Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 282 — Sprengschuß oder durch das Lämpchen eines Bergknappen, zur Entzündung gelangen. Dabei entstehen furchtbare Explosionen, die oft schon Hunderte von Menschenleben vernichtet haben. Verwendung. Die Steinkohle ist vor allem ein geschütztes Brenn- material. Ihre Brennkraft ist dreimal größer als die des Buchen- holzes. Wegen der großen Hitze, die sie beim Brennen entwickelt, wird sie fast allgemein zum Heizen der Wohnzimmer und Maschinen verwendet. Manche Handwerker brauchen sie bei Ausübung ihres Gewerbes. Die Steinkohle gibt aber nicht bloß Wärme, sondern auch Licht. In den Gasfabriken wird aus ihr das Leuchtgas gewonnen. Zu diesem Zwecke werden Steinkohlen in tönernen Röhren unter Luftabschluß zum Glühen gebracht. Das sich hierbei entwickelnde Gas wird in einen großen Behälter, den Gasometer, ge- leitet. Die ausgeglühten Kohlen, die zurückbleiben, heißen Koks. Auch dieser ist als Heizmittel sehr geschätzt. Entstehung der Steinkohlen. In den Steinkohlenbergwerken findet man hin und wieder sehr gut erhaltene Pflanzenabdrttcke. Diese zeigen uns, daß die Stein- kohle pflanzlichen Ursprungs sein muß. Allerdings waren die Gewächse, die bei ihrer Bildung die Hauptrolle gespielt haben, ganz anderer Art als die jetzt wach- senden. Es waren riesige, baumartige Farue, Bärlappe und Schachtelhalme, die auf nassem Grunde in dichten Wäldern beisammenstanden. Bei der damals Hähern Temperatur und bei der feuchten Beschaffenheit der Luft wuchsen die Pflanzen rasch empor, starben aber auch bald wieder ab. Auf ihren modernden Resten ent- falteten wieder iunge Bäume neues Leben, um früher oder später ihren Vor- gängern ins nasse Grab zu folgen. So entstanden da und dort mächtige Anhäu- fungen von verfaulten Pflanzenstoffen, ganz so, wie das in unsern seichten stehen- den Gewässern im kleinen heute noch vor sich geht. Wir nennen diesen Schlamm, der aus vermoderten Resten von Pflanzen unter Luftabschluß entsteht, Faulschlamm. Dieser ist um so reichlicher aufgehäuft, je dichter der Pflanzenwuchs in einem Wasser- becken ist. In den vorweltlichen Sumpfwäldern bildete sich im Lause von Jahr- tausenden auf dem Grunde des Wassers eine ungeheure Menge Faulschlamm. Wenn dann durch irgend welche Ursachen, z. B. Senkung des Erdbodens, Einbruch des Meeres, diese Wälder untergingen, so wurden sie von Sand oder Tonnrassen zu- gedeckt. Durch den gewaltigen Druck von oben wurde aus dem weichen Schlamm allmählich eine harte, feste Masse, unsere Steinkohle. Die Braunkohle. Mit der Steinkohle hat die in verschiedenen Teilen Deutschlands (Schlesien, Sachsen, Hessen) häufig vorkommende Braunkohle die Entstehung gemein. Ihre Bildung, gu der hauptsächlich Nadelbäume beigetragen haben, fällt aber in eine viel spätere Zeit. Ihre Gewinnung macht weniger Mühe und Unkosten, weshalb sie ein billigeres Brennmaterial liefert. Gleich der Stein- kohle brennt sie mit heller, leuchtender Flamme, hinterläßt aber

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1910 - Leutkirch : Bernklau
288 Arten des Tons. Reiner Ton ist die weiße Porzellanerde. Sie wird zu den verschiedenartigsten Gegenständen des täglichen Gebrauchs und der Kunst geformt. — Ist die Tonerde durch etwas Eisen, Kalk und Sand verunreinigt, so heißt sie Topf er ton. Wegen des Eisengehaltes hat dieser gewöhnlich eine gelbe oder rötliche Färbung. Er liefert das Material für den Hafner, der aus ihm die verschiedensten Tonwaren formt und brennt. Nach dem Brennen sind aber der- artige Gefäße sehr porös (Blumentöpfe), weshalb sie das Wasser durchlassen. Um ihnen die Porosität zu nehmen, werden sie mit einer Glasur überzogen und dann zum zweitenmale der Gluthitze des Feuers ausgesetzt. — Eine gröbere Tonerde ist der Lehm. Er ist von verschiedener Farbe und enthält namentlich viel Sand. Der Hafner braucht ihn beim Aufstellen der Ofen und der Ziegler zur Anfertigung von Backsteinen und Dachplatten. — Aus kristallisiertem Ton be- stehen zwei hochgeschätzte, dem Diamant an Härte und Feuer wenig nachstehende Edelsteine, der tiefblaue Saphir und der blutrote Rubin. Gr-geschichtliches. Entstehung der Erdrinde und Bildung der Gebirge. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß unsere Erde vor vielen Jahrtausenden eine glutflüssige Kugel war. Allmählich erkaltete die Oberfläche der feurigen Erdkugel. Es entstand eine harte Kruste, die wie ein Mantel das glutflüssige Innere umschloß. Je mehr aber die feurige Erdmasse sich abkühlte, desto mehr zog sie sich zusammen. Die feste Erdkruste bekam daher Runzeln wie die Schale eines Apfels, dessen Fleisch zusammenschrumpft. Manchmal zerbrach auch die Erdrinde beim Einsinken, und es traten Teile der feuerflüssigen Erdmasse hervor, die sich auf der Oberfläche decken- förmig ausbreiteten und bald erstarrten. Wir nennen die auf solche Weise entstan- denen Gesteine D u r ch b r u ch g e st e i n e. Da sie immer als Felsen in großen Massen auftreten, heißt man sie auch M a s s e n g e st e i n e. Die bekanntesten Arten sind Granit und Basalt. Bildung der Meere. Anfänglich war die Erde von einer dichten Gashülle umgeben. Infolge der fortschreitenden Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er verwandelte sich in Regen, der auf die Erde fiel, die Vertiefungen anfüllte und in den Erdboden eindrang. So bildeten sich die großen Weltmeere und so entstehen heute noch Quellen und Flüsse. Die aus dem Wasser hervorragenden Teile bildeten das trockene Land. Nun wirkte auch das Wasser bei der Gestaltung der Erdoberfläche mit, hier zerstörend, dort ausbauend. Frost und Hitze, Wind, fließendes Wasser und die brandenden Meereswogen lockerten und lösten Teile der erstarrten Erdrinde auf. Der Schutt wurde an verschiedenen Stellen, besonders auf dem Grunde des Meeres, in der Nähe der Küste abgelagert. Durch den Druck der darüber befindlichen Wassermenge erhärteten die Schlammassen. So entstanden die S ch i ch t g e st e i n e. Zum Unterschied von den ungeschichteten Massengesteinen bilden sie immer Lagen oder Platten (Schichten). Vor allem die Schiefer- und die meisten Sand- und K a l k st e i n e sind Ablagerungen des Wassers. Diese Bildung von geschichteten Gesteinen erfolgte an den verschiedensten Stellen. Denn mit dem weitern Zusammenschrumpfen des Erdkerns entstanden

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 289 — größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur hier neue Meere zu bilden. Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile, Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet, zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er- sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem- selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter (Schichten) eingetragen ist. Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit- abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer- flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater- lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen- staufen, vulkanisch. Die wichtigsten Gesteine Württembergs. Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge- steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er- kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden- Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes, toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen- erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits Realienbuch. ig

4. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 21

1891 - Danzig : Gruihn
Die alten Preußen. 21 und langes, blondes Haar und bildeten einen mit den Slaven und Deutschen verwandten Völkerstamin. — Ihre Kleidung bestand aus selbstgewebter Leinwand, ans grobem Tuch und Pelzwerk. Die Männer trngen enganschließende, kurze Röcke, die mit einem Gürtel zusammengehalten wurden, während zur Frauentracht lange Gewänder gehörten. — Wenngleich es in dem Laude keine Städte gab, fand man doch viele große Dörfer und feste Wohnungen ans Holz erbant. Von den Gipfeln der Hügel drohten hölzerne Wehrburgen den Feinden. Beschäftigung. Waffen. Bürgerliche Ordnung. Die Bewohner-trieben Fischfang. Viehzucht und Ackerbau. Getreide und Hirse baute man zur Nahrung und Flachs zur Kleidung. Die Jagd wurde mit Vorliebe ausgeübt. — Zu den Waffen gehörte die steinerne Streitaxt, eine große Streitkenle zum Schlagen und kleine Keulen zum Werfen. Letztere wurden so geschickl gehandhabt, daß man selbst den Vogel in der Luft damit traf. Von den Nachbarvölkern lernten die Bewohner auch die Handhabung des Schwertes, Spießes, Schildes und der Pfeile. — Das Volk war in elf Stamme eingeteilt, von denen jeder einen besonderen Gau*) (Landesbezirk) bewohnte. Da es kein gemeinschaftliches weltliches Oberhaupt gab, so hielt nur das Band der Religion alle Volksstämme zusammen. Im Falle eines Krieges wählte jeder Gau einen eigenen Anführer. Sitten. Die Tugend der Gastfreundschaft wurde besonders geübt. „Den Gast senden die Götter", das war der allgemeine Glaube. Daher galt es als die heiligste Pflicht, den Fremdling, welcher in die Hütte trat, vor jeder Gefahr zu schützen, ihn zu beherbergen, freundlich aufzunehmen und sorgsam zu verpflegen. — Auch zu Hilfeleistungen gegen Unglückliche waren die Bewohner stets bereit. — Man rühmte an ihnen die Frömmigkeit und unverbrüchliche Treue. Der Dieb wurde mit dem Tode bestraft. Nach der allgemeinen Landessitte durfte der Mann drei Frauen heiraten, von denen indes die zuerst vermählte ein größeres Ansehen genoß, als die andern. Der Bräutigam mußte die Braut vom künftigen Schwiegervater erkaufen. Während der Hochzeit schnitt man der Braut das lange Haar, die Zierde der Jungfrau ab. Wurde die Jungfrau aus dem väterlichen Haufe zum Gatten abgeholt, so rief man ihr zu: „Wie du im Hause des Vaters das Feuer bewahrt und genährt hast, so bewahre es auch am Herde des Gatten." Im Hause ihres Mannes aber wurde sie durch die Worte ermahnt: „Halte fest am Glauben unserer Götter, und sie werden dir alles gewähren." — Leider besaßen die alten Preußen eine große Neigung zur Trunksucht. Bei den Gelagen tranken sogar Männer und Frauen um die Wette. Ja, man war der Ansicht, nur dann sei der Gast gut ausgenommen, wenn der Hausherr dafür sorgte, daß er in einen Rausch versetzt wurde. Das Hauptgetränk war Met und gegorene Stutenmilch. Frohsinn und Heiterkeit bildeten ein hervorragendes Merkmal des Volkes. Religion. Die alten Preußen verehrten viele Götter, unter welchen Perkunos der oberste war. Seine Sprache war der Donner, bei welchem alles Volk niederfiel und rief: ,,Gott Perkunos, erbarme dich unser!" Wen der Blitzstrahl traf, den rief Perkunos in die Gemeinschaft der Götter. Außerdem wurden noch verschiedene andere Götter verehrt, unter denen K'urche der Gott der Ernte war, dem man die Erstlinge der Früchte darbrachte. Die Götter wurden nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wäldern *) Zu diesen Gauen gehörte auch Ermland (südlich vom frischen Haff) und die Halbinsel Samland.

5. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

6. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

8. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 40

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
40 Bilder aus Europa. — Skandinavien und Dänemark. verbinden; denn diese fangen jedesmal vor seinen Ausbrüchen an, mit ent- setzlichem Krachen sich von einander zu spalten. Ist dieses geschehen, so wird die Luft ungewöhnlich kalt, hingegen der Erdboden außerordent- lich warm. Nach diesen Vorboten erhebt der Hekla selbst seine fürchterliche Stimme. Ein schreckliches Gebrüll, abwechselnd mit ungeheurem Krachen, tönt aus seinen Eingeweiden hervor. Die Stärke dieser Donnerstimme ist so ent- setzlich, daß man sie neun Meilen weit hören kann. Dieses laute Krachen verkündet die weitern Schrecken des Berges; denn nun schießen große Flammen aus seinem Schlunde hervor; ein dicker schwarzer Rauch wälzt sich empor, aus welchem Blitze und große Feuerkugeln sich oft sehr wert durch die Lust verbreiten. In den Flammen spielt eine Menge größerer und kleinerer Steine, die von der Gewalt des Feuers nicht selten einige Stunden weit geschleudert werden. Ein Strom von siedendem Wasser rauscht hervor und wälzt eine Menge Bimstein, oft in Stücken von zwei Meter im Umfange, mit heraus. Endlich ergießt sich die Lava, die geschmolzene Steinmasse, aus dein Innern des Berges, und mit ihr erfolgt ein solcher Aschenregen, daß zuweilen auf viele Meilen im Umkreise der helle Tag in Finsterniß verwandelt wird. Wenn ein solcher Lavastrom sich über das Land ergießt, so erkaltet und verhärtet zuerst die äußere Rinde, während im Innern der Strom sich noch fortwälzt. So entstehen also Höhlen aus geschmolzenem Stein, deren sich die Isländer oft zu Viehställen bedienen. Die bekannteste darunter, die Höhle Surthellix, ist über 1800 Meter lang, 134 Meter hoch und 15 Meter breit. Vor Alters muß der Hekla noch mehr ausgeworfen haben; denn an manchen Stellen kann man über 20 Meter graben, ehe inan das Pflaster einer ehemaligen Stadt erreicht. Ein anderer feuerspeiender Berg, der Krabla, hat mehrere Schlünde, und raucht beständig; doch kann man, wenn der Wind eben den Dampf verweht, tief in seine Oefsnungen hinabsehen. Der Katlegia wirst nur selten Feuer aus' um so schrecklicher ist aber seine Wuth, wenn es einmal geschieht. Recht furchtbar zeigte er sich unter andern im Jahre 1756. Er sprengte die benachbarten Eisberge und schleuderte viele Stücke davon ins Meer; die Ueberreste davon schmolz sein Feuer, wodurch fürchterliche Wasserströme entstanden. Das Knallen und Krachen des tobenden Berges war so grausenvoll, daß man den Untergang der ganzen Insel befürchtete. Mit diesem Krachen verband sich ein heftiges Erdbeben, und Stoß und Donner wechselten mit einander ab. Der Berg sprudelte einen natürlichen Hagel aus, dessen Kern aus Sand und Asche bestand. Große, oft drei Pfund schwere, glühende Steine flogen aus dem Schlunde des Berges in die Höhe; neben ihnen stiegen Feuerkugeln in die Luft, die in unzählige Stücke zerplatzten. Auf einmal stand, wie es schien, nicht allein der Berg, sondern auch der ganze Himmel in Feuer und Flammen, und die Nacht war, besonders wenn die Feuerkugeln spielten, überall so hell wie der Tag. Abwechselnd stand über dem Berge eine Feuersäule von mancherlei ^Farben und Gestalten; und ein beständiges Donnern und Krachen, das man auf fünfundzwanzig Meilen weit hören konnte, vermehrte das Fürchterliche dieses Schauspiels. Unter die merkwürdigsten Naturerscheinungen gehören unstreitig auch die heißen springenden Quellen, die sich auf Island in großer Anzahl be- finden. Die merkwürdigste ist der sogenannte Geiser, nicht weit von Skalholt. Die berühmtesten Wasserkünste scheinen gegen dieses Werk der Natur ein bloßes Kinderspiel zu sein. Dieser ungeheure natürliche Spring- brunnen liegt in der Mitte von vierzig bis fünfzig kleineren, welche nach

9. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 68

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
68 Bilder ans Europa. — Italien. einen raschen Abzug finden könnte; denn auch das Meer treibt Dünen (Tomboli) auf, hinter denen der Sumpf sich erhält. In der Vermischung des See- und Flußwafsers aber gedeihen gewisse Pflanzen, welche, wenn sie in den heißen Monaten verfaulen, einen Gestank verbreiten, der fast allem thierischen Leben feind ist, wie man versichert, daß dieser Hauch Metalle anlaufen mache. Als besonders schädlich bezeichnet man unter diesen Pflanzen eine Chara-Art, die dort vorzugsweise häufig wächst. Nächstdem sollen die todten Fische, die der Ombrone, wenn Regengüsse sein Wasser besonders getrübt, mit sich führt, und die im seichten stehenden Wasser ver- faulen, die Luft vervesten. Mit einem Worte, das stehende Wasser ist ein wesentlicher Grund, oaß diese ehedem blühende, von einer römischen Straße durchzogene, mit großen Städten besetzt gewesene Gegend seit mehreren Jahrhunderten eine Wüste geworden, welche die wenigen Bewohner vom Monat Juni an fliehen müssen, wenn sie nicht noch früher, als es ohnehin geschieht, dieser giftigen Atmosphäre erliegen wollen. 40. Der Vesuv. Der Vesuv erhebt sich auf dem Ostgestade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Landschaft, und so prachtvoll sein Anblick ist, so prachtvoll ist der Ausblick seiner Höhe. Ern mehrstündiger Weg führt anfangs durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen, später durch ein schrecklich ödes, braun- rothes Lavagefild bis zum steilen Kegel des Berges. Auch diesen hinauf geht es anfangs ziemlich gut; es sind noch große, fest liegende Steine da, aus welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner verbrannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außerordentlich beschwerlich. Bei jedem Schritte aufwärts sinkt man wiederum einen halben Schritt zurück. Natürlich muß man oft anhalten und ausruhen, damit die Kräfte sich sammeln. Hier und da ist der Boden heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter den Steinen hervor. Nach einer halben Stunde ist die beschwerliche Be- steigung des Kegels vollendet, wir stehen glrücklich oben am Rande de Kraters. Der Krater des Vesuvs ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 10—15 Meter hoch ist und aus verbranntem Gestein und Asche besteht. Natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher als an der anderen. Um den ganzen Krater kann man mit großer Vorsicht auf dem schmalen Rande, der ihn umgiebt, herumgehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß sich seine Gestalt der heftigen Ausbrüchen immer verändert, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuern Kessels ist der eigentliche Feuerschlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 8—10 Meter hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, ge- bildet ist. Auf dem Gipfel dieses Kegels ist eine Oeffnung, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, aus welcher ein weißer schwefelgelblich schimmernder, dichter Dampf aufwallt; einige kleinere Oeff- nungen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschiedenen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrothe Kohlenglut sieht man hier das Gestein des Berges brennen; zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde schauerlich öde Ansicht.

10. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 232

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
232 Bilder aus Asien. daß sie in den Künsten und Wissenschaften jetzt durchaus nicht weiter sind, als sie schon vor Jahrhunderten darin waren,'und daß sie ihre Sitten und Gebräuche nicht im Geringsten verändern, obgleich viele derselben sehr lästig und abgeschmackt sind. Uebrigens ist der Chinese äußerst arbeitsam, aus- dauernd und in Handarbeiten unglaublich geschickt. Es giebt wenig Länder, welche so sorgfältig angebaut sind, als China; selbst die Hügel und Berge werden benutzt, indem man sie mit großer Mühe terrassensörmig bearbeitet und auf ihrer Spitze Wasserleitungen anlegt, um sie gehörig zu bewässern. Aber in keinem Lande wird der Ackerbau auch wohl so geschätzt als hier. Reisfelder, Thee- und Baumwollenpflanzungen bedecken große Strecken des Landes und von den Blättern der Maulbeerbäume werden zahllose Seiden- raupen ernährt. Unzählige Kanäle durchschneiden das Land, verbinden die großen Ströme und fördern den Handel. Männer und Frauen tragen lange und weite, unsern Schlafröcken ähnliche Kleider, welche bis auf die Erde reichen, und unter denselben Bein- kleider. Das Haupthaar wird bis auf einen Büschel auf dem Wirbel, den man als Flechte trägt, ganz und gar abgeschoren. In den höheren Stünden werden den Mädchen gleich nach der Geburt die Zehen unter die Fußsohle gedrückt und durch Binden befestigt, wodurch der Fuß oft nur eine Länge von 10 bis 13 Centim. erhält und die Knöchel anschwellen, sodaß das Gehen höchst beschwerlich und unsicher wird. Die chinesische Sprache ist einsilbig und in ihrem Bau überaus einfach und unvollkommen. Jedes Wort derselben erhält durch verschiedene Beto- nung wohl an dreißig bis fünfzig verschiedene Bedeutungen. Ist der Ton, mit dem man ein Wort ausspricht, härter oder weicher, höher oder tiefer, mit einem Hauch begleitet oder nicht, so ist jedesmal die Bedeutung ver- schieden. Das Wort Fu kann in verschiedener Aussprache bedeuten: helfen, See, Theekanne, dunkel, streichen, Tiger, Stadt, bitter, Mann, gegenseitig, rufen, übereinstimmen, Vater, Thür, Weib, tragen, Hülfe, anvertrauen, befehlen, Kaiser, Hosen, Arbeiter. Die ärgsten Mißverständnisse kommen sogar unter Chinesen aus verschiedenen Provinzen vor. Die Zahl der Schreibzeichen, die ein Gebildeter kennen muß, beträgt vielleicht mehr als 80,000 und das ganze Leben reicht kaum hin, dasjenige in China zu lernen, was ein Kind bei uns mit geringer Mühe erlernt. Dies gilt indeß nur für den Umfang der ganzen Sprache, die einfachere Sprache des gemeinen Lebens fordert nur einige tausend Zeichen. Die Chinesen schreiben die Wörter unter einander, sodaß die Zeilen spaltenweise die Seiten von oben nach unten füllen. Die Missionare haben jetzt angefangen die chinesische Sprache mit lateinischen Buchstaben zu schreiben. Die alte Zahl der Buch- staben hat aber nicht ausgereicht. Sie haben sich Zeichen oder Buchstaben für 39 Selbstlaute und 35 Mitlaute gemacht. Die gebildeten Chinesen haben eine andere und bessere Religion als das gemeine Volk. Diese Religion, von welcher noch später die Rede sein wird, rührt von Confucius her, der 500 Jahre vor Christi Geburt lebte und die Verehrung eines einzigen höchsten Wesens lehrte, das die Welt erschaffen habe. Das Volk verehrt ungeheure Götzenbilder, welche in den Tempeln mit kreuzweise über einander gelegten Beinen sitzen, und läßt sich von den Priestern betrügen. Ein Jeder hat auch in seinem Hause einen Götzen, an den er seine täglichen Gebete richtet und den er nicht selten prügelt, wenn er nicht Erhörung findet. Sonn- und Festtage haben die Chinesen nicht, aber die beständig offenen Tempel sind täglich mit Betenden angefüllt, und man unternimmt keine wichtige Handlung, ohne sich vorher in den Tempel zu begeben.
   bis 10 von 51 weiter»  »»
51 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 51 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 3
6 3
7 32
8 0
9 2
10 2
11 1
12 0
13 0
14 0
15 2
16 4
17 3
18 5
19 19
20 0
21 1
22 6
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 4
38 5
39 0
40 0
41 4
42 0
43 0
44 1
45 3
46 0
47 0
48 0
49 11

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 29
1 6
2 3
3 29
4 3
5 25
6 80
7 0
8 0
9 2
10 2
11 17
12 42
13 3
14 6
15 1
16 17
17 26
18 4
19 2
20 0
21 84
22 2
23 2
24 13
25 1
26 4
27 5
28 14
29 1
30 0
31 1
32 0
33 11
34 1
35 1
36 3
37 0
38 6
39 9
40 5
41 2
42 13
43 4
44 3
45 9
46 2
47 27
48 13
49 39
50 64
51 1
52 2
53 0
54 16
55 22
56 0
57 6
58 0
59 7
60 0
61 2
62 10
63 1
64 23
65 1
66 0
67 0
68 3
69 2
70 87
71 9
72 6
73 4
74 1
75 10
76 14
77 32
78 3
79 3
80 4
81 4
82 5
83 0
84 19
85 0
86 1
87 21
88 0
89 6
90 0
91 30
92 63
93 11
94 22
95 9
96 0
97 3
98 5
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 9
2 3
3 12
4 0
5 2
6 27
7 3
8 1
9 0
10 0
11 5
12 42
13 2
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 10
20 30
21 0
22 0
23 0
24 130
25 4
26 0
27 0
28 6
29 3
30 0
31 6
32 23
33 4
34 43
35 0
36 2
37 0
38 2
39 6
40 3
41 0
42 11
43 10
44 4
45 6
46 8
47 20
48 18
49 1
50 6
51 4
52 2
53 6
54 6
55 0
56 0
57 0
58 3
59 5
60 2
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 5
67 0
68 3
69 0
70 3
71 0
72 0
73 0
74 1
75 11
76 20
77 3
78 26
79 0
80 1
81 31
82 0
83 95
84 7
85 1
86 20
87 31
88 0
89 23
90 3
91 2
92 0
93 4
94 4
95 42
96 0
97 1
98 16
99 3
100 5
101 32
102 6
103 4
104 85
105 1
106 2
107 20
108 1
109 72
110 23
111 0
112 1
113 47
114 9
115 3
116 1
117 2
118 0
119 19
120 4
121 1
122 1
123 6
124 73
125 5
126 6
127 90
128 0
129 5
130 6
131 53
132 1
133 21
134 80
135 4
136 19
137 11
138 6
139 1
140 2
141 1
142 11
143 4
144 0
145 19
146 1
147 1
148 7
149 4
150 0
151 0
152 27
153 15
154 3
155 1
156 0
157 0
158 0
159 262
160 23
161 0
162 0
163 0
164 16
165 21
166 5
167 1
168 8
169 1
170 0
171 0
172 0
173 13
174 4
175 51
176 9
177 19
178 29
179 11
180 33
181 1
182 4
183 14
184 58
185 35
186 25
187 60
188 79
189 3
190 0
191 0
192 1
193 61
194 14
195 32
196 5
197 4
198 0
199 6