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1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 73

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr. 10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge- deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater, eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg- kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick- flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge- standen haben. 11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt. Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer"; jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be- kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be- deutendste Handelsstadt aber Messina. 12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen) und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.) 20. Me Batkanhamnsel. 1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der- selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind. Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg der alten Griechen. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche — hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau, daß man vielfach im Freien übernachtet. Die Staaten der Balkanhalbinsel sind: a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.) 3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.

2. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 20

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
kleinernug als Bomben benutzt, welche nun die unterminierende Thätigkeit fördern, sodaß bald das Gestein C G D F E der Figur unterstützungslos ist und dnrch die eigne Schwere und die Verwitterungsthätigkeit zum Ab- stürz gebracht wird. Auf diese Weise wird das gauze Gebirge in genügend langer Zeit abgehobelt. Der Vorgang der Auffaltuug vollzieht sich häufig so langsam, daß mit ihr gleichzeitig eine Abrasion und eine Durchsägung des Falteusattels verbunden sein kann. Der Sattel ist deshalb vielleicht nie dagewesen, würde aber ohne die Arbeit des Wassers entstanden sein. Ursachen der Lagerungsstörungen Die iu der Abkühlung begriffene Erde zieht sich immer mehr zu- sammen. Die schon fest gewordene Erdrinde hat also eine immer kleiner werdende Oberfläche zu bedeckeu. Sie bildet deshalb Schrumpfungen, welche verglichen werden können mit der Schale eines schrumpfenden Apfels. Die Schwerkraft zwingt die Erdrinde, der Zusammenziehung des Erdballs zu folgen. Raumerweiterungen entstehen da, wo die Erdmassen weich genug sind, um dem Seitendrnck nachzugeben. Professor Heim hat berechnet, daß eine Zusammenziehung des durch die Alpen gehenden Meri- dians von 57 km genügt, um die Bildung aller auf diesem Meridian liegenden Gebirge zu erklären. Man hat die Richtigkeit der Theorie experimentell nachzuweisen ver- sucht durch eiue mit Luft gefüllte Kautschukkngel, welche mit Wachs über- deckt war. Wenn man der Kugel allmählich Luft eutzieht, so entstehen gebirgsähuliche Faltuugeu aus der Oberflüche.

3. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 27

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Das Gebirge war ein Mittelpunkt für die Niederschlüge. In den muldenförmigen Vertiefungen des Gebirges sammelte sich das Wasser an und bildete Seen. Dieselben füllten sich, liefen über und flössen der niedrigsten Stelle des Gebirges zu. Wo das Wasser floß, entstand eine Rille, wie sie sich heute bei jedem starken Regengusse im Ackerfelde bildet. Die Größe der Rillenbildung war abhängig von der Festigkeit des Unter- grnndes, von dem Grade der Mitwirkung vou Frost und Hitze, von der Menge des abfließenden Wafsers, vor allen Dingen aber von der Ge- schwindigkeit des abfließenden Wassers, welche wieder bedingt wurde durch die Größe des Gefälles. Vermag doch z. B. Wasser, welches iu der Sekunde fließt: Vh cm: Schlamm aufzuwühlen und fortzuführen, 15 „ : feinkörnigen Sand, 20 „ : Stücke von der Größe des Leinsamens, 30 „ : feinen Kies, 60 „ : Geröll bis Iv2 cm Dicke, 90 „ : eigroße eckige Steiue fortzuführen. Da am Rande des Gebirges das Gefälle am stärksten war, entstanden hier Stromschnellen, Stnrzbüche, die ihr Bett tief in das Gebirge ein- gruben. Wo hartes Gestein mit weichem Material wechselte, entstanden Wasserfälle. Je mehr sich an dem Ausgange des Flusses aus dem Ge- birge das Bett feukte, desto mehr Gefälle erhielt der Fluß; desto mehr vermochte er sich iu seinem ganzen Laufe einzusägen. Da dem Bette von allen Seiten Wasser zuströmteu, welche die durch Wasser, Frost und Hitze verwitterten Erdmassen mit sich führten, so senkte sich mit dem Flußbett das ganze umgebende Gebäude zu eiuem von dem Grad der Verwitter- barkeit in seiner Breite abhängigen Thale; es entstanden durch die Zu- flüsse Querthäler. Eiu so gebildetes Thal heißt Erosionsthal. Aus dieser Betrachtung erklären sich verschiedene Erscheinungen: 1. Die Berge scheinen häufig an der Grenze der Tiefebene, vom Austritt des Flusses aus dem Gebirge am höchsten zu sein, während doch ihre absolute Höhe gewöhnlich in der Quellgegend am beträchtlichsten ist. Jenes Mehr an relativer, scheinbarer Höhe kommt auf Rechnung der vermehrten Aus- Waschung, die hier früher begann und mit größern Wassermassen arbeitete. 2. Die Flüsse zeigen da, wo festere Gesteine des Untergrundes in weichere übergehen, Stromschnellen. 3. Im Laufe, besonders im Oberlaufe finden sich vielfach Wasserfälle. Ein Flußlauf, der noch die beiden letzten Er- scheinungen zeigt, heißt junger, unfertiger Fluß. 4. Die Stromschnellen und Wasserfälle bewegen sich der Quelle zu. 5. In Gebirgen mit festem Gestein und viel Wasserreichtum siud die Bergabhänge und Flußufer steil. (Colorado.) 6. An den Flußufern befinden sich Felsblöcke, seukrecht emporragende kahle Steine und Felsen (Bruchhäuser-, Externsteine, Mönch und Nonne bei Letmathe ?e.). Diese

4. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 36

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 36 merkwürdiger Stein, der Ebbestein, ein gewaltiger Porphyrblock,*) welcher auf zwei andern Steinen ruht und beständig herabzufallen droht (s. Extern- steine und Bruchhäuser Steine). Westlich von der Nordhelle ist im Ebbezuge eine erhebliche Senkung l'paß), durch die die Straße vou Herscheid uach Valbert führt. Diese Straße geht durch den Westrand der sogenannten wilden Wiese, einer großen, sumpfigen Fläche, die in den hochgelegenen Teilen mit vereinzelten Birken-, Weiden- und Wachholdersträucheru und an den niederen mit Moos, Biuseu und auderu Sumpfpflanzen bewachsen ist. In früheren Jahren hat man den aus deu verkohlten Pflanzenresten entstandenen Tors gegraben. Eine ähnliche Fläche ist die Grundlose im Ebbegebirge. Vou der Roteusteiner-Leie, dem Gebirgsknotenpnnkt, gehen zwei Ausläufer des Ebbegebirges aus. Der erste geht über die Homert (540 m) nach Lüdenscheid, Wiblingerwerde zur Leuue. Alle Gewässer aus dem östlichen Abhang des Zuges geheu zur Lenne, die ans dem westlichen zur Bolme. Der Zug bildet eine Scheide oder Greuze zwischen den Gewässern, er ist die Wasserscheide zwischen Lenne und Volme. Der zweite Gebirgszug geht in einem Bogen um Meinerzhagen und wendet sich dauu nordwestwärts zur Ruhr, er füllt das Gebiet zwischen Volme und Wupper aus. Der Plauzeuwuchs ist aus den höher gelegenen Teilen des Ebbe- gebirges sehr dürftig. Heidekraut, verkrüppelte Birkeu und Buchen fristen dort ein kümmerliches Dasein. Jetzt werden durch den Staat große Ödländereien augekauft und mit Fichten bepflanzt, so daß in Jahrzehnten dort große Fichtenwaldnngen ranschen werden. Das höhlenreiche Kalkgebirge.**) Nördlich von dem Lennegebirge ziehen sich eine Reihe von Berg> zügen hin, deren Grundgestein aus Kalk besteht. Diese Gebirgszüge erstrecken sich von der Westgrenze der Provinz bis in das Gebiet der Hönne. Wer mit der Bahn von Hagen nach Altena zu fährt, der kauu beobachten, wie man bei Letmathe ganze Bergesknppen abbaut, um den wertvollen Kalk zu gewinnen. Dort bei Letmathe merkt man nichts von der eigenartigen Schönheit des Kalkgebirges. Die schönsten Teile des Gebirges liegen am Mittellauf der vielbesuchten Hönne. Zu beiden Seiten des Flüßchens erheben sich fast fenkrecht die weißgranen, im Glänze des Sonnenlichtes weithin leuchtenden, etwa 100 m hohen Kalk- felsen. Aus schwindelnder Höhe ragt der Klnsenstein empor, ein aus den Trümmern einer zerstörten Ranbseste erbautes einfaches Haus, vou dem man eine liebliche Aussicht auf das herrliche Honnethal hat. Wie herrlich wandert sich's in schönen Sommertagen im Hönnethal. Zu den Füßen des Wauderers murmelt die geschwätzige Hönne, zeitweise in unterirdischen *) S. Seite 24. **) S. geologische Karte des Gebirgsdreiecks. S. 23.

5. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 44

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 44 — den Ebenen. Nur ein geringer Teil der Niederschläge gelangt ohne weiteres in die Bäche und Flüsse. Die zahlreichen Wälder mit ihren dichten Moospolstern wirken wie ein Riesenschwamm, sie saugen die nieder- fallenden Wassermengen begierig auf und geben sie nach und nach an die darunter liegenden Erd- und Gesteinsmassen ab. Dem Laufe der nn- durchlässigen Gesteinsschichten folgend, gelangen die Wassermassen nach langer Wanderung schließlich an die Oberfläche der Erde und bilden hier Quellen. S. Skizze I, Ii, Iii. Weil die Bächlein und Flüsse meist von den hohen Bergen herab- kommen, haben sie einen schnellen, reißenden Lauf und bringen namentlich in Zeiten der großen Regengüsse im Herbst und der Schneeschmelze im Frühling eine Fülle von Trümmerstücken der verwitterten Gesteine ins Thal und überfluten zerstörend die Wiesen und Äcker. Die Bewohner wissen aber die Natnrkräste in ihren Dienst zu ziehen. Dieselben Bäch- Fig. 15. a Durchlässige Schichten- Sandstein, Kalk, Gesteinstrümmer, d. Undurchlässige Schichten: Thon, Thonschiefer, Lehm. lein, welche zeitweise zerstörend die Fluren bedecken, bewässern befruchtend die Wiesen, treiben die zahlreichen Hammerwerke, Holzschneidereien, Mühlen u. s. w. Einzelne kleine Flüßleiu kommen kaum zur Ruhe, immer wieder werden sie in kleinen Teichen zu neuer Arbeit gestaut (Lenne, Rhamede, Bohrte, Eneppe, Henne). In den Zeiten der großen Regengüsse und der Schneeschmelze kann der Mensch nur einen geringen Teil der Wasserfluten nutzbringend verwerten. Man ist darum iu deu letzten Jahren bestrebt gewesen, diese Wassermassen in riesigen Teichen, die man durch Absperrung eines ganzen Thüles herstellte, aufzuspeichern für den Sommer, wo es sonst vielfach an Wafser zu den industriellen Betrieben fehlte. Die Heilerbecker Thalsperre bei Milspe faßt etwa 450000 edm Wasser, die Fulbecker Thalsperre zwischen Altena und Lüdenscheid 700000 cbm. Wenden wir nun noch unseru Blick auf die Bewohner der Gewässer. In den klaren Gebirgsgewässern trieben früher zahlreiche Fische (Forellen, Barsche, Weißfische) und Krebse ihr Weseu. Infolge der mannigfaltigen Verunreinigung des Wassers durch die zahlreiche» industriellen Anlagen hat aber die Zahl der Fische beständig abgenommen. In neuerer Zeit sind durch die Fischereivereine unter Beihilfe des Staates Versuche an- gestellt worden, durch Einsetzen künstlicher Fischbrut den Fischreichtum wieder zu heben.

6. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 90

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 90 — verwandelt. Eisenerze, Zuschlag (Kalk oder Granwacke) und Koks werden in Wagen geladen und durch einen Aufzug uach der Gicht befördert, von wo aus sie in die Hochöfen herabgestürzt werden. Durch die furchtbare Glut im Hochoseu werden die Eisenerze geschmolzen; das flüssige Eisen sammelt sich aus dem Boden des Hochofens und wird durch die darüber schwimmende Schlacke vor dem Verbrennen geschützt. Von Zeit zu Zeit öffnet man unten am Hochofen eine Öffnung und läßt das flüssige Eisen heraus, welches in Sandformen fließt und dort erstarrt. Aus dem so gewonnenen Gußeisen stellt man entweder sofort Gußwaren: Öfen, Denk- mäler, Walzen und dergleichen her, oder man unterwirft es dem Pud- liugsprozeß, durch den es zu Schmiedeeisen, Blech und Draht nmge- wandelt wird. In den größern Eisenwerken läßt man das flüssige Eisen gleich in ein cylinderförmiges Gefäß, welches auf einem Wagen ruht, fließen, um es sofort weiter zu Stahl zu verarbeiten. Durch eine Maschine wird der Eisenbehälter in ein anderes Gebände gebracht, durch einen Aufzug in die Höhe gezogen. Die glühende Masse ergießt sich in ein riesiges, birnsörmiges Gefäß, den Konverter. Heiße Gase werden herzugeleitet und eutzieheu dem Eisen einen Teil des Sauerstoffs, wodurch es zu Stahl verwandelt wird. Zum Himmel empor fliegen und zifchen die verbrennenden Eisenteile, man glaubt, das ganze Gefäß müsse verderben- bringend in Atome zerschellen. Sobald der Umwandlungsprozeß beendet ist, wird der Konverter herumgedreht, und der glühende Inhalt ergießt sich in große Formen, welche die Gestalt einer abgestumpften Pyramide haben. Sobald die Erkältung soweit fortgeschritten ist, daß der Block mit riesigen Zangen herausgehoben werden kann, wird er zu seiner weitern Verarbeitung uuter gewaltige Walzeu gebracht. Krachend drücken dieselben die hindurchgehende Masse zusammen und lassen sie hindurch, worauf sie von der andern Seite, bedeutend länger geworden, ihren Weg durch ehte engere Öffnung hindurch zurückmacht. Ju einer jeden der großen Hallen werden die Stahlblöcke anf eine besondere Weise ver- arbeitet. In der einen kann man beobachten, wie aus dem mächtigen Block eine Eisenbahnschiene, in der andern eine Schwelle entsteht, während in einem andern Raum die Blöcke zu Panzerplatten, Draht und dergl. aus- gewalzt werden. In andern Hallen zerschneiden Maschinen die hergestellten Sachen in die nötigen Längen. Zahlreiche Arbeiter sind beschäftigt, die verarbeiteten Stücke anf bereitstehende Eisenbahnwagen zu verladen, welche sie hinaustragen in alle Welt. Jeder Arbeiter in den gewaltigen Stahl- und Eisenwerken verrichtet nur eine bestimmte Arbeit. Diese strenge Durchführung der Arbeits- teiluug bewirkt, daß die Arbeiter ruhig und sicher ihre Arbeiten ausführen. Auf den Besucher wirkt der Anblick eines riesigen Eisenwerkes ver- wirrend. Das gewaltige Getöse der Maschinen, das Rasseln der Wagen,

7. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 11

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 11 — Überblick über die vielen einzelnen Zeitabschnitte zu erlangen, faßt man mehrere Abschnitte der Erdgeschichte, die im Pflanzen- und Tierleben noch mannigfache Ähnlichkeiten aufzuweisen haben, zu eiuem größeru Abschnitt zusammen. Die Geologie unterscheidet in der Geschichte der Erde vier Hauptabschnitte: 1. Die Urzeit (ohne Reste von Pflanzen- und Tierleben). 2. Das Altertum der Erde, (mit meistens ausgestorbenen Pflanzen- und Tierfamilien). 3. Das Mittelalter und 4. Die Neuzeit (mit einem der Gegenwart verwandten Pflanzen- und Tierleben). 3. Was wissen wir über den Zustand des Erdinnern? Die Erdoberfläche, mit deren Verhältnissen sich die Geographie vor- wiegend beschäftigt, ist und war in steter Veränderung begriffen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdens ist die jetzige Oberflächengestalt der Erde. Für das Verständnis der geographischen Verhältnisse ist es von Wichtigkeit, daß man sich Klarheit verschafft über die Frage: Wie sieht es im Innern der Erde aus? Bis vor ewigen Jahrzehnten glaubte man diese Frage mit ziemlicher Bestimmtheit beantworten zu können. Man sagte: Die Erde ist in ihrem Innern feurig flüssig. Diese Theorie stützte sich auf folgende Beweise: 1. Die Gestalt der Erde ist nicht genau die einer Kugel, souderu die des Rotatioussphäroids. Diese Gestalt muß als die Wirkung der Rotation der Erde um ihre Achse betrachtet werden. Die Masse der Erde konnte der Centrisngalkraft nur nachgeben, wenn sich die Erde in flüssigem Zustande befand. War sie früher einmal in feurig flüssigem Zustande, so muß sie es jetzt uoch in ihrem Kerne sein, da die Abkühluugs- Ursache in der Umgebung der Erde liegt. Der hier angegebene Beweis hat sich als nicht zwingend erwiesen. Versuche haben ergeben, daß auch eiu fester Körper bei genügend langer Drehung seine Form verändert, also der beharrlich einwirkenden Centn- sngalkrast uachgiebt. Eiue Glaskugel wurde lange Zeit um ihre Achse gedreht, und aus derselben entstand ein Körper von der Form des Rotatioussphäroids. 2. Eavendish (Kävenisch) hat das spezisische Gewicht der Erde fest- gestellt. Es beträgt ö1^. Diese Thatsache läßt (falls kein logischer Fehler in den Voraus- setzuugeu der Berechnung vorliegt) einen Schluß auf die Zusammensetzung der Erde zu. Deun die Gesteine, welche die Oberfläche der Erde bilden, haben ein geringeres spezifisches Gewicht (Granit 2,7, Basalt 3). Nnr einige Metalle übertreffen die Erde hinsichtlich ihres spezifischen Gewichts. Soll nuu die ganze Erde ein spezifisches Gewicht von b1^ haben, so müssen im Innern der Erde die Stoffe ein größeres spezifisches Gewicht besitzen. Die schwereren Massen würden aber dem Erdmittelpunkte von

8. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 13

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 13 — zunehmen: Im innersten Teile der Erde herrscht eine rasend hohe Tem- peratnr. Die Gase daselbst sind über die Dichte der sesten Körper hinaus durch den ungeheuren Druck zusammengepreßt. Es folgt ein Mantel in glutflüssigem Zustande, und dieser ist umschlossen von der sesteu Erdrinde. Träte an irgend einer Stelle eine Erleichterung ein, so würden daselbst die Gase einen Ausweg suchen und, mit flüssigen Massen untermischt, einen vulkanischen Ausbruch hervorrufen. 3. Die Gesteine, welche die Oberfläche der Erdkugel bilden, lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten ordnen: nach ihrer Zu- sammeusetzung, uach dem Anteil, den sie an der Oberflächengestaltung haben, nach der Festigkeit, nach ihrer genetischen Seite, also nach ihrer Entstehung. Nach der Eutstehuug unterscheidet man: 1. Erstarrungs-, 2. Absatz- gesteine. Erstarrungsgesteine sind aus erkaltenden feurig flüssigen Massen ent- standen. Absatzgesteine oder Sedimente sind Gesteine, die sich aus Nieder- schlagen gebildet haben. Erstarrungsgesteine, die sich auch uoch heute bei vulkauischeu Ausbrüchen an der Oberfläche bilden, haben kristallinische Struktur. Die ersten Gesteine der Erde müssen, wenn die Kant-Laplaee'sche Theorie richtig ist, Erstarrungsgesteine gewesen sein. Sie bildeten sich, als der Erdball soweit durch Ausstrahlung abgekühlt war, daß die flüssigen Massen fest wnrden. Man nimmt an, daß Gneis, Glimmer- schiefer und Granit die ältesten Erstarrungsgesteine sind. Zu den Erstarrnngsgesteiueu gehören auch die Eruptivgesteine. Sie sind in den altern Erdschichten viel zahlreicher als in den neuern. Der Grund dafür ist leicht einzusehen. Die erste Hülle war titfolge ihrer geringen Dicke leichter zu durchbrechen. Entwickelten sich nun unter der Kruste Gase, so wurde es denselben leicht, einen Ausweg zu siuden. Sie rissen glutflüssige Massen mit, welche an der Oberfläche erkalteten und Eruptivgesteine bildeten. Interessant ist es, daß die ausgeschleuderten Massen iu den verschiedenen Perioden von wechselnder Beschaffenheit sind. Zuerst wurdeu Porphyr, dann Basalt und Trachyt, heute Lava ausge- worfen, wobei jedoch die Frage offen bleibt, ob alle diese Massen aus dem flüssigen Erdkern stammen. (Siehe S. 12, 3.) Die Sedimentgesteine sind von ungeheurer Vielgestaltigkeit. Sie entstanden aus den Zersetzuugsprodukteu der Urgesteiue oder der Er- starrungsgesteine, sind also zum zweitenmale festgewordene Massen. Der Niederschlag vollzieht sich zum größten Teile in dem Wasser. Im Wasser entstandene sedimentäre Gesteine haben, wenn sie nicht aus ihrer Lage herausgebracht wurden, horizontale Schichtung. Je nachdem die Zer- störnngsprodukte feiner oder gröber waren, unterscheidet man:

9. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 15

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ww — 15 — I+V+W+W+W+W+ A-I-— iß der einen Stelle stehen schräg, an der andern nahezn senkrecht, an einer dritten scheint ein Brnch, eine Verschiebung eingetreten zu sein. Wie sind diese Störnngen in der Erdrinde zu stände gekommen? 4. Störungen in der Erdrinde oder Dislokationen. Unter Dislokation versteht man in diesem Falle die Entsernnng der Erdschichten vom Orte ihrer Entstehung. Eine solche Dislokation kann auf zweifache Weise zu stände kommen, durch: a. Brnch, ß. Faltnng. a. Wrnch oder Werwerfung. Es giebt wohl kanm eine Stelle der Erde, in welcher 1. alle Schichten der Erdrinde vorkommen, 2. die vorhandenen in vollständig ungestörter Lagerung geblieben sind. Ersteres setzte voraus, daß sich die betreffende Gegend in der ganzen Erdbildnngszeit unter Wasser befunden hätte. Nun haben aber wohl alle Teile der Erde zeitweife über Wasser gelegen, und in dieser Zeit hörte die Bildung größerer Schichten ans. Aus dieser Zeit oder Periode fehlen also an dieser Stelle die Bildnngs- schichten. 1. In wenig gestörter Lage- Scmchtw ruug befinden sich die Schichten in Hi Tafelländern. Fig. 1. „ Il 2. Einfache Verwerfung auf Grund von Raumerweiternng. Fig. 2. Angenommen bei L Fig. 1 habe sich durch die auswaschende Thätigkeit des Wassers oder infolge von Schrumpfung ein Hohlraum gebildet. Solauge sich nun bei B Fig. 1 ein genügend großer Widerstand oder in der Richtung nach A wirksamer Seitendruck befindet, werden die Schichten in der Lage Fig. 1 behar- reu. Schwindet aber der Widerstand, oder wird er D ; i zu gering, so /Mwav+ ^ t? La rutschen die A Haimierweiterim^ ' ' Fig. 3. Einfacher Bruch mit Raum- Flg. 2. Einfacher Bruch mit Raumerweiterung, nver oemaoru- Verengung. räum lagern- den Schichten hinab, und es entsteht eine Bildung, wie sie Fig. 2 zeigt. Der Punkt B Fig. 2 befand sich ursprünglich bei B'. Er ist und B G nach rechts verschoben worden. Soviel beträgt also in diesem Falle die Raumerweiternng. Ein Brnch durch Raumerweiterung ist in der Natur —_ L Fig. 1. Ungestörte Lagerung.

10. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 17

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 17 — oberrheinischen Tiefebene anzusehen, a, b, c, d lagen ursprünglich in einer Ebene. Es trat eine mehrfache Raumerweiterung nach A und B hin ein. Die unterhöhlten Schichten bei b und c sanken ein; anch diese beiden bildeten abermals einen Bruch, und so entstand ein Gra- den. Derselbe ist nicht mehr in seiner ganzenein- fachheit erhalten, da das Wasser ans b Massen ausgesetzt und ab- gespült haben V+V+y"-'/ 1 Vyj>+fv> wird, da auch a, ~ ^ „ ... „ . . „ —-- ' . ' ' 7. Doppelseitiger Bruch, Horst. c und d die Ver- witterung verändert hat. Davon abgesehen, findet man aber beim Ein- dringen bei a, b, c, d dieselbe Stufenfolge von Schichten. 7. Ein doppelseitiger Staffelbruch, wie ihn der Harz zeigt, ist in Fig. 7 zur Anschannng gebracht. Er ist ebenfalls durch Raum- erweiterung entstanden. ß. Kattungen setzen eine Raumverminderung und weiches, biegsames Material voraus. Die Ranmverengnng macht sich bemerkbar in einem seitlichen Druck. Der- selbe kann von einer Seite kommen, aber auch von mehreren Seiten. F altensattel Fig. 8. Faltung infolge einseitigen Druckes. Gieseler u. Petri, Heimatkunde. Sattel
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