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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 14

1895 - Straßburg : Heitz
14 Elsaß ein. Sie wird an vielen Orten durch frucht- bare Hügel und Weinberge nnterbrochen. Oberhalb Colmar, südlich von Sennheim befindet sich eine weite Ebene von ungefähr 1009 Hektar, das Ochsenfeld genannt, welche teilweise nnangebaut ist. In nenester Zeit hat man es nicht an zahlreichen Versuchen mangeln lassen, diese Ebene nrbar und fruchtbar zu machen. ' In dem Ried (Schilfboden), das heißt in dem feuchten, zum Teil moosigen Landstriche zwischen der Jll und dem Rheine, hat man durchgehend einen grobkiesigen Boden, den manchmal eine Schicht von schwerem, sprödem Letten, oft nnr eine dünne Krnste von Dammerde deckt. Da wo der Kies hoch an die Oberfläche hervorragt, ist der Boden nicht frucht- bar, und die Vegetation leidet daselbst in trockenen Jahren. § 8. Die Gebirge. Die Gebirge des Landes sind die Vogesen und die Ausläufer des Jura. Der Jura (Leberberg) nimmt seinen Anfang mit dem Mont du Chat in Savoyen, streicht erst nördlich, dann nordöstlich, zuletzt östlich. Er bildet die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich. Im Aargau wird die Hauptmasse durch die Aar- durchbrochen, schiebt aber ans dem rechten Aarufer noch den Kästenberg und die Lägern als Ausläufer in das Hügelland. Die Ansdehnung des Schweizer

2. Nationale Erdkunde - S. 358

1911 - Straßburg i.E. : Bull
358 Vi. Australien. aus in westlicher Richtung nach Asien, nach Indien, den alten Kolumbusweg. Wenn wir dieses Ereignis erleben, dann wird man den Eröffnungstag des neuen Seeweges der Entdeckung des Weges um das Kap der guten Hoffnung oder der Eröffnung des Suezkanals als gleichwertig an die Seite stellen. Dann scheuchen rasselnde Ankerketten, stampfende, pfeifende Schiffsmaschinen auch unsere Südsee-Kolonien aus dem Schlafe auf. Dann bilden sie mit ihren Häfen die Stützpunkte und Ruheorte an dieser neuen Völker- straße, dann werden sie in aller Munde sein. Erforschung der Inseln. Bis heute wissen wir allerdings noch verhältnismäßig wenig von all diesen Inseln. Von Neu-Guinea, als der größten Insel, wollen wir besonders sprechen. Bismarck- Archipel und Salomo-Inseln müssen als Reste eines ge- waltigen Landstückes angesehen werden, das unter der Gewalt des Feuers im Innern der Erde in die Tiefe gebrochen ist. Die Meeres- teile, die die genannten Inselgruppen von Neu-Guinea trennen, waren einst von Land ausgefüllt. Beim Niederbruch jenes Landes sind Risse entstanden. hier konnte das Feuer des Erdinnern in Tätigkeit treten. Aus den Spalten hob es einzelne Inseln und ganze Insel- gruppen hoch. So sind die Marianen, die Palauinseln, von den Karolinen besonders Kusaie, Ponape und Aap vulka- nischen Ursprungs. Andere Inseln verdanken ihren Ursprung dem großen Baumeister des Ozeans, der Koralle. Wird es uns jemals gelingen, dieses Märchenreich zu entzaubern? Viele von diesen Inseln sind nur in ihren Küstenlandschaften bekannt. Äber den Verhältnissen des Innern liegt noch ein dichter Schleier, hauptsächlich die großen Inseln trifft das Dornröschen- los. Undurchdringliche Arwälder decken das Innere mit ihrem fest- verschlungenen Astwerk zu und wehren den Weißen den Zutritt. Ein abschließendes Arteil muß also einstweilen der Zukunft vorbe- halten bleiben. Klima. Auch mit Rücksicht auf das Klima dürfen die Inseln als wirkliche Dorn-Röschen bezeichnet werden. Kaiser-Wilhelms- land auf Neu-Guinea liegt unmittelbar nördlich vom Äquator, hat demnach ausgesprochenes Tropenklima. Wenn auch das Meer mildernd wirkt, so tritt doch Fieber häusig und mit großer Heftigkeit auf und verschont selbst die Eingeborenen nicht. Im Bismarck- Archipel sind die Gesundheitsverhältnisse etwas besser. Am

3. Heimatskunde von Elsaß-Lothringen für Schule und Haus - S. 17

1910 - Straßburg : Bull
§ 5. Die Flüsse im Elsaß. 17 Orte an der Thür: Wildenstein, Krüt, Odern, Wesseling, St. Amarin, Wei- ler, Thann, Sennheim. 4. Die Lauch entspringt südlich vom Lanchenkopf. Das obere Lauchtal war vergletschert, jetzt ist in 924 m Höhe noch ein Trockensee übriggeblieben, der durch eme 250 m lange, oben 4 m breite, bogenförmige Mauer in den Stauweiher Lauchensee von 11 da Oberfläche verwandelt ist. Nachdem die Lauch denselben verlassen hat, bildet sie in 759 m Höhe den prächtigen Wasserfall Lauchen- fpruug und empfängt rechts den Abfluß des Belchensees. Der Belchensee ist in die anstehende Grauwacke aus der Nordseite des Sulzer Bei- chens eingegraben; er war von einem Gletscher ausgefüllt, dessen Spuren man noch nach- weisen kann. Schon im Jahre 1702 war der See von Vauban durch einen Faschinen- dämm zur Speisung des Vanban-Kanales gestaut worden. Später war der Damm vernachlässigt worden, 1740 brach der See durch und richtete im Tal furchtbare Ver. heerungen an. Jetzt ist er durch eine Mauer mit regulierbarem Abfluß abgesperrt. Er liegt 986 m hoch, hat 7 ha Oberfläche und bei höchstem Wasserstande eine größte Tiefe von 23 in. Die Lauch durchfließt das Gebweiler- oder Blumental, teilt sich in zwei Arme, von denen der eine, wie erwähnt, sich mit der Thür verbindet, der andere durch Colmar strömt und sich kurz unterhalb der Stadt in die Jll ergießt. Orte an der Lauch: Bühl, Gebweiler, Colmar. 5. Die Fe cht entsteht aus 2 Bächen, die sich bei Münster vereinigen, von denen der südliche das Großtal, der nördliche das Kleintal durchfließt. Das obere Fechttal war sehr stark vergletschert, es häufen sich dort die Seen. Der nördliche Arm der Fecht, Kleine Fecht oder Kleintalbach genannt, entsteht in der Nähe der Schlucht aus mehreren Quellbächen. In Stoßweier erhält er den Abfluß des Sulzerner- oder Darensees und des Forellen- w ei h er s. An diesem Abfluß liegen Sulzern und die Bergstraßen nach ?er Schlucht und nach Urbeis im Tale der Weiß. Der Snlzernersee liegt in 1044 m Höhe in einem wahren Granitkessel, unmittelbar am Kamm. Er ist an der tiefsten Stelle nur 15 m tief, deshalb schwankt die Größe seiner Oberfläche, sie ist etwa 16 lia. Der natürliche Abschlußdamm, mit Granitblöcken bedeckt, ist noch künstlich erhöht. Der Forellenweiher, 1061m hoch, bis 10 m tief, ist ein künstlich gestauter Trocken- see, unmittelbar am Kamm nördlich vom Snlzernersee gelegen. Der südliche Arm der Fecht, Großsecht oder Gro ßtalb ach genannt, hat seine Quelle am Rainkopf. Er empfängt zuerst links den Abfluß des Alten w ei Hers. Es ist dies ein in granitenem Becken am Nordosthange des Rainkopfes gelegener, gestauter Trockensee. Die natürliche Staumauer ist mit Grauitgerölle bedeckt und durch eine 100 m lange Mauer künstlich erhöht. Der Stauweiher liegt 930 m hoch und ist 8 ha groß. Weiter nördlich mündet links der Wnrmsabach, der vom Hohneck kommend den Schießrothriedweiher dnrchfließtnnd rechts den Abfluß des Fischbödle aufnimmt. Bei erfterem liegen die Verhältnisse wie beim Altenweiher. Er liegt 920 m hoch am Südostabhange des Hohneck und ist 6 ha groß. Die Stanmauer ist 150 m lang. Südlich hiervon liegt in 790 m Höhe das Fischbödle, es ist von dem Schießrothriedweiher durch die granitnen Spitzköpfe getrennt, die nicht nur ge- steigerte Erwartungen des Botanikers, sondern auch des Touristenturners erfüllen. Das Fischbödle (0,5 ha) ist künstlich gestaut und dient zur Forellenzucht. 2

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 16

1912 - Stadthagen : Heine
16 — 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung. Entstehung und Faltung der Erdrinde. Die Ober- flächengestalt unserer Erde war und bleibt einer steten Veränderung unterworfen. Das Ergebnis dieses fortlaufenden Werdeganges ist ihr jetziger Zustand. Die Wissenschaft, welche uns mit dem Werde- gange und dem Bau der Erde bekannt macht, ist die Geologie (Erd- lehre); die Vertreter dieser Wissenschaft werden Geologen genannt. Nach der Annahme der Geologen war unsere Erde einst ein Teil der Sonne (Hypothese von Kant-Laplace). Sie löste sich als eine gasförmige oder feurig-flüssige Masse vom Sonnenball los und beschrieb fortan ihre eigenen Bahnen. Allmählich kühlte sie sich int kalten Weltenranme, dessen Temperatur um — 273° C. herum liegt, immer mehr ab. Zuerst bildete sich eine feste Erdkruste, auf der sich uach und nach auch das Wasser, welches bislang in Form von Wasserdampf iu der Atmosphäre vorhanden war, niederschlug und sich iu deu Vertiefungen der Erdoberfläche zu Seen und Ozeanen ansammelte. Die mit der allmählichen Abkühlung des Erdinnern verbundene Verringerung des Ranmumsanges hatte nun zur Folge, daß die bereits erstarrte Erdkruste für den Kern zu weit wurde und sich iu Falteu legte. So entstanden alle die großen Faltengebirge der Erde. (Es ist das ein Vorgang, der sich mit dem Zusammenschrumpfen eines erkaltenden Bratapfels ver- gleichen läßt). Gesteinsbildnng ans fenrigfinsftgem Material. Dabei zerbricht jedoch die spröde Erdrinde in viele Schollen. Einzelne sinken, begleitet von gewaltigen Erdbeben, in die Tiefe, und aus den entstandenen Spalten dringt oft die glutflüssige* Masse (das Magma) des Erdinnern an die Oberfläche oder bis in die Nähe derselben und erstarrt dort. Es entstehen so aus dem seurigslüssigen Magma vielerlei Gesteine, z. B. die Basalte und Granite, auch die Laven unserer heute uoch tätigen Vulkane.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 17

1912 - Stadthagen : Heine
17 — Schichtgesteine. Das Wasser arbeitet nun den gebirgs- bildenden Kräften entgegen; es trägt die entstandenen Gebirge und Unebenheiten der Erdoberfläche allmählich wieder ab und hat das Bestreben, alles wieder einzuebnen. Es dringt im Gebirge in die Risse der Felsen ein, gefriert dort, nimmt als Eis mehr Raum ein und zersprengt nach und uach die Gesteiue in kleine Stücke, welche dann die Bäche und Flüsse täglich in großer Menge forttragen und unterwegs oder an ihrer Mündung im Meere als Saud und Schlamin absetzen. So entstanden nacheinander die geschichteten Gesteine, welche sich wie ein Stapel Bücher übereinander lagern. Zu dieser Gruppe gehören sämtliche Gesteinsschichten unseres Gebietes. Den Vorgang, daß Wasser Schlamm-, Sand- und Kiesmassen in Schichten absetzt, können wir täglich an geeigneten Stellen unserer Bäche und Teiche, uach starken Regengüssen auch iu allen Rinnen, in denen Wasser geflossen, beobachten. Wir bemerken dann, daß sich die Schichten immer annähernd wagerecht abgesetzt haben. Das- selbe gilt für alle vom Meere abgelagerten Gesteine. Wenn wir daher in unserer Umgebung, z. B. in dem Bahneinschnitt des Weser- gebirges am Jakobsberge (Porta) oder in den Rehbnrger Bergen, die Gesteinsschichten heute in stark geneigter Stellung vorfinden, so sind wir gezwungen anzunehmen, daß erst nach dem Absatz dieser Gesteine durch gebirgsbildeude Kräfte, durch Senkung oder Hebung einzelner Schollen, die steile Lagerung zustande kam. Darauf konnte dann das Wasser iu den stark zerrütteten und zerbrochenen Erd- schollen seine ausnagende und zerfressende Tätigkeit beginnen und tiefe Schluchten und Täler besonders da auswaschen, wo es auf wenig widerstandsfähige Gesteine traf. Darauf ist die Tatfache zurückzuführen, daß auch in unserem Gebiete die Kämme vmb Steil- kanten der Berge allemal von den festeren und widerstandsfähigeren Gesteinen gebildet werden, während in den Tälern weichere Gesteine, meist Tone und Mergel, anzutreffen sind. Alter der Schichtgesteine. Versteinerungen. Die ge- schichteten Gesteine folgen in der Weise übereinander, daß in der Regel die zu unterst liegenden die älteren, die oberen die jüngeren sind. Man bestimmt nuu das Alter der Schichten nach den sich in ihnen findenden versteinerten Lebewesen. Es gilt hier im allge- meinen die Regel, daß die ältesten Schichten einfachere und niedrig

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 71

1912 - Stadthagen : Heine
gleichmäßig aus, als ob der Stein mit einer Säge durchschnitten Ware. Jetzt wird die abgestoßene Steinplatte zur Arbeitsstelle geschafft. Man hebt die Platte mit Brechstangen etwas in die Höhe und legt eine Walze unter. Einige Arbeiter ziehen nun den Stein vor, andere schieben nach. Damit diese Arbeit gleichmäßig geschieht, singt man u. a. dabei: Wisse mal — sau I Gaiht hei gaut — leih! He — sau! Aus das letzte Wort wird gezogen und geschoben, bis der Stein an die Kante des Felsens gebracht ist. Hier läßt man ihn in den Bruch hinabgleiten, wo er dann an der Arbeitsstätte nach Maß zugerichtet wird. Liegt der Steinbruch tiefer als die Bearbeitungsstelle, so müssen die losgelösten Steinblöcke mittels starker eiserner Ketten durch Winden nach oben gebracht werden. Sind mehrere Rohblöcke hergerichtet, so werden sie auf Wagen geladen und nach den Stein- Hauereien oder auch sofort nach den Bahnhöfen befördert. Ein solches Stein- fuhrwerk wird gewöhnlich mit einer Fracht bis zu 150 Ztr. — 7500 kg belastet (1 cbm Sandstein hat etwa 50 Ztr. Gewicht). Man bearbeitet auch Blöcke, die bis zu 10 000 kg schwer sind. Große Platten werden in einer Dampffägerei in beliebige Stücke zerschnitten. Man benutzt dazu dünne Drahtseile und lineal- förmige Sägen. Die durch Reibung entstehende Schnittstelle wird unausgesetzt mit Kies und Wasser versehen. — In der Nähe der Brüche und am Fuße des Berges, z. B. aus dem Osterholzplatze in Nienstädt, in Stadthagen usw., sind Stein- und Bildhauereien, in denen die Steine weiter verarbeitet werden. Die Steinhauer, unter denen sich im Sommer wegen Mangels an einheimischen Arbeitern viele Italiener befinden, gebrauchen Hacke, Meißel und Schlegel. Sie verfertigen Treppenstufen, Tür- und Fenstereinfassungen, Torpfeiler, Schleis- und Mühlensteine, Tröge, Bildwerke und mancherlei andere Gegenstände. Ihre Be- schäftigung ist keine gesunde, da sie bei der Arbeit viel kalkhaltigen Sandstaub einatmen müssen, welcher der Lunge sehr schädlich wird. Daher erreichen sie selten ein hohes Alter. Die reichen Lehm- und Tonlager an den Abhängen des Bücke-- berges und in der anschließenden Ebene sind durch zahlreiche Ziegeleien aufgeschlossen. Früher wurde die Mehrzahl der Ziegel- steine mittels Handbetrieb hergestellt und in sogen. Feldösen ge- brannt. Mit der Backsteinbrennerei in freier Luft soll bei uns auf Veranlassung des betriebsamen Grafen Wilhelm zuerst 1765 auf dem Paskamp bei Steinhude und 1768 an 5 anderen Orten der Anfang gemacht worden sein. Seit Erfindung der Dampfmaschinen hat der Maschinenbetrieb den Handbetrieb allmählich fast verdrängt. Heute gibt es in unserem Lande 16 Ziegeleien mit Dampf- und 4 mit Handbetrieb. Im Jahre 1900 stellten unsere einheimischen Ziegeleien etwa 25 Millionen Mauersteine, Dachziegel und Röhren (Ent- Wässerung) her. Auf der Ziegelei. Der größte Teil der Ziegelsteine wird im Sommer hergestellt. Nur wenige Ziegeleien sind das ganze Jahr hindurch im Betriebe. In den Wintermonaten trifft man die ersten Vorbereitungen. Dann wird der im nächsten Sommer zu verarbeitende Ton gegraben. Unter dem Einfluß der Witterung (Frost, Regen, Dürre) zersetzt er sich. Dadurch wird er für die Verarbeitung geeigneter. Man schafft ihn in Kippwagen von dem Fundorte (der Gewinnungsstelle) nach der

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 75

1912 - Stadthagen : Heine
75 gelangen ans dem 244 m tiefen Schacht) mittels des Förderkorbes zur Hängebank. Sie kommen dann zur Separation, wo sie teils als Rohkohlen direkt auf die Bahn gelangen, teils mittels eines 27 m hohen Becherwerks zur Wäsche abgeführt werden. Die zur Verkokung bestimmten Kohlen werden von der Wäsche über eine Brücke nach der Kokerei befördert. Die Kokerei enthält 60 geschlossene Ofen (System Dr. Brunck) mit Nebenprodukten- gewinnung. Die in die Oseu geschafften Kohlen werden zur Eut- züuduug gebracht und verkokt. Die Verkokung dauert etwa 36 Stunden. Die dabei sich bildenden Gase werden zu Teer und zu ammouiakhaltigem Wasser verdichtet. Der aus den Gasen abgeschiedene Teer und das Ammoniakwasser sammeln sich in Tiefbehältern und werden vermöge ihres spezifischen Gewichtes getrennt. Der Teer gelangt als fertiges Produkt sofort zum Versand, während das Ammoniakwasser zu schwefelig-faureu Am- moniaksalzen, die für die Düngemittelfabrikation großen Wert haben, weiter verarbeitet wird (Ammoniakfabrik). Der verblei- bende Rest an Gas dient zusammen mit erhitzter Luft als Brenn- stoff für die Kokerei und Kesselanlage I. Die Verbrennnngs- Produkte entweichen durch einen 60 m hohen Schornstein mit 2,25 m lichter Mündungsweite-, ein anderer ist auf Georgschacht für die Kesselanlage Ii errichtet worden. Der fertige Koks wird ausgedrückt und abgelöfcht. Ein großer Teil kommt als Stückkoks sofort zum Verkauf, während ein geringer Teil auf einem Brech- werk zerkleinert wird. (Wert der Kokerei und Brikettfabrik: Geregelter, gleichmäßiger Gang des gesamten Grubenbetriebes ■— Regulator des Werkes, Herstellung eines lagernngssähigeren Pro- dnktes von höherem Heizwert und größerer Reinheit usw.). Das wichtigste Glied der Georgschachtaulage ist das Elek- trizitätswerk. Die durch zwei Kolbenmafchineu vou je 500 Pferdekräften (Ps) und eine Dampfturbodynamomaschine vou 1000 Ps entwickelte Kraft wird als elektrischer Strom von 500 Volt Spannung nach den einzelnen Betriebspunkten des Georg- schachtes und als hochgespannter Strom von 6000 Volt durch ein Hochspannungskabelnetz nach den entfernteren Betrieben bei Obernkirchen und der neuen Schachtanlage Wf 2 verteilt und dient zum Antrieb der Elektromotore und zur Beleuchtung. Ein Wasserturm von 26 m Höhe sammelt das für den Werksbetrieb nötige Wasser in einem Behälter, der 250 cbm oder 250 000 I saßt. (Wv. Eimer ä 10 1 sind das? Vergleich mit dem Raum- *) Schichtenprofil des Georgschachtes: Dammerde und Lehm...... 1,00 m Sandstein....................2 00 m Kies und Gerölle........ 0,60 „ Kleines Kohlenflöz.......0,20 ., Blauer und gelber Ton...... 0,90 Sandstein ... 8 45 u,ou „ Hauptkohlenflöz . . 0,15 „ Liegender Tonschiefer 243,90 in 0,50 „ 2,00 „

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

10. Unser Heimatland Elsaß-Lothringen - S. 25

1912 - Straßburg : Bull
25 der Staatsregierung rufen, als sie sich nicht mehr zu helfen wußte, als sie sich dem Untergang nahe sah. Das war gegen Ende der 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Da fing das Dampfschiff an, seinen Siegeszug durch die Welt zu halten. Mit seiner Hilfe konnten die entferntesten Länder mit- einander verbunden werden. Nun strömten die Waren herzu, vor allem auch Getreide aus Ländern von großer Fruchtbarkeit, deren Äcker noch keiner Düngung bedürfen, um reich zu tragen, in denen die Arbeitslöhne noch sehr niedrig sind, aus deren weiten, ebenen Flächen die Maschine an Stelle des Menschen tritt. Billiges Getreide in Massen kam herzu, es brauchte niemand zu sorgen, daß es käme. So unaufhaltsam kam es, daß die Getreidepreise unserer Landwirte reißend bergab gingen, daß der Landwirt kaum noch seine Kosten herauszuwirtschasten vermochte. Jetzt ries er nach der Staatsregierung. Aber nicht unsere elsaß-lothringische Regierung konnte helfen. Denn was zu tun war, konnte nur die Reichsregierung aus sich nehmen: Die Grenzen schließen, wenigstens Mauern, Zollmauern, errichten, daß sich der fremde Strom nicht gar so übermächtig herüberwälzen konnte. Nur die Reichsregierung besitzt die Machtmittel, Heer und Flotte, solche Anordnungen auch aufrecht zu erhalten, nur sie ist Herr und Gebieter an allen deutschen Grenzsäumen. Der Zoll erhöhte den Preis des fremden Getreides (durchschnittlich 5 Mk. Zoll aus 1 Doppelzentner), so daß auch das inländische Getreide wieder im Preise stieg; der Landwirt erfreute sich jetzt wieder eines höheren Gewinnes. Bis zum heutigen Tage ist dieser Zoll bestehen geblieben, — und bis zum heutigen Tage herrscht auch ein heftiger Streit darüber, ob dieser Zoll erhalten bleiben muß oder nicht. Dem Landwirt ist damit geholfen. Was sagt aber der Nichtlandwirt, der Handwerker, der Arbeiter dazu? Für ihn wird doch das Getreide und damit das Brot teurer durch den Zoll. Wenn für jeden Menschen Doppelzentner Brotgetreide im Jahre ge- rechnet werden muß, so bedeutet doch der Zoll schon eine ziemlich fühlbare Er- höhung des Brotpreises sür eine kinderreiche Familie. Wir wollen das Für und Wider nicht weiter erwägen; wenn der Streit schon so lange dauert ohne Entscheidung, so kann ihn der einfache Mann auch nicht entscheiden wollen. Nur muß er zu verstehen und einzusehen suchen, warum die Reichsregierung die Zölle geschaffen hat, obwohl sie wußte, daß damit eine kleine Verteuerung des Brotes eintreten mußte. Es ist die Ausgabe der Regierung, sür alle Stände und Berufe des Reiches zu sorgen. Wenn es aber allen gut gehen soll, darf keiner notleiden. Die Landwirtschaft z. B. will ja nicht nur verkaufen, sie muß auch kaufen, Kleider, Geräte, Maschinen usw. Wenn sie ohne Gewinn oder mit zu
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