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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 273

1908 - Altenburg : Bonde
273 Stunden, oft nur Minuten, war es eine Wüste von Lavablöcken und Felstrümmern, der Schauplatz trostloser Verheerung, auf dem selbst die Grenzmarken des früheren Besitztums nicht mehr zu er- kennen sind. Der Schwefel- und Kohlendampf wurde immer lästiger und die Hitze der Lava schon fühlbar; endlich standen wir plötzlich vor dem langsam heranrückenden Lavawalle. Die Vorstellung, die man sich von einem Lavastrome macht, trifft wenig mit der Wirklichkeit zusammen. Die Lavaflut ist nicht eine feurige, fließende Masse, sondern ein 5 bis 9 Meter hoher Steinwall, gebildet teils aus schwarzen, teils aus dunkelrot glühenden Felsblöcken. Und dieser Wall, welcher von der am Boden hinkriechenden flüssigen Lava getragen wird, rückt nun sichtlich, ungefähr Vs bis 1 Meter in der Minute, auf uns zu. Fortwährend lösen sich einzelne mächtige, glühende Blöcke von dem Gipfel des Walles ab, stürzen mit Getöse herunter und setzen alles, was in ihrem Wege steht, augenblicklich in Helle Flammen. Zuweilen klafft in dem vordrängenden Felsenwalle plötzlich ein großer Schlund auf, und eine feurige Lavaglut schießt, wie das flüssige Erz bei einem Glockengüsse, brausend hervor, entzündet, was sie berührt, und wird, schnell zu Lavablöcken erkaltend, mit der übrigen Masse vorwärts geschoben. Es ist ein Anblick, so gewaltig und überraschend, so neu und überwältigend, daß man nur sprachlos staunend dastehen, das Großartige und Wunderbare der Erscheinung aber nicht mit Worten beschreiben kann. „Kommen Sie," rief mir mein Begleiter zu, „kommen Sie, in drei Minuten wird das Haus des Pfarrers von der Lava überflutet werden!" Wir eilten durch den immer dichter werdenden Rauch und die unerträgliche Hitze, die uns die Haut im Gesicht aufzog, längs der Lavaglut bergaufwärts. Wir erreichten endlich den großen Weinberg des Pfarrers, in dessen Mitte das stattliche, auch schon ganz ausgeräumte Pfarrhaus lag. Der alte Pfarrer bemühte sich, mit Hilfe einiger Männer die Weinpfähle abzureißen, um wenigstens diese als Brennholz zu retten. Sein schwarzer Hund, ein kluges, treues Tier, lief immer ängstlich bellend zu dem verlassenen Hause hin, dem ein 8 Meter hoher Lavawall schon bis aus 10 Meter nahe gerückt war, und dann wieder zu seinem Herrn zurück, an dem er bellend aufsprang, als wollte er ihn vor der heran- nahenden Gefahr warnen. Der Pfarrer hatte sich soeben wehmütig nach dem Hause gewendet, an dessen dicken Steinmauern sich die Lava- blöcke immer höher aufdämmten; — er betrachtete das Heimwesen, in 6. Iv. R, io

2. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 123

1910 - Altenburg : Bonde
— 123 — Wie mögen diese Höhlen entstanden sein? Die Höhlen sind von dem Wasser gebildet worden. Der Kalk ist porös und läßt das Wasser leicht in das Innere eindringen. Das in großen Massen eindringende Wasser hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und so große Höhlen gebildet. Wie kommt es, daß diese Höhlen oft mehrere Stockwerke auf- weisen? Die verschiedenen Stockwerke der Höhlen sind nacheinander vom Wasser ge- schaffen worden. Zunächst hat das Wasser die obere Höhle ausgewaschen. Dann hat es sich an einer Stelle einen Ausweg gesucht und ist weiter in die Tiefe hinabgedrungen. Unter der ausgewaschenen Höhle sammelte es sich an und schuf durch seine nagende Kraft eine zweite Höhle usw. Wie mögen aber die wunderlichen Gestalten an Decken, Wänden und Fußböden entstanden sein? Ähnlich wie die Eiszapfen am Dache! Das Wasser, das von der Decke herabtropst, enthält aufgelösten Kalk. Jeder herabfallende Tropfen läßt einen Teil seines Kalkgehaltes zurück; es bildet sich an der Decke eine kleine Spitze, die nach und nach immer weiter wächst. Andere dieser Tropf- steine wachsen aus dem Boden heraus, indem die herabfallenden Tropfen den aufgelösten Kalk auf dem Boden absetzen. Zusammenfassung: Die Schönheiten des Harzes. (Berge, Flußtäler, Höhlen.) 4. Wie kommt es, daß wir in den Harztälern so viele Pochmühlen und Schmelz- Hütten antreffen? Die Schätze des Harzes. Der Harz zeichnet sich vor vielen anderen deutschen Gebirgen durch einen bedeutenden Metallreichtum aus. Zahlreiche Erzgänge füllen das Innere des Harzes aus und ziehen sich stundenweit unter der Erde hin. Diese Erz- gänge enthalten Silber-, Eisen-, Kupfer- und Bleierze in großer Menge*). In zahl- reichen Bergwerken werden diese wertvollen Gesteine von den Bergleuten abgebaut. Viele dieser Erzgänge liegen sehr tief unter der Erde. Es mußten daher sehr tiefe Schächte gebaut werden, um die wertvollen Erzgänge zu erreichen. Den größten Bergbaubezirk weift der Oberharz auf. Den Mittelpnnkt dieses großen Bergbanbezirks bilden die sieben Bergstädte des Harzes, von denen Klausthal, Zellerfeld und Andreasberg die bedeutendsten sind. Auch in anderen Teilen des Oberharzes wird der Bergbau schwunghaft betrieben, namentlich im Rammelsberg bei G o s l a r, wo die ergiebigsten Silbergruben des Harzes zu finden sind. Während der Oberharz besonders silberhaltige Erze in seinem Innern birgt, werden im Unterharz meist Eisenerze gegraben. Der Hauptsitz des Eisenbergbaues ist die Stadt Elbingerode. Auch der Vorharz ist reich an Metallen. In der Gegend von Eisleben und Mansfeld finden sich ausgedehnte Erzlager, die eine reiche Ausbeute an Silber und Kupfer liefern. Der Ertrag des Bergbaues im Harze ist ein sehr bedeutender. Es werden jährlich ungefähr 360 000 Ztr. Kupfer, 2800 Ztr. Silber, mehr als 200 000 Ztr. Blei, 10 000 Ztr. Zink gewonnen. Durch den Bergbau findet ein großer Teil der Harzbewohner Arbeit und Verdienst. In dem Mansfelder Bezirk werden gegen 17 000 Arbeiter beschäftigt, während in den Bergwerken des Oberharzes ungefähr 5000 Bergleute tätig sind. Wie mögen die ausgedehnten Erzgänge entstanden sein? Die Gesteinsmassen des Erdinnern wurden durch die Erkaltung und Zusammenziehung der Erdoberfläche zerrissen. Es entstanden Risse und Spalten. Diese Risse füllten sich mit heißem Wasser oder heißen Dämpfen aus. Wasser und Dämpfe enthielten die Metalle in aufgelöstem Zustande und setzten sie in den Spalten fest. *) Es ist selbstverständlich, daß diese Erze gezeigt und — (in der Naturkunde) — auch betrachtet werden müssen.

3. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 89

1910 - Altenburg : Bonde
— 89 — c) Die Oberfläche der Landschaft ist bedeckt mit fruchtbaren Getreidefeldern. ä) Inmitten dieser Getreidefluren liegen große Bauerndörfer mit stattlichen Bauernhöfen. Mächtige Kohlenlager in der Tiefe und fruchtbare Ackerfluren auf der Oberfläche, große Kohlenwerke mit umfangreichen Brikett- und Preßsteiufabriken und große Bauerndörfer mit stattlichen Bauernhöfen machen das Saal-Elstertiefland zur Kohlen- und Getreidekam in er Thüringens. 2. Wodurch ist das Saal-Elstertieflaud zur Kohlen- und Gctreidekammer geworden? a) Die Kohlenlager sind aus ungeheuren Mooren der Vorzeit entstanden, die sich in der tiefen Mulde am Fuße des Berglandes gebildet hatten. Diese Moore sind vom Wasser zugeschwemmt worden. Durch den Druck und die Wärme sind die Moorpflanzen zusammengepreßt worden und allmählich ver- kohlt. Ungeheure Moore der Vorzeit haben die mächtigen Kohlenlager aufgeschichtet, während das vorzeitliche Meer sie im Schöße der Erde verbarg und so ihre Um- Wandlung vollendete. b) Die fruchtbare Ackerkrume ist vom Wasser hier abgelagert worden, denn in altersgrauer Vorzeit flutete hier das Meer, das die einzelnen Schichten des Deckgebirges aufbaute. Dabei ward der grobe Schutt und das Geröll in- folge seiner größeren Schwere immer unten abgelagert, während die feinen und leichten Schlamm-, Sand- und Erdteile darüber aufgeschichtet wurden. Später, als das Meer zurückgewichen und der Grund freigelegt war, wurden durch den Wind nur feine Erdschichten auf dem Boden aufgeschichtet. Ehe der Boden dem Ackerbau gewonnen wurde, war er mit dichtem Wald bedeckt, der durch fallendes Laub und fallende Nadeln allmählich in Humus um- gewandelt wurde. Wasser und Wind der Vorzeit haben die fruchtbare dicke Ackerkrume über den Kohlenlagern aufgeschichtet, während der vorzeitliche Wald die Oberschicht allmäh lich in Humus umgewandelt hat. c) Der vorzeitliche Wald ist gerodet worden; das Land haben die Leute unter den Pflug genommen, jahraus jahrein sorgfältig umgepflügt und mit Dünger vermengt. Durch sorgfältige Pflege des Bodens ist die Ergiebig- keit der Ackerfluren gesteigert worden. 3. Was haben Kohlenreichtum und Bodenfruchtbarkeit zur Folge gehabt? a) Die Leute des Saal-Elstertieflaudes haben viel Gelegenheit zur Arbeit und zum Verdienst. Sie können als Landwirte und Landwirtschaftsarbeiter Be- fchäftigung und Verdienst finden; sie können als Bergarbeiter in den Kohlen- werken, Brikettfabriken und Naßpreßsteinfabriken arbeiten; sie können auch in den vielen Fabriken, die in den Städten entstanden sind, lohnende Be- schäftigung erhalten. Bodenfruchtbarkeit und Kohlenreichtum haben günstige Erwerbsverhältnisse geschaffen und gewähren vielen Leuten Arbeit und Verdienst.

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

10. Für Oberklassen - S. 74

1893 - Altenburg : Bonde
74 den Kirchturm deines Dorfes zehnmal auf sich selbst setzen, und der Hahn, der jetzt keck nach allen vier Winden sich umschaut, wäre immer noch im Salze begraben. Aber wo nur befindet sich all' diese Menge Salz? Es schwimmt als Seesalz in ungeheuern Massen im Weltmeere, es bedeckt als Step- pensalz weite Flächen in Mittel-Asien, Nord-Afrika und Süd-Amerika, es liegt als Steinsalz bergehoch in der Erde und quillt als Salzsole Gradierwerk. aus unzähligen Quellen. Es steckt, wenn auch in ganz kleinen Teilchen, in jeder Erdart, in jedem Wassertropfen, in jeder Pflanze, in jedem Tiere, in unserem eigenen Fleische und Blute. Das Salz, welches wir hier zu Lande genießen, ist Qnellsalz. Es entsteht dadurch, daß die Wasser der Tiefe durch die großen Salz- lager im Innern der Erde hindurchgehen, oder daß das Regenwasser durch natürliche Spalten an ein Steinsalz-Lager gelangt und an tiefer gelegenen Stellen wieder zu Tage kommt. Manche Quelle, wie z. B. die in Halle, hat in ihrem Wasser so viele Salzteile, daß dasselbe in besonders zur
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