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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 8

1849 - Halberstadt : Frantz
— 8 schenmenge Gelegenheit zum Zusammenbleiben, als das Herumziehen der Nomaden; aber sie veränderten auch Lebensweise und Sitten gänzlich. Hatte man sich einmal an einem Orte häuslich nieder- gelassen, wollte man nicht mehr, wenn eine Strecke abgeweidet war, weiterziehen, so mußte man Theils den Boden bebauen, Ackerbau treiben, Theils sich auf einen Kampf mit der Natur einlassen. Wenn der Nomade beim Eintreten des Winters aus nördlichen Ge- genden in südliche, oder bei Überschwemmungen auf die Berge zog, so mußte man auf festen Wohnplätzen durch festere Wohnun- gen, durch wärmere Kleidung sich gegen den Winter schützen, mußte Flüsse in ihrem Laufe leiten, an ihren Ufern mit Dämmen versehen oder durch Kanäle die Fluten ableiten, musste das Bebauen des Feldes nach dem Wechsel der Jahreszeiten einrichten, und lernte daher nicht bloß eine Menge Handwerke und Künste, sondern, weil man gewisse häusliche und ländliche Geschäfte an die Jahreszeiten knüpfen und das Eintreten dieser an dem Erscheinen und Verschwin- den gewisser Sternbilder vorher merken mußte, man beobachtete auch den Lauf der Gestirne und theilte schon früh die Zeit danach in Wochen, Monate, Jahre ein. Wenn ferner der Nomade bei ent- standenem Streite seinem Gegner auswich oder gegen ihn das Schwert gebrauchte, so durften diejenigen, welche an einen festen Wohnplatz sich gebunden hatten, sich nicht gegenseitig verlassen oder- gar vernichten, weil man einander zur Arbeit im Kampfe gegen die Natur und zur Abwehr feindlicher Stämme gebrauchte. Die gemeinschaftliche Arbeit auf der einen Seite, also z. B. bei Anle- gung von Brücken, Kanälen, Verbindungsstraßen u. s. w., dann aber wieder die Arbeit für die eigene Erhaltung auf einem eigenen Besitzthume, also das hiemit nothwendig entstehende Mein und Dein, brachte vielerlei Verwickelungen hervor, die man nach einer bestimmten Regel schlichten mußte. Diese Regeln waren die An- fänge der Gesetze; Gesetzgeber und Richter wurden diejenigen, wel- che vermöge ihrer Weisheit solche Regeln aufzusinden und für die Nachkommen aufzustellen vermochten. So entstanden Städte und Staaten. Allein die tägliche Zerstreuung des Geistes durch Arbeit, durch den geselligen Verkehr mit Andern, die vielfache Gebundenheit durch Gesetze, die Lust an der Übertretung, die Verfeinerung der

2. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 12

1849 - Halberstadt : Frantz
— 12 — und Brot und Wein hervortrug und Abraham segnete: die einzige Spur eines Priefterthums, welches dem wahren Gotte gewidmet gewesen, aus dieser ganzen Zeit bis auf Moses, die einzige Spur des geheimnißvollen Opfers von Brot und Wein, ein dunkles Vor- bild also dessen, was einst den Nachkommen des Abraham offenbar werden sollte. Abermals erscheint dem frommen Abraham der Herr und redet von dem großen Lohn, den Er ihm geben wolle. Dieser klagt, daß, weil ihm der Herr keine leiblichen Nachkommen gegeben habe, er den Sohn seines Hausvogtes zum Erben einsetzen müsse. Da spricht zu ihm der Herr, mit Nichten solle dieser sein Erbe werden, einen leiblichen Erben solle er bekommen, und seine Nachkommen- schaft, wie die Sterne, unzählbar und ihr (wie es zu den Zeiten Davids und Salomos erfüllet ward) das Land von dem Strome Ägyptens bis an den Euphrat gegeben werden. Abraham glaubte der Verheißung des Herrn, wie unwahrscheinlich ihre Erfüllung dem menschlichen Verstände auch Vorkommen mochte, und das rech- nete ihm der Herr zur Gerechtigkeit. Da indessen sein Weib Sa- rah schon sehr alt war, so zweifelten Beide, daß der Herr durch sie ihn mit Nachkommen segnen wollte, und meinten, Gott gleich- sam auf menschliche Weise und durch menschliche Mittel nachhelfen zu müssen. Darum riech Sarah ihrem Manne, nach Sitte der damaligen Zeit, eine ihrer ägyptischen Mägde, die Hagar, zum Kebsweibe zu nehmen. Sie gebar ihm auch einen Sohn, Ismael. Auch dieser sollte der Stammvater einer zahlreichen Nachkommen- schaft werden; aber wie Ismael, der Stammvater, ein wilder Mensch, seine Hand wider Jedermann und Jedermanns Hand wi- der ihn, so sollte auch das von ihm abstammende Volk seyn. Diese Weissagung ist genau erfüllt worden, die Araber, eben jenes Volk, sind noch bis auf den heutigen Tag ein wildes, umherschweifendes, kriegerisches, unabhängiges und unvertilgbares zahlreiches Volk: sie haben eine Verheißung! Sonst aber besitzen sie auch gute Eigen- schaften, sind treuherzig, gastfreundlich und lieben die väterlichen Sitten. Wie wunderbar zeugen sie und das wunderbar erhaltene Volk der Juden von der Wahrhaftigkeit Gottes! Was Er zusaget, hält Er gewiß. — Allein so hatte Gott dem Abraham keine Nach-

3. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 5

1849 - Halberstadt : Frantz
5 öffneten sich, das alte Land versank, und so mögen wohl die jetzigen Inseln Berggipfel des ehemaligen Landes und die Gipfel unserer Gebirge Inseln des ehemaligen Meeres gewesen seyn. Daher fin- det man auf den höchsten Bergen, welche aus Granit bestehen, keine Conchylien (Schaalthiere), noch andere Erzeugnisse des Meeres, während ringsumher, oft bis zu sehr ansehnlicher Höhe, Kalkberge ganz voll sind von Thieren und Pflanzen des ehemaligen Oceans. Ties unter der Oberfläche des Landes und der Gewässer werden noch heutzutage Knochen, ja ganze Thiergerippe vorsündflutlicher Thiere von solcher Größe und von solchem Bau gefunden, daß sie in keine der jetzt lebenden Thiergattungen einzuordnen sind. Im I. 1799 fand man im asiatischen Eismeere an der Küste Sibiriens ein Mammutthier, noch größer als einen Elephanten, dessen mehr als neun Fuß lange Stoßzähne, ja dessen Fleisch und Haare noch unversehrt waren, weil das Thier ganz unter dem Eise gelegen hatte. Solche Thiere mögen nur in den heißesten Gegenden ge- lebt haben; es muß also entweder einst in Sibirien sehr warm gewesen seyn, oder das Thier ist von den Fluten dorthin getrieben worden und nach der Veränderung der Atmosphäre dort eingefroren. In manchen Vertiefungen des neuentftandenen Landes blieb Wasser stehn; wo nun zu diesem aus den umliegenden Gegenden reichlich genug Regenwasser zuströmte, ward das Wasser süß, und es ent- standen unsere süßen Landseen; anderwärts aber bei großer Tiefe und bei wenig zufließendem Regenwasser blieb das Wasser salzig und gab den inländischen salzigen Seen, wie z. B. dem caspischen Meere ihren Ursprung. Daß eine so gewaltige Veränderung mit der Oberfläche der Erde vorgegangen sey, geht auch noch aus der Beschreibung der Lage des Paradieses in der heil. Schrift hervor. Die Namen und die Überlieferung jener vier Ströme hatten sich durch die Nachkommen des Noah erhalten, diese gaben neuen Strö- men die alten Namen, und daher kommt es, daß die vier genann- ten Ströme (unter denen der Phrat, Euphrat), welche zu Adams Zeit Einem Hauptftrome entflossen, nirgends so anzutreffen sind. Ebenso ist mit der Atmosphäre eine große Umwandlung vor sich gegangen; denn weder vor der Sündflut, noch bei deren Beschrei- bung geschieht eines Gewitters, Hagels oder dergleichen Erwähnung,

4. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 68

1849 - Halberstadt : Frantz
— 68 — ganz abhängig, gaben jährlich eine Abgabe von fast zwei Millionen Thalern und ließen sich sogar bei ihrer Gerichtsbarkeit und Gesetz- gebung Vorschriften von Athen aus gefallen. Jene Millionen nun verwandte Perikles auf die Verschönerung der Stadt durch Kunst- werke von solcher Vortrefflichkeit, daß sie die Bewunderung aller Zeiten auf sich gezogen haben. Da die Griechen ihre Götter sich wie Menschen dachten, auch mit menschlicher Gestalt, sogar oft mit menschlichen Sünden und Leidenschaften, und Bilder derselben in ihren Tempeln, auf öffentlichen Plätzen, vor und in den Häusern aufstellten und verehrten; so ging das Bestreben der Künstler schon früh dahin, in der Darstellung dieser Götterbilder in Marmor und in der Erbauung ihrer Tempel aus Marmor die mögliche Vollkom- menheit zu erreichen. Perikles verstand es, den rechten Wetteifer unter ihnen zu erwecken; er belohnte aber auch ihren Kunstfleiß .nach Gebühr. Der Bau der Vorhalle zur Burg von Athen (Akro- polis) dauerte allein fünf Jahre und kostete gegen drei Millionen Thaler. Auf dem Parthenon, einem andern der vielen öffentlichen Prachtgebäude, wurde das Bildniß der Athene, (Schutzgöttin von Athen) aufgestellt, von 40 Fuß Höhe, aus Elfenbein und Gold vom Phidias, dem größten Bildhauer des Alterthums, gebildet. Das Volk nahm an allen diesen Kunstbestrebungen, die nach seinen Vor- stellungen zugleich religiöse waren, indem ja auch überall seine Göt- ter verherrlicht wurden, den lebhaftesten Antheil und gewann na- türlich an Kunstgeschmack und dadurch wieder an Urtheil und Bil- dung überhaupt. Außerdem sorgte Perikles, was noch weit mehr die Bildung beförderte, für die möglichste Pracht und Vollendung der öffentlichen Schauspiele; er feuerte die Dichter an, er gab dem armen Volke aus der Staatskasse das Geld zum Besuche des The- aters, er rief ffomitjeinen allgemeinen Wetteifer hervor. Und es ist wahr, es sind in jener Zeit Dichtungen dem Volke vorgeführt, welche noch heute die Gebildeten jedes Volkes zur Bewunderung Hinreißen, und aus denen man auf eine überaus hohe Geistes - und Kunstbildung des Volkes schließen muß, welches dergleichen ver- stehen und lieben konnte. Äschylus, Sophokles und Euripides waren die größten Schauspieldichter. So sehr nun Perikles die Herrschaft des ganzen Volkes be-

5. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 32

1849 - Halberstadt : Frantz
nun versammelte Salomo alle Ältesten und Häupter von Israel nach Jerusalem, um die Bundeslade aus der Stadt David in das neue Gotteshaus zu bringen. Priester trugen die Lade mit den beiden steinernen Gesetztafeln des Moses, Priester und Leviten die Stiftshütte und das heilige Geräth, der König ging voran mit der ganzen Gemeinde Israel, sie brachten zahllose Opfer von Rindern und Schafen. Als die Priester und Leviten aus dem Heiligen gin- gen, angethan alle mit weißer Leinwand, und sie anstimmten den Gesang unter dem Schalle von Psaltern, Harfen, Cymbeln, anderm Saitenspiel und von 120 Drommeten, den Herrn zu loben und ihm zu danken, „da erfüllte eine Wolke das Haus des Herrn, daß die Priester nicht konnten stehen und ihres Amtes pflegen, denn die Herrlichkeit des Herrn ersüllete das Haus des Herrn." Salomo aber betete laut vor dem Volk, daß Gott sein Haus segnen und das Gebet selbst des Fremden, der hier bete, erhören möge. Und nun opferte er mit dem ganzen Volke 22,000 Ochsen und 120,000 Schafe und gab ein großes Fest. Nach Vollendung des Tempels ließ Salomo dreizehn Jahre an einem Palaste für sich, dann wieder an einem andern für seine Gemahlin bauen. Alles wurde mit der größten Pracht ausgeführt, die Gefäße waren sämmtlich golden, „denn des Silbers achtete man zu seinen Zeiten Nichts." Aber auch ganze Städte ließ er aufbauen, wie Millo, Gaser, Megiddo, Beth Horon, Thadmor (von den Grie- chen Palmyra genannt, nicht weit vom Euphrat und einige Tage- reisen von Babylon) und Baalbeck. Die Schätze, welche zur Be- streitung so großer Unternehmungen nöthig waren, gewann er aus dem Handel, welchen er in Verbindung mit den Phöniciern führte. Dadurch floß natürlich auch seinen Unterthanen großer Reichthum zu, und Jeder fühlte sich wohl und glücklich unter solchem Regi- ment: „Juda und Israel waren zahlreich wie der Sand am Meer und aßen und tranken und waren fröhlich." Allein so schön es auch ist, wenn ein Fürst für Macht, Glanz und Glück seines Landes sorgt, so ist doch dies Glück, welches durch Reichthum und äußere Ruhe bedingt wird, sehr zweifelhafter Natur, ja es ist kein Glück, wenn der aus Frömmigkeit und Tugend ent- springende Herzensfriede fehlt. Je mehr das Volk Gottes durch den

6. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 83

1849 - Halberstadt : Frantz
— 83 — den bei festlichen Gelagen getroffen, die des Collatinus inmitten ihrer spinnenden Mägde am Webstuhle. Häuslich, eingezogen, keusch und arbeitsam lebten stets die besseren Römerinnen, wurden dafür auch, sogar gesetzlich, von den Männern geehrt und hochge- halten. Die Schönheit jener häuslichen und züchtigen Lucretia reizte die Begier des Sextus Tarquinius. Zu anderer Zeit ritt er wieder aus dem Lager, wurde von der Dienerschaft der Lucretia als Vetter ausgenommen, schlich sich bei nächtlicher Weile in ihre Kammer, zwang sie durch die Drohung, sie falschem Verdachte preis zu geben, in seinen Willen und entehrte sie. Lucretia ließ sofort ihren Mann und ihren Vater aus dem Lager holen und ver- traute Freunde mitbringen. Beide kamen, von Brutus und Vale- rius begleitet, Lucretia erzählte den Verrath, ließ sich von den Män- nern Rache schwören und stieß sich selbst den Dolch ins Herz. Hingerissen von Mitleid und Empörung schwuren sie nochmals auf den blutigen Dolch, den verruchten Tyrannen und seine Schand- brut zu verfolgen auf alle Weise. Der Leichenzug kam in Rom an, die Thore wurden geschlossen, Brutus rief das Volk zusammen, Alles war einmüthig in seinem Hasse gegen das tyrannische Haus; die Gemahlin des Königs entfloh aus Rom, der König eilte aus dem Lager herbei, wurde aber nicht in die Stadt gelassen; unter- dessen war Brutus schon ins Lager geeilt und hatte das Heer in Aufruhr gebracht — und durch einhelligen Beschluß von Heer und Volk wurde Tarquinius mit den Seinen aus Rom vertrieben im I. 516 v. Ehr. In den wesentlichen Staatseinrichtungen wurde nach der Ver- treibung des Königs und seiner Familie Nichts geändert; nur der Wechsel trat ein, daß die Gewalten, die sonst der König allein ge- übt hatte, jetzt an zwei Consuln vertheilt wurden, welche man jährlich von Neuem wählte. Diese Consuln also waren fortan die Häupter des Gemeinwesens mit freier königlicher Gewalt, sie be- riefen den Senat, trugen vor, worüber er berathen sollte, saßen zu Gericht, vollzogen die Aushebungen zum Heere, führten die Heere im Kriege und hatten allenthalben das Recht, ihren Befehlen durch Geldbußen und Leibesstrafen Gehorsam zu erzwingen: Brutus und Tarquinius Collatinus waren die ersten Consuln.

7. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 86

1849 - Halberstadt : Frantz
— 86 den öffentlichen Berathungen zuhören und wurden, außer zu stren- ger Sittlichkeit, zum Umgänge mit verdienten Helden und Staats- männern angehalten. Unter den Männern herrschte die größte Ein- fachheit der Sitten, der Handel war noch unbedeutend, Ackerbau war im Frieden die Hauptbeschä'ftung selbst der Vornehmsten (den Cincinnatus musste man zur Verwaltung der Dictatur vom Pfluge holen, den Feldherrn Curius vom Herde, wo er Rüben kochte). Wein wurde wenig gebaut und getrunken (ein Mann tödtete seine Frau, weil sie heimlich davon genossen), und dazu hielten sie ihre Götter so hoch in Ehren, daß sie Nichts ohne deren Willen, wel- chen ihnen die Priester, also doch die verständigsten Männer, kund thaten, unternehmen mochten. Diese Tugenden waren nebst der Tapferkeit, welche nach römischem Sprachgebrauche die Tugend vor- zugsweise genannt wurde, die Grundlagen, auf denen ein neues Weltreich aufgebauet werden konnte — aber auch nur ein Welt- reich! 13. Hannibal. Die Phönicier, dieses berühmte Handelsvolk der alten Welt, hatten an verschiedenen Orten, Theils zur Erweiterung ihres Han- dels, Theils zur Verminderung der Menschenmenge in ihrem eige- nen Lande, Colonieen oder Niederlassungen gegründet. Eine der- selben war Karthago auf der Nordküste von Afrika, in der Ge- gend des heutigen Tunis, im !). Jahrh. v. Ehr. erbauet. Im Laufe der Zeiten war dieser so günstig gelegene Handelsstaat immer mäch- tiger geworden, hatte fast die ganze Nordküste von Afrika, Sardi- nien, Corsika, einen Theil von Sicilien sich unterworfen und wie- der Colonien in Spanien, Portugal und Westafrika angelegt. Mit diesem überaus reichen und mächtigen Handelsstaate musste Rom nothwendig einmal zusammengerathen; denn Rom kannte nur die beiden Richtungen: Streit im Innern oder Krieg nach Außen.

8. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 56

1849 - Halberstadt : Frantz
— 56 — Einstimmung der Bürger auf hundert Jahre, festgesetzt hatte, son- dern es traten um Dies und Jenes mancherlei Parteikämpfe ein; allein die Grundlage wurde doch nicht angetastet. Solon erkannte bald, daß es für das Gedeihen seiner Gesetz- gebung besser sey, wenn er sich entferne. Er bat sich also einen zehnjährigen Urlaub aus und begab sich aufreisen. Er ging nach Sais in Ägypten, wo er mit weisen Priestern umging; von da nach der Insel Cypern, wo man ihm zu Ehren eine Stadt Soli nannte; endlich nach Kleinasien, wo er an dem Hofe des lydischen Königs Krösus die oben erwähnten Aussprüche über das Glück des Menschen that. Der Fabeldichter Äsop sagte zu ihm, mit Königen müsse man entweder gar nicht oder nur so reden, wie es ihnen angenehm sey. Nein, erwiderte Solon, entweder gar nicht, oder wie es ihnen nützlich ist. Nach zehn Jahren kehrte Solon nach Athen zurück. Er fand hier vieles verändert, ein einzelner Mann hatte sich die Herrschaft über das Volk zu gewinnen gewußt; Solon suchte die Athener zu bewegen, sich von der Herrschaft dieses Einen zu befreien; sie wollten nicht; da ging er nach Hause, legte seine Waffen vor die Thür und sagte: „Nun habe ich das Vater- land und die Gesetze nach allen Kräften vertheidigt." Zwar ehrte der Tyrann (so nannte man nämlich in Griechenland Jeden, wel- cher sich des ausschließlichen Einflusses auf die Staatsangelegenhei- ten, der Herrschaft, bemächtigt hatte, ohne daß man damit, wie jetzt, eine gehässige Nebenbedeutung von Härte, Grausamkeit, Unge- rechtigkeit verband) den Solon hoch, blieb stets sein Freund und bediente sich oft seines Rathes; aber Solon starb doch wenige Jahre darauf (gegen 560 v. Ehr.), betrübt, sein Vaterland nicht wieder frei gesehen zu haben, aber als Wohlthäter Athens von seinen Mitbürgern beweint. Nachher machte sich auch Athen wie- der frei und bildete die Solonische Gesetzgebung weiter aus.

9. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 104

1849 - Halberstadt : Frantz
— 104 rtten. Vor einem Bilde des Alexander in Gades (Cadir) rief er aus: „Der Halle in meinem Alter schon die Well erobert, ich habe noch Nichts gethan!" Zurückgekehrl, suchte er durch öffentliche Spiele — eines der wichtigsten Mittel dazu — die Gunst des Volks zu erwerben. Er musste, um den dazu nöthigen Aufwand zu bestreiten, Schulden machen, gegen 1300 Talente (eins hat 1200 Thaler); aber er rechnete auf die Provinzen, die mussten dann Alles und mehr noch wieder einbringen. Zugleich schloß er sich an Pom- pejus, den wichtigsten, weil durch seine glücklichen Feldzüge und großen La'ndererwerbungen ausgezeichneten Machthaber, an; er gab ihm seine Tochter zur Gattin. Durch diesen wollte er sich zunächst selbst in der Volksgunst und dadurch in der Macht heben. Nach- dem er abermals in Spanien gewesen war und sich und seine Sol- daten ansehnlich bereichert hatte, bewarb er sich um das Consulat und bekam es. Neben dem Pompejus war damals durch seinen ungeheuren Reichthum der einflußreichste Mann Crassus. Zwi- schen diesen Beiden, welche in etwas gespanntem Verhältnisse zu einander standen, machte Cäsar den Mittelsmann, versöhnte sie und wurde selbst im Bunde der Dritte. So war in einer Dreimänner- schaft (Triumvirat) Klugheit und Tapferkeit, Glück und Ruhm und Neichthum vereinigt und somit hinlängliche Kräfte gefunden, um, so lange sie selbst einig waren, den Kampf gegen den Senat, die- sen einzigen und letzten Schutz der römischen Freiheit, durchzusetzen. Es war dem Cäsar ganz recht, daß er nach seinem Consulat die Provinz Gallien auf fünf Jahre zur Verwaltung bekam, Pompejus aber in Rom blieb und den Kampf, scheinbar für sich allein, un- terhielt. Cäsar wollte sich durch die völlige Eroberung von Gallien ein tüchtiges Heer für seine höheren Zwecke zur Unterwerfung Atoms heranbilden. Acht Jahre lang dauerte der Krieg. Und in dieser Zeit hatte er 800 Städte erobert, 300 Völkerschaften besiegt, eine Million Menschen im Kriege erschlagen, eine Million gefangen ge- nommen und eine Million unterthänig gemacht. Aber nicht bloß als Feldherr und Soldat war Cäsar in diesem Kriege groß, sondern er hat denselben auch als Kriegsschriftsteller so meisterhaft beschrie- den, daß seine Bücher noch jetzt von Feldherren (z. B. Napoleon)

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 134

1849 - Halberstadt : Frantz
— 134 Faust zurückkehrt. Der andere Sohn ist Ziu, (auch Er, Ir) etn= händig, der treue Kampfer, der Gott des Krieges. Außer dieser obersten Götterfamilie giebt es noch eine niedere, die besonders über dem segensprießenden Acker und über Regen und Sonnenschein waltet: Ingo und Nerthus und deren Kinder Frouwo (Freya) und Frouwa tfreyja). Von dieser ganzen Götterwelt aber ahnten die Deutschen, daß sie bei dem Weltende einst untergehen und dann ein höherer Geist die Welt bewegen werde, daher glaubten sie, die Welt werde einst im Feuer untergehen und eine neue schönere da- raus entblühen. Man bauete den Göttern keine Tempel, sondern verehrte sie in heiligen Hainen und auf besonders geweiheten Berg- gipfeln (Brocken, Schncekoppe, Taunus). Die sechs Wochentage (so viel zählte man nur) waren den Göttern geweihet; der Win- terwar die heiligste Jahreszeit und hatte darum die höchsten Feste. Dabei opferte man Vieh und Früchte, besonders wilde Pferde, aß das Fleisch und trank aus den Hörnern der Auerochsen zu Ehren der Götter und der Vorfahren. Nur in größten Nöthen wurden Menschen geopfert; diese gewannen aber dadurch die höchste Ehre in Walhalla. Es gab keine besonderen Priester, sondern bei ge- meinsamen Opferdiensten wählte die Volksgemeinde aus den Fami- lienvätern einen Vorsteher und zwölf Gehülfen; im Hause war je- der Familienvater selbst Priester. Sonst beschäftigten besonders die Frauen sich mit religiösen Dingen, mit Wahrsagen, Zaubern, Be- sprechen u. s. w. Auch daher mit die hohe Verehrung, die sie ge- nossen. Ursprünglich waren alle Deutsche freie Männer. Allein wer im Kriege besiegt wurde, verlor seine Freiheit und wurde der Sklav seines Siegers. Zwischen Beiden mitteninne standen arme, Nahrung- und schutzbedürftige, halbfreie, nach einem bestimmten Vertrage dienende Leute. Erst spät entstand durch Eroberung, Verschiedenheit im Grundbesitz und persönliche Verdienste der Adel. Der freie Mann wohnte, abgesondert von anderen, auf seinem Stammgute (Alod). In der Mitte stand ein hölzernes Haus mit einem Saale, der Heerd war der Ehrensitz der Hausfrau. Wohl- habende hatten noch ein besonderes Haus für die Frauen, ein Opferhaus und Wohnungen für die Leute und Sklaven. Ein Gar-
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