Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Altertum - S. 137

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 137 — Aufwärts, niederwärts, alles in der Welt ist in demselben Kreislauf von Jahrhundert zu Jahrhundert. O meine Seele! Wirst du denn nicht endlich einmal gut und lauter und einig mit dir selbst? Es kommt nicht darauf an, über die notwendigen Eigenschaften eines guten Menschen zu reden — vielmehr ein solcher zu sein. Denke öfters an die Ewigkeit. Was sind die Menschen, die nur essen, schlafen? Und nach einer kleinen Weile, was wird aus ihnen werden? So oft du am Fehltritt eines anderen Anstoß nimmst, gehe sogleich in dein Inneres und frage dich, welchen ähnlichen Fehler du selber begehst. Verachtet mich jemand ? Das ist seine Sache. Meine Sache aber ist es, nichts zu tun oder zu sagen, was Verachtung verdient. Wessen Lebensziel nicht ein und dasselbe ist, der kann auch selbst nicht sein ganzes Leben hindurch einer und derselbe sein. Was nicht Pflichtgemäß ist, das tue nicht, was nicht wahr ist, sage nicht! 95» Das Leben der ersten Christen. Brief eines Christen an den Heiden Diogenes, ca. 250 n. Chr. D'e Handschrift, die den Brief enthielt, ist am 25. August 1870 in dem belagerten Straßburg durch eine Bombe vernichtet. Abgedruckt bei v. Wila-rnowitz-Möllendorff 14, S. 356 ff.; griechisch. Oft übersetzt. _ „Was dem Verfasser am Herzen liegt und daher auch auf uns wirkt, ist die Schilderung des Christentums als einer Macht, die den Menschen in eine höhere, ideale Welt erhebt, aber ihn zugleich die irdische Welt mit den Kräften eines neuen, göttlichen Lebens durchdringen läßt." (Wilamowitz.) Was das Leben der Christen betrifft, so wisse, daß die Christen weder durch Heimat noch durch Sprache noch durch äußerliche Bräuche von den übrigen Menschen sich unterscheiden. Sie bewohnen nämlich weder irgendwo eigene Städte, noch bedienen sie sich irgend einer eigentümlichen Sprache, noch Pflegen sie eine auffallende Lebensweise. Ferner ist gewiß nicht infolge eines Einfalls oder des Nachdenkens neuerungssüchtiger Menschen diese Lehre kund geworden; auch steifen sie sich überhaupt nicht aus menschliche Ansicht wie einige. Sie bewohnen Städte von Griechen und Barbaren, wie es das Los einem jeden beschieden hat, fügen sich der Landessitte in bezug auf Kleidung, Wohnung und sonstige Lebensart, zeigen aber dabei doch eine wunderbare und anerkannt eigentümliche Verfassung ihrer öffentlichen Tätigkeit. Sie wohnen in der eigenen Heimat aber nur wie Beisassen; sie beteiligen sich an allem als Bürger und lassen sich alles gefallen wie Fremde. Jede Fremde ist ihnen Vaterland, und jedes Vaterland eine Fremde. Sie heiraten wie alle, aber sie setzen die Kinder nicht aus. Sie sind im Fleische, leben aber nicht nach dem .Fleische. Sie weilen aus Erden, wandeln aber im Himmel. Sie gehorchen den bestehenden Gesetzen, überbieten aber durch ihr eigenes Leben

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 282

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 282 — Sprengschuß oder durch das Lämpchen eines Bergknappen, zur Entzündung gelangen. Dabei entstehen furchtbare Explosionen, die oft schon Hunderte von Menschenleben vernichtet haben. Verwendung. Die Steinkohle ist vor allem ein geschütztes Brenn- material. Ihre Brennkraft ist dreimal größer als die des Buchen- holzes. Wegen der großen Hitze, die sie beim Brennen entwickelt, wird sie fast allgemein zum Heizen der Wohnzimmer und Maschinen verwendet. Manche Handwerker brauchen sie bei Ausübung ihres Gewerbes. Die Steinkohle gibt aber nicht bloß Wärme, sondern auch Licht. In den Gasfabriken wird aus ihr das Leuchtgas gewonnen. Zu diesem Zwecke werden Steinkohlen in tönernen Röhren unter Luftabschluß zum Glühen gebracht. Das sich hierbei entwickelnde Gas wird in einen großen Behälter, den Gasometer, ge- leitet. Die ausgeglühten Kohlen, die zurückbleiben, heißen Koks. Auch dieser ist als Heizmittel sehr geschätzt. Entstehung der Steinkohlen. In den Steinkohlenbergwerken findet man hin und wieder sehr gut erhaltene Pflanzenabdrttcke. Diese zeigen uns, daß die Stein- kohle pflanzlichen Ursprungs sein muß. Allerdings waren die Gewächse, die bei ihrer Bildung die Hauptrolle gespielt haben, ganz anderer Art als die jetzt wach- senden. Es waren riesige, baumartige Farue, Bärlappe und Schachtelhalme, die auf nassem Grunde in dichten Wäldern beisammenstanden. Bei der damals Hähern Temperatur und bei der feuchten Beschaffenheit der Luft wuchsen die Pflanzen rasch empor, starben aber auch bald wieder ab. Auf ihren modernden Resten ent- falteten wieder iunge Bäume neues Leben, um früher oder später ihren Vor- gängern ins nasse Grab zu folgen. So entstanden da und dort mächtige Anhäu- fungen von verfaulten Pflanzenstoffen, ganz so, wie das in unsern seichten stehen- den Gewässern im kleinen heute noch vor sich geht. Wir nennen diesen Schlamm, der aus vermoderten Resten von Pflanzen unter Luftabschluß entsteht, Faulschlamm. Dieser ist um so reichlicher aufgehäuft, je dichter der Pflanzenwuchs in einem Wasser- becken ist. In den vorweltlichen Sumpfwäldern bildete sich im Lause von Jahr- tausenden auf dem Grunde des Wassers eine ungeheure Menge Faulschlamm. Wenn dann durch irgend welche Ursachen, z. B. Senkung des Erdbodens, Einbruch des Meeres, diese Wälder untergingen, so wurden sie von Sand oder Tonnrassen zu- gedeckt. Durch den gewaltigen Druck von oben wurde aus dem weichen Schlamm allmählich eine harte, feste Masse, unsere Steinkohle. Die Braunkohle. Mit der Steinkohle hat die in verschiedenen Teilen Deutschlands (Schlesien, Sachsen, Hessen) häufig vorkommende Braunkohle die Entstehung gemein. Ihre Bildung, gu der hauptsächlich Nadelbäume beigetragen haben, fällt aber in eine viel spätere Zeit. Ihre Gewinnung macht weniger Mühe und Unkosten, weshalb sie ein billigeres Brennmaterial liefert. Gleich der Stein- kohle brennt sie mit heller, leuchtender Flamme, hinterläßt aber

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 288

1910 - Leutkirch : Bernklau
288 Arten des Tons. Reiner Ton ist die weiße Porzellanerde. Sie wird zu den verschiedenartigsten Gegenständen des täglichen Gebrauchs und der Kunst geformt. — Ist die Tonerde durch etwas Eisen, Kalk und Sand verunreinigt, so heißt sie Topf er ton. Wegen des Eisengehaltes hat dieser gewöhnlich eine gelbe oder rötliche Färbung. Er liefert das Material für den Hafner, der aus ihm die verschiedensten Tonwaren formt und brennt. Nach dem Brennen sind aber der- artige Gefäße sehr porös (Blumentöpfe), weshalb sie das Wasser durchlassen. Um ihnen die Porosität zu nehmen, werden sie mit einer Glasur überzogen und dann zum zweitenmale der Gluthitze des Feuers ausgesetzt. — Eine gröbere Tonerde ist der Lehm. Er ist von verschiedener Farbe und enthält namentlich viel Sand. Der Hafner braucht ihn beim Aufstellen der Ofen und der Ziegler zur Anfertigung von Backsteinen und Dachplatten. — Aus kristallisiertem Ton be- stehen zwei hochgeschätzte, dem Diamant an Härte und Feuer wenig nachstehende Edelsteine, der tiefblaue Saphir und der blutrote Rubin. Gr-geschichtliches. Entstehung der Erdrinde und Bildung der Gebirge. Man darf wohl mit Sicherheit annehmen, daß unsere Erde vor vielen Jahrtausenden eine glutflüssige Kugel war. Allmählich erkaltete die Oberfläche der feurigen Erdkugel. Es entstand eine harte Kruste, die wie ein Mantel das glutflüssige Innere umschloß. Je mehr aber die feurige Erdmasse sich abkühlte, desto mehr zog sie sich zusammen. Die feste Erdkruste bekam daher Runzeln wie die Schale eines Apfels, dessen Fleisch zusammenschrumpft. Manchmal zerbrach auch die Erdrinde beim Einsinken, und es traten Teile der feuerflüssigen Erdmasse hervor, die sich auf der Oberfläche decken- förmig ausbreiteten und bald erstarrten. Wir nennen die auf solche Weise entstan- denen Gesteine D u r ch b r u ch g e st e i n e. Da sie immer als Felsen in großen Massen auftreten, heißt man sie auch M a s s e n g e st e i n e. Die bekanntesten Arten sind Granit und Basalt. Bildung der Meere. Anfänglich war die Erde von einer dichten Gashülle umgeben. Infolge der fortschreitenden Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er verwandelte sich in Regen, der auf die Erde fiel, die Vertiefungen anfüllte und in den Erdboden eindrang. So bildeten sich die großen Weltmeere und so entstehen heute noch Quellen und Flüsse. Die aus dem Wasser hervorragenden Teile bildeten das trockene Land. Nun wirkte auch das Wasser bei der Gestaltung der Erdoberfläche mit, hier zerstörend, dort ausbauend. Frost und Hitze, Wind, fließendes Wasser und die brandenden Meereswogen lockerten und lösten Teile der erstarrten Erdrinde auf. Der Schutt wurde an verschiedenen Stellen, besonders auf dem Grunde des Meeres, in der Nähe der Küste abgelagert. Durch den Druck der darüber befindlichen Wassermenge erhärteten die Schlammassen. So entstanden die S ch i ch t g e st e i n e. Zum Unterschied von den ungeschichteten Massengesteinen bilden sie immer Lagen oder Platten (Schichten). Vor allem die Schiefer- und die meisten Sand- und K a l k st e i n e sind Ablagerungen des Wassers. Diese Bildung von geschichteten Gesteinen erfolgte an den verschiedensten Stellen. Denn mit dem weitern Zusammenschrumpfen des Erdkerns entstanden

4. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 289

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 289 — größere Vertiefungen. Das Wasser floß aber immer nach der tiefsten Stelle, nur hier neue Meere zu bilden. Versteinerungen. Bei dem wiederholten Wechsel von Land und Wasser sind viele der früherir Pflanzen- und Tiergeschlechter untergegangen. Während die Gewächse meist verkohlten, blieben uns von vielen Tieren die harten Teile, Schalen, Knochen u. a., erhalten. Diese verhärteten, in den Schlamm eingebettet, zu Stein: sie versteinerten. Aus den vielfachen Überresten können wir deutlich er- sehen, daß die meisten der frühern Pflanzen und Tiere von den heute lebenden sehr verschieden waren. Da alle die genannten Schichtgesteine in den einzelnen Lagen immer nur ganz bestimmte Arten von Lebewesen einschließen, können wir daraus folgern, daß jene Schichten, welche die gleichen Arten enthalten, dem- selben Zeitabschnitt angehören. So sind also die Versteinerungen gleichsam die Buchstaben, womit die Geschichte der Entstehung der Erde aus mächtige Blätter (Schichten) eingetragen ist. Vulkane. Obwohl seit dem glutflüssigen Zustande der Erde gewaltige Zeit- abschnitte vergangen sind, so ist doch bis auf den heutigen Tag die Erde in ihrem Innern noch nicht erkaltet. Auch jetzt noch dringen bisweilen an manchen Orten feuer- flüssige Massen aus den Tiefen an die Oberfläche. Wir nennen solche Stellen Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die uns am nächsten liegenden Vulkane sind der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Bei einem Ausbruch schleudern die feuerspeienden Berge Asche und Steine aus, und aus dem Krater des Vulkans fließen geschmolzene Erdmassen, Lava genannt. In unserem Vater- lande, besonders im Gebiete der Schwäbischen Alb bei Reutlingen, Urach, Kirchheim und auch im Hegau trat einst an zahlreichen Stellen ebenfalls feuerfllissiges Erdinnere zutage. Dieses bildete beim Erkalten den schon erwähnten schwärzlichen, sehr harten Basalt. Die Basaltberge (Jusi, Limburg) bilden gewöhnlich schöne, kegelförmige Erhebungen. Übrigens sind nicht alle kegelförmigen Berge, z. B. Achalm, Hohen- staufen, vulkanisch. Die wichtigsten Gesteine Württembergs. Granit und Gneis. Von den ältesten Gesteinen findet sich in Württemberg außer dem seltenen Basalt auch noch der G r a n i t. Er bildet mit dem meist unter ihm befindlichen Gneis den Grundstock des Schwarzwaldes. Beide Ge- steinsarten bestehen aus Quarz, Feldspat und Glimmer. Am leichtesten zu er- kennen sind die glänzend lichten oder braun bis schwarz gefärbten Blättchen des Glimmers. Zum Unterschied von dem grob- oder feinkörnigen Granit zeigt der Gneis ein schieferiges Gefüge. Beide Gesteine sind manchmal zerklüftet. Die Spalten oder Gänge sind dann nicht selten mit Kupfer- oder Silbererzen ausgefüllt. Der Abbau dieser Erzlager ist jedoch im Schwarzwald aufgegeben. An einigen Orten des Schwarzwalds steigen aus diesen Gängen warme Quellen auf (Wildbad, Baden- Baden). — Das am meisten zutage tretende Gestein des Schwarzwaldes ist der B un tsand st ein. Er besteht aus Quarzkörnern, die durch ein rotes, toniges oder kieseliges Bindemittel verkittet sind. In seinen Gänge:: finde:: sich Eisen- erze (brauner Glaskops). Die ergiebigen Lager bei Neuenbürg sind aber bereits Realienbuch. ig

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 55

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Ein deutsches Vulkangebiet. 00 ist glutflüssiges Lavenmaterial nicht allen diesen Feuer- schlünden entquollen; an manchen der hier in Frage kommenden Vulkane ist keine spur voir^ solchem mehr nachzuweisen, so daß man daraus den Schluß gezogen hat, daß sich die eruptive Tätigkeit in ihrer Umgebung wohl nur auf verhältnismäßig kurze Zeit beschränkte. Der bedeutendste Lavastrom, welchen dieses Gebiet gebar, ist die vom Forstberge herabkommende, über 4 km lange und an manchen Stellen über 25 m Dicke - Mächtigkeit nennt es der Geologe — besitzende Lava- masse, die sich in das Mendiger Tal herabzieht. An diesem Orte wird die schlackig zerkliiftete und schaumig aufgeblasene Lava, die sich ihrem ganzen Aussehen nach von den Lavaströmen, die aus in der Gegenwart noch tätigen Feuerbergen herausfließen, kauin irgendwie unterscheiden ließe, in zahlreichen unterirdischen Stein- gruben abgebaut. Mühl- und Werksteine werden daraus verfertigt, jährlich für etwa eine Million Mark. Den großen Wert dieses schönen Baumaterials wußten die Römer schon sehr zu schätzen, zumal dasselbe in den Bau- werken sehr vieler römischer Niederlassungen am Rheine nachgewiesen werden kann. Desgleichen sollen auch die germanischen hier wohnenden Völkerschaften Nutzen dar- aus gezogen haben. Die abgebauten Mühlsteinbrüche verwendet man als Bierkeller, welche vermöge der in ihnen herrschenden, auf besonders Verdunstungsverhält- nisse der Grubenwasser zurückzuführenden Niedern Tein- peratnr dem darin aufbewahrten braunen und flüssigen Bierstoffe große Beliebtheit verschafft haben. Zu vielen baulichen Zwecken werden auch die vulkanischen Tuffe und die als „Traß" bezeichneten ähnlichen Gebilde aus der Umgebung des Laacher Sees gebraucht. Mit Zement und andern Stoffen gemischt, ergeben dieselben ein vor- zügliches, besonders für Wasserbauten gut geeignetes und sehr haltbares Mörtelmaterial, das in Holland, den Nordseehäfen und auch neuerdings bei den Schleusen-

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 56

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Ein deutsches Vulkangebiet. bauten ain Kaiser-Wilhelm-Kanal mit Erfolg benutzt worden ist. Der Laacher See und das westlich davon belegene, allerdings nun trockene, ovale Kesseltal von Wehr, das heutzutage von sumpfigen Wiefen eingenommen wird, sind maarartige Bildungen, von denen besonders die erstgenannte lose Massen in großer Menge ausgeschleudert hat, welche die ganze Umgebung des Sees bedecken und sogar noch auf der rechten Rheinseite nachzuweisen sind. Stücke eines trachytischen Gesteins mit allerlei seltenen und schönen Mineralien darin, die sogenannten Trachyt- bomben, sind in den die Umwallung des Sees bildenden Tuffmassen zu finden, daneben viele Bruchstücke devo- nischer Schiefer, welche den Untergrund des ganzen Areals bilden. Diefe Fragmente wurden bei der Ent- stehnng der Maare ans der Tiefe mit heraufgerissen an die Oberfläche des Planeten, denn die Maare sind Ver- tiefungen, welche durch die Erplosionswirkuugen aus der Erde heraustretender, heißer Gase und Wasserdämpfe gebildet worden sind. Sie sind, wie wir schon weiter oben einmal gesagt haben, eigentlich Embryonalvulkane, Vulkane, die schon im ersten Stadium ihrer Tätigkeit wieder erlöschten. Wenn an irgend einer von Spalten und Rissen durchzogenen Stelle der Erdkruste vulkanische Kräfte sich fühlbar zu machen anfangen, so treten zuerst die ebenerwähnten Gas? mit ungeheurer Macht aus dem Erdinnern aus. Sie erweitern noch die Spalten und Klüfte, welche ihnen den Weg von den Tiefen der Erde bis zu dereu Oberfläche geöffnet haben, und sprengen an deren oberen Ende eine trichterförmige Vertiefung aus, wie solche bei Minenexplosionen zu entstehen pflegen. Durch die Gase und Wasserdämpfe werden kleine und größere Stückchen des im so gebildeten Vulkanschlot auf- steigenden glutflüssigen Gesteinbreies mitgerissen, die während ihrer Reise durch die Lüfte rasch erkalten und am Rande des Trichters niederfallen, um rund um den- selben herum eineu höhern oder Niedern Wall zu bilden.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 152

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
152 Die Landschaft in Italien. findet, auf der Halbinsel von Bajä, auf Jschia, mit Kap der Minerva, an dem Monte Postiglione, der die Bai von Palicastro nach Norden begrenzt, am Felsen der Scylla, bei Cefalu, an? Monte Pellegrino usw. Zwischen diesen Felsabstürzen liegen die runden Golfe einge- schlössen, „rein gezeichnete Theaterkreise" (Bischer), Städte und Wohnungen der Menschen bergend, gefüllt mit azurnem oder smaragdgrünem Meereswasser, um- kränzt von aufsteigenden Gärten, Bäumen und Terrassen. Auch mitten im Lande lösen sich von dem Labyrinth der Höhen und Täler einzelne hervortretende, scharf gezeich- nete Berghäupter ab, wie der Elryx bei Segesta in Sizilien, oder der Soracte, der wie eine voin Sturm gejagte Sturzwelle - so erschien er Lord Byron im Cbilde Harold - von Norden die römische Campagna überragt. Wo das Kalkgebirge von vulkanischen Bil- düngen durchbrochen ist, da sind die gauz stillen und runden Seen wie eingeschossene Edelsteine in die alten Kratergründe eingesenkt, z. B. die Seen von Albano lind Nemi, und eine anmutige, klare, langsam geschwungene Linie zieht von der Spitze des Kegels in stetigem Flnß zur Ebene oder zum Meere hinab, nirgends schöner als beim Vesuv, auf dem noch immer jene ans Dampf ge- bildete Pinie schwebt, von welcher der jüngere Plinins in dem einen seiner zwei berühmten Briefe dem Tacitus Meldung tut. Tritt man den Stätten vulkanischer Tätig- feit näher, da verwandelt sich freilich die Anmut der For- men in das Furchtbare: erstarrte, in Klumpen und Schollen zersprungene Lavafelder, jahrhundertelang nn- verändert, reichen in breitem, schwarzen Strom bis zu deu Gärten der Menschen' von zackigen, zerborstenen Wällen rieselt die Asche nieder; auf dem dunkeln, ab- schüssigen, unter den Tritten knisternden Boden rollen feuergefärbte, formlose Blöcke und erklingen metallisch unter dem Schlage des Hammers; der Atem der Hölle dampft aus Risseu und Spalten, indes in ergreifendem Kontrast wenige Stunden abwärts Ll und Wein und

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 228

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. ärgerlichste war, die größten Tiefen fanden sich iit der Mitte, während an der Ausmündung der Täler nach der Ebene der Boden aufstieg. Die Schwierigkeiten schwinden, wenn man die italienischen Seen als die Fjorde eines ehemaligen loin- bardischen Meeres betrachtet, zumal ihr Boden noch an etlichen Stellen tiefer liegt als der Spiegel des Adria- tischen Meeres. Wo immer Land gehoben wird, sei es durch eine emporwachsende Gebirgskette, sei es längs einer aufsteigenden Steilküste, die ihre Schichtenkopse dem Meere zukehrt: stets werden die ursprünglich wage- rechten Schichten des Aussteigenden gebogen werden müssen. Sowie die Spannung nur ein sehr geringes Maß überschreitet, müssen Querrisse in den Schichten entstehen, und die Geologie spricht dann von ausgespreng- ten Gewölben. Nun begegnen wir aber bei den Fjorden derselben rätselhaften Erscheinung wie bei den italienischen Seen, daß nämlich an ihrem Ausgang der Boden viel seichter wird als im Hintergrunde. Beim Eingang in den Christtag-Snnd des Feuerlandes fand Kapitän Cook Grund schon bei 37 Faden, tiefer in der Straße erst bei 64 Faden und zuletzt gar keinen mit 169 Faden. Der so srüh verstorbene Otto Liibbert hat uns aufmerksam gemacht, daß die norwegischen Fjorde im Hintergrunde tiefer zu sein pflegen als an ihrer Mündung, daß sich also nach ihrem Ausgange zu der Boden hebt, während man häufig wieder zwischen den Fjorden und deu außen- liegenden Inseln aus größere Tiesen stößt. Daß sich der Boden der Fjorde nach ihrem Ausgange zu hebt, gewahren wir am Lysesjord, dem schärfsten, tiefsten und regelmäßigsten Einschnitt der norwegischen Küste. Durch unsere Vergleiche sind wir bis setzt zur Er- kenntnis gelangt, daß die Fjorde und fjordähnlichen Küsteneinschnitte nur höhern Breiten und gewissen klima- tischen Grenzen angehören. Es liegt demnach sehr nahe, die Zertrümmerung der hohen felsigen Gestade den zer-

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 229

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. störenden Einflüssen des gefrorenen Wassers zuzuschreiben und, da auf dem Schauplatze der Fjorde entweder noch heutigen Tages Gletscher sich bewegen oder in frühern kältern Zeiträumen sich bewegt haben, die engen spalten als Ausfeilungen von Gletschern zu betrachten. Daß Gletscher ihr Bett vertiefen und die felsige Sohle, aus der sie sich fortschieben, zu feinem Pulver zermalmen, bezeugt uns die wolkige Trübung der Bäche, die unter schweizerischen Gletschern hervorbrechen, und aus deren Wasser sich, wenn wir es in einem Glase ruhig stehen lassen, ein ansehnlicher Bodensatz niederschlägt. Außer- dem berufen wir uns auf das Zeugnis von Polarreisen- den, sowie eines Meisters der Geologie *), die beide uns bestätigen, daß die Gletscher die Täler, in denen sie fort- rücken, beständig erweitern und vertiefen. Eine schärfere Untersuchung jener Küsteneinschnitte läßt uns aber ge- wahren, daß sie Merkmale an sich tragen, welche einen Ursprung durch Erosion ausschließen. Bei den grön- ländischen Fjorden nämlich bemerken wir die Neigung, sich gabelförmig zu teilen, gleichsam ein Delta oder ein /X zu bilden, während doch alle Flußtäler mit außer- ordentlich seltenen und dann nicht regelrechten Ausnah- men immer, wo sie sich vereinigen, ein v bilden. Der Gedanke an eine Ausfeilung durch Gletscher wäre daher noch zulässig bei dem Lysesjord, nicht aber bei dem Comer- See, ebensowenig bei allen jenen Küsteneinschnitten, deren Ausmündung durch eine dreieckige Insel gefüllt ist. Solche Gestalten lehren uns vielmehr selbst, daß die Zer- trümmerung und Zersplitterung der Küste mit ihrem Aussteigen verknüpft war. Diese Zerspaltung war aber ursprünglich nichts weiter als ein Aufsprengen der Schichten, die insolge der Hebung sich wölbten' sie mochte sich aber später erweitern durch ein Zusammenschrnmpsen insolge einer Massenverminderung, die nicht ausbleiben fanrt, wenn die Felsarten kristallinisch werden. Wurden *) Sir Charles Lyell.

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 205

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
205 sie sahen, ein hinreichendes Ziel, auf den sie loseilten. Hatten wir es noch anfangs versucht, ihnen wie gewöhn- lich voranzugehen, so mußten wir uns doch bald beeilen, auf die Schlitten zu kommen, um sie nicht zu verlieren. Und so ging es in wilder Fahrt und treibendem Schnee, der ins Gesicht peitschte und alle bis ins innerste Mark durchfühlte, auf den Berg zu, Paul Björvig voran. Diefe Strecke sind wir wirklich gefahren und mußten dabei aufpassen, daß die Hunde uns nicht mit dem Schlitten davonjagten. Ich schätzte die Geschwindigkeit, mit der wir nun fuhren, aus 12 km pro Stunde, was sich aber später als zu viel erwies. Immerhin ging es so schnell, daß man zu Fuß nicht mitkommen konnte, und immer in den unberechenbaren Zickzackwegen, in denen es den Hunden ihre Kurse zu nehmen beliebt. In dem Schneetreiben hatte ich den Eindruck, als ob wir gegen das Land hinabführen und die Eisfläche sich nach dorthin senkte. Es war natürlich eine Täuschung, wohl durch die flachen, runden Berge veranlaßt, an denen wir vorbeikamen, und die für den 'Blick ans der Ferne unsere Bahn fortzusetzen schienen, während das tiefer gelegene Meereis dazwischen sich scheinbar dagegen senkte. Es war eine unendliche Öde, durch die wir hier fuhren. Westlich hatten wir runde, blaue Berge und bald auch einzelne davon östlich vom Wege, jene Form, die von mir schon als B l a n e i s erwähnt wurde. Sie entsteht dadurch, daß Eisberge lange Zeit an derselben Stelle in der Landnähe liegen bleiben und durch die dort herrschen- den Oststürme mit ihrem treibenden Schnee allmählich abgeschliffen und abgerundet werden, so daß alle Ecken und Kanten der ursprünglichen Tafelform verloren gehen. D i e s e s B l a n e i s i st eine typische und ch a r a k t e r i st i s ch e Form der Antarktis, es ist dieselbe Form, die wir schon bei der Fahrt durch das Scholleneis bisweilen gesehen, und die bei uns wie bei unsern Vorgängern im Südpolargebiet Land und Inseln vorgetäuscht hatte, indem sie häusig ganz gewaltige
   bis 10 von 102 weiter»  »»
102 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 102 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 2
5 15
6 8
7 56
8 0
9 3
10 7
11 0
12 0
13 0
14 0
15 4
16 12
17 2
18 13
19 36
20 0
21 2
22 16
23 0
24 5
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 5
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 1
37 4
38 7
39 1
40 1
41 6
42 0
43 0
44 3
45 10
46 0
47 0
48 0
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 50
1 21
2 11
3 60
4 13
5 32
6 124
7 3
8 2
9 19
10 3
11 26
12 74
13 31
14 19
15 13
16 52
17 109
18 6
19 8
20 4
21 138
22 13
23 37
24 24
25 8
26 6
27 11
28 50
29 1
30 1
31 4
32 4
33 17
34 1
35 12
36 19
37 2
38 2
39 59
40 15
41 14
42 41
43 23
44 5
45 43
46 5
47 30
48 23
49 58
50 79
51 1
52 11
53 6
54 38
55 111
56 1
57 13
58 1
59 14
60 2
61 7
62 19
63 11
64 40
65 8
66 2
67 0
68 25
69 14
70 148
71 53
72 17
73 8
74 3
75 70
76 69
77 114
78 3
79 30
80 4
81 9
82 21
83 1
84 39
85 0
86 2
87 129
88 5
89 23
90 0
91 98
92 212
93 23
94 99
95 28
96 1
97 12
98 34
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 10
2 9
3 12
4 0
5 5
6 80
7 5
8 1
9 2
10 0
11 11
12 80
13 7
14 7
15 0
16 1
17 2
18 2
19 10
20 43
21 0
22 0
23 0
24 178
25 10
26 0
27 0
28 15
29 8
30 1
31 14
32 32
33 14
34 76
35 0
36 4
37 1
38 6
39 14
40 7
41 0
42 11
43 33
44 7
45 8
46 19
47 40
48 32
49 1
50 24
51 27
52 8
53 9
54 13
55 1
56 2
57 1
58 8
59 20
60 3
61 0
62 1
63 0
64 0
65 2
66 6
67 1
68 5
69 0
70 3
71 1
72 2
73 1
74 3
75 9
76 34
77 3
78 37
79 1
80 2
81 93
82 1
83 110
84 15
85 1
86 29
87 52
88 7
89 55
90 9
91 5
92 0
93 8
94 7
95 70
96 0
97 3
98 24
99 4
100 15
101 50
102 16
103 6
104 117
105 3
106 4
107 44
108 1
109 106
110 32
111 5
112 3
113 80
114 29
115 9
116 1
117 4
118 2
119 31
120 5
121 17
122 3
123 44
124 90
125 17
126 8
127 145
128 0
129 25
130 5
131 89
132 1
133 46
134 108
135 4
136 48
137 20
138 11
139 6
140 3
141 1
142 34
143 16
144 0
145 21
146 3
147 0
148 9
149 7
150 0
151 0
152 68
153 30
154 11
155 6
156 4
157 0
158 0
159 405
160 32
161 0
162 0
163 0
164 17
165 23
166 10
167 3
168 16
169 5
170 1
171 0
172 0
173 33
174 5
175 124
176 15
177 50
178 43
179 18
180 38
181 3
182 12
183 43
184 94
185 58
186 30
187 88
188 97
189 5
190 1
191 1
192 8
193 83
194 22
195 70
196 26
197 5
198 3
199 10