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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

7. Vaterländisches Lesebuch - S. 322

1857 - Jena : Mauke
sind noch in einem Infelbogen auf der einen Seite von Neuholland wahrzunehmen. Ein anderes sind aber die Erdfesten, ein anderes die Erd- theile. Erd festen gibt es nur drei, sie sind von der Natur gebildet und aus dem Meer emporgehoben. Erd theile gibt es fünf, sie wurden von den Menschen so getrennt und benannt. Man kann sie als die fünf Glieder eines großen Körpers be- trachten, den wir das Festland auf der Erde nennen. 3. Das Innere der Erde. Wir wohnen nicht im Innern der Erde, sondern auf ihrer äußern Rinde, auf ihrer Oberfläche herum. Diese Rinde kennen wir in die Tiefe hinab sehr wenig; man ist nicht tiefer in die Erde eingedrungen, als man beim Schälen in einen Apfel dringt. Die tiefste Stelle, die man im Meere gefunden hat, beträgt über 27,000 Fuß, also nicht tiefer als der höchste Berg der Erde hoch ist; die größte Tiefe auf dem Lande geht 2000 Fuß hinunter. Demnach kann man sagen, daß wir den größten Theil unseres Wohnplatzes nicht kennen. Aber die Gelehrten haben doch über das Innere der Erde allerlei.vermuthungen, für welche sie Gründe aufzuführen wissen. Das tiefste Innerste scheint eine glühende Masse zu sein. Weiter herauf nach der Oberfläche zu ist die Erde kälter, aber von ungeheuren Höhlen und Klüften durchlöchert, so daß sie einem runden löcherigen Felsklumpen zu vergleichen ist, oder einem großen Schwamm, welcher in Stein verwandelt worden/ Diese innern Höhlungen sind theils mit Wasser, theils mit Däm- pfen erfüllt, theils sind sie ganz leer. Manche haben geglaubt, im Innern sei die Erde hohl und es drehe sich in ihr wieder eine kleine Erde um ihre Axe. Diese kleine Erde wäre aber eine Kugel von Magneteisen. Im Jahr 1818 machte eine Gesellschaft von Reiselustigen in England den Plan, an einem der Erdpole, wo man eine Oeffnung vermuthete, hinab zu steigen und den innern Erd- bewohnern einen Besuch zu machen. Im Finstern, meinte man, brauchten die Leute nicht zu wohnen, denn die Magnetkugel, die man Apollo nannte, erleuchte den inwendigen hohlen Raum mit magnetischem Lichte. Die ganze Sache ist aber sehr unwahrscheinlich. Die im Innern der Erde eingeschlossenen Gluten und Dämpfe bringen das hervor, was man vulkanische Ausbrüche und Erdbeben nennt. Was die Feuerspeienden Berge oder Vulkane auswerfen, ist Sand (sogenannte Asche), Feuer, Rauch, siedendes Wasser, Schlacken, Felstrümmer und Lava oder geschmolzene Steinmassen. Letztere

8. Vaterländisches Lesebuch - S. 323

1857 - Jena : Mauke
laufen aus der Oeffnüng des Vulcans zuletzt heraus und au den Räubern herab, wie ein überkochender Topf mit Brei überläuft. Manchmal werden auch kleine, fingerlange Fische in großen Massen ausgeworfen. Wahrscheinlich packte sie ein unterirdischer Wirbel- wind in einem See im Innern der Erde und riß sie mit empor. Solch ein Vulkan kaun mit einer riesenhaften Erdblase verglichen werden, welche durch die gährenden, kochenden Massen emporge- trieben, an der Luft platzte. Hierdurch entstand eine Oeffnüng und Vertiefung auf der Spitze des Berges, wie ein Trichter ge- staltet. Solche Oeffuungen, welche in ungeheure Tiefen, bis zum feuerflüssigen Erdkern hinab gehen, nennt man Krater. Ein Krater ist manchmal eine halbe Stunde breit. Wenn mau nun oben auf dem Rande steht und hinab sieht, so erblickt man in der dunkeln Tiefe hüpfende Flammen, Erhöhungen und Schlünde, aus denen der Rauch emporwirbelt. Die Glutströme der überquellenden Lava fließen zuweilen ins Meer und geben dem Wasser aus weite Strecken einen hohen Grad von Hitze, so daß die Fische sterben und halb- gesotten auf der Fläche schwimmen. Die Rauchsäulen erheben sich manchmal, man sollte es kaum glauben, Meilen hoch gerad in die Luft; und die Flammensäulen gewähren bei Nacht einen prachtvollen, aber schauerlichen Anblick. Die Ausbrüche der Vulkane haben schon großes Unglück angerichtet. Ganze Städte wurden mit Sandbergen, die aus den Kratern stiegen, überlagert. Daun kamen große Wasserfluten dazu, ebenfalls aus dem Vulkan, wodurch Alles im Schlamm erstickte und damit überdeckt wurde. So sind ganze Städte völlig verschwunden. Ein andermal quoll die Lava aus dem Berg, schoß nach einer Stadt hin, wuchs an den Mauern empor und stürzte sich in Glutbächen über die Straßen, daß Alles verschlungen und verbrannt ward. Ein Vulkan wirft nicht immer Feuer aus. Entweder ruht er ganz und ist ausgebrannt, oder es steigt Rauch auf, oder werden Flammen und Schlacken emporge- schleudert. Einem solchen Feuerausbruch gehen immer unterirdi- sche Donner und Erderschütterungen voraus. Man zählt etwa 200 noch thätige Vulkane auf der Erde. Sic scheinen in der Tiefe mit -einander in Verbindung zu stehen. Die Erdbeben sind Erderschütteruugen des Bodens, so daß Alles unter den Füßen wankt und sich rasch hin und her bewegt, wie aufgeregtes Wasser. Bei geringen Erschütterungen hats nicht viel' zu bedeuten, bei argen Erdstößen stürzen die Häuser ein und ganze Städte werden in Schutthaufen verwandelt in Zeit von we- nigen Minuten. Diese unheimlichen Erscheinungen rühren wahr- scheinlich vyn Dämpfen her, welche in den innern Erdhöhlen ein-

9. Vaterländisches Lesebuch - S. 324

1857 - Jena : Mauke
324 geschlossen, immer mehr angehäuft, endlich durchbrechen, die Wände von einer Erdhöhle zur andern sprengen und so sich Luft machen, oder auch nach oben ausbrechen. Im letzten Fall reißt die Erd- rinde, auf der die Menschen ihre Häuser und Felder haben, plötz- lich auseinander und ganze Länderstrecken stürzen in den Spalt, der sich über ihnen wieder schließt. Berge sinken ein; andre er- heben sich aus dem Boden. Neue Inseln steigen aus dem Meere und verschwinden wieder. Merkwürdig ist auch die langsame Er- hebung des Landes. So hat man bemerkt, daß die Küsten von Schweden und Toskana immer mehr emporsteigen. Es geht zwar sehr langsam vor sich, aber das Land wächst fortwährend empor. Dieß hat man an Zeichen gesehen, die man in die Felsen am Meere machte. Anfangs glaubte man, das Meer nehme ab; weil aber der Unterschied an einem Ort geringer war, als am andern, so muß man am Ende annehmen, daß das Land langsam empor- gehoben werde. So ist nirgends Stillstand in der Natur; überall Verände- rungen, überall Werden und Leben. Am wenigsten ruhig ist es unter unsern Füßen in den Höhlen und Tiefen unseres Erdkörpers, wo die Gluten, die Dämpfe und die eingeschlossenen Wasser ihr Wesen haben. 4. Die zwei Haupthöhenzüge. Daß die Erdoberfläche nicht eben, sondern mit Bergen, Thä- lern und Ebnen bedeckt ist, gewahrt man bald. Man braucht blos von einer Höhe herab über das Land hinaus zu sehen. Die Berge sind meist in fortlaufenden Ketten an einander gereiht, so daß lange Bergzüge oder gedehnte Bergrücken die Länder bedecken. Oft laufen zwei Berge neben einander her und bilden ein engeö oder weites Thal zwischen sich. Manchmal laufen von einem hohen Gebirgöpunkt aus drei, vier Züge nach verschiedenen Rich- tungen hin. Ein Bergrücken sendet häufig kleinere Züge oder Zweige ab, nach anderen Richtungen, so daß cs wie Gezweig und Geäst aussieht. Wenn man alle Bergrücken und Züge auf der ganzen Erde mit ihren Verzweigungen und Ausläufen auf einmal betrachten und behalten wollte, so würde man sehr verwirrt wer- den und am Ende den Wald vor Bäumen nicht sehen, d. h. das Ganze über den Theilen vergessen. Deßwegen wollen wir uns jetzt einmal die Hauptgebirgszüge auf der Erde merken. Diese sind leicht zu behalten, denn cs sind nur zwei; einer in der alten, der andre in der neuen Welt. Diese großen Züge sind gleichsam der Rückgrad der Erde und ihr Knochengestell, an dein die Aus-

10. Vaterländisches Lesebuch - S. 390

1857 - Jena : Mauke
folgten sie ihm mit Bewunderung. Durch nichts unterschied sich der König vom gemeinsten Soldaten; mit Schweiß und Staub bedeckt marschirte er oft dem Heere vorauf. Einst brachten ihm einige Soldaten in einem Helm etwas Wasser, was sie weil her- geholt hatten, um seinen brennenden Durst zu löschen; er aber goß es in den Sand, weil er nicht trinken wollte, während seine Soldaten schmachteten. Einern indischen Könige ließ er sein Reich und schenkte ihm noch 1000 Talente dazu, weil er ihm mit offenem Edelmnthe entgegen kam, nub Alexander ihm an Groß- muth nicht nachstehen wollte. Bis zum Ganges vorzudringen gelang dem Macedonischen Helden aber nicht; die Soldaten konn- ten die Anstrengungen nicht länger ertragen, fürchteten auch, nie wieder heim zu kommen, und drohten, in offenen Widerstand aus- znbrechcn. Klug genug gab Alexander vor, die Gvtter hätten ihm auch den Weiterzng widerrathen, und trat den Rückzug an. Hier gab es aber auch wieder manche Stadt zrr erobern, und Alexan- der hätte einmal beinahe das Leben eingebüßt. Nur einen klei- , neu Theil seines Heeres brachte er zurück und fand in den er- oberten und besetzten Ländern Alles in großer Unordnung. Seine Statthalter hatten gehofft, er würde in Indien zu Grunde gehen, und mit Habsucht und Ungerechtigkeit regiert; sie hatten sogar das Grab des Eyrns beraubt. Er strafte Alles aufs Strengste und nahm seinen Wohnsitz in Susa, der Hauptstadt von Persien. Hier, regierte er mit großer Pracht und verheirathete an einem Tage 80 vornehme Maeedonier mit vornehmen Perserinnen und stattete sie glänzend ans. Er selbst heirathete eine Tochter des unglücklichen Daritts. Auch die macedonischen Soldaten, welche persische Weiber genommen hatten, erhielten große Hochzeitsgc- schenke. Durch diese und ähnliche Mittel hoffte er zivei feindliche Völker zu versöhnen und Abendland und Morgenland enger mit einander zu verbinden. Aber die Maeedonier, die sich als Sieger- mehr dünkten, als die Perser, waren unzufrieden, daß ihnen diese gleichgestellt wurden. In Susa erlaubte er. den Invaliden nach Hanse zurückzukehren; es zogen 10,000 heim. Er selbst ging nach Ekbatana und verlor dort seinen Freund Hephästion. Dieser Verlust schmerzte ihn tief. Er wieß alle Tröstungen zurück und wollte mehrere Tage weder Speise noch Trank zu sich nehmen. Uin sich zu zerstreuen, machte er große Znrüstnngen zu einer Uin- schisfnng Afrikas, worüber ihn der Tod ereilte. Er starb zu Ba- bylon im 33. Jahre nach einer Regierung von 12 Jahren und 8 Monaten an einem bösen Fieber. Die ungeheueren Anstren- gungen des Körpers und des Geistes hatten ihn getödtet. Vor
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