Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 309

1873 - Hildburghausen : Gadow
307 Mauern von Backsteinen bekleidet ist. Zwei Schichten Werkstücke von grauem mit Glimmer eingesprengtem Granit, welche etwas über 14 Zoll hoch sind und 2 Fuss weit vor die Backsteine vortreten, machen den Untersatz jener Mauern aus. Sie sind aus gebrannten Steinen von bläulicher Farbe aufgeführt, und diese durch reinen weissen Kalk mit einander verbunden, der in mehr als Vazoll dicken Schichten aufgetragen ist. Die untere Dicke von 25 Fuss nimmt höher hinauf ab. Zwanzig Fuss hoch von der Erde, oder auf der Plattform, hat jede der beiden Wallmauern nur 2 Fuss 3 Zoll Dicke. Hier läuft ein Vor- sprung von Steinen längs der Mauer hin, der 6 Zoll breit ist und 6 Zoll hervortritt; dieser bezeichnet den Anfang der Brustwehr, die 5 Fuss über die Plattform hinausragt, und in deren Obertheil von 7 zu 7 Fuss Schiessscharten, jede 2 Fuss weit, eingeschnitten sind. Ausserdem ist noch eine Reihe kleinerer Oeffnungen vorhanden, welche tiefer herabliegen, und da sie schräg nach unten hin geführt sind, so kann man dadurch Alles bemerken, was bis auf einige Ellen weit von der Grundfläche der Mauer vorgeht. Zur Verstärkung der Vertheidigung sind längs der ganzen Mauer Thürme von 300 Fuss, oft mehr oder min- der auseinander, je nach der Biegung der Mauer und nach der Verschiedenheit der Gegend selbst. Letztere bestimmt auch ihre mindere oder grössere Stärke. Es sind kegelförmige Massen, die der Höhe nach von 12 bis 23 Fuss weit über die Mauer hinausreichen und in der Breite um 18 Fuss vor dieselbe, bald auf einer Seite allein, bald vorn und hinten zugleich, in diesem Falle aber nur 9 auf jeder Seite, hervortreten. Zur genaueren Beurtheilung der ungeheueren Masse dieses Riesenwerkes diene uns die Schätzung und Be- rechnung eines englischen Mathematikers. Er setzt die ganze Summe aller Häuser Englands und Schottlands auf 1 Million und 800,000, und behaup- tet, dass das Mauerwerk dieser Häuser zusammen genom- men, für jedes Haus 2000 Kubikfuss gerechnet, nicht so viel betrage, als das dieser grossen Mauer. Ja, diese ihre Masse, sagt er ferner, reicht hin, um eine Mauer zu er- richten, die zweimal den ganzen Erdball umfasst; jedoch rechnet er bei dieser letzten Bestimmung das Erdreich mit, welches sich im Innern oder den Zwischenräumen des Mauerwerks selbst befindet. In dieser Mauer befinden sich dann mehrere Thore. 20*

2. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 324

1873 - Hildburghausen : Gadow
322 wird Meilen weit davon das Meer unten an seinem Grunde ganz siedwarm, so dass auch die dort liegenden eisernen Schiffsanker sehr heiss werden, und die Fische vom Grunde heraufkommen in die Nähe des Ufers, wo sie dann oft in gar grosser Menge gefangen werden. Dass der eigentliche Heerd der Vulkane sehr tief und weit entfernt sein müsse, zeigen die öfters dreissig Meilen weit gehenden Erdbeben, die bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen, die bei grossen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, sehr gewaltig und merkwürdig. Die Luft wird oft bei denen auf Island auf dreissig Meilen weit umher so finster, dass man beitagelicht anzünden muss; auf das unterirdische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berghohe Rauch- und Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeienden Berges in Feuer zu stehen; Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach dem brennenden Schlunde, undblitze fahren aus diesem hinauf, öfters so gewaltig, dass sie bei den Ausbrüchen des Kat- legiaa auf Island Feisen durchbohrten und in einem etliche Meilen weit entfernten Bauernhöfe die Pferde im Stalle tödteten. Regengüsse stürzen nieder und machen die auf- geworfene Asche zu einem Schlammstrom, wie denn ein solcher im Jahr 79 nach Christo in der Nähe des Vesuvs zwei Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ausgegraben hat. Die geschmolzene Materie, die nach oder bei solchen Ausbrüchen aus den Bergen hinausfliesst, nennt man Lava; sie ist öfters, wie zum Beispiel 1783 auf Island, in einer solchen Masse ausgeflossen, dass sie, wenn man sie zusam- men nehmen könnte, ganze hohe Berge geben würde. Manche Vulkane, die Anfangs fast auf ebenem Boden ihre Oeffnungen hatten, haben sich aus jenen geschmolzenen und ungeschmolzenen ausgeworfenen Materien nach und nach einen hohen Berg aufgebaut. Zuweilen ist auch die herausfliessende Masse ein weicher, wässriger, heisser Schlamm, der erst nach und nach hart wird. Ein Theil der Quellen, besonders die heissen, mögen wohl auch aus grossertiefe herauf kommen, in der Gestalt von Dämpfen, die aber, wo es oben kälter wird, zu Was- serwerden. Die meisten Quellen entstehen jedoch dadurch, dass die kalten, dichten, hoch in die kühle Luft hinauf- reichenden oder waldbewachsenen Berge die Wolken und Wasserdämpfe aus der Luft an sich ziehen, eben so wie

3. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 322

1873 - Hildburghausen : Gadow
320 dann mit dem vergleicht, was die Naturforscher beim Hinaufsteigen auf die höchsten Berge gefunden haben, so hat man Alles beisammen, was wir über den Bau des festen Erdkörpers jetzt wissen. Dieses besteht un- gefähr in Folgendem: Tief unter der Erdoberfläche, auf der wir wohnen, scheint es grosse Weitungen zu geben, die wohl meistens mit Wasser angefüllt sein mögen. Denn bei starken Erd- beben, wie sie zuweilen in Asien und auch bei uns in Europa und in Amerika zugleich waren, hat sich die Er- schütterung öfters zur nämlichen Zeit über eine Strecke von mehreren tausend Meilen, zum Beispiel im Jahre 1755 von Lissabon bis hinüber nach Amerika verbreitet. Das liesse sich wohl nicht erklären, wenn man das In- nere der Erde, von der Oberfläche hinein, als eine ganz dichte Masse ohne alle Höhlungen annehmen wollte; leichter aber, wenn man sich in der Tiefe Weitungen denkt, die mit Wasser angefüllt und untereinander im Zusammenhange sind, wodurch sich dann die Erschütte- rung von einer zur andern fortpflanzen muss. Manche solche Höhlen sind auch leer und so weit nach oben gele- gen, dass man zuweilen gar hineinsteigen und ihr Inwen- diges betrachten kann. Da sind nun freilich die Höhlen, die wir in unserm deutschen Vaterlande haben, wie die Baumanns- und Bielshöhle am Harz oder die um Müggen- dorf in Franken, noch lange nicht die grössten. Selbst jene, Meilen weit sich fortsetzenden unterirdischen Ge- wölbe, zu denen die Adelsberger Grotte bei Triest und die Höhle des Cintragebii ges in Estremadura gehört, sind noch nicht die grössten, die man auf der Erde kennt, sondern schon Norwegen und die genauer bekannten Gegenden von Nordamerika haben Höhlen von unver- gleichbar viel mächtigerem Umfange aufzuweisen. In einer solchen Weitung der Tiefe verlor sich im Jahr 1344 plötzlich der wasserreiche Fluss Gaule in Norwegen, und es dauerte mehrere Tage, bis er die Räume derselben er- füllt hatte und an der Oberfläche wieder hervorbrechen konnte. In eine solche Weitung versank im Jahr 1702 unweit Friedrichshall in Norwegen der Hof Borge mit dem ganzen zu ihm gehörigen Flächenraum, und das be- nachbarte Felsengebirge enthält Oeffnungen, welche zu unergründbar tiefen Räumen führen. Die Höhle Dolsten auf dem Norwegischen Sundmeer scheint sich unter das Felsenbette des Meeres fortzusetzen und endigt an unzu-

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 323

1873 - Hildburghausen : Gadow
321 gänglichen Abgründen. In Nordamerika hat noch Nie- mand den Umfang der mächtig weiten unterirdischen Gewölbe überblickt, die sich im Gebiet von Warren County in Kentucky eröffnen. Neunzehn Stunden laug hatte Ward diese Weitungen, deren viele er wegen ihrer ungeheuren Ausdehnung mit Städten verglich, durch wandelt, ohne das Ende zu erreichen; die grösste der Weitungen ist sechs englische Meilen vom Eingang entfernt. Und dennoch erscheinen die Höhlen, in welche der Mensch einzudringen vermag, meist nur als das obere Geschoss der grossen, damit zusammen- hängenden Räume, die ihm die Tiefe verbirgt. In der Tiefe der Erde muss aber auch, wenigstens an manchen Orten, Feuer oder sonst eine Ursache wirk- sam sein, welche grosse Wärme hervorbringt. Denn wenn man in manche Bergschächte in England, die zum Theil unter den Meeresgrund hinabreichen, oder in die Berg- schächte vieler andern Länder der Erde hinuntersteigt, findet man da nicht blos die gewöhnliche Wärme, die die Keller im Winter haben, und die nur daher kommt, dass die Kälte der Luft dahin nicht so eindringen kann, son- dern eine andere selbstständige Wärme, die immer zu- nimmt, je tiefer man hinabkommt, und die ihre Ursache tief unter der Erdoberfläche haben muss. Die Erde selbst muss von innen heraus, ausser dem, was die Sonne thut, Wärme verbreiten können, daher grünet und wächst das Gras in Finnmarken tief unter dem Schnee fort. Die feurigen und geschmolzenen Massen, welche die feuerspeienden Berge auswerfen, müssen auch aus einer sehr grossen Tiefe heraufkommen und wakrcheinlich wohl eben daher, wo jene von unten herauf dringende Wärme herkommt. Der berühmte Reisende A. von Hum- boldt hat in einen gerade damals ganz ruhigen Schlund eines feuerspeienden Berges hinuntergesehen. Da er- blickte er in einer ungeheuren Tiefe, unten, in einer wei- ten Höhlung, drei unterirdische Bergspitzen, aus denen oben Feuer und Rauch herausdrangen. Auch im Aetna sieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der Tiefe unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamasse wie ein sie- dendes Wasser immer heraufkochen und wieder nieder- sinken. Aber der eigentliche Ort, von wo diese geschmolze- nen Massen empordringen, muss von der Stelle, die man dort sehen kann, wohl noch Meilen weit entfernt liegen. Denn ehe der Vesuv oder Aetna zu speien anfangen, Th. Lcscbuch. Zj.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der
   bis 10 von 49 weiter»  »»
49 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 49 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 3
7 30
8 0
9 2
10 1
11 0
12 0
13 0
14 3
15 0
16 0
17 3
18 8
19 22
20 2
21 1
22 0
23 8
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 0
41 4
42 0
43 0
44 1
45 1
46 0
47 0
48 0
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 29
1 13
2 5
3 29
4 3
5 15
6 85
7 0
8 0
9 3
10 1
11 7
12 40
13 3
14 9
15 4
16 15
17 43
18 4
19 6
20 0
21 68
22 3
23 24
24 12
25 4
26 1
27 5
28 16
29 0
30 0
31 1
32 1
33 13
34 0
35 0
36 6
37 1
38 3
39 23
40 11
41 2
42 8
43 8
44 1
45 11
46 3
47 23
48 12
49 41
50 61
51 0
52 2
53 1
54 9
55 61
56 2
57 26
58 0
59 7
60 0
61 2
62 10
63 4
64 22
65 0
66 0
67 0
68 6
69 2
70 96
71 11
72 7
73 3
74 1
75 7
76 8
77 40
78 0
79 1
80 2
81 7
82 10
83 0
84 18
85 1
86 0
87 19
88 0
89 12
90 0
91 20
92 57
93 10
94 48
95 1
96 0
97 4
98 13
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 5
2 6
3 6
4 0
5 0
6 26
7 1
8 2
9 0
10 0
11 3
12 22
13 2
14 4
15 21
16 0
17 0
18 1
19 1
20 5
21 0
22 8
23 5
24 90
25 5
26 1
27 8
28 3
29 2
30 0
31 1
32 5
33 7
34 32
35 0
36 1
37 11
38 4
39 2
40 0
41 1
42 3
43 0
44 0
45 0
46 1
47 11
48 6
49 1
50 5
51 5
52 5
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 21
60 0
61 0
62 2
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 2
71 0
72 0
73 0
74 4
75 6
76 0
77 0
78 0
79 1
80 0
81 30
82 0
83 34
84 2
85 56
86 2
87 2
88 2
89 15
90 3
91 5
92 0
93 0
94 6
95 41
96 0
97 1
98 0
99 1
100 2
101 3
102 7
103 0
104 6
105 0
106 2
107 6
108 5
109 8
110 11
111 0
112 5
113 6
114 1
115 8
116 3
117 0
118 0
119 17
120 3
121 2
122 0
123 0
124 32
125 3
126 1
127 6
128 9
129 2
130 2
131 38
132 0
133 1
134 35
135 0
136 4
137 1
138 19
139 0
140 3
141 0
142 16
143 5
144 0
145 1
146 3
147 0
148 2
149 2
150 0
151 0
152 4
153 2
154 2
155 1
156 2
157 0
158 0
159 4
160 11
161 0
162 6
163 1
164 11
165 2
166 5
167 0
168 1
169 0
170 0
171 1
172 0
173 1
174 1
175 21
176 0
177 8
178 5
179 1
180 28
181 3
182 3
183 6
184 6
185 1
186 9
187 4
188 7
189 40
190 4
191 0
192 1
193 31
194 1
195 3
196 7
197 0
198 0
199 2