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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 7

1911 - Erfurt : Keyser
- 7 — zwischen den Baumstämmen sind mit Flechtwerk aus dünnen Aesten ausgefüllt, und dieses ist auf beiden Seiten mit Lehm glatt verstrichen. Im Innern der Hütte liegt die Herdgrube, ein kesselförmiges Loch von 1—1,5 Meter Tiese und 1,5—2 Meter Breite. Es mag auffällig erscheinen, daß der damalige Mensch seinen Herd nicht wie wir über, sondern in die Erde verlegte. Doch hat dies seine guten Gründe gehabt. Feuer war in jener Zeit sehr schwer zu entzünden; in der Asche der Herdgrube aber glühte das Holz langsam weiter und verlöschte nicht. Dann verlangte der in die heiße Asche gesetzte Kochtopf auch keine besondere Abwartung, und außerdem war ein solcher Herd nicht so feuergefährlich wie ein freiflackerndes Feuer. Trotzdem wurden die hölzernen Hütten nicht selten vom Feuer zerstört. (Auch in dieser Ansiedlung hat ein größerer Brand gewütet; denn 10—12 ganz nahe beieinander liegende Herdgruben waren bei ihrer Aufdeckung vor einigen Jahren mit Resten hartgebrannten Lehms gefüllt, ein Beweis, daß hier eine Zerstörung durch Feuer stattgefunden hatte.) Von den Frauen: Unterdessen sind die Kinder vorausge- sprungen und haben der Großmutter und der Mutter, die mit zwei Töchtern vor der Hütte sitzt, die Heimkehr der Jäger gemeldet. Die Frauen sind von derber Gestalt, kräftig und gefund. Das lange Haar ist am Scheitel zusammengebunden und flutet lose den Rücken hinab. Ihre Kleidung besteht nicht aus Fellen, sondern aus einem bis zu den Knien reichenden Wollenhemde, das sie selbst gewebt und gefertigt haben. Allerdings ist es eine müh-fame Arbeit gewesen, da die Hilfsmittel, die ihnen zu Gebote stehen — tönerne Spindelsleine und Wirtel, sowie Nadeln aus Fischgräten — gar zu einfach und unvollkommen sind. Die Mädchen tragen außerdem mancherlei Schmuck aus Tierzähnen, Perlen aus Bernstein, durchbohrte Muscheln und Armringe aus Knochen und Marmor. Das Mahl: Die Männer haben einen tüchtigen Hunger und Durst von der Jagd mitgebracht. Noch glimmen die Holzklötze in der Asche der Herdgrube, und bald sind sie zu neuem Leben angefacht. In kurzer Zeit züngeln die Flammen hell empor, und der Rauch sucht seinen Abzug durch Dach und Tür. Von dem noch vorrätigen Fleisch wird ein riesiges Stück abgeschnitten und an den Bratspieß gesteckt. Die Knaben springen hurtig zum Fluß hinab, um Wasser zu holen, indes die Mädchen auf der Handmühle das rauhe Mehl zum Mus bereiten. Die Mühle besteht aus einer flachen Steinplatte aus Porphyr, auf welche das Korn geschüttet wird, und aus einem doppeltfaustgroßen, runden Stein, dem Reiber, womit die Körner zerquetscht werden. An Milch fehlt es nicht, um den Brei schmackhaft zu machen, auch Honig ist vorhanden. Das Mahl wird vor der Hütte verzehrt. Gabel, Tischtuch und Mundtuch sind unbekannte Begriffe; kaum wird von einzelnen ein Messer gebraucht. Das Mus aber wird mit Löffeln ge-

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 104

1916 - Erfurt : Keyser
— 104 — 5. Der Dreienbrunnen. Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden. Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen, die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen" ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren „treu" waren, d. h. nicht versiegten. Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen gegeben haben, sind folgende: 1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch- heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde. 2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm. 3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden anderen Quellen gegenüber. Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver- schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis —j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers, Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander- liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent- stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile. Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes Trinkwasser. Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter (Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 107

1916 - Erfurt : Keyser
— 107 — 4. Sprich über seine Gewässer! 5. Wiederhole den Versuch, der die abschwemmende und auslagernde Wirkung des Wassers zeigte! 6. Vergleiche den Steiger und die Alacher Höhe hinsichtlich ihrer Gesleinsarten! 7. Was weißt du von der Geschichte der Cyriaksburg? 8. Beschreibe das Sibyllentürmchen! 9. Beschreibe die Anlage des Ehrenfriedhofes auf dem Hauptfriedhof! 10. Sprich über die Wasseranlage auf der Cyriaksburg! 11. Nenne die hauptsächlichsten Landstraßen, die über die Alacher Höhe führen! 12. Baue im Sandkasten die Alacher Höhe auf! b) Nnterrichtsergebnisse: Wiederhole die Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77. c) Zum Lesen: 1. Die Alacher Höhe im Erfurter Weichbild. Lage und Bode nge st alt. Die Fahnersche Höhe tritt mit ihrem Ostrand unter dem Namen Alacher Höhe unmittelbar an die Stadt. Ihr östlichster Ausläufer, der Petersberg, liegt jetzt in der Stadt. Ebenso kommt die Alacher Höhe mit ihrem Südostrand der Gera nahe. Von hier steigt sie steil empor. Der „Dreiquellenweg" verläuft in 200 m Höhe, der Bolzen an der Wetterwarte in Treitschkes Garten liegt aber 216,790 m hoch. Der Bolzen an der Borgartenmauer Cyriakstraße 7 hat eine Höhe von 204,665 m und die Cyriaksburg selbst liegt 250 m hoch. Der An- stieg ist also auch hier steil. Nach Osteu vollzieht sich aber der Abfall allmählich. Auf 2000 m Länge von der Schwedenschanze (275 m) bis zur Nordhäuser Straße (Höhenbolzen am Vorgarten des Lazaretts 205,228 in) senkt sich der Abhang um 70 m. Gesteinsschichten. Wie beim Steiger, bildet auch bei der Alacher Höhe der Obere Muschelkalk den Grundstock. Er ist freilich nur an wenigen Stellen sichtbar, z. B. an der Gera zwischen Hochheim und Erfurt und im Tale des Baches, der von Schmira kommt. Die eigentliche Hoch- fläche überdeckt der Untere Kenper. Ihn überlagert von Norden her in einer breiten Zunge der Mittlere Keuper. Sie erstreckt sich östlich von Marbach in südöstlicher Richtung bis auf die Hochfläche des Petersberges. Umgekehrt ragt der Untere Keuper in Gestalt einer langgestreckten Zunge iu nordwestlicher Richtung in das Gebiet des Mittleren Keupers. Sie dringt bis zum Auenkeller vor und liegt zwischen Petersberg, dessen West- hang sie bildet, und der Wilden Gera. Die Keuperflächeu sind überdeckt mit einer mächtigen Lehmdecke. Sie steht in Treitschkes Garten am Quellenweg frei an und zeigt sich als Löß. Die Lößdecke bildet einen sehr guten Ackerbodeu, darum gehören das Brühler Feld und das Andreas- feld zu den fruchtbarsten Fluren im Erfurter Weichbild^). ) Die Lößbildung hat sich unter Mitwirkung des Windes vollzogen. Auch heute noch trägt der Wind den leichten Sand und Staub in tiefere Mulden und überdeckt dort die Pflanzen. Beobachte daraufhin auch den vom Winde verwehten Schnee!

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 112

1916 - Erfurt : Keyser
— 112 — 5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales! 6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales! 7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera? 8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube! b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube! 9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt! 10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist! 11. Sprich über die Gewinnung des Salzes! 12. Sprich über seine Verwendung! 13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute! 14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage! 15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen! 16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper! 17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet! 18. Vervollständige das angefangene Weichbild! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages- licht gebracht werden. 2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere. 3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus in den Berg. 4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen. 5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute. c) Zum Lesen: 1. Das Geratal unterhalb Erfurts. Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken- Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera. Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal- boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe. Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m). An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel. Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 114

1916 - Erfurt : Keyser
— 114 — ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn- fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies- gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut. Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch- stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie und fülle die Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel- spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über- zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste Pflanzenstoffe, Lehm und Sand). 2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk. Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie 1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über N.n. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.n. Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins- arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf- einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m. Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 163

1916 - Erfurt : Keyser
reichend Wasser. Das Heraustvinden des Wassers war eine beschwerliche Arbeit. Es geschah wohl bei dem alten Meinhardsbrunnen mit einem Tretrad, wie es heute noch auf der Wachsenburg geschieht. Auf der Ostseite des Bergfrits stand der Palas oder das Herrnhaus und war mit jenem durch einen Gang verbunden. Dem Palas gegenüber stand nahe der Westmauer die Kemenate oder das Frauenhaus mit den Wohn- und Schlasrünmen für die Familie des Ritters. Das Frauenhaus enthielt die durch Kamine heizbaren Gemächer: das Zimmer der Burgfrau, das Mägdezimmer und das Zimmer, in dem die Mägde unter Aufsicht der Herrin Flachs und Wolle spannen und webten und die Gewänder fertigten. Im Palas, dem Raum der Männer, dagegen spielte sich das sonstige gesellige Leben auf der Burg ab. Zwischen dem Frauenhaus und dem Palas standen das Wohnhaus für die Dienerschaft und das Rüsthaus. Das Schnitzhaus erhob sich unmittelbar neben dem Bergfrit und zwar an seiner Westseite. Hier wurden die Waffen, Schilde, Befestigungswerkzeuge und mancherlei Hausrat hergestellt. So sah es auf der Mühlburg aus zu der Zeit, als sie im Besitz der Stadt Erfurt war. — Leider hat das „Nest der Zaunkönige"*) mit Schloß Gleichen das gleiche Schicksal ge- teilt. Heute ist es nur noch eine Ruine, deren weiterer Verfall durch die Fürsorge des Thüringer Waldvereins verhindert wird. ai ^ Iburg ist das „Nest der Zaunkönige" in dem gleichnamigen Roman von Gustav Freytag. Ii *

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 164

1916 - Erfurt : Keyser
C. Die Entstehung unfrer Erde. l. Die Entwicklungsgeschichte unsrer Erde. Wenn wir in einer klaren Nacht zum Himmel hinaufschauen, so sehen wir zahllose Sterne von verschiedener Größe und verschiedener Hellig- feit. Die Sternkundigen sagen uns, daß die meisten der Sterne selbst leuchten, daß aber einige auch durch fremdes Licht erleuchtet werden. Sie wissen nämlich aus dem Lichte abzulesen, wie alt und wie kalt die Sterne sind. Anch unsere Erde ist ein Stern. Sie gehört aber zu denen, die nicht mehr mit eigenem Lichte lenchten. Sie ist schon so kalt geworden, daß ihr Licht verloschen ist. Einst war sie ein glühender Gasball. Als solcher wanderte sie mit den andern Sternen durch den Weltenraum. Im Laufe einer un- geheuer langen Zeit aber erkaltete sie. Sie gab ihre Wärme ab an den Weltenraum, durch den sie eilte. Dadurch wurde sie flüssig und zwar feuerflüssig. Sie war nun ein Stern, der nach andern Welten mit einem zuerst bläulichen, dann gelblichen und zuletzt rötlichen Lichte leuchtete. Doch die Erkaltung nahm zu. Auf der feuerflüssigen Masse bildeten sich einzelne feste Schollen. Sie wurden immer größer und größer. Endlich bildete sich sogar eine ganze zusammenhängende Kruste. Freilich war sie noch dünn. Auf die dünne Rinde drückte von außen her die Luft und von innen die feuerflüssige Masse, Magma genannt. Da- durch zerbrach sie wieder in Schollen. Große Schollen sanken in die Tiefe. Sie wurden vou dem hervorquellenden Magma überflutet. Andere Schollen türmten sich auf, vereinigten sich mit neugeformten und bildeten abermals eine zusammenhängende Oberfläche. Das Zerbrechen in Schollen und das Sinken, Neubilden und Vereinigen der Schollen zur ueueu Kruste ging so lange fort, bis diese endlich so fest war, daß sie durch den Druck von außen und innen nicht mehr zerbrach. Als das geschehen war, da leuchtete die Erde nicht mehr mit eigenem Lichte. Sie blieb aber trotz- dem ein Stern, ein Planet, im Weltenraum. Wenn auch die Kruste nicht mehr in Schollen zerbrach, die umherschwammen, so war das Innere damit doch nicht zur Ruhe gekommen. Es fanden immer noch Hebungen und Senkungen statt. Mitunter brach auch ein Krustenstück ein, und das

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 165

1916 - Erfurt : Keyser
— 165 — feuerflüssige Magma ergoß sich nach oben. Nach dem vollständigen Er- kalten bevölkerte sich die Erde mit Pflanzen und Tieren. Es waren freilich im Anfang nur die allereinfachsten Formen. Aus ihnen heraus entwickelten sich nach und nach die vollkommenen, die jetzt die Erde bewohnen. Wie sich nun unsere Erde aufgebaut hat und ihre Bewohner entwickelt haben, das lehrt uns die Geologie. Sie ist also die Lehre von der Entwicklung der Erde und ihrer Bewohner. Die Geologie teilt den ungeheuren Zeitraum in der Entwicklungsgeschichte der Erde vom Auftreten der ersten lebenden Wesen bis zum Menschen unsrer Zeit in vier große Abschnitte. Sie heißen: Primärzeit. Seknndärzeit, Tertiärzeit und Quartärzeit. In der Entwicklung der Lebewesen unterscheidet sie auch vier Zeitabschnitte. Sie heißen das altertümliche Leben, das Mittelalter- liche Leben, das neuzeitliche Leben und die Zeit des Menschen. Das altertümliche Leben entwickelte sich in der Primärzeit, das mittelalterliche in der Sekundärzeit, das neuzeitliche in der Tertiärzeit und die Zeit des Menschen ist die Quartärzeit. Nach „Der diluviale Mensch und seine Zeitgenossen usw." von Dr. K. H. Jacob. Voigtländer's Quellbücher, Band 28. 2. Die heutige Gestalt der Erde. Ihre heutige Oberflächengestalt hat unsere Erde in einer uu- ermeßlich langen Zeit erhalten. Erst seit der Tertiürzeit zeigt sie ihr jetziges Antlitz. Wie wir wissen, ist die Erdoberfläche in fortgesetzter Hebung und Senkung begriffen. Durch die Hebung entstanden flache Küstenländer, Inseln und Inselgruppen. Sie vereinigten sich dann zu Festländern oder Erdteilen. In ihren tiefen Stellen sammelten sich die Niederschläge der Luft und bildeten die süßen Festlandsseen. Beim Be- ginn der Tertiärzeit war unser Thüringen ein ausgedehntes, gleichförmiges Hochland. Der Harz und der Thüringer Wald waren noch nicht vor- Händen. Durch die fortschreitende Abkühlung des Erdinnern bildeten sich im Erdboden zahlreiche Spalten und Risse, die zumeist in südöstlicher Richtung verliefen. Dadurch entstanden große Erdschollen. Einzelne von

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 16

1916 - Erfurt : Keyser
— 16 — b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Weg ist ein festgetretener Erdstreifen, auf dem man fahren (gehen) kann. 2. Eine Straße ist ein gepflasterter Weg. 3. Die Straße ist eben, wenn sie keine Erhöhungen und Vertiefungen hat. 4. Die Straße ist gerade, wenn sie immer dieselbe Richtung hat. c) Zum Lesen: Wie eine Straße hergestellt wird. Wir haben in unserer Stadt oftmals Gelegenheit, zu sehen, wie eine Straße hergestellt wird. Zuerst wird der Fahrdamm vertieft. Dann werden alte, grob zerschlagene Pflastersteine oder andere feste Steine in der Vertiefung dicht nebeneinander aufgestellt und mit klar zerklopften Steinen bedeckt. Die untere, grobe Schicht heißt Pack- lager, die obere, feine Klarschlag. Nun wird das Ganze noch mit Kies überschüttet. Dann wird in großer Menge Wasser aufgespritzt. Dadurch wird der feine Kies zwischen das Packlager und den Klarschlag ein- geschwemmt. So werden alle vorhandenen Zwischenräume gefüllt. Jetzt kommt die Dampfwalze angefahren Sie drückt den Untergrund so fest zusammen, daß ein darüberfahrender, beladener Lastwagen keine Spur mehr hinterläßt. Eine solche Straße würde sich aber bald abnutzen, darum werden noch Pflastersteine aus ganz hartem Gestein (Granit, Porphyr usw.) aufgesetzt. Die Zwischenräume werden mit Asphalt oder Kies ausgefüllt. Zur Sicherheit der Bürger werden Fuß- oder Bürgersteige angelegt. Sie dienen dem Personenverkehr. Der Fußsteig liegt hoher als der Fahrdamm. Er ist durch Bordsteine von ihm getrennt. Sie verhüten das Auffahren der Wagen auf den Bürgersteig. Der Fußsteig wird
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