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1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 282 — Sprengschuß oder durch das Lämpchen eines Bergknappen, zur Entzündung gelangen. Dabei entstehen furchtbare Explosionen, die oft schon Hunderte von Menschenleben vernichtet haben. Verwendung. Die Steinkohle ist vor allem ein geschütztes Brenn- material. Ihre Brennkraft ist dreimal größer als die des Buchen- holzes. Wegen der großen Hitze, die sie beim Brennen entwickelt, wird sie fast allgemein zum Heizen der Wohnzimmer und Maschinen verwendet. Manche Handwerker brauchen sie bei Ausübung ihres Gewerbes. Die Steinkohle gibt aber nicht bloß Wärme, sondern auch Licht. In den Gasfabriken wird aus ihr das Leuchtgas gewonnen. Zu diesem Zwecke werden Steinkohlen in tönernen Röhren unter Luftabschluß zum Glühen gebracht. Das sich hierbei entwickelnde Gas wird in einen großen Behälter, den Gasometer, ge- leitet. Die ausgeglühten Kohlen, die zurückbleiben, heißen Koks. Auch dieser ist als Heizmittel sehr geschätzt. Entstehung der Steinkohlen. In den Steinkohlenbergwerken findet man hin und wieder sehr gut erhaltene Pflanzenabdrttcke. Diese zeigen uns, daß die Stein- kohle pflanzlichen Ursprungs sein muß. Allerdings waren die Gewächse, die bei ihrer Bildung die Hauptrolle gespielt haben, ganz anderer Art als die jetzt wach- senden. Es waren riesige, baumartige Farue, Bärlappe und Schachtelhalme, die auf nassem Grunde in dichten Wäldern beisammenstanden. Bei der damals Hähern Temperatur und bei der feuchten Beschaffenheit der Luft wuchsen die Pflanzen rasch empor, starben aber auch bald wieder ab. Auf ihren modernden Resten ent- falteten wieder iunge Bäume neues Leben, um früher oder später ihren Vor- gängern ins nasse Grab zu folgen. So entstanden da und dort mächtige Anhäu- fungen von verfaulten Pflanzenstoffen, ganz so, wie das in unsern seichten stehen- den Gewässern im kleinen heute noch vor sich geht. Wir nennen diesen Schlamm, der aus vermoderten Resten von Pflanzen unter Luftabschluß entsteht, Faulschlamm. Dieser ist um so reichlicher aufgehäuft, je dichter der Pflanzenwuchs in einem Wasser- becken ist. In den vorweltlichen Sumpfwäldern bildete sich im Lause von Jahr- tausenden auf dem Grunde des Wassers eine ungeheure Menge Faulschlamm. Wenn dann durch irgend welche Ursachen, z. B. Senkung des Erdbodens, Einbruch des Meeres, diese Wälder untergingen, so wurden sie von Sand oder Tonnrassen zu- gedeckt. Durch den gewaltigen Druck von oben wurde aus dem weichen Schlamm allmählich eine harte, feste Masse, unsere Steinkohle. Die Braunkohle. Mit der Steinkohle hat die in verschiedenen Teilen Deutschlands (Schlesien, Sachsen, Hessen) häufig vorkommende Braunkohle die Entstehung gemein. Ihre Bildung, gu der hauptsächlich Nadelbäume beigetragen haben, fällt aber in eine viel spätere Zeit. Ihre Gewinnung macht weniger Mühe und Unkosten, weshalb sie ein billigeres Brennmaterial liefert. Gleich der Stein- kohle brennt sie mit heller, leuchtender Flamme, hinterläßt aber

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1910 - Leutkirch : Bernklau
288 Arten des Tons. Reiner Ton ist die weiße Porzellanerde. Sie wird zu den verschiedenartigsten Gegenständen des täglichen Gebrauchs und der Kunst geformt. — Ist die Tonerde durch etwas Eisen, Kalk und Sand verunreinigt, so heißt sie Topf er ton. Wegen des Eisengehaltes hat dieser gewöhnlich eine gelbe oder rötliche Färbung. Er liefert das Material für den Hafner, der aus ihm die verschiedensten Tonwaren formt und brennt. Nach dem Brennen sind aber der- artige Gefäße sehr porös (Blumentöpfe), weshalb sie das Wasser durchlassen. Um ihnen die Porosität zu nehmen, werden sie mit einer Glasur überzogen und dann zum zweitenmale der Gluthitze des Feuers ausgesetzt. — Eine gröbere Tonerde ist der Lehm. Er ist von verschiedener Farbe und enthält namentlich viel Sand. Der Hafner braucht ihn beim Aufstellen der Ofen und der Ziegler zur Anfertigung von Backsteinen und Dachplatten. — Aus kristallisiertem Ton be- stehen zwei hochgeschätzte, dem Diamant an Härte und Feuer wenig nachstehende Edelsteine, der tiefblaue Saphir und der blutrote Rubin. Gr-geschichtliches. Entstehung der Erdrinde und Bildung der Gebirge. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß unsere Erde vor vielen Jahrtausenden eine glutflüssige Kugel war. Allmählich erkaltete die Oberfläche der feurigen Erdkugel. Es entstand eine harte Kruste, die wie ein Mantel das glutflüssige Innere umschloß. Je mehr aber die feurige Erdmasse sich abkühlte, desto mehr zog sie sich zusammen. Die feste Erdkruste bekam daher Runzeln wie die Schale eines Apfels, dessen Fleisch zusammenschrumpft. Manchmal zerbrach auch die Erdrinde beim Einsinken, und es traten Teile der feuerflüssigen Erdmasse hervor, die sich auf der Oberfläche decken- förmig ausbreiteten und bald erstarrten. Wir nennen die auf solche Weise entstan- denen Gesteine D u r ch b r u ch g e st e i n e. Da sie immer als Felsen in großen Massen auftreten, heißt man sie auch M a s s e n g e st e i n e. Die bekanntesten Arten sind Granit und Basalt. Bildung der Meere. Anfänglich war die Erde von einer dichten Gashülle umgeben. Infolge der fortschreitenden Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er verwandelte sich in Regen, der auf die Erde fiel, die Vertiefungen anfüllte und in den Erdboden eindrang. So bildeten sich die großen Weltmeere und so entstehen heute noch Quellen und Flüsse. Die aus dem Wasser hervorragenden Teile bildeten das trockene Land. Nun wirkte auch das Wasser bei der Gestaltung der Erdoberfläche mit, hier zerstörend, dort ausbauend. Frost und Hitze, Wind, fließendes Wasser und die brandenden Meereswogen lockerten und lösten Teile der erstarrten Erdrinde auf. Der Schutt wurde an verschiedenen Stellen, besonders auf dem Grunde des Meeres, in der Nähe der Küste abgelagert. Durch den Druck der darüber befindlichen Wassermenge erhärteten die Schlammassen. So entstanden die S ch i ch t g e st e i n e. Zum Unterschied von den ungeschichteten Massengesteinen bilden sie immer Lagen oder Platten (Schichten). Vor allem die Schiefer- und die meisten Sand- und K a l k st e i n e sind Ablagerungen des Wassers. Diese Bildung von geschichteten Gesteinen erfolgte an den verschiedensten Stellen. Denn mit dem weitern Zusammenschrumpfen des Erdkerns entstanden

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 289 — größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur hier neue Meere zu bilden. Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile, Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet, zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er- sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem- selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter (Schichten) eingetragen ist. Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit- abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer- flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater- lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen- staufen, vulkanisch. Die wichtigsten Gesteine Württembergs. Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge- steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er- kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden- Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes, toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen- erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits Realienbuch. ig

4. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 174

1907 - Detmold : Meyer
174 volle Kirchen, wie die Peterskirche, und beherrschten von hier aus die katholische Welt. Diese Denkmäler des Altertums und des Mittelalters umgibt jetzt eine neue Stadt mit regem Handel und Verkehr. In Unter- italien finden wir die größte Stadt des Königreichs, Neapel, mit 565 000 E. Es liegt am Ufer eines herrlichen, blauen Meerbusens, in einer ungemein fruchtbaren Ebene, und treibt einen bedeutenden Handel. d. Der Vesuv. In der Nähe von Neapel erhebt sich der 1300 m hohe Vesuv, ein feuerspeiender Berg. Es ist ein steiler Kegel, der mit grauer Asche und schwarzer Lava bedeckt ist. In die Spitze des Kegels ist der tiefe Krater eingesenkt, aus dem fast fortwährend Dampswolken aufsteigen. Bis zum Jahre 79 n. Chr. wußte man nicht, daß der Vesuv ein Vulkan sei. An seinem Fuße waren darum Städte und Dörfer entstanden. In diesem Jahre aber erfolgte ein furchtbarer Ausbruch von Asche und Lava, unter welcher die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä begraben wurden. Seitdem ist der Vesuv mit kurzen Unterbrechungen bis heute tätig geblieben. Pompeji hat man zum großen Teil neuerdings wieder ausgegraben. 4. Die Inseln Italiens. Die beiden größten Inseln Italiens sind Sizilien und Sardinien. Beide sind gebirgig; aus Sizilien liegt der 3300 m hohe Vulkan Ätna, der seit den ältesten Zeiten der Geschichte seine Um- wohner durch seine Ausbrüche beunruhigt hat. Die Hauptstadt Palermo liegt an der Nordküste Siziliens, die Stadt Messina, welche viel Apfel- sinen ausführt, an der nach ihr benannten Meerenge. Nördlich von Sizilien liegen die Liparischen Inseln mit einem täugen Vulkan und im Norden zwischen Korsika und Italien die eisenreiche Insel Elba, welche Napoleon I. 1814 zum Aufenthalt angewiesen war. Korsika selbst ist französisch, und die Felseninsel Malta, südlich von Sizilien, gehört den Engländern. 5. Die Bewohner Italiens sind fast alle römisch-katholisch und reden eine einheitliche Sprache. Sie sind aber aus einer Mischung vieler Völker entstanden, die im Lause der Zeit in die Halbinsel eingedrungen sind. Zuerst kamen von Süden die Griechen und von Norden die Kelten; dann eroberten germanische Völker, Goten und Langobarden, das Land. Im Mittelalter setzten sich im Süden Normannen und Araber fest. Im Lande bildeten sich viele Einzelstaaten, von denen die Republiken Genua und Venedig durch ihren Seehandel mächtig wurden. Sie waren die Ver- mittler des Handels zwischen Morgen- und Abendland. Als aber Amerika und der Seeweg nach Indien entdeckt waren, schlug der Handel eine andere Richtung ein, und Italien verlor seine Bedeutung. Eine neue Blütezeit brach jedoch an, als nach Herstellung des Suezkanals der Handel nach Indien und Ostasien wieder den Weg durch das Mittelmeer nahm. Gleichzeitig wurde nach jahrelangen Kämpfen die Einigung Italiens herbei- geführt, indem im Jahre 1870 die Stadt Rom besetzt und zur Hauptstadt des Königreichs gemacht wurde. 6. Erwerbsquellen. Die wichtigste Erwerbsquelle für Italien ist der Ackerbau. Große Mengen der erzeugten Garten- und Feldfrüchte ge- langen auch zur Ausfuhr; doch könnte das Land noch bedeutend mehr davon hervorbringen. Die Gewerbtätigkeit tritt dagegen zurück. Es fehlen dem Lande die Kohlen. Auch an Holz ist es arm; der Wald ist zum großen Schaden des Landes fast ganz verschwunden. Der Hauptsitz der Industrie ist das Poland, wo die Alpenwässer vielfach die erforderliche Triebkraft liefern. Hier blüht Seidensabrikation, Wollspinnerei und Weberei.

5. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 217

1907 - Detmold : Meyer
217 Jahre dreimal aus; die Jahre 1600 und 2000 sind Schaltjahre, die Jahre 1700, 1800 und 1900 nicht. Die Bahn der Erde ist eine Ellipse, d. h. eine länglich runde Linie, welche dem Kreise sehr nahe kommt. In einem der beiden Brennpunkte der Ellipse steht die Sonne. Die Bahn der Erde ist 937 Mill. km lang; in jeder Sekunde legt die Erde 25 km zurück. Durch die Bewegung der Erde um die Sonne entstehen unsere vier Jahreszeiten. 2. Die Stellung der Erde. Stände die Erdachse senkrecht zur Erd- bahn, so würden die Sonnenstrahlen immer bis zum Nordpol und zum Südpol reichen; auf den Äquator würden sie stets senkrecht fallen und auf den Gürtel zwischen den Wendekreisen stets gleichmäßig schräg. Es würde also das ganze Jahr hindurch kein Wechsel in der Erwärmung ein- treten. Nun haben wir bei uns aber tatsächlich den Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter, und dieser Wechsel ist die Folge davon, daß die Erdachse zur Erdbahn geneigt ist. Sie bildet mit derselben nämlich einen Winkel von 66ffs Grad und bleibt sich aus ihrer Bahn um die Sonne ständig parallel. 3. Die Entstehung der Jahreszeiten. Am 21. März scheint die Sonne senkrecht aus den Äquator; die Beleuchtungsgrenze geht durch die beiden Pole, und Tag und Nacht sind überall aus der Erde gleich. Man nennt diesen Zeitpunkt daher Tag- und Nachtgleiche. Bei uns auf der nörd- lichen Halbkugel ist dann Frühling, auf der südlichen Halbkugel ist Herbst. — Am 21. Juni, ein Vierteljahr später, fallen die Sonnenstrahlen senk- recht aus den nördlichen Wendekreis, während die Beleuchtungsgrenze die Polarkreise berührt. Das Nordpolargebiet ist von der Sonne beschienen, das Südpolargebiet liegt im Schatten. Auf der nördlichen Halbkugel beginnt dann der Sommer, aus der südlichen der Winter. Man nennt diesen Tag Sommersonnenwende oder Sommeranfang; im Volksmunde heißt er auch Mitsommer, weil von da an die Tage wieder kürzer werden. — Am 21. September steht die Erde wie am 21. März, nur daß wir dann Herbst haben, während auf der südlichen Halbkugel der Frühling be- ginnt. Es ist Herbst-Tag- und Nachtgleiche. — Wieder ein Vierteljahr später, am 21. Dezember, fallen die Strahlen der Sonne auf den südlichen Wendekreis senkrecht, auf den nördlichen schräg. Die Beleuchtungsgrenze be- rührt wieder die Polarkreise; aber jetzt ist das Südpolargebiet beleuchtet, das Nordpolargebiet dagegen nickt. Wir haben Wintersonnenwende oder Wintersanfang. Am 21. März beginnt der Wechsel von neuem. 6. pie Erdrinde. 1. Das Innere der Erde ist uns fast unbekannt; denn nur etwa 2 km tief ist der Mensch in dieselbe eingedrungen, während der Halb- messer der Erde 6360 km beträgt. Wenn wir also die Erde mit einem Ei vergleichen, so kennen wir von diesem Ei nicht einmal die Schale. Aus verschiedenen Beobachtungen hat man aber geschlossen, daß im Innern der Erde eine ungeheure Hitze herrschen muß, in welcher alle Stoffe flüssig werden. Beweise dafür findet man auch in den feuerspeienden Bergen oder Vulkanen und den heißen Quellen. 2. Die Vulkane sind meistens kegelförmige Berge, welche auf ihreni Gipfel eine trichterförmige Öffnung haben, die man den Krater nennt. Aus demselben steigen fortwährend oder zeitweise Dämpfe empor; oft fließen auch feurig-glühende Massen, die man Lava nennt, über den Rand

6. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 218

1907 - Detmold : Meyer
218 des Kraters und am Abhange des Berges hinab. Die Lava erkaltet dann zu einem harten, porösen Gestein. Manchmal werden auch größere und kleinere Steine und große Aschenmassen aus dem Krater hervor- geschleudert und fallen in der Umgebung des Berges nieder. Die Lava- ergüsse und die Stein- und Aschenregen richten in der Nähe der Vulkane oft große Verheerungen an. Meistens sind die Ausbrüche der Vulkane auch noch von Erdbeben mit unterirdischem Donner begleitet, welche in wenigen Sekunden oft ganze Ortschaften in Schutthaufen verwandeln und Tausende von Menschen unter den Trümmern begraben. Bekannt ist das Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755, wo auch das Meer in Bewegung gesetzt wurde und eine gewaltige Flutwelle gegen die Stadt wälzte. 3. Verbreitung der Vulkane. In Europa finden sich nur wenig Vulkane; die wichtigsten sind: der Vesuv in Italien, der Ätna aus der Insel Sizilien, der Stromboli nördlich davon und der Hekla aus der Insel Island. Erloschene Vulkane gibt es in großer Zahl in der Eifel, und andere Spuren vulkanischer Tätigkeit findet man an vielen Stellen Deutschlands, wo Berge oder ganze Gebirge aus erstarrten Lavamassen bestehen, wie die Basaltberge in Hessen. — Eine ganze Reihe von Vulkanen umgibt in einem Kranze den Stillen Ozean; die Insel Java allein hat 35 Feuerschlünde. In der letzten Zeit haben die Vulkane Westindiens und Mittelamerikas heftige Ausbrüche gehabt. 4. Die Gesteine, aus denen die Erdrinde zusammengesetzt ist, sind entweder in glühendem und flüssigem Zustande aus der Tiefe der Erde hervorgetreten, oder sie sind durch das Wasser abgelagert worden. Die aus letzterem Wege entstandenen Gesteine bestehen meist aus über- einanderliegenden Schichten und heißen daher Schichtgesteine. In ihnen findet man auch Abdrücke und Versteinerungen von Tieren und Pflanzen, welche in den vulkanischen Gesteinen stets fehlen. Zu den ältesten Schichten der Erdrinde gehören diejenigen, in denen sich die Steinkohlenlager be- finden. Sie sind aus verschütteten und verkohlten Pflanzen entstanden. Man findet in ihnen noch gut erhaltene Stammstücke von Schachtelhalmen und Farnkräutern, welche von der Größe unserer Bäume gewesen sein müssen. Die späteren und die jüngeren Schichten der Erdrinde sind auch in unserm Lande vorhanden. 5. Die Gebirge unterscheidet man nach ihrem äußern Bau als Massen- gebirge und Kettengebirge. Die Kettengebirge bestehen aus einer oder mehreren Reihen von Bergen, die Massengebirge aus unregelmäßig ge- lagerten Bergen. Ein Kettengebirge ist unser Teutoburger Wald, ein Massengebirge der Harz. — Nach der Entstehung unterscheidet man eben- falls zwei Arten von Gebirgen: Faltengebirge und Bruchgebirge. Die Faltengebirge sind dadurch entstanden, daß die Schichten der Erdrinde sich in Falten legten. Aus diese Weise sind auch die Bergketten unseres Landes entstanden. Die Bruchgebirge sind stehengebliebene Erdschollen, deren Umgebung abgebrochen und in die Tiefe gesunken ist. Ein Bei- spiel dafür ist wiederum der Harz. 6. Die Oberfläche der Crde ist noch heute in fortwährender Um- gestaltung begriffen. Es finden Hebungen und Senkungen des Bodens statt. Das Meer nagt an den Küsten der Festländer und reißt Stücke davon los. Die Flüsse tragen eine Unmenge von Erde und Steinen aus den Gebirgen in die Täler und ins Meer und bauen daraus Talebenen

7. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 347

1907 - Detmold : Meyer
347 Erde sind Pennsylvanien in Nordamerika und Baku am Kaspischen See. Man gewinnt das Öl in der Regel durch Bohrlöcher, welche in bedeutende Tiefen, 400 m und darüber, hinabreichen. Gewöhnlich wird das Petroleum in den Bohrlöchern emporgetrieben, wahrscheinlich durch unterirdische Gase, oft mit gewaltigem Druck. Ist der Druck nicht groß genug, so muß das Öl durch Pumpwerke zu Tage gefördert werden. In dem Ölgebiet von Baku gibt es Bohrlöcher, welche täglich über 16 000 kg liefern; in Penn- splvanien soll ein Brunnen in den ersten Tagen täglich 450 000 1 Öl ge- liefert haben. Im Jahre 1891 erzeugte Pennsylvanien über 88 Mill. hl, Baku 43 Mill. hl. Durchschnittlich dauert die Ergiebigkeit einzelner Quellen nicht länger als 2 bis 3 Jahre. — Auch in den übrigen Erdteilen hat man Petroleumquellen gefunden; aber diese kommen den erstgenannten gegenüber kaum in Betracht. Im Jahre 1879 wurden bei Peine in der Lüneburger Heide Bohrlöcher angelegt, welche anfangs 5000—6000 Pfund täglich lieferten, bald aber in ihrem Ertrage so Zurückgingen, daß man den Betrieb einstellte. 3. Verwendung. Obwohl man das Petroleum seit alten Zeiten kannte, wird es doch erst seit den sechziger Jahren des vorigen Jahr- hunderts allgemein zur Beleuchtung verwandt, als man gelernt hatte, es in großen Mengen zu gewinnen und es zu reinigen. Da verdrängte das Petroleumlicht in kurzer Zeit das Talglicht und die Rüböllampe; denn es stellte sich billiger und lieferte ein reinlicheres, besseres Licht. Nur von dem Gaslicht und dem elektrischen Licht wird es an Schönheit und Hellig- keit übertroffen. Aus dem Petroleum gewinnt man auch das Benzin, welches Fett auslöst und daher als Fleckwasser Anwendung findet. Es entzündet sich sehr leicht und ist daher äußerst feuergefährlich. 4. Der Asphalt oder das Erdpech ist aus Petroleum unter dem Einfluß der Luft entstanden und findet sich daher überall da, wo Petroleum vorhanden ist. Bekannt ist sein Vorkommen im Toten Meere, wo er nicht selten in großen Blöcken aus der Oberfläche schwimmt. Er unterscheidet sich dadurch vom Petroleum, daß er Sauerstoff enthält. Er ist schwarz und fettglänzend. Bei geringer Wärme ist er fest; er schmilzt leicht und brennt mit rußender Flamme. Man benutzt ihn zur Herstellung von schwarzen Lacken und zu Straßenpflaster. 8. Ser Schwefel. 1. Beschaffenheit. Der Schwefel hat eine gelbe Farbe und an frischen Flächen Fettglanz. Er schmilzt schon bei 112° C. und entzündet sich sehr leicht. Es verbrennt mit schwach leuchtender, blauer Flamme und ent- wickelt dabei stechende Dämpfe, welche eine Verbindung von Schwefel und Sauerstoff bilden. 2. Vorkommen. Der Schwefel kommt in der Natur teils rein vor, teils mit Metallen verbunden. Große Lager von reinem Schwefel finden sich auf der Insel Sizilien; sie sind stellenweise bis 2 und 3 m stark. Auch aus den Schwefelgasen, welche aus den Kratern, Spalten und Höhlungen der Vulkane ausströmen, gewinnt man vielfach Schwefel. Kommen diese Schweselgase aus ihrem Wege zur Erdoberfläche mit einer Quelle in Be- rührung, so werden sie von dem Wasser aufgesogen, welches dann eine Schwefelquelle bildet. Einen großen Teil des Schwefels gewinnt man aus Verbindungen des Schwefels mit Metallen. Solche sind der Schwefel-

8. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 352

1907 - Detmold : Meyer
352 3. Arten des Eisens. Durch den Hochofenprozeß erhält man das Roh- oder Gußeisen. Es enthält viel Kohlenstoff, 3 bis 50/0. Es ist grobkörnig und läßt sich weder hämmern noch schweißen. Es findet zur Herstellung von Gußwaren Verwendung. Dazu benutzt man Hohlformen, welche in nassem, mit etwas Ton vermischtem Sande hergestellt werden. Ferner stellt man aus Gußeisen die Hämmer- und schweißbaren Eisen- sorten her, welche vom Schmied und Schlosser verarbeitet werden, das Schmiedeeisen und den Stahl. Das Schmiedeeisen enthält sehr wenig, höchstens */2 0/0 Kohlenstoff. Es wird aus dem Gußeisen gewonnen, indem man demselben den Kohlenstoff entzieht. Dies geschieht vorwiegend durch den Puddelprozeß, indem das Roheisen mit sauerstoffreicher Schlacke zusammengeschmolzen und dabei fortwährend umgerührt oder gepuddelt wird. Der Sauerstoff verbindet sich mit dem Kohlenstoff des Eisens zu Kohlensäure, welche entweicht, und die Schlacke wird durch schwere Hämmer ausgepreßt. Der Stahl steht in Bezug auf seinen Kohlenstoffgehalt in der Mitte zwischen Roheisen und Schmiedeeisen; er enthält davon Iv2 °/o. Er wird entweder aus Roheisen hergestellt, indem man den Puddelprozeß abbricht, nachdem ein Teil des Kohlenstoffs verbrannt ist, oder aus Schmiede- eisen, indem man demselben wieder etwas Kohlenstoff zuführt. Das erstere geschieht in der Bessemerbirne, einem birnförmigen Gefäß aus Eisen, das innen mit feuerfester Masse ausgekleidet ist. In dieselbe läßt man ge- schmolzenes Roheisen fließen, 3000 bis 10 000 kg-; durch diese Masse wird vom Boden der Birne her Luft unter starkem Druck getrieben. Dadurch werden Kohlenstoff und andere Stoffe verbrannt. Dabei fällt auch die phosphorhaltige Thomasschlacke ab, welche ein wertvolles Düngemittel abgibt. 4. Menge des erzeugten Eisens. Während im Jahre 1800 noch nicht 1 Million Tonnen Eisen erzeugt wurden, betrug die Produktion im Jahre 1903 50 Millionen Tonnen. Deutschland steht unter den Eisen er- zeugenden Ländern an zweiter Stelle. Es erzeugte 1903 rund 10 Millionen Tonnen; ihm gehen voraus die Vereinigten Staaten mit 18, es folgen ihm Großbritannien mit 9 Millionen Tonnen und Frankreich mit 81/2 Millionen Tonnen. 5. Bedeutung. Das Eisen ist das wichtigste aller Metalle, wichtiger auch als Gold und Silber. Der Reiche braucht es wie der Arme; kein Mensch kann es entbehren. Unzählige Geräte und Maschinen werden daraus verfertigt, von der einfachen Nähnadel bis zur großen Dampf- maschine. Unser ganzes wirtschaftliches Leben ruht aus der Kohle und dem Eisen. 13. Ker Kalkstein. 1. Der Kalkstein hat in vielen Ländern eine weite Verbreitung; auch in unserm Lande bildet er mehrere Berge und Bergketten. Als sogenannter Plänerkalk bildet er die südliche Kette des Teutoburger Waldes, als Muschelkalk die nördliche Kette desselben und außerdem mehrere Berge des Berg- und Hügellandes, wie den Gretberg, Nessenberg, Saalberg und Rodenberg. Er besteht aus Kalkerde und Kohlensäure. Wenn man Salz- oder Schwefelsäure oder starken Essig darauf gießt, so braust er auf. Die Kohlensäure wird durch diese Säuren ausgetrieben, entweicht als Gas und bildet in der aufgegossenen Flüssigkeit kleine Blasen. Auch durch Brennen kann dem Kalk die Kohlensäure entzogen werden. Dies geschieht in den Kalkösen, wo die Kalksteine bis zur Weißglut erhitzt werden. Der

9. Besonderer Theil - S. 404

1856 - Eßlingen : Weychardt
404 Erste Abtheilung. Europa. Jökull') 6,030', ©näselt 5,800', Eyjafjalla Jökull 5,700', Heklufjall oder Hekla 5,210' u. a. Man zählt auf der Insel gegen 29 Vulkane, von denen manche überaus thätig sind. Der Hekla, von dem man seit 1044 24 Ausbruche kennt, der Oeräfa Jö kull, der Skaptaar Jökull, derkatlegia, der Krabla, der Leirh- nukr u. a. entladen aus ihren Kratern fortwährend vulkanische Produkte, wie Lava, Asche, Steine u. dgl., und überschütten damit zuweilen die ganze Insel; ja beim Aus- bruch des Hekla 1693 siel die Aschenmenge sogar auf den 85 M. entfernten Färöern. Mit der vulkanischen Beschaffenheit Jolands stehen die vielen heißen Quellen in Verbindung. Einige derselben fließen ruhig, andere werfen, wie Springbrunnen, das Wasser 50', 100'— 200'in die Höhe; einige sind lauwarm, andere siedend heiß; einige haben trinkbares, andere trübes, schweslichtes Wasser. Von den Bewohnern werden sie in der Art zum Kochen benützt, daß sie ihre Töpfe in die Quelle stecken, wie man sonst die Töpfe zum Feuer stellt. In dem Thalc und an dessen Bergabhängen, das nördlich von Skalholt liegt und 6 M. v. Hekla und 3 Tagreisen östlich v. Reykjavik entfernt ist, zählt man über 100, theils warme, theils heiße Quellen, darunter die Geiser * *) oder intermittirende Springquellen. Unter ihnen sind am bekanntesten: der große Geiser, der neue Geiser oder Strokr und der kleine Strokr. Der große Geiser steigt von Zeit zu Zeit aus einem 18' im Durchmesser haltenden Becken in einem geraden Strahl bis 60', 100', sogar 200' empor. — 6. Viele Gewässer. Die meisten und längsten Flüsse ergießen sich an der Nord- und Süd-Westküste, wäh- rend au der Ost- und Süd-Ostküste nicht so viele und nicht so bedeutende Flüsse vor- kommen. Mittlere Jökelaue; 25 M. I. Thorsane; 24 M. I. Südl. Hvitaue; 20 M. l. Viele Landseen svatn.s: Thingvallavatn; Hvitarvatn; Myvatn. — 7. Im Verhältniß zur geogr. Breite hat Island, besvnd. der südl. Theil, ein mildes Jnselklima. Mittlere Jahreswärme zw. -ss 5° u. 0°. Sehr gemäßigte Win- terkälte; sie beträgt an der Südseite Islands nur — 3°, a. d. Nordseite nur — 6*/4°. Geringe Sommerwärme; sie steigt an der Südseite nur auf -s- 9'/.°, an der Nordseite auf 7*//. Die Sommer sind kurz, die Winter aber lang, besonders a. d. Nordküste. Diese ist bisweilen bis in den Juli mit arktisch. Treibeise bedeckt, das mitten in der warmen Jahreszeit Kälte verbreitet; a. d. Südseite erhebt sich 5 Monate lang das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt. Dazu gesellen sich feuchte Nebel, die Island fast Jahr aus Jahr ei» nmschleiern, und furchtbare Stürme aus Nw. u. No. Längster Tag im S. 20 St., kürzester Tag 4 St. Im nördl. Theil geht aber die Sonne am längsten Tag gar nicht unter; dieser längste Tag, wie auch die längste Nacht im Winter, dauert ans den nördl. Punkten Islands eine ganze Woche. Merkwürd. Naturerscheinungen sind: das Nordlicht, dasschnee- licht u. d. Doppel so» ne. — 8. Produkte, a. Mineralien. Sumpfeisenerz, Marmor, Kalk, Gyps, Steinkohlen, Tors, Schwefel; letzter» liefert Krisuwik im Sw. und die Schwefelberge beim Krabla. b. Pflanzen. Verkrüppelte Weiden, Birken und Vogelbeerbäume. Den Mangel an Bauholz ersetzt das Treibholz, Baumstämme, die vom Meere an die Küsten, des. im N., ausgeworfen werden. Prächtig grüne Wiesen. Jsländ. Moos, ein gewöhnt. Nahrungsmittel,^indem es getrocknet zu Mehl gemahlen oder mit Milch zu Brei gekocht wird. Löffelkraut. Sauerampfer. Kohl. Rüben. Kartoffeln. Etwas Flachs und Hanf. c. Thiere. 25,000 St. Rindvieh. 20,000 kleine, aber starke u. schnelle Pferde. 350,000 Schafe. Viele Ziegen. Nennthiere; seit 1770 aus Norwegen eingeführt. Weiße Füchse. Eisbären kommen auf Eisschollen a. d. Nord- küste. Seehunde a. d. Küsten. Viel wildes Geflügel, des. Eidergänse. Viele Fische, des. Häringe, Lachse u. Dorsche. — 9. Geschichtliches. Ob Island bei den Griechen und Römern Thule hieß, ist ungewiß. Entdeckung durch den norwegischen Seeräuber Nad dock 860: Er nannte, die Insel Snäland s— Schneelands. Spuren einer früheren, und zwar christlichen, aus Schottland u. Irland stammenden Ansiedlung sind zwar vorhanden; doch scheinen bisse ersten Bewohner den Normännern bald unterlegen zu sein. Einwanderung der Norweger, die vor der Tyrannei des Harald Haarsagr flohen, seit 870. Republik mit eigener Verfassung u. eigenem Gesetz v. 928 — 1261. Von Island aus setzte Erik Rauda nach Grönland über, im I. 932 oder 982. Einführ, des Christenth. um 1000. Ansehnl. Bevölkerung; bedeutende Viehzucht; wichtige Schiffahrt; blühender Handel. Bewahrung der Sagen und Heldcngefänge der *) Jökull o. 35fei, plur. Jöklur o. Jökler, heißen in Island alle mit ewigen Schnee- u. Eismassen bedeckten Berge. Die Gletscher nennt man Jisbräer seisbräens. *) Geiser v. giosa — gießen, mit Ungestüm hervorbrechen.

10. Besonderer Theil - S. 858

1856 - Eßlingen : Weychardt
858 Dritte Abtheilung. Afrika. b. Insel St. Laurentii bei den portugiesischen Entdeckern 1506. c. Jsle Dauphine bei den ältern französischen Ansiedlern, d. Königin des indischen Oceans. — 2. Lage. Vom Kap St. Marie in 25° 45' S. Br. bis zum Kap Ambra in 11° 57' S. Br. Zu beiden Seiten des 65° O. L. Durch den 42 M. br. Kanal von Mozambique von der ostafrikauischen Küste getrennt. 112 M. von Bour- von. 142 M. von Mauritius. — 3. Größe. Von S. nach N. 215 M. l. 40 bis 60 M. br. 10,000 Qm. gr. Nächst Neuguinea die größte Insel der Erde. — 4. Ober- fläche. a. Kusten. 550 M. l. Im südlichen Theil bis 15° S. Br. einförmig, ohne gute Häfen, mit wenig offenen, als Rheden dienenden Baien. Viele sehr große und zu trefflichen Häfen taugliche Luchten im nördlichen Theil. b. Küstenebene. 10 bis 15 M. br. Sehr niedrig; sumpfig; oft sehr seenreich, c. Das Gebirgsland steigt von O. her fast mauerförmig, von W. her terrassenartig auf. Es bildet waldlose, grasreiche, 3,000' bis 4,000' h. Hochebenen mit rothem Thonboden, auf denen sich das 8,000' bis 12,000' h. Ambohitsmcna Gebirge s— rothes Gebirges und andere Gebirgsketten erheben. Wenig Pässe. d. ©estein. Urgebirgc, besonders Granit, mit prachtvollen Bergkrystallen, Turmalinen, Roscnqnarz rc. Thonschiefer. Kalkstein und Marmor. Verschiedene Sandsteine. Die ehemalige vulkanische Thätig- keit beweisen erloschene Krater, Laven, Schlacken und Basalte. Ziemlich häufige Erd- beben. Warme und kalte Mineralquellen. — 5. Gewässer. Sehr zahlreich. Viele Wasserfälle. Einige Flüsse sind an ihren Mündungen schiffbar. Flüsse und Seen wimmeln von Fischen und Krokodilen, a. Der Manang ara. 60 M. l. b. Der Mang u r n 60 M. 1. c. Der Mantao. d. Para-ceyla. e. Viele große und schöne id e e n. See von T a n a r i v a. N o s si - V o l a - S e e. — 6. Klima. a. Sehr mannigfaltige Temperaturen. Tropische, durch die Seewinde etwas gemilderte Hitze der Küsteugegenden. Letztere sind gesund, mit Ausnahme der Ostküste, deren miasmatischen Dünste die Gallenkrankheiten verursachen, welche als madegassische Fieber bekannt sind und den Europäern den Tod bringen. Gemäßigtes und gesundes Klima aus den Hochebenen. Hier geht das Thermometer im Winter bis auf den Frostpunkt herab. Die höchsten Gebirge bedecken sich im Winter sogar mit Schnee, b. Häufige und starke stiegen. Daher der große Wasserreichthum der Insel. — 7. Einwohner. 41/2 Mill. Sie nennen sich Malagasy; daher das europäische Malegaschen oder Madegassen. 2 Hauptvölker, aber gegen 27 Stämme. Heiden, welche ein höchstes Wesen erkennen, zugleich aber ein böses Princip annehmen u. die Sonne als befruchtende Kraft verehren, a. Mal a Yen auf den Binnen- hochcbenen. Dazu gehören die Betsilvo und die kriegerischen Howas. welche seit 1813 aus dem Innern hervorbrachen und die Insel unterwarfen, b. Volksstämme mit entschiedenem Kasfercharakter aus der Westseite. Unter ihnen die grau- samen Sakalawas, die 3/4 der Insel einnehmen, c. Eingewanderte Araber und Suaheli im 91. und So. — 8. Kultur, a. Außerordentlich fruchtbarer Boden und ungemein reiche Tropenvegetation. Wichtiger Ackerbau sreis ist das Hauptnahrungsmittel. Tropische und subtropische Kulturpflanzen: Palmen, Bananen, Ananas, eßbare Aruins, Bataten, Manioc, Zuckerrohr, Kaffe, Baumwolle, Indigo, Südfrüchte, Wein, Kartoffeln, Tabak rc.]. Prachtvolle Wälder mit den manigfaltig- ftcn und kolossalsten Tropenbäumen fquinquinabanm. Tanguiubaum, dessen giftige Früchte in den noch gebräuchlichen Ordalien angewendet werden. Der Ravinala. Gnmmibättme und Sträucher. Elemi- und Copalharzbäume. Eben-, Rosenholz-, Adlerholzbäume und andere. Farbe - und Tischlerhölzer. Zahlreiche Oelpflanzen, darunter die Ricinuspalme. Viel Gewürz- und Arzneipflanzen]. Ausgedehnte Vieh- zucht. Bienen- und Seidcnzucht. Viel Wild; aber keine Dickhäuter und keine Raubthiere. Bergbau Hsilber; Kupfer; Eisen. Kohlen. Salz]. Man- cherlei Gewerbe, hauptsächlich bei den Bewohnern der pflanzenarmen Hochebenen. fseiden-, Wollen- und Teppichweberei. Bijouterien. Eiseuwaaren. Sehr zierliche und schön gefärbte Klcidungsstoffe aus Palmenfasern]. c. Der innere Verkehr leidet durch "den Mangel an Straßen. Der Seehandel ist nicht mehr so bedeutend, wie früher. Die Nordamerikaner hauptsächlich führen verschiedene Fabrikate ein. Sklavenhandel und Seeraub haben aufgehört. — 9. Verfassung und Ver- waltung. Despotische Erbmonarchie der Howas.') Das sehr drückende ’) Der Howasherrscher Radam a fff 1828] erwarb sich die hochste Gewalt uber ganz Madagascar und war dem Christenthum und dcu Europaern sehr hold. Er schickte funge Lente aus seinem Volte nach Mauritius und Europa und liesi im Lande selbst dnrch britische Missionare christlichc Schnlett errichten, deren es 1828
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