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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. uncounted

1881 - Gießen : Roth
H^erfag r>on Krnit Hlotb in Gießen. Niepoth-Würth-Funk Rechenbücher sind in 11. u. 12. (Doppel-)Auflage erschienen: I. Lehrgang. Die vier Grundrech-nungscnten im Zahlenkreise von ' 1 bis 100. Preis 30 Pf. Ii. n. Iii. Lehrgang. Rechnen mit unbekannten und gleichbenannten Zahlen im Zahlenkreise von 100 bis 1000. Die vier Grundrechnungsarten m. unglejchbenannten Zahlen. Preis 40 Pf. Iv. Lehrgang. Die vier Grundrechnungsarten in gemeinen und De-cimalbrüchen. Preis 40 Pf. V. Lehrgang, l Abt. Regel-de-tri und verwmdte Rechnungsarten. Preis 40 Pf. Gebundene Exemplare kosten V. Lehrgang, 2. Abt. Erweiterung des kaufmännischen Rechnens. Preis 60 Pf. Vi. Lehrg. Geometrische Aufgaben; Quaürat- und Kubikwurzelausziehung; Verhältnisse und Proportionen. Preis 40 Pf. Vi. Anhang. Geometrie für Volksund Fortbildungsschulen (mit 60 Holsowie 2 Transporte« i??Tru. 2 Maßstäben aus Carton '. Preis 40 Pf. Auflösungen Iiii. 40 Pf. zu Iv. Vi. Preis 40 Pf. ‘ Auflösungen zu V2 u. Vi ä 20 Pf. 10 Pf. mehr. ilßffwififdi geonfnefcs £eüc= uncs Aufga6en6u(fi zum Unterricht im Kopfrechnen^ neu bearbeitet. 4 umgearbeitete Auflage. 8°. Geheftet. Preis 1 Mark 20 Pf. Ausgabe für die Herren Lehrer: sämtliche Lehrgänge nebst Auflösungen Md" Kopfrechenbuch zusammen in eleg. Einband 5 Wurth, Ed., Geometrie für Volks- und ^ortöilrfungsftfiutciv. Ein Lehr- und Handbüchlein für die Hand der Schüler mit 60 eingedruckten Holzschnitten, sowie 2 Transporteuren und 2 Maßstäben auf Cartonpapier. Preis 40 Pf. Gebunöen 50 Pf. Ein durchaus praktisches und nach unterricht liehen Grundsätzen bear-beitet eg Heftchen, das wir für die Hcind der Schüler als ein recht brauchbares Lehr- und Aufgabebüchlein auss Angelegentlichste empfehlen. (Els.-Lothr. Volksschulblatt Ii.) Soeben erschien: jpnt r${enoßraplien aller Systeme! Wappen und Allegorie der Stenographie, compomrt und gezeichnet von Otto Werrgen, Verfasser der „Rubrik Stenographik in der Leipziger Illustrirten Zeitung", der „Stenographischen geichnungtn" rc. Großes Pracht-Tableau in Ton-, Farben- und Golddruck. Form. 76/60 Cent. Preis 5 M. Geleitwort und Erläuterungen, sowie Beurtheilungen gratis zu beziehen. Drnck von Gretzner & Schramm in Leipzig.

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 41

1881 - Gießen : Roth
— 41 — „weißen Berg" Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig für Friedrich, den „Winterkönig" eintraten und den Krieg auf eigene Faust fortsetzten. Ernst von Mansfeld überfiel auf seinen Zügen auch Hessen, berannte die festen Schlösser, plünderte die Dörfer und brannte sie nieder. Er zerstörte die Ernten und schonte selbst nicht der evangelischen Gotteshäuser. Auch Darmstadt wurde von Mansfeld eingenommen und geplündert, der Landgraf jedoch, mit seinem Sohne Johaunes auf der Flucht vom Herrngarten nach Büttelborn gefangen genommen. Erst der Sieg Tilly's bei Höchst (1622) verschaffte denselben die Freiheit. Was die Schaaren Mansfelds übrig gelassen, das zerstörten nun die nachfolgenden kaiserlichen Heere, deren geworbene Söldner einen Unterschied zwischen Freund und Feind nicht machten. e) Bezüglich der Flucht des Landgrafen hat sich eine Sage gebildet, die Folgendes erzählt: Auf der Flucht kamen dem Landgrafen und seinem Sohne die Verfolger immer näher. Ihre Kräfte waren erschöpft. In höchster Noth suchten sie in einer Köhlerhütte Schutz, der ihnen auch, als man den Landgrafen erkannte, bereitwilligst gewährt wurde. Rasch wurden beide in unscheinbare Kleider gehüllt und die fürstlichen verborgen. Kaum war dies geschehen, als schon die Verfolger die Hütte betraten. Obgleich man dein Landgrasen und seinem Sohn Gesicht und Hände geschwärzt hatte, so erregte doch ihre Haltung Verdacht. Man fragte den Köhler und seine Frau, wer die Beiden wären, doch sie gaben ausweichende Antworten. Als man aber begann dieselben durch Mißhandlungen zum Geständnis zu bringen, da trat der Landgraf vor und sprach: „Laßt diese, ich bin der Landgraf, den ihr suchet!" Der Mansselder führte hierauf den Landgrafen und sein Kind auf seinen Streifzügen als Gefangene mit herum und ließ sie scharf bewachen. Einst, indem der Landgraf mit betrübtem Herzeu seiner fernen Lieben gedachte, hörte er ein leises Klopfen an dem Fenster seines Gefängnisses. Als er öffnete, bemerkte er den Köhler, welcher ihm mittheilte, daß seine Wächter schliefen und alles zur Flucht bereit sei. Das schlafende Kind wurde rasch geweckt und ohne Anstand gelangten sie in den nahen Wald, wo 2 Pferde ihrer harrten. Aber kaum hatten sie dieselben bestiegen, als die Flucht bemerkt wurde. Schon hörten sie den Hufschlag der sie verfolgenden Rosse. Das Pferd des Landgrafen, der sein Kind vor sich genommen hatte, fing an von der doppelten Last zu ermatten, der Zwischenraum zwischen ihm und seinen Verfolgern wurde immer kleiner, da, in einer Schlucht, sprang der wackere Köhler vom Pferde und erwartete die heran-stürmenden Feinte. Es gelang ihm dieselben einige Zeit aufzuhalten, doch mußte er schließlich der liebermacht erliegen und wurde ein Opfer seiner Treue. Der Landgraf aber, der dadurch einen Vorsprung gewann, kam glücklich in Sicherheit. f) Landgraf Ludwig Iv. war 1604 in Marburg ohne Erben gestorben. In feinem Testament hatte er seine beiden Vettern, Moritz, den Gelehrten, von Kassel und Ludwig V. von Darmstadt, zu seinen Erben eingesetzt, dabei jedoch bestimmt: „wer in seinen

3. Kurze Geschichte von Hessen - S. 14

1881 - Gießen : Roth
— 14 — den Großen erinnert anch das Denkmal im Mainzer Dom, das er seiner 794 in Frankfurt a. M. verstorbenen zweiten Gemahlin Fastrade hatte errichten lassen. Auch die Sachsenkriege berührten theilweise hessischen Boden, indem Karl der Große 778 einem sächsischen Heere bei Battenfeld an der Eder eine Niederlage beibrachte. Ludwig der Fromme, Karls des Großen jüngster und zugleich der einzige ihn überlebende Sohn, war zu schwach, um das große Frankenreich im Geiste seines Vaters zu regieren. Schon 817 theilte er es unter seine drei erstgeborenen Söhne und gab damit die Veranlassung zu all den Unruhen und Streitigkeiten, welche unter seiner Regierung den Wohlstand des Reiches vernichteten und einen der traurigsten Abschnitte der Geschichte bilden. Die Geburt eines weiteren Sohnes veranlaßte ihn zu einer wiederholten Theilung des Reiches mit neuen Bruderkriegen. Als er zur Schlichtung der Streitigkeiten einen Reichstag nach Worms ausschrieb, starb er unterwegs (840) auf einer Rheininsel bei Ingelheim. c) Der Geheimschreiber Karls des Großen, Eginhard, mochte bei den Fehlern, welche Ludwig der Fromme in der Regierung machte und von denen er bald erkannte, daß sie das Werk seines verstorbenen Herrn vernichten müßten, nicht weiter mitwirken und erbat sich als Ruheplatz die „Villa Mühlheim" am Main, wo er eine stattliche Abtei gründete, deren Reste in Seligenstadt noch zu sehen sind. Die Sage erzählt: Eginhard sei Kaiser Karls Schwiegersohn gewesen. Nach dieser Sage habe Kaiser Karl, erzürnt über die Liebe seiner Tochter Emma zu einem „Schreiber", beide aus seiner Umgebung verbannt. Sie seien dann zusammen fortgewandert und hätten sich au einem einsamen Ort im Mainthal niedergelassen, wo sie zwar arm, aber zufrieden und glücklich gelebt hätten. Kaiser Karl aber habe sein übereiltes Verfahren sehr bereut, beim beide seien ihm sehr lieb gewesen. Nach einigen Jahren fei er aus der Jagd von seinem Gefolge abgekommen und habe sich verirrt. Der Zufall habe ihn in die Nähe der Wohnstätte feiner Tochter geführt und diese finden lassen. Dabei soll er in feiner Freude gerufen haben: „O selige Statt, wo ich meine Tochter wiedergefunden!" Hieraus sei der Name Seligenstadt entstanden. Ludwig des Frommen Enkel, Karl der Dicke, vereinigte zwar durch Erbschaft nochmals fast das ganze Reick Karls des Großen in seiner Hand, wurde jedoch wegen Unfähigkeit auf dem Reichstag zu Tribur (887) abgesetzt. Unter Karls des Großen Regierung war das ganze Land in Gaue getheilt, denen Grasen (Gaugrafen) vorstanden. Diese leiteten den Gerichts- und Heerbauu und führten im Kriege ihre Mannen dem königlichen Heere zu. Königliche Sendboten (Sendgrafeu) aus den erfahrensten Männern geistlichen und weltlichen Standes ausgewählt, bereiften das Land nach

4. Kurze Geschichte von Hessen - S. 38

1881 - Gießen : Roth
38 dazu die Aemter Rüsselsheim, Dornberg, Lichtenberg Rein-le“n' Zwingenberg und Auerbach, mit Darmstadt alshaupt-stadt Georg, em munterer, bildschöner Knabe, wurde nach seiner Mutter ^ode von ferner Schwester Agnes, der Gemahlin des Herzogs (spater Kurfürsten) Moritz von Sachsen, erzogen. Nach feines Katers Rückkehr erhielt er in Wilhelm Buch, der ihn mit 0 jungen Edelleuten in der stillen Feste Ziegenhain unterrichtete, einen vortrefflichen Lehrer. Der Vater hielt auf Frömmigkeit und strenge Einfachheit, duldete keine Zierrathen und fremden Moden und ließ fernem Sohne einst, als dieses Gebot übertreten worden war, die lernen Kleider ausziehen. Hieraus erklärt sich leicht die außerordentliche Einfachheit und Sparsamkeit, die Georg später ■t Je er [em kleines Erbtheil verwaltete. Darmstadt und der größte Theil des Landes litt noch an den Wunden, welche ihnen der kaiserliche General v. Büren im schmalkaldischen Kriege geschlagen. Dav von den Grasen von Katzenellenbogen erbaute Schloß war niedergerissen und der junge Landgras mußte sich mit einem hölzernen Hanfe begnügen, das sein Bruder Ludwig sich daselbst erbaut hatte und mehrfach Geräthe von feinen Bürgern leihen. ... b) Aber Gottes Segen ruhte sichtbar auf allem, was der gottes-surchtige, sparsame und einfach häusliche Landgraf unternahm. Er führte den Seiden- und Weinbau ein, legte an der Bergstraße einen Marmorbruch, bei Oberramstadt ein Kupferbergwerk au und nnn ^b^helin einen Entenfang anlegen, der jährlich über 000 Enten für feine Küche abwarf. Er entwässerte das niedriggelegene Ried durch den künstlich angelegten Landgraben und schuf durch Abzugsgräben Sümpse in fruchtbare Felder um; ebenso ließ er die Hofgüter Gehaborn, Sensfeld u. a. einrichten. Hierdurch vermehrten sich feine Einkünfte in einer Weise, daß es ihm möglich wurde in Darmstadt ein Schloß und eine Kirche zu bauen, ^en „großen Woog" als Wasserbehälter gegen Feuersgefahr anzulegen, daß Schloß Sichtenberg, das feiner Gemahlin als Wittwen-sitz dienen sollte, umzubauen und das Jagdschloß Kranichstein herzurichten. ' Trotzdem er eine Menge Güter durch Kauf erwarb und feine Unterthanen in keiner Weise durch Abgaben gedrückt wurden, konnte er andern Fürsten Gelt»Vorschüsse machen und bei feinem Tode einen Hauslchatz von fast einer halben Million Gulden hinterlassen. c) Georg war im Geiste jener nachreformatorifchen Zeit sehr fromm, fang gern geistliche Lieder, verrichtete täglich knieend seine Morgen- und Abendandacht, versäumte keinen Gottesdienst und las die Bibel neunmal durch. Er errichtete Pfarr- und Schnlstellen und

5. Kreis Darmstadt - S. 5

1913 - Gießen : Roth
Der Kreis Darmstadt. Größe: 298,04 qkm. Einwohner: 137 773. A. Seine Lage. Der nicht weitausgedehnte Kreis Darmstadt ist da zu suchen, wo die letzten Ausläufer des Gdenwalöes an dessen Nordwestecke an die Ebene herantreten. In seinen Bezirk ragen in sanften Ab- dachungen die Gehänge jenes Gebirgszuges hinein, die den Namen Verg- strahe führen, und die aus einer Anzahl flach gewölbter Kuppen bestehen, zwischen denen sich tief eingerissene, oft schluchtenartige Täler hindurch- winden. Eine der letzten ist der Hrankenstein, dessen Fortsetzung sich von Eberstadt bis Gber-Namstadt erstreckt. Der Grundstock des Darmstädter Gebietes ist der Granit? doch finden sich daneben auch noch andere Gesteinsarten. So liegt der größte Teil von Darmstadt — Messun- gen auf einer mächtigen Granitplatte, die nach Westen an der Rhein- ebene endet, nach Nord und Ost mit rotliegenden Sandfteinbildungen ver- bunden ist und nach Süden sich bis an den Fuß der Ludwigzhöhe aus- dehnt. Bei Roßdorf aber finden wir einen mächtigen Basaltkegel, den Rohberg. Am Glasberg bei Darmstadt, bei Traisa und Messel zeigt sich noch sogenannter Melaphyr. ttalkmassen sind bei Kranichstein und am Karlshof bei Darmstadt anzutreffen. §chieserbildungen können vor allem bei Eberstadt beobachtet werden. Bei Traisa und Gber-Namstadt werden Ltrahenschotter und Pflastersteine gebrochen. Die westlichen und nördlichen Teile des Kreises gehören der Rheinebene an,' sie bringen zu den Laubwäldern des bergigen Gebietes vor allem Nadelwaldungen, neben feuchten Wiesen und Mooren auch fruchtbaren Sandboden, der durch seine Ertragsfähigkeit die Ittithe des Landmannes lohnt. Die Waldungen des Kreises sind schön,' be- sonders gilt dies von denjenigen Wäldern, die dicht an Darmstadt heran- reichen. In ihnen sind viele bemerkenswerte Bäume, vor über 100 Jahren hat Matthias Elaudius, ,,Der Wandsbecker Bote", bei einem Abend- spaziergang durch die Darmstädter Waldungen sein bekanntes Lied ge- dichtet:

6. Kreis Darmstadt - S. 21

1913 - Gießen : Roth
Georgsstraße zu erwähnen. In der Nachbarschaft der letztgenannten Schule hat die Stadt ein großes, wohl eingerichtetes Hallenschwimm- bad angelegt. Oer davor liegende freie Platz ist der Jugend als lneß- platz wohlbekannt. 5lm Schlachthaus vorüber führt nach Norden die Straße zu den Fabrikbauten der weltberühmten Firma Merck. L. Die nächste Umgebung der Kreisstadt. Einer der besuchtesten Punkte in der Nachbarschaft Darm- stadts ist die Ludwigshöhe (242 m), von deren Aussichtsturm wir eine prächtige Nund- und Fernsicht haben. Ebenso viel Freude gewährt der Blick auf Neunlircher Höhe, Bergstraße, Rheinebene und Donnersberg von der südlich davon gelegenen Marien- höhe (227 m) und der Vilbrandsruhe. Nordöstlich von der Ludwigs- höhe liegen der Moosberg, der Herrgottsberg (219 m) und die Ceusels- klaue. Dies ist ein gewaltiger Felsblock, mit dem der Sage nach der vom Baumeister der Martinskapelle um seinen Lohn geprellte Teufel das neu errichtete Gotteshaus auf dem Herrgottsberg 'zertrümmern wollte, aber fehl warf. Im Osten haben wir Bordenberg, 5indenberg und Uirchberg (280 m). hierhin führt am kleinen Rirchbergteich vorbei die früher wohl viel benutzte Kirchschneise. Nördlich davon kommen wir zum Vismarckturm auf dem 289 In hohen Dommersberg. Der Schnampelweg Der große Woog. leitet uns bei schönem Spaziergang durch prächtigen Laubwald zur varmquelle, deren Wasser dem großen lvoog zufließt, auf dem in früheren Zeiten zur Belustigung der Einwohnerschaft von den Landgrafen sogar

7. Hessische Geschichte - S. 21

1897 - Gießen : Ricker
— 21 — ,*>♦ Zeitalter -er L^ohenftaufen. a) Das Ritterfeft zu Mainz. 1184. Zu Pfingsten des Jahres 1184 wurde zu Maiuz ein großartiges Pruukfest abgehalten. Es galt die Wehrhaftmachung der beiden älteren Söhne des Kaisers Friedrich Notbart: Heinrichs, des römischen Königs, und Friedrichs, des Herzogs von Schwaben. Seit dem Falle vou Mailand 1163 war Mainz die Liebliugsstadt Friedrichs I. Es war ein glänzendes Ritterfest, das man hier gab; aus allen Gauen Deutschlands, aus Frankreich, England und Italien warnt Ritter gekommen. Auf den Höhen der Umgegend erhob sich ein ritterliches Lager. In Hülle und Fülle waren hier Lebensmittel und Wein aufgespeichert. Zwei Hallen waren von oben bis unten mit Hühnern und Hähnen angefüllt. Dem Erzbischöfe von Mainz folgten 1000 Ritter in strahlenden Helmen und Panzern, dem Erzbischöfe von Böhmen 2000 Begleiter, dem Kurfürsten vou Köln 1500, dem Rheinpfalzgrafen 1000. Ein ebenso beträchtliches glänzendes Gefolge von Rittern folgte den Landgrafen und übrigen Fürsten. Der älteste Sohn des Kaisers, Heinrich, trug die deutsche Königskrone. Am folgenden Tage wurden die beiden Söhne des Kaisers feierlich zum Ritter geschlagen. Der Kaiser gürtete ihnen das Schwert um; die Ritter legten ihnen die Sporen an; dem Dienste Gottes und der Verehrung der Heiligen wurde das Schwert geweiht. Diese feierliche Wehrhaftinachuug der Söhne des Kaisers und der Prunk, mit dem bieselbe ftattfaub, ist ein romantischer Zug der hohen-staufischen Periobe. Auf dem politischen Gebiete war das Zeitalter der Hohenstaufen durch die Verbindung mit Italien ergebnislos, ja verhängnisvoll für Deutschland Auf geistigem Gebiete ist jene Zeit vou hervorragenber Bebeutung. Wir Verbanken ihr die Pflege der deutschen Kunst, die Förberung des bentschen Gemütslebens. Das glänzende Auftreten der hohenstanfischen Kaiser blieb Jahrhunderte lang in der Erinnerung. Dieses prunkvolle Erscheinen des Kaisers bei jeder Gelegenheit ist geplant, beabsichtigt. Durch die Heran bilbung eines starken Rittertums, durch die Pflege der ritterlichen Tngenben wollte sich der Kaiser eine Macht schaffen als Gegengewicht zu der Lehnsherrschaft, welche sich die einzelnen Lanbesherren, zum Schaben des Kaisertums, zu nutze machten. Im Jahre 1188 weilte Rotbart wieber auf einem Reichstage in Mainz. Hier wnrbe der Kreuzzug beschlossen, auf welchem der Kaiser in Kleinasien im Salephflusse so jäh seinen Tod sanb (1190). Der plötzliche Tod im Morgenlanbe schuf im Munde des Volkes die Kyff-Häuser-Sage vom schlafenben Kaiser und seinem einstigen Erwachen. Denn wenn auch jene Sage aus Kaiser Friedrich Ii. geht, so war es boch die Persönlichkeit des Staufers Friedrich Rotbart, die in der Erinnerung des Volkes fortlebte und in dem Sehnen besfelben ncidj Einheit jenen Mythus schuf.

8. Hessische Geschichte - S. 106

1897 - Gießen : Ricker
— 106 — bestritten. Der Vorsitzende des Kreistages ist der Kreisrat. Eine andere Kreiskörperschaft ist der Kreisausschuß. Er ist die staatliche Aufsichtsbehörde innerhalb des Kreises. Als ständige Kommission des Kreistages verwaltet er die innern Angelegenheiten des Kreises. Der Kreisausschuß ist auch Verwaltungsgericht. Er hat in Streitsachen des öffentlichen Rechts für den Kreis bezirk Recht zu sprechen. Der Kläger hat eine Klageschrift einzureichen. Der unterliegende Teil hat die Kosten zu tragen. Ein Verwaltungsgericht zweiter Instanz ist der Provinzialausschuß. Bei diesem kann gegen des Beschluß des Kreisausschusses Beschwerde geführt werden. (Rekurs ergreifen.) Will sich der Kläger mit dem Bescheide des Provinzialausschusses nicht zufrieden geben, so kann er sich noch an die letzte Instanz, an das Ministerium des Innern, wenden, welches dann endgiltig entscheidet. Der Kreis besteht aus einer Anzahl bürgerlicher (politischer) Gemeinden. Dieselben werden vertreten durch den Gemeinde-Vorstand, welcher in der Stadt aus dem Bürgermeister und den Stadtverordneten, auf dem Lande aus dem Bürgermeister und den Gemeinderäten besteht. Als Richtschnur in Gemeindesachen dient für Gemeinden mit 10000 Seelen und mehr die Städteordnung, für die übrigen Gemeinden unter dieser Zahl die Landgemeindeordnnng. Rechtspflege. Für die Pflege von Recht und Gesetz sorgen 51 Amtsgerichte, 3 Landgerichte in den Provinzialhauptstädten und 1 Oberlandesgericht in Darmstadt. Für Strafsachen (Kriminal-Sachen) bestehen außer den Gerichten noch Schwurgerichtshöfe. Bei den Schwurgerichten fällen das Urteil über „schuldig" oder „unschuldig" nicht rechtsgelehrte Personen, sondern Männer aus dem Volke, Geschworene genannt. Finanzwesen. Der Staat heißt, sobald es sich um Geldangelegenheiten handelt, Fiskus. Für die Bedürfnisse des Staates haben aufzukommen die Erträgnisse aus den Domänen (Hofgütern, Schlössern, Waldungen und die indirekten Steuern. Zu letzteren gehören die Verbrauchssteuern (z. B. Weinsteuer), Stempelsteuer, Hundesteuer, Jagdwaffenpaßabgabe, Brückengelder, Bergwerksgelder, Erbschaftssteuer. Reichen diese Einnahmen nicht aus, so werden direkte Steuern erhoben. Diese setzen sich zusammen aus der Einkommensteuer, aus der Gewerbesteuer (Patent); Grundsteuer (Reinertrag von Grundstücken und Gebäuden). Die Größen und Zahlen, welche die steuerbaren reinen Erträge darstellen, heißen Normal st euer kapital. Es giebt Einkommensteuerkapitalien, Gewerbesteuerkapitalien und Grundsteuerküpitalien. „Zur Erhebung von Steuern und Abgaben aller Art ist landständische Genehmigung erforderlich." Der Staat kann zur Beschaffung der Gelder für seine Bedürfnisse Schuldscheine „Staats-Obligationen" ausgeben, welche verzinslich lauten und von Zeit zu Zeit zum Teil zur Rückzahlung ausgelost werden. Religion und Kirche. Die hessische Verfassungsurkunde sichert jedem Staatsbürger vollkommene Gewissensfreiheit zu. Das Haupt der katholischen Kirche in Hessen ist der Landesbischof (Mainz). Ihm stehen

9. Hessische Geschichte - S. 131

1897 - Gießen : Ricker
— 131 — Verdienste, beträgt bei einem Jahreseinkommen von 350 Mark 7,58 Mark und steigt in der vierten Lohnklasse (850 Mark Einkommen) auf 14/20 Mark. Als Rente empfängt der Arbeiter im 71. Lebensjahre in der ersten Lohnklasse 106,40 Mark, in der vierten 415,50 Mark. Die von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu zahlenden Beitrüge genügen nicht, um die jährlich im Deutschen Reiche fällig werdenden Renten zu zahlen. Ein großer Teil der zur Rentenauszahlung erforderlichen Summen wird vom Reiche ausgebracht. So sorgt das Reich sowohl wie unser engeres Vaterland durch wirtschaftliche Einrichtungen und treffliche Anstalten stets sür das Wohl seiner Unterthanen. Alle Volksklassen haben die Pflicht, Gehorsam gegen das Staatsoberhaupt und die Staatsgesetze zu beobachten und durch Liebe und Treue zum angestammten Fürstenhause mitzuhelfen, daß jedem Staatsbürger Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung zu teil werde. 8. Grotzhevzog Crttfi Ludwig. (Seit 13. März 1892.) Großherzog Ludwig Iv. folgte am 13. März 1892 sein jugendlicher, 23 jähriger Sohn Ernst Ludwig in der Regierung nach. Geboren am 25. November 1868, erhielt er, nach Vollendung feiner Studien in Leipzig und Gießen, seine militärische Ausbildung im 1. Garde-regimente zu Fuß zu Potsdam. Seit dem 19. April 1894 ist Großherzog Ernst Ludwig vermählt mit Viktoria Melita (geb. 25. Nov. 1862), der Tochter des Herzogs von Sachsen-Kobnrg-Gotha. Die Tochter des Großherzoglichen Paares, Prinzessin Elisabeth, ist am 11. März 1895 geboren. Liebe, Ergebenheit und unverbrüchliche Treue, welche stets die Hessen zierten, bringt das hessische Volk auch seinem gegenwärtigen Regenten entgegen und hofft, daß unter seiner Regierung das Großherzogtum sich als ein gesundes Glied des Deutschen Reiches zeitgemäß weiter entwickele; denn nur „iu der Stärke der einzelnen Stämme wurzelt die Kraft des Reiches." 1-& 9*

10. Hessische Geschichte - S. 52

1897 - Gießen : Ricker
- 52 — Das allgemeine Aufgebot des Heerbannes erfolgte auch noch unter Philipp. Beim Einfalle Sickingens (1516) wurde das Landvolk in einer stärke von 6000 Mann aufgeboten. Gegen die aufrührerischen Bauern wurde auf dem Landtage zu Alsfeld die Hilfe der Städte angerufen. Später erschien eine mehr organisierte Miliz, auch schon in Friedenszeiten in Fähnlein eingeteilt und auf Landeskosten mit Schießgewehren ausgerüstet. Im Kriege erhielten sie halben Sold, da sie Unterthanen und keine Ausrüstung zu bestreiten hatten. Sie hatten ihre ständigen Obersten, je einen für Nieder- und Oberhessen. Diese machten den Anschlag zu den Aufgeboten und führten die Fähnlein an. Im Jahre 1544 stellten Nieder- und Oberhessen 32 Fähnlein mit ungefähr 7000 Mann. Eine große Last für Stadt und Land brachten die großen Feldzüge durch den Train. Im Württembergischen Feldzuge wurden 2000 Wagen, mit 4 und 6 Pferden bespannt, mitgeführt, welche allein 6000 Bauern begleiteten. Wagen, Pferde und Begleitung mußten von den einzelnen Städten und Ämtern gestellt werden, während früher die Lehnpferde ausreichten, welche die Stifter und Lehnsleute zu stellen hatten. Zurzeit Philipps stand das Landsknechtswesen in Deutschland in seiner Blüte. Sogar in der Reiterei wird das Verhältnis der Söldner zu den Landsassen immer größer. Bei jeder Werbung wurden die Höhe des Soldes und die Dauer des Dienstes genau festgesetzt. Die Werbung der Fähnlein besorgten Unternehmer, die Hauptleute, welche dieselben auch anführten. Die Werbeplätze für die Reiterei befanden sich außer in Hessen, auch in Westfalen, für das Fußvolk hauptsächlich in den freien Städten in Oberdeutschland. Die Rittmeister waren oft besoldete hessische Edelleute. Auch dienten bei den Landsknechten neben Edelleuten bürgerliche Hauptleute aus den Reichsstädten. Der rückständige Sold wurde oft mit Waffengewalt erzwungen. Er betrug während des Soldmonats (4 Wochen) für den Reiter 10 fl., nach heutigem Geldwerte etwa 80 Mark, für den Fußknecht 4 fl. (30 Mark). So blieb es während des ganzen 16. Jahrhunderts. Bei der Entlassung wurde der begonnene Monat voll bezahlt, und nach jeder Schlacht oder Eroberung ein neuer Monat angefangen; dies war der „Sturmsold"; Unteroffiziere erhielten höheren Sold, „Übersold" bei den Reitern, bei den Fußgängern „Doppelsold" genannt. Der Monatssold für eine Armee von 4000 Reitern, 12000 Fußgängern nnt 34 Geschützen belief sich auf 152 000 fl., nach heutigem Geldwerte ungefähr 1 Million Mark. Davon erhielten das Gefolge des Feldherrn 2497 fl., der Reiter-stab und hohe Ämter 1400 fl., 13 Geschwader Reiter 65 000 fl., 3 Regimenter Knechte 74 000 fl., die „Artalarey" 9000 fl., „ohne was auf des Kriegsherren Tafel, Verschickung der Gesandten, Kundschaft, Botenlohn und dergleichen geht". Die Verpflegung mußte jeder Soldat selbst von seinem Solde bestreiten. Der Feldherr mußte für den Bedarf an Proviant Sorge tragen. Derselbe wurde auf den Markt des Lagers gebracht, durch den Proviantmeister abgeschätzt und unter Aufsicht des Profofsen verkauft. Die Brotlieferung war reichlich; ein Mann erhielt
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