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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 292

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 292 — Dort erfüllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. Er legte die Kleidung eines holländischen Schiffszimmermannes an und war eifrig darauf aus, sich mit allem bekannt zu machen, was die berühmte Seestadt Merkwürdiges darbot. Am meisten lag ihm daran, das Schiffsbauen zu lernen. Amsterdam gegenüber liegt das große Dorf Zaandam, wo zahllose Windmühlen stehen und starker Schiffbau getrieben wird. Dahin begab er sich bald. Er traf einen Fischer, den er einst in Rußland gesehen hatte. „Höre", sprach er, „ich will bei dir wohnen." — „Aber ich habe in meinem Häuschen nur eine Stube und eine Kammer", erwiderte der Mann. Das half nichts, der Fischer mußte mit seiner Frau in die Kammer ziehen und Peter nahm die Stube ein. Nun ging es ans Arbeiten. Man wußte wohl, wer er eigentlich sei; aber er konnte nicht leiden, wenn man es merken ließ. Die andern Zimmerleute nannten ihn Peter Baas (Meister Peter); als solcher kam er alle Morgen mit dem Beile in der Hand auf die Schiffswerft, spaltete Bretter, zimmerte Mastbäume, fragte nach allem und versuchte alles. Selbst in der Schmiede arbeitete er mit, und seine Hofleute mußten ihm die Kohlen zutragen, das Feuer anschüren und die Blasbälge ziehen, wobei sie gar verdrießliche Gesichter schnitten. Ebenso besuchte er die Werkstätten der Seiler und Segelmacher und machte sich mit der Einrichtung der holländischen Mühlen bekannt. Nach siebenwöchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurück und ließ unter seiner Aufsicht ein Kriegsschiff von sechzig Kanonen bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundärzten und Künstlern versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort ließ der König ihm zum Vergnügen ein Seetreffen aufführen. „Wahrlich", rief Peter staunend aus, „wäre ich nicht als Zar von Rußland geboren, so möchte ich englischer Admiral sein!" Drei Monate blieb er in England. Dann begab er sich abermals nach Holland, und von hier reiste er über Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da erhielt er die Nachricht, die Strelitzen hätten sich schon wieder einmal empört.

2. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 377

1913 - Wittenberg : Herrosé
377 ein großes Waschfest, das mit Vorbereitungen und Nacharbeit acht oder vierzehn Tage alle weiblichen Hausgenossen und noch ein paar Waschfrauen dazu in Anspruch nahm. Ii. Seitdem sind mehr als fünfzig Jahre verstrichen. Auch wenn wir von ländlichen Haushaltungen absehen, die immer noch in der Lage sind, einen großen Teil ihrer Bedürfnisse selbst zu er- zeugen und gebrauchsfertig herzustellen, so läßt sich nicht be- haupten. daß alle erwähnten häuslichen Einrichtungen und Arbeiten aus allen oder den allermeisten deutschen Häusern völlig verschwunden seien. Es gibt immer noch Frauen, die das eine und das andre so machen, wie es ihre Urgroßmütter machten. Aber im großen und ganzen zeigt heute das häusliche Leben in Deutschland ein völlig andres Gesicht. Der allgemeine Brauch ist nicht mehr, selbst zu machen, was man irgend selbst machen kann, sondern zu kaufen, was irgend zu kaufen ist. Den leitenden Grundsatz in Einrichtung und Lebensweise bilden nicht mehr die Sparsamkeit und Genügsamkeit, sondern die Behaglichkeit und Befriedigung des Schönheitssinnes. Man fragt nicht: Was können wir entbehren? Was können wir uns mit eigner Anstrengung schaffen? sondern: Was müssen wir haben? Woher beziehen wir das und jenes am besten? Wenn nun auch Sparsamkeit und Genügsamkeit unbedingt Tugenden genannt werden müssen, so ist« nicht damit gesagt, daß der heutige Zuschnitt unsers häuslichen Lebens ebenso unbedingt verwerflich sei. Jedes Volk führt ihn ein, sobald es sich dazu reich genug fühlt. Unsre westlichen Nachbarn, besonders die Eng- länder und Holländer, haben, weil sie viel reicher sind als wir, schon viel früher diesen Schritt getan. Daß wir ihnen aber jetzt verhältnismäßig so schnell nachgefolgt sind, das liegt nicht an einem ebenso plötzlichen und ebenso starken Wachstum unsers Nationalvermögens. Mit jenen beiden Völkern und den Fran- zosen verglichen, sind wir immer noch ein armes Volk. Vielmehr liegt es einerseits daran, daß durch die Ausbreitung des Eisen- bahnnetzes die Angehörigen aller Kulturvölker in unendlich viel lebhaftere Beziehungen zueinander getreten sind als früher, und anderseits daran, daß durch die Erfindung der verschiedenartigsten Maschinen die Arbeit der Menschenhand überhaupt an vielen Stellen abgelöst worden ist. Der Dampf hat die Welt um- gewandelt! Der Handwerker muß vielfältig dem Fabrikanten weichen: er zieht dafür, soviel er kann, die Arbeit an sich, die früher jeder für sich selbst ausführte. Jetzt sind ein Brot oder ein Kuchen, die nicht der Bäcker gebacken hat. eine Seltenheit: der Bäcker muß sich seinerseits vor der Brotfabrik mit Dampfbetrieb und Dampfmühle wehren, die ihm die Kundschaft zu rauben droht. Der Fleischer hat nicht mehr damit zu rechnen, daß seine Kunden einen großen Teil des Jahres hindurch von ein-

3. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 134

1913 - Wittenberg : Herrosé
gründlich durchgewaschen. Oder: man vennengt in einer Tasse Benzin mit heißem Essig und taucht den Fleck 5—10 Minuten lang ein. Oder: man löst Weinstein und Alaunpulver in kochendem Wasser auf und taucht den Fleck in die heiße Lösung. Wasch- oder baumwollene Stoffe reibt man vorteilhaft mit Erdbeeren ein und wäscht sie dann aus. Bei starken Wollstoffen, Möbelbezügen und Teppichen legt man einen in eine Lösung von Bitterkleesalz und Wasser getauchten Schwamm, leicht ausgedrückt, auf; nach 10 Minuten reibt man den Fleck mit weicher Leinwand nach. Kopiertinte weicht sehr schwer, oft überhaupt nicht. Wafferflecke. Bei Atlas und Seide nehme man frisches Weißbrot ohne Rinde und reibe damit den Stoff zuerst der Breite und dann der Länge nach. Bei appretierten Stoffen, bei denen der Glanz gelitten hat, überstreicht man die mattgewordene Stelle mit sehr dünnem Gummiwasser. Nach Verschiedenen. Iv. ünsre Wohnung. 92. Llnsre Wohnung. Die Wohnung, in der wir den größten Teil unsers Lebens zubringen, übt auch den größten Einfluß auf unsre Gesundheit aus. Fe mehr Luft und Licht in ein Haus kommen, desto besser ist es. Wer beides ausschließt, schließt damit auch die Gesundheit aus. Die Lufterneuerung wird teils auf natürlichem Wege, teils auf künstliche Weise besorgt. Unter natürlicher Lüftung verstehen wir diejenige Lufterneuerung, die durch die feinen Spalten und Ritzen der geschlossenen Türen und Fenster, durch Schornsteine und Kamine, endlich durch die zwar festen, aber porösen Wände fortwährend vor sich geht. Die Vorstellung, daß Luft durch eine dicke Mauer eintreten kann. hat zunächst etwas überraschendes für uns. aber ein kleiner Versuch kann uns leicht von dieser Tat- sache überzeugen. Treten wir nämlich bei heftigem Sturm oder auch einem nur einigermaßen starken Winde mit einer schwach- brennenden Kerze in geschlossenem Raume dicht an eine Wand, die senkrecht zur Windrichtung steht und bloß mit Kalkanstrich versehen ist. so wird die Flamme ausgelöscht oder mindestens ins Zimmer geweht. Diese Durchlässigkeit der Wände, die für den Luftwechsel von so großer Wichtigkeit ist. wird durch Stoffe, die wir zur innern Ausschmückung unsrer Räume verwenden, meist etwas beschränkt, am wenigsten durch einfache Kalkfarbe, mehr durch Holz- und Tapetenbekleidung, am meisten durch Ölanstrich.

4. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 151

1913 - Wittenberg : Herrosé
151 Gefriermaschine zur Herstellung voll Speiseeis und zur Aufbe- wahrung von Eis, Fleisch, Milch usw. Sehr wichtig ist die richtige Behandlung der Selbstkocher. Sie müssen nach jedem Gebrauch tadellos gereinigt und sehr gut ausgelüftet werden; letzteres ist ganz besonders zu beachten, da sonst der Geschmack der Speisen leidet. Die Vorkochzeit ist bei den verschiednen Nahrungsmitteln verschieden. Sie ist in den Kochbüchern, die zu den Apparaten meistens gratis geliefert werden, genau angegeben. Das eigent- liche Garmachen beansprucht kaum längere Zeit als auf dem Herde; die Vorbereitung der Speisen ist die gleiche wie gewöhn- lich. Außer dem Brennmaterial spart man auch noch Gewürz und Zutaten; während diese auf dem Herde teilweise in Form von Dampf entweichen, bleiben sie hier bei den festgeschlossenen Töpfen und Apparaten erhalten, daher darf der Zusatz davon nur ein geringer sein. Der Anschaffungspreis ist bei allen Selbstkochern, ausge- nommen den selbsthergeftellten, ein verhältnismäßig hoher, der sich aber durch den geringen Verbrauch an Brennmaterial bald bezahlt macht; daher'ist die Anschaffung oder Anfertigung der- selben allen sparsamen Hausfrauen nur zu raten. Und welche Hausfrau möchte nicht gern sparsam und billig wirtschaften und trotzdem allen Anforderungen, die an sie gestellt werden, gerecht werden! Wie oft klagt sie über die großen Rechnungen für Gas und andres Brennmaterial! Würde sie die Selbstkocher benutzen, dann wäre diesem Übelstande bald abgeholfen. Ebenso wertvoll wie die Ersparnis an Geld ist die Ersparnis an Zeit. Die Hausfrau hat nun den Vorinittag zur freien Ver- fügung für ihre Familie oder für geistige und soziale Interessen. Während sie sonst gezwungen war, fast den ganzen Vormittag in der Küche zuzubringen, braucht sie jetzt die Speisen nur vor- zubereiten und in den Selbstkocher zu stellen, wo sie ohne jede Aufsicht und ohne Beobachtung gar werden. Za, sie werden nicht nur von selbst gar, sondern das Aussehen, die Schmack- haftigkeit, die Verdaulichkeit und der Nährwert der betreffenden Gerichte wird noch dadurch erhöht, daß die Nährstoffe, die aro- matischen Bestandteile und die Formen der Speisen erhalten bleiben. Es ist wissenschaftlich längst festgestellt, daß es zum Gar- machen der Speisen nicht einer dauernden Kochtemperatur bedarf, sondern daß dieselben viel saftiger und zarter bleiben, wenn die Temperatur nach einmaligem Aufkochen unter dem Siedepunkt erhalten wird. Auf dem Herd ist dieses nur durch häufiges Be- obachten und Nachsehen möglich und erfordert daher viel Zeit. Die Selbstkocher sorgen allein für die richtige und gleichmäßige Temperatur; jedes Nachsehen ist überflüssig, ja, mitunter sogar zu vermeiden. Durch zu scharfes Kochen werden die Speisen oft hart, zäh und trocken; sie sind dann schwer verdaulich, verlieren den guten Geschmack und auch einen größern Teil des Gewichts.

5. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 383

1913 - Wittenberg : Herrosé
appetitlich und in manchen andern Gewerben störend. Sie schließen aber geradezu aus von der Buchbinderei, Weißnäherei, Putz-, Spitzen- und Rüschenherstellung. Auch auf die Neigung ist Rücksicht zu nehmen. Wenn sich ein Kind nur aus äußern Gründen einem bestimmten Berufe zuwenden will, etwa einer Freundin zuliebe, oder weil es bei dessen Ausübung schön angezogen sein kann u. dgl., dann braucht man sich nicht an die Neigung zu kehren. Wohl aber soll der Neigung nachgegeben werden, wenn sie deutlich hervortritt. Geschickte Hände, verbunden mit Schönheitssinn, sind die besten Vorbedingungen für den Beruf als Schneiderin und Putzmacherin. Auffallendes Zeichentalent weist auf kunstgewerbliche Ausbildung hin. Tüchtigkeit in Deutsch und Rechnen befähigt für die Kontorlaufbahn. Freilich sind der Neigung durch die Geldmittel oft feste Schranken gesetzt. Diese lassen manchmal die erforderliche kost- spielige Ausbildung nicht zu. Das soll das Mädchen nicht mut- los machen. Wer mit reichen geistigen Mitteln einen unter- geordneten Beruf ergreifen muß. kann sich darin bald hervortun und seine Mitbewerber überflügeln. Dabei kommt man weiter und wird glücklicher als in einem höhern Berufe, zu dessen Aus- übung die Verstandeskräfte nur knapp zureichen. Die Ein- schätzung der Berufe nach der Vornehmheit ist zudem recht hin- fällig. Eine geschickte Putzmacherin oder Schneiderin ist stets ge- sucht und angesehen und wird auch gut bezahlt. Nicht auf den Beruf an und für sich kommt es an. sondern auf die Tüchtigkeit, mit der jemand seinen Beruf ausübt! Vor falscher Bewertung einzelner Berufe sei gewarnt! Manche Tätigkeit erscheint deshalb verlockend, weil sie bald baren Lohn einträgt; deshalb werden viele Mädchen Fabrik- arbeiterinnen, andre Laufmädchen. Der Wochenlohn reicht kaum für nahrhafte Kost, geschweige denn für Kleider. Schuhe. Wohnung u. dgl., aber die baren Mark blenden Eltern und Kind. Wie steht es nun mit dem Vorwärtskommen? Wenn das Lauf- mädchen mit dem niedrigen Lohne nicht mehr zufrieden ist, kann es gehen. Die Fabrikarbeiterin kann bei Akkordarbeit ihren Lohn nur dadurch steigern, daß sie geschickter wird und mehr Arbeit liefert. Die Heimarbeiterin muß die halbe Nacht zu Hilfe nehmen, um einen ausreichenden Verdienst zu erzielen. Manches Mädchen mit gesunden Gliedern führt ein Faulenzer- leben in der Zeitungs- oder in der Selterhalle. Es leistet keine eigentliche Arbeit, lernt nichts und hat natürlich auch keinerlei Aussichten auf ein Vorwärtskommen. Und lernen die Heim- arbeiterinnen etwa viel. wenn die eine Tag für Tag Knöpfe annäht, die andre Heftfäden entfernt, eine dritte Westenrücken einnäht? Hastige Arbeit zwar. aber es ist kein Fortschritt im Können und deshalb auch kein nennenswertes Aufrücken des Lohnes.

6. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 457

1913 - Wittenberg : Herrosé
457 Bewerbung um eine Stelle als Stühe der Hausfrau. Beod8chütz, den 24. Mürz 1912. Gnädige Frau! Bezugnehmend auf Ihre Annonce im ..Oberschlesischen An- zeiger" vom 24. d. M. erlaube ich mir hiermit, mich Ihnen für die Stelle einer Stütze der Hausfrau ganz ergebenst anzubieten. Unter Hinweis auf anliegenden Lebenslauf will ich im An- schluß daran nur noch bemerken, daß ich stets mich redlich mühen will, allen gestellten Anforderungen wohl zu entsprechen und alles das durch Fleiß und Eifer zu ersetzen, was mir an Fertigkeit noch abgeht. Da ich bis dahin ununterbrochen im elterlichen Hause tätig war, stehen mir Zeugnisse nicht zur Seite. Dagegen ist Frau Rechtsanwalt Heideureieh hier gern bereit, über meine Person jede weitere gewünschte Auskunft zu erteilen. Wollten gnädige Frau mir geneigtest Ihre. Dienste über- tragen, dann würde dieses Vertrauen zu rechtfertigen wissen Ihre in größter Hochachtung zeichnende Klara Brandt. Lebenslauf. Am 23. April 1890 wurde ich als die älteste Tochter des Tischlermeisters Johann Kalus und seiner Ehefrau Pauline, geb. Schneider, zu Krappitz geboren und in der katholischen Religion erzogen. Vom 1. April 1896 bis zum 1. April 1904 besuchte ich die Elementarschule meiner Vaterstadt. Vis zu meinem sechzehnten Jahre genoß ich Unterricht in den verschiedenen Handarbeiten. Darauf besuchte ich durch 6 Monate die Rähstunden, wodurch ich befähigt wurde, fürs Haus die Wäsche und Kleidungsstücke selbst anzufertigen. Mit dem Heranwachsen meiner beiden Schwestern wurde mir ein gut Teil dieser Arbeiten abgenommen und so reich- liche Gelegenheit geboten, mich im Kochen, Backen. Waschen auszu- bilden. Infolge der zunehmenden Hinfälligkeit meiner guten Mutter bin ich in der Führung des Haushalts — eine Familie von acht Köpfen und vier Gesellen — in den letzten zwei Jahren immer selbständiger geworden. Kosel, den 24. Oktober 1912. Olga Kalus.

7. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 120

1913 - Wittenberg : Herrosé
— 120 — sieht es diesem kleinen, unscheinbaren Dinge kaum an, welche mühevolle Arbeit seine Herstellung erfordert. Die Stecknadeln werden gewöhnlich aus Messingdraht ge- fertigt. Der Draht wird zunächst gerichtet: dann zerkneipt man ihn in Stücke von 5 bis 7 m Länge und zerschrotet diese mit der Schrotschere in Schafte, die in der Regel die doppelte Länge einer Stecknadel haben. Die Doppelschafte werden nun auf dem Spitz- ringe (eine Art stählerner Schleifstein) an beiden Enden zu- gespitzt: eine sehr gefährliche Arbeit, weil der dabei abfallende Messingstaub schädlich auf die Lungen einwirkt. Dann werden die Doppelschafte genau mitten entzwei geschnitten, und der Steck- nadelschaft ist fertig. Run kommt die Reihe an den Kopf. Ein eigenes Rad, das Kopf- oder Knopfrad. wickelt den Draht 511 den Knäpfchen um eine dünne Spindel. Der Draht wird von der Spindel abgelöst, und die Knöpfchen werden mit einer scharfen Schere daraus geschnitten. Vermittels einer hebelartigen Maschine, die Wippe genannt, wird das Anknöpfen besorgt. Und ist auch das geschehen, so werden die Stecknadeln weißgesotten (in einer Beize oder Weinsteinlösung tüchtig abgespült und mit Sägespänen gescheuert), oder sie werden verzinnt oder versilbert. Denkt wohl jemand beim Gebrauche daran, wieviel Mühe und Schweig ein so kleines Ding gekostet, bis es in den Stecknadel- brief kam?! Die Nähnadel dieses unentbehrliche Werkzeug zur Anferti- gung unsrer Kleidungsstücke und noch tausend andrer not- wendiger Dinge, wird auf gleiche Art wie die Stecknadel fabri- ziert. Nur ist das Material, woraus sie gemacht wird, nicht Messingdraht, sondern Stahl. Deshalb wird sie auch auf einem wirklichen harten Sandstein zugespitzt, und der hierbei weg- fliegende Stahlstaub ist für das Auge des Arbeiters ebenso schäd- lich wie der Messingstaub für die Lunge. Das Öhr kommt dahin, wo bei der Stecknadel der Kopf sitzt und wird entweder mittels eines scharfgespitzten Stahldorns und mit Beihilfe des Hammers durchgeschlagen oder mit einem Bohrer hineingebohrt, öfter auch länglich eingefeilt. Danach werden die Nähnadeln ausgeglüht, in kaltem Wasser gehärtet und zuletzt gescheuert. Nach M. Clima. 88. Einiges von der Wäsche. Notwendigkeit genügender Vorräte. Das Gebiet der Wäsche erstreckt sich über die ersten bis zu den allerletzten Einzelheiten eines Hausstands, weder arm noch reich kann sich ihm entziehen, vom ersten Atemzuge an bis ins Grab hinein umgibt und ver- sorgt es den Menschen. Knapp an Wäsche sein. bedeutet für den einzelnen Menschen ebenso wie für jeden Haushalt Armut. Unerfahrene junge Mädchen und Frauen sind leicht ge- neigt, die Wäsche mehr für ein notwendiges Übel als für einen

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 135

1913 - Wittenberg : Herrosé
Daher sollte man letzter«, der ja für manche Räume sehr wünschens- wert ist, nur im untersten Viertel der Wandflächen anbringen. Durch die Ritzen und Spalten einer geschlossenen Tür und eines Fensters sowie durch das poröse Holz dieser dringt ebenfalls eine bedeutende Luftmenge ein, und dieselbe Menge Zimmerluft wird auf demselben Llzege wieder verdrängt. Es bilden sich dadurch fort- währende Luftströme im Innern eines Zimmers, die als lästiger Zug empfunden werden, wenn sie heftiger auftreten. Daher kommt es auch, daß starker Wind selbst im Innern eines Zimmers Zug- luft verursachen kann. Durch diese Art der Lufterneuerung wird aber die unreine Luft nie gänzlich entfernt; deshalb ist es nötig, mitunter die ge- samte innere Luft mit einemmal nach außen zu versetzen und dafür äußere Luft hereinzulassen. Es geschieht dies am einfachsten durch Offnen der Fenster und, falls dadurch kein rechter Zug entsteht, auch der Türen. Letztere allein zu öffnen, ist unzureichend und auch deswegen verkehrt, weil man dadurch nur Flur-, Treppen- und sonstige innre Luft eintauscht. Mit Recht sagt deshalb schon die berühmte Krankenpflegerin Miß Rightingale: „Die Fenster sind dazu da. offen, und die Türen, geschlossen gehalten zu werden." Auch soll man die Fenster ganz und nicht bloß einen Flügel oder eine Luftscheibe öffnen, damit die Lüftung rasch und gründlich geschehe. Sehr wichtig für den Luftaustausch sind auch die Zimmer- öfen. denn die erwärmte leichtere Luft des Zimmers steigt durch den Schornstein in die Höhe und wird durch von außen ein- dringende kältere und schwerere ersetzt. Außer der öftern Lufterneuerung ist auch darauf Bedacht zu nehmen, daß das Eindringen von schädlichen Gasarten und Dünsten, von Rauch und Staub verhindert wird. Deshalb sind hauptsächlich Anhäufungen von menschlichen und tierischen Aus- wurfstoffen in den Wohnungen selbst oder in deren Umgebung zu verhüten und die bei Verbrennungen sich bildenden Gase so schnell wie möglich zu entfernen; auch müssen üble Gerüche sowie stark wohlriechende Düfte vermieden werden. Reine Luft kann man niemals durch Räucherung erzielen. Pflanzen, die sehr duften, hat man aus Zimmern zu entfernen. Besonders giftig ist das Kohlenoxydgas, das sich in Ofen bei Verbrennung entwickelt. Wird die Entweichung dieses Gases durch Schließung der Ofen- klappen verhindert, so dringt es in das Wohnzimmer. Wenige Einatmungen dieser Luftart genügen, und der Mensch ist getötet. Richt minder gefährlich ist das bekannte Leuchtgas. Man sehe daher ängstlich darauf, daß aus den Easröhren solches nie ent- weichen kann. Als sehr gesundheitsschädlich müssen auch die Kloaken- oder Abortgase (die Schwefelwasserstoffgase) bezeichnet werden. Aborte sollen daher möglichst fern von unsern Wohnun- gen sich befinden und gute Gasabzugsleitungen besitzen. Das Sonnenlicht wirkt, wie auf alle organischen Gebilde, auch auf den menschlichen Körper außerordentlich fördernd und

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 171

1913 - Wittenberg : Herrosé
171 an Ort und Stelle leicht zu erfahren, wie man ihn am zweck- mäßigsten verwendet. Als Koks bezeichnet man die Rückstände von der Steinkohle nach der Gasgewinnung. Er entwickelt eine große, trockne Hitze. Für kleinere Wohnungen ist die Verwendung von Koks nicht zu empfehlen. Außerdem brennt er nur in solchen Öfen, . die für Koksfeuerung eigens eingerichtet sind. Wohl aber empfiehlt sich seine Verwendung in großen Zimmern, Sälen und für Zentral- heizungen. Auch Petroleum hat eine Zeitlang als Heizstoff eine gewisse Rolle gespielt, und zwar in den kleinen Kochherden von Eisen- blech, die heutzutage wohl nur selten noch angetroffen werden. Wem Gelegenheit geboten war, die Nachteile der Petroleumkocher, den ekelhaften Geruch und das schwer zu vermeidende Rußen, aus eigner Anschauung kennen zu lernen, der wird ihnen sicherlich keine Träne nachweinen. In neurer Zeit wird die Heizkraft des Gases auch für die Heizung von Zimmern immer mehr ausgenutzt. Sofortige größere Wärmemenge bei steter Betriebsbereitschaft, Regulierung der Wärmeinenge, wie sie beim Kohlenfeuer ganz undenkbar ist, Fortfall von Schmutz, Asche und Ruß, billige Anschaffungskosten der Gasöfen, geringe Raumbeanspruchung und gefällige Aus- führung der Apparate sind ihre Kennzeichen. Allerdings hat die Gasheizung nicht den Vorteil der Billigkeit. Sie ist bei dem heutigen Gaspreise teurer als die Zimmerheizung durch Kachelöfen oder eiserne Dauerbrandöfen. Man wird sie deshalb zweckmäßig nicht für . ständig benutzte Zimmer gebrauchen, sondern für Räume, die hin und wieder in kürzester Zeit gut durchwärmt werden müssen, wie Fremdenzimmer, Salons, Badezimmer usw. Dem gegenüber hat die Verwendung des Gases zum Kochen in den letzten Jahren einen früher ungeahnten Aufschwung ge- nommen, und das offenbar wegen seiner außerordentlichen Vor- teile im Vergleich zum Kochen mit Kohlen. Das Öffnen eines Hahnes und Anzünden genügt, um sofort eine äußerst kräftige Heizflamme zu erzeugen. Durch einfaches Drehen des Gashahnes läßt sich jede beliebige Flammengröße und somit jede in der Küche erwünschte Hitze erreichen. Die Flamme ist anhaltend und stetig, kein Nachlegen von Brennstoff wie beim Kohlenherd. Das Kochen auf dem Gasherd ist sauber, jeder Rauch, Schmutz und Ruß fällt fort. Sind alle Speisen gekocht, so erlischt durch Zudrehen des Hahnes die Flamme, es findet kein weiterer Brennstoffverbrauch statt. Eine bedeutende Erleichterung der „großen Wäsche" bietet der Hausfrau die mit Gas geheizte Waschmaschine wie die bequeme Anwendung des Gasbügeleisens, die beide sich zunehmender Be- liebtheit erfreuen. In der neuesten Zeit endlich wird viel Aufhebens von dem elektrischen Kochen und Plätten gemacht. Doch stellen sich

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 152

1913 - Wittenberg : Herrosé
152 Im Selbstkocher kann so etwas nicht vorkommen, ebenso sind Verluste an Nahrungsmitteln durch Überkochen, Verkochen und Anbrennen ausgeschlossen. Natürlich werden bei diesem Koch- verfahren auch die Töpfe sehr geschont, so daß sie jahrelang im Gebrauch sind. Die Emaille springt nicht ab, und scharfe Reinigungsmittel wegen Ruh usw. brauchen nicht angewendet zu werden, da die Töpfe von außen kaum schmutzig werden. Außerdem hat man noch den großen Vorteil, daß man jeder- zeit warmes Essen bereit hat, denn die Speisen halten sich zehn bis zwanzig Stunden warm. Dies ist besonders da wertvoll, wo die einzelnen Familienmitglieder ihrer verschiedenen Tätigkeit halber nicht zu gleicher Zeit zum Essen kommen können. Die- jenigen Menschen, die im Freien arbeiten, waren früher größten- teils auf kaltes oder lauwarmes Essen angewiesen, daher fühlten sie sich veranlaßt, ihren Magen durch Alkohol zu erwärmen. Mit Hilfe eines tragbaren Selbstkochers kann jetzt das Essen zu jeder Zeit und an jeden Ort heiß geliefert werden. Die schmackhafte heiße Kost wird das Verlangen nach dem so schädlichen Alkohol sehr vermindern. Ferner haben sich die Selbstkocher überall da gut bewährt, wo es durch die gegebenen Verhältnisse nicht mög- lich ist, Feuer anzuzünden, z. B. auf Luftschiffahrten, auf Automobil- touren, bei Picknicks usw. So erweisen sich die Selbstkocher als Wohltäter des Volks und der ganzen Menschheit und sollten eigentlich in keinem Haus- halte fehlen, weder im einfachen noch im feinen, weder im kleinen noch im großen. Nach Lima Erootz (Berlin). 100. Scherben in der Küche. Bei diesen Worten wird die Hausfrau wehmutsvoll das Haupt wiegen, denn es bezeichnet ein Leidenskapitel im Buche ihres so wohlgeordneten Haushalts, über welches — ich glaube nicht zu übertreiben — schon wiederholt ihre Tränen geflossen sind. Ein vollzähliger Bestand an schönem Glas und Porzellan ist der gerechte Stolz jeder Hausfrau. Mit doppeltem Vergnügen bewirtet sie ihre Gäste in dem Bewußtsein, daß ihr Tischgerät dem einfachsten Mahle einen festlichen Charakter gibt. Leider aber pflegt Martha, der Küchenengel, Wert und Schönheit des Hausrats wenig Verständnis entgegenzubringen. Ihr gilt es gleich, ob eine dickwandige Restauranitasse oder eine von feinstem englischen Porzellan, ein Zehnpfennigglas oder ein mohnblattdünnes geschliffenes in dcr Abwaschschüssel liegt. Es ist eben „ein Aufwaschen". Wer wird sich so viel Amstände machen, jeden Gegenstand noch dem Grade seiner Zerbrechlichkeit zu behandeln! Was in die Brüche geht, wird dem Auge der Hausfrau entrückt, bis die Lücken im Geschirrschrank ein stillredend Zeugnis
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