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1. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 87

1908 - Essen : Baedeker
— 87 — sammelten sie sich vor unserer Tür. Dann trat mein Mann heraus und gab einer jeden ein Pappkärtchen mit seinem Siegel. Am Abend mußten sie es wieder abgeben, und nur die wurden abgelohnt, die im Besitze eines solchen Kärtchens waren. Es war nämlich vorgekommen, daß sich etliche einfach des Abends zum Ablohnen einstellten, ohne den Tag gearbeitet zu haben. Beim Wiederanfang der Arbeit nach der Mittagspause wurden die Weiber abermals gezählt, ob sich auch keine gedrückt hätte. Jede trug fünf Backsteine auf dem Kopse und im Gänsemarsch bewegte sich der Zug uach dem neuen Hause und wieder zurück an die Stelle, wo die aufgeschichteten Steine lagen. An der Spitze marschierte die Oberaufseherin, die alte Lene, nur mit einem alten Sack bekleidet, in den oben für die Halsöffnung ein Loch geschnitten war. Die anderen sahen ähnlich aus. Sie bewegten sich vollständig im Takt und sangen stundenlang dasselbe eintönige Lied in der Namasprache: „Eh, wir tragen Steine für Herrn Eckenbrecher, eh, Steine tragen ist schwer, eh, wir haben aber nun genug zu essen", und dann sing es wieder von vorn an. Der Unterkapitän Josna und sein Schwiegersohn Manuel Timbo führten die Mauern auf, und die Ecken mauerte mein Mann. Als Bindemittel diente verdünnter Lehm, den einige Weiber in Eimern herbeischleppen mußten. Und ich ging ab und zu mit Wasserwage und Lotblei, reichte mit Steine an und beaufsichtigte den ganzen Betrieb. Beim Mauern der Fenster stießen wir auf unerwartet große Schwierigkeiten. Die Wand, die darüber war, konnten wir der Termiten wegen nicht durch Balken stützen und mußten des- halb Bogen mauern. Was haben wir uns da geplagt! Ich zeichnete einen Halbkreis auf zusammengenagelte Kistendeckel, der von meinem Manne aus- gesägt wurde. Darauf legten wir dann die Backsteine, die wir mit Stemm- eisen und Meißel zurichteten, bis sie einen Halbkreis bilden konnten. Nach- dem wir alles an der Erde hübsch probiert hatten, versuchten wir es am Hause, und es gelang vortrefflich. Nach und nach bekamen wir ordentlich Übung. Erst mauerten wir alle Fensterbögen, und dann gingen wir an die schwierigeren Türwölbungen. Sie glückten über Erwarten gut, fielen nicht zusammen und sahen beinahe symmetrisch und schmuck aus. Das Haus bestand aus vier großen Zimmern, der Küche, Speisekammer und dem geräumigen Vorratsraum. Um es recht hübsch kühl zu haben, bauten wir die Mauern sehr hoch. Dann legten wir dünne Querbalken als Decke und daraus in einigen Zimmern Ried; in anderen wieder nagelten wir Kattun von Balken zu Balken und bekamen dadurch eine sehr gute Zimmer- decke. Darüber wurden die Mauern noch einen Meter höher aufgeführt. Dann _ erst legten wir die dicken Balken, die das Wellblech tragen sollten. Auf diese Weise erhielten wir zwischen dem Wellblech und der Zimmer- decke eine Isolierschicht von Luft, die wesentlich dazu beitrug, das Wohnen angenehm und kühl zu machen. Hat man die Wellblechplatten unmittelbar über dem Kopf, so strömen sie eine unsagbare Hitze aus. Wir hatten Wellblechplatten verschiedener Größen, die wir auf das Dach legten. Untereinander und auf die Balken wurden sie festgeschraubt. Unter jeder Schraube saß ein Blechplättchen, das verhindern sollte, daß die Feuchtigkeit in die Schraubenwindung drang und Rost verursachte. Das ganze Dach war nach der Rückseite des Hauses zu um einen halben Meter _ abgeschrägt, so daß der Regen bequem herunterlaufen konnte. Die nach hinten liegenden Platten standen um ein beträchtliches über die Maueru

2. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 137

1908 - Essen : Baedeker
— 137 — Auf meine Frage nach dem Kilimandscharo und seinen Bewohnern, den Wadschagga, sagte mir der vorhin erwähnte Dschaggabnrsche, daß seine Landsleute den Kibo den Mann, und die andere Bergspitze, Mawensi, die Frau nennten, und erzählte mir in bezug hierauf folgende Sage: In früheren Zeiten, vor hundert Jahren und mehr, seien auf dem Kibo und auf dem Mawensi Rauchwolken bemerkbar gewesen. Diese beiden Riesen hätten näm- lich je ein Feuer unterhalten, um sich ihre Bananen daran zu rösten. Eines Tages nun hätte die Frau, Mawensi, aus Unachtsamkeit ihr Herdfeuer aus- gehen lassen und sich zum Kibo begeben, um sich glühende Kohlen zum An- machen zu erbitten. Der Mann aber habe sie abschlägig beschieden, mit dem Hinweise, daß er selbst auch nur ein kleines Feuerchen habe, und daß dieses ihm verlösche, wenn er davon abgebe. Sie möge nur die Folgen ihrer Fahr- lässigkeit allein tragen und ihre Bananen roh verzehren, wenn sie sie nicht braten könne. Erbittert sei Frau Mawensi wieder heimgekehrt. Bald darauf habe sie erkundet, daß der Kibo ausgegangen sei, um sich Bananen von seinem Landgute zu holen, und diese Guust des Augenblicks benutzt, dem Manne einen Streich zu spielen. Arglistig sei sie gelaufen, sich des Feuers zu bemächtigen und es nach Hause zu tragen. Als der Kibo bei seiner Rückkehr sofort den erlittenen Verlust entdeckte, habe er sich gleich gedacht, daß nur Frau Mawensi ihm das Feuer gestohlen haben könne, und sich spornstreichs zu ihr aufgemacht, um sich wieder in den Besitz seines Eigen- tums zu setzen. Als aber Frau Mawensi den Kibo so drohend auf sich zu- kommen sah, habe sie es mit der Angst gekriegt und sich in ihrem Schrecken bemüht, das Feuer mit Schneewasser auszugießen! Himmelhoch seien infolge- deffen plötzlich die Dämpfe gestiegen. So schnell aber auch Herr Kibo herbei- geeilt sei, so sei doch das Feuer bei seiner Ankunft schon verloschen gewesen. Außer sich vor Ingrimm über diese nicht wieder gutzumachende voreilige Handlung habe er nun einen gewaltigen Baumstamm aus der Erde gerissen, und die Frau damit so verprügelt, daß sie ganz in sich zusammengesunken sei. Die Spuren jenes Strafgerichts köune man heute noch in Gestalt von Scharten _ und Breschen an ihr sehen. — Seit jener Zeit hätten die beiden Riesen nicht mehr zusammen verkehrt. Ihre Bananen aber hätten sie von da an beide roh essen müssen, da es ihnen nicht gelungen sei, ein Feuer wieder anzufachen. Darum erbebten sie auch heute noch zuweilen in ver- haltenem Zorn. Lachend erwiderte ich dem Jungen, nach dieser seiner Mitteilung schaue ich die Mawensi-Spitze nebst ihren eigentümlichen Zacken und Einrissen mit ganz anderen Augen an. Ans seinen Worten erkläre sich ja alles aufs ein- fachste und natürlichste. — Bisher habe ich immer angenommen, Kibo und Mawensi feien früher die Essen eines feuerspeienden Berges gewesen, eines Vulkans, wie es ja der Doenge-Ngai auch noch sei. Am Sonnabend, dem 2. Februar, langte ich auf der Station Mofchi an, von wo aus ich den Kilimandscharo vortrefflich betrachten konnte. Merk- würdigerweise ist der Eindruck, den man dort von dem Riesenberge gewinnt, kein so überwältigender, wie unten in der Steppe. Allerdings liegt Moschi selbst schon auf einer Höhe von rund 1200 m, aber immerhin bleiben, da der Kibo 6000 w hoch ist, noch 4800 m übrig. — Von 9 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags, also zu der Zeit, wo infolge der Strahlenwärme eine starke Verdunstung von Schnee und Eis vor sich geht, ist der Berg gewöhnlich von einem undurchsichtigen Wolkenschleier umhüllt. — Vollkommen

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 167

1859 - Essen : Bädeker
167 bindet und so das Gestein durchbricht, verfolgt er nach allen Richtungen die Mineral- und Erzgänge, welche sich durch das taube Gestein dahinziehen. Über sich hat er das Hangende, unter sich das Liegende der Gesteinmassen. Der Bergmann fährt zu Berg, wenn er in den Schacht an stei- len Leitern hinabklettert oder an einem Seile hinuntergelassen wird; er fährt zu Tage, wenn er den umgekehrten Weg macht. Die Berg- werke sind oft von erstaunlicher Ausdehnung; denn es giebt Schächte, die an 3000 Fuß tief sind, und sich 1300 bis 1600 Fuß unter die Meeresoberfläche erstrecken. Noch bedeutender ist die Länge der Stollen: der Georgs-Stollen auf dem Harze ist drei Stunden lang, der Christophs- Stollen im Salzburgischen 10,500 Fuß lang. Die Stollen sind meistens so hoch, daß darin ein Mann gehen kann, oft jedoch auch recht niedrig und nur in gebückter oder kriechender Stellung zugänglich. In seinem Beruf hat der Bergmann nächst dem Seefahrer neben vielen Beschwerden wohl die meisten Gefahren zu bestehen. Es giebt Bergwerke, wo von 10,000 Arbeitern im Durchschnitt jährlich sieben durch Unglücksfälle das Leben einbüßen, und gegen 200 mehr oder weniger am Körper beschädigt werden. In andern sollen sogar von 250 Arbeitern jährlich 12 bis 16 umkommen. Bald ist es das Was- ser, welches von der Seite oder aus der Tiefe andringt, bald sind es die Schwaden oder schlagenden Wetter, die sich entzünden, heftige Erschütterungen hervorbringen und die Bergleute todten, oder es sind erstickende Gase (Lustarten), die plötzlich aus geöffneten Spalten hervordringen und die Arbeiter ersticken. Dieses alles hat dann, namentlich in frühern Zeiten, bei den Berg- leuten eine reiche Quelle zu Aberglauben, zu vielerlei Sage und Dichtung gegeben. Da erzählen sie denn von manchen neidischen Berggeistern, Zwergen und Kobolden, die in den Berghöhlen das Erz und die Schätze bewachen, dieselben den Menschen mißgönnen, daher den Bergmann vielfach an der Arbeit hindern' und ihm viel Übles zufügen. Auch glauben andere wieder, daß wohlthätige Feen und Geister ihnen helfen. Allein der fromme und erfahrene Bergmann weiß wohl das Mährchen und die Sage von der Wahrheit zu unterscheiden, und indem er, geleitet durch die Wissenschaft und durch die Erfahrung, die Gefahren zu vermeiden sucht, vertraut er auf Gott, den Schutz und Hort aller Menschen, und betet zum Herrn jedesmal, wenn er zu Berge fährt — und ruft seinem Kameraden, der ihm begeg- net, einen muntern Gruß zu, daher denn \ „Ungestört ertönt der Berge Uralt Zauberwort: Glück auf!"

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 368

1859 - Essen : Bädeker
368 in Tyrol und Böhmen über 3000 Fuß hinunter in die Erde gehen, so ist das doch wie gar nichts zu rechnen gegen die Dicke unseres Erd- körpers, von seiner Oberfläche bis zu seinem Mittelpunkte. Denn diese Dicke beträgt über 10 Millionen Ellen. Dagegen ist die Höhe, auf welche der Mensch hier aus seiner lieben Erdoberfläche aus seinen Thälern und Ebenen hinaufgestiegen ist, schon ungleich beträchtlicher, denn der schöne Ortlesberg in Tyrol ist über 12,000 Fuß, der Chimborasso in Amerika 20,000 Fuß und das Himalaya-Gebirge in Asien 26,000 Fuß hoch. Wenn man nun alles das, was die Menschen bei ihrem Hinunter- graben in die Tiefe beobachteten, zusammennimmt, und dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hinaufsteigen auf die höchsten Berge gefunden haben, so hat man alles beisammen, was wir über den Vau des festen Erdkörpers bis jetzt wissen. Dies besteht unge- fähr in Folgendem: Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es große Höhlen zu geben, die wohl meistens mit Wasser ausgefüllt sein mögen. Denn bei großen Erdbeben, wie sie zuweilen in Asien und auch Lei unk in Europa und Amerika zugleich waren, hat sich die Erschütterung öfters fast zu nämlicher Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen, z. B. im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. In der Tiefe der Erde muß aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache sein, welche große Wärme, um sich her verbreitet. Denn wenn man in manche Bergschächte in Eng- land, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, und auch in einige Bergschächte des sächsischen Erzgebirges hinunter steigt, findet man da nicht bloß die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, daß die Kälte der Luft dahin nicht so eindringen kann, sondern eine andere selbstständige Wärme, die immer zunimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erdoberfläche haben muß. Die feurigen und geschmolzenen Massen (Lava genannt), welche die feuerspeienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr großen Tiefe heraufkommen, und wahrscheinlich wohl eben daher, wo jene von unten heraufdringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. v. Humboldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinunter gesehen. Da sah er in einer ungeheuren Tiefe, unten in einer weiten Höhlung, drei unterirdische • Bergspitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrang. Auch im Ätna sieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamafie wie ein siedendes Wasser immer heraufkochen und wieder niedersinken. Daß der eigentliche Heerd der Vulkane gar tief und weit entfernt sein müsse, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erd- beben, die bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Überhaupt sind alle die Erscheinungen, die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, gar
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