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1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 282 — Sprengschuß oder durch das Lämpchen eines Bergknappen, zur Entzündung gelangen. Dabei entstehen furchtbare Explosionen, die oft schon Hunderte von Menschenleben vernichtet haben. Verwendung. Die Steinkohle ist vor allem ein geschütztes Brenn- material. Ihre Brennkraft ist dreimal größer als die des Buchen- holzes. Wegen der großen Hitze, die sie beim Brennen entwickelt, wird sie fast allgemein zum Heizen der Wohnzimmer und Maschinen verwendet. Manche Handwerker brauchen sie bei Ausübung ihres Gewerbes. Die Steinkohle gibt aber nicht bloß Wärme, sondern auch Licht. In den Gasfabriken wird aus ihr das Leuchtgas gewonnen. Zu diesem Zwecke werden Steinkohlen in tönernen Röhren unter Luftabschluß zum Glühen gebracht. Das sich hierbei entwickelnde Gas wird in einen großen Behälter, den Gasometer, ge- leitet. Die ausgeglühten Kohlen, die zurückbleiben, heißen Koks. Auch dieser ist als Heizmittel sehr geschätzt. Entstehung der Steinkohlen. In den Steinkohlenbergwerken findet man hin und wieder sehr gut erhaltene Pflanzenabdrttcke. Diese zeigen uns, daß die Stein- kohle pflanzlichen Ursprungs sein muß. Allerdings waren die Gewächse, die bei ihrer Bildung die Hauptrolle gespielt haben, ganz anderer Art als die jetzt wach- senden. Es waren riesige, baumartige Farue, Bärlappe und Schachtelhalme, die auf nassem Grunde in dichten Wäldern beisammenstanden. Bei der damals Hähern Temperatur und bei der feuchten Beschaffenheit der Luft wuchsen die Pflanzen rasch empor, starben aber auch bald wieder ab. Auf ihren modernden Resten ent- falteten wieder iunge Bäume neues Leben, um früher oder später ihren Vor- gängern ins nasse Grab zu folgen. So entstanden da und dort mächtige Anhäu- fungen von verfaulten Pflanzenstoffen, ganz so, wie das in unsern seichten stehen- den Gewässern im kleinen heute noch vor sich geht. Wir nennen diesen Schlamm, der aus vermoderten Resten von Pflanzen unter Luftabschluß entsteht, Faulschlamm. Dieser ist um so reichlicher aufgehäuft, je dichter der Pflanzenwuchs in einem Wasser- becken ist. In den vorweltlichen Sumpfwäldern bildete sich im Lause von Jahr- tausenden auf dem Grunde des Wassers eine ungeheure Menge Faulschlamm. Wenn dann durch irgend welche Ursachen, z. B. Senkung des Erdbodens, Einbruch des Meeres, diese Wälder untergingen, so wurden sie von Sand oder Tonnrassen zu- gedeckt. Durch den gewaltigen Druck von oben wurde aus dem weichen Schlamm allmählich eine harte, feste Masse, unsere Steinkohle. Die Braunkohle. Mit der Steinkohle hat die in verschiedenen Teilen Deutschlands (Schlesien, Sachsen, Hessen) häufig vorkommende Braunkohle die Entstehung gemein. Ihre Bildung, gu der hauptsächlich Nadelbäume beigetragen haben, fällt aber in eine viel spätere Zeit. Ihre Gewinnung macht weniger Mühe und Unkosten, weshalb sie ein billigeres Brennmaterial liefert. Gleich der Stein- kohle brennt sie mit heller, leuchtender Flamme, hinterläßt aber

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1910 - Leutkirch : Bernklau
288 Arten des Tons. Reiner Ton ist die weiße Porzellanerde. Sie wird zu den verschiedenartigsten Gegenständen des täglichen Gebrauchs und der Kunst geformt. — Ist die Tonerde durch etwas Eisen, Kalk und Sand verunreinigt, so heißt sie Topf er ton. Wegen des Eisengehaltes hat dieser gewöhnlich eine gelbe oder rötliche Färbung. Er liefert das Material für den Hafner, der aus ihm die verschiedensten Tonwaren formt und brennt. Nach dem Brennen sind aber der- artige Gefäße sehr porös (Blumentöpfe), weshalb sie das Wasser durchlassen. Um ihnen die Porosität zu nehmen, werden sie mit einer Glasur überzogen und dann zum zweitenmale der Gluthitze des Feuers ausgesetzt. — Eine gröbere Tonerde ist der Lehm. Er ist von verschiedener Farbe und enthält namentlich viel Sand. Der Hafner braucht ihn beim Aufstellen der Ofen und der Ziegler zur Anfertigung von Backsteinen und Dachplatten. — Aus kristallisiertem Ton be- stehen zwei hochgeschätzte, dem Diamant an Härte und Feuer wenig nachstehende Edelsteine, der tiefblaue Saphir und der blutrote Rubin. Gr-geschichtliches. Entstehung der Erdrinde und Bildung der Gebirge. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß unsere Erde vor vielen Jahrtausenden eine glutflüssige Kugel war. Allmählich erkaltete die Oberfläche der feurigen Erdkugel. Es entstand eine harte Kruste, die wie ein Mantel das glutflüssige Innere umschloß. Je mehr aber die feurige Erdmasse sich abkühlte, desto mehr zog sie sich zusammen. Die feste Erdkruste bekam daher Runzeln wie die Schale eines Apfels, dessen Fleisch zusammenschrumpft. Manchmal zerbrach auch die Erdrinde beim Einsinken, und es traten Teile der feuerflüssigen Erdmasse hervor, die sich auf der Oberfläche decken- förmig ausbreiteten und bald erstarrten. Wir nennen die auf solche Weise entstan- denen Gesteine D u r ch b r u ch g e st e i n e. Da sie immer als Felsen in großen Massen auftreten, heißt man sie auch M a s s e n g e st e i n e. Die bekanntesten Arten sind Granit und Basalt. Bildung der Meere. Anfänglich war die Erde von einer dichten Gashülle umgeben. Infolge der fortschreitenden Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er verwandelte sich in Regen, der auf die Erde fiel, die Vertiefungen anfüllte und in den Erdboden eindrang. So bildeten sich die großen Weltmeere und so entstehen heute noch Quellen und Flüsse. Die aus dem Wasser hervorragenden Teile bildeten das trockene Land. Nun wirkte auch das Wasser bei der Gestaltung der Erdoberfläche mit, hier zerstörend, dort ausbauend. Frost und Hitze, Wind, fließendes Wasser und die brandenden Meereswogen lockerten und lösten Teile der erstarrten Erdrinde auf. Der Schutt wurde an verschiedenen Stellen, besonders auf dem Grunde des Meeres, in der Nähe der Küste abgelagert. Durch den Druck der darüber befindlichen Wassermenge erhärteten die Schlammassen. So entstanden die S ch i ch t g e st e i n e. Zum Unterschied von den ungeschichteten Massengesteinen bilden sie immer Lagen oder Platten (Schichten). Vor allem die Schiefer- und die meisten Sand- und K a l k st e i n e sind Ablagerungen des Wassers. Diese Bildung von geschichteten Gesteinen erfolgte an den verschiedensten Stellen. Denn mit dem weitern Zusammenschrumpfen des Erdkerns entstanden

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 289 — größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur hier neue Meere zu bilden. Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile, Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet, zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er- sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem- selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter (Schichten) eingetragen ist. Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit- abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer- flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater- lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen- staufen, vulkanisch. Die wichtigsten Gesteine Württembergs. Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge- steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er- kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden- Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes, toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen- erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits Realienbuch. ig

4. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

5. Besonderer Theil - S. 468

1856 - Eßlingen : Weychardt
46b Erste Abtheilung. Europa. 2. Kultur. — 1. Die physische Kultur wird von dem mil- den Klima und dem fruchtbaren Boden ungemein begünstigt. Unfruchtbare Gegenden find nur die Landes, Sables u. Marals, la Grau, Champagne pouilleuse, die Sologne, die Hähern Gebirgskantone der Alpen, Pyrenäen, Sevennen u. Corfika's. Dennoch haben die ländlichen Gewerbe noch lange nicht die Stufe der Vollkommenheit erreicht, wie in Deutschland, Belgien und England. Ackerbau, Obstbau u. Viehzucht find in den nördl. Provinzen, Wein- u. Seidenbau in den mittlern u. südlichen von Be- deutung; in den letzter« werden auch Oliven u. Südfrüchte gezogen. Die Wälder sind sehr verwüstet. Bedeutende Fischerei an den Küsten. Der Bergbau ist im Vergleich mit andern Ländern unbedeutend. Er'liefert hauptsächlich Eisen, Steinkohlen u. Salz. Ueber 1,000 Mineralquellen ®). — Departement du Nord u. das Provenyalische am meisten abweicht. An den Grenzen von Italien u. Spanien wird viel Italienisch u. Spanisch gesprochen. Die Bauern- sprache beißt das Patois. b. 1,300,000 Bretons lbretagner o. Breyzards]. In Armorica o. in der Bretagne skleinbritannieiz. Nachkommen der im 5. Jabrhnndert ans Britannien eingewanderten Briten. Bretonif.be Sprache llangue bretonne] mit 4 Mundarten, der gaelilche» Spracbe in Schottland verwandt, c. 150,000 Basken lgascognerj. In den Landschaften der Westpvrenäen. Nachkommen der aus Spanien im 6. Iabrh. eingewanderten Basken. Jbre Sprache ist ein Gemisch ans baskische» und französischen Wörtern, d. 236,000 Italiener ans Corsika. e. 1,560,000 Deutsche. Im Elsaß u. im Nw. Lothringen. Darunter auch 180,000 Fla», ander in sranzösisch Flandern, f. 8,000 Cagots. Wahrscheinlich Ueberbleibsel der im Anfang des 5. Jahr- hunderts cingcwanderten Alanen. Sie leben meist in den Pyrenäen, leiden größten- thcils am Cretinismus u. sind in der größten Verachtung, g. 70,000 Inden, h. 10,000 Zigeuner, i. Außerdem Polen, Spanier, Portugiesen, Griechen u. a. — 4. 4 Stände, a. Adel [Duc; Marquis; Comte; Vicomte; Baron], aa. Alter Adel. Er besitzt die Titel, aber nicht die Vorrechte der alten Zeit. bd. Neuer Adel. Er ist, um fortzuerben, an ein gewisses Vermögen und nur an die Erstgeburt geknüpft, b. Geistlichkeit. , Die höhere kathol. Geistlichkeit übt einen bedeutenden Einfluß ans. c. Bürger. Sie genießen in allen Ständen gleiche Rechte, d. Bau- ern. Sie sind von allen Lasten des ehemaligen Lebnswesens befreit. Gesetzlich ist kein Stand vor dem andern bevorzugt. Alle Franzosen sind vor dem Gesetze gleich. Alle Franzosen können zu allen Civil- u. Militärämtern gelangen. — 5. Religion, a. Katholische Kirche. 15 Erzbisthümer: Paris; Rbeims; Cambray; Sens; Lyon; Besanyon; Avignon; Aix; Toulouse; Anch; Alby; Bourges; Bordeaux; Tours; Rouen. 66 Bisthümer. 4,000 Klöster n. Congregationen. 2 Jesnitenprovinzen: Paris u. Lyon; großes Grnndeigenthum der Jesuiten. Bildungsschulen der kathol. Geistlichen sind die Colleges u. die theolog. Fakultäten zu Paris, Bordeaux, Aix und Toulouse, so wie die theolog. Specialschnlen zu Lyon u. Rouen, od. auch die 121 niedern und höheren Seminarien, b. Die reformi rte Kirche wird von Confistorien und Synoden geleitet. Theol. Schulen zu Moutauban u. Toulouse, c. Lutherische Ki rch e. Am zahlreichsten im Elsaß. Obercoufiftorium, theolog. Fakultät u. General- seminarium in Straßbur^. d. Die Juden haben eine Centralsvnagoge zu Paris u. 7 Cousiftorialsynagogen. *) Physis che Kult u r. —> 1. Produktive Bodenfläche. 50 Proc. des Bo- dens sind dem Ackerbau, 4 Proc. dem Weinbau, 11 Proc. dem Obst- u. Gemüsebau, 9 Proc. dem Wiesenbau, 14 Proc. den Waiden, 14 Proc. den Waldungen gewidmet. 8 Proc. find Unland. — 2. Die wichtigsten Kultnrgewächse. Jährt. 333 Mill. preuß. Scheffel Getreide aller Art, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buch- weizen, Mais u. Hirse. In gewöhnlichen Jahren kaum hinreichend Getreide. Wäh- rend der 27jähr. Periode v. 1815 bis 1841 bedurfte Frankreich bei 17 Ernten starker Zufuhr. Kartoffel [170 Mill. Scheffels. Vortreffl. Gemüsebau. Obstbau; des. in den mittlern u. nördl. Gegenden. Die feinsten Obstsorten in der Gegend von Tours u. Orleans. Aprikosen, Pfirsiche, Feigen, Mandeln u. Kastanien in Mittel- u. Südfrankr., wo letztere das Brod ersetzen. Citronen u. Pomeranzen blos um Hveres u. Frejus in der Provence. Oliven bäume; vorzüglich in der Provence;

6. Besonderer Theil - S. 575

1856 - Eßlingen : Weychardt
Das Kaiserthum Rußland. Grundmacht. 575 nische Völker über 3 Mill. 1,400,000 Finnländer. ^ Mill. Esthen. ee. Türkisch-tatarische Völker: 2,400,000. 475^000 Nogaier. ten rc. gehören. Es gibt Grundherren, die bis 150,000 männl. Bauern, u. Grundherren, welche sogar in 10 bis 15 verschiedenen Gouv. Land u. Leute besitzen. Die Grnndherr- schast hat für den Unterhalt der Leibeigenen zu sorgen u. darf sie nicht todten oder ver- stümmeln. Die Leibeigenen aber sind zu allen Diensten verpflichtet, welche die Grund- herrschaft verlangt, und sind an die Scholle gefesselt, daher sie zwar ohne Land nicht verkauft, aber auch nicht ohne ausdrückliche Erlaubniß ihre Dörfer verlassen dürfen. Bei ihnen u. beim Militär besonders kommt die Knute in Anwendung. Die Regierung sucht die Leibeigenschaft immer mehr zu beschränken. In Finnland, in den Ostsee- provinzen, auf den eigentlichen Krongüteru u. in Polen ist sie fast ganz abgeschafft, und so trifft die Leibeigenschaft eigentlich nur noch die größere Hälfte des russischen Volks. — 5. Religion. I. Christliche Kirche. 1. Die griechisch-kathol. Kirche, a. Sie ist Staatsreligivn. Wenig tolerant gegen andere Glaubensbe- kenntnisse, wacht sie voll Eifersucht über ihren Vorrang im Staatsleben. Zu ihr muß sich das ganze Kaiserhaus bekennen. Zu ihr gehören die Großrussen, die meisten Kleinrussen, die Litthauer u. alle zum Christenthum bekehrten mnhamedan. u. Heid». Völker. Die 2 Mill. nnirten Griechen in Westrußl. sind seit 1839 wieder mit ihr vereinigt. Der Austritt aus der Kirche wird mit dem Verluste der Eigenthumsrechte gestraft. Innerhalb der griech. Kirche gibt es aber gegen 5 Mill. Sektirer ss. I. p. 235. 236s. Das Oberhaupt der Kirche ist der Czaar. Die oberste Aufsicht führt der h'eilige diri- gireude Synode in St. Petersburg, ein Reichskolleginm aus einzelnen Gliedern der höhern Geistlichkeit u. ans weltlichen Personen. Das ganze Reich ist in 52 Eparchien u. 11 Vicariaie eingetheilt, b. Der Klerus, aa. Weltgeistlichkeit oder weiße Geistlichkeit. Sie besteht aus den Erzpriestern, zu denen die 3 Metropoliten zu Kiew, Moskau u. St. Petersburg, die 24 Erzbischöfe [darnnter 4 im asiat. Ruß- lands!, die 26 Bischöfe u. die 11 Bischofssnffraganten gehören, sowie aus den Pres- bytern [den Protopvpeu — Oberpriestern, u. den Popen — Väterns u. den Dia- konen. Die Weltgeistlichkeit zählt 117,927 Köpfe, nämlich 37,140 Priester, 15,734 Diakonen u. 65,053 Kirchendiener. Die niedere Geistlichkeit steht auf einer niedern Stufe der geistigen u. sittlichen Bildung, und muß wegen ihres dürftigen Einkommens auf Ackerbau u. andere Erwerbe Bedacht nehmen. Dessenungeachtet hat das Volk eine gar hohe Achtung vor dem geistlichen Amte. Die niedere Geistlichkeit muß heirathen; darf aber nur einmal u. nur eine Jungfrau heirathen. Die Erzpriester werden aus der Klostergeist- lichkeit gewählt, da sie dem Eölibat unterworfen sind. bb. Die Klostergeistlichkeit oder die schwarze Geistlichkeit zählt 16,527 Köpfe in 462 Manns - und 118 Nonnenklöstern. Sie folgt der strengen Regel des h. Basilius, welche den Genuß thierischer Nahrung untersagt u. außerdem noch strenge Fasten gebietet. Vorsteher der Klöster sind die Archimandriten ['Siebte] u. die Ingumenen spriorensj oder Jn- gumenjas [Priorinnensl. c. Der Got te sdienst wird in der altslavischcn, dem Volke unverständliche» Sprache gehalten. Gebete, Gesang ohne Instrumentalbe- gleitung, Vorlest» von Schriftstellen u. mancherlei Ceremonien sind die Hauptsache; die Predigt ijt fast unbekannt. Beim h. Abendmahl wird Brod u. Wein zugleich in einem Löffel gereicht, ci. Zahlreiche u. strenge Fasten: an jedem Mittwoche u. Frei- tage; 40 Tage vor Ostern; vom 1. bis 15. August; vom 15. Novbr. bis 26. Decbr. Si ä n d egle i ch h e i t in der Osterwoche. 6. B i b el g csel lsch a ft in St. Petersburg mit 182 Hilfsgestllsthaftcn. Ucbersetznng der Evangelien in s Russische, Kalmückische u. Mongolsiche. Große Milsionsthäti^keit unter den Muhamcdanern u. Heiden des Reichs, des. auch im rnss. Amerika, wo der als Vater Benjamin bekannte Bischof Jn- nocentius sthr stgensreich gewirkt hat. Große Strenge gegen andere Bibelgesellschaf- ten u. Unduldstmkeit gegen das vom Auslande betriebene Missionswesen. 2. Die römisch-katholische Kirche, a. Im eigentl. Rußland. besonders in Westrußl., unter dem Erzbischof zu Mohilew u. 6 Bischöfen. 140 Mönchs - u. Nonnenklöster, b. In Polen unter dem Erzbischof zu Warschau u. 6 Bischöfen. 150 Mönchs - und Nonnenklöster. 3. Die gregorianisch-armenische Kirche. In Transkaukasien, des. in rujsisch Armenien. 1 Patriarch oder Katholikos im Kloster Etschmiazin bei Erivan u. 5 Erzbischöfe. 30 Klöster. 4. Die nnirten Armenier. In Jekaterinoslaw u. sonst zerstreut. 5. Die lutherische Kirche. In Finnland, in den Ostseeprovinzen, in den deutschen Kolonien Südrnßlands u. in Polen. Generalkonsistorinm in St. Peters-

7. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

9. Besonderer Theil - S. 286

1856 - Eßlingen : Weychardt
286 Erste Abtheilung. Europa. 13.Religionsverschiedenheit der Bewohner. 1846.-26,475,645 röm. Kath oliken. 3,694,896 Gr i e ch isch-Un irte u. Armenisch- Unirte, die sich der Auktorität des römischen Stuhls unterworfen haben. Die Anzahl der nichtunirten Armenier u, der Philipponen, einer griechischen Sekte, ist unbedeutend. 3,160,805 griechische nichtunirte Katho- liken. 2,161,465 Reformirte [Protestanten helvetischer Konfession^ 1,286,799 Lutheraner [Protestanten augsburger Konfession^. 50,541 Socinianer o. Unitarier. 2,350 Angehörige anderer Sekten [Mennoniten; mährische Brüder u. a.]. 749,851 Juden. Unter je 10,000 Bewohnern waren: 7,039 röm. Katholiken, 987 unirte Griechen u. Armenier, 844 nichtunirte Griechen, 577 Reformirte, 343 Lutheraner, 14 Unitarier, 1 Bekenner anderer christl. Sekten u. 195 Juden. Das Kaiser- reich gehört zu den röm. katholischen Ländern Europa's. Die röm.-kathol. Kirche m. Einschluß der griechisch- u. armenisch-unirten Kirche begreift über 4/5, die «katholischen Kirchen u. das Judenthum nicht ganz V5 der Bevölkerung. Das Religionsbekenntniß ist häufig von der Nationalität ab- hängig. Die Deutschen sind in der Regel röm.-kathol., wo sie die Mehr- zahl der Bevölkerung ausmachen, dort aber, wo sie als Kolonisten ins Land kamen, protestantisch; die Italiener, Polen u. Kroaten sind röm.-katholisch, die Ruthenen griechisch - unirt u. nur in der Minderzahl, wie zum Theil in der Bukowina u. in Ungarn, griechisch-niebtunirt; die Moldauer u. Wal- lachen, so wie die Serben sind in der Regel griechisch-nichtunirt u. blos in der Minderzahl griechisch-unirt; Unitarier sind ein Theil der Szekler u. ein noch unbedeutenderer Theil der Magyaren u Wallachen 23). * 1 Siebenbürgen, Ungarn n. in d. Woiwodsch. 5. 17,384 Armenier; zerstreut in Siebenbürgen, Galizien, Ungarn u. in der Bukowina. ") 1. Der Adel zählte 1848 375,289 männl. Mitglieder. Am zahlreichsten ist er in Galizien, Siebenbürgen u. Ungarn, so daß dort unter 68, 23 u. 30 Einw. ein Adeliger ist. Er besitzt den größten Theil der Grundstücke u. das meiste baare Geld, die meisten Privatmanufakturen n. die ausgedehntesten Fabriken, 0. läßt er letztere mit seinem Gelde betreiben. Der hohe Adel heißt in den deutschen Ländern n. in Ga, lizicn: Fürst, Herzog, Graf, Freiherr; in Italien: Duca, Principe, Marche>e, Eonte, Diseonte, Baron; in Ungarn: Baron, Magnat. Der niedere Adel führt in den deuischen Ländern u. in Galizien den Titel: Ritter, Edler von, Herr von; in Ungarn: Edelmann. — 2. Die Geistlich! eit zählte 63.072 Mitglieder. Sie ist, sofern man darunter nur den hohen Klerus der röm. kathol. Kirche versteht, der erste Stand der Monarchie. — 3. Bürger 0. Gew erbiethende u. Künstler waren es: 776,577. Besondere Privilegien haben die mit dem Bürgerrecht versehenen Bewohner der königl. v. Freistädte, der königl. Bergstädte Böhmens n. Ungarns, die 16 Zipser Städte in Ungarn. Die Zahl der privilegirten Städte ist indeß beschränkt. — 4. Bauern gab es: 2,502,105. Der Bauer ist frei. Jeder bäuerliche Unterthänigkeits- n. Hö- rigkeitsverband u. die damit verbundenen Leistungen sind aufgehoben. — 5. Beamte waren es 46,815. 1. Die Römisch-katholische Kirche ist unter 15 Kirchenprovinzen, 59 Bisthümer u. 2 Generalvikariate getheilt. 10 Erzbisthümer, 50 Bisth. u. 2 Gcne- ralvikariate liegen nur im vsterr. Staat. 3 Erzbisth. breiten sich auch _ noch anßerh. derselben aus; das Erzbisth. Prag begreift auch noch die preuß. Grasich. Glatz, d. Erzbistb. Olmütz den Distrikt Kätscher in preuß. Oberschlesien u d. Erzbisth. Mailand den schweizer. Kanton Tessin. 1 Bisth. skrakauj n. 1. Generalvikariat sfriedeckj stehen inner preuß. Kirchenfürsten. Für die Ausübung der Seelchrge bestanden 1851: 15,118 Pfarreien u. Lokalkaplaneien. Anzahl des auf den Pfarreien u. Lokalkaplaneien ver- theilten Seknlarklerus sweltgeistlichkeitj m. Einschluß der Zöglinge in d. 4l bischöfl. Seminarien n. in d. 40 Kloster-Studienanstalten 1851: 40,516. Anzahl des auf Pfarreien vertheilten Regularklerus sklostergeistlz 1850: 1,152. a. Erzbisth.

10. Besonderer Theil - S. 450

1856 - Eßlingen : Weychardt
450 Erste Abtheilung. Europa. mild. Das Hochland ist feuchtkalt, neblig, stürmisch u. hat nur im Sommer zuweilen eine Reihe schöner Tage. Nur auf den höchsten Spitzen der Hoch- lande bleibt der Schnee bis gegen den Sommer hin, in den tiefer liegenden Gegenden aber selten längere Zeit liegen^). — 8. Einwohner 1851: 1,363,622. 2,016 M. auf 1 Qm. Schotten; Engländer; wenig Norweger. Vorherrschend sind die Presbyterianer; auch gibt es Episkopalen, viele dissentirende Presbyterianer, Katholiken u. einige I ud en °). 2. Kultur. Vortreffl. Ackerbau in Südschottland. Bedeutende Viehzucht, Jagd, Fischerei im Hochlande. Bedeutender Bergbau. Wichtige Fabriken in Südschottland. Lebhafter Handel, des. Seehandel. Ziemlich vorgeschrittene geistige Bildung''). haben Wasserfälle, die viel zur Verschönerung der Thäler beitragen. Schiffbar sind: der Tweed, Fortb, Tay u. Clyde. — 4. Alle schottischen Gebirge, des. der Gram- piau, sind durch eine Menge von Seen ausgezeichnet. Fast alle find schmal u. von steilen Bergen eingeschlossen, haben zum Theil schöne Umgebungen, sind überaus fisch- reich u. meistens sehr tief. Loch Lomond; 5 M. l., bis 1'/, M. br., 1„ Qm. gr.; m. 30 schön bewaldeten, zum Theil bewohnten Inseln. Loch Tay steh;; 3 M. l., Loch Lochst; 2 M. l. Loch Awe loh;; 6 M. l. Loch Neß; 4'/, M. l. Loch Shiel sschihl). Klima. — 1. Lichtvertheilung. Längster Tag im S. 16 St., im N. 18'/z St. Kürzester Tag im S. 8 St., im N. St. — 2. Mittiere Jahres- wärme. Clunie mit. 56° 35' Br. + 8,8°. Aberdeen mit. 57° 7' Br. -f- 8„°. Edinburgh und. 55° 58' Br. u. in 240' a. H. -j- 8,^°. Auf den Shetlandsinseln -s- 6°. Mittlere Sommerwärme an den genannten Orten: -s- 15,s°; -\- 14,3°, + 14,,°. Z- 12°. Mittlere Wintertemperatur an jenen Orten: + 3,a°; -j- 3,3°; +3,5°. °) Einwohner. — 1. Sehr verschiedene Volksdichtigkeit. Größte im Tief- lande, des. in der Grafsch. Renfrew mit über 14,000 E. auf 1 Qm. Kleinste im Grampian u. besvnd. im kaledonischen Gebirge mit 300 — 800 E. ans 1 Qm. — 2. Zahl der Wohnplätze. 9 Städte mit über 20,000 E. Glasgow 334,000 E. Edinburgh 200,000 E. Viele kleine Städte u. Dörfer. Letztere bestehen im Tief- lande oft ans zerstreut liegenden, in den Hochlanden meist aus geschlossenen Dorf- schaften. — 3. Abstammung, a. Die Schotten sind Nachkommen der keltischen Gaelen. Sie bewohnen einen großen Theil v. Mittelschottland, die Hochlande und die Hebriden. Sie haben die gaelische Sprache, so wie mancherlei Eigenthümliches in Sitte u. Kleidung beibehalten. Die Tracht der Gaelen ist ähnlich der der Albanesen u. Grie- chen. Die Männer tragen keine Hosen, einen Plaid lplädd] o. Mantel v. Tartan ltahrten] o. von gewürfeltem Zeuge. Dieser Mantel kommt jedoch immer mehr in Abnahme, erhält sich aber bei 2 königl. Regimentern, b. In Südschottland u. a. der Ostküste Schottlands sind die Schotten stark mil Engländern vermischt. Hier herrscht die engl. Sprache, e. Die Bewohner der Orkaden u. Shetlands Inseln sind norwegi- sch er A b kn n ft u. sprechen einen verdorbenen Dialekt des Norwegischen. — 4. Stände wie England. — 5. Religion, a. Die presbyterianische Kirche ist die herr- schende. Ihr gehört wenigstens die Hälfte der Bevölkerung an. Sie zählt 889 Kirch- spiele m. eben so viel Pfarrern, 60 Presbyterien, welchen 15 Provinzialsynoden als geistliche Gerichte vorstehen, von denen die Appellation an die jährl. einmal in Edin- burgh zusammentretende u. aus d. Abgeordneten eines jeden Presbyteriums bestehende Generalsynode feoneial Assembly] Statt findet. Die Streitigkeiten über das Patro- natsrecht des Staates gab 1843 die Veranlassung zur Bildung der freien schotti- schen Nationalkirche, welcher ein großer Theil der schottischen Presbyterianer angehört. Beide presbyterianische Kirchen sind sehr thätig für die Bibelverbreitung u. für die Heidenmission. Edinburgher Bibelgesellschaft. Schottische Missionsg^ellschaft in Edinburgh, b. Die wenigen Episkopalen leben meistens in den großen Städten. Doch werden für Schottland noch immer 6 engl. Bischöfe, aber ohne Diöcese, ernannt, c. Von den Dissenters sind die dissentirenden Presbyterianer [400,000] am zahl- reichsten. d. 150,000 Katholiken, e. 400 Jude n. 7) Kultur. — 1. Der einträgt. Ackerbau Südschottlands erzeugt viel Weizen, Flachs, Hanf ». Taback. Das Hochland liefert nur wenig Gerste, Hafer u. Kartoffeln.
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