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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 52

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 131, 132. Asien. 52 m riesige Gebiet an einem Höhenquerschnitt veranschanlichen, den man sich vom Tieflande von Hindostan bis znm Sibirischen Tieslande gelegt denkt. Ans dem breiten Tieflande von Hindostan steigt die gewaltigste Gebirgs- mauer der Welt, der Himalaja (= Wohnnng des Schnees) sehr steil hinaus, ein Faltengebirgsbogen, dessen südliche Ansschweisnng uns lehrt, daß er durch mächtigen Schub von N ans aufgefaltet wurde. An Länge übertrifft er die Alpen um mehr als das Doppelte, an Höhe um fast das Doppelte. Auf ihm erhebt sich der Mount Everest zur stolzen, von keinem andern Berge erreichten Höhe von 8840 m (Montblanc 4800 m). Dem höchsten Gebirge ist im N das höchste Hochland der Welt, Tibet, vorgelagert, das mit einer durchschnitt- lichen Höhe von 4000 m achtmal nnser Rheinisches Schiefergebirge übertrifft. Es wird von nackten Felfengebirgen, die mit dem Himalaja parallel laufen, durchzogen. Eines von ihnen wird zu Ehren des schwedischen Forschers Sven Hedin, der sich vor wenigen Jahren um die Ausklärung dieser noch so un- bekannten Gebiete große Verdienste erworben hat, Hedingebirge genannt. Über ein Randgebirge steigen wir in das Hanhai hinab, ein Hochland, das um 3000 m tiefer liegt. Hanhai bedeutet „trockenes Meer"; an die ein- getrockneten Seebecken erinnern noch ausgedehnte Salzebenen. Endlich gelangen wir über die letzten Randgebirge allmählich hinab in die Sibirische Tiefebene. Aufgabe: Beschreibe auf einer Reise von der Sibirischen Tiefebene zum Tieflande von Hindostan die drei Hauptlandschaften! § 132. Klima, Bewässerung und Erträge. In Hochasien herrschen ähnliche klimatische Verhältnisse wie ans dem Hochlande von Iran; nur sind hier die Winter wegen der bedeutenderen Höhenlage noch kälter und die heißen Sommer kürzer. Während im Winter das Thermometer bis ans — 44 0 sinkt, steigt es im Sommer bis auf 45°. Da die hohen Randgebirge fast alle Niederschläge, die hier meist als Schnee niedergehen, aufhalten, sind die Ebenen äußerst regenarm, teilweise sogar regenlos. Auf den gewaltigen Bergrücken bleibt der Schnee fast überall das ganze Jahr hindurch liegen. Die Schnee- felder und die Gletscher dieser Gebiete sind das Mutterhaus der Ströme, die nach allen Seiten hinabströmen, weiten Ländern das befruchtende Wasser zu bringen. Die Flüsse, die in die Hochebenen hinabfließen, enden in falzigen Flachseen oder versiegen nach kurzem Laufe. Daher kann der Ackerbau nur

2. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 30

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 111, H2. Europa. 30 (4800 m), der Monte Rosa (4640 m), emporsteigen. Die bewandertsten Alpengipfel sind jedoch das Matterhorn (4480 in) und die Jungfrau (4165 m) im Berner Oberlande. Ursprünglich waren die Alpen noch weit höher; aber die Gletscher der Eiszeit haben ungeheure Erdmassen nach N geschoben und damit die Süd- deutsche Hochebene gebildet, die sich nach 0 durch Österreich bis nach Wien und nach W zu dem Schweizer Hochlande bis an den Fuß des Schweizer Juras hinabsenkt. Außerdem haben die Flüsse zu der Abtragung viel bei- getragen. Ihre Schuttmassen haben die Po-Tiefebene und das Saöne-Rhone- becken ausgefüllt, die früher Buchten des Mittelländischen Meeres waren. Aufgaben' 1. Stelle die Alpenlaude in Sand oder Ton dar! 2. Fertige eine Skizze davon an! 3. Erzähle die Entstehung der Alpen! 4. Beschreibe die Alpenlande auf einer Wanderung von der Po-Tiefebene bis zum Jura! § 112. Klima und Bewässerung. Steigt man oom Südfuße der Alpen zum Kamme der Hauptalpen empor, so kann man in einer wenigtägigen Wan- derung sämtliche Klimagürtel Europas vom Rhonebecken an bis zu den schnee- und eisbedeckten Tundren kennen lernen, dort unten heiße Sommer, milde Winter und da oben sehr kalte, lange Winter und kurze, mäßig warme Sommer. Die Alpen gehören zu den regenreichsten Gebieten; unter langer sommerlicher Dürre leiden nur die Abhänge der Französischen Alpen zum Nhonebecken und Mittelländischen Meere. In den höchsten Alpengebieten kommen die Nieder- schlüge nur als Schnee nieder. Von 2600—3000 m an sind die Gebirgsrücken, die Grate, die Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt, sind die Hochtäler mit breiten Gletschern an gefüllt. Allmählich gleiten diese Eisströme abwärts, in einem Jahre etwa 75 m; auf ihrem Rücken tragen sie Schutt und Steine, die von den Fels- wänden auf sie herabgefallen sind, unter sich und vor sich her schieben sie Tone und Geröll. Schmilzt nun im Hochsommer die Gletscherzunge wieder ab, so geben uns die zurückgebliebenen Moränen ein kleines Bild von der bodengestaltenden Wirksamkeit der ungeheuren eiszeitlichen Gletscher (§ 22). — In diesen Höhen hört der Wanderer oft das Donnern der niedersausenden Lawinen. Unheilbringend werden sie, wenn nach reichen Schneefällen — meist im Winter — die fchwerlaftenden Schneemassen der Abhänge durch irgendeine Erschütterung ins Rollen geraten und mit schreckenerregender Ge- schwindigkeit in die tieferen Täler hinabstürzen. Der gewaltige Luftdruck, der der Lawine vorauseilt, erzeugt rollenden Donner und wächst zu einem Orkan an, der alles niederreißt, was ihm im Wege steht. Die nachfolgende Lawine deckt dann die Trümmer, das grausige Werk weniger Minuten, mit ihrem Leichenmantel zu. Wie manches Haus, manches Dorf ist von ihnen verschüttet worden, und wie manches Menschenleben ist ihnen schon zum Opfer gefallen! Der beste Damm gegen sie sind die hochgelegenen Wälder, die meistens „ge- bannt", d. h. als unantastbar erklärt worden sind. — Weit verhängnisvoller

3. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 4

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
Rhein- und Weserlande. 4 dessen Teile von nach 0 Hoch-, Idar- und Soonwald genannt werden. Über den Hochwald ragt der Erbeskopf empor, der mit seinen 816 in der höchste Berg der Rheinprovinz ist. Besonders abschüssig ist der nördliche Ab- hang der Hochebene zur Mosel und der östliche zum Rhein, etwas weniger steil senkt sich das Gebirge zur Nahe im Süden und im Westen zur Saar. Aufgabe: Vergleiche Huusrück und Taunus nach Lage und Bodengestalt! § 3. Die Eifel und das Hohe Venn. Die Eiset zeigt am deutlichsten die Natur des wellenförmigen Hochlandes (durchschnittliche Höhe 500 m). Über sie zieht sich kein Gebirgskamm dahin; an besonderen Erhebungen weist sie nur abgeflachte Kuppen auf. Man spricht von einer Schneeeisel, Hocheisel und vulkanischen Eifel. Den ranhesten, unwirtlichsten Teil bildet, wie der Name schon andeutet, die Schneeeifel, im Volksmunde Schneifel genannt; sie liegt westlich von der Kyll. Sie geht nach Osten in die Hocheisel über, die in ihrem Nordrande von der Ahr durchbrochen wird. In ihr steigt kegelförmig die Hohe Acht empor, die mit ihrer Höhe von 760 m alle anderen Berge der Eifel überragt. Spricht man von einer vulkanischen Eifel, so meint man den südöstlichen Teil der Hocheisel. Hier haben vor vielen Jahrtausenden seuer- speiende Berge das Schiefergebirge durchbrochen; diese erheben sich nun als Kuppen aus der Hochfläche. Sie sind aus anderem Gestein als das übrige Gebirge aufgebaut und zwar meist aus hartem Basalt. Man zählt mehr als 100 dieser erloschenen Vulkane, von denen die meisten einen oder mehrere Krater zeigen. Der schönste unter ihnen ist der 528 m hohe Mosenberg, an dem vier kleine Krater in den braunen Schlackenkegel hinabdringen. Die Krater bilden eine trichterförmige Vertiefung, die von einem Wall von Lava, heraus- gehobener Erdmaffe, eingeschlossen ist. In grauer Vorzeit haben sie von Zeit zu Zeit dicke Rauchwolken, Asche, Feuergarben und glühende Lava ausgespieen. Die erstarrten Lavaströme kann man noch heute weithin verfolgen. In manchen Kratern haben sich Seen gebildet, die man Maare nennt (mare — Meer). Sie haben alle eine fast kreisrunde Form. Manche Maare hat man abgeleitet und auf ihrem Grunde gute Wiesen angelegt. Das größte Maar ist der Laacher- See (lacus = See), der eine Fläche von 3% qkm bedeckt, die man in zwei Stunden umwandern kann. Das Hohe Venn. Im Nordwesten setzt sich die Eifel ohne merkliche Ab- grenzung in dem Hohen Venn fort, das eine 600 bis 650 m hohe, meist kahle Ebene von 30 km Länge und 12—20 km Breite bildet. An das Hohe Venn und die Eifel schließt sich als äußerster Teil des Schiefergebirges das wasserreiche Waldgebirge der Ardennen, das aber schon jenseits der preußischen Grenze im Königreiche Belgien liegt. Zum Rhein und zur Mosel fällt die Eifel weniger fteil als der Hnns- rück ab; nach Norden entfernt sie sich immer mehr vom Rhein und geht all- mählich in die Tiefebene der Cölner Bucht über.

4. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 53

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
53 Die Oberrheinische Tiefebene. § 46, 47, 48. 2. Fürth: Q Eisen-, chemische Industrie. 3. Erlangen: Woll- und Eisenindustrie — Universität. 4. Bamberg: (T) Woll- und keramische Industrie. 5. Bayreuth: Q Woll-, Baumwoll- und Eisenindustrie. 6. Wllrzburg: (?) Eisenindustrie, Weinhandel — Universität. Aufgaben: 1. Trage die Städte in die Skizze ein! 2. Gib ihre Lage, Größe und Bedeutung an! Staatliche Zugehörigkeit. Das Fränkische Stufenland gehört zum König- reich Bayern. Die Oberrheinische Tiefebene. Querschnitt durch die Oberrheinische Tiefebene. § 47. Die Tiefebene. Bodengestaltung. Bei der Betrachtung des Rheim- schen Schiefergebirges hörten wir, daß durch den Rhein ehemals nach und nach ein großer See entleert sei. Dieses uralte Seebecken, die Oberrheinische Tiefebene, erstreckt sich in fast nördlicher Richtung als ein 300 km langer (3 mal so lang als das Rheintal von Bingen bis Bonn) und 30 km breiter Graben, der im südlichen Teile von hohen, im nördlichen von niederen Gebirgswällen eingefaßt ist. Die große Ähnlichkeit der Randgebirge läßt uns ver- muten, daß sie einmal zusammengehangen und eine einzige Gebirgsmasse gebildet haben. Bei der fortschreitenden Abkühlung der Erdrinde trennten sich in der Mitte lange Erdschollen, die dann allmählich in die Tiefe sanken. So entstand eine lange Grabenversenkung. Während der Senkung waren auch vulkanische Kräfte tätig. Sie hoben im südlichen Teile mitten zwischen Wasgen- und Schwarzwald einen mächtigen Vulkan heraus, dessen Reste wir in dem Kaiser- berg erkennen. Auch die warmen Quellen an den Bruchrändern in Baden, Wies- baden und Badenweiler erinnern an jene gewaltigen Vorgänge. Die Graben- Versenkung am Oberrhein wurde jedoch während der Eiszeit, da die Alpen, der Schwarzwald und der Wasgenwald ganz vergletschert waren, von den Gletschern und ihren Wassern mit Schuttmassen überdeckt. Daher senkt sich auch die Tief- ebeue von 8 nach N. Sie ist bei Basel 250 m hoch, hat bei Straßburg eine Höhe von 140 m und bei Mainz nur noch von 80 m. Aufgaben: 1. Stelle die Oberrheinische Tiefebene in Ton oder Sand dar! 2. Fertige eine Skizze davon an! 3. Erzähle ihre wahrscheinliche Entstehungsgeschichte! 4. Erkläre, warum sich die Tiefebene nach N allmählich abdacht! §48. Die Randgebirge. Wasgenwald (Vogesen) und Schwarzwald zeigen in ihrer ganzen Beschaffenheit, daß sie eines Ursprunges, daß sie Zwillings-

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der
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