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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 106

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 106 — zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. War es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der Mutter, dann kamen sie aus dem Hause der Eltern in öffentliche Gebäude, wo sie unter strenge männliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; über allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht über das Ganze führte. Die Erziehung bezweckte Abhärtung und Übung des Körpers, Gewöhnung an Entbehrung und Gehorsam gegen die .Gesetze. Barfuß und halbnackt gingen die Knaben umher, halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen mußten. Nur im Winter durften sie einige wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung empfindlicher Körperschmerzen geübt und zu diesem Zwecke jährlich einmal, an einem bestimmten Tage, mit Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Vorzüglich ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten vor ihnen von ihren Sitzen sich erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Albernes Schwätzen wurde gar nicht geduldet: auf Fragen mußten sie kurz und treffend antworten. Noch heute nennt man eine kurze bündige Antwort eine lakonische (d. i. spartanische). 7. Die Spartaner ein Kriegervolk. — Die Leibesübungen , welche in der Kindheit begannen, wurden dann durch das ganze Leben der Männer fortgesetzt. Den größten Teil des Tages übten sich die Spartaner im Laufen, Ringen, Lanzenwurf und Fechten, um den Körper recht behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 161

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 161 — wurden zwei Jahre lang alle Angriffe der Feinde zurückgeschlagen. Aber es half alles nichts! Karthagos Stunde hatte geschlagen. Im dritten Jahre drangen die Römer in die Stadt, erkämpften unter furchtbarem Blutvergießen eine Straße nach der andern, plünderten die Häuser und steckten sie in Brand. Siebzehn Tage hindurch wüteten die Flammen — da war das einst so reiche, mächtige Karthago nichts mehr als ein wüster Schutthaufen. 61. Roms Entartung. 1. Roms Weltherrschaft und Sittenverderbnis. — Den großen Kämpfen gegen Karthago, welche die Römer zuerst über die Grenzen Italiens hinausgelockt hatten, folgte eine Reihe von Kriegen gegen andere Völker, durch welche die römische Macht stets weiter ausgebreitet wurde. Bald waren auch Macedonien und Griechenland unterworfen, und Kleinasien so gut wie Spanien gehorchte dem gewaltigen Herrschervolke. Doch waren die vielen Siege keineswegs Roms Glück. Die alte Sitteneinfalt ging verloren. Mit den Schätzen, die aus den vielen eroberten Ländern nach Rom flössen, kehrten auch alle Sünden und Laster dort ein. Hatten die alten Feldherren, wenn die Kriegsarbeit ruhte, sich nicht gescheut, hinter dem Pfluge herzugehen und selbst ihre Felder zu bestellen, so schwelgten jetzt ihre Nachkommen in grenzenloser Üppigkeit. Der Ackerbau verlor seine Achtung und wurde Sklaven überlassen; niemand wollte mehr arbeiten, jeder nur genießen. Neben dem größten Reichtum herrschte die drückendste Armut; denn je mehr diejenigen, welche hohe Ämter im Staate erlangten, sich bereicherten, Paläste bauten und herrliche Landgüter erwarben, desto mehr geriet das niedere Volk, das seine Häuser und Grundstücke verkaufte, in Dürftigkeit und irrte nun hilflos und verkommen umher, für Geld zu allem bereit, was herrschsüchtige Menschen von ihm verlangten. 2. Entstehung der Bürgerkriege. — Dieser verderbte Zustand Roms führte viele innere Unruhen herbei, aus denen oft greuelvolle Bürgerkriege hervorgingen. Da standen Bürger gegen Bürger in Waffen und bekämpften einander mit unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte die andere auszurotten; ihre Führer Aridrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. L. 11

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 165

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 165 — Volke bereitete. Das größte Vergnügen gewährten den rohen Römern die Fechterspiele, in denen eigens dazu abgerichtete Menschen vor ihren Augen auf Tod und Leben gegen einander kämpften. Nach solchen blutigen Schauspielen verlangte das entartete Volk eben so heftig wie nach dem täglichen Brot. Aber nie hatte es einen so prächtigen Wettkampf gesehen, wie ihn Cäsar veranstaltete. Er ließ nicht weniger als 320 Paar Fechter, alle in prachtvollen, silbernen Rüstungen, gegen einander auftreten. Nun war sein Name auf allen Lippen: jeder rühmte den freundlichen, freigebigen Mann, und seine Stimme galt beim Volke alles. 5. Pompejus im Bunde mit Cäsar; Cäsar in Gallien. — Pompejus, der sich bisher für den ersten Mann in Rom gehalten hatte, sah Cäsars steigendes Ansehen mit Besorgnis. Er erkannte, daß er ohne ihn nichts vermöge. Wollte er also seine Macht nicht mehr und mehr verlieren, so mußte er sich an Cäsar anschließen, sich mit ihm in die Herrschaft teilen. Dies geschah: beide Männer verbanden sich und beherrschten eine zeitlang den römischen Staat gemeinschaftlich. Cäsar hatte jetzt die beste Gelegenheit, sich Kriegsruhm zu erwerben. Er ging mit einem Heere nach Frankreich, das damals Gallien hieß, und eroberte in acht Jahren das ganze Land. Auch nach Deutschland kam er als der erste Römer, der unser Vaterland betreten hat, und wenn er hier auch nichts ausrichtete, so brachte es ihm doch Ruhm, in bisher ganz unbekannte Länder vorgedrungen zu sein. Der wichtigste Vorteil aber, den er selbst von diesen Kämpfen hatte, war, daß er sich dadurch ein treffliches, kriegsgeübtes Heer bildete, das für den geliebten Feldherrn in jede Gefahr- zu gehen entschlossen war. 6. Der zweite Bürgerkrieg 4 8. — Jetzt ward dem Pompejus bange. Zwar rief er noch, als man auf Cäsars große Waffenmacht hinwies, ganz prahlerisch aus: „Ich brauche nur mit dem Fuße aus den Boden zu stampfen, und ganz Italien wird sich für mich bewaffnen"; aber er brachte doch den Senat dahin, daß dieser dem Cäsar befahl, sein Heer zu entlassen und als einfacher Bürger nach Rom zu kommen. Und Cäsar kam auch; aber er kam mit seinem Heere, er kam, um jetzt mit Pompejus den

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 189 — Kampf und kühne Thaten. Von Jugend auf übten sie sich im Gebrauche der Waffen, im Kampfe mit wilden Tieren. Die Felle des erlegten Wildes dienten ihnen zur Kleidung; als köstlichster Schmuck galten ihnen die Waffen. Es war ein festlicher Tag, wenn der herangewachsene Jüngling vor versammelter Gemeinde für wehrhaft erklärt und vom Vorsteher mit Schild und Lanze geschmückt wurde. Von nun an trennte er sich nicht mehr von seinen Waffen: mit ihnen zog er nicht allein in den Kampf, bewaffnet erschien er auch in der Versammlung der Gemeinde und beim frohen Festgelage. 3. Das Kriegswesen der Deutschen. — Gab es Krieg, so wurden alle wehrfähigen freien Männer aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. Der tapferste der Helden wurde zum Anführer oder Herzog erhoben. Kriegslustige Jünglinge schlossen sich ihm an als sein Gefolge und schwuren, vereint mit ihm zu leben und zu sterben. Vor der Schlacht erscholl furchtbares Kampfgeschrei, um den Mut zu entflammen. Mit unglaublicher Tapferkeit wurde gekämpft: Führer und Gefolge wetteiferten in mutvollen Thaten. Lebendig aus der Schlacht zu weichen, wenn der Führer gefallen war, brachte Schande fürs ganze Leben. Mancher Held konnte des Kampfes gar nicht genug haben. Herrschte in der Heimat Friede, so zog er mit seinem Gefolge in fremdes Gebiet und suchte dort Ruhm und Beute. 4. Lebensart und Sitte. — In Friedenszeiten war es vorzüglich die Jagd, welche die freien Männer beschäftigte. Die Besorgung des Hauswesens und der Acker wirtschaft blieb den Weibern und Knechten überlassen. Sie selbst lagen daheim ans einer Bärenhaut neben dem Herde. Wer es zu lange that und den Sinn für große Thaten verlor, hieß ein Bärenhäuter. Die Zeit verkürzten sie sich gerne mit Würfelspiel, dem sie mit solcher Leidenschaft ergeben waren, daß sie oft Hab und Gut verspielten. Auch im Trunk waren sie leicht unmäßig. Zwar kannten sie noch nicht den Wein, aber in Bier und Met, ihrem Lieblingsgetränk, sich zu berauschen, galt nicht für Schande. Doch gewährten ihnen die häufigen Gelage, die sie hielten, auch bessere

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 190 — Ergötzung. Da sangen sie die Thaten der alten Helden. Da tauschten sie offenen Herzens ihre Gedanken aus, schlossen Freundschaftsbündnisse , ratschlagten über kriegerische Unternehmungen, über Angelegenheiten der Gemeinde und der Familie. Aber am andern Tage prüften sie noch einmal nüchternen Mutes, was sie bei der Fröhlichkeit des Mahles verabredet hatten, damit kein wichtiger Entschluß ohne reifliche Überlegung gefaßt werde. 5. Deutsche Tugenden. — Schöne Züge in dem Wesen der kriegerischen Männer waren ihre Redlichkeit und Treue, ihre Gastfreundlichkeit, ihre Hochachtung gegen die Frauen. Wie der Deutsche redete, so meinte er es auch: Verstellung und Hinterlist waren seinem geraden Sinne fremd. Treulich hielt er, was er versprochen. „Hier hast du meine Hand darauf," sagte er, und reichte die Rechte dar. Und das galt so viel wie Eidschwur: ein Wort — ein Mann. Jedem Wanderer stand seine Hütte offen; auch den völlig Unbekannten nahm er gastlich an seinen Tisch und bot ihm Pflege und Erquickung. Beim Abschied gab er ihm ein Gastgeschenk und geleitete ihn seines Weges. Hohe Ehre genossen die Frauen. Nicht allein, daß sie dem Haus-iveseu vorstanden: man achtete auf ihre Stimme auch im Rate der Männer. Denn verständiger Sinn zierte sie nicht minder wie züchtige Sitte. Ja, man schrieb ihnen sogar die Gabe der Weissagung zu, und einige von ihnen haben auf große Unternehmungen wichtigen Einfluß geübt. Auch die Beschwerden und Gefahren des Kriegslebens teilten sie manchmal mit den Männern. Sie folgten ihnen in die Schlacht, um durch ihren Zuruf den Mut der Kämpfenden anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Manche Schlachtreihe, die schon zu weichen begann, hat das Flehen der Frauen wieder zum Stehen und Kämpfen gebracht. 6. Bürgerliche Einrichtungen. — Die große deutsche Nation bestand aus einer Menge kleiner Völkerschaften. Sie lebten unabhängig von einander, hatten aber gleiche Sitten und Einrichtungen. An ihrer Spitze standen Fürsten (die Vordersten, Ersten), die aus den angesehensten und erfahrensten Männern gewählt wurden. Bei einigen Stämmen gab es auch

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 289

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 289 — hier unter einem Schwarme junger Russen in ungebundener Fröhlichkeit. Glücklicherweise wurde ihm ein Schweizer aus Genf, namens Le fort, bekannt, der viel in der Welt umhergereist und endlich nach Moskau gekommen war. Dieser Mann besaß mancherlei Kenntnisse. Der junge Peter wurde nicht müde, ihm zuzuhören, wenn er von der Lebensweise gebildeter Völker, von ihren bürgerlichen und häuslichen Einrichtungen, vom Heer- und Seedienst, von ihrem Handel und ihren Künsten erzählte. Da schwoll ihm die jugendliche Brust vor Verlangen, auch sein Vaterland einst zu solcher Bildung und Gesittung emporzuheben. Er bildete aus seinen Spielkameraden eine kleine Kompagnie und ließ sie von Lesort, den er zum Hauptmann machte, auf ausländische Weise einexerzieren. Er selbst diente in der Schar als Gemeiner und wollte, daß nur das Verdienst, nicht die vornehmere Geburt zu höheren Stellen berechtigte. Bald wurden diese Waffenübungen so beliebt, daß eine Menge vornehmer russischer Jünglinge herbeiströmte, um unter die „Kameraden des Zaren", wie Peter die kleine Soldatenschar nannte, aufgenommen zu werden. Nun merkte Sophie, wie gefährlich ihr Peter mit feinen bewaffneten Gefährten werden könnte. Sie hetzte daher die Strelitzen auf, ihn zu ermorden. Allein der Anschlag wurde verraten. Peter sammelte seine „Kameraden" um sich, unterdrückte mit ihrer Hilfe die Empörung und ließ seine böse Stiefschwester in ein Kloster sperren. 4. Peter sorgt für Soldaten und Schiffe. — Nun war der siebenzehnjährige Peter Alleinherrscher des Reiches. Seine nächste Sorge war es, sich ein tüchtiges Heer zu bilden, zu welchem er in der Schar der Kameraden bereits den Grund gelegt. Aber er dachte auch an die Gründung einer Seemacht. Einst fand er auf einem Speicher ein Boot, das nicht nach russischer Weise gezimmert war. Man sagte ihm, es sei ein englisches Boot und sowohl zum Rudern als zum Segeln zu gebrauchen. „Das möchte ich sehen!" rief Peter. Ein Tischler in Moskau, der früher holländischer Schiffszimmermann gewesen war, mußte ihm das «eine Schiff wieder instand setzen, und Peter trat selbst ans Ruder und fuhr freudig auf den Gewässern um Moskau hinab Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg L. 19

8. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 83

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
61. Karl Friedrich Gaufs’ Jugend. Auf der Nördlichen Wilhelmsstrafse zu Braunschweig ist über der Thür eines kleinen Wohnhauses eine Gedenktafel befestigt, welche daran erinnert, dafs hier am 30. April 1777 Deutschlands gröfster Mathematiker, Karl Friedrich Gauls, geboren wurde. Sein Vater, ein rechtschaffener, schlichter Bürgersmann, trieb in der guten Jahreszeit das Maurerhand- werk, daneben Gärtnerei; aufserdem war er Wafserkunst- meister, in der Mefszeit auch Markthelfer. Die Mutter war eine Frau von klugem Verstände und von schlichtem, heitern Sinn. Ihr verdankt er den schon in den ersten Lebensjahren ge- weckten muntern Geist und Fortbildungstrieb. Karl Friedrich war ihr einziges Kind, ihr ganzer Stolz. Darum hing aber auch der Sohn mit treuer Liebe, mit unbegrenzter Verehrung an der Mutter. Kernig, rüstig und wohlgemut erreichte sie das ungewöhnliche Alter von fast 97 Jahren, von denen sie die letzten zweiundzwanzig bei dem Sohne auf der Göttinger Sternwarte zubrachte. Beinahe hätte der kleine Karl Friedrich in einem offenen Graben, der sich damals vor den Häusern hinzog, einen vorzei- tigen Tod gefunden. Wenigstens war es des Mannes früheste Erinnerung, dafs er hier schon fast entseelt aus dem Wasser, an dem er unbeaufsichtigt gespielt hatte, gezogen wurde. Der Knabe zeigte einen so regen Geist und eine so scharfe Fassungskraft, dafs er das Lesen von selbst lernte, indem er sich da und dort von den Hausgenossen Auskunft holte. In der frühesten Jugend schon entwickelte sich bei ihm eine wunderbare Anlage zum Rechnen und ein merk- würdiges Gedächtnis für Zahlen, so dafs er später oft scherz- weise behauptete, er habe früher rechnen als sprechen können. An einem Sonnabend safs der Vater Gauls abends vor seinem Tische, um seinen Maurergesellen den Wochenlohn auszu- zahlen. Nach geschlossener Abrechnung wollte er eben zum Geldbeutel greifen, als sich der dreijährige Knabe, welcher der Verhandlung von seinem Lager aus zugehört hatte, erhob und rief: „Vater, die Rechnung ist falsch, es macht so und so viel“, indem er eine bestimmte Summe angab. Der Kleine 6*
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