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1. Unsere Heimat - S. 30

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
Fahne befestigt. Der Hausherr (Bauherr) erschien und spendete allen Arbeitern Bier und Zigarren. Der älteste Zimmergesell dankte in einer Rede und wünschte dem neuen Hause Glück. 4. Als nun das Haus unter Dach Mar, kamen noch andre Handwerker und machten ihre Arbeiten. Der Spengler verfertigte die Dachrinnen. Der Schreiner setzte die Türen und Fenster ein. Auch die Treppen richtete er auf und legte den Fußboden. Der Schlosser kam und versah die Türen mit Schlössern. Der Glaser setzte Scheiben ein. Der Installateur legte Wasser- und Gas- leitnngen an. Tapezierer und Maler schmückten die Zimmer und Flure. Der Häfuer setzte die Ofen. Es gibt nur wenige Hand- werker, die nicht am Hansbau beteiligt find. 5. Gar oft besuchte der Hausherr seine zukünftige Wohnung. Man konnte ihm die Freude am Gesicht ablesen, wenn er bemerkte, daß es mit dem Baue stink weiterging. Das Stangengerüst war ja längst entfernt. Auch im Hause wurde schließlich die letzte Hand angelegt. Der Schutt wurde abgefahren. Der Gärtner kam und grub den Boden beim Hause um. Was von dem Platze übrig geblieben war, wurde zu einem hübschen Garten umge- arbeitet. Der Gärtner teilte die Wege und Beete ab. Dann säte er Grassamen und pstauzte Sträucher und Blumen. Bald wurde der Rasen grün, die Blumen blühten, und uun schmückte der Garten das Haus, wie der schöne Rahmen das Bild ziert. In einer Ecke ließ sich der Hausherr vom Schreiner noch eine Laube zimmern und vom Weißbinder grüu anstreichen. Über der Haustür ließ er deu Spruch anbringen: „Grüß Gott! Tritt ein! Bring Glück herein!" 1. Zeichnet einen Dachziegel! 2. Beobachtet die Verwitterung der Gesteine an alten Mauer- werken und Gebäuden! 22.Vom Wetter und Himmel. Cveben Morgen fragen die Menschen i „Was für Wetter ist heute?" <\J Ist es schön draußen, lacht ihr Gesicht wie heiterer Sonnen- schein. Wenn es aber schlechtes Wetter ist, so zieht sich leicht eine düstere Falte über ihre Stirn, und mißmutig sehen sie immer 30

2. Unsere Heimat - S. 68

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
noch gewaltiger drein. Da waren die Häuser auf der Zeil links und rechts nur niedrige Häuschen. Aber jetzt sind sie vier Stock- Werk hoch, als wollten sie es mit der Kirche aufnehmen. Besonders ragen die Geschäftshäuser hervor, eins neben dem andern, und eins höher als das andre. Und diese kostbaren und verlockend ausgestellten Waren! Wie sie den Vorübergehenden freund- lich und verführerisch in die Augen leuchten mit ihrem Glanz und den bunten Farben! Da sind kostbare Hüte und seidene Spitzen, neue Stoffe und fertige Kostüme, goldene Uhren und teure Edel- steine! Nützliche Bücher und schöne Bilder, feine Weine und duftende Früchte, reizende Spielsachen und prunkhafte Möbel, feine Jnstrn- mente und einfache Küchengeräte — kurz alles, was sich der Mensch nur wünschen kann, ist hier zu haben! Die Zeil ist die Haupt- geschäftsstraße. Das größte und wichtigste Gebäude an der Zeil ist die Haupt- post. Sie ist das Herz für den Verkehr. 6. An der Konstablerwache beginnt der neuere Teil der Zeil. Früher hatten die Schutzleute oder Konstabler hier ihr Wachtlokal. Das wichtigste Gebäude am östlichen Teile der Zeil ist das Polizei- Präsidium. Hier arbeiten die obersten Beamten der Polizei. Von hier gehen alle Befehle an die vielen Schutzleute und Kriminal- beamten aus. Hinter dem Polizeigebäude liegt das Gerichtsgebäude. Dort wird Gericht gehalten. 1. Nennt Geschäftshäuser auf der Zeil! 2. Erzählt, wie es in ihnen aussieht! 3. Jetzt wollen wir die Gebäude in den Plan einzeichnen! 4. Welche Straße und Schule ist nach Schiller benannt? 42. Der Markt. u den merkwürdigsten Straßen unsrer Stadt gehört der Markt. Wegen seines Alters wird er gewöhnlich der alte Markt ge- nannt. Er verbindet den Domplatz mit dem Römerberg. Gehen wir vom Römerberg aus den Markt, so sehen wir links das steinerne Haus. Es heißt so, weil an dieser Stelle das erste steinerne Haus in Frankfurt gebaut wurde. Das sind freilich fchon mehrere hundert Jahre her. Das Eckhaus gegenüber dem steinernen Hause heißt „Zum Engel". Es ist mit vielen geschnitzten Figuren geschmückt. Der Erker wird von einem großen Engel getragen, daher der Name. 68

3. Unsere Heimat - S. 153

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
1. Gib Plätze an, wo Blumen verkauft werden! 2. Nenne Blumen, die man im Herbst und Winter kaufen kann! 3. Woher erhalten die Blumenverkäuser ihre Blumen? Nenne Gärtnereien! 4. Beachte die Blumen vor den Fenstern und auf den Bal- kons der Häuser in unsrer Stadt! 92. Unsre Wasserleitung und Kanalisation. enn wir Durst haben und ein Glas Wasser trinken oder sonst Wasser gebrauchen wollen, so gehen wir an den Hahn der Wasserleitung, drehen ihn aus, und lustig strömt das Wasser heraus. Dann schließen wir den Hahn der Wasserleitung wieder zu. Bequemer können wir es doch nicht haben! 2. Das war srüher nicht so. Das Wasser wurde aus Brunnen geholt, wie es jetzt noch auf den Dörfern geschieht. Das war mühsam und unbequem. Das Brunnen- und Pumpenwasser ist aber auch nicht so rein und gesund / denn leicht sickern allerlei Unreinlichkeiten hinein. 3. Wie kommt aber das Wasser bei uns durch die Röhren bis in die oberen Stockwerke? Es hat eine weite und merkwürdige Reise gemacht. Erst befand es sich in den Wolken und siel beim Regen aus die Erde. Einiges Wasser sloß ab, das meiste aber sickerte in den Boden der Wälder des Vogelsberges, des Spessarts, des Stadtwaldes und andrer Gegenden. Dort hat man Kanäle mauern und Röhren in die Erde legen lassen. Darin sammelt sich das aus der Erde kommende Quellwasser und fließt in ein großes Sammelbecken, einen Hochbehälter. Daraus treiben es Maschinen nach Franksllrt, viele Stunden weit. In der Nähe der Stadt stießt es in große Behälter. Die beiden größten liegen bei der Fried- berger und der Sachsenhäuser Warte. Sie liegen so hoch, daß das Wasser aus ihnen von selbst bis in die höchsten Häuser laufen kann. Zuerst stießt es in weite Röhren/ diese verzweigen sich in den einzelnen Straßen. Fast vor jedem Hause geht wieder eme kleine Röhre von dieser Straßenleitung in die Keller, Wasch- räume, Küchen und andre Räume. 4. Bei einem Brande wird das Wasser der Leitungen zum Löschen gebraucht. Auf der Straße sind Öffnungen angebracht, aus denen man das Wasser dazu entnimmt. 153

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 18

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
- 18 — gegend nennt man wegen ihrer altdeutschen Haarfarbe Diemelfüchse. Sie unterscheiden sich vou den übrigen Hessen durch ihre Sprache und die Bauart ihrer Häuser und gehören dem sächsischen Stamme an. An der Mündung der Diemel in die Weser finden wir in herrlicher Lage die Stadt Karlshafen. Sie ist der nördlichste Ort des hessischen Hauptlaudes. Die Stadt nebft dem großen Winterhafen wnrde zu Anfang des achtzehnten Jahr- huuderts vom Landgrafen Karl angelegt und zuerst durch Franzosen, die man wegen ihres protestantischen Glanbens aus der Heimat Vertrieben hatte, bevölkert. Die Bewohner treiben Schiffahrt und Handel. Im Wesertale weiter aufwärts gelegen ist der Flecken ^Veckerhagen mit einer,Eisenhütte. Im Reinhardswalde befinden sich das Jagdschloß ^Sababurg und unweit desselben das Staatsgut (Domäne) Beberbeck. Hier ist eine Ackerbanschule und ein königliches Hauptgestüt. Bei dem Schlosse Wilhelmstal zwischen Kassel und Hofgeismar fand im 7 jährigen Kriege eine Schlacht statt. Ferdinand von Brauufchweig schlug hier 1762 die Franzosen. 4. Kreis Wolfhagen. Er ist zwischen Eder und Diemel gelegen und wird von der Twiste und Warme durchflössen. Die Kreisstadt ist Wolfhagen. Ihre Ein- wohner treiben hauptsächlich Ackerbau, daneben Gewerbe. Viele sind Gerber, Weber und Bleicher. Bei der (katholischen) Stadt Volkmarseu, welche an der Twiste gelegen ist, befinden sich Torfstiche. ^Zierenberg, Stadt an der Warme, hat in seiner Umgebung viele Burgen auf steilen Basaltkuppen. Das Dorf Balhorn besitzt bedeutende Sandsteinbrüche. Merxhausen, Dorf, war früher ein Kloster, das durch Philipp den Großmütigen ausgehoben und in ein Landeshospital für unheilbare geisteskranke Frauen umgewandelt wurde. In der Nähe des (katholischen) Städtchens ^Naumburg erhebt sich der ^Weidelsberg, ein hoher Basaltkegel mit den großartigen Trümmern einer Burg. *Die hessische Weibertreu auf dem Weidelsberge. (Sage). Die Wewelsburg war einst stark befestigt. Aus der langen Reihe der Ritter, die hier wohnten, ragte besonders der heldenkühne Reinhard von Dalwigk hervor. Der war ein ebenso tapferer wie kluger Herr, der sich immer geschickt aus den Schlingen seiner zahlreichen Feinde zu ziehen wußte. Aber schließlich, als es Reinhard gar zu arg trieb, bot der hessische Landgraf Ludwig zahlreiche Mannschaft auf, um den Feind in der Burg zu belagern. Schon hatte der Ritter, da die Vorräte aufgezehrt waren, alle Hoffnung aufgegeben; da erbot sich seine treue Hausfrau Agnes, bei dem Land- grasen einen Fußsall zu tun und um Gnade für ihren Gemahl zu bitten. Mit dem schönsten Schmucke angetan, erschien die Edelfrau in dem Lager des Landgrafen, Der aber schwur in seinem Zorn, daß alle Burgbewohner dem Tode oder der Ge- fangenschaft verfallen sollten. Nur der Gemahlin des Ritters samt ihren Mägden sollte mit ihren besten Schätzen, soweit sie dieselben zu tragen vermöchten, freier Ab- zug gestattet sein. Die wackere Frau eilte nun in die Burg zurück und bereitete sich sofort zum Abzüge vor. Den Mägden gab sie ihre Kleider und ihren sonstigen Schmuck

6. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 69

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
69 — Infolge des verwitterten Basaltbodens ist der Vogelsberg ans den Höhen gut bewaldet; in den Tälern findet man grasreiche Wiesen und fruchtbare Felder. Die kleinen und kräftigen Vogelsberger Kühe werden mehr und mehr durch Schweizer Vieh (Simmentaler) verdrängt. — Der Quellenreichtum des Vogels- berges ist bekannt. Das Wasser von 139 Quellen wird bei Fischborn gesammelt und über Birstein nach den: hochgelegenen Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes bei Wächtersbach und von dort durch eine 43 km lange eiserne Rohrleitung nach dem Hochbehälter in der Nähe der Friedberger Warte bei Frankfurt geleitet. Die Wasserzufuhr aus diefen Quellen beträgt täglich etwa 8000 cbm; dazu kommen täglich etwa 6000 cbm Wasser aus den Spessartquellen, aus dem Cassel- und Biebergrund und aus dem Wasserwerk von Wirtheim. Anch das Wasser dieser Quellen wird zunächst in das Sammelbecken des Aspenhainer Kopfes geleitet und dort mit dem Vogelsberger Wasser vereinigt. Als Hauptausfuhrprodukte erwähnen wir die Basaltsteine, die Brannkohlen, die Erzeugnisse der Forstwirtschaft, der Viehzucht und des Ackerbaues. Die kräftige Lust wird von den Sommerfrischlern, deren Zahl von Jahr zu Jahr zunimmt, als besondere Wohltat empfunden. (Ferienkolonien^. b) Der Spessart (Spechtshart — Spechtswald) breitet sich südlich vom Kinzigtal im Mainviereck aus. Er bildet ein rauhes Buntsandsteingebirge mit abgerundeten Kuppen'). Nur mit seinen nördlichen Vorhöhen, darunter das 530 m hohe Orb er Reisig, ragt er in unseren Regierungsbezirk, und zwar in die Kreise Gelnhausen und Schlüchtern. Etwas höher als der hessische Spessart ist der bayerische Spessart. Hier bemerken wir den Hahneltkamm, den östlich von Aschaffenburg liegenden 950 m hohen Geiersberg und die Eselshöhe, etwa in der Mitte des Mainvierecks. Über die Eselshöhe läuft ein alter Weg (ähnlich dem Rennstieg auf dem Thüringer Wald), der den Spessart in zwei ihrer Natur nach verschiedene Teile teilt. Der östliche Teil heißt Hochspessart. Er ist höher und rauher als der westliche Spessart und größtenteils mit Buchen- und hochstämmigen Eichenwäldern bedeckt. Rehe, Wildschweine, wilde Katzen und Auerhähne sind hier in reicher Zahl zu finden. Der westliche Teil heißt Vorspessart. Er ist weniger reich an Waldungen, enthält aber in seinem Innern Eisenerze. Die Bevölkerung des Hochspessart ist arm und ernährt sich vorwiegend durch Holzfällen, durch Au- und Abforsten von Waldungen, durch Beerensammeln, Holz- flößen :c. Das Buchenholz wird vielfach an Ort und Stelle zu Faßdauben ver- arbeitet. Die hohen Eichenstämme werden meist zun: Schiffbau verwendet und gehen bis nach dem Niederrhein und nach Holland. Auch werden beide Holzarten als Brennholz nach den an dem Maine liegenden Städten verkauft. (Wo kann man dies beobachten?) Aus den Nadelholzwäldern der bayerischen Waldreviere werden die Baumstämme als Bauholz in langen Flößen, oft 15—20 Einzelflöße hintereinander gebunden, mainabwärts versandt. (Beobachtungen an den Frank- furter Schleuseu!) — Die Sandsteinbrüche des Spessartabhanges bei Aschaffen- bürg liefern bräunliche Sandsteine von mittlerer Güte, während die Brüche von Miltenberg an mainaufwärts hellrote Steine von bedeutender Festigkeit und Wetterbeständigkeit liefern. (Wo kann man am Main das Ausladen beobachten?) i) Granit, Gneis und Glimmerschiefer mit aufgelagertem roten und gefleckten Buntsandstein.

7. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 51

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 51 — Westerwald. Er liegt 460—660 m hoch. Zahlreiche zerstreut liegende Basaltblöcke, Sümpfe und Moräste, baumlose Flüchen auf den hochge- legeueu Stellen, Schutzhecken auf den Höhen und weitausgedehnte Wieseuflächeu geben dem hohen Westerwald sein eigentümliches Gepräge. -- Der hohe Westerwald wird nach der Westseite von einem 10 — 15 km breiten Gebiete, dem mittleren Westerwald, umschlossen. Dieser erreicht eine Höhe von 300 — 500 m. Den westlichen Teil des Gebirges, vom mittleren Westerwald bis zum Rheiu, nennt man den unteren Westerwald. Er hat seine größte Breite im Sw. und erhebt sich westlich von Montabaur in der Montabaurer Höhe bis zu 546 m. Der Westerwald bildet somit nicht wie der Taunus einen nach L. steil abfallenden und nach N. sich allmählich ver- flachenden Rücken, sondern eine Hochebene, die in 3 Stufen oder Terrassen auf- steigt. Der merkwürdigste Berg des Westerwaldes ist die nördlich von Hadamar- gelegene 400 m hohe Dornbmg Der Gipsel dieses Berges ist von einem alt- germanischen Ringwall umgeben und gewährt eine herrliche Rundsicht. Das Innere dieses Berges ist etwa 200 m lang und 8 m tief mit Eis angefüllt, das von einer in der Nähe liegenden Brauerei abgebaut wird. Bekannt ist das in der südwestlichen Ecke der Landschaft liegende Kaimen- bärkcr Land. Es dehnt sich aus zwischen Rhein und Lahn und ist der Sitz der Westerwälder Tonindustrie. Dieses Gebiet umfaßt etwa 1 Dutzend Jndustrieorte, von denen Höhr und Grenzhausett die bedeutendsten sind. Hier liegen die großen Tonlager des Westerwaldes. Der Ton ist durch Verwitterung anderer, meist feldspathaltiger Gesteiusarten entstanden und durch Wasserfluten von seiner ursprünglichen Lagerstätte weggeschwemmt worden. Er führt den Namen Pfeifen- ton oder Pfeifenerde, weil er früher vorzugsweise zur Verfertigung von Tonpfeifen benutzt wurde. Der Gehalt au Eisen und an Tier- und Pflanzenresten gibt dem Ton eine bestimmte Färbung, die bald weiß-grau, bald rötlich, bald gelblich, bald bläulich ist. Der rötliche Ton eignet sich besonders zur Herstellung von Mineral- wasserkrügen, die in dieser Gegend in großer Menge verfertigt werden. Der rein- weiße Ton dient zur Herstellung der Kannenbäcker Ware. Einmachtöpfe, Ton- pfeifen, Flurbeläge. Tonröhren, feuerfeste Tongegenstände und insbesondere Stein- gntwaren mit erhabenen (plastischen) Verzierungen werden hier angefertigt. Schon um das Jahr 1220 wurde in der Gegend von Montabaur Töpferei in größerem Umfange betrieben, in der Gegend von Höhr und Grenzhausen bereits in der Mitte des 16. Jahrhunderts. — Der nordöstlichste Ausläufer des Westerwaldes ist der Dammelsberg bei Marburg mit dem alten Marburger Schloß. 3. Bodenbeschaffenheit. Im oberen und mittleren Westerwald bildet Basalt das herrschende Gestein, in der westlichen Hälfte der mittleren Stufe sind Grauwacke und Granwackenschieser, in der westlichen und südwestlichen Land- schaft hingegen Tonschiefer vorherrschend. Die verwitterte Grauwacke bildet einen vorzüglichen Waldboden. Im Gebiet des Westerwaldes 4*

8. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 54

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 54 — löhner in andere Gegenden, vorzugsweise in die Eisen- und Hüttenwerke des Sieg- und des Hellertales, in die Bergwerke des Lahntales, selbst in den Main- und den Rheingau und in das Rheintal. Im Nordwesten der Landschaft, besonders in der Gegeud vou Selters an der Sayn'), ist der Wanderhandel zu Hause. Personen weib- lichen Geschlechts gehen in die verschiedensten Gegenden Deutschlands und ver- kaufen Gebranchsgegenstände: Kurz- und Wollwaren, Geschirr, Unterkleider, Strümpfe, Hosenträger:c. :c. Den Wanderhandel trifft man gewöhnlich nur da, wo sich kein anderer Erwerbszweig findet. In den Basalt- und Schieferbrüchen finden viele Bewohner Beschäftigung. Die Basaltsteine des Westerwedes dienen zum Pflastern und werden durch die Westerwaldbahnen iu deu Haudel gebracht. Die Schieferbrüche liefern Dachschiefer, der weithin verschickt wird. Unter dem Basalt liegt an vielen Orten die Braun- kohle, die deu Bewohnern als Heizmaterial dient. — Zusammenstellung: Viehzucht, Industrie, Bergbau, Hausier- und Wanderhandel sind die Hauptbe- fchäftigungen der Bewohuer des Westerwaldes. Der Ackerbau ist im hohen Westerwald von geringer Bedeutung; besser steht es damit im mittleren und unteren Westerwald. 7. Ortskunde. A. Kreise der Westerw al dlandschaft. 1. Der Unterwefterwaldkreis im ^V. der Landschaft mit der Kreisstadt Montabaur, an einem Onellbache des Gelbaches, mit kath. Lehrerseminar und einem Gynmasinm. Der Name kommt wahrscheinlich von Möns Tabor, d. h. Berg Tabor. In den ältesten Zeiten war hier ein Trierisches Kastell. Erzbischos Dietrich von Trier erbaute 1221 au desseu Stelle eiue Bnrg und nannte sie zur Er- innerung au seiue Paläftiuafahrt Mous Tabor. Das Städtcheu ist der größte Ort des Westerwaldes, obschou es nicht viel über 3509 Einwohner zählt. Es liegt in sehr waldreicher Gegend. Der Stolz des Ortes ist das ehemals Trierische Schloß, das aus einem Walde von Hainbuchen auf einem ab- gestumpften Bergkegel emporsteigt. Auf dem Schloßberge entfaltet sich eine präch- tige Aussicht, namentlich auf das Städtchen selbst. Montabaur hat eine 2boii= spinnerei, eine Gerberei, eine Ziegelei, eine Mahl- und Schueidemühle. In der Nähe befinden sich große Tonlager. Die Tonfabrikanten von Höhr haben fast den ganzen Handel mit Tonpfeifen in Händen. Namentlich findet nach Holland und Amerika eiue bedeutende Ausfuhr statt. Grenzhausen, Siershahn, Telters. 2. Der Oberwesterwald kr eis bildet deu nordwestlichen Teil der Land- schaft. Marienberg. Dorf mit Landratsamt, in der Nähe große Braunkohlenlager! Hachenburg, Städtchen; Kroppach, Kroppacher Schweiz. 3. Kreis Westerburg, das Gebiet des mittleren und hohen Wester- waldes. (Westerburg, Kreisstädtchen; Rennerod.) 4. Der Dillkreis mit Dillenburg und Herborn. — Dillenburg, ursprünglich Burg an der Dill, jetzt Kreisstadt im freundlichen Dilltale, rund 4500 Einwohner, mit Lateinschule, Höherer Mädchenschule, Lehrerseminar, Berg- schule und hess.-nassanischem Landesgestüt. — Wegen seiner waldreichen Um- Es gibt also 4 Selters: 1. Ober- und Niederselters an der Ems, 2. Selters nördlich von Weilburg, 3. Selters an der Sayn.

9. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 69

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
(39 darf bei fremden Kindern nicht länger als drei Stunden und während der von der zuständigen Behörde bestimmten Schulferien nicht länger als vier Stunden täglich dauern. Um Mittag ist Kindern eine mindestens zweistündige Pause zu gewähren. Am Nachmittage darf die Beschäftigung erst eine Stunde nach beendetem Unterrichte beginnen. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden. Nur das Austragen von Waren (Zeitungen, Milch, Backwerk) ist ge- stattet. Jedoch darf an Sonn- und Festtagen die Beschäftigung die Dauer von zwei Stunden nicht überschreiten und sich nicht über 1 Uhr nach- mittags erstrecken; auch darf sie nicht in der letzten halben Stunde vor Be- ginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben stattfinden. Bei öffentlichen theatralischen Vorstellungen und anderen öffentlichen Schaustellungen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden. Bei solchen Vorstellungen und Schaustellungen, bei denen ein höheres Interesse der Kunst oder Wissenschaft obwaltet, kann die untere Verwaltungs- behörde nach Anhörung der Schulanfsichtsbehörde Ausnahmen zulassen. Im Betriebe von Gast- und von Schankwirtschaften dürfen Kinder unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung der Gäste beschäftigt werden. Endlich ist eine Reihe von Betrieben verzeichnet, in denen Kinder über- haupt nicht beschäftigt werden sollen. Der Baubetrieb, die Beschäftigung des Steinklopfens, das Schornsteinfegergewerbe, der mit dem Speditions- geschäft verbundene Fuhrwerksbetrieb, das Mischen und Mahlen von Farben, Arbeiten in Kellereien, ferner Werkstätten zur Anfertigung von Schiefer- waren, Werkstätten der Steinmetzen und -polierer, Kalkbrennereien, Werk- stätten der Töpfer, Werkstätten, in denen Blei- und Zinnspielwaren bemalt werden, Metallgießereien, Werkstätten, in denen Quecksilber verwandt wird, Werkstätten zur Herstellung von Zündwaren, Abdeckereien, Färbereien, Lumpensortierereien, Gerbereien, Werkstätten zur Verfertigung von Gummi- waren, Fleischereien, Bettfedernreinigungsanstalten, chemische Waschanstalten, Werkstätten der Maler und Anstreicher. Z 44. Arbeiterinnenschuh. Für Arbeiterinnen unter 16 Jahren gelten die soeben angeführten Bestimmungen über den Jugendschutz. Es sind sodann noch besondere Ver- ordnungen über die Beschäftigung von Arbeiterinnen erlassen (zum Teil erst gültig vom 1. Januar 1910 an). So dürfen Arbeiterinnen nicht unter Tage, das heißt nicht unter- irdisch in Bergwerken, Salinen und dergleichen beschäftigt werden, des- gleichen nicht auf Bauten und bei Kokereien. Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der Nachtzeit von 6 Uhr

10. Deutsche Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 160

1911 - Frankfurt am Main : Diesterweg
160 anderen Haushaltungen (Eigenbedarfsproduktion). Die Anfänge einer Arbeitsteilung sind zu bemerken. 2. Diese Arbeitsteilung wird um so mehr durchgeführt, je größer der wirtschaftlich in sich abgeschlossene Kreis ist. Es kann der einzelnen Familie vorteilhaft erscheinen, einerseits die Herstellung eines bestimmten Gutes, fiir dessen Produktion sich besonders günstige Verhältnisse bei ihr herausgestellt haben, vorzugsweise zu betreiben, so erlangte überschüssige Güter zum Eintausch anderer ihr fehlender Güter zu benutzen, andererseits in der eigenen Wirtschaft gewonnene Rohstoffe anderen zur weiteren Verarbeitung zu übergeben. Derjenige, der berufs- mäßig fremde Rohstoffe mit eigenem Werkzeug verarbeitet, verrichtet Lohnwerk. Er kann dies tun entweder im Hause des, dem die Stoffe gehören (er arbeitet auf der „Stör", wie noch heutzutage Schneiderinnen, Näherinnen) oder in der eigenen Wohnung (in diesem Falle ist die Berufs- arbeit „Heimwerk", noch jetzt zum Beispiel von Müllern, Bäckern und Schneidern ausgeübt). 3. Die berufsmäßige Verarbeitung eigener Rohstoffe (mit eigenen Werkzeugen) nennt man Handwerk im engeren Sinne (Preiswerk). Der Handwerker produziert Waren für den unmittelbaren Verkauf an den Kon- sumenten (sogenannte Kundschaftsproduktion) — entweder auf bestimmte Bestellung oder auf Vorrat. Diese Form des Gewerbebetriebes entwickelt sich in der Stadtwirtschaft mit der Entwicklung des Städtewesens überhaupt. „Das städtische Handwerk erhob sich in den vier Jahrhunderten von ca. 1200—1600, sowohl was den Wohlstand der Gewerbetreibenden als auch was ihre Leistungen betraf, zu großer Blüte. Viel trug dazu das Genossenschaftswesen bei, das in der mittelalter- lichen Stadt überhaupt mit Vorliebe gepflegt wurde. Die Angehörigen eines und desselben oder verwandter Produktionsgebiete traten, zur För- derung geselliger, politischer, hauptsächlich aber gewerblicher Zwecke, zu einer Vereinigung, Einung, Innung, auch Zunft oder Gilde genannt, zusammen. Sie bildeten einen fest geschloffenen Stand, unterstützten einander in Krank- heits- und anderen Bedürfnisfällen; der Einkauf der Rohstoffe wurde ge- meinsam besorgt. Es bestanden durchweg nur Kleinbetriebe, indem den Meistern meist nur zwei Gesellen und einen Lehrling zu halten gestattet war. Die Geschlossenheit des Standes wurde in der Hauptsache dadurch er- reicht, daß die Aufnahme neuer Mitglieder nur durch die alten Zunftmeister erfolgen konnte, die ihrerseits ein Interesse daran hatten, die Zahl der Monopolinhaber nicht zu groß werden zu lassen, und — in einer späteren Zeit — gar von dem Nachweis tüchtiger Berufskenntnisse absehend, in einer für die technische Entwicklung verhängnisvollen Weise Verwandte bevor- zugten. So war oft höchst leistungsfähigen Elementen der Zugang zur Selbständigkeit versperrt.
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