Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung.
Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober-
flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung
unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist
ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde-
gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd-
lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt.
Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein
Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als
eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los
und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich
int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum
liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf
der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form
von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug
und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und
Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des
Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun
zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu
weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die
großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich
mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver-
gleichen läßt).
Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei
zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne
sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus
den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das
Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe
derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen
Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die
Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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17 —
Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs-
bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und
Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das
Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die
Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein
und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche
dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und
unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin
absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine,
welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser
Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes.
Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen
in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer
Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen,
in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß
sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das-
selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir
daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser-
gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen,
die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so
sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser
Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung
einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte
dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd-
schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und
tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf
wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache
zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil-
kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren
Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine,
meist Tone und Mergel, anzutreffen sind.
Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge-
schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der
Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren
sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich
in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge-
meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt
wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte
mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter
ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig
geschieht, singt man u. a. dabei:
Wisse mal — sau I
Gaiht hei gaut — leih!
He — sau!
Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante
des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er
dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch
tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels
starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere
Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein-
Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein-
fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet
(1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die
bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in
beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal-
förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt
mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des
Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind
Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die
Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen
Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie
verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und
Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be-
schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub
einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie
selten ein hohes Alter.
Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke--
berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche
Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel-
steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge-
brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf
Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem
Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang
gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der
Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute
gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit
Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien
etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent-
Wässerung) her.
Auf der Ziegelei.
Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige
Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten
trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu
verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen,
Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man
schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
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gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes
zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils
als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines
27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die
zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über
eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60
geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten-
gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut-
züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36
Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und
zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen
abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in
Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes
getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum
Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am-
moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert
haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei-
bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn-
stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs-
Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit
2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht
für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird
ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks
sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech-
werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik:
Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■—
Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro-
dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.).
Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek-
trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500
Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou
1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500
Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg-
schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch
ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei
Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und
dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein
Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb
nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I
saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum-
*) Schichtenprofil des Georgschachtes:
Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m
Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 .,
Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45
u,ou „ Hauptkohlenflöz . .
0,15 „ Liegender Tonschiefer
243,90 in
0,50 „
2,00 „
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— 60 —
Das Kohlen gebiet i m Osten.
1. Der Vückeberg.
Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet
den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang
des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten
gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten.
Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in
die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein
(parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein
feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der
besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen
Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger
Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von
einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her-
rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu
Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt
hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und
nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde
obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit
Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m
n.t in u.
Kreide
Cjura
Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein.
6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium.
Querschnitt durd) den Bücheberg.
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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— 107 —
Das Kerg- und Flachland
im Süden und Westen.
1. Der Harrt.
Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge-
baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil-
kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser
Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge-
nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll.
Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch
nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern
verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou
Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der
Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten
Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel-
quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und
bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von
Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man
füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand-
stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig-
keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen
Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver-
steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter.
Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle)
bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem
Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte
heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be-
fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine
wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls
Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von
213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem
s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt
er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu
einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus
und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten
Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an
der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der
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TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westen Bad_Eilsen Bückeburg Arensburg
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
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Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
105
Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb-
artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene
Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist,
scheinen nur lose befestigt zu sein.
Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit
erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl-
bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr
aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese
Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend
daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung
zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen
und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist,
u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren
Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim
Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten
Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von
Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und
Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle,
grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack.
Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den-
noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden,
sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben
fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge
Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses
Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg-
mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden
Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen-
fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten
Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme.
Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch
die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist,
als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur-
meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er-
tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke.
Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse
einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in
Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
62
Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem
Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen
der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen
dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge-
birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit,
Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört,
und der Urkalk.
' §. 38.
Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der
Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise.
A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in
den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des
Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind
größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen
oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt,
Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r,
D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein,
Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino,
Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.).
8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel-
berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe-
bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die
Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions-
Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde
selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen,
und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der
Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus-
wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung
einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott-
ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des
Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge-
stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr
Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder-
holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer
Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender,
erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er-
scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter
der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem
offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava,
Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef-
tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest
oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch
während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend
des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig-
sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen
während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden
Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten
zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr
oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich
weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den
Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den
Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen
derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
63
treiben die Dampfe und elastischen Gase ans dem Innern nicht Lava uüd feurige
Masten, sondern theils nur Luft und andere Gase, theils Master und Erde,
als Schlamm empor. Dieß sind die Luft- und Schlammvulkane. In
mehreren vulkanischen Gegenden findet man kraterförmige Vertiefungen, aus
welchen dtirch feine Spalten immerfort und meist ohne heftige Erplosionen
Dämpfe aufsteigen, welche bei ihrem Eintritt in die Atmosphäre Schwefel und
salinische Substanzen fallen lassen, die sich an den Rändern der Spalteit ab-
setzen. Man nennt sie Solfa taren. Sie mögen die Ueberbleibsel alter
Vnlkankratcr sein, die sich größtentheils geschlossen haben, und deßwegen keine
eigentlichen Atiöbrüche mehr machen, weil vielleicht im Innern Höhlen und
Spalten entstanden sind, welche den Dampfen einen leichteren und ununterbro-
chenen Durchgang nach anderen, in der Nähe sich befindenden Schlünden ge-
statten. 2. Die Erhebungs-Vulkane entstehen, wenn'das eingeschlossene
Gas an einer Stelle hervorbricht, ohne daß die glühenden Massen empordringen.
Sie finden sich gewöhnlich auf den hohen, runden Inseln und zeigeit sich be-
sonders charakteristisch auf den canarischen Inseln. Sie steigen von dem Fuße
und ringsum gleichförmig auf, allein immer in der Mitte, wo man den Gipfel
erwarten sollte, Mgen sie eine mchr oder minder tief eingreifende, große kessel-
förmige Vertiefung, welche gleichsam die hohle wichse des Kegels bildet, in welcher
die Abhänge zusammenlaufen würden. Die Kesselvertiefung ist nahe kreisförmig,
ringsum von steilen, zackigen Wänden umgeben, welche von der ansehnlichsten
Höhe der Insel oft Plötzlich fast bis zur Meeresflache abstürzen; sie gewahrt
einen höchst eigenthümlichen wilden Anblick. Die spanischen Bewohner der ca-
narischen Inseln nennen diese Vertiefung In Caldera. Die Abhänge derselben
sind von vielen schmalen und tief eingerisscnen Schluchten zerspalten, welche
ringsum strahlenförmig von dem Mittelpunkte ausgehen, und scharf und steil
abgerissen sind. Sie heißen Baranco’s. Nur selten stehen sie mit dem Innern
der Caldera in Verbindung, und bei den meisten Inseln dringt nur ein Baranco
in den Kessel. Durch dieses Eindringen aber wird die innere Struktur dieser
Inseln lllosgelegt, und es zeigt sich, daß sie regelmäßiger ist, als man bei der
Vorstellung von der Vulkanität. derselben erwarten möchte. Man sieht nemlich,
daß die Gebirgsarten der Inseln deutliche Bänke bilden, welche ringsum regel-
mäßig mit der Oberfläche parallel gehen; sie sind stets gleichförmig von dem
Centrum der Inseln gegen den Rand geneigt, und indem man weniger anstei-
gend durch diesen Baranco zum Innern fortschreitet, geht inan von den obern
Schichten zu einer tiefern über, und erreicht endlich den Kern des Berges auf
dem Boden der Caldera. Ein senkrechter Stoß von Unten nach Oben auf
eine wagrechte feste Kruste muß solche Erscheinungen hervorbringen. Diese
Kruste oder der vormalige Meeresgrund, über welchen vie Inseln hervortraten,
wird an der Stelle bersten, wo die Kraft auf sie am heftigsten wirkt. Die
vormals wagerecht auf denselben liegenden Schichten werden emporgetrieben
werden und sich rings um das Centrum der gemeinsamen Erhebung aufrichten;
sie werden strahlenförmig von dem Mittelpunkte aufgerissen werden und dadurch
jene Baranco 8 erhalten, und an dem Mittelpunkte selbst wird eine mehr oder
minder ansehnliche Weitung entstehen, welche die Caldera bildet. Das Ganze
ist demnach das Werk einer mit vulkanischen Erscheinungen zusammenhängenden
Erhebung. Man nennt deßwegen diese Inseln Erhebungsinseln, die
kesselförmige Weitung in ihrer Mitte den Erhebungskrater. Bisweilen
bricht auf dem Boden der Caldera ein Eruptions-Krater hervor, der von dem
Rande der Caldera, wie von einem Walle, umgeben ist. So ist es bei dem
stik von Teneriffa. Ii. Die Central- und die Reihen-Vulkane.
1. Die Central-Vul kane bilden immer die Mitte für eine Menge von
Ausbrüchen, welche um sie her gleichmäßig nach allen Seiten hinwirken. 2. Die
Reihen-Vulkane liegen hinter einander wie Esten auf einer großen Spalte.
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