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1. Vorderasien und Griechenland - S. 32

1874 - Leipzig : Teubner
3. Krösus, von Kyrus vesiegi. 549 v. Chr. Als Krösus vernahm, daß Kyrus sich zum König der Perser gemacht und den Astyages vom Throne gestürzt habe, beschloß er, die Waffen gegen ihn zu erheben. Denn Astyages hatte eine Schwester von ihm zur Gemahlin, und außerdem fürchtete er, die Macht des Persers möchte, wenn er ihm nicht bei Zeiten entgegentrete, allzu groß und ihm gefährlich werden. Bevor er aber den Krieg unternahm, sandte er seinebo-ten an verschiedene Orakel, um zu fragen, ob sein Werk gelingen werde. Ganz besonderen Werth legte er auf die Stimme des Orakels des Apollou zu Delphi in Griechenland; denn das war das berühmteste unter allen, und Krösus hatte sich auch überzeugt, daß es vor allen am sichersten die Wahrheit verkünde. Das delphische Orakel antwortete: „Wennkrösus wider die Perser zieht, so wird er ein großes Reich zerstören," und es rieth ihm zugleich, die mächtigsten unter den Griechen sich zu Freunden zu machen. Krösus hatte eine große Meinung von seiner Macht, und als er jenes Orakel empfing, glaubte er sicher, er werde das Reich der Perser zerstören; daß er auch sein eigenes Reich zerstören könne, daran dachte er nicht. Als Krösus sich zu rüsten begann, trat eines Tages ein kluger Lyder, Namens Sandanis, zu ihm und sprach: „Herr, wider die Perser rüstest du dich zu ziehen, wider Leute, die da lederne Hosen tragen und alle Kleider von Leder? Sie essen nicht, was ihnen beliebt, sondern was sie haben; denn sie bewohnen ein rauhes Land. Außerdem trinken sie keinen Wein, sondern sie sind Wassertrinker; keine Feige haben sie zu essen, noch sonst etwas Gutes. Wenn du sie besiegst, was willst du ihnen nehmen? Wirst du aber besiegt, bedenke, welche Herrlichkeiten dn dann verlierst. Ich danke den Göttern, daß die Perser nicht aus den Gedanken kommen, gegen die Lyder zu ziehen. Du aber bedenke, ob es gerathen ist, sieherbeizuziehn." Krösus jedoch hörte nicht auf den klugen Rath des Mannes und rüstete und suchte sich Bundesgenossen.

2. Römische Geschichte - S. 129

1881 - Leipzig : Teubner
Ii. mithrid. Krieg. Lucullus. Mithridates' Flucht. 129 bot über eine Flotte von 400 Segeln. Die Veranlassung zu neuem Krieg gab Bithynien, dessen König Nikomedes die Römer zu Erben seines Reiches eingesetzt hatte, so daß jetzt die Römer unmittelbare Nachbarn von Pontus wurden. Da Mithridates sich in seiner Herrschaft bedroht sah, rückte er im I. 74 in Bithynien mit gewaltiger Heeresmacht ein und bemächtigte sich auch wieder eines großen Teiles von Kleinasien. Mithridates belagerte eben die Stadt Kyzikos, als L. Lucullus, ein feingebildeter Mann und genialer Feldherr, den der Senat zum Feldherrn in Asien bestellt hatte, gegen ihn heranzog und seine Stellung so gut nahm, daß im Laufe des Winters das ganze gewaltige Heer des Mithridates durch Hunger und Seuchen und die römischen Waffen aufgerieben wurde. Mithridates rettete sich auf die Flotte; dieser aber wurde durch Stürme und die Schiffe der Römer auch so zugesetzt, daß er flüchtend zuletzt fast ganz allein in seiner Hauptstadt Sinope ankam. Nun rückte Lucullus in Pontus selbst ein und trieb den Mithridates, der wieder ein Heer gesammelt hatte, immer weiter nach Osten. Einst lagen die beiden Heere einander längere Zeit unthätig gegenüber; auf die Nachricht aber von neuen Unfällen beschloß plötzlich der König, sich weiter zurückzuziehen. Als aber die Soldaten bei der nächsten Umgebung des Königs die Vorbereitungen zum Ausbruch gewahrten, glaubten sie sich verraten und stürzten voll Zorn und Schreck, das Gepäck des Königs plündernd und seine Leute mordend, in wildester Unordnung aus dem Lager. Der König selbst floh zu Fuß mitten unter dem tobenden Haufen, bis einer seiner Diener ihm fein eignes Pferd gab. Die Römer drangen den Flüchtigen nach, und Mithridates war in steter Gefahr gefangen zu werden. Da rettete ihn ein mit Gold beladenes Maultier, das hinter ihm war. Während die römischen Soldaten sich um das Gold rauften und prügelten, entrann der König. Er floh, nachdem er seine Frauen und Schwestern hatte töten lassen, nach Armenien zu seinem Schwiegersohn, dem König Tigranes. Stoll, Erzählungen. Ii. 9

3. Römische Geschichte - S. 88

1881 - Leipzig : Teubner
88 Krieg m. Makedonien. Kynoskephalä. Flamininus. Auch in den folgenden Tagen kümmerte sich Seipio in seinem stolzen Sinne nicht um die wiederholten Ladungen der Tribunen. Zuletzt ging er voll Unmut über die Undankbarkeit seiner Mitbürger freiwillig in die Verbannung nach seinem Landgut Liuternum in Campanien. Dort starb er ein Jahr nachher, in einem Alter von etwas mehr als 50 Jahren. Auf feinem Sterbebette foll er verlangt haben, daß man ihn nicht zu Rom bestatte. Xx. Die makedonischen Kriege. 200-146 v. Chr. Nachdem die Römer durch den zweiten puuischen Krieg die Herren des westlichen Mittelmeeres geworden waren, wendeten sie ihre Waffen nach Osten gegen die Reiche, welche aus dem Reiche Alexanders des Großen entstanden waren. Noch bevor sie den König Antiochns von Asien demütigten (190), hatten sie mit dem König Philipp V. von Makedonien angebunden, der sich während des hannibalischen Krieges feindselig gezeigt hatte. Kaum war Karthago niedergeworfen, so erklärten sie an Makedonien den Krieg, der von 200—197 dauerte und durch die Schlacht bei Kynoskephalä in Thessalien beendigt wurde. Flamininus, ein höchst talentvoller Mann von kaum 30 Jahren, hatte in dieser Schlacht den Philipp besiegt und diktierte ihm den Frieden. Der König behielt Makedonien, mußte aber alle griechischen Städte in Europa und Asien frei geben, feine Kriegsflotte ausliefern, fein Heer auflösen bis auf 5000 M. und 1000 Talente (1 700 000 Thlr.) Kriegskosten bezahlen. So war Makedonien vor der Hand unschädlich gemacht. Als im I. 196 die Griechen bei Korinth die isthmischen Spiele feierten, verkündete Flamininus, ein begeisterter Hellenenfreuud, dem versammelten Volke, daß Griechenland hinfort frei sein solle. Die Menge erhob in ihrer Überraschung und Freude ein solches Geschrei, daß Raben, welche

4. Römische Geschichte - S. 130

1881 - Leipzig : Teubner
130 Schlacht bei Tigranocerta. Schlacht am Arsanias. Lucullus forderte von Tigranes die Auslieferung des Mithridates. Tigranes war damals der mächtigste König von Asien und nannte sich in seinem unmäßigen Stolz König der Könige. Ein Gefolge von Königen bildete seine Bedienung. Vier derselben waren feine beständigen Begleiter und Trabanten; wenn er ausritt, gingen sie in bloßen Unterkleidern zu Fuß neben seinem Pferde; wenn er auf dem Throne saß, standen sie mit gefalteten Händen nach Sklavenart um ihn herum. Natürlich wies er mit Entrüstung die Forderung des römischen Feldherrn zurück. Deshalb fiel jetzt Lucullus in Armenien ein. Sein Heer bestand höchstens aus 15 000 M., und diese folgten ihm ungern in das ferne unbekannte Land. Als dem Tigranes in seiner neu erbauten Hauptstadt Tigranocerta die Botschaft von dem Herannahen des Römers gebracht ward, ließ er dem Boten den Kopf abschlagen; zuletzt aber, als Lucullus ganz nahe war, schickte er 3000 Reiter und zahlreiches Fußvolk hinaus, mit dem Auftrag, die feindliche Schar niederzumachen und den Feldherrn lebendig vor fein Angesicht zu führen. Die Ausgesandten selbst wurden sämtlich von den Römern niedergemacht. Nun verließ der König seine Hauptstadt und sammelte im Gebirge ein Heer von mehr als 200 000 M., das er gegen den Tigranocerta belagernden Lucullus führte. Dieser ging ihm mit etwa 11000 Mann entgegen. Als Tigranes das Häuslein sah, sprach er spöttisch: „Wenn das Gesandte sind, so sind es ihrer zu viel, als Soldaten aber sind es ihrer gar zu wenige." Bald aber rief er: „Wie, diese Leute kommen auf uns zu!" und ordnete fein Heer hastig zur Schlacht. Als Lucullus au der Spitze von zwei Kohorten sich auf den einen Flügel warf, stob alles mit lautem Geschrei auseinander, und das ganze Heer stürzte sich ohne Gegenwehr in die wildeste Flucht. 100 000 M. wurden getötet, die Römer hatten nur 5 Tote und 100 Verwundete. Nach der Schlacht eroberte Lucullus Tigranocerta, und die Soldaten machten ungeheure Beute (69). Noch einmal im nächsten Jahre brachte Lucullus auf feinem Marsche gegen die alte Hauptstadt

5. Römische Geschichte - S. 86

1881 - Leipzig : Teubner
86 Antiochus. Bei Magnesia. Prusias. Hannib. Tod. Cercina und von da nach Tyrus, der Mutterstadt Karthagos, wo er mit Ehren überhäuft wurde. In Karthago aber sprach man die Verbannung über ihn aus, zerstörte sein Haus und zog seine Güter ein. Von Tyrus begab sich Hauuibal nach Ephesus zu Antiochus, dem König von Syrien oder von Asien, der eben im Begriffe stand Rom zu bekriegen und den großen Römerfeind mit offenen Armen aufnahm. Hannibal hoffte jetzt Gelegenheit zu finden, Rom aufs neue nachdrücklich zu bekämpfen; aber Antiochus, der sich den Großen nennen ließ, war zu klein für Hannibals große und kühne Pläne und mochte aus kleinlicher Eifersucht dem berühmten Feldherrn keine ausgezeichnete Rolle in dem nun folgenden Kriege zugestehen. Der König wurde 190 v. Chr. bei Magnesia am Sipylus völlig besiegt und schloß Frieden. Da unter den Friedensbedingungen sich auch die Auslieferung des Hannibal befand, so entfloh dieser zu Prusias, dem König von Bithynien. Der nahm ihn gerne auf und schenkte ihm ein Schloß zur Wohnung. Doch genoß der flüchtige Greis nicht lange die Sicherheit dieses letzten Asyls. Eine römische Gesandtschaft, an deren Spitze Flamininus stand, verlangte seine Auslieferung, und Prusias, eine niederträchtige, gemeine Natur, schickte Bewaffnete nach der Wohnung des Hannibal, um sich seiner Person zu bemächtigen. Hannibal hatte, da er den Haß der Römer kannte und dem König mißtraute, sein Haus mit verborgenen Ausgängen versehen. Als sein Diener ihm jetzt meldete, daß das Haus von Bewaffneten umringt werde und auch die geheimen Ausgänge besetzt seien, rief er aus: „So will ich denn endlich die Römer von ihrer Angst befreien, da sie den Tod eines alten Mannes doch nicht erwarten können." Er nahm Gift, das er seit langer Zeit beständig bei sich trug, und starb mit dem vollen Haß gegen die Bedränger seines Vaterlandes, wahrscheinlich im I. 183 v. Chr., in einem Alter von 64 Jahren. In demselben I. 183 starb auch Scipio Africauus. Er war von Jugend auf der Liebling des römischen Volkes

6. Römische Geschichte - S. 117

1881 - Leipzig : Teubner
Mithridates. I. mithridatischer Krieg (87—84). 117 grausam und despotisch nach Art eines asiatischen Sultans. Verrat und Mord übte er gegen andere und fürchtete sie von andern; er studierte die Gifte und Gegengifte und versuchte seinen Körper an gewiffe Gifte zu gewöhnen. Seine Größe zeigte sich besonders in seiner außerordentlichen Rührigkeit und der Großartigkeit seiner Entwürfe. Pontns an der südöstlichen Küste des schwarzen Meeres war sein ererbtes Reich; dieses aber hatte er nach allen Seiten hin beträchtlich erweitert. Er strebte nach dem Besitz von ganz Kleinasien, und da ihm hier die Römer im Wege standen, so sah er diese als seine schlimmsten Feinde an. Gegen sie rüstete er sich im geheimen mit aller Macht. Als daher der römische Feldherr Aqnillins mit geringen Truppen einen Krieg mit ihm anfing, wurde er völlig geschlagen, und Mithridates bemächtigte sich in kurzem.fast ganz Kleinasiens. Die Asiaten und Hellenen, der römischen Herrschaft müde, empfingen ihn überall mit offenen Armen und lieferten ihm die römischen Offiziere aus, auch den Aquillius. Mithridates übte gegen den schon bejahrten Mann eine barbarische Grausamkeit. Er ließ ihn bald zu Fuß, an einen Reiter gefesselt, bald aus einen Esel gebunden, durch ganz Kleinasien führen, wobei er gezwungen ward, oft feinen Namen laut auszurufen, und dann ward ihm, damit er seine Habsucht sättige, geschmolzenes Gold in den Hals gegossen, so daß er elendiglich umkam. Hierauf erließ Mithridates durch ganz Kleinasien den Befehl, daß an einem Tage alle Italiker ohne Unterschied des Geschlechts und des Alters ermordet und ihre Leichen den Vögeln zum Fraße hingeworfen werden sollten; und das erbitterte Volk schlachtete 150 000 Italiker hin, Männer, Weiber und Kinder (88). Um die Entscheidung des Krieges außerhalb Asiens zu verlegen, schickte Mithridates seine Heere nach Griechenland, wo sich unter andern auch Athen ihm anschloß. Hier erschien endlich Cornelius Sulla mit seinem Heere im I. 87. Er belagerte und eroberte Athen, das schwer gezüchtigt ward, besiegte die zahlreichen Truppen des Mithridates bei Chärouea und bei Orchomenos in Böotien und ging

7. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 77

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Nordseehinterland. 77 Deutschlands volle drei an: Rheinland, Westfalen, Thüringen und Sachsen; ebenso von den fünf großen deutschen Strömen drei: Rhein, Weser und Elbe. Dazu hat Westelbien an allen Vorzügen Anteil, welche die Nordsee dem Handel und Verkehr bietet und besitzt die beiden hervorragendsten und kapitalkräftigsten Handelsemporien des Reiches: Hamburg und Bremen. Wie an Umfang hat das Nordseehinterland auch hinsichtlich der Bodenform, seiner Bodenschätze und der Brauchbarkeit für den Anbau hinter die Osthälfte Niederdeutschlands zurückzutreten. Wohl haben die gleichen Vorgänge hier wie dort dem Antlitz des Landes seine letzten kennzeichnenden Züge ausgeprägt: die Ablagerungen von Lehm, Sand und Blockwerk aus der Eiszeit und die ganz jungen Absätze von See- schlick im Gebiete der Marschen. Und wohl streichen die Ausläufer des sog. Baltischen Höhenrückens bis über die Elbe und erheben sich in der Lüne- burger Heide noch 170 m hoch. Aber die gesamte mittlere Zone West- elbiens ist von minder ertragfähigem Moor- und Geestland erfüllt. Nur die Säume der Landschaft, die Küstenmarschen (einschließlich der Vier- lande bei Hamburg mit ihren großen Gärtnereien) sowie das Vorland vom Harz und Wesergebirge besitzen eine wahrhaft ergiebige Ackerkrume, wo alle Getreidearten, Zuckerrüben, Raps, Kartoffeln und Gemüse trefflich gedeihen. Auch für die Viehzucht eignen sich weite Strecken des Nordsee- hinterlandes. Die Rinder der Marschen liefern sowohl gewaltige Mengen von Milch als ausgezeichnetes Fleisch. Nicht minder berühmt sind die Arbeitsleistungen der Pferde des gleichen Gebietes. Die Heidestriche der Geest nützt man zur Schaf- und Bienenzucht aus. Für die Lebensführung der Küstenbewohner endlich ist der unerschöpfliche Reichtum der Watten und der Nordsee an Heringen, Schollen, Seezungen, Butten, Makrelen, Stören, an Krebsen und Muscheln von einschneidender Wichtigkeit. An Bodenschätzen gewinnt man in Westelbien nur viel Torf und auch Salz (Salinen von Hannover, Lüneburg und Stade), ferner Raseneisen- stein, Gips, Braunkohlen, Ziegellehm und Granitblöcke (Findlinge) zum Häuserbau und zur Pflasterung. Die drei Landschaftsgürtel des Nordseehinterlandes hat H. Allmers nicht ohne Grund mit den Temperamenten verglichen. Nach ihm stellt sich die Marsch als ein Bild des Phlegmatischen, schwerfällig Behaglichen dar. Ihre stets schnurgeraden Linien, die faltenlose Ebene mit dem einförmigen Grün, die träge fließenden Binnen- gewässer, der zähe, tonige Boden, die schweren, behäbigen Tiere, die Bevölkerung: alles ist ein Bild des ruhigsten Phlegmas, wie keine andere Gegend es bietet. — Die leichte, sandige Geest dagegen ist durch und durch sanguinisch, wechselhaft, lau- nisch. Hier ist alles Wechsel, bald ernst, bald heiter, bald dürr, bald fruchtbar, bald Tal, bald Hügel; hier dämmeriger Wald, dort schattenlose Sandwüste; hier grünen- der Wiesengrund und wallende Getreide-, Rübsamen- und Kartoffelfelder, dort steiniges, unfruchtbares Heideland; hier rauschende Mühlenbäche, dort stille, rohr- umflüsterte Teiche — alles in schroffen Gegensätzen wie der Ausdruck eines sangu- inischen Gemüts. — In den Mooren endlich findet die tiefste Melancholie ihren Aus- druck, eine Schwermut, welche der köstlichste Frühlingsmorgen und der sonnenhellste

8. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 52

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
£ 52 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. nämlich die Südhälfte der deutschen Triaslandschaft, innerhalb deren nur selten kleine Inseln aus Jurakalk und vulkanischen Felsen lagern. Da- gegen unterscheiden sie sich augenfällig hinsichtlich der Ausgestaltung ihres Reliefs und der wirtschaftlichen Tätigkeit ihrer Bewohner. A. Das Neckarland. Es umfaßt das gesamte Flußgebiet des Neckars bis zu seinem Ein- tritt in die Oberrheinische Tiefebene und schließt auch das K r e i ch - gauer Hügelland nördlich des Schwarzwaldes mit ein. Seinen Nordsaum bilden von der Frankenhöhe weg der Lauf der Jagst und jener des unteren Neckars. So einförmig die Bodengestalt des württembergisch- badischen Neckarlandes auf der Landkarte erscheinen mag, so wechselreiche Bilder bietet es im einzelnen. Auf mäßigem Raume entrollt sich eine Fülle von mittelgebirgigen Landschaftsformen, welche mitunter der Blick von einem einzigen Aussichtspunkte aus überschaut. Da liegen im Westen die mächtig ansteigenden Höhen des tannendunklen Schwarzwaldes, im Südosten die Jurahänge mit dem frischen Grün ihrer Buchenwälder, zu beiden Seiten des Neckars die von Saatfeldern bedeckten mittelhohen Flächen der „Filder". Das mit Ortschaften erfüllte Neckartal aber mit seiner schon von Rottweil an floßbaren Ader erstreckt sich über Stuttgart- Cannstatt hinaus bis nach Heilbronn und zeigt den regsten Verkehr. In versteckten Seitentälern finden sich kleine Dörfer mit weinumrankten Balkenhäusern in wahre Obsthaine eingebettet (16—20 000 Bäume auf den Quadratkilometer, insgesamt 10 Mill. Obstbäume in Württemberg), ferner Rebenpflanzungen an den Gehängen (16 000 ha Weinland in Württemberg mit einem Jahresertrag von über 7 Mill. Mark; beste Lage südlich von Stuttgart), hinter denen ein Kirchlein oder eine alte Burg herüberlugt. In den Städten des Haupttals samt seiner westlichen Aus- weitung, dem prächtigen Talkessel von Stuttgart, pulsiert ein reges Ge- schäftsleben, das die von der Natur gebotenen Vorzüge des Landes treff- lich auszunützen weiß. Es gründet sich auf seine ergiebige Landwirtschaft (Dinkel, Weizen, Braugerste, Zuckerrüben, Hopfen, Kartoffeln) und auf ein vielseitiges Gewerbe, zu dessen maschinellem Großbetrieb die Ge- wässer durch ihr starkes Gefälle die bewegende Kraft liefern oder im Neckartal rollende Züge die Kohlen vom Rhein herübertragen. An Bodenschätzen ist das Neckarland, von äußerst ergiebigen Salz- lagern in Schwäbisch-Hall, Friedrichs-Hall und Clemens-Hall (dort werden 2/s des gesamten in Deutschland geförderten Steinsalzes gewonnen), den Eisenerzgruben bei Tuttlingen und zahlreichen Werksteinbrüchen am Osthange des Schwarzwaldes und um Stuttgart abgesehen, nicht sehr reich. Dagegen ist die industrielle Betätigung äußerst rege. Stuttgart (286) ist nicht bloß in politischer, sondern auch in wirt- schaftlicher Beziehung Württembergs Hauptstadt. In einer überaus fruchtbaren und

9. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 23

1850 - Leipzig : Mayer
Ii. Physische Geographie. §. 30 — 32. 23 qapayyfg , yupudpcu, yüoyaru , fauces) , und wenn sie zugleich Durch- gänge durch’s Gebirge aus einem Lande in das andre bilden , Pässe oder Pforten (ttvt.cu, portae) heissen (wie die caspischen, cilicischen, syrischen, sarmatischen u. s. w.). Die grössten Ebenen der Erde sind öde Sand- wüsten (e'prjya, deserta), die jedoch auch einzelne fruchtbare Striche oder Oasen (avuoeig, oäses) enthalten; nur die grosse europäische Ebene ist we- nigstens zur Viehzucht geeignetes Steppenländ. §. 32. Die Gebirge erscheinen bald als isolirterc Berge, bald als zusammenhängende Bergketten (opy ovveyfj, montes continui, montium continuatio oder series). Ein genauerer Unterschied derselben nach ihrer Höhe (Hochland, Gebirge, Hochgebirge u. s. w.) und Beschaffenheit (Ur- gebirge, Uehergangsgebirge, Flözgebirge, angeschwemmtes Land) wurde von den Alten nicht gemacht, und selbst ihre (zuerst von Dicäarchus, dann von Eratosthenes u. A. angeslellten) Bergmessungen waren sehr unsicher u. man- gelhaft. Für die höchsten Gebirge der Erde (deren Höhe aber doch 10 —15 Stad, nicht übersteigen sollte) galten in Asien der Caucäsus, Paropannsus und Imäus, in Africa der Atlas und das Geb. Theon Ochema (der Götter- wagen), in Europa die Alpen und das sarmatische Gebirge, denen die Py- renäen nachstanden. Alle diese Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt, andere wenigstens auf ihren höchsten Spitzen (wie der Tmolus in Lydien, der Olympus in Griechenland, der Argäus in Cappadocien, der Ida auf Creta, der Aetna auf Sicilien , der Hämus in Thracien u. s. w.). Wenn Gebirgszüge in’s Meer ausläufen , so bilden sie Vorgebirge (uy.piovijpiu, promontoria), die, als für die Schiifahrt höchst wichtig, nicht selten be- sondern Gottheiten geweiht waren. Die Gebirge bestehen aus den raan- nichfaltigsten Erd- und Steinarten (Thon, Kreide, Kalk, Schiefer, Granit, Basalt u. s. w.), und enthalten Metalle, Edelsteine, Steinkohlen (besonders in Thracien, daher ).lt}og Gpay.iag, lapis Thracius), Salz, Schwefel, fos- siles Elfenbein und andere Versteinerungen. Viele von ihnen eharakteri- siren sich durch sichtbare (wenn auch nicht mehr feuerspeiende) Krater, Lava, Asche, Bimstein als Vulkane, die als Werkstätten und Wohnsitze Vulkan’s, sowie ihre Umgebungen für Wahlplätze des Kampfes der Gigan* ten und Titanen mit den Göttern galten. Die berühmtesten Vulkane des Alterthums sind der Mosvchlus auf Lemnos, der Aetna, der Vesuvius, die der äolischen und liparischen Inseln, der Chimära bei Phaselis, die hephä- stischen Berge in Lycien , der Theon Ochema in Africa u. s. w. Zu den merkwürdigsten Bergen der Erde werden auch sowohl in Indien als in Aethiopien 2 Felsen gerechnet, von denen der eine als Magnetfelsen alles Eisen anziehen, der andere aber es von sich slossen sollte. In den Bergen (wie in den Tiefen der Erde) finden sich auch grössere und kleinere Höh- len (ßrrrj).atu, 07tylvyytg, üvrpa, xou.a, antra, speluncae), die gewöhn- lich Gottheiten geweiht waren, und unter welchen die corycische am Par- nassus, eine gleichnamige in Cilieien, die bei Neapel (die Grotte des Posi- lippo) u. a. ihrer Grösse wegen am berühmtesten sind. Mehrere derselben enthielten auch Seen oder Lachen und einige waren dureh die schädlichen Dünste berüchtigt, die ans ihnen aufstiegen. Diese nannte man , da sie allen lebenden Wesen, die sich ihnen näherten, verderblich wurden, und namentlich den über sie hinwegfliegenden Vögeln augenblicklichen Tod

10. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 233

1850 - Leipzig : Mayer
Africa. Africa propria. §. 114. 233 hergestellt, u. bald wieder die grösste Stadt dieses Welttheils u. Hauptst. der Provinz Africa, dann, im J. 439 n. Chr. von Geiserich erobert, des Vandalenreichs; nach der Wiedereroberung durch Beiisar Justiniäna ge- nannt, u. im J. 647 durch die Araber abermals zerstört. Castra Cornelia od. Corneliäna (Küotqcc Koqvyxlow, bei Ptol. Koqvyxiov Tlaqepßoxrj, bei Appian Zyunlwvog Xuya'f), nordwestl. neben der Mündung des Bagra- das, y2 St. von Utica. [Der Hafenplalz , wo Scipio nach seiner Landung sein erstes Lager aufschlug.] Utica (’Irvxrj od. Ovrlntj, j. die Ruinen Bu-Shatter), etwas westl. von der Mündung des Bagradas, 27 Mill. nord- westl. von Carthago, die älteste Pflanzstadt der Phönicier an dieser Küste u. nächst Carthago die bedeutendste Stadt des Landes, u. bis zur Wieder- herstellung der letzteren die Hauptst. der röm. Provinz, seitaugustus auch röm. Kolonie, mit einem guten Hafen. [ Letzter Zufluchtsort der republika- nischen Partei gegen Jul. Cäsar u. Todesort des Cato u. A.] Hippo Diar- rhijtus Itvumv /haqqvtog, bei A. wohl richtiger H. Zarytus, auch blos Hippo, Hipponensis Colonia, j. Benzert, Benizert od. Bizerta), 36 Mill. westl. von Utica u. 126 Mill. östl. von Hippo Regius, an einer tiefen Bucht des Meeres (Hipponensis Sinus) u. einem Landsee Ciiznovaig Xipvy), eine tyrische Kolonie, stark befestigt u. mit einem guten Hafen. A) im In- nern von Byzacium: Nepte (j. Neftis), Thusurus (j. Tozer), Thiges (j. Tagius), alle drei an einer aus dem Innern' Africa’s in nordöstl. Richtung nach Capsa führenden Strasse. Capsa (Xcaj.ia, noch j. Cafsa, Gafsa) an der südl. Grenze in einer Oase der Wüste, 44 Mill. südöstl. von Thelepte in Numidien, ein sehr fester Ort u. später röm. Kolonie. [Schatzkammer des Jugurtha. — Zerstörung durch Marius.] Thi/sdrus (Qvodqog, auch Tusdra, oppidum Thysdritänum, j. El Jemme, El Dschemm), in der Mitte zwischen Thenae u. Thapsus, westl. vom Vorgeb. Brachodes, eine feste u. unter den Römern freie Stadt, [wo Gordianus zum Kaiser ausgerufen wurde]. Sufetüla (j. Sebeitla , Sbaitla, Sfaitla mit prächtigen Ruinen), 50 Mill. südl. von Tucca, der Mittelpunkt aller nach dem Innern führenden Strassen. Tucca Terebinthina (Tovy.xu , j. Dugga), ein fester Platz, 12 Mill. von der vorigen, wahrsch. in einer an Terebinthen reichen Gegend. Tuburbum (bei Ptol. &ovßovqßw, Maius u. Minus, noch j.teburba), nordwestl. von Neapolis u. südöstl. von Carthago. Assürae (bei Ptol. 'Aooovyog, bei Plin. Oppidum Azuritänum, j. Zanfur, Haouch-Zanfur, nach A. Keil) im nördlichsten Theile, unweit des Bagradas u. der Grenze Numidiens, 12 Mill. nordwestl. von Tucca. — Unter den Inseln vor der Küste der Pro- vinz Africa sind besonders folgende zu nennen : Meninx (Myviy£) oder Lotophagitis (Awrocpuylzig, Acozocfidycov vijoog, später auch Girba, u. so noch j. Gerbi, Jerbi) mitten in der kleinen Svrte, 200 Mill. von der östlichen Spitze derselben, 8 (nach A. nur 3) Stad, oder 200 röm. Schritte von der Küste, 25 Mill. lang u. 22 Mill. breit, von Lotophagen bewohnt, mit 2 Städten Meninx u. Gerra. [Vaterland der Kaiser Vibius Gallus u. Volu- sianus.] Cercina (Kfqxiva) od. Cercinna (Ktqvuvva, noch j. Kerkein, Kerkeni, Kerkena), ebenfalls in der kleinen Syrte in der Nähe ihrer Westspitze, 25 Mill. lang u. 12 Mill. breit, mit einem guten Hafen, u. mit der nordwestl. neben ihr liegenden kleinern Insel Cercinitis od. Cercinni- tis {Ke^xivvirig) durch einen Damm verbunden. Aegimürus (Aiyipovqog,
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