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1. Bergische Sagen - S. 45

1911 - Elberfeld : Bacmeister
— 45 - Steinbach als einen redlichen Mann, und keiner wollte an seine Schuld glauben. Auf ein Zeichen des Grafen legte sich die Unruhe, und der Angeklagte trat hervor. „Gott ist mein Zeuge," rief er aus, „daß ich frei bin von Mord und Verrat. Gerlach von Scherven ist gefallen, aber in einem ehrlichen Zweikampf. Weil ich von ihm angegriffen wurde, mußte ich mein Schwert zur Verteidigung gebrauchen. Alles, was sonst Engelbrecht vom Boltenberge gesagt hat, ist Lüge und Verleumdung." Vergebens beteuerte der Ritter seine Unschuld. Die zwölf Männer aus der Ritterschaft Engelbrechts beschworen die Anklage. Somit mußten auch die Schöffen ihn für schuldig erklären. Dreimal schlug der Graf von Berg mit dem umgekehrten Schwert auf den Tisch, zum Zeichen, daß Gerhard von Steinbach für seine Tat bestraft werden solle. — In heißem Zorn rief der Verurteilte seinem Knappen zu, er möge ihm Roß, Schwert und Schild bringen. Seinem Ankläger warf er den Handschuh hin; damit wollte er ihm sagen: „Komm, ich fordere dich zu einem Zwei- kämpf auf. Bin ich schuldig, dann werde ich unterliegen." Doch höhnend entgegnete ihm Engelbrecht: „Mit einem Mörder und Verräter kämpfe ich nicht." Auch die Schöffen verboten den Zweikampf. Nun versuchte Gerhard das letzte, seine Unschuld an den Tag zu bringen. Er bestieg sein Roß, wies mit der Hand über den Felsen, an dessen Fuß tief unten die Wupper rauschte, und rief mit lauter Stimme: „Weil mir kein anderes Mittel bleibt, meine Unschuld zu beweisen, so rufe ich Gott zum Zeugen an. Von diesem steilen Felsen dort sind noch nie Roß und Reiter hinuntergesprengt, aber mit Gottes Hilfe will ich es wagen. Bin ich wirklich ein Mörder und Verräter, so wird mein Leib zer- schmettert unten ankommen, und mein Leichnam mag den Fischen in der Wupper zur Nahrung dienen!" Mit diesen Worten lenkte er sein Roß an den Rand des Abgrundes. Das Pferd bäumte sich auf; es grauste ihm vor der jähen Tiefe. Doch der Ritter drückte ihm die Sporen in die Seiten, und wie ein Pfeil flogen Roß und Reiter den steigen Abhang hinab, bis sie mit einem letzten Sprunge von einem turmhohen Felsen in die Wupper hinab- stürzten. Wohl spritzten die Wasser hoch, doch unversehrt richtete sich der Kühne in seinem Sattel empor. Hoch schwang er Schwert und Schild, und laut ließ er Gott seinen Dank erklingen. Voll Entsetzen hatten seine Richter von der Höhe des Berges aus das

2. Bergische Sagen - S. 8

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- s - Wasserstrahl hervor, der lustig über Baumwurzeln und Steine dahinsprang, bald zu einem munteren Bächlein erstarkte und im Tale als ein ansehnlicher Fluß weiterrauschte. Es war die Wupper. An ihren Ufern konnte mit emsigem Fleiße gearbeitet werden, bis, wie der Zwerg verheißen hatte, .der Ruhm Elberfelds durch alle Welt gedrungen." 7. Vom Galgenkämpchen auf Karnap bei Varmen. Im Norden von Elberfeld liegt das Üllendahl. Zwischen Üllendahl und Barmen zieht sich ein bewaldeter Bergrücken hin, der Karnaper Busch. Wenn man die waldige Höhe überschritten hat und hinuntersteigt nach Karnap, so kommt man auf dem Scheitel des Berges an einer sumpfigen Stelle vorüber, die mit niedrigem Buschwerk bewachsen ist. Die Leute erzählen, daß hier früher ein Galgen gestanden habe, und nennen den Ort das Galgenkämpchen. Der Letzte, der dort durch Henkershand starb, war unschuldig verurteilt. Er war des Mordes angeklagt worden. Am Gericht zu Düsseldorf wurde er verhört. Der Angeklagte beteuerte immer wieder seine Unschuld; es half ihm aber nichts. Die Nichter, die sich große Mühe gegeben hatten, die Wahrheit an den Tag zu bringen, sprachen ihr „Schuldig" aus und verdammten ihn zum Tode. An dem festgesetzten Tage wurde der Verurteilte nach dem Galgenkämpchen auf Karnap gefahren. In dem Zuge befanden sich unter anderen auch der Henker und der Richter, der das Todesurteil ausgesprochen hatte. Der Richter hatte auf dem langen Weg von Düsseldorf nach Karnap viel Zeit zum Nach- denken. Er beobachtete im stillen den Verurteilten, und es kamen ihm Bedenken, ob sein Richterspruch auch wohl gerecht sei. Um sich zu trösten, sprach er bei sich selbst: „Hab' ich falsch gerich- tet, so ward ich falsch berichtet." Mittlerweile war der traurige Zug auf Karnap angelangt. Es war ein trüber, stürmischer Tag, wie sie im Bergischen so häufig sind. Düstere Wolken jagten am Himmel dahin. Der Mann wurde runter den Galgen geführt, und der Henker legte ihm den Strick um den Hals. Wie es damals Sitte'war, forderte man ihn noch einmal dringend auf, seine Sünde zu bekennen. Er aber richtete sein bleiches Gesicht zum Himmel, deutete mit der Hand nach oben und rief mit tränenerstickter Stimme: „Gott ist

3. Bergische Sagen - S. 18

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 18 — Schon viele Tage war er südwärts gepilgert, da kam er in. ein waldreiches Gebirge, den Spessart. Es war Abend geworden. Der Schmied hatte bereits alle Hoffnung, eine Herberge für die Nacht zu finden, aufgegeben. Da erblickte er plötzlich in der Ferne einen Lichtschimmer. Er ging darauf zu und stand bald vor einer halbzerfallenen Hütte. Auf sein Klopfen erschien eine alte Frau in der niedrigen Tür. Der Schmied erschrak vor dem finstern, häßlichen Gesicht mit dem zahnlosen Munde. Barsch fragte sie: „Was wollt Ihr?" Der Wanderer bat freundlich: „Nehmt mich doch für diese Nacht auf, ich habe mich im Walde verirrt." „Ihr mögt bleiben," wurde ihm geantwortet, „doch habe ich nur ein kleines, niedriges Kämmerchen für Euch. Zur Nacht bekomme ich noch einen anderen Gast. Ehe Ihr schlafen geht, kommt in meine Stube und eßt mit mir die Abendsuppe." Wenn es dem Gesellen auch noch immer vor der Alten gruselte^ so war er doch froh, ein Unterkommen gefunden zu haben. Er erzählte beim Abendessen auch, woher er komme, und warum er nach Damaskus reise. Die Alte führte ihn in seine Kammer. Trotz großer Müdigkeit konnte er nicht einschlafen. Um Mitternacht gab es plötzlich einen lauten Knall, wie wenn etwas Schweres durch den Schornstein herunterfiele. Leife schlich der Geselle an die dünne Bretterwand, die sein. Kämmerchen von der Wohnstube trennte. Da sah er am Herde einen großen Mann sitzen, der finster und zornig drein schaute. Er trug einen roten Rock, und den Hut zierte eine lange Hahnen- feder. Seine Füße steckten in der Asche. Vor dem seltsamen Gast stand die Alte. Sie schien ihn um etwas zu bitten und ihm etwas zu erzählen. Doch konnte der Horcher nicht verstehen, um was es sich handelte. Plötzlich drehte sich die Alte um und kam auf die Kammertür zu. Schnell suchte der Jüngling sein Lager wieder auf und stellte sich, als ob er schliefe. Die Frau rüttelte ihn unsanft und raunte ihm zu: „Steh' geschwind auf; hier ist jemand, der dir die Reise nach Damaskus ersparen kann." — Sofort erhob sich der Jüngling und trat in die Wohnstube. Der fremde Mann saß noch immer vor dem Herde und sah dem Kochen eines Kessels zu. Als der Lange den Eintretenden be- merkte, wandte er ihm sein finsteres Antlitz zu und fragte ihn mit stolzem Blicke: „Was willst du?" Da erzählte der Jüngling alles, was er vorhin schon der Alten mitgeteilt hatte. — Der Fremde hörte grinsend zu und sagte dann, höhnisch lachend:

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 73

1873 - Elberfeld : Bädeker
und breit ausgetretene Arno gebildet hatte. Auf diesem Zug verlor er, der auf dem einzigen noch iibrig gebliebenen Elephanten ritt, in Folge einer Entzündung ein Auge. So gelangte er nach Etrurien und lagerte sich am trasimenischen See (Lago di Perugia); er nahm feilte Stellung so geschickt, theils in der Ebene, theils ans den sie umschließenden Höhen, daß die Römer, die arglos durch einen schmalen Weg zwischen dem See und den Bergen in die Ebene zogen, schnell umzingelt und zum großen Theil niedergehauen wurden; auch der Consul Flaminins fiel; viele wurden auf der Flucht eingeholt, die übrigen zerstreuten sich und kamen auf Umwegen nach Rom. Hier herrschte eine ungeheure Bestürzung, als man die Nachricht von der verlorenen Schlacht erhielt; in der Noth griff man zu einem feit langer Zeit nicht angewandten Mittel: man erwählte einen Dictator*), und zwar in der Person des Qnintns Fabins Maximus, der sich bereits durch Kriegsthaten ausgezeichnet hatte. Dieser faßte einen Plan, den er vorläufig als einziges Rettungsmittel erkannte, nämlich sich nicht mit Hannibal in duz offene Feld>chlacht einzulassen, sondern ihn durch Zaudern und Hinhalten allmählich zu ermüden und zu schwächen. Dieser benutzte die nächste Zeit, fein Heer, das durch Kämpfe und Märsche außerordentlich gelitten hatte, sich erholen zu lassen, und zog sich langsam nach Unter* italieu in die Landschaft Apulien und von da nach Eampanien. Fabins folgte ihm beständig zur Seite, aber so, daß er sich auf den Höhen hielt. Auf den vielfachen Märschen wäre Hannibal in einer Thalschlucht beinahe mit seinem ganzen Heer den Römern in die Hände gefallen, als er die List ersann, in der Nacht e ine Menge Ochsen mit brennendem Reisholz ans den Hörnern die Berge hinauf zu treiben. Die Römer, in der Meinung, das ganze finnische Heer fei im Anmarsch, eilten nach der Stelle hin und verließen den Ausgang der Schlucht, wo sie aufgestellt waren; durch diesen führte Hannibal dann fein Heer glücklich hindurch. Als Fabius kurz daraus zur Besorgung eines Opfers nach Rom gehen mußte, benutzte fein Reiteroberst Miuucius diese Gelegenheit, einen Angriff auf die Car-thaaer zu machen, der ihm gelang. Das Volk, hierüber erfreut und mit des fabins langsamer Kriegsführnng unzufrieden, ertheilte dem *) Eigentlich Prodictator, weil der Consnl, der ihn zu ernennen hatte, abwesend war.

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 67

1868 - Elberfeld : Volkmann
67 gen namentlich beim Herabsteigen zu überwinden; viele Menschen und Lastthiere kamen bei dieser Gelegenheit um, so daß er nach einem Marsche von fünf Monaten und einem fünfzehntägigen über die Alpen mit etwa 26,000 Mann und einigen Elephanten in Oberitalien anlangte. Am Tieinus (Tessin) traf er auf ein römisches Heer unter dem Consul Publius Scipio; hier entspann sich ein heftiges Reitergefecht, in welchen: Scipio selbst in Le- bensgefahr kam und nur durch die Dazwischenkunst seines Soh- nes gerettet wurde. Die Römer gingen nun über den Po zurück und nahmen ihre Stellung an: Trebia, einem Nebenflüsse desselben. Der an- dere Consul, Sempronius Longus vereinigte sich hier mit seinem Collegen, der noch krank an seinen Wunden darniederlag, und da er heftig verlangte, sich mit Hannibal zu messen, so kan: es bald zu einer Schlacht, in welcher die Römer abermals geschla- gen wurden. Den Rest des Jahres blieb Hannibal in Oberita- lien, während welcher Zeit die Römer mit Anstrengung aller Kräfte an Wiederherstellung ihrer Streitmacht arbeiteten. Ir-: Frühling des Jahres 217 brach er dann auf und nahm seinen Weg durch die Sümpfe, die der weit und breit ausgetretene Arno gebildet hatte. Aus diesem Zug verlor er, der auf den: einzigen noch übrig gebliebenen Elephanten ritt, in Folge einer Entzündung ein Auge. So gelangte er nach Etrurien und la- gerte sich am trasimenischen See (Lago di Perugia); er nahm seine Stellung so geschickt theils in der Ebene, theils aus den sie umschließenden Höhen, daß die Römer, die arglos durch einen schmalen Weg zwischen dem See und den Bergen in die Ebene zogen, schnell umzingelt und zum großen Theil niedergehauen wurden; auch der Consul Flaminius siel; viele wurden auf der Flucht eingeholt, die übrigen Zerstreuten sich und kamen auf Um- wegen nach Rom. Hier herrschte eine ungeheure Bestürzung, als man die Nachricht von der verlorenen Schlacht erhielt; in der Noth griff man zu einem seit langer Zeit nicht angewandten Mittel, man erwählte einen Diktator*) und zwar in der Person *) Eigentlich Prodiktator, weil der Consul, der ihn zu ernennen hatte, abwesend war.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 68

1868 - Elberfeld : Volkmann
68 des Quintus Fabius Maximus, der sich bereits durch Kriegs- thaten ausgezeichnet hatte. Dieser faßte einen Plan, den er vorläufig als einziges Rettungsmittel erkannte, nämlich sich nicht mit Hannibal in eine offene Feldschlacht einzulassen, sondern ihn durch Zaudern und Hinhalten allmählich zu ermüden und zu schwächen. Dieser be- nutzte die nächste Zeit, sein Heer, das durch Kämpfe und Märsche außerordentlich gelitten hatte, sich erholen zu lassen und zog sich langsam nach Unteritalien in die Landschaft Apulien und von da nach Campanien. Fabius folgte ihm beständig zur Seite, aber so, daß er sich auf den Höhen hielt. Auf den vielfachen Märschen wäre Hannibal in einer Thalschlucht beinahe mit sei- nem ganzen Heer den Römern in die Hände gefallen, als er die List ersann, in der Nacht eine Menge Ochsen mit brennen- dem Reisholz aus den Hörnern die Berge hinauf zu treiben. Die Römer, in der Meinung, das ganze punische Heer sei im Anmarsch, eilten nach der Stelle hin und verließen den Aus- gang der Schlucht, wo sie aufgestellt waren; durch diesen führte Hannibal dann sein Heer glücklich hindurch. Als Fabius kurz darauf zur Besorgung eines Opfers nach Rom gehen mußte, benutzte sein Reiteroberst Minucius diese Gelegenheit, einen An- griff auf die Carthager zu machen, der ihm gelang. Das Volk, hierüber erfreut und mit des Fabius langsamer Kriegsführung unzufrieden, ertheilte dem Minucius nun gleichen Feldherrnrang mit demselben. Hannibal, das stürmische Wesen des Minucius in Rechnung Ziehend, lockte diesen Zu einem Kampfe heraus und würde ihn gänzlich aufgerieben haben, wenn nicht Fabius zur Hülfe gekommen wäre und ihn gerettet hätte. „So hat uns endlich doch die Wolke auf den Bergen Sturm und Regen gebracht!" sagte Hannibal, indem er zum Rückzüge blasen ließ. Beschämt gab Minucius freiwillig dem Fabius den Oberbefehl Zurück. Für das Jahr 216 wurden in Rom zwei an Charakter sehr verschiedene Consuln gewählt, der bedächtige und schon bejahrte Paulus Aemilius und der stürmische, aus niedrigem Stande emporgekommene Terentius Varro. Gegen den Rath des ersteren veranlaßte Varro an dem Tage, wo er das Commando führte, auf einer Ebene bei dem Flecken Cannä

7. Das Mittelalter - S. 118

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 118 — gefährlich, das seit dem Untergange der Hohenstaufen aus einer Anzahl selbständiger Staaten mit republikanischen oder monarchischen Verfassungen bestand. 1. Mailand. Die lombardische Republik hatte ihr Ende gefunden, als der Kaiser Wenzel an das hier mächtige ghibellinische Haus Visconti den Herzogtitel verkaufte 1395, wodurch Mailand vom deutschen Kaiser völlig unabhängig wurde. Nachdem der Manns-stamm der Viscouti erloschen war 1450, riß das Haus Sforza die Herrschaft au sich. Unaufhörliche Parteifehden zerrütteten den Staat und lockten die Franzosen zu seiner Eroberung herbei. Als diese kamen, hatte der herrschsttchtige Ludovico Moro in Mailand die Gewalt in Händen. 2. Venedig, dessen Gründung in die Zeit Attilas fällt, war durch den Verkehr mit der Levante eine blühende Handelsrepublik geworden, in der aber der wachsende Reichthum bald eine ungleiche Vertheilnng der Güter und ein hartes Adelsregiment schuf. An der Spitze des Staates standen der Doge und der große Rath, wo seit 1297 nur Mitglieder einer bestimmten Anzahl vornehmer Familien saßen. Der Versuch des Dogen Marino Faliero, die Oligarchie zu stürzen, schlug fehl 1355. Die Betheiligung Venedigs am vierten Kreuzzug verschaffte diesem ersten Handelsstaate Besitzungen an der kleinasiatischen Küste und die meisten Inseln im Archipelagus. Dazu kameu bis zum Ende des 15. Jahrhunderts viele Städte der Lombardei, Istrien, Dalmatien, Griechenland und Cypern, so daß Venedig im Ausgange des Mittelalters sein volles Ansehen behauptete. Es sank mit der Ausdehnung des osmanischen Reiches im Osten und mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen. 3. Geuua, die zweite italienische Handelsrepublik, war nach der Unterdrückung Pisas in den Besitz von Eorsica und Sardinien gelangt. Aus seinen langwierigen Kriegen mit Venedig um den Besitz des morgenländischen Handels ging es siegreich hervor, doch schwächten den Staat wilde Parteikämpfe, die auch durch die Wahl eines lebenslänglichen Dogen 1339 nicht beendet wurden. Zuletzt stand Genua bald unter mailändischer bald unter französischer Herrschaft. 4. Florenz war lange Zeit der Schauplatz harter Verfassungskämpfe, denn auch hier erhoben sich die Zünfte gegen das Patricier-regiment. Als dieses im 12. Jahrhundert gestürzt worden war, trat

8. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 7

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
Uebergewicht. Im Kriege gegen asiatische Eroberer hielten bte Phönicier lange stand. So behauptete sich Tyrus unter dem Kömg Hiram 1000 v. Chr. mit dem von Sidon gegründeten Neutyrus (auf einer Insel der Altstadt gegenüber) siegreich gegen den Assyrier Salmanassar (§ 5, 3), Neutyrus auch später gegen den Babylonier Nebukadnezar (§ 5, 4). 540 unterwarfen sich die Phönicier freiwillig den Persern (§ 7,4). Die Seeherrschaft im größten Teile des Mittelmeeres ging nun auf die Griechen über, während die vornehmen phönicifchen Handelsherren größtenteils nach Karthago übersiedelten. Eine mißlungene Empörung gegen die persische Herrschaft führte dahin, daß Sidon 350 in Flammen aufging (§ 22,1). Tyrus ward von dem macedonifchen König Alexander erobert und teilweise zerstört (§ 22, 2). § 4. Das Volk Israel. 1. Palästina wurde ursprünglich nur der Küstenstrich zwischen Phönicier: und Aegypten genannt, den die Philister bewohnten. Später übertrug sich der Name auf das innere Land Kanaan (Niederland) und schließlich auf das Gebiet östlich des Jordan. Dieser Fluß entspringt am Hermon, einem Gipfel des Antilibanon, fließt durch ein tiefes Längenthal nach Süden und ergießt sich, nachdem er den See Genezareth gebildet, in das tote Meer. In dem Berglande zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer erhebt sich im W. des Genezareth-Seees der Berg Tabor, unmittelbar am Meere steigt der Karmel auf. — Das Land westlich vom Jordan umfaßt: a) die Hügellandschaft Galiläa mit Nazareth; b) südlich davon Samaria mit Sichern am Fuß des Garizim und c) Judäa, wo die Hauptstadt Jerusalem liegt, mit dem Oelberg im Osten. 2. Das hebräische Volk, „Verehrer des alleinigen Gottes Himmels und der Erde", hat als Stammvater den Abram (Abraham), der mit seinen Herden aus Mesopotamien über den Euphrat nach Kanaan gezogen war. Auch sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob, nach dessen Beinamen Israel die Hebräer (die Fremden von jenseits) Israeliten genannt wurden, führten als Hirtenfürsten ein patriarchalisches Leben. Etwa um 1500 v. Chr. zog Jakob auf Veranlassung seines Sohnes Joseph, der beim Pharao eine hohe Stellung bekleidete, mit den Seinen nach Aegypten. Diese setzten im Weidelande Gosen, wo sie bald zu einem Volke anwnchsen, ihr Hirten-

9. Die deutschen Freiheits-Kriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 104

1831 - Elberfeld : Büschler
104 1815. »vi numn kw wv kwwv vvvvxx uv| wvx vx mmvnvu ktvvwwv v%v vw Zwei Brigaden aus dem Walde hervor, die Anhöhen hin- ab , in den Rücken von Napoleons rechtem Flügel. Es war ein furchtbar schöner Anblick, wie die Haufen der Preußen, in geschloffener Ordnung, von den stuffenartig gebildeten Hö- hen herabftiegcn, eine Schaar über der andern/und das (Ge- schütz zwischen ihnen, welches schon in mehreren Reihen über einander sein Feuer hinabsendete. Erst im Schritte, dann im Lause, die Reuter trabten voran, gings die Hügel hinunter, und immer neue Haufen traten da hinten aus dem Dunkel des Waldes hervor. — Der Feind verlor jedoch die Besonnenheit nicht, er wandte sogleich den ganzen Rückhalt unter dem Ge- neral Mouton Legen die Preußen, und es begann ein mörde- rischer, noch lange unentschiedener Kampf, während die An- griffe gegen die Engländer gleichfalls fortdanerten. Denn jetzt eben wollte sie Napoleon durch einen letztest unwiderstehlichen Sturm von den lange behaupteten Hügeln in den Soigner Wald zurückwerfen, und alsdann seine ganze Macht gegen die Preußen wenden. Aus dem größten Theile seiner Garden bildete er einen Angriffskeil, furchtbarer als alle vorhergehenden, und führte ihn selbst bis an die entschei- denden Höhen. In dichten geschlossenen Haufen, gleich dem schweigend und dumpf herannahenden Ungewitter, stiegen die alten Krieger, denen keine Gefahr neu und keine zu groß war, hinan. Wellington sah sie herankommen und erkannte, daß dieses nun die letzte, verzweifelte, und deshalb gefährlichste Anstrengung des Feindes sey. Er stellte sein Geschütz auf die rechten Flecke, dahinter sammelte er von seinen linken Flügel, der eben jetzt durch die Preußen unter Ziethen verstärkt wor- den war, 8090 Mann seines besten, noch übrigen Fußvolks, ließ die Männer, die schon ein schweres Tagewerk bestanden hatten, sich einen Augenblick lagern und ruhen; und als nun der französische Sturmhaufe nahe war, daß kein Schuß auf die dichten Massen verloren ging, da donnerte das Geschütz mit Kartätschen in sie hinein. Dennoch wichen sie nicht, schlos- sen die zerrissenen Reihen wieder, und rückten immer näher. Aber es empfing sie das Feuer und die Bajonette des tapfern Fußvolks, besonders der starken schottischen Männer, und zu- gleich drang von den Seiten die furchtbare englische Reuterei auf sie ein. Es war ein entsetzliches Blutbad. Da fiel Frianr, einer der ersten Garde-Anführer; Ney's Pferd wurde erschos- sen und er mußte zu Fuß siiehen; von allen Seiten ertönte das Geschrei der englischen Reuter, sich zu ergeben. „Die Garde ergibt sich nicht, sie stirbt!" rief Cambronne, der mit Napo- leon auf der Insel Elba gewesen war, und sank schwer ver- wundet nieder. Auch von der andern Seite fiel mancher tapfere Mann; aber die Schlacht war nun auf diesem Flecke entschie- den. Unaufhaltsam stürzten die Ueberbleibsel der Garde und der übrigen Angriffshäufen wieder die Anhöhen hinunter. Sie

10. Abth. 1 - S. 146

1818 - Elberfeld : Büschler
146 Vi.ztr. Karl Vbkszum westph. Fried. 1620-1648 Ernst erhielt strengen Gehorsam. Schon sein An- blick flößte Ehrfurcht ein; erne lange, stolze Ge- stalt, das schwarze Haar kurz abgeschnitten, und in den feurigen, tiefen Augen ein finsterer, ge, heimnißvoller Blick. Im Herbste 1625 brach er mit dem neuen Heere durch Schwaben und Franken nach Nieder- sachsen auf. Tilly mogte sich mit einem solchen Helfer nicht vereinigen, der über ihm stehen woll- te, un'd beide führten den Krieg gesondert. Wal- lenstein , nachdem er. einen Haufen bewaffneter Bauern, die sich ihm bei Göttingen entgegen- stellen wollten, aus einander getrieben, zog sich in das Halberstadtifche und Magdeburgische, weil diese Gegenden noch picht vom Kriege ausgesogen waren. . Das Jahr 1626 fing mit ernsthafteren Waf- fenthaten an. Der Graf von Mansfeld rückte gegen Wallenstein an die Elbe, wurde zwar an der Dessauer Brücke zurückgerrieben, wandte sich aber mit kühner Entschlossenheit plötzlich nach Schlesien, um sich mit dem siechen bürg Wen Fürsten Bethlen Gabor zi! vereinigen und den Krieg mitten in die östreichschen Länder zu versetzen. Wailensiein war wider Willen gezwungen, ihm mit seinem Heere zu folgen. fftach beschwerlichen Zügen kam Mansfeld in Ungarn bei Bethlen an, fand aber keine gute Aufnahme, weil er nicht, wie jener erwartet hatte, große Geldsummen mit- brachte. Verfolgt von Wallenstein, voin Rückwege abgeschnitten, ohne Miltel, sich in dem fernen Lande zu behaupten, verkanfte er Geschütz und Heergeräth, entließ seine Krieger, und nahm mit kleinem Gefolge den Weg durch Bosnien und Dal- matien nach Venedig. Von da wollte er nach England schiffen, um dort von neuem Gold zu holen. Aber in deni Dorfe Urakowltz bei Zara überwältigte die übermenschliche Anstrengung feinen starken Körper. Als er die Annäherung des Todes suhlte, zog er seinen Kriegsrock an, gürtete seinen Degen um, und erwartete stehend, auf zwei
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