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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

2. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 401

1839 - Reutlingen : Fischer
— 401 — Fabriken sind in neuesier Zeit im Zunehmen. Die Vaum- wollenweberei ist am beträchtlichsten in Augsburg und in der Gegend von Hof. Die Gerbereien werden meist von einzelnen in größer» und besonders kleinern Städten und Märkten zerstreuten Meistern betrieben, welche vorzüg- lich geschätztes Kalbleder liefern. Obgleich 152 Papier- mühlen vorhanden sind, so muß Vaicrn seinen Bedarf an feinen Papieren doch von dem Auslande beziehen. Sehr schone Papiertapeten verfertigen Schweinfurt und Main- berg. Die Verfertigung von Strvhgeflechten beschäftigt so viele Hände, daß jährlich über 3,000 Zentner ansgeführt werden können. Besonders merkwürdig ist die Verferti- gung schöner Schnitzwaaren aus Holz im Ammergau und in Berchtesgaden, wo beinahe kein Haus ist, in welchem nicht die ganze Familie dem Bilderschnitzen, Drechseln, Anstreichen, Malen und Vergolden dieser Waaren obläge. Fabriken in Tabak werden 50, in Zucker 3, in Seife 650, in Porzellan 9 und in Steingut und Fajenee 14 gezählt. Das eigentliche baierische Haupt» und Nativnalgcwerbe ist die Bierbrauerei, die in 5000 Werkstätten jährlich 986,000 Scheffel Malz verbraucht und daraus nahe an 7 Millionen Eimer Bier liefert. Gemeine Glaswaaren ver- fertigen 45 Glashütten zur Ausfuhr; Schleis- und Pv- lirwerke giebt cs über 100 mit einer jährlichen Fabrikation von 1,200,000 Spiegeln. Vortreffliche optische Gläser liefert das weltberühmte reichcnbach'sche Institut zu Müu- chen. Die Zahl der Berg - und Hüttenwerke beträgt über 2000. Zu Fürth ist besonders das Metallschlägcreigewerbe merkwürdig, welches durch den Hammer jene seinen Me- tallblättchen schlägt, die durch ganz Europa zum Vergol- den gebraucht werden. Außerdem verdienen die Mcssiugfa- briken der Stadt Nürnberg, die sich überhaupt durch man- nigfaltige Industrie auszeichnet, die Gold- und Silber-

3. Der kleine deutsche Jugendfreund - S. 297

1839 - Reutlingen : Fischer
— 297 — in den Jahren 1789 und 1808 unternommene Füllung sei- nes Wasserspiegels hat er so viel von seiner ehemaligen Große verloren, daß er gegenwärtig nur noch ungefähr 1 Stunde lang und '/-Stunde breit iss. Seine größte Tiefe be- trägt 18 Fuß; die Ufer sind flach und sumpfig, der Grund schlammig. Merkwürdiger iss der Laach er see im Eifel- gebirge, 3 Standen von Andernach. Er breitet sich in ei- nem hohen Bergkessel, wahrscheinlich dem Krater eines verloschenen Vulkans, zwischen hohen Bäumen, 666 Fuß über den Spiegel des Rheines aus, hat 8,694 Fuß Länge, 7,890 Fuß Breite, 214 Fuß Tiefe und friert selten zu. Sein bläuliches Wasser, das nur Hechte, Schleiheu und Barsche enthält, iss sehr kalt, dabei widerlich von Ge- schmack, und wirft, vom Winde bewegt, einen Sand aus, der vom Magnet angezogen wird. Die Felsensiücke, die ihn umgeben, sind aus löcherigen Laven und Schlacken gebildet. Am östlichen User des Sees, dessen Wasserüber- fluß durch einen künstlichen, in die Felsen gehauenen und zum Theil gewölbten Kanal abgeführt wird, befindet sich ein Loch von etwa 5 Fuß Tiefe in der Erde, worin sich eine Lust entwickelt, die den in ihren Kreis kommenden Thieren zuweilen todtlich werden soll. Daher die Sage, daß kein Vogel über den Laachersee fliegen könne, ohne zu ersticken. Nahe dabei sprndclt ein angenehmer Mine- ralguell. In preußisch Sachsen, unweit Eislcben, liegen der süße und der salzige See, nur durch einen Streifen Hügellandes getrennt, neben einander. Jener iss '/<, dieser '/-Geviertmcile groß. Beide haben untrinkbarcs Wasser: denn ersterem iss aus den nahen Bergschachten Stollenwas- ser zugeleitet und das des letztern schmeckt stark salzig. Hat die Zahl der Seen im Flachlande sich auch all- mählig bedeutend vermindert, so giebt es deren daselbst doch immer noch zu viele. Indessen nimmt der Umfang 13 * *

4. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

6. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 101

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
101 Während die Spinbein hier bei uns zu Lande niemand mehr kennt, sind die Wirtel noch zahlreich vorhanden. Sie dienen meist als Anhängsel kleiner Schlüssel, damit diese nicht so leicht verloren gehen, und darum heißen sie auch oft Schlüsselsteine. Jahrhunderte hindurch war die einfache Form der Spindel dieselbe geblieben. Reiche waren gegründet und wieder unter- gegangen, die mittelalterlichen Waffen hatten den Donnerbüchsen und Feuerrohren saatz gemacht, Gutenbergs schwarze Aunst hatte sich über Europa verbreitet, aber immer noch spannen die Frauen in uralter Weise ihren Faden, wie sie es am Herdfeuer vor tausend Jahren gethan hatten. Das ging so hin bis ins s6. Jahrhundert. Da lebte um das Jahr \520 zu Watenbüttel hinter Braun- schweig ein kunstreicher Steinmetz und Bildschnitzer mit Namen Jürgen. Dieser Nkeister hat, wie eine alte Ehronik erzählt, das Spinnrad erdacht. Doch hatte es noch nicht die leichte und zier- liche Gestalt, wie wir es heute sehen. Eine niedrige Lade oder Bank trug rechts das Rad, links die Spindel und den Wocken. Das Rad hat an der einen Speiche einen Griff, durch den es mit der Hand in Bewegung gesetzt werden kann. Vermittelst einer doppelten Schnur wird die Spindel samt der Rolle gedreht. Letztere sind von den beiden heutigen fast durch nichts unterschieden. Ein drehbarer Arm trägt die hohe Wockenstange mit dem Flachse. Nlit diesem Rade ließ sich offenbar rascher arbeiten, aber in einer Einsicht hatte es doch auch eine Schattenseite. Nlit der Aunkel unterm Arme oder im Gürtel konnte die Spinnerin aus- und eingehen, jetzt aus die Rinder draußen vor der Thür achten, jetzt das Feuer aus dem Herde schüren und dabei fast ohne Unterlaß die Spindel schnur- ren lassen. Das Rad, wie es alte Bilder aufweisen, war nicht so leicht sortzuschaffen; jedenfalls mußte die Frau, wenn sie zwischendurch ihre häusliche Arbeit verrichten wollte, die Spinnlade stehen lasten. Uut der Zeit wurde eine wesentliche Verbesserung angebracht: an die Stelle des Handgriffs am Rade traten die beweglichen Fuß- bretter, welche nun vermittelst des sog. Anechtes und einer Aurbel das Rad in Drehung setzten. Damit war die rechte Hand frei ge- worden und konnte mit ziehen helfen. Nun wurde das Rad tiefer gesetzt, die Lade siel fort, und so erhielt das ganze Gestell mehr Leichtigkeit und damit auch Beweglichkeit.

7. Kurzgefaßte Geographie von Württemberg - S. 11

1885 - Eßlingen : Selbstverl. des Verf.
— 11 — stein und die der Alb aus Jurakalk gebildet sind, so besteht das Gestein der Berge und Hügelzüge des Ebenen- und Hügellandes größtenteils ans Keuper (Keuper- mergel und Leberkies, und Kenpersandstein mit Gipslagern). Der Flächengürtel zwischen Alb und Neckar, ein Te'l des Schur- nud Welzheimerwaldes, Schönbnch und Filder zeigen uns schwarzen Jura oder Lias (Liassandstein, der Eisenerz enthält, Lias kalk und Lias schief er; dieser mit versteinerten Fischeidechsen 2c.). Das Gestein im oberen und unteren Gän, im Enz- und unteren Neckarthale (vou Cannstatt an), sowie im Hohenlohischen und Fränkischen ist Muschelkalk, so ge- nannt, weil in demselben viele Versteinerungen vorkommen- In den Ebenen Niederschwabens sind große und gesegnete Frucht- selber; in den Thäleru und an den Thalabhängen giebt es reiche Dbst- gärten und Weinberge. Das Hügelland erzeugt sehr viel Holz. Der Schönbuch hat besouders Lanbholz, der W elz heim erwald Haupt- sächlich Nadelholz. In der Erde findet man Salz, vornehmlich bei Hall (Wilhelmsglück), Clemenshall und Friedrichshall, Niedernhall, Schwenningen, Sulz und Rottenmünster. Wein wird gebaut im mittleren und unteren Neckarthal und in seinen Nebenthälern. sowie im Tauberthal. Die besten Weine sind die von U h l b a ch, Ii n t e r t ü r k h e i m F e l l b a ch, S ch n a i t h, B e s i g h e i m, Mundelsheim, Großbottwar und Markelsheim. Auch hat das Ebenen und Hügelland bedeutende Mineralgnellen. Schwefelquellen sind zu Boll und Sebastiansweiler. Sauerqnellen sind in Niedernau, Cannstatt, Berg, Göppingen und Mergentheim. Zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimerwald wohnen die Niederschwaben. In der Hohenloher Ebene sowie im Taubergrund wohnen die Franken. Die Bevölkerung beträgt über eine Million Seelen. Nenn Zehntel derselben sind evangelisch, und ungefähr ein Zehntel ist katholisch. Die Leute beschäftigen sich mit Acker-, Obst- und Weinbau, mit der Verarbeitung von Wolle und Baumwolle, Leder und Leinwand. Gewerbe finden sich hauptsächlich in den Städten; Viehzucht, Acker- und Weinbau werden mehr von der Landbevölkerung getrieben. Je- doch gewinnt die Fabrikthätigkeit immer größere Ausdehnung. Baumwollenspinnereien sind in Berg, Cannstatt, Eßlingen und Nur- tingen. Tuch- und Zeugmacher sind besonders in Göppingen, Metzingen, Sindel- fingen und Urach. Viele Leineweber finden sich in der Gegend von Stuttgart und Backnang und auf den Fildern. Viele Gerber sind in Reutlingen, Metzingen, Winnenden und Backnang- Die bedeutendsten Orte sind: 2. Im Neckarthale: Schwenningen, großes Psarrdors mit 4700 Einw. Uhrenfabriken. Rottweil * über 6000 Einwohner, alte ehemalige Reichsstadt; aufgeh bene Klöster;^ katholisches Convikt. Bedeutende Pulverfabrik. In der Nähe liegen die Salinen Nottenmünster und Wilhelmshall. Oberndors,^ berühmte Gewehrsabrik. Sulz,* Saline. Horb.^ Rottenburg,^ alte Stadt römischen Ursprungs, über 7000 Einw.; Bischofssitz; katholisches Priesterseminar. Hopfenbau. Tübingen an der Mündung der Steinlach und Ammer in den Neckar; 11700 Einw. Universität. Schloß Hohen- tübingen. Nürtingen,^ evang. Lehrerseminar und Taubstummenschule;

8. Der Unterricht in der Erdkunde - S. 25

1839 - Reutlingen : Mäcken
85 Nw. Abfall der Schweizer Alpen, der W. Abfall der Vorarlberger Alpen, der Nw. Abfall des Schwäbischen, der W. Abfall des Fränkischen Jura, der W. Abfall des Fichtelgebirgs, der Sw. Abfall des Frankenwaldes, der S. Abfall des Vogelgebirges u. s. w. in Betracht gezogen werden, während andererseits der Schweizer Jura theils bei dem Stromgebiet der Rhone, theils bei dem des Rheins, das Fichtelgebirg bei den Gebieten des Rheins, der Elbe und der Donau, die Alpen aber in 5 verschiedenen Abschnitten bei den Gebieten des Rheins, der Donau, der Etsch, des Po und der Rhone zur Sprache kämen. Es müßten ferner in einem und demselben Abschnitt Theile von Oberdeutschland, Theile von Mitteldeutschland und ein Theil der norddeutschen Tiefebene beschrieben werden, während die andern, mit ihnen ein Ganzes ausmachenden Theile an einem anderen Ort vorkämen, so daß der Standpunkt für die natürliche Betrachtung des Baues von Deutschland als völlig verrückt erscheinen muß. Gehen wir aber sodann auf den Grund zurück, aus welchem diese geographische Anschauungs- weise geflossen, so stellt sie sich uns noch mehr in ihrer Unhalt- barkeit heraus. Man war der Ansicht, die jetzige Gestatt der Erdoberfläche sei einzig Wirkung der einst auf ihr flutbenden Gewässer. Dem zu Folge ließ man Alles nach dem Gesetz der Wasserspülung sich gestalten. Man schloß, daß auf jeder Wasser- scheidungslinie sich ein Gebirge erheben müsse, das mit den beiden Strömen, denen es seine Wasser zusende, parallel lause und von sich wieder Zweige im Parallelismus der Nebenflüsse aussende; daß der Wassertheiler immer aus der höchsten Erhebungslinie, von wo aus die Wasser nach beiden Seiten abfließen, hinlaufe und daß die höchsten Punkte da sich befinden, wo die meisten und größten Ströme entstehen und sofort die Höhen im Verhältniß der Menge und Größe der abfließenden Wasser sich erniedrigen. So hatte man sich Alles aufs Netteste ausgedacht, ungeachtet die Natur diesem Theorem aufs Schreiendste widersprach. Man zeichnete ohne Weiteres Gebirge in die Charten ein, wo überall keine sind, ließ z. B. einen ununterbrochenen Serpentinenlauf von Gebirgen

9. Der Unterricht in der Erdkunde - S. 72

1839 - Reutlingen : Mäcken
72 deutlichung. Die ersten Lehrstunden müssen durchaus im Freien gehalten werden. Man wähle einen Punkt, von wo aus die Gesammtanschauung einer geschlossenen Landschaft möglich ist, bezeichne dem Schüler die Grenzen derselben, ihre Bestandtheile, die Configuration ihrer Oberfläche, um das Bewußtsein der Ein- heit derselben in ihm hervorzurufen; mache ihn genau bekannt mit den geographischen Kunstausdrücken, als da sind: Thalsohle, Flußbett, Thalbahn, Flußbahn, Abhang, Böschung, Abfall, Kante, Stufe (Terrasse), Fuß und Gipfel eines Berges, Kuppe, Hügel- land, wellenförmige ffbene, Hochebene (Plateau), Tiefebene, Ge- birg, Hochland u. s. f. Man lasse sich Zeit und Mühe nicht verdrießen, bis man sich überzeugt hat, daß der Schüler klare Begriffe mit diesen Benennungen verbindet. Man durchschreite z. B. mit ihm die Breite der Thalsohle, man besteige die Terrassen einer Berghöhe und mache ihn jedes Mal darauf aufmerksam, wenn eine zurückgelegt ist; man gehe, während der Schüler tiefer steht, auf der Linie der Kante hin u. dgl. m. Man führe ihn in Steinbrüche, an abschüssige Stellen, Bergstürze, Felsen, um ihm die Aufeinanderfolge der Glieder einer Gebirgsformation, den Schichtenbau, das Streichen und Fallen, ihren Einfluß auf die Oberflächengestalt zu veranschaulichen, bringe ihm die charak- teristischen Züge einer Gegend in climatischer, pflanzen- und thiergeographischer, culturlicher, ethnographischer Hinsicht zum Bewußtsein — kurz man präge ihm das Bild der Landschaft vollständig, deutlich und getreu ein. Ist dieß Alles gescbehen, dann erst mache der Lehrer den Schüler mit der bildlichen Dar- stellung dieser Landschaft bekannt, zu welchem Zweck er eine eigene Charte in großem Maßstab entwerfen sollte und erkläre ihm die Bedeutung der Versinnlichungs-Mittel. Nachdem er so mit der Kenntniß der nächsten Umgegend ausgerüstet ist, mache man Aus- flüge in andere', nahe gelegene, Landschaften, deren Physiognomie sich anders darstellt, lasse ihn hier theils die Aebnlichkeiten, theils' die Verschiedenheiten auffinden, welche in Hinsicht der Erhebung^ der Configuration, der Form der Thäler und Berge, der Fluß-

10. Der Unterricht in der Erdkunde - S. 75

1839 - Reutlingen : Mäcken
75 in Anspruch, daß sie wohl nur beim Vaterland ausführlicher in Anwendung gebracht werden kann, sonst aber etwa nur auf die allgemeinsten Umrisse beschränkt werden muß. *) Im Vorbeigehen machen wir darauf aufmerksam, daß der Lehrer manchmal auch Gelegenheit findet, dem Schüler ein Kopf- rechenerempet vorzulegen, wenn er ihn z. B. das Verhältniß der Länge eines Lokals zu seiner Breite, den daraus sich er- gebenden Flächeninhalt, das Verhältniß der Höhe eines Gebirgs zu seiner Basis, das Verhältniß des Küstenumfangs zum Flächen- inhalt, der Flußentwicklung zum direkten Abstand, zur Thalbahn, zum Flußgebiet u. s. w. auffinden läßt. Er wird auf diese Art nicht verfehlen, theils dem Gedächtniß des Schülers zu Hilfe zu kommen, theils ihn zur Selbstthätigkeit zu veranlassen und sein Interesse zu erhöhen. Je mehr es bei unserer Wissenschaft zu wünschen ist, daß dem Lehrer eine Fülle von Anschauungsmitteln zu Gebot stehe, desto mehr muß auf die Nothwendigkeit naturhistorischer Sammlungen aufmerksam gemacht werden. Ein gcognostisches Kabinet, welches die Gebirgsarten der Erde in ihrer natürlichen Auf-ein-ander-Folge vom untersten Urgebirg bis zum tertiären Flötzgebirge, so wie die vulkanischen Gebilde — wenigstens die des Vaterlandes — in charakteristischen Exemplaren enthält, ist unentbehrlich. Kann dieß dem Lehrer ans den zu Schulzwecken vorhandenen öffentlichen Fonds nicht angeschafft werden, so wird er leicht dazu kommen können, wenn er mit Freunden sich in Verbindung setzt, welche ihm die Gebirgsarten ihrer Gegend gegen die der seinigen austauschen. Der Schüler wird von allen denjenigen Verhältnissen, welche unterirdisch bedingt sind, nie eine entsprechende Vorstellung bekommen, wenn er die Gesteins- arten nicht wenigstens im Kleinen gesehen hat. Ueberdieß wird ihn eine nähere Bekanntschaft mit der Steinwclt veranlassen, *) Diese Verfahrungsweise ist zuerst von dem Schweden Agren angewandt und in Deutschland von Canstein empfohlen worden.
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