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1. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 10

1910 - Paderborn : Schöningh
10 Deutsche Forschertätigkett in Afrika und Asien 35 Grad Neigung empor, so daß ihr ohne Eispickel absolut nicht beizukommen ist. Daß die Besteigung des Kibo von hier aus unternommen werden könne, war nun keine Frage mehr; daß aber weiter oben kein unbezwingliches Hindernis auftreten würde und daß unsere Kräfte ausdauern würden, war keines- wegs fraglos. Es ist ein großer Unterschied, ob man zu einer solchen hochalpinen Erstlingstour von einer Alpenschutzhütte auszieht oder aber von einem kleinen Zelt, nachdem man vorher einen zweiwöchigen Gewaltmarsch durch ostafrikanische Steppen- und Waldwildnisse gemacht hat; ob man mit Brot, Schinken, Eiern und Wein verproviantiert ist, oder ob man nur minderwertiges Dörrfleisch, kalten Reis und Zitronensäure mit sich führt. Von letzterer Proviantart versuchten wir mehr- mals etwas zu uns zu nehmen, aber die durch die große Höhe und Anstrengung verursachte Appetitlosigkeit gebot rasch Einhalt. So suchten wir bald die Schneebrillen hervor, rieben Gesicht und Hals mit Geltschersalbe ein und banden uns das Seil um den Leib. Purtscheller schnürte sich außerdem noch seine Steigeisen an die Füße, während ich mich auf meine gut vernagelten und verklammerten Stiefel verlassen mußte. Um Va\ Uhr begann mit einem ermunternden „Los!" die schwierige Arbeit des Stufenhauens. In dem glasharten, im Bruch wasserhell glänzenden Eis erforderte jede Stufe 8 bis 10 Pickelhiebe. Langsam ging es an der glatten Wand empor, anfänglich wegen ihrer Steilheit schräg nach rechts hinauf, dann gerade auf den Gipfel zu. Hier aber senkt sich das Eis in eine breite Mulde ein, die weiter bergab in jenes Steiltal ausläuft, das wir am Morgen traverfiert hatten, und legte sich eine so bedrohliche Reihe von Schründen und Klüften vor unfern Weg, daß wir befürchteten, von unserm Ziel abgeschnitten zu werden. Purtscheller untersuchte die alten Schneebrücken und Eisstege mit dem Pickel; sie hielten, und nach vorsichtigem Darübergleiten standen wir 12 Uhr 20 Minuten unter der letzten, steileren Erhebung des Eis- Hanges in 5700 Meter Höhe. Hier benannte ich in dank- barer Erinnerung an meinen verehrten Freund, den verdienten Geographen und Alpenforscher Friedrich Ratzel, den über- schrittenen ersten Gletscher des Kilimandjaro „Ratzelgletscher".

2. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 51

1910 - Paderborn : Schöningh
Unter tropischer Sonne erfroren 51 Nebel gehüllt, so daß wir nicht die mindeste Fernsicht haben. Kaum, daß die kleine Steinpyramide zu erkennen ist, die den höchsten Punkt bezeichnet. Nach kurzem Suchen finde ich auch, zwischen den Steinen der Pyramide wohl verwahrt, die leere Patronenhülse mit dem Zettel des Erstbesteigers des Karissimbi. Es ist dies ?. Paul Barthelemy von der Mission der Weißen Väter in Njundo, eine geborene Forschernatur. Er hat den Berg als erster Europäer am 26. August 1902 erstiegen. Zwei weitere Zettel künden femer, daß Dr. I. Mildbraed und Dr. H. Schubotz, der Botaniker und Zoologe unserer Elpedition, oben waren. Ich füge meinen Namen hinzu, und als fürsorg- licher Mensch verwahre ich diese Dokumente in einer eigens dazu mitgenommenen leeren Zuckerdose. In Eile werden noch schnell ein paar Handstücke von der anstehenden Lava ge- schlagen. Dann geht es in beschleunigtem Tempo abwärts. Unten am Fuße des Hauptkegels, nur wenige Schritte vom Hans-Meyer-Krater, hat meine Karawane inzwischen das Lager aufgeschlagen. Lustig prasseln die Lagerfeuer im Schutze der knorrigen Senecien. Und ein dampfender Whiskygrog ver- fetzt auch mich nach den Anstrengungen des Tages bald in eine wohlige Stimmung und täuscht mich angenehm über die Hundekälte hinweg, die trotz der brennenden Petroleumlampe im dicht verschlossenen Zelt herrscht. Am 26. Februar waren meine Arbeiten auf dem Karissimbi im wesentlichen beendet. Volle sieben Tage hatten meine Leute, ohne zu murren, mit mir in der luftigen Höhe ausge- harrt. Jetzt gesellte sich zu der ungewohnten Kälte auch noch Proviantmangel. Ich beschloß daher, den Abstieg vorzunehmen. Es war ein klarer, sonniger Morgen, als wir unsere Zelte auf dem erhöhten Ostrande des Branca-Kraters, wohin das Lager mittlerweile verlegt worden war, abbrachen. Niemand von uns ahnte in diesem Augenblick, daß wir nur wenige Stunden später dem grimmem Tode ins Antlitz schauen sollten . . . Da wir des bequemeren Abstieges wegen wieder an die Südseite des Berges zurück mußten, hatte ich den kürzeren Weg quer durch den Branca-Krater gewählt, anstatt diesen zu um- gehen, was für uns einen Umweg von zwei bis drei Stunden bedeutet hätte. Der imposante, weite, indes nur flache Krater ist von einem einzigen großen Moor erfüllt, aus dessen Mitte 4»

3. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 59

1910 - Paderborn : Schöningh
Im Löß 59 ausgezeichnet, und die Felder der Leute ziehen sich auf den einzelnen Terrassen hinauf. Auch höher hinauf findet man noch Wohnungen, und es gibt viele Bauern, welche unter dem eigenen Felde leben, indem sie am Abfall desselben durch die nächsttiefere Terrasse ihre Höhle graben. Alles hat einen labyrinthischen Charakter: die Verzweigungen der Schluchten, die aufeinander folgen, die Biegungen der Terrassen und die Fußpfade, auf welchen die Bauern nach ihren Feldern gehen; ohne die letzteren wäre es gar nicht möglich, eine bestimmte Richtung einzuschlagen, da man immer nur Hindernisse vor sich haben würde. Nisse, welche bei einer Tiefe von 30 m eine von oben bis unten vollkommen gleichbleibende Breite von 6 m haben, ziehen sich oft lang hin. Oben dicht am Rand führt eine Fahrstraße, wie man sie so auf keinem anderen Boden anlegen würde; denn bei Lehm, Ton und Sand herrscht stets die Gefahr einer schiefen Abrutschung, bei Löh ist dieselbe nicht vorhanden. Wenn das Wasser sich von oben Rinnsale rechtwinklig zur Streichrichtung der Kluft gräbt, so wird eben eine allmähliche Erweiterung eintreten, aber nicht durch Abrutschung. Der Löß saugt das Wasser auf wie ein Schwamm: es fließt in ihm durch kleine Kanäle abwärts und füllt die Poren; aber es macht den Löß nicht breiartig, wenn er nicht vorher zerrieben ist, wie auf einer Fahrstraße, und dadurch seine Struktur verloren hat. Daher behält er an allen senkrechten Wänden, wenn sie noch so alter Entstehung sind, seine Be- schaffenheit bei. Diese ist unter der Lupe feinkörnig, eine lockere Anhäufung von kleinen Körnern von gelbbrauner Farbe, an dem weiter nichts zu erkennen ist; Elimmerblättchen habe ich vergeblich gesucht. Außer der feinporösen Struktur sind größere verästelte Hohlräume vorhanden und zahlreiche kleine runde Kanäle, die nach allen Seiten, besonders aber nach abwärts gerichtet sind. In den oberen Schichten sind es deutliche Wurzelkanäle, und da sie 60 m unter der Oberfläche noch dieselbe Beschaffenheit haben, so muß man sie auch dort als Wurzelkanäle annehmen. Sie sind häusig mit einer kalkigen Rinde umkleidet; andere enthalten eine lockere, weiße, körnige, kalkige Masse. Man kann die Übergänge in Verdichtungen versolgen, die in Gestalt und Stellung den Wurzelkanälen ent-

4. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 11

1910 - Paderborn : Schöningh
Besteigung des Kilimandjaro 11 Die Wölbung der Eiskuppe, die vom Plateau aus als die höchste erscheint, hatten wir nun unter uns; vom Tiefland mit seinem Wolkenmeer war nichts mehr zu sehen. Ich spreche immer nur von „Eis", weil der ftibo in diesen Tagen gar keinen Schnee hatte. Was von unten als eine weißglänzende Schneedecke erschienen war, ist die von Wind und Sonne angefressene Oberfläche des Eismantels, der, durchschnittlich 60 bis 70 Meter dick, als eine kompakte Masse den Fels- hängen des alten Vulkans aufliegt und überall echten Gletscher- charafter annimmt, wo er in Bodensenkungen sich Zungen- förmig talwärts erstreckt. Obwohl die Temperatur nur wenig über 0° schwankte, wirkte doch der Sonnenreflez, der in dem geringen Wasserdampf der dünnen Höhenluft nur wenig abgeschwächt wird, vom Eis durch Schneebrille und Gletscher- salbe so intensiv hindurch, daß sich uns später die Haut von Hals und Gesicht ablöste und meine Augen tagelang der dunkelblauen Schutzbrille bedursten. Das Erscheinen einiger kleiner Nebelwölkchen in unserer Höhe scheuchte uns aus einer längeren Rast auf. Beim Weiter- steigen empfanden wir aber die Atemnot so stark, daß wir alle 20 Schritt ein paar Sekunden stehenbleiben mutzten, um weit vornübergebeugt nach Luft zu röcheln. Der Sauerstoffgehall der Luft beträgt ja hier in 5800 Meter Höhe nur 48 %, der Feuchtigkeitsgehalt sogar nur 15% von jenem im Meeres- Niveau. Kein Wunder, daß unsere Lungen so arbeiteten und unsere Beine so schwer wurden, denn Sauerstoff- und Feuchtig-- keitsmangel, übergroße körperliche Anstrengung und die hoch- gradige psychische Spannung vereinigten sich, um den Organis- mus zu erschöpfen. Die Eisoberfläche wird nun zusehends zerftessener. Mehr und mehr nimmt sie jene Beschaffenheit an, wie sie aus den südamerikanischen Anden als „nieve de los penitentes", als „Büßerschnee", beschrieben wird. In Rillen und Furchen, in Schneiden und Spitzen bis zu 2 Meter Tiese zerschmolzen, bietet das Eisfeld dem steigenden Fuß Hindernisse dar wie ein Karrenseld. Da wir oft bis an die Brust einbrachen, nahmen unsere Kräfte in besorgniserregender Schnelligkeit ab. Und immer nock wollte der oberste Eisgrat nicht näher kommen.

5. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 12

1910 - Paderborn : Schöningh
12 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien „Vorwärts!" rief ich zur Selbstcmeiferung aus, „der Berg muß doch einmal ein Ende haben!" Endlich, gegen 2 Uhr, näherten rvir uns dem höchsten Rand. Noch ein halbes Hundert mühevoller Kletterschritte in äußerst gespannter Erwartung, da tat sich vor uns die Erde auf, das Geheimnis des ftibo lag entschleiert vor uns: Den ganzen oberen ftibo einnehmend, öffnete sich in jähen Ab- stürzen ein riesiger Krater. Diese längst erhoffte und mit allen Kräften erstrebte Entdeckung war mit so elementarer Plötzlichkeit eingetreten, daß sie tief erschütternd auf mich wirkte. Ich bedurfte der Sammlung. Wir setzten uns am Nand des Ningwalles auf das Eis nieder und liehen den Blick über den Kraterkessel, seine Eismassen, seinen zentralen Auswurfskegel, seine Umwallung schweifen. Da war es aber auch sofort klar, daß unser Punkt (5870 Meter) nicht der höchste war, sondern daß die oberste Erhebung des Kibo links von uns, auf der Südseite des Kraterrandes lag, wo drei Felsspitzen aus dem nach Süden abfallenden Eismantel hervorragen. Die Marschentfernung bis dorthin schätzten wir auf \la Stunden. Dazu reichten aber unsere Kräfte an diesem Tag nicht mehr hin; wir hätten denn riskieren wollen, am Endziel ohne jeglichen Schutz gegen die Nachtkälte zu biwakieren, was uns sehr wahrscheinlich ver- hängnisvoll geworden wäre. Wir hatten eine elfstündige, außerordentlich anstrengende Steigarbeit auf unbekanntem Terrain zwischen rund 4400 und 5900 Meter hinter uns und mußten für den Abstieg noch mit dem Nebel rechnen, der nun über die Eiswände heraufzuwallen begann. In der Frage „umkehren oder biwakieren" war schließlich der Entschluß entscheidend, die Besteigung in drei Tagen zu wiederholen und dann die höchste Spitze zu forcieren. Vor- läufig durften wir uns mit den Erfolgen der ersten Besteigung zufrieden geben: die von vielen Seiten angezweifelte Eiistenz eines Kraters auf dem Kibogipfel war festgestellt; über feine räumlichen Verhältnisse, seine Eis- und Felsbildungen, seinen Auswurfskegel hatten wir Aufschluß gewonnen; das Wesen des Kibo-Eismantels war erkannt, der Weg zum Oberrand des Berges war gefunden, die Höhe von 5870 Meter erklommen.

6. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 14

1910 - Paderborn : Schöningh
14 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien aber stetig klommen wir weiter. Obwohl die Luftbeschassew heit und die Körperanstrengung die nämlichen waren wie bei der ersten Besteigung, fühlten wir doch viel weniger Beschwerden, weil unser moralicher Zustand sehr viel besser war. Um %9 Uhr betraten wir die Scharte des obersten Krater- randes an der Stelle unserer damaligen Umkehr in 5870 Meter Höhe; unverschleiert lag wieder der Krater zu unsern Füßen. Aber ohne langes Zaudern wanderten wir nun in Südwest- richtung auf dem dorthin leicht ansteigenden eisbedeckten Rand des Ningwalles weiter, den Felsspitzen der südlichen Kratei. wand zu, die dort den höchsten Gipfel des Kilimandjaro bilden. Einundeinhalb Stunden Steigens durch sonnerweichten Firn und zerfressenes Eis führten uns an einer seltsam ab- gebrochenen, 6 Meter hohen Eismauer vorbei zu dem Fußpunkt der drei höchsten, aus losen Trümmern bestehenden Fels> spitzen, die wir nun in beschaulicher Ruhe der Reihe nach erstiegen, um nach Ablesung unserer Aneroide feststellen zu können, daß die mittelste mit rund 6000 Meter die andern i'm 10 bis 15 Meter überragt. Spätere Berechnungen be- [tätigten diese Maße und ergaben für den höchsten Punkt die Höhe von 6010 Meter. Um ^11 Uhr betrat ich als erster die Mittelspitze. Ich pflanzte auf dem verwetterten Lava- gipfel mit dreimaligem, von Purtscheller kräftig sekundiertem „Hurra" eine kleine, im Rucksack mitgetragene deutsche Flagge auf und rief frohlockend: „Mit dem Recht des ersten Er- steigers taufe ich diese bisher unbekannte, namenlose Spitze des Kibo, den höchsten Punkt afrikanischer und deutscher Erde- ,Kaiser-Wilhelm-Spitze'." Aus: Hans Meyer, Hochtouren im tropischen Afrika, Leipzig, Brockhaus. Beim „Sqftarni" von Ruanda Auf einem weiten Platz unweit der Sultanshütte, der dank Hauptmann von Erawerts Bemühungen vortrefflich vorbereitet worden war, wurde diesmal das Lager mit ganz besonderer Sorgfalt hergerichtet. Denn wir erwarteten den Besuch des „Mami".

7. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 50

1910 - Paderborn : Schöningh
50 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien Als wir im Februar 1908 den Karissimbi von seiner Südseite aus bestiegen, kamen wir zunächst durch eine Erbsen- felderregion, die zu einem vereinzelt gelegenen Watussigehöft gehört. Gleich dahinter beginnt der Bambuswald. Er ist der ausschließliche Machtbereich der übelbeleumundeten Batwa, die hier der Jagd auf Elefenten und Büffel obliegen oder gelegentlich auch mal eine Karawane überfallen. Sie sind ein schlimmes, lichtscheues Raubgesindel. Mit welcher Verwegenheit sie mit- unter vorgehen, das hat ein i'lberfall auf die Karawane des kaiserlichen Residenten gezeigt. Trotzdem diese von Soldaten begleitet war, hatten die Batwa es gewagt, die Karawane aus dem schützenden Dickicht heraus anzugreifen. Freilich waren sie diesmal die Hereingefallenen. Nur mit Mühe und Not hatten sie den schweren Blechkoffer, der ihnen in die Hände gefallen war, zu öffnen vermocht. Jedoch anstatt der erwarteten Schätze, der Perlen und bunten Tücher, die ihnen ihre Gewinn-- sucht vorgegaukelt, fanden die listigen Zwerge einen Stoß von — Akten! Auf den Bambuswald folgt engverwachsener, üppiger Urbusch. Ein Gewirr von Schlinggewächsen, von Dornen und dichtem Gestrüpp, aus dem sich nur vereinzelte Baumstämme herausheben. Langsam geht es jetzt vorwärts. Das Busch- messer tut mit wuchtigem Sausen seinen Dienst. Hat man endlich auch die Regionen des Urbuschwaldes glücklich über- wunden, so steht man plötzlich inmitten einer eigenartigen Welt: alte, stämmige Erikazeen mit zottigen Bartflechten, gelbblühende Senecien, daneben Lobelien, deren übermannshohe trockene Schäfte wie ein mahnender Zeigefinger nach oben weisen, während zu ebener Erde wildwuchernde Alchemillen einen dichten Teppich bilden. Weiterhin zum Gipfel hört auch diese Vegetation auf. Nackter Fels, von der Verwitterung in ein Wirrwarr loser Blöcke aufgelöst, starrt einem oben entgegen. In den Spalten und Klüften des Gesteins liegt Eis. Am ganzen Leibe vor Kälte zitternd hüllen sich meine Instrumententräger dichter in ihre wollenen Decken. Ganz nahe rücken sie zusammen. Ich lese die Temperatur ab: 1 Grad Celsius? Dazu bläst ein scharfer Ostwind . . . Unseres Bleibens hier oben in 4500 Meter Meereshöhe ist daher nicht lange. Leider ist alles um uns in einen undurchdringlichen

8. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 161

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 161 — er sein Reich vererben wolle. „Dem Würdigsten!“ war seine Antwort. Wer war würdig genug, eine so große Last auf seinen Schultern zu tragen? 11. Es kam eine Zeit blutiger Kämpfe. Die Feldherren Alexanders stritten bei der Minderjährigkeit des hinterlassenen Sohnes mit einander um die Oberherrschaft. Die Kriege, welche sie führten, sind reich an Zügen roher Grausamkeit; die ganze Familie des Königs, seine Mutter, sein blödsinniger Bruder, seine Gemahlin und sein Sohn wurden der Reihe nach aus dem Wege geräumt. Das große Gebäude, welches Alexander in so kurzer Zeit errichtet hatte, fiel in jämmerliche Trümmer aus einander; selten zeigt sich ein Schatten früherer Gröfse. Eine ganze Reihe von Königreichen erwuchs auf dem Boden des stolzen Staates der Perser; neue Königsgeschlechter entstanden und machten wiederum anderen Platz. Endlich brachen sie alle unter dem ehernen Fufse der Römer zusammen, als diese etwa zwei Jahrhunderte später ihre erobernde Hand nach dem Oriente ausstreckten. Buschmann, Sagen u. Gesch. I. 7. Aufl. li

9. Nieberdings Schulgeographie - S. 250

1909 - Paderborn : Schöningh
- 250 — bei, solange nicht andere Kräfte die Lage der einzelnen Teilchen zu verändern suchen. Eine solche Kraft ist die Drehung, durch die die leicht verschiebbaren Massenteilchen der noch flüssigen Erdkugel zum Äquator hin gedrängt werden mußten. (Versuch mit einem schnell rotierenden Oltropsen.) — Temperatnrbeobachtuugen in Gruben und Bohrlöchern haben ergeben, daß die Wärme der Erde von ihrer Oberfläche (um durchschnittlich 3° auf je 100 m) nach ihrem Mittelpunkte hin zunimmt. Diese Beobachtungen und der Ursprung- liche Zustand der Erde scheinen dafür zu sprechen, daß nur die Erd- kruste starr ist. das Erdinnere dagegen noch jetzt in glühend flüssigem Zustande sich befindet. Nach der Kant-Laplaceschen Hypothese ^ bildeten die Planeten zu- stimmen mit der Sonne anfänglich einen einzigen ungeheuren Gasball mit langsamer Drehung. Allmählich verdichtete sich die Masse, und die Geschwindigkeit der Drehung nahm immer mehr zu. Durch die wachsende Schwungkraft flachte sich der Gasball ab, und an seinem Äquator lösten sich von Zeit zu Zeit eiuzelne Massen los, die, anfangs in Gestalt von Ringen, in der gleichen Richtung die Hauptmasse um- kreisten, dann zerrissen und sich zu Kugeln zusammenballten. So ent- standen die Planeten, und in ähnlicher Wiederholung des Vorganges die Nebenplaneten, während die mittlere Masse als Sonne übrigblieb. Die Erde bildete bei der Trennung von der Sonne eine gas- förmige, bei fortschreitender Verdichtung eine feuerflüssige Masse, die das Wasser und die leichtflüssigen Bestandteile im Zustande von Dämpfen wie eine ungeheure Hülle umgaben. Bei der allmählichen Erkaltung bildete ffch dann eine feste Erdkruste, während das Innere noch jetzt ein flüssiges Feuermeer ist. Infolge der Erdabkühlung erkaltete auch die umgebende Dampfhülle und verdichtete sich zu Wasser, das dann auf die starre Erdkruste niederschlug. — Was die weitere Entwicklung der Erdoberfläche betrifft, so führte man früher alle Veränderungen auf gewaltige Umwälzungen zurück, indem man dieselben entweder lediglich als Wirkungen des Wassers tneptunismus) oder als Wirkungen des Feuers (Plutonisinus, Vulkanismus) betrachtete. In neuerer Zeit suchte man selbst die größten Veränderungen, die an der Erdoberfläche im Laufe der Zeiten vor sich gegangen sind, durch die noch jetzt wirkenden (§ 114) unscheinbaren, aber mit der Zeit die großartigsten Wirkungen hervorbringenden Kräfte der Natur zu erklären: Evolutionstheorie^. § 108. |>te Luft, pie Luftströmungen. 1. Die Wärme der Lust, die die Erde bis zu einer Höhe von etwa 300 km (Höhe des höchsten Berges?) rings umgibt, ist am größten an der Erdoberfläche, nach oben nimmt sie ab (um y2° auf je 100 in). Der Grund dieser Erscheinung liegt in der Art der Lusterwärmung. Die Sonnenstrahlen erwärmen nämlich die Luft 1 — Voraussetzung, Annahme, v. gricch. hypöthesis. Der deutsche Philosoph Kant starb 1804, der französische Mathematiker und Astronom Laplace 1827. 2 Entwicklungslehre, v. tat. evolvere — entwickeln und v. griech. theoria. — Lehre (theörein = betrachten, erwägen).

10. Nieberdings Schulgeographie - S. 256

1909 - Paderborn : Schöningh
— 256 — § 110. Pie Gletscher. Schneegrenze oder Schneelinie ist die in den verschiedenen Hoch- gebirgen verschieden hoch liegende Linie, bei der der ewige Schnee beginnt. Oberhalb der Schneegrenze fällt der Niederschlag das ganze Jahr hindurch als ein nadelartig feiner, blendendweißer, trockner und deshalb sehr beweglicher Staub: Hochschnee. Dieser Hochschnee gleitet bergab und ballt sich infolge des Druckes der oberen Schichten und des teilweisen Schmelzens in den Sonnenstrahlen zu festen, fand- artigen Körnern zusammen: Firn^. Der Firnschnee drängt, ebenso wie der Hochschnee, nach der Tiefe, und zwar an sehr abschüssigen Stellen oft mit furchtbarer Gewalt: Lawinen^. Sind jedoch die Abhänge nicht sehr steil, so sammelt sich der Schnee in den Furchen der Gebirge und drängt langsam abwärts. Je tiefer er kommt, desto mehr schmilzt er, und es bildet sich infolge des abwechselnden Schmelzens und Gefrierens allmählich eine bald mehr, bald weniger feste Eismasse: Gletscher'. Auch die Gletscher ruhen nicht, sondern bewegen sich, die von den Firnfeldern abwärts ziehenden Täler tri ihrer ganzen Breite und bis zu ziemlicher Höhe ausfüllend, langsam (jährlich zu- weilen 60 in) vorwärts, sind also gewaltige Eisströme. Die von den benachbarten Felsenwänden abbröckelnden Steinbocke bilden an den Seiten der Gletscher oft stundenlange Steinwälle: Moränen^. In den Polargegenden sind die Gletscher am größten und erreichen das Meer; ihre Trümmer bilden schwimmende Eisberge. Ist jedoch die Temperatur derartig, daß das untere Ende des Gletschers schmilzt, dann bildet sich ein Abfluß, Gletscherbach, der in der Regel durch ein hohes, gewölbtes Eistor, das Gletschertor, hervorbricht. So werden viele Flüsse von den Gletschern gespeist, z. B. der Rhein. Auf Spitzbergen liegt die Schneegrenze in einer Höhe von 460 m, in den Alpen in einer durchschnittlichen Höhe von 2866 in, in Tibet werden sogar Höhen von 6666 in schneefrei. Die Schneegrenze steigt also von den Polen zum Äquator hin an, erreicht aber aus beiden Erdhülften (nördl. und sndl.) ihre größte Höhe nicht uuter dem Äquator selbst, sondern, ebenso wie die Berggipfel, etwa unter den Wendekreisen. — Die Ausdehnung der Gletscher war einst (in der sog. Eiszeit) eine viel weitere als heute; Großbritannien und Skandinavien waren in ähnlicher Weise von ihnen bedeckt wie jetzt z. B. Grönland. — In den Alpen beträgt die Zahl der Gletscher noch über 1066; der Aletsch- Gletscher im Berner Oberland ist 26 km lang, 800—2060 m breit; seit dem Beginn der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist auch hier eiu starker Rückgang der Gletscher beobachtet worden. 1 Firn — alt, hauptsächlich vorjährig, jetzt fast nur noch vom Wein sfirne- wein — abgelagerter Wein), Getreide (Firnekorn — Korn vom vorigen Jahre) und besonders von dem im Hochgebirge seit Jahren aufgehäuften Schnee gebraucht. 2 Fraglich, ob vom lat. labi — herabgleiten oder von „lauen" (== auf- tauen) ; übrigens spricht man im Gebirge „Lauiue". „Lauivine", in Tirol „Lahne". 3 V. franz. glacier (v. lat. glacies — Eis). 4 B. franz. moraine = Geröll in und an Gewässern, Gletschergeröll.
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