Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

2. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

5. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

6. Die Germanen - S. 48

1910 - Ansbach : Seybold
— 48 — minbert, daß das dazu erforberliche Laub urtb Baumaterial vom Laube unentgeltlich hergegeben, Hand- urtb Spannbienste aber in den eroberten Provinzen von den besiegten Völkerschaften mtb demnächst auch großenteils vom Heere unentgeltlich geleistet werben mußten und daß die Unterhaltung den Provinzen unter Aufsicht der von der Regierung bestellten Straßen-Rommissarien oblag. Peucfer Iii, 209. Alle römischen Heerstraßen mürben in der Form von Dämmen erbaut, bereu Krone sich nach beiben Seiten mit einem Gefälle von einigen Zollen 2) abbachte und beren Höhe, einschließlich der Besteinung in der Ebene in der Regel vier bis sechs Fuß, wo sie aber Terrainsenkungen burchschnitten, bis zwölf Fuß und barüber betrug .... man wollte auf ihnen auch eine freie Aussicht nach allen Seiten, besonbers aber einen höheren Staubpuukt für eine wirksamere Bekämpfung des seitwärts anbringenben Feinbes gewinnen und die Straße selbst babei als Wall und Brustwehr benutzen. Die }_8 Fuß betragenbe normale Breite ihrer Krone gestattete nicht nur mit Kolonnen barauf zu marschieren sonbern auch bei einem unerwarteten Angriffe nötigenfalls wie auf den Wällen der Lager zu kämpfen, benen sie auch bar in ähnlich waren, daß die Erbe der auf beiben Seiten zum Abfluß des Regenwassers ausgehobenen Gräben wallartige Brustwehren bilbete. Zu dem Bau der Straßenbämme würde, wo die Beschaffenheit des Bobens der Umgegenb es irgenb gestattete, vorzugsweise eine Mischung von Lehm und Sanb angewenbet und solcher durch starkes Zusammenstampfen eine mit der Zeit noch zuuehmeube so große Festigkeit gegeben, daß selbst jetzt noch das Einhauen mit der Spitzhacke nur mit Mühe zu bewerkstelligen ist. — An Bergabhängen und in sehr weichem sumpfigen Boben würden diese Dämme gleich den Straßen der Städte gepflastert, auf den übrigen Strecken aber mit einem Unterbau von Felbsteinen versehen und letzterer dann mit Kies beschüttet. Diese Befteinung bestaub stets aus mehreren Lagen, welche durch Kalkmörtel in sich und mit einanber verbunben und in die Erbbämme in der Art eingesetzt würden, daß die unterste, an den Seiten durch große Borbsteine festgehaltene Lage in der Regel durch to bis \2 Zoll starke horizontale und in Mörtel gesetzte Steinplatten gebilbet würde, auf welche eine Schicht festgestampfter Lehmerbe in der Stärke von 5—6 Zoll, sobann eine ^5—20 Zoll starke Schicht von mit Mörtel verbunbenen Felbsteinen ober zerschlagenen Steinplatten und enblich eine letzte Schicht von mit Kalkmörtel verbunbenem Kies in der Stärke von 6 bis 9 Zoll folgte, *) \ Fuß — meist \2 Zoll — 0,30 m.

7. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 18

1910 - Ansbach : Seybold
18 Grundlagen. auf römischen Boden verpflanzt ... Etwa um 290 kann die bataroifche 3rtfel1) als gesicherter unabhängiger Besitz der Franken gelten. Schultze 35. Einige Meilen von Soiffons an den Ufern eines kleinen Flusses liegt das Dorf Braine. Ls war im 6. Jahrhundert eines jener Pachtgüter von ungeheurem Umfange, wo die Könige der Franken Hof hielten und die sie den schönsten Städten Galliens vorzogen. Die königliche Wohnung . . . war ein weites Gebäude, von Säulengängen römischer Bauart umgeben, welche bisweilen aus sorgfältig geglättetem -E70i3 gearbeitet und mit Schnitzwerk geschmückt waren, das der Zierlichkeit nicht ermangelte. Um das Hauptgebäude standen der Ordnung nach die Behausungen der Palastbeamten barbarischen oder römischen Ursprungs und die andern der Häuptlinge, welche nach germanischer Sitte mit ihren Kriegern sich in die Truste des Königs gestellt hatten, d. H. in ein besonderes Verhältnis von Vasallentum und Treue. Andere Behausungen geringen Ansehens waren von einer großen Anzahl Familien bewohnt, die . . . jede Art von Handwerk ausübten, von der Kunst Gold und Waffen zu schmieden bis auf das Gewerbe des Webers und des Lederarbeiters, von der Seiden- und Goldstickerei bis auf die roheste Zubereitung der Wolle und des Leins herab . . . Landwirtschaftliche Gebäude, Stutereien, Würden und Scheunen, die Häuser der Landbauer und die Hütten der Leibeignen des Gutes machten das königliche Gut zu einem Ganzen, das . . . völlig den Dörfern des alten Germaniens gleichsah. Thierry *92. Hier (auf einem Land- oder pachtgut) ließ Chlotar (der letzte der Söhne Chlodwigs) im Verschluß einer geheimen Kammer die großen Kisten mit dreifachem Schloß hüten, die seine Reichtümer in gemünztem Gold, in goldnen Gefäßen und in Kleinodien enthielten; . . . hier stand er den großen Versammlungen der fränkischen Nation vor, welchen bei der teutonischen Rasse üblichen Festmahle folgten, wo ganze (Eber und Damhirsche am Spieß aufgetischt wurden und eingeschlagene Fässer die vier Ecken des Saales einnahmen. Solange Chlotar nicht von einem Krieg ... in die Ferne gerufen war, fuhr er zu Lust und Zeitvertreib von einem Gut zum andern . .. verzehrte die Vorräte an Naturalien, die dort aufgehäuft waren und ergab sich mit seinen „ Lenden" fränkischen Bluts den Übungen der )agd, des Fischfangs und der Schwimmkunst. *93. Überall, wohin er (der merovirtgifche König) sich begeben mußte, fuhr er auf einem Wagen, den ein )och Ochsen zog und ein Rinderhirte nach Bauemweise lenkte. Einhard, R.-L. v x) An der Rheinmündung.

8. Im späten Mittelalter - S. 112

1913 - Ansbach : Seybold
\\2 Kampf vor Den Toren. Früh schon legten sich die Stäöte, wenn die Mittel es irgend erlaubten, einen gewissen Vorrat a n G e s ch ü tz an und brachten es in Friedenszeiten teils im Erdgeschoß des Rathauses teils in einem eigenen Zeughaus unter. )m Jahre richtete, um ein Beispiel anzuführen, Straßburg an den Hat von Freiburg die Bitte, ^oo Kanonen auf einmal für feine Rechnung gießen zu lassen; später ist es dann selbst durch feine Geschützgießerei berühmt geworden, wie es vor ihm schon Augsburg, Nürnberg und andere Städte gewesen waren1). So herrschte denn in den größeren Städten auch in Hinsicht auf das Kriegswesen die beste Ordnung und wir sönnen es den £euteu nicht verdenken, „die daruß florieren, daz sie in einer grossen }tat geboren sein als zur Straßburg, zur Basel oder zur Nürnberg und verachten die, die geboren feind in eim Dorff." ((Seiler von "Keyfersberg.)2) Gegen den Markgrafen. Etwa vier Stunden von Nürnbergs), seitwärts von der großen Handelsstraße, auf der die Kaufleute nach Regensburg zogen, war einst ein Dörfchen, Affalter-bach geheißen. Einsam lag es inmitten des Waldes; lautlos glitten au ihm die Mellen des Schtvarzachflüßchens4) vorüber: sie brachten keine Kunde von der Ldelt da draußen, sie trugen auch keine von dannen. Der Weiler hatte ein Kirchlein, der Mutter Gottes geweiht, doch wohl nur selten kam ein Geistlicher hieher, Frühmesse zu halten. Einmal im Jahre aber, nämlich am Kirchweihtage, ging's auch in diesem weltabgelegenen Flecken lebhafter zu: Wallfahrer zogen da von allen Seiten herbei, besonders aus Nürnberg; dann hatten sich jedesmal auch einige Krämer eingefunden, ihre Buden beim Kirchlein aufgeschlagen und der ehrbare Hat von Nürnberg schickte einige Heiter hinaus, die Ordnung unter den Kirchweihbesuchern aufrecht zu erhalten und die Kirchtaggelder für den städtischen Schatz zu erheben. Dieses Hecht übte schon feit alters die Stadt, ohne daß es ihr je bestritten worden war5). Aber nun machte der markgräfliche Amtmann, der in dem nahegelegenen Burgtann faß, feinen Herrn, den Markgrafen zu Ansbach, darauf aufmerksam, daß eigentlich ihm (dem Markgrafen) das Hecht des Kirchweihfchutzes gebühre: er habe es bisher nur nicht ausgeübt6). Die Nürnberger ließen ihm auf dem Einigungstag zu Ellwangen durch ihren Gesandten Holzschuher sagen: Affalterbach liegt innerhalb des Heichswaldes, den der Hat seinerzeit dem Markgrafen abgekauft hat und das Hecht *) fjeil 2) Schultz I, ^08. 3) Nach Deichslers Lhronik 5. 653 Anm. 4) Nach Reicke -49z. 5) Nach Reicke 493. 494. 6) Nach Soden 40. 4v

9. Im späten Mittelalter - S. 192

1913 - Ansbach : Seybold
192 Handwerker und Künstler. Dem Adel und den Künsten das lehret dich der Dürer, ist Demut hohe Zier; der Kaiser sagt es hier. Pocci. Der große Umzug zu Antwerpen. — „Item ich hab gesehen am Sonntag nach unser lieben Frauen Tag Himmelfahrt (*9. August) den großen Umgang von unser Frauen Kirchen zu Antorff, do die ganze Stadt versammlet was von allen Handwerken und Ständen, ein Jeglicher nach sein Stand auf das Köftlichs bekleidet. Ls hätt auch ein jeglicher Stand und Zunft ihr Zeichen, darbet man sie können möcht. Da waren auch in den Unterschieden (verschiedenen Abteilungen?) getragen groß köstlich Stangenkerzen und ihr altfränkisch langjilbern Posaunen. Do waren auch auf teutsch viel Pfeifer und Clrummelschlager. Das ward Alls hart geblasen und rumorisch gebraucht. Also sahe ich in der (Sassen zeilweis weit von einander gehn, also daß ein große Breiten dazwischen war, aber nahend aufeinander: die Goldschmied, Maler, Steinmetzen, Seidensticker, Bildhauer, Schreiner, Zimmerleut, Schiffer, Fischer, Mezger, Ledrer, Tuchmacher, Bäcken, Schneider, Schuster und allerlei Handwerker und mancher Handarbeiter und Händler zu der Nahrung dienstlich. Dergleichen waren do die Krämer, Kauf* leut und aller Sorten ihrer Helfer. Darnach kamen die Schützen der Büchsen, Bogen und Armbrüster, desgleichen die Reisigen und Fußgänger. Dornach kam eine große Schor der Herren Amt* leut. Dornach ging ein ganze Hott sehr tapfrer Leute, herrlich und köstlich bekleidet. Aber vor ihnen gingen alle Drden und etliche Stifter in ihren Unterschieden, gar andächtig. Es war auch in dieser Prozeß gar ein große Schaar der Wittwen, die sich mit ihrer Hand nähren und ein besonder Regel halten (Beghinen), all mit weißen leinen Tüchern, darzu gemacht, von dem Haupt bis auf die Erd bedeckt, gar sehnlich (rührend) zu sehen. Darunter sahe ich gar tapfere Personen. Die Dumherren von unser Frauen Kirchen mit aller Priefterfchaft, Schülern und Köstlichkeit gingen zu hinterst. Do trugen 20 Personen die Jungfrau Maria mit dem Herren )esu auf das Köstlichst geziert, zu Ehren (Sott dem Herren. Und in diesen Umgang war gar viel freudenreichs Dings gemacht und gar köstlich zugerichtt. Dann do führet man viel Wagen, Spiel auf Schiffen und andern Bollwerk. Darunter was der Propheten Schaar und Ordnung, darnach das neue Testament, als: der englisch Gruß, die heiligen 5 König auf großen Kameelthieren und auf andern seltsamen wundern reitend, gar artig zugerichtt, auch wie unser Frau in Egypten fleucht, und viel ander Ding, hie um Kurz willen unterlassen. Auf die Letzt kam ein großer Drach, den führet S. Margareth mit

10. Im späten Mittelalter - S. 73

1913 - Ansbach : Seybold
Vorboten Öer neuen Zeit. Die Erfindung -es Schießpulvers. Die Frage, wer das Schießpulver erfunden hat, wird für immer ungelöst bleiben. Die weitverbreitete Annahme, daß der Dominikanermönch Berthold Schwarz der Erfinder des Schießpulvers fei, gehört in das Gebiet der Sage, weil das Pulver schon vorher im Abendland bekannt war. Der wichtigste Bestandteil des Pulvers, der Salpeter, stammt aus dem Grient und die frühesten Nachrichten deuten darauf hin, daß zuerst Chinesen Gemische von Kohle und Salpeter bereitet haben. Der älteste zuverlässige Bericht stammt aber erst aus dem )ahre {232. Aus der belagerten Stadt pienking schleuderten die Chinesen große, mit einem brennenden Satze gefüllte Gefäße, anscheinend eiserne Hohlkörper, welche die Menschen und die Erdwerke zerschmetterten, ja sogar eiserne Panzer zerstörten. Ferner belästigten sie ihre Belagerer mit feurigen Geschossen, die nach dem chinesischen „Feuerbuche“ aus dem ^3. Jahrhundert unschwer als primitive Raketen zu erkennen find. Nach chinesischen Annalen aus dem Jahre ^259 bestand die sog. „Feuerlanze" aus einem Bambusrohre, das abwechselnd Lagen von Pulver und Körnern enthielt. Nach dem Anzünden brach unter donnerähnlichem Geräusch eine heftige Flamme hervor und die Körner wurden 100—J.50 Schritte weit fortgeschleudert und steckten brennbare Gegenstände in Brand1). Bis zur Herstellung wirklicher Feuerwaffen ist die chinesische Feuerkunst nicht fortgeschritten. Durch die Chinesen lernten die Perser und die A r a b e r den Salpeter kennen. Sein ältester Name bedeutete bei ihnen „ Schnee von China“ oder „ Salz von China". Das Feuerwerksbuch der Araber entstand zwischen ^275—1(295. *) Die Leuerlanze ist das Urbild der sog. „römischen Kerze", die noch heute m ähnlicher Weise beschickt wird und angezündet ihre Sterne allmählich und! langsam auswirft.
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 0
5 5
6 3
7 26
8 2
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 2
18 6
19 18
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 3
38 1
39 0
40 0
41 4
42 0
43 0
44 1
45 2
46 0
47 0
48 1
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 29
1 24
2 4
3 30
4 6
5 13
6 68
7 1
8 0
9 2
10 1
11 11
12 33
13 4
14 7
15 2
16 20
17 38
18 3
19 5
20 0
21 56
22 19
23 14
24 6
25 1
26 5
27 5
28 20
29 0
30 0
31 1
32 1
33 11
34 0
35 0
36 8
37 1
38 2
39 14
40 7
41 3
42 13
43 8
44 1
45 8
46 1
47 23
48 10
49 33
50 61
51 0
52 1
53 0
54 24
55 39
56 0
57 6
58 5
59 8
60 0
61 1
62 9
63 3
64 22
65 4
66 1
67 0
68 10
69 3
70 73
71 16
72 7
73 4
74 1
75 11
76 14
77 33
78 1
79 5
80 2
81 3
82 15
83 6
84 15
85 0
86 0
87 41
88 4
89 8
90 0
91 24
92 52
93 8
94 36
95 1
96 0
97 3
98 5
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 39
2 3
3 5
4 0
5 1
6 14
7 2
8 0
9 0
10 3
11 9
12 20
13 1
14 2
15 0
16 1
17 0
18 0
19 1
20 3
21 2
22 0
23 1
24 72
25 3
26 1
27 0
28 1
29 3
30 0
31 1
32 3
33 6
34 28
35 0
36 2
37 0
38 1
39 1
40 0
41 0
42 3
43 6
44 1
45 1
46 2
47 9
48 1
49 1
50 7
51 4
52 4
53 5
54 2
55 0
56 1
57 0
58 1
59 11
60 1
61 0
62 2
63 0
64 1
65 0
66 5
67 1
68 3
69 0
70 10
71 0
72 6
73 1
74 1
75 6
76 1
77 1
78 5
79 2
80 1
81 21
82 1
83 32
84 1
85 2
86 8
87 4
88 0
89 15
90 4
91 2
92 0
93 0
94 16
95 34
96 2
97 2
98 0
99 0
100 5
101 2
102 3
103 2
104 12
105 2
106 2
107 12
108 0
109 9
110 9
111 0
112 5
113 24
114 5
115 2
116 4
117 0
118 1
119 9
120 4
121 5
122 4
123 1
124 22
125 1
126 5
127 8
128 0
129 7
130 5
131 24
132 2
133 6
134 11
135 0
136 8
137 2
138 2
139 0
140 2
141 0
142 14
143 4
144 1
145 3
146 0
147 5
148 1
149 2
150 1
151 2
152 0
153 4
154 8
155 0
156 1
157 0
158 0
159 8
160 7
161 0
162 0
163 0
164 11
165 5
166 0
167 1
168 6
169 1
170 1
171 2
172 2
173 2
174 3
175 10
176 5
177 7
178 6
179 2
180 27
181 0
182 1
183 9
184 11
185 1
186 5
187 6
188 27
189 3
190 6
191 0
192 1
193 29
194 1
195 6
196 5
197 1
198 0
199 7