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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 24

1912 - Stadthagen : Heine
— 24 — Weicht von dem Gestein unserer Berge gänzlich ab. Diese Fremd- linge unter unseren heimischen Gesteinen sind in grauer Vorzeit aus weiter Ferne zu uns gekommen. Sie wurden während der Eiszeit als Moränenbildungen (von Gletschern zermalmte Erd- und Felstrümmermassen, Schotter) durch die von Norwegen kom- Menden Eisströme oder Gletscher (glitschen, gleiten) hierher ge- sührt. Die ganze norddeutsche Tiefebene war zu dieser Zeit mit Inlandeis bedeckt, ähnlich wie heute Grönland. Gewaltige Glet- scher schoben zu wiederholten Malen (beim Vordringen und Zurückweichen) von Norwegen und Schweden her in sächer- förmiger Ausbreitung große Trümmermassen mit sich fort und lagerten an ihrem Grunde das mitgeführte Material als bedeutende Lehm-, Sand- und Schnttmassen ab (Grundmoränen). Diese Massen führten regellos eingebettete Gesteinstrümmer mit sich, unsere Find- linge, deren eckige Kanten bei der Fortschaffung abgerundet, ja förmlich glatt abgeschliffen wurden. (Beobachte Steine aus dem Flußbett!) Wo die Gletscher zum Abschmelzen kamen, setzten sie alles mitgeführte Gestein ab, und das abfließende Wasser grub sich seiu Bett in diese Ablagerungen. Später wurden oft über die vom Gletscher abgelagerten Massen durch Seen und Flüsse Decken von Lößlehm abgelagert. Er ist kalkhaltig und sehr fruchtbar und eignet sich gut zum Rübenbau. Lößlehm nennt man ein bald geschichtetes, bald ungeschichtetes, sehr fein- körniges und lockeres Gemenge von eckigen Sandkörnchen mit wenig tonigen Sub- stanzen und oft bis 30% Kalkgehalt, von gelblich-bräunlicher Farbe (Löß — auf- geriebenes Gestein). Der Tätigkeit der Diluvialzeit verdankt die norddeutsche Tief- ebene auf große Strecken ihren Ackerboden. Das von den diln- vialen Lehm- und Sandablagerungen bedeckte Gebiet wird ge- wohnlich als Geest bezeichnet. Die Moränenbildungen (Geschiebe- mergel) gaben bei der Verwitterung dem Boden ihren reicheren Gehalt au kohlensaurem Kalk, Phosphorsäure und anderen Pflanzen- Nährstoffen. Der durch die Aufschüttung von Sand- und Lehm- massen geschaffene Boden des Flachlandes dient vorzugsweise den: Ackerbau, der nur dort wenig lohnt, wo weite lehmarme Sand- flächen vorherrschen. Den kalkarmen Sandboden verbessert man durch Lehmbeimischung aus der Tiefe oder durch Mergeldüngung. (Diluvialgebiete fiud: Das Flachland n des Wesergebirges, die Seune zwischen Gütersloh und Lippspringe, die Lüneburger Heide, Prov.

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 25

1912 - Stadthagen : Heine
— 25 Brandenburg, Pommern, Posen, Preußen, überhaupt die ganze norddeutsche Tiesebene.) In manchen Ablagerungen der Eiszeit werden riesige Tiere gesnn- den, die heute zum Teil ausgestorben sind. Dahin gehören das Mam- mut, ein dicht behaarter Riesenelesant mit langen, gebogenen Stoß- zahnen und großer Mähne (schön erhaltene Knochen und Zähne dieses Tieres sind in den Mergelgruben der Zementfabrik Wunstorf, iu der Eilser Gemarkung und im Wesertal gefunden worden), der Riesen- Hirsch, Bären, Löwen, Hyänen und andere Tiere, von denen sich Reste besonders in Höhlen finden. Auch hat man Grund anzunehmen, daß der Mensch bereits zur Diluvialzeit gelebt hat, da man in diln- vialen Ablagerungen von ihm gefertigte Waffen, Gerätschaften und Werkzeuge gefunden hat. Dahin gehören Messer, Pseil- und Lanzen- spitzen aus Stein und aus Tierknochen, aus Stein gefertigte Beile, Hämmer, Äxte usw. Die Gegenstände aus Stein sind oft schön ge- schliffen, die aus Horn kunstreich bearbeitet. Man nennt jene Zeit auch Steinzeit und unterscheidet eine ältere und eine jüngere Stein- zeit. In der neueren hatte der Mensch bereits gelernt, durchbohrte Beile und dergl. herzustellen, die Werkzeuge der älteren Steinzeit sind nur roh zurecht gehauen. Solche Funde hat man auch iu uuserm Lande an vielen Orten gemacht. Sie werden von dem Verein für Geschichte, Altertümer und Landeskunde zu Bückeburg gesammelt und dort in einem Museum aufbewahrt. Aus diesen Funden ergibt sich, daß unsere Gegend schon seit uralter Zeit bewohnt gewesen ist. Geest wird alles niedere und hügelige Land genannt, das nicht Marsch oder Moor ist. In der Geest gibt es in bnnter Abwechselung fruchtbare Acker, saftige Wiesen, waldreiche Gebiete, Städte und Dörfer neben wenig ergiebigen und schwach besiedelten Sandgegenden. Letztere nennt man nach dem dort üppig wuchernden Heidekraut Heide. Die Heide ist das schlechteste Stück der Geest. Sie tritt bei uns strichweise am Steinhuder Meer aus. Unser Land bildet im allgemeinen den besten Teil der Geest, nämlich äußerst fruchtbaren Ackerboden, üppige Weiden und herrlich gedeihende Wälder. (Geest = güst = unfruchtbar.) Die jüngsten in unserm Gebiete auftretenden Schichten bilden Ablagerungen des Alluviums. 5. Alluvium. Der Name bedeutet das Angeschwemmte. Hierher rechnet man alle die Ablagerungen, welche seit Beginn der geschichtlichen Zeit bis heute entstanden sind. Während der Alluvialzeit hat sich die Oberflächengestalt der Erde nur wenig verändert. Wirksam sind bei der Neubildung von Gesteinen die sogen. Atmosphärilien, d. s.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 27

1912 - Stadthagen : Heine
— 27 5. Unsere pflanzen- und Tierwelt. Manzen. Das Bild der Pflanzenwelt unserer Heimat ist Vielsachen Veränderungen unterworfen gewesen, die teils von der Veränderung des Klimas herrührten, teils durch den Menschen her- vorgebracht wurden. Wie uns die in manchen Gesteinsarten über- lieferten Abdrücke und Versteinerungen lehren, waren es zunächst blütenlose Pflanzen, wie Farne und Schachtelhalme, teilweise von riesiger Größe, die unser Land bedeckten. Zu Beginn der Neuzeit der Erde, der sogen. Tertiärzeit (S. 19), in der aus der gauzeu Erde eiu Klima herrschte wie heute iu Brasilien, Mittelafrika und Indien, sah es bei uns so aus wie in den tropischen Ländern. Gewaltige Bäume, durch Schlingpflanzen verbunden, von buntblühenden oder unheimlich aussehenden Schmarotzergewächsen bedeckt und von Affen, Papageien, prachtvollen Schmetterlingen, schimmernden Käsern und glänzenden Schlangen belebt, bildeten Urwälder, wie sie sich heute nur uoch in den heißesten Gegenden der Erde finden. Diese wunderbare Pflanzenwelt samt ihren Tieren verschwand dann in der nachfolgenden Eiszeit, die Deutschland im Lause vieler Jahrtausende mit ungeheuren Eisfeldern bedeckte (S. 24). Das Klima erfuhr eine immer stärkere Abkühlung, wodurch nach und nach eine vollkommene Umänderung der Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht wurde. Unsere Heimat mag damals ungefähr so ausgesehen haben wie heute Nordsibirien. Das Heidekraut bedeckte weite Flächen. Dazwischen erhoben sich Zwerg- und Moorbirken, unter denen die Bick-, Krons-, Moor- und Moosbeeren wucherten, während im Sommer das Wollgras weite Flächen weiß färbte. Renntier, Vielfraß, Polarwolf, Eisfuchs, Schneehase, Lemming, Moschusochse und Eisbär lebten damals hierzulande und dienten hin- und herschweifenden Jägervölkern, verwandt mit den Eskimos und den Tnngnsen, zur Nahrung.

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 37

1912 - Stadthagen : Heine
— 37 — Bad Rehburg seine heilkräftigen Wasser verdankt. Das Tal zwischen Bergkirchen und Schmalenbruch wird von Mergeln des oberen Jura ausgefüllt. Kobbensen + 90 m Berqkirchen +100 m Wiedenbrügge +(f7m Lindhorst + 60m Sachs en h aq en.+'jso'm~_ 1. Diluvium. 2. Hilstou. 3. Oberer Schieferton. 4. Sandstein. 5. Unterer Schieferton. 6. Mergel. Querschnitt äurch die Rebburger Berge. Uame, Kage und Gestalt. Die Rehburger Berge werden nach dem gleichnamigen Badeorte benannt und liegen im N unseres Landes zwischen den kleinen Städten Rehburg und Sachsenhagen. Sie bilden die äußersten Erhebungen des mitteldeutschen Berglandes nach der norddeutschen Tiesebene zu. Ihr schmaler, etwa 10 Km langer Höhenrücken dehnt sich von Düdinghausen nach Loccum in nw Richtung aus. Der w Teil wird Loccumer B. (118 m), der ö Düdinghänser B. (121 m) genannt. Letzterer bildet mit dem an der Landesgrenze bei Düdinghausen sich erhebenden Atgeberge (101 m) einen nach Nw offenen Bogen, in welchem die kleine Ortschaft Windhorn liegt. Als Fortsetzung des Atge- berges ist der unbewaldete Wiedenbrügge B. anzusehen, der in geringer Erhebung (70 m) mit der Hauptkette parallel läuft. Der gesamte Höhenzug zeigt wenige Senkungen oder Einschnitte, hat daher geringe Gliederung. Unmittelbar nw von Bad Rehburg erreicht der Kamm im Brunnenberge seinen höchsten Punkt, indem er sich hier bis zu 161 m über den Meeresspiegel erhebt (absolute Höhe, S. 13). Von der Nordseite her gewährt die Bergkette einen stattlichen Anblick, denn sie überragt die am Steinhnder Meer be- ginnende Niederung um mehr als 100 m (relative Höhe). Der Abhang ist nach dieser Seite hin recht steil. Kewalduug und Bewässerung. Gipsel und obere Ge- hänge tragen dichte Laub- und Nadelholzwaldungen. Nenne Laub- und Nadelhölzer! Am höchsten im Wert steht die Eiche; dann

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 85

1912 - Stadthagen : Heine
— 85 — 2. Das Vorland des Bückeberges. Die Kundschaft. Das Vorland im Norden des Bückeberges umfaßt den mittleren Teil unserer Heimat. Es bildet eine weite Ebene, die sich vom Bückeberge im 3 bis zu den Rehburger Bergen im N ausdehnt. Die bewaldeten Randhöhen bieten einen herrlichen Uberblick. Zahlreiche rote Ziegeldächer und viele größere und kleinere Waldbestände geben der Landschaft ein freundliches Aussehen. Die Holzungen des Vorlandes gehören hauptsächlich zu den sürstlichen Oberförstereien Banm-Landwehr und Spießingshol, zu den preußischen Obersörstereien Haste und Rehburg und zum Kloster Loccum; einige sind Genossenschafts- oder auch Privat- eigeittttm*). Der Boden ist mit reichen Lehmschichten bedeckt. Der Lehm ist bald mehr, bald weniger mit Sand vermengt. Am L Fuße der Rehburger Berge überwiegt ziemlich schwerer Lehm. Stellenweise finden sich reiche Tonlager, die ein vorzügliches Material sür zahlreiche Ziegeleien liefern. Im allgemeinen ist das Gebiet recht fruchtbar. Sehr ergiebiges Ackerland haben die ö von Stadt- hagen gelegenen Ortschaften. Ackerwirtschaft und Viehzucht sind stark entwickelt. Ein beträchtlicher Teil des gewonnenen Getreides wird ausgeführt, ein Teil aber in Branntweinbrennereien verbraucht (Lauenhagen); auch kommen große Mengen Vieh, namentlich Schweine, zum Versand. Ein recht blühender Erwerbszweig ist die Industrie (Bergbau, Glashütten, Sägereien usw.; s. v. Kap.!). Andere Erwerbsquellen sind Heringsfang (Hochfeefifcherei) und Hausweberei. *) Zur Oberförsterei Haste gehört das Dühlholz zwischen Lindhorst und Sachsenhagen (S, 61). Hier trifft man als Unterholz viel den Faulbaum an. Die getrocknete Rinde dieses Strauches fiudet als Arzneimittel Verwendung, während das Holz in etwa meterlangen Stöcken nach Pulvermühlen verschickt wird. Die Walduug ist auch als Staudort vieler schwarzer Rehe bekannt.

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.
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