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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

2. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

3. Besonderer Theil - S. 852

1856 - Eßlingen : Weychardt
852 Dritte Abtheilung. Afrika. von Centn; 55 M. von Marocco: 65 M. von Orau. Feste Hauptstadt des Reichs, durch den Wad ul Dscheahari [^Berienfsuq] in die alte Stadt [Fls Belli] und in die neue Stadt [Fls Dschedid] oder weiße Stadt [Medinat al beiba] getheilt. In einem überaus schönen, mit Blnmenfeldern, Fruchtgärten, Citrouen- und Grauateinväldern bedeckten Thale. 85,000 E. Großer, aber verfallener Palast des Sultans auf einem Hügel. 2 Forts. 100 [im 12. Jahrhundert 700] Moscheen. Die von 300 Marmorsäulen getragene Hauptmoschee el Carubin. Ehemals Sitz der Wissenschaften. 7 stark besuchte öffentliche Schulen. Viele öffentliche Bäder. Große Fabrikthäligkeit in vortrefflichen Waaren aus Seide, Wolle, Leder, Gold, Sil- der und Juwelen. Berühmt sind die Pantoffeln, Teppiche, kupfernen Gefäße, Sättel, rothen Mützen und Juwelierarbeiten. In der Nähe die berühmten Thermen Wi sch- luck an und Halüa. Mekliàs [Me kn es]. Gewöhnliche und feste Residenz des Sultans in einer vom Betflnsse bewässerten und außerordentlich fruchtbaren Hochebene. 56,000 E. Große Oelbaumpflanzungen. Weitläufiger und wohlbefestigter Marmor- palast des Sultans, der mit den ausgedehnten prächtigen Gärten */3 M. einnimmt. Tedlü. Stadt in fruchtbarer Gegend. 11,000 E. Berühmte schwarze und weiße Mäntel. Marocco smarrakesch — geschmückt; wegen der höchst romantischen Lage am Fuße der meist mit Schnee bedeckten, höchsten Gipfel des Atlas und auf der frucht-, Palmen- und blumenreichen Hochebene]. Gegründet von dem arabischen Fürsten Jussuf Abu Tessin 1052. 31° 37' 41" N. Br. 10° 4' 15" O. L. 3*/2 M. vom West- fuße des Atlas ; 80 M. von Ceuta; 170 M. von Algier. 1,340' h. 6'/, M. im Umfang. Zweite, gut befestigte Hauptstadt des Reichs mit engen und krummen Gassen. Im 12. Jahrhundert 700,000 E.; jetzt 100,000 E. Fester kaiserlicher Palast aus Marmor von 3u M. Umfang. Zahlreiche Moscheen; die Moschee Culu- biah mit 220' h. Thurme. Vortreffliche Maroquiufabriken. Große Getreidemagazine. Ausgedehnter Handel mit Landesprodukten und ausländischen Waaren. Tarudaut. Ehemalige Hauptstadt eines eigenen Reiches in paradiesischer Gegend. 22,000 E. Vortreffliche Lederbereitung und Färberei von Federn. Tagavost. Große und feste Stadt am Süs in prächtiger Gegend. Sehr viel Gewerbe. Großer Handel mit wollenen Tüchern nach der Sahara und den Nigerländern. Tafilèlt. 64 M. von Marocco. Eigentlich eine von Mauern und Thürmen umgebene Gruppe von Dörfern und Citadellen am Flusse gl. N. und früher Hauptstadt des unabhängigen Staates der Fileli-Amazirghen. 11,000 E. Schloß der marocc. Sultane. Gewerbe in Maro- quin, Seidenstoffen, Teppichen und wollenen Decken. Bedeutender Sudanhandel. Beni Sabih oder Desia. Volkreiche Hauptstadt des Wady Drsia. Starker Handel mit Indigo und Ziegenhäute». §. 241. Die spanischen Presidios an der Nordknsie von Mlarocco. Von den großen Besitzungen, welche die Spanier in Nordafrika seit 1509 inne hatten, besitzen sie nur noch 4 stark befestigte Plätze [Presidios] an der Nordküste von Marocco und die 3 Zaffarineu-Juseln. 1'/, Dm. u. 11,500 E. Von Granada aus verwaltet. Verbannuugs- und Straforte; sonst ohne allen Nutzen, da sie von den Maroccanern streng blocsirt und gar keinen Verkehr mit dem Innern haben. Ceuta. Stadt auf einer kleinen Halbinsel an der Straße von Gibraltar und dem 12'/r M. entfernten Gibraltar gegenüber. 8,000 E. Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. Starke Festung. Schlechter Hafen. Peño» de Belez. Stadt auf dem kleinen Eiland Peñón de Belez. 900 E. Festes Schloß ans einem steilen Felsen. Alhuzemas [— Lavendel]. Stadt und Fort auf einer kleinen Jnjel. 600 E. Melilla [Ku88läii]. Feste Seestadt. 3,000 E. Packetbootverbtudung mit Malaga. Die 3 Inseln Zsifarines: Jsabella Ii.; Königsinsel; Congreßinsel. 9 M. im O. von Melilla. Von den Spaniern besetzt 6. Januar 1848.

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

6. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

7. Besonderer Theil - S. 379

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königr. Belgien. Die Einteilung u. die bedeutendsten Wohnorte. 379 Begumen, die sich zur Zeit der Vesper zw. 7 u. 8 Uhr in der Kirche zum Gesang versammeln, in schwarzer Kleidung, m. weißem, leinenem Tuche aus d. Kopfe. Männer- zuchthaus für 1,200 Personen. ' Spitzen-, Leinen-, Baumwollenfabr., Kattnndruck., Gerber., Marmorschleis., Maschinenfabr., Bierbr., Blumenzucht für 700,000 fl. jährt.; jährt. Blumen- u. Pflanzenausstellung. Schiffbau. Segel- u. Dampfschiffahrt. Haupt- markt für flandrische Leinwand. Geschichtliches. Gent war im Mittelalter viel bedeutender; die Bürger waren sehr kühn u. kriegerisch. 1297 trieben sie 24,000 Eng- länder und. Eduard I. v. ihren Mauern zurück. Häufige Aufstände gegen die Grasen v. Flandern u. die Herzoge v. Burgund wegen Erhebung v. Abgaben. Krieg gegen Philipp d. Guten v. 1448 — 1453. Häufige Kriege d. Zünfte gegen einander. Jakob v. Artaveld griff 1380 an der Spitze seiner meist aus Webern bestehenden Parthci die gegenüberstehende Parthei der Walker so wüthend an, daß 1,500 Bürger erschlagen wurden. 1400 hatte Gent 80,000 waffenfähige Männer. Die Weberzunft bestand aus 40,000 Webern u. stellte 18,000 Krieger. Empörung der St. 1539. Pacifi- cation 1576. Friede zw. England u. der nordamerikan. Union 1814. Wetteren. Mfl. a. d. Schelde. 10,000 E. Leinen- u. a. Fabr. Musterwerkstätten für Weber. Dendermonde [Termonde]. St. li. Fest. a. d. Schelde. 8,000 E. Seehaf. Spitzen- u. Leinensabr. Der feinste Flachs Flanderns in d. Umgegend. Ronse [Renaix], St. 14.000 E. Schloß. Leinwand- u. a. Fabr. Leinwandhandcl. Gcertsberghen [Gram- mont]. St. an der Dender. 8,000 E. Tabacksbau. Spitzen- u. Leinwandfabr. Ninove. St. a. d. Dender. 5,000 E. Leinw.-, Zwirn-, Baumwollen- n. a. Fabr. Alost saalst; Aelstsl. St. a. d. Dender. 17,000 E. Verfall. Fest. Hopfenbau. Spitzen-, Leinen-, Zwirnsabr. Handel m. Getreide, Hopsen, Oel. Das Waasland swaeslandj; Landstrich zw. Gent u. Antwerpen. Ursprüngl. Haide; jetzt fruchtb. Land, der „Lustgarten v. Flandern", im höchsten Zustande d. Kultur; vorzügl. Flachs. 2 Städte n. 26 Dörfer. */4 der Bewohner sind Ackerbauer, '/. Handwerker u. Mann- sakturisten. Die vorhandenen aktiven Werthe aller Gegenstände betragen pr. Quadrat- meile 31'/, Mill. fl. Lockeren slokren/I. St. a. d. Dürme. 16,000 E. Leinen-, Baumwollen- u. a. Fabr. Handel m. Getreide, Flachs, Oel. St. Nicolas. St. u. Hauptort des Waaslandes. 20,000 E. Zwirn-, Leinen-, Baumwollen-, Nadel- u. a. Fabr. Produktenhandel. Vieh- u. Pserdemärkte. Nupelmvttde. Mfl. a. d. Mündung der Rüpel in d. Schelde. 3,000 E. Ziegelbreun. [700 Arbeiter; 80 Mill. Backsteine jährlz. Schiffahrt. ^ 9. Provinz Westflandern. 7 Brügge [Bruges]. St. n. Hafen an dem 6'/, M. l. Kanal v. Gent, dem 3 M. l. Kanal n. Ostende, mehreren and. Kanälen u. Eisenbahnen, wodurch sie m. der 3 M. entfernten Nordsee in Verbindung steht. 51.000 E. Ziemlich gut gebaut; bewahrt noch am meisten den mittelalterlichen Cha- rakter. Prinzenhof: Stiftung v. Orden des gold. Vließes durch Philipp d. Gütigen 1429; Geburt Philipps, des Sohnes v. Maxim. I., 1478. 7 Pfarrkirchen. Kathe- drale Notre Dame; Grabmal Karls d. Kühnen, ff 1477, n. seiner Tochter Maria, Gemahlin des Kais. Maxim. I., ff 1481. Die Hallen aus dem Marktplatze, ein großes Gebäude v. 1364 m. 350' h. Glockenthurm, auf dem sich das schönste Glockenspiel der Welt befindet, das alle Stunden 4 Mal ertönt. Das Hospital des h. Johannes, worin sich d. berühmten Gemälde v. Hans Memling befinden sd. Vermählung der h. Ka- tharina m. dem Christkinde; die Anbetung der Könige; die Oelbildchen auf dem Reliquienkastcn der h. Ursula, welche ihre u. der 11,000 Jungfrauen Reise nach Rom n. ihren Tod bei Köln darstellenj. Prächtiges goth. Rathhans m. 6 Thürmchen. Gegenüber steht die Bildsäule des Joh. van Eyck. Er u. sein Bruder stifteten hier im 15. Jahrh, ihre Malerschule. Börse. Handelsgesellschaft. Schiff.- u. Kunstschule. Spitzen-, Leinen-, Baumwollen-, Teppich-, Leder-, Strohhutfabr. Für den Unterricht d. Kinder in d. Spitzenfabrikation bestehen gegen 200 Schulen. Schiffb. Schiffahrt. Handel m. Leinw. u. Produkten. 2 14 tägige Messen. Geschichtliches. Vom 13. bis 15. Jahrh, war Brügge Haupthandelsplatz Europa's u. die große Messe der Nationen. Faktoreien v. Kaufleuten aus 17 Königr. waren hier. Es war Stapel- platz für die Städte der Hansa, für den engl. Wollhandel, aller nordischen Produkte für den Süden u. aller füdl. u. levantischen Waaren für d. Norden. 1468 wurden *) Hans Memling o. Hemling, geb. zu Damm zu Anfang des 15. Jahrh., ein sehr berühmter Maler der flandrischen Schule. Er diente als Soldat unter Karl d. Kühnen, focht 1477 bei Nancy mit u. kam nach dieser Schlacht verwundet u. krank nach Brügge, wo er im St. Johannishospital zu den Ursulinerinnen Hülse fand.

8. Besonderer Theil - S. 439

1856 - Eßlingen : Weychardt
Königr. England. Einthetluug u. Wohnorte. 439 Mill. fl. Gegen 2,000 milde Stiftungen. 22 Hospttäler. Großes Hospital für In- validen der Landtrupen u. das Asyl, eine Armenschule für 1,000 Soldatenkinder, zu Chelsea. Prachtvoller Hospital für 3,000 Seeleute zu Greenwich. Hospital für alte n. kranke Lootsen n. deren Wittwen u. Waisen zu Deptford. Bartholomäushosp. für 4,000 Kranke. Thvmashosp. f. 900 Kranke. 107 Almosenhäuser für Alte u. Dürf- lige. 30 Häuser, wo Arzneien unentgeltlich ertheilt werden. Jrrenhospital Bedlam sbeihlebem) in Lambeth f. 200 Kranke. — 20. Gefängnisse. New g ate snjugebt) s. 900 peinliche Verbrecher. Penitentiary Millbank, f. 900 männliche u. 150 weibl.gefangene. Queensbench skwihnsbentsch.kiugsbench) in Southwark, ein Schuld- gefängniß m. Kaffee-, Wein- u. Spielhäusern, Theatern u. Privatbällen, mit eigener, von den Gefangenen selbst vollzogener Rechtspflege u. Richtern, die aus den Gefan- genen selbst gewählt sind. — 21. Der Kunstfleiß erstreckt sich auf die Verfertigung v. Waaren aller Art; des. viel Seiden- u. Banmwollenwaaren, Zucker, Leder, Kutschen, Luxnswaaren, Segeltuch, Weinfabr., Tafelglas, Eisenwaareu, musikal. Instrumente ic. Alles ist theuer, aber gut u. dauerhaft gearbeitet. Sehr bedeutend sind die Brannt- weinbrennereien u. Bierbrauereien v. Porter- u. Alebier; letztere haben große, einige eine ungeheure Ausdehnung, u. Fässer v. 30" im Durchmesser u. 40" Höhe. — 22. Handel u. Schiffahrt. London ist die größte See- u. Handelsst. der Welt. Themse, viele Landstraßen u. Eisenbahnen, die von allen Seiten nach London führen, bilden vortreffl. Verkehrsmittel. 1 M. oberhalb des äußersten Punktes v. L. beginnt der Hafen. Er ist meilenweit von einer zahllosen Menge v. Fluß- u. Seeschiffen bedeckt. Die größern Schiffe laden meist in den herrlichen Docks aus u. ein. Dieß sind künstlich ausgegrabene Bassins, v. Waarenlagern umgeben u. durch Mauern gesichert. Sie liegen meist auf dem linken, theilweise auch auf dem rechten User der Themse u. stehen durch kurze Kanäle mit ihr in Verbindung. Täglich kommen gegen 50 Schiffe au. Die Zahl der jährl. ein- u. auslanfenden Seeschiffe beträgt 11,000, der Kohlen- u. Küstenschiffe 22,600 ». der Boote 15,000. Mit Aus-- u. Einladen, Führen der Reisenden re. beschäftigen sich über 10,000 Boote u. Kähne. Ueber 600 Newcastler Kohlenschiffe liegen beständig vor Anker. Den innern Geldverkehr befördert die Bank v. England in einem sehr großen, unregelmäßigen Gebäude, in welchem 400 Beamte die Geschäfte der Bank besorgen. Ihr Kapitalsvnd beträgt mehr als 15 Mill. Psd. Stcrl.; gegen 22 Mill. Psd. Sierl. Banknoten hat sie im Umlauf. Ihr gegenüber liegt die Stock Exchange sekstschehndsch), der Sammelplatz der Mäckler, die nur hier Geschäfte machen dürfen. Die neue königl. Börse v. 1844. Im obern Stock befindet sich Lloyds sleuds) Kaffeehaus, der Mittelp. der Haudelswelt. Der Klein- handel wird mit ungemeiner Betriebsamkeit geführt. Die Lebensmittel u. dgl. wer- den auf Eoventgarden u. a. Märkten, mit großer Sorgfalt ansgeputzt, aufgestellt; Fisch- u. Austerläden stehen schön geschmückt u. früh am Morgen offen; die Fleisch- u. Brodläd'en sind allenthalben anlockend; die Branntweinläden strahlen von Mahagoni u. Vergoldungen; die Kaufläden der vornehmsten Straßen Hilden eine Menge schöner, geschmackvoller Ausstellungen v. Waaren aller Art. Von ausgezeichneter Eleganz sind auch die Magazine. Größere Verkaufslokale sind die Bazars, große Hallen, durch den Zusammentritt der verschiedensten Waarenhändler gebildet, wo Alles, was der Elegant wünscht, zu haben ist. Auch permanente Aus- stellungen von Kunst- u. Gewerbsgegenständen finden Statt, wo auch Erfindungen gezeigt werden, so das polytechnische Institut, die Adelaid engallerie u. die Nati onalgallerie praktischer Wissenschaften. Der Buchhandel wird von 900 Buchhandlungen getrieben; für diese arbeiten gegen 400 Bnchdruckereien. 94 Zeitschriften erscheinen in London. — 23. Oeffentliche Vergnügungen. 22 Theater. Theater ersten Rangs, welche mir v. October bis Mitte Juni spielen: Drurylane fdrurilehn) f. 3,611 M; Eoventgarden f. 2,200 M.; Queens Tbeat. sital. Oper), Sammelplatz der großen u. eleganten Welt, f. 2,000 M. Zn Spaziergängen dienen die Parks, einige Gärten u. die Squares. Oeffentliche Vergnügungen liebt übrigens der Engländer nicht, sondern das Häusl. Leben, die Ab- geschlossenheit u. das Spiel. Viele Engländer bringen daher ihre Zeit in den Klubbs- hänsern zu, Lokale die nur einer geschlossenen Gesellschaft zugängl. sind u. wo Eß-, Spiel- u. Billardsäle,Journaleu. Biblioth. vorhanden sind, oder in geschlossenen Abend- gesellschaften u. in den Spielhänsern, wo verbotene, hohe Hazardspiele gespielt werden. Gast- u. Kaffeehäuser geben aber wenig Stoff zur Unterhaltung. — 24. Geschichtliches. London, brit. Lhundein — Schiffsstadt; v. d. brit. Wort Lrhong [== Schiff) n. dina [= Stadt). Sie soll 1108 v. C. erbaut worden sein. Alte, brit. Handelsst. 60 v. C. erweiterte sie der König Lud. Römische Kolonie

9. Besonderer Theil - S. 594

1856 - Eßlingen : Weychardt
594 Erste Abtheilung. Europa. gepredigt, a. Jsaackskirche oder Kathedrale des h. Jsaaek. Die schönste aller russischen Kirchen. Von Alexander u. Nikolaus mit einem Aufwande von 30 Mill. Silberrubeln, mit größter Pracht ans Granit n. Marmor gebaut. In Gestalt eines griech. Kreuzes, 340' l., 290' br. u. 317' h. Im Innern sind 188 Säulen u. Pfeiler ans finnischem Granit, b. Die Kirche der h. Maria zu Kasan. Mil 285' h. Kuppel. Die den russ. Kirchen eigene Bilderwand ist von gediegenem Silber smehr als 3,000 Pfd.j, das die Kosacken aus der Bente der Feldzüge von 1812 — 1815 hie- her stifteten. Viele Siegeszeichen, c. Die Peter-Paulskirche auf der Festung. In den Gewölben unter ihrem 340' h. Thurme ist das kaiserl. Begräbniß, u. in der Kirche sind viele Siegeszeichen. 7. Negiermtgsgelmnde. a. Die Admiralität. Das großartigste Gebäude dieser Art. Sie enthält Kanzleien, eine Bibliothek, Sammlungen von Schist'sniodellen n. Allem, was zum Schiffsbau nöthig ist. Im innern Hofe sind 6 Docks. Von ihrem spitzigen Thurm herab hat man die beste Uebersicht über St. Petersburg, b. Die neue Admiralität hat bedeckte Werften u. Bassins zum Ban der größten Schiffe, o. Das alte u. neue Zeughaus. Mit ungeheuren Waffen- vorräthen, Trophäen, Alterthümern, den Uniformen u. Orden aller russischen Kaiser, einer großen Stückgießerei rc. ä. Die Generalität oder das General stab sge- bäude. Es enthält Lokale der höchsten Militärbehörde für Organisation u. Verwal- tung des Heeres u. für Verbesserung des Kriegsmaterials, die Kanzleien, Archive, Karten u. Zeichnungen, Modelle aller Waffengattungen u. Kriegsgeräthe, Druckereien, Lithographien, vielerlei Werkstätten u. eine Militärbibliothek. e. Das Exercier- bau s. 650' l., 150' br., m. 16 Oefen für den Winter. Das Dach von Holz u. Eisen hat 300,000 Ctr. Last. f. Viele zum Theil prächtige Kasernen. 8. Viele wissenschaftliche Anstalten und Sammlungen für Wissenschaft und Knnst. Sie sind mit kaiserl. Munificenz ausgestattet; an vielen haben auch Privatpersonen als Stifter und Erhalter Antheil. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften mit den großartigsten Sammlungen. Akademie der schönen Künste, mit einem Gebäude, in welchem 300 Kin- der freier Eltern für die Künste erzogen werden. Universität von 1819. Chirurgisch- medicinische Akademie. Thierarzneischule. Pädagogisches Central-Jnstitut zur Bildung von Oberlehrern. Theol. Akademie für griech. Geistliche. Oriental. Collegium zur Bildung von Dolmetschern. Artillerieschule. Marinekadettenkorps. Bergkadcttenkorps. Schule der Handelsmarine zur Bildung tüchtiger Kapitäne u. Seeleute. Kaiserl. Ackerbauschule. Erziehungs - Institut im Kloster Smolnoi für 500 Fräuleins. Viele öffentliche und Privatbibliotheken. Große kaiserl. Bibliothek mit 500,000 Bänden u. 17,000 Hand- schriften. Viele naturhistorische Sammlungen. Botanischer Garten auf der Apotheker- insel; 50 Morgen groß; zur Heizung der Gewächshäuser braucht man jährlich 2,000 Klafter Holz. Ceutralsternwarte, einige Werste von St. Petersburg, auf dem Hügel Pulkowa, mit den kostbarsten Instrumenten. 9. Zahlreiche Wohlthatigkeits - Anstal- ten. Vortreffliche Militärlazarethe. Viele Bürgerhospitäler, durch Stiftungen von Gliedern der kaiserl. Familie oder von reichen Russen entstanden. 10. Bedeutende Fabriken. Sie werden theils auf kais. Rechnung, theils von Privatpersonen betrieben. Große kaiserl. Spiegelfabr., Tuch-, Baumwollen- u. Seidewebereieu, Porzellan-, Glas-, Tapeteixfabr., Edelsteinschleiferei, Zuckerraffinerie, Gold- n. Silberwaaren, Galanterie- waaren, optische u. mathem. Instrumente, Uhren, Bau von kleinen u. großen Schif- fen h. Die höheren Gewerbe, die Gastwirthschaften/, Restaurarioneu u. dgl. betreiben meist Deutsche, oder Kur- u. Liefländer; nur die Volkskneipen besorgen die Russen. 11. Großer Handel, a. Den sehr lebhaften Kleinhandel betreiben meist Rüsten und verkaufen gewöhnlich in großen Kaufhäusern, wo Bude an Bude steht und alle Buden mit einerlei Waaren sich neben einander befinden; ebenso werden eine und die- selben Naturprodukte je auf einen besondern Markt gebracht. Den Teppich- u. Schal- handel betreiben fast nur Perser u. Georgier, b. Den Großhandel haben Deutsche, Engländer u. einige Russen in den Händen. Gegen 150 Großhändler, die jährt, auf 1,500 Handelsschiffen die Erzeugnisse aller Welttheile zur See empfangen. Äußer dem Galeereuhafen für die kaiserl. Galeeren gibt es einen kleinen Hafen für Kauffahrtei- schiffe, die nicht über 7' tief gehen; alle übrigen bleiben zu Kronstadt, das der eigent- liche Hafen von St. Petersburg ist. c. Beförderungsmittel. Börse. Bank. Zahlreiche Straßen u. Kanalverbindungen. Eisenbahnen. Dampjstchiffahrt nach fast allen wichtigen Punkten der Ostsee, nach London rc. 12. Allgemeine Feste. a. Das Fest der Neujahrsuacht; im Wiuterpalast gefeiert, b. Das Fest der Waijer- weihe am 6. Jan. a. St., zum Andenken an die Taufe Christi im Jordan, auf dem Eise der Newa gefeiert, c. >Die Butterwoche oder tue letzte Woche vor den: 40tägi- gen Osterfasten/der russische Karneval, d. Die große Spazierfahrt nach Kathari-

10. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile
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