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1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 282 — Sprengschuß oder durch das Lämpchen eines Bergknappen, zur Entzündung gelangen. Dabei entstehen furchtbare Explosionen, die oft schon Hunderte von Menschenleben vernichtet haben. Verwendung. Die Steinkohle ist vor allem ein geschütztes Brenn- material. Ihre Brennkraft ist dreimal größer als die des Buchen- holzes. Wegen der großen Hitze, die sie beim Brennen entwickelt, wird sie fast allgemein zum Heizen der Wohnzimmer und Maschinen verwendet. Manche Handwerker brauchen sie bei Ausübung ihres Gewerbes. Die Steinkohle gibt aber nicht bloß Wärme, sondern auch Licht. In den Gasfabriken wird aus ihr das Leuchtgas gewonnen. Zu diesem Zwecke werden Steinkohlen in tönernen Röhren unter Luftabschluß zum Glühen gebracht. Das sich hierbei entwickelnde Gas wird in einen großen Behälter, den Gasometer, ge- leitet. Die ausgeglühten Kohlen, die zurückbleiben, heißen Koks. Auch dieser ist als Heizmittel sehr geschätzt. Entstehung der Steinkohlen. In den Steinkohlenbergwerken findet man hin und wieder sehr gut erhaltene Pflanzenabdrttcke. Diese zeigen uns, daß die Stein- kohle pflanzlichen Ursprungs sein muß. Allerdings waren die Gewächse, die bei ihrer Bildung die Hauptrolle gespielt haben, ganz anderer Art als die jetzt wach- senden. Es waren riesige, baumartige Farue, Bärlappe und Schachtelhalme, die auf nassem Grunde in dichten Wäldern beisammenstanden. Bei der damals Hähern Temperatur und bei der feuchten Beschaffenheit der Luft wuchsen die Pflanzen rasch empor, starben aber auch bald wieder ab. Auf ihren modernden Resten ent- falteten wieder iunge Bäume neues Leben, um früher oder später ihren Vor- gängern ins nasse Grab zu folgen. So entstanden da und dort mächtige Anhäu- fungen von verfaulten Pflanzenstoffen, ganz so, wie das in unsern seichten stehen- den Gewässern im kleinen heute noch vor sich geht. Wir nennen diesen Schlamm, der aus vermoderten Resten von Pflanzen unter Luftabschluß entsteht, Faulschlamm. Dieser ist um so reichlicher aufgehäuft, je dichter der Pflanzenwuchs in einem Wasser- becken ist. In den vorweltlichen Sumpfwäldern bildete sich im Lause von Jahr- tausenden auf dem Grunde des Wassers eine ungeheure Menge Faulschlamm. Wenn dann durch irgend welche Ursachen, z. B. Senkung des Erdbodens, Einbruch des Meeres, diese Wälder untergingen, so wurden sie von Sand oder Tonnrassen zu- gedeckt. Durch den gewaltigen Druck von oben wurde aus dem weichen Schlamm allmählich eine harte, feste Masse, unsere Steinkohle. Die Braunkohle. Mit der Steinkohle hat die in verschiedenen Teilen Deutschlands (Schlesien, Sachsen, Hessen) häufig vorkommende Braunkohle die Entstehung gemein. Ihre Bildung, gu der hauptsächlich Nadelbäume beigetragen haben, fällt aber in eine viel spätere Zeit. Ihre Gewinnung macht weniger Mühe und Unkosten, weshalb sie ein billigeres Brennmaterial liefert. Gleich der Stein- kohle brennt sie mit heller, leuchtender Flamme, hinterläßt aber

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1910 - Leutkirch : Bernklau
288 Arten des Tons. Reiner Ton ist die weiße Porzellanerde. Sie wird zu den verschiedenartigsten Gegenständen des täglichen Gebrauchs und der Kunst geformt. — Ist die Tonerde durch etwas Eisen, Kalk und Sand verunreinigt, so heißt sie Topf er ton. Wegen des Eisengehaltes hat dieser gewöhnlich eine gelbe oder rötliche Färbung. Er liefert das Material für den Hafner, der aus ihm die verschiedensten Tonwaren formt und brennt. Nach dem Brennen sind aber der- artige Gefäße sehr porös (Blumentöpfe), weshalb sie das Wasser durchlassen. Um ihnen die Porosität zu nehmen, werden sie mit einer Glasur überzogen und dann zum zweitenmale der Gluthitze des Feuers ausgesetzt. — Eine gröbere Tonerde ist der Lehm. Er ist von verschiedener Farbe und enthält namentlich viel Sand. Der Hafner braucht ihn beim Aufstellen der Ofen und der Ziegler zur Anfertigung von Backsteinen und Dachplatten. — Aus kristallisiertem Ton be- stehen zwei hochgeschätzte, dem Diamant an Härte und Feuer wenig nachstehende Edelsteine, der tiefblaue Saphir und der blutrote Rubin. Gr-geschichtliches. Entstehung der Erdrinde und Bildung der Gebirge. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß unsere Erde vor vielen Jahrtausenden eine glutflüssige Kugel war. Allmählich erkaltete die Oberfläche der feurigen Erdkugel. Es entstand eine harte Kruste, die wie ein Mantel das glutflüssige Innere umschloß. Je mehr aber die feurige Erdmasse sich abkühlte, desto mehr zog sie sich zusammen. Die feste Erdkruste bekam daher Runzeln wie die Schale eines Apfels, dessen Fleisch zusammenschrumpft. Manchmal zerbrach auch die Erdrinde beim Einsinken, und es traten Teile der feuerflüssigen Erdmasse hervor, die sich auf der Oberfläche decken- förmig ausbreiteten und bald erstarrten. Wir nennen die auf solche Weise entstan- denen Gesteine D u r ch b r u ch g e st e i n e. Da sie immer als Felsen in großen Massen auftreten, heißt man sie auch M a s s e n g e st e i n e. Die bekanntesten Arten sind Granit und Basalt. Bildung der Meere. Anfänglich war die Erde von einer dichten Gashülle umgeben. Infolge der fortschreitenden Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er verwandelte sich in Regen, der auf die Erde fiel, die Vertiefungen anfüllte und in den Erdboden eindrang. So bildeten sich die großen Weltmeere und so entstehen heute noch Quellen und Flüsse. Die aus dem Wasser hervorragenden Teile bildeten das trockene Land. Nun wirkte auch das Wasser bei der Gestaltung der Erdoberfläche mit, hier zerstörend, dort ausbauend. Frost und Hitze, Wind, fließendes Wasser und die brandenden Meereswogen lockerten und lösten Teile der erstarrten Erdrinde auf. Der Schutt wurde an verschiedenen Stellen, besonders auf dem Grunde des Meeres, in der Nähe der Küste abgelagert. Durch den Druck der darüber befindlichen Wassermenge erhärteten die Schlammassen. So entstanden die S ch i ch t g e st e i n e. Zum Unterschied von den ungeschichteten Massengesteinen bilden sie immer Lagen oder Platten (Schichten). Vor allem die Schiefer- und die meisten Sand- und K a l k st e i n e sind Ablagerungen des Wassers. Diese Bildung von geschichteten Gesteinen erfolgte an den verschiedensten Stellen. Denn mit dem weitern Zusammenschrumpfen des Erdkerns entstanden

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 289 — größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur hier neue Meere zu bilden. Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile, Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet, zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er- sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem- selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter (Schichten) eingetragen ist. Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit- abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer- flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater- lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen- staufen, vulkanisch. Die wichtigsten Gesteine Württembergs. Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge- steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er- kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden- Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes, toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen- erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits Realienbuch. ig

4. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

5. Besonderer Theil - S. 837

1856 - Eßlingen : Weychardt
Die Staaten von Ostafrika. Aegypten. «37 *_i_ 29°,-f- 23°,6. Heiß; trocken; fast regenlos. Besonders ist Südägypteu eines der heißesten Länder der Erde, wo sich die Hitze während des heißen Khamsins bis ans -s- 48°, ja bis ans 00° und 70° steigert, so daß man im heißen Sande Eier kochen kann. Dagegen sinkt dort die Wärme manchmal bis ans -j- 5°, im Nildelta aber zuweilen bis unter den Gefrierpunkt herab, b. Jahreszeiten, aa. Oberägyp- ten. Ewig trockener und heißer Sommer, bl). Mittelägypteu. Kühle und an- genehme Zeit von October bis März; höchst seltener Regen. Heiße Zeit von März bis October. cc. Unterägypten. Kühle und nasse Jahreszeit von October bis April; häufige Regen; im December und Januar so kühl, daß manchmal Eis gefriert; im Jahr 829 n. Ehr. gefror sogar der Nil und 1633 fiel Schnee in Alexandrien und Rosette. Heiße und trockene Jahreszeit von April bis October. c. Winde, aa. Nordwinde in Ober - und Mittelägypten 6, in Unterägypteu 9 Monate lang. Sie treiben im Sommer alle Dünste gegen S.; daher der fast ewig heitere Himmel und die Regenlosigkeit. Nur in Unterägypteu veranlassen sie im August und September Nebel, im Winter Nebel, starken Than und Regen. bb. Der Khamsin [= fünfzig; weil er hauptsächlich während einer Zeit von 50 Tagen, besonders vom 29. April bis 18. Junius wehtj; aus dem heißen S. kommend; sehr heiß und gewitterreich; gefährlich für Pflanzen, Thiere und Menschen, cl. Gesundes Klima; mit Aus- nahme der Sumpfgegenden im Delta. Einheimische Krankheiten: Pest, aber nie in Oberägypten; Wechselfiebcr; Aussatz; Wadenwnrm; durch die salzigen Sand- theile aus der Wüste erzeugte Aügenübcl; Cholera. — 7. Einwohner. 1810: 2,895,500. Meist Muhamcdaner in 2,500 Städten und Dörfern, a. 2,600,000 sey- hafte Araber [die Fellahs — Bauernj und 70,000 'arabische Beduinen. Außerdem fast unabhängige, arabische Nomadenstämme von unbestimmter Zahl in den Wüsten, b. 150,000 olivensarbige Kopten. Nachkommen der alten Aegypter. Meist Städtebewohner. Sie reden nicht mehr das Koptische, sondern das Arabische. Monophysiten unter dem Patriarchen von Alexandrien [S. I. p. 239]. Etwa 100 Kirchen und Klöster, c. 20,000 Neger. Sklaven, d. 12,000? Türken, e. 9,500? christliche Europäer, f. 7,000 I nd en. g. Griechen, Syrer, Abessinier, Barabras und kaukasische Sklaven. Je 5,000 Seelen, b. 2,000 Ar- menier. 3) 2. Knltur. — 1. Hauptbeschäftigung ist der Ackerbau. Der außerordent- lich ergiebige Boden gibt oft 2 bis 3 Ernten. Aegypten war auch seit Alters ein Hauptgetreideland. Seitdem Mehemcd Ali sich zum unumschränkten Besitzer des gan- zen Bodens von Aegypten erklärt hat, sind die Fellahs nur Tagelöhner auf den ihnen zur Kultur angewiesenen Landstrichen. Sie müssen die Bodenprodnkte in die Regicrungsmagazine abliefern, wofür ihnen eine bestimmte Vergütung auf die ver- schiedenen Erträge ihrer Ernten und außerdem gegen Verrechnung die zur Bestellung der Aecker nöthigen Thiere und Werkzeuge geliefert werden. Obst- und Oe l bau. Natürliche Wiesen und Wälder fehlen. Wichtige Viehzucht. Ausgedehnte Sei- denzucht. Unbedeutende Jagd. Wichtige Fischerei. Wenig Bergbau. *) — Auf der Landenge von Suez. 84' tiefer gelegen, als das Mittelmeer. — 2. Salzige Küstenseen. Meist durch schmale sandige Landzungen vom Mittelmeer getrennt, a. Birket Mariât [Mareötis. Maria]. 10'/a Qm. b. Der Maadyeh [See von Abukir], 2 Qm. 3' tief.' c. See Ed kn. 53/4 Qm. d. See Burlos [See von^Butos]. 17 Qm. 3'tief. Viele Inseln. Sehr fischreich, f. S ee Menzaleh [See von Tunis]. 34 Qm. Sehr fischreich. Viele gesunde und wohl- bevölkerte Inseln. 2 schiffbare Mündungen. 3) Einwohner. Unter König Amäsis [570 bis 526 v. Chr.] gab es 20,000, unter Ptolemäus, dem Sohne des Lagus [323 bis 284 v. Chr.], 30,000 Städte und Dörfer. Die Einwohnerzahl betrug unter letzterem gegen 8 Mill., noch im vorigen Jahrhundert 4 Mill. Seelen. In Folge der Kriege'des 1849 gestorbenen Vicekönigs Mehemed Ali und seines Druckes, der Viele zur Auswanderung nöthigte, dann durch Cholera und Pest, sank die Bevölkerung auf den jetzigen Stand herab. *) Physische Kultur. — 1. Kulturpflanzen. Wenn der Nil im October und November bis zur Halste gefallen und große, mit dem fruchtbar machenden Schlamm bedeckte Strecken zurückgelassen hat, so werden sogleich gcsäet: Weizen, Gerste Bohnen, Linsen, Lupinen, Flachs, Hanf, Safflor, Tabak, Mohn, Gurken, Kürbisse und Klee. Im Sommer werden tropische und subtropische Gewächse gebaut, wie 9teis, Mais, Durrah, Sesam, Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo. Alle südeuropäischen

6. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 107

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
107 auch die Weser und dringen bis zum Thüringer Walde vor. Ihre Wanderung die Ströme aufwärts und in die Nebenflüsse, ja Bäche hinein, geschieht sehr langsam. Man kann annehmen, daß viele Fische dreiviertel Jahr und länger im Flusse sich aufhalten. Während dieser ganzen Zeit nimmt der Lachs nicht die geringste Nahrung zu sich, darum wird er von Monat zu Monat leichter und verliert demgemäß auch an Wert. Wenn er seine Wanderung beginnt, ist er sehr fett, hat ein rötliches Fleisch und gilt als einer der wohlschmeckendsten Fische. Der schwerste in einem Frühling gefangene Lachs wog 20 kg; im Durchschnitt betrug das Gewicht 8- 9 kg. Der leichteste im Juli gefangene wog 2 kg. Infolge der großen Ergiebigkeit des Lachsfanges sind in der Weser immer neue Fangstellen eingerichtet. Am bedeutendsten ist die Fischerei bei Hameln. Vor den Wehren liegen flachgebaute Fahrzeuge vor Anker, von denen aus durch eine einfache Hebelvorrichtung die etwa 20 Quadratmeter großen Senknetze ins Wasser hineingelassen und nach kurzer Zeit wieder herausgehoben werden. Ist ein Lachs mit emporgebracht, so wird schnell das Netz nach dem Schiffe hingedreht und das Tier auf dasselbe geschleudert. Bei ergiebigem Fang werden Lachse schnell hintereinander, auch wohl zwei oder drei Fische auf einmal gefangen. Meistens kann man aber lange dem Aufheben des Netzes zuschauen, bis man einen Lachs auf demselben zu sehen bekommt. Eine andere Art ist der Fang mit Zuggarnen oder Grundnetzen. Die Zuggarne bilden eine Netzwand von 100—130 m Länge. Der obere, durch ein Tau gebildete Netzrand trägt Schwimmer aus Kork, die Unterwand des Netzes hat Bleikugeln. Zu dem Fischen mit diesen Zuggarnen sind 5 Leute erforderlich, drei bleiben mit dem einen Netz- ende am Lande, während die beiden andern mit dem Hauptteil des Netzes schnell bis in die Mitte des Stromes rudern, wobei sie allmählich das Netz ins Wasser werfen und dann mit dem andern Ende desselben stromaufwärts an das Ufer zurückrudern. Dadurch nun, daß die letztern das Netz allmählich wieder ans Land ziehen, die ersteren aber strom- aufwärts mit dem andern Netzende der Fangstelle sich nähern, wird die vom Netz umfaßte Wasserfläche immer kleiner, bis schließlich die eng eingeschlossenen Tiere von den ein wenig ins Wasser tretenden Fischern mit leichter Mühe gegriffen werden können. Die gefangnen Lachse werden durch einen Schlag mit einem Stock

9. Besonderer Theil - S. 507

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Königreich Portugal. Grundmacht. Kultur. 507 1850: 3,471,199. 2,095 E, auf 1 Qm. Meist Portugi es e n ; 50,000 Gallegos; 12,000 andere Europäer; wenig Juden; 40,000 Creo- le« u. Neger. 5 Stände. Die katholische Kirche ist die Staats- kirche. Den Protestanten und Juden ist die Ausübung ihres Gottes- dienstes gestattet 7). 2« Kultur. — 1. Sehr vernachläßigter Ackerbau. 2/3 der Bo- denfläche ist unangebaut. Vernachläßigte Viehzucht. Wenig Waldungen. Wichtige Seefischerei. Geringer Bergbau 8). — 2. Geringe In * 4 tender sanfter Siegen zu den größten Seltenheiten gehört. Im Juni tritt die allge- meine Getreideernte ein, die nur für die gebirgigeren Gegenden des No. Portugals bis in den Juli verspätet wird. Darauf steigt am Ende des Juli die Hitze auf den höchsten Grad und dauert in dieser Stärke die beiden folgenden Monate hindurch, so daß der Boden ». die Bäume ein völlig verbranntes Aussehen erhalten. In diesen Monaten fällt fast nie Regen. Mit der Tag- u. Nachtgleiche tritt am Ende des Sep- tember mehr Regen ein, und ein neuer Frühling beginnt im Oct., der dem Laude einen ähnlichen Reiz und eine gleich wohlthätige Frische, wie der Febr., verleiht, und ans die Herbstblumen in einem fast nnmerklichen Zwischenräume die Frühlingspflanzen, frisches Laub u. Blüthen der Orangenbäume hervorruft. Endlich im Nov. u. Dee. fällt der stärkste u. häufigste Regen, der gewöhnlich mit heftigen Stürmen verbunden ist und die bis dahin ausgetrockneten Bergflüsse zu verheerendem Austreten anschwillt. Schnee fällt, mit Ausnahme der höheren Gebirge, äußerst selten, und wird in Lissa- von alle 5 bis 10 Jahre einmal als weißer Regen bewundert oder als heimsuchende Strafe Gottes gefürchtet. In den niedrigen Gegenden Algarve's komnit der Schnee fast niemals vor. — 2. Keine Ge Witter in der Mitte des Sommers. Die ersten kommen in der Aequinoctialzeit, im März und Sept. vor, aber die häufigsten und stärksten im Winter. Hagelwetter gehören zu den äußersten Seltenheiten. — 3. Im Herbste u. Winter bemerkt man fast nur die Erdbeben. Am häufigsten sind sie nach einer großen Dürre u. schwüler Witterung beim ersten Regen beobachtet worden. Sie betreffen hauptsächlich Lissabon mit seinen nächsten Umgebungen und die Land- schaften im S. des Teso. 15 sehr starke Erdbeben in Lissabon seit dem Jahr 1000. Die verheerendsten 1356, 1597 u. 1755. ’) Einwohner. — 1. Sehr ungleiche Bolksdichtigkeit. Größte inderpro- vinz Minho: 4,861 E. auf 1 Om. Kleinste in Alemtejo: 587 E. auf 1 Om. Wäre ganz Portugal so bevölkert, wie Minho, so würde es 9 Mill. E. besitzen. — 2. Zahl der Wohnplätze. 22 größere, ältere, meist mit mittelalterlichen Befestigungen versehene Städte [Cidades] ; 709 kleinere u. jüngere Städte [Vilhas] und Flecken [Povos], über 4,000 kleine Dörfer [Aldeias], Hofe, Meiereien re. Lissabon 300,000 E. Oporto 90,000 E. 6 Städte zw. 20,000 und 10,000 E. — 3. Abstammung, a. Die Portugiesen, mit eigener, dem Spani- schen verwandter Sprache. Ein Gemisch von eingebornen Iberern und den nach und nach hier herrschend gewesenen Völkern, als Phöniziern, Karthagern, Kelten, Römern, germanischen Alanen, Westgothen u. Suevcn, arab. Mauren, Juden re. 5. 50,000 Gallegos o. Spanier aus Galicien, welche sich zur Dienstleistung bei allen Gewer- den niedergelassen haben, c. 12,000 Engländer, Franzosen, Deutsche n. Ita- liener, die als Handelsleute in den großen Städten leben, d. Wenig Juden, e. Gegen 40,000 Creolen u. Neger, hauptsächl. in Lissabon, Oporto n. Setuval. — 4. 5 Stände: Sie sind vor dem Gesetze gleich, a. Adel. Höherer Adel [Titula- dos]; niederer Adel [Fidalgos], b. Geistlichkeit, c. Bürger; der Bevölke- rung. d. Bauern. In drückenden Verhältnissen, da die meisten Abgaben auf ihnen lasten und der Grundbesitz hauptsächlich in den Händen des Adels u. der Geistlichkeit ist. _ e. Viele Tagelöhner u. Dienende; sehr viele Bettler. — 5. Religion. 3 Erzbisth. : Lissabon, dessen Erzbischof den Titel Patriarch führt und an der Spitze der katholischen Kirche steht; Braga, dessen Erzbischof Primas des Reichs ist; Evora. 24 Bisihümer, darunter 10 eximirte, unmittelbar unter dem Papste stehende. Aufhe- bung der Mönchsklöster seit 1834. 132 Nonnenklöster. 0 Phpsische Kultur. — 1. Angebaute Pflanzen. Nicht hinreichend Ge- treide: Weizen, Mais, Reis. Viel Südfrüchte: Orangen, Apfelsinen, Citronen, Man- deln, Feigen, Kastanien, vorzüglich an den Ufern des Douro u. Tejo u. in Algarve. Oliven in Algarve. Wenig Flachs u. Hanf. Amerikan. Aloe und indianische Feige

10. Besonderer Theil - S. 544

1856 - Eßlingen : Weychardt
544 Erste Abtheilung. Europa. Dritte Gruppe. Die griechischen Staaten. Erster Abschnitt. Die Republik -er vereinigten Staaten -er Ionischen Inseln?) Die Orundmacht. Die Kultur. Die Verfassung. Die Verwaltung. 1. Grundmacht. — 1. Lage. 36° bis 40° N. Br. it. 37° bis 40° 46' O. L. J>» jonischen Meere u. am Eingänge zum ägäischen Meere, längs der Süd- u. West- küste Griechenlands und der Westküste des südl. Albaniens. — 2. Größe. 51,69 Qm. — 3. Oberfläche. Die gebirgigen und felsigen, meist nnbewaldeten Inseln erheben sich am höchsten in den 4,000' h. schwarzen -Bergen auf Kephalönia. Sie bestehen meistens ans Kalk, zeigen aber auch vulkanische Spuren und sind häufigen Erdbeben unterworfen. Die Küsten sind größtentheils von Felsenriffen umgeben und bilden sichere Ankerplätze. — 4. Der Lauf der Gewässer ist zu kurz, um Flüsse zu bilden. Der Boden ist überhaupt wegen seiner kalkigen Beschaffenheit wasserarm, so daß man an manchen Orten zu Cisternen seine Zuflucht nehmen muß.— 5. Das Klima ist mild. Januar, Februar, März n. April machen den Frühling ans. Die größte Hitze bis 33° u. 35° ist von Mitte Mai bis Milte October, wird aber durch häufige O. und No.winde minder drückend. Erstickend heiß ist der Scirocco, ein So.wind; er er- schwert das Athmen. Im Sommer fällt kein Regen. Erst Ende Septembers beginnt die Regenzeit und dauert bis zum März. Während dieser Zeit brechen viele Gewitter, zuweilen mit tropischer Heftigkeit, aus. — 6. Einwohner 1852: 230,000 E. 4,452 E. auf 1 Qm. Griechen, stark niit Albanesen vermischt; 8,000 Italiener; 1,000 Engländer ohne die Besatzung; 5,000 Juden. Die griechisch - katho- lische Kirche ist die herrschende. Gleiche Rechte mit ihr genießt die g riech iseh- nn irte Kirche^). Geschichtliches. Die einzelnen Inseln bildeten im Alterthum einzelne Staa- ten für sich, die Griechenlands Schicksal theilten. Römisch von 146 v. Eh. bis 395 n. Eh. Byzantinisch von 395 bis 1207. Venetianisch von 1207 bis 1797. Fran- zösisch von 1797 bis 1799. Republik der 7 vereinigten jonischen Inseln unter türki- scher Oberhoheit u. russischem Schutz von 1800 bis 1807. Ein Bestandtheil des fran- zösischen Kaiserthums von 1807 bis 1810. 1810 von den Engländern erobert. Re- publik unter großbritan. Oberhoheit seit 1815. 2) Einwohner. — 1. Größte Volksdichtigkeit auf Korfu mit 6,040 E. u. auf Zante mit 5,296 E. auf 1 Qm. Auf den andern Inseln über 3,000 E. auf 1 Qm. — 2. Wohnplätze. 6 Städte; 17 Marktfl.; 357 Dörfer. — 3. Abstammung. Meist Griechen, stark mit Albanesen vermischt, mit neuer griechischer Sprache. 8,009 Italiener, durch italienische Sprache, Sitte n. Tracht sich auszeichnend. 1,000 Engländer ohne die Besatzung. 5,000 Juden in den Städten Korfu u. Zante. -- 4. 4 Stände. Bevorrechteter Adel; meist Eigenthümer der Ländereien, beinahe ein- ziger Theilhaber der Regierungsstellen und der höchsten kirchlichen Würden. Ein- flußreiche Geistlichkeit. Bürger. Persönlich freie Bauern, aber, wie in Jtal, meist nur Pächter o. Meier des Bodens, den sie bebauen. — 5. Religion, a. Die griechisch-kathol. Kirche ist die herrschende. Zu ihr bekennen sich wenigstens 6/7 der Einwohner. 1 Erzbisch, zu Kephalönia; 3 Bisch.; mehrere Protopvpen. d. Die griechisch-unirte Kirche genießt gleiche Rechte mit jener. 1 Erzbisch, zu Korfu; 2 Bisch. 31 Klöster.
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