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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mathematische Geographie und Karthographie - S. 51

1911 - Trier : Lintz
Math.-symbol. Raumdarstellung d. Erdoberfläche od. d. Kartenprojektion. 51 der Höhe ist jedoch darauf zu seheu, daß die Naturwahrschein- lichkeit erhalten bleibt. Eine große Rolle spielen die Profilzeichnungen in der Geologie, Gep¡.°f1se(;he weil sie eine Darstellung und Veranschaulichung der Bodenschichten und des Baues der Erdrinde gestatten. Die Anfertigung derselben geschieht auf ähnliche Weise wie die der geographischen Profile. Eine Übertreibung der Höhe ist bei ihnen in der Regel eben- falls nötig. Die geologischen Profile sind jedoch stets reicher gotsj &Jersfer+/woc- Víí'a Oòe?*e 7&vzo¿e. I 17er¿¿<xr, Archäisch, il J J~at¿oc.oz o c\s eh. liüj Bun fscxno¿s?ezn i Kssj A7z¿<=rc7¿e¿Áloi Za. | l-C^ Áteccner: [ ) L/a-s ! tfozz'/A. z 77 Abb. 33.1 .Geologischer Durchschnitt durch das Pariser Becken von W nach O. (40-fach überhöht.) gegliedert, weil für die Ausprägung von Einzelheiten nicht nur Höhenunterschiede, sondern auch Verschiedenheiten im Bau der Erdrinde, im Wechsel der Gesteinsschichten und Wechsel ihrer Lagerung maßgebend sind. Während die Anfertigung von geolo- gischen Profilen ein reiches geologisches Wissen voraussetzt, werden durch sie auch schon dem in der Geologie Unbewanderten wert- volle Kenntnisse, die auf anderem Wege kaum gewonnen werden können, vermittelt. (Abb. 33.)

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

3. Die deutschen Landschaften - S. 15

1896 - Trier : Lintz
Der ursächliche Zusammenhang in der Erdkunde. gelegenen Stellen wieder abgelagert und aut diese Weise, hier ab-, dort anspülend, die noch vorhandenen schroffen Formen in sanfte verwandelt. Gerundete Bergkuppen oder Hügel und allmählich ansteigende Abhänge bilden in der Regel das landschaftliche Gepräge des Mittelgebirges, das meistens nur in tief eingeschnittenen Flussthälern mehr landschaftlichen Reiz entfaltet. Wo sich eine Landschaft durch besondere Schönheit der Gesteinsbildung auszeichnet, da sind doch die Formen keine ursprünglichen, sondern erst infolge der Verwitterung entstanden. Von einer grössern Gebirgsmasse sind sie als deren härtere Reste übrig geblieben, die jetzt, entblösst von dem weichern Gestein, das sie früher umschloss, zuweilen aufs seltsamste geformt sind, oft wie natürliche B urgruin en erscheinen oder als hohe Pfeiler und Türme emporragen oder auch sich zu kühnen Bogen über einem hohen F eisen t h or e wölben oder endlich im Innern verborgene Höhlungen mit wunderlichen Tropf- s tei nbildungen umschliessen. Dergleichen Gesteinsbildungen kommen besonders häufig in Kalk- und Sandstein g ebirgen vor, z. B. im fränkischen Jura (der fränkischen Schweiz) und im Elbsandstein gebirg e (der sächsischen Schweiz) und ver- leihen diesen grosse landschaftliche Schönheit. Noch eine Bergform ist zu erwähnen, welche in ihrer Ent- stehung, wie sie uns die Geologie lehrt, ihre Erklärung findet, näm- lich die stets abgerundete Form, sei es Kegel oder Kuppe, der vulkanischen Erhebungen des Basalts und des Trachyts. Ihre Masse ist in feuerflüssigem Zustande emporgehoben worden und nuisste bei ihrer Erkaltung notwendig jene Bergformen annehmen. Von der Gestaltung der Erdoberfläche, wie sie in den verschiedenen Bildungszeiten nach und nach erfolgte, hängen Ausbreitung und Lauf der Gewässer ab. Die Senkungen Lind Hebungen, welche auf der Erde stattfanden, sind zunächst die Ursache der jetzigen Verteilung von Meer und Land. Mit.der zunehmenden Erkaltung unseres Planeten bildete sich aus dem ungeheuren Dunstkreise, der diesen einst umgab, eine grosse Wassermasse, welche alle Tiefen bis zu einer gewissen Höhe ausfüllte. Von dem Fortschreiten der Gebirgsbildung wurde die Verbreitung und Ausdehnung der Meere immerfort beeinflusst. Gebiete, die früher von ihnen be- deckt waren, wurden frei, andere von ihnen verschlungen. Manche haben den Wechsel zwischen Meer und Land mehrmals durchge- macht. Dieser Wechsel vollzieht sich auch in der Gegenwart noch, obschon meistens so langsam, dass erst Beobachtungen von Jahrhunderten darüber den sichern Nachweis bringen können. So ist die skandinavische Halbinsel in einer fortwährenden H e b u n g begriffen ; dagegen soll sich die friesische Inselreihe im Zustande steter Senkung befinden. Letztere Thatsache wird durch die geschichtlich genau bekannten Ereignisse bestätigt, welche

4. Die deutschen Landschaften - S. 87

1896 - Trier : Lintz
Die Schweizer Hochebene. 87 früher so umfangreich betriebene Forstwirtschaft ist jetzt unbedeutend. In manchen Teilen, des Gebirges giebt es aber gute, mit würzigen Kräutern bewachsene Viehweiden, weshalb sich dort in ähnlicher Weise wie im Alpenlande eine rege Viehzucht entwickelt hat. — Stellenweise wird die Alpenwirtschaft betrieben. Da die Jurabewohner infolge der u n gü n s tig en Na t ur- verhältnisse ihres Landes, durch welche das Erblühen lohnen- der Erwerbszweige unmöglich wurde, einen harten Lebens- kampf führen mussten, lenkten sie ihr Sinnen und Trachten auf die Ausbildung gewerblicher Fertigkeiten. Es entwickelte sich, durch einen Zufall angeregt, das Uhrenge werbe, das heute eine grosse Verbreitung hat und arme Gebirgsdörfer in wohl- habende, volksreiche Ortschaften verwandelte. (Das Dorf La Chaux- defonds, 1000 m hoch über dem Meere gelegen, zählt über 25000 E.) — Das Uhrengewerlbe ist jetzt der Haupterwerbs- zweig der Jurabewohner. Ein Schmied war der erste Uhrmacher im Juragebirge und ist der Be- gründer des Uhrengewerbes geworden. Er wohnte in La Sagne (1679) und erlernte das Uhrmacherhandwerk dadurch, dass er eine beschädigte Taschen- uhr — Taschenuhren gehörten damals noch zu den Seltenheiten — auseinander- nahm und wieder zusammensetzte. Er versuchte dann selbst eine neue Uhr zu verfertigen, und als ihm dies glückte, bildete er sich weiter in der Kunst aus, die er auch seine fünf Söhne und andere junge Leute lehrte. Nach und nach verbreitete sich der neue Erwerbszweig immer weiter. Die heutige Leistungs- fähigkeit ist durch Teilung der Arbeit erzielt worden, wodurch es ermög- licht wird, dass selbst Frauen und Kinder mit arbeiten können. Das Hügel- und Flachland der Schweizer Hochebene. Das Gebiet ist sowohl durch eine gu t e Bo de nb e sch äffe n- h ei t als auch durch ein gü n s tige s Kl i m a ausgezeichnet. Erstere erklärt sich aus der Bildungsweise der Landschaft. Während ihres Meereszustandes haben sich jüngere Erdschichten, die durch die Alpengewässer von dem Gestein der Alpen abgewaschen wurden, auf ihrer Oberfläche abgelagert, so dass jetzt überall eine dicke und für den Pflanzenwuchs vortreffliche Erdkrume vorhan- den ist. Der Wert derselben als Ackerboden ergiebt sich aus ihrer Zusammensetzung. Die Verwitterungserde des Alpengesteins, des Granites, des Gneises u. s. w. ist ein fetter, t h o n i g er Le h m- boden, der mehr oder weniger mit klein zerriebenen Quarz-, alsu Sandkörnchen untermischt ist, und an Auslaugungspro- dukten wurden ferner bei der Verwitterung verhältnismässig b e- de uten de Mengen von Nähr salzen frei. Die Abschwem- mungen aus den Voralpen haben ferner kalkhaltige Erde in reichhaltiger Menge zugeführt. Durch die thonigen Bestandteile vermag der Boden ein grosses Mass von Feuchtigkeit aufzu- saugen und festzuhalten. Der beigemischte Sand trägt wieder zur Lockerung der Erdkrume bei und mindert die Schwierigkeit

5. Die deutschen Landschaften - S. 115

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. 115 d. s. die sumpfigen Niederungen i. Sw. des Kaukasus seine wichtigsten Anbau- gebiete. Die ägyptischen Mumien sind in Leinwand eingehüllt. In Palästina wurde schon vor der Einwanderung der Israeliten Flachsbau betrieben. Leinene Kleider galten bei allen orientalischen Völkern als die reinlichste und feinste Tracht. Wie in Aegypten und in anderen Ländern des Orients für die Priester das Tragen leinener Kleider Vorschrift war, so musste auch bei den Juden der Hohepriester vor dem Betreten des Allerheiligsten ein Gewand von Leinen an- legen. Zu den Griechen wurde die Leinwand von den Phönizie rn gebracht (phöniz. kitonet, griech. /naiv = Leinwand). Beide Völker haben aber weniger den Flachs selbst angebaut, als vielmehr das Spinnen und Weben der Flachs- faser und das kunstvolle Färben der Leinwand ausgebildet, sowie den Handel mit diesen Erzeugnissen betrieben. Von den Griechen lernten die Börner den Flachs, seinen Anbau und seine Behandlung kennen. Das Land Etr uri en, nördlich von Bom, ist ein altes Flachsbaugebiet. (Mitteil. v. Plinius ü. d. Flachs- bau i. Oberitalien). Mehr aber noch als in Italien selbst bürgerte sich diese wichtige Kulturpflanze in den römischen Provinzen Spaniens, Galliens und Germaniens (in den feuchten, nebeligen Ebenen der Barbaren, wie Plinius i. 19. Buche mitteilt) ein. Ein leinenes, mit roter Farbe geschmücktes Kleid war schon zu den Bömerzeiten der Stolz der germanischen Frauen; sie sassen in ihren unterirdischen Wohnungen, mit Spinnen und Weben beschäftigt (s. Plin.j. Von den Schiffahrt treibenden Küstenvölkern wurde der Flachs auch zur Her- stellung von Segeln verwandt, und erst die Verbreitung des Flachsbaues machte also die kriegerischen Seefahrten in späteren Jahrhunderten, z. B. der Sachsen im 4., der Dänen im 6. und der Normannen im 8. Jahrhunderte möglich. (Zur Zeit Gäsars waren noch Segel aus Tierfellen im Gebrauch, wie er von den Ve- netern in der Bretagne berichtet). Im Mittelalter erlangte der Flachs für das deutsche Hauswesen eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Fast jeder länd- liche Haushalt zog seinen Flachsbedarf selbst, und das Spinnen und Weben galt für alt und jung, für reich und arm als eine ehrende Beschäftigung, der sogar Fürstentöchter (z. B. Karls des Gr.) mit Eifer oblagen. Die duftenden Laden mit dem weissglänzenden Linnen waren der Stolz aller deutschen Frauen. Der Handel mit Leinwand, der besonders nach Italien ging, wurde eine Hauptquelle des Beichtums der deutschen Kaufleute (z. B. der Fugger in Augsburg). I m letzten Jahrhundert ist in Deutschland der Flachsbau stark zurückge- gangen. Manche Gegenden, in welchen er noch vor 10—20 Jahren in hoher Blüte stand, erzeugen heute keine handvoll Flachs mehr. Seitdem die Flachs- spinnerei vom Hand- zum Maschinenbetriebe übergegangen ist, werden an die Güte der Flachsfaser höhere Anforderungen gestellt. Nur gut zubereiteter Flachs von feiner und langer Faser, aus dem sich auch die teureren Garne verspinnen lassen, erzielen noch ordentliche Preise, während schlechte Ware fast unverkäuf- lich ist. Da aber in den meisten flachsbauenden Gegenden die Landwirte den Fortschritten der Technik nicht folgten und ihrem Gewächse nach wie vor eine schlechte Behandlung zu teil werden liessen, musste der Flachsbau unlohnend werden, besonders da andere Länder, nämlich Belgien, Bussland und Irland bessern Flachs zu liefern im stände waren. Gefördert wurde sein Bückgang noch durch die Vorherrschaft, die in letzter die baumwollenen Gewebe vor den leinenen behaupteten, und durch den Wettbewerb der Jute- gewebe. Neuerdings sucht man staatlicherseits den Flachsbau wieder in Deutschland zu h e b e n , indem man Einrichtungen (z. B. Flachsbereitungsanstalten, Flachsmärkte) trifft, die einen lohnenden Betrieb desselben ermöglichen. Doch wenn auch diese Bemühungen den ihnen zu wünschenden Erfolg haben sollten, wenn Deutschland seinen Bedarf an Flachs (ü. d. jetzige Einfuhr s. i. d. Bück- blicke nach) wieder selbst erzeugte und dessen Anbau eine neue Einnahmequelle für den Landmann werden sollte, eins kommt niemals wieder, nämlich die Poesie, die mit dem Spinnrade aus dem deutschen Bauern- und Bürgerhause verschwun- den ist. Der Flachs oder Lein wird zweitens der Oelgewinnung wegen ange- baut. Das Leinöl ist unter den trocknenden Oelen wegen seiner Verwendung zur Bereitung von Oelfarben, Firnis, Wachsleinwand u. s. w. das wichtigste. Seine Gewinnung geschieht durch Auspressen und zwar entweder auf kaltem oder

6. Die deutschen Landschaften - S. 141

1896 - Trier : Lintz
Das schwäbisch-fränkische Stufenland. 141 Wald zar Verarbeitung geeignete Rohstoffe nicht bloss in reicher Menge, sondern auch in guter Beschaffenheit bietet. Desgleichen wird die Töpferei viel betrieben, weil Thonlager häufig vor- kommen. — Verfertigung von Glas-, Porzellan-, Meerschaum- und Töpferwaren. Der Holzreichtum hat die Entwicklung eines eigenartigen Kusthandwerks begünstigt, nämlich der Verfertigung kleiner Holz- gegenstäiule, die teils als Gebrauchs-, teils als Luxusgegen- stände Verwendung finden. Dieser Erwerbszweig hat eine grosse Verbreitung genommen. Er gewährt gegen 8000 Menschen, Drechslern und Schnitzern, den Lebens- unterhalt, zwar häufig einen ziemlich knappen. Zum Bemalen der Holzgegen- stände mit recht grellen Farhen liefern die im Gebirge selbst vorhandenen Farb- gruben die nötigen Farbstoffe. Die weltberühmten Nürnberger Spiel- waren, deren Name zwar auf einen andern Ursprung hinweist, sind meistens Erzeugnisse des Thüringer Waldes. Der Mittelpunkt dieses Gewerbzweiges, der sich auch noch auf das angrenzende Gebiet des Franken Waldes erstreckt und sich über etwa 30 Dörfer verbreitet hat, ist die Stadt Sonnenberg (11 480 E.) Der Thüringer Wald ist das am besten zugängliche und das am meisten für die menschliche Kultur aufge- schlossene Gebirge Deutschlands, das von einer zahl- reichen, betriebsamen und meist ziemlich wohlhaben- den Bevölkerung bewohnt ist. (Auf 1 qkm kommen meistens 80 — 120, stellenweise sogar mehr als 150 E.) Der Franken Wald. Die kuppen förmigen Erhebungen des Gebirgsplateaus sind, teils wegen der Schwierigkeit der Bearbeitung, teils aus klimatischen Gründen, für den Anbau nich t ge eign et, und die grösste Fläche des Landes ist deshalb mit Wald bedeckt. — F orstwirtsch aft, grosser Holzreichtum. • Nur die tiefsten Mulden und die Flussthäler sind für den Anbau gewonnen. Da aber das Plateau von sehr zahl- reichen Flus släufen durchzogen wird, ist der Ackerbau doch ziemlich verbreitet. Andere Erwerbsquellen bieten den Bewohnern die Bodenschätze des Landes. An vielen Stellen geht das Grauwackegestein in feinen Thon- schiefer über, der sich zur Verarbeitung zu Tafeln, Griffeln und Wetzsteinen eignet. — Betrieb v o n z a hlr eie h e n Scliie- ferbriiehen und massenhafte Verfertigung von Schiefer- tafeln u. s. w. Am schieferreichsten ist das Gebirge in seinem nordwestlichen Teile hei Sonneber g und in seinem nordöstlichen Teile bei Gräfenberg und Lehesten. Die in der Nähe der letztern Stadt gelegenen Schieferbrüche sind die grossartigsten in Europa (mit 500 Arbeitern.) Das Grau wackegestein ist ferner von vielen Eisen er z g än g en durchzogen. Es sind daher viele Eisengruben und Eisenwerke in Betrieb gesetzt worden. — Gewinnung von Eisen.

7. Die deutschen Landschaften - S. 105

1896 - Trier : Lintz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. 105 Nordosten nimmt er stetig an Höhe ab. Die mittlere Erhebung beträgt 7—800 m. Seine Oberfläche ist teils bewaldet, teils ange- baut; teils ganz kahl. Der Gebirgszug baut sich wie der Schweizer Jura aus drei verschiedenen Schichtenkomplexen auf. An seinem Fusse lagert der schwarze Jurakalk, darüber der braune, und die obere Stufe, die Haupterhebungsmasse des Gebirges, wird von dem weissen Jurakalk gebildet. Der schwäbische Jura hat infolge der hohen Lage und des geringen Schutzes vor den rauhen Winden ein kaltes Klima; er führt daher auch den Namen rauhe Alp (im Oberdeutschen Alb). Ein zweiter Uebelstand ist seine Wasserarmut, die ihren Grund in der grossen Durchlässigkeit des Kalksteins hat. Das Regenwasser dringt schnell in die Klüfte des Gesteins ein, sickert immer weiter in die Tiefe und tritt in den zahlreichen Querthälern des Gebirges oder erst an seinem Fusse als oft sehr starke Quellen hervor. Die Quellen am Südabhange heissen im Volksmunde Töpfe. Am be- rühmtesten ist der Blautopf bei Blaubeuren, der zwischen hohen Felswänden liegt, 123 ni im Umfange misst und 23 m tie! ist. Seinen Namen hat er von der schönen blauen Färbung seines Wassers. Eine Merkwürdigkeit des Juragebirges ist die häufige Bildung von Hohlräumen; man zählt, in ihm 70 grössere Höhlen und mehrere Hundert kleinere. Die Hohlräume sind durch die ausschwemmende Thätigkeit des Was- sers, das in den durchlässigen Kalkstein leicht eindringt und, da es kohlensäure- haltig ist, den kohlensauren Kalk auflöst und wegleitet, entstanden. In vielen wurden durch das fortwährende Herabträufeln des kalkhaltigen Wassers im Laufe der Jahrtausende wundervolle Tropfsteinbildungen gebildet, die sowohl von der Decke nach unten als auch von dem Boden nach oben gewachsen sind und im ersten Falle Stalaktiten, im letztern Stalagmiten heissen, (berühmt ist durch Hauffs Lichtenstein die Nebelhöhle geworden). Die Höhlen des Jura sind in ältester Zeit zum teil von Menschen bewohnt gewesen. Man hat in ihnen Feuersteinwerkzeuge und Waffen, sowie die Knochenreste von ausgestorbenen Tieren (z. B. vom Höhlenbären) gefunden. — Auf dieselbe Ursache, durch welche die Entstehung der Hohlräume im Jura bewirkt wurde, ist auch die starke äussere Zerklüftung seiner Gebirgsmasse zurückzuführen. Der fränkische Jura. Der fränkische Jura gleicht dem schwäbischen in sei- ner ganzen Gestaltung und in seiner Gesteinsmasse. Auch er fällt nach Nordwesten steil ab, während er sich nach der andern Seite eben- falls allmählich abdacht. Er ist nur niedriger, da seine durch- schnittliche Höhe 500 m beträgt. In seiner Richtung zeigt der fränkische Jura bald eine Schwenkung nach Norden. In seinem nördlichen Teile bietet das Gebirge durch seine zerklüfteten und höhlen reichen F e 1 s b i 1- dungen einen landschaftlichen Anblick von grosser Schönheit dai-, weshalb man ihm dort den Namen „fränkische Schweiz" ge- geben hat. Kerp, begiünd.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 8

8. Die deutschen Landschaften - S. 118

1896 - Trier : Lintz
118 Die deutschen Landschaften. ausgezeichnet. Es besteht vielfach aus t h o n i g e n, glimmer- reichen Sandschichten, also aus Vervvitterungserde des Glimmerschiefers, der unter allen Gesteinsarten der Urzeit an Nährsalzen am ärmsten ist (vergi. S. 18). — Der Ge- treidebau ist infolgedessen in einem grossen Teile der Hochebene wenig dankbar. Die grosse Regenmenge ist aber dem Graswuchse günstig, weshalb ein beträchtlicher Teil zu Wiesen angelegt ist. Die gesamte Wiesenfläche beträgt etwa halb so viel als die ge- samte Ackerfläche. Die Viehzucht kann daher stark be- trieben werden. Einen grossen Bestand an-Rindvieh finden wir namentlich in der Gegend, durch welche die Iiier fliesst, also im westlichen Teile der Hochebene (über 50 R. auf 1 qkm). — Bedeutende Rindviehzucht, Käsebereitung, besonders in der Umgegend der Stadt Kempten (15 760 E.) Da sich andere Erwerbszweige als Ackerbau und Vieh- zucht nur in den beiden einzigen grossen Städten der Hochebene, nämlich in München und in Augsburg entwickelten, wo auch gewerbliches Leben aufblühte, ist die Bevölkerung im allgemeinen eine geringe. (Durchschn. kommen auf 1 qkm nur etwa 60 E.) In München (319 024 E., 1. Jan. 1892 350 594 E.) ist be- sonders die Bierbereitung bedeutend (daselbst 20 grossartige Be- triebe), für welches Gewerbe der im Lande betriebene Gersten- und Hopfenbau (s. unten) die Grundlage bildet. Das Münch en er Bier hat Weltruf und wird in grossen Mengen nach andern Ge- genden versandt. Ferner werden in München verschiedene Zweige des Kunstgewerbes, sowie die L ed e rverfe rtigu n g , der Maschinenbau u. s. w. rege betrieben. Augsburg (75 629 E.) ist ein Hauptsitz des Baumwollen- gewerbes, das sich auch in einem weiten Bezirk um die Stadt herum verbreitet hat. Ausser Baumwollspinnereien und Webereien sind noch zahlreiche Wollwebereien und Tue h- fabriken in Betrieb. Ferner giebt es dort M a sc h i n e n w e r le- sta t ten, eine Kgl. G e schütz g i ess e rei , Papierfabriken und ebenfalls viele Bierbrauereien. Die Entwicklung des Augsburger Gewerbes wurde begünstigt durch die bedeutende Wasserkraft, die der Lech bietet. Ausser München, Augsburg und Kempten hat von den im südlichen Teile der Hochebene gelegenen Städten nur noch Ravens- burg, wo auch B a u m w o 11 e n w eb e r e i, sowie Flachs- und Hanfspinnerei betrieben wird, mehr als 10 000 E. (12 267). Das Donauland. Nach Norden zu nehmen die nachteiligen klimatischen Ein- flüsse mehr und mehr ab. Am günstigsten ist das Donauland gestellt. Es fehlt diesem einerseits die kalte Nähe der Alpen, und

9. Die deutschen Landschaften - S. 142

1896 - Trier : Lintz
142 Die deutschen Landschaften. Desgleichen finden sich viele Ablagerungen von Porz eil an- erde und Quarzsand vor, die durch Porzellanfabriken und Glashütten ausgebeutet werden. An den Flussläufen des Franken Waldes haben sich zur Ausnutzung der vorhandenen Wasserkraft, zahlreiche Gewerke, z. B. Mahlmühlen, Säge- mühlen, Papiermühlen, Spinnereien, Webereien, Schleifereien u. s. w. angesiedelt. — Rege Gewerbthätigkeit. Der Frankenwald beherbergt ein munteres, fleissiges und betriebsames Völkchen, das zwar nicht in grossem Wtohlstande lebt, aber doch in den niedrigen, zerstreut liegenden Wohnungen ein b es eh e i de n-gl ü cklich es Dasein führt. Das Ficlitelgebirge (s. S. 114). Der fränkische Jura (s. S. 112). Der schwäbische Jura (s. S. 111). Das Innere der Landschaft. Die Gesteinsarten der Triasformation, welcher die ganze Land- schaft angehört, der Buntsandstein, der Muschelkalk und der K eu per (mergeliger Sandstein), haben einen für den Anbau geeigneten Ackerboden gebildet, auf welchem sich der Pflan- zenwuchs üppig entfalten kann. Besonders zeichnetsich die Ver- witterungserde des Keupers, der in dem grössten Teile der Landschaft die Oberfläche bildet und sich als ein breiter Strafen vom Neckar bis nördlich vom Main längs des Jura hinzieht, durch hohe Fruchtbarkeit aus. Da in dem schwäbisch-fränkischen Stufenlande auch das Klima meist gün s tig ist (mittl. Jährest emp. 9 o G, mittl. Sommertemp. 18 o C), sind in ihm die Vorbedingungen günstiger Kulturverhältnisse erfüllt. Das Neckargebiet. Die das Land durchziehenden Berghöhen sind mit üppigen Wäldern bewachsen, und zwar herrscht in den milden Lagen das Laubholz, in den rauhen das Nadelholz vor. — Forstwirt- schaft, das Gebiet ist holzreich. Die s o n n i g e n Ab h än g e der Thäler sind für den Wein- bau geeignet. Die Weinrebe gedeiht sowohl in dem Keuper, als auch in dem Muschelkalk vorzüglich; denn beide Boden- arten sind infolge ihres Kalkgehaltes leicht erwärm bar. Jedoch besitzt der Muschelkalk diese Eigenschaft im höhern Grade, weshalb er für die Anpflanzung der Rebe den Vorzug verdient. Die in seinem Gebiete, das bei Heilbronn liegt, gezogenen Weine sind die besten, welche am^Neckar wachsen. Obschon im ganzen Neckarlande der Weinbauff stark betrieben wird/'so ist doch das eigentliche Neckarthal mit seinem milden Klima (mittl. Jahrestemp.

10. Die deutschen Landschaften - S. 245

1896 - Trier : Lintz
Das hessische und Weser-Bergland. 245 Klima (mittl. Jährest. 8 — 9 o C) und einem fruchtbareren Erd- reiche, nämlich dem lehmartigen Verwitterungsboden des Buntsand- steines, ist das untere Eichsfeld viel mehr zum Anbau ge- eignet. Feldfrüchte der verschiedensten Art gedeihen, selbst Ta- bak wird gebaut. Die Umgegend von Duderstadt wird sogar wegen ihrer Fruchtbarkeit die goldene Mark genannt. — Der Ackerbau ist mehr verbreitet und lohnender. Wenn trotzdem auch in dem u nt er n E i c h sf el d e die wirt- schaftlichen Verhältnisse keine günstigen sind, so liegt der Grund hierfür in der zu starken Bevölkerung. Die ärmere Bevöl- kerung wandert ebenfalls zur Sommerzeit in andere Gegenden, wo es an Arbeitskräften für die Feldarbeit fehlt. Viele Eichsfelder ziehen auch als Hausierer oder als Musik anten durchs Land, um auf diese Weise den Lebenserwerb zu finden. Grössere Orte giebt es auf dem Eichsfelde wenige. Ziem- lich in der Mitte des ganzen Gebietes liegt an der Leine die grösste unter ihnen, Heiligen stadt. Das Gebiet der obern Leine (zwischen der Leine und dem Harze). Das Gebiet der Leine gehört, soweit diese durch die Land- schaft fliesst, der Trias an. Ihr Thal selbst ist meistens Keuper- b o d e n und also fruchtbar. Desgleichen sind die T h ä 1 e r ihrer Z u fl üs s e, sowie die eiförmig gestaltete H i 1 s m u 1 d e (zwi- schen Weser und Leine) und das westliche Vorland des Harzes durch grosse Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Der Anbau ist lohnend und kann sich auch auf Weizen und Zuckerrüben erstrecken. Ebenso wird stellenweise Tabak- (in der Hilsmulde), Flachs- und Obstbau (bei Ahlfeld) betrieben. — Blühender Ackerbau. Infolge des starken Betriebes des Ackerbaues ist der Pferde- bestand ein ziemlich grosser. Die Rindviehzucht wird mit- telmässig, Schaf- und Schweinezucht werden dagegen stärker betrieben. Für die Schafzucht ist der Umstand günstig, dass der Grundbesitz meistens zu grossen Gütern vereinigt ist. — Viehzucht. Wie an der Weser sind auch in diesem Buntsandsteingebiete zahlreiche Steinbrüche in Betrieb. Wenn man von Holz- minden nach Kreiensen (Strecke Soest — Magdeburg) fährt, kommt man an vielen Steinhauereien vorbei, in denen der Buntsandstein zu Bausteinen zubehauen wird. — Gewinnung von Bausteinen. Von Gewerben ist in dem Gebiete das Wollengewerbe verbreitet, für das ja die Schafzucht zum Teil die Rohstoffe liefern kann. Die bedeutendsten W o 11 s pi n n er ei en und -w e be- rcien giebt es in Einbeck an der Leine (im Mittelalter war das Einbecker Bier berühmt) und in O'sterode am westlichen Fusse des Harzes. Auch für die Papierbereitung giebt es bedeu-
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