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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 37

1912 - Stadthagen : Heine
— 37 — Bad Rehburg seine heilkräftigen Wasser verdankt. Das Tal zwischen Bergkirchen und Schmalenbruch wird von Mergeln des oberen Jura ausgefüllt. Kobbensen + 90 m Berqkirchen +100 m Wiedenbrügge +(f7m Lindhorst + 60m Sachs en h aq en.+'jso'm~_ 1. Diluvium. 2. Hilstou. 3. Oberer Schieferton. 4. Sandstein. 5. Unterer Schieferton. 6. Mergel. Querschnitt äurch die Rebburger Berge. Uame, Kage und Gestalt. Die Rehburger Berge werden nach dem gleichnamigen Badeorte benannt und liegen im N unseres Landes zwischen den kleinen Städten Rehburg und Sachsenhagen. Sie bilden die äußersten Erhebungen des mitteldeutschen Berglandes nach der norddeutschen Tiesebene zu. Ihr schmaler, etwa 10 Km langer Höhenrücken dehnt sich von Düdinghausen nach Loccum in nw Richtung aus. Der w Teil wird Loccumer B. (118 m), der ö Düdinghänser B. (121 m) genannt. Letzterer bildet mit dem an der Landesgrenze bei Düdinghausen sich erhebenden Atgeberge (101 m) einen nach Nw offenen Bogen, in welchem die kleine Ortschaft Windhorn liegt. Als Fortsetzung des Atge- berges ist der unbewaldete Wiedenbrügge B. anzusehen, der in geringer Erhebung (70 m) mit der Hauptkette parallel läuft. Der gesamte Höhenzug zeigt wenige Senkungen oder Einschnitte, hat daher geringe Gliederung. Unmittelbar nw von Bad Rehburg erreicht der Kamm im Brunnenberge seinen höchsten Punkt, indem er sich hier bis zu 161 m über den Meeresspiegel erhebt (absolute Höhe, S. 13). Von der Nordseite her gewährt die Bergkette einen stattlichen Anblick, denn sie überragt die am Steinhnder Meer be- ginnende Niederung um mehr als 100 m (relative Höhe). Der Abhang ist nach dieser Seite hin recht steil. Kewalduug und Bewässerung. Gipsel und obere Ge- hänge tragen dichte Laub- und Nadelholzwaldungen. Nenne Laub- und Nadelhölzer! Am höchsten im Wert steht die Eiche; dann

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 67

1912 - Stadthagen : Heine
— 67 — zu (am Osterwalds nur wenige Meter, am Deister^ bereits 30—80 m, am Bückeberge aber 200 m mächtig). Im Sandstein und unteren Schieserton treten 3—4 Kohlenflöze auf. Diese sind meist nur wenige dem mächtig. Das Hauptflöz, das bis 5 dem mächtig ist, wird in den Bergwerken abgebaut. Am Südfuße des Bückeberges liegen Mergel und Kalke des oberen Jura. Hieriu sind Salzlager eingeschlossen, aus deueu die Solquellen bei Sool- dorf und anderen Orten hervorbrechen. Uame, Kage und Gestalt. Der Bückeberg liegt mitten in einem Gebiet, das oor mehr als 1000 Jahren der Bnkkigan genannt wurde. Sein ursprünglicher Name war Hart, die jetzige Bezeich- nnng ist erst später üblich geworden und bedeutet Berg im Bnkki (silva Bukiburg, Collis Buceburg.) Er dehut sich s von Stadt- hagen zwischen Beckedorf und Bad Eilsen in einer Länge von rund 20 km oder 4 Std. aus. Sein langgestreckter, ziemlich geradliniger Kamm (in Std. von Stadth. zu erreichen) hat die Haupt- richtung von No nach Sw und beschreibt einen stumpfen Winkel. Bei dem Winkelpunkte oberhalb Altenhagen verläßt der Berg die bisherige, fast s Richtung und wendet sich mehr nach Xv um, indem er etwa 1 Std. lang wagerecht verläuft und eine bedeutende Breite annimmt (Hochebene). Hier erreicht er eine mittlere Höhe von 360 in. (Der höchste Punkt ist die sogen. „Diebische Ecke", 367 rn.) Nach N verflacht sich der Bückeberg ganz allmählich in die Ebene, nach S aber sällt er steil ab. Da der Kamm uur unbedeutende Einsenknngen (geringe Gliederung) hat, so heben sich wenige Gipfel oder Kuppeu hervor. Bemerkenswert ist der Große Karl bei Nemsdorf (rund 300 m). Sattel. Paß. Zwei Einsenknngen sind für den Verkehr von Bedentung geworden. Eine fanfte Einsenknng quer durch den Höhenrücken des Berges (Sattel oder Joch) flndet sich bei Reinsen, ein recht tiefer Einschnitt (Paß) bei Bad Eilsen. Sattel und Paß dienen als Verkehrswege durch das Gebirge: Stadthagen—roden- berg, Stadthagen—rinteln. Ö vom Reinser Sattel (148 rn) erhebt sich als Vorberg der Heisterberg mit mehreren schön bewal- deten Kuppen, deren höchste (185 rn) nahe der Einsenknng liegt. Der Heisterberg biegt bei Beckedorf (Ruinen einer Hünenburg, einer altsächsischen Befestigungsanlage!) scharf nach So um auf Roden- berg zu. Bei letzterem Orte bildet er zwei unbewaldete Hügel (150 rn). 5*

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 136

1912 - Stadthagen : Heine
— 136 — Im Nachbarlande. 1. Deister und Hüntel. Der veiiter ist größtenteils aus den Schichten des Wealden aufgebaut, dessen unteren Schiefertonen auch hier schweselwasser- stoffhaltige Quellen entspringen. Diesen oerdaukt Bad Nenndorf seinen Ruf. Die an der Nordostseite sich anschließende Talebene wird von Schiefertonen der unteren marinen Kreide (dem Hils- ton) ausgefüllt. — Der Siintel enthält die ganze Schichtenfolge vom Jura bis zur uutereu Kreide. Seine Vorberge n voll Hameln gehören nieist dem Keuper an, ans welchem bei Gr. Hilligsfeld Muschelkalk inselartig hervortritt. Der Deister ist auf unserer Heimatkarte etwa zur Hälfte dar- gestellt (Erkl. d. Nam. in der Anm. S. 48). Er beginnt nicht weit von der hannoverschen Stadt Springe und endet bei Bad Nenndorf im Kreise Grafschaft Schaumburg-, er hat demnach die Richtung von 30 nach Nw. Während der bis zu 400 m ansteigende Kamm vorwiegend Fichtenwald trägt, weisen die Abhänge herrlichen Laubwald auf. Diese Verschiedenheit in der Bewaldung kommt daher, daß oben ans dem Gebirge dicht unter der Oberfläche Sandstein lagert (dürftiger Nähr- bodeu), an den Abhängen aber Kalksteine und touige Schichten den Untergrund bilden (fetter Nährboden). Der Abfall nach N ist flach, nach S steil. Dort sammelt die Südaue das abfließende Berg- Wasser, hier die Rodeuberger Aue. Beide Bäche führen ihr Wasser der Sachsenhäger Aue und durch diese der Leiue zu (S. 86). Obgleich viele Quertäler den Deister einschneiden, so zeigt sein Kamm doch keinen erheblichen Einschnitt. Bahnen und Straßen müssen deshalb den Höhenzug umgehen. Auf der n Seite begleitet ihu die Bahu Haste—weetzen, auf der s die erst 1903/04 im Becken der Rodenberger Aue angelegte Nebenbahn Bad. Nenndorf—münder. Bemerkenswerte Punkte auf dem Bergkamme sind Alte Taufe und Heisterburg. Die Alte Taufe ist ein einzelner Felsblock, dessen etwa 3 qm große Ober- fläche wie ein Becken ausgehöhlt ifl. Dieser Stein soll in heidnischer Zeit als Götzenaltar und später als Taufstein benutzt sein. Merkwürdig ist, daß die Aus- Höhlung selbst in der trockensten Jahreszeit nicht wasserleer wird. — Die Hei- st e r b u r g (— Wächterburg, von hoien = hüten, bewachen) ist eine nach römischem

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 138

1912 - Stadthagen : Heine
Wesergebirge, das eine schmale, gleichmäßig geformte Kette bildet, schon äußerlich durch bedeutendere Breite und vielseitigere Gestaltung. Als Scheidelinie beider Bergzüge kann man wohl den 250 m hohen Sattel zwischen Rannenberg und Rohden ansehen, den die Straße von Rehren nach Hessisch-Oldendors benutzt. Seine größte Höhe (43? m) erreicht der Süntel in der Nähe des Süntelturmes und übertrifft damit alle anderen auf unserer Heimatkarte dargestellten Gebirge. Er zeigt nach der Weserseite hin viele Schluchten und steile Felswände. Worauf ist diese Erscheinung wohl zurückzuführen? (Eiszeit, lockerer Kalkstein, Sonnenseite.) Die Kämme und oberen Gehänge sind mit üppigen Waldungen bedeckt. Ein großer Teil Waldfläche ist seit der Ablösung eingegangen. Die ausgedehnten Süntelforsten stehen unter Staatsaufsicht, ebenso die den anliegenden Ortschaften des Kreises Grafschaft Schaumburg gehörigen Flächen. In den Tälern und auf deu flachwelligen Ab- hängen, oft bis hoch ins Gebirge hinein, breiten sich viele Ortschaften aus. Am höchsten liegen Langenfeld (300 m), Raden (270 m) und Hattendorf (220 m). Solche hochgelegenen Wohustütteu nennen wir Gebirgsorte. Die wichtigsten Orte in der Umgebung des Süutels fiud die Städte He ff.-Oldendorf, Hameln, Mün- der und der Flecken Lauenau. Bequeme Straßen folgen den Ein- senkuugeu und Flußtäleru; keine überschreitet den eigentlichen Kamm. Warum nicht? Die Bewohner treiben vorwiegend Ackerbau, Vieh- zucht und Waldwirtschaft oder finden in Steinbrüchen, Kalk- und Mergelgrnben usw. Beschäftigung. Von den einzelnen Bergen ist der Hohenstein (340 m) be- merkenswert. Dieser durch tiefe, feukrechte Klüfte vielfach zerrissene Berg fällt in steilen Felswänden zu seinen Vorhöhen ab und wird wegen seiner Wildheit viel besucht. Er bietet eiueu sreieu Blick weithin ius Wesertal und nach Lippe hinein. Seine Gesteine ent- halten eine reiche Anzahl versteinerter Seetiere, die unter dem Namen Ammonshörner und Donnerkeile bekannt sind. (S. 20). Auch finden sich hier wildwachsende Eiben und viele seltene Pflanzen. Manche Arten von Knabenkraut, die in weißen, roten, grünen und brauueu Farbeu wechseln, Nelken, die man nur wieder am Harz findet, Wucheruder Lauch, der im Nachsommer die Luft mit feiuem Gerüche anfüllt, gehören zu deu besonderen Arten dieser Pflanzenreichen Stätte.
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