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1. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 15

1910 - Leutkirch : Bernklau
15 faltige Erziehung erhielt. Nachher kam er an den Hof des weltgebie- tenden Kaisers Karl V. Dieser fand Gefallen an dem aufgeweckten Jüngling und nahm ihn auf seinen weiten Reisen mit sich. Auf einer solchen entfloh Christoph zu seinen Verwandten nach Bayern. Später hielt er sich in Mömpelgard auf, wo er zum neuen Glauben übertrat. Im November 1560 eilte er an das Sterbelager des Vaters, traf ihn aber nicht mehr unter den Lebenden. Regierungsantritt. Mit fester Hand ergriff der in harter Schule gereifte Mann die Zügel der Regierung. Sein Erbe war in einem traurigen Zustande. Eine große Schuldenlast drückte das Land; durch die neue Lehre waren die Gemüter entzweit, und König Ferdinand machte Ansprüche auf das Herzogtum. Erst nach langen Verhand- lungen kam ein Vergleich zustande. Christoph behielt sein Land, aber nur als österreichisches Lehen und gegen Entrichtung einer Summe von 250 000 Gulden. Landrecht 1555. Um Ruhe und Frieden in dem aufgeregten Lande herzustellen, bestätigte Christoph den „Tübinger Vertrag" in seinem vollen Umfang. Er erneuerte und verbesserte die „Landes- ordnung" Eberhards im Bart und schuf ein Landesgesetzbuch, das im Jahre 1555 veröffentlichte „Land recht". Ebenso führte er durch die „Landmeß- und Eichordnung" gleiches Maß und Gewicht ein und gab noch andere Vorschriften in bezug auf Handel und Gewerbe, wodurch der Wohlstand des Landes wuchs. Kirchenordnung 1559. Mit Eifer führte Herzog Christoph das Werk seines Vaters zu Ende, Württemberg protestantisch zu machen. Seine Berater waren Johannes Brenz aus Weilderstadt, Propst an der Stiftskirche zu Stuttgart, und Jakob A n d r e ä, Kanzler der Universität Tübingen. Nach seiner „K i r ch e n o r d n u n g" vom Jahre 1659 sind die evangelisch-kirchlichen Verhältnisse im wesentlichen bis heute eingerichtet. Für die Heranbildung evangelischer Geistlichen erweiterte er das Augustinerkloster in Tübingen zum „Stift"; in den aufgehobenen Klöstern zu Blaubeuren, Urach und Maulbronn gründete er die niedern Seminare. Schulordnung 1559. Auch dem Schulweseu wandte Christoph seine Aufmerksamkeit zu, und zwar galt seine Sorge ebenso dem niedern wie dem höhern Schulwesen. Seine Schulordnung vom Jahre 1559 ordnete für jeden Ort die Errichtung von Schulen an, an deren Unterricht auch die Mädchen teilnehmen sollten; in den Städten sollten lateinische Schulen errichtet werden. Bauten. Herzog Christoph war ein sparsamer Mann. Seinem haushälterischen Sinn gelang es, die Schulden des Landes mehr und

2. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 33

1910 - Leutkirch : Bernklau
33 am Mittelrhein und Main, die K a t t e n oder Hessen an der Fulda, die C h e r u s k e r an der Weser, die Sachsen an der Elbe und die Friesen an der Nordsee. Stände. Das ganze Volk zerfiel in Freie und Unfreie. Die Freien waren die Besitzer von Grund und Boden. Sie schieden sich wieder in die Adeligen oder Edelinge und in die Gemeinfreien. Die Ade- ligen zeichneten sich aus durch großen Besitz und hohes Ansehen. Doch durften die Gemeinfreien wie die Adeligen Waffen tragen, an den Volksversammlungen teilnehmen und das Priester- und Richteramt ausüben. Die Unfreien waren entweder Hörige oder Leibeigene. Die Hörigen erhielten von den Freien kleinere Teile Ackerland, das sie gegen Entrichtung von Abgaben bebauten. Den niedersten Stand bildeten die leibeigenen Knechte. Erziehung. Von Jugend an wurden die Kinder durch körper- liche Übungen und kalte Bäder abgehärtet. Häufig begleitete der Sohn den Vater auf die Jagd. Sehr beliebt waren Spiele, wobei die Jünglinge ihre Gewandtheit in Führung von Schwert und Lanze sowie ihre Unerschrockenheit zeigten (Schwerttanz). Es war ein fest- licher Tag, wenn der Jüngling vor versammelter Gaugemeinde für wehrhaft erklärt und mit Schild und Lanze geschmückt wurde. Von nun an trennte er sich nicht mehr von seinen Waffen. Beschäftigung. Die Besorgung des Hauswesens und des Feld- baus überließen die alten Deutschen den Frauen, Knechten und Mäg- den, ebenso die Sorge für das Vieh. Die Hauptbeschäftigung der Freien zu Friedenszeiten war Spiel und Jagd und die Übung in den Waffen. Krieg. Von den Römern wurden die alten Deutschen Ger- manen, d. i. tobende Kriegsleute genannt; denn kriegslustig wareu die Deutschen wie kein anderes Volk. Nahte ein Feind dem Lande, dann erscholl der Kriegsruf von Hof zu Hof durch alle Gaue. Alle wehrfähigen freien Männer wurden aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß Heer- dann. Mit Streitaxt, Schwert und Spieß bewehrt strömten die Kampf- gierigen herbei. Die Brust deckte ein Schild aus Holz oder Weiden- geflecht. Um den Feind zu schrecken, trugen sie oft eine Sturm- haube aus der Haut eures wilden Tieres. Aus dem heiligen Haine wurden die Feldzeichen herbeigeschafft. Der tapferste der Edelinge wurde auf den Schild erhoben, ließ das Banner entfalten und zog als Führer vor dem Aufgebot her: er war der Herzog. In der Schlacht stürzten sich die Todesmutigen mit furchtbarem Geschrei dem Feind entgegen. Aus der Schlacht zu weichen, wenn der Führer gefallen war, brachte Schande fürs ganze Leben. Herrschte Realienbuch. 3

3. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 35

1910 - Leutkirch : Bernklau
35 ritt er auf weißem Roß, umgürtet mit dem Schwert und gefolgt von seinen Getreuen, im Sturm über die Erde. Auf freier Bergeshöhe thronte Donar. Dieser schleuderte den Blitz, ließ den Donner rollen und segnete mit Fruchtbarkeit die Erde. Unter uralten Eichen im heiligen Hain brachten Priester und Priesterinnen auf den Altären den Göttern Feldfrüchte, Tiere (besonders Fohlen), ja selbst Kriegs- gefangene als Opfer dar. Als Göttin der ehelichen Liebe und der Freundschaft wurde Freia verehrt. Der Glaube an ein Fortleben nach dem Tode war bei den Deutschen allgemein und fest. Daher kannten sie keine Todesfurcht. Die in der Schlacht gefallenen Helden geleiteten Walküren nach Walhalla, der himmlischen Burg Wodaus. Dort fauden sie alles, was sie auf Erden beglückte: unaufhörliche Heldenkämpfe, fröhliche Jagden und festliche Schmausereien. Die Feigen und Gott- losen kamen in das Reich der Hela und schmachteten in ewiger Finsternis. Beziehungen zu den Römern. Etwa 750 Jahre vor Christi Geburt wurde im schönen Land Italien die Stadt Rom gegründet, deren Einwohnerzahl sich rasch vermehrte. Zuerst beherrschten Könige den kleinen Staat. Im Jahre 510 wurde die M o n a r ch i e in einen Freistaat verwandelt. Die Regierung führten jetzt zwei Männer, die jährlich neu gewählt wurden. Diese hießen Konsuln und waren zugleich Feldherrn. Ein Staatsrat, Senat genannt, war ihnen beige- geben. Die Römer wurden ein gar mächtiges Volk. Fünfhundert Jahre nach Erbauung der Stadt stand bereits ganz Italien unter ihrer Herrschaft. Immer weiter dehnten sie ihre Eroberungszüge aus. Zur Zeit Christi waren die Länder um das Mittelmeer ihnen untertan. Die eroberten Länder außerhalb Italiens hießen Provinzen und tvurden von rönrischen Beamten verwaltet. Feindliche Beziehungen. Schon 100 Jahre vor Christi Geburt kämpften deutsche Stämme gegen die Römer. Etwa 50 Jahre später eroberte der römische Feldherr Julius Cäsar das heutige Frank- reich und führte Krieg mit den Deutschen im Oberelsaß. Cäsar zog auch zweimal über den Rhein, ohne weitere Eroberungenzumachen. Der Rh ein bildete seither die Grenze zwischen Deutschland und dem Römerreich. Friedliche Beziehungen. An den Grenzen unterhielten die Deut- schen einen lebhaften Tauschhandel mit der: Römern. Pferde und Rinder, Pelzwerk und Felle wurden gegen Wein, Schmucksachen und Waffen eingetauscht. Germanen standen als Söldner im römischen Heere. Selbst Edelinge begleiteten zur Erlernung der Kriegskunst die Römer auf ihren Kriegszügen und erhielten nicht selten das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürde. 2. Hermann, -er Kesreier Dentschlan-s. Eindringen der Römer. Einige Jahrzehnte herrschten fried- liche Zustände an Deutschlands Grenzen. Das Vordringen der Deut-

4. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 52

1910 - Leutkirch : Bernklau
52 im Besitze der Stadt, so wurden sie durch ein gewaltiges Türkeuheer eingeschlossen. Aber die Auffindung der heiligen Lanze begeisterte die Scharen zu neuer Kampflust. Sie machten einen Ausfall, und nach kurzem Kampfe lösten sich die Türkenmassen in wilder Flucht auf. Der Weg nach der Heiligen Stadt war nun frei. Im Juni 1099 langte das Kreuzheer vor Jerusalem an, das trotz der verzwei- felten Gegenwehr der Türken erstürmt wurde. Die eroberten Gebiete wurde:: mit Jerusalem als Hauptstadt zu einem Königreiche vereinigt. Einstimmig wurde Gottfried von Bouillon zum König erwählt. In seiner Demut nannte er sich aber nur „Beschützer des Heiligen Grab es". Weitere Kreuzzüge. Während der folgenden 200 Jahre wurden noch sechs große Kreuzzüge unternommen. Besonders waren es die deutschen Kaiser Konrad Iii., Friedrich Barbarossa, Friedrich Ii. und die Könige von England und Frankreich, unter diesen namentlich Ludwig Ix., der Heilige, die sich an die Spitze von Kreuz- heeren stellten. Millionen von Menschen haben für die heilige Sache ihr Blut und Leben geopfert; aber Jerusalem mit dem Heiligen Land ging wieder verloren und ist mit dem Heiligen Grab bis heute in den Händen der Ungläubigen geblieben. Folgen der Kreuzzüge. Wenn auch der Zweck der Kreuzzüge nicht erreicht wurde, so sind sie doch ein ehrenvolles Zeugnis von der hohen Begeisterung, von der damals die Völker für die Religion Jesu Christi durchdrungen waren. Für das Abendland haben die Kreuzzüge reichen Nutzen gebracht. Die segensreiche Wirksamkeit der Kirche wurde durch sie ausgebreitet und der Islam in seinem verderblichen Vordringen aufgehalten. Handel und Gewerbe er- hielten durch die Verbindung mit Asien einen bedeutenden Auf- schwung; die Kreuzfahrer brachten viele Erzeugnisse des Orients in die Heimat und verpflanzten sie auf vaterländischen Boden. Das Rittertum wurde veredelt. Der Bürgerstand in den Städten kam mächtig empor, und das Aufblühen der Handelsstädte in Italien (Venedig und Genua), in Süddeutschland (Augsburg, Ulm) und in Norddeutschland (Hansastädte) war eine Frucht der Kreuzzüge. Auch Künste und Wissenschaften fanden neue Förderung. 13. Friedrich Karbarossü. 1152—1190. Die Hohenstaufen. Unter den schwäbischen Adelsgeschlechtern, welche Hein- rich Iv. in seinen Kämpfen treu zur Seite standen, tat sich neben Konrad von Würt- temberg insbesondere Graf Friedrich von Büren hervor. Für seine Treue belehnte ihn Heinrich 1079 mit dem Herzogtum Schwaben. Sein Sohn Friedrich erbaute auf dem weithin sichtbaren Felskegel des Hohenstaufen eine stattliche Burg: das Stanrmschloß des staufischen Kaisergeschlechtes, das über 100 Jahre im Deutschen Reiche herrschte. Die Reihe der hohenstausischen oder schwäbischen Kaiser eröffnet Konrad Iii. (Weinsberg, Weibertreu).

5. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 78

1910 - Leutkirch : Bernklau
78 Zunächst galt es, beu Gemeinsinn und die Liebe zum Vaterlande zu wecken. Auf Steins Rat wurde deshalb die E r b it ix t c r täuigkeitder Bauern abgeschafft: von Martini 1810 au gab es nur noch freie Leute. Den Städten wurde die Wahl des Bürgermeisters und des Gemeinderats zuerkannt. Für die Ver- waltung der höchsten Staatsämter wurde geistige und sittliche Tüch- tigkeit verlangt. Die auf den Rat des Kriegsministers Scharnhorst eingeführte allgemeine Wehrpflicht ermöglichte es, „ein Volk in Waffen", ein waffengeübtes Heer heranzubilden, das jeder- zeit feldtüchtig war. Im Volke erwachte allmählich der Geist der Aufopferung für das Vaterland. An Stelle der frühern Selbstüberhebung trat ein frommer, ernster Sinn. Eine Reihe tüchtiger und vaterlandsliebender Männer verbreitete durch Rede und Dichtung vaterländische Gesinnung und schürte den Haß gegen den „Frevel fremder Knechte". So erhob sich Preußen rasch von seinem tiefen Fall und ging den weitern Stürmen wohlgerüstet entgegen. Königin Luise. Eine treue Begleiterin in beu Tagen des Glücks wie des Unglücks war ihrem Gemahl die Königin Luise, eine Frail voll Herzensgüte, Fröm- migkeit und Gottvertrauen. Von glühender Vaterlandsliebe beseelt, sehnte sie den Tag der Befreiung herbei; erleben sollte sie ihn nicht mehr. Der Kummer über das erlittene Unglück, die Sorge um Familie und Vaterland zehrten ciu ihrer Kraft, und kaum 35 Jahre alt starb die Mutter des nachmaligen Deutschen Kaisers Wilhelm I. im Juli 1810. Im deutschen Volke lebt die königliche Dulderin fort als das edelste Opfer der Fremdherrschaft. 11. Der russische Feldzug. 1812. Zug nach Moskau. Napoleon stand auf der Höhe seiner Macht. Er hatte fast das ganze europäische Festland besiegt. Nur dem eng- lischen Jrrselreich konnte er nichts anhaben. Um nun den englischen Handel zu vernichten, verhängte er über das Festland Europas die sog. „Kontinentalsperre". Durch diese wurden alle Häfen des Fest- landes den englischen Schiffen verschlossen. Weil Rußland sich dadurch in seinem Handel geschädigt sah, erlaubte es die Einfuhr englischer Waren in die russischen Häfen, von denen sie auch nach Deutschland befördert wurden. Damit hatte der unersättliche Korse, der längst auch gerne Rußland unterworfen hätte, Anlaß zum Kriege gefunden. Mit einem Heere von über 500 000 Mann aus fast allen Na- tionen Europas, darunter 200 000 Deutsche, zog Napoleon im Som- mer 1812 nach Osten. Wochenlang wälzten sich die gewaltigen Trup- penmassen durch das deutsche Land. Nach einigen teuer erkauften Siegen erreichte das Heer die alte russische Hauptstadt Moskau und

6. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 85

1910 - Leutkirch : Bernklau
85 Harte und Veraltete abgeschafft wurde. So wurden in Württemberg der Zehnten und die sog. Gülten abgelöst, die Schwurgerichte ein- geführt, die Redefreiheit in Wort und Schrift und das Vereins- und Versammlungsrecht gewährt. Auch das religiös-kirchliche Leben nahm von da an einen neuen, erfreulichen Aufschwung. 15. Eisenbahnen und Telegraphen. Die politischen Ereignisse seit dem Ende des 18. Jahrhunderts hatten große Veränderungen im Völkerleben bewirkt. Aber diese müssen zurücktreten vor dem mächtigen Einfluß, den die all- gemeine Anwendung neuer Erfindungen auf die Umge- staltung der Welt ausübte. Die wichtigsten von ihnen sind die Eisen- bahnen und Telegraphen. Eisenbahnen. Im 15. Jahrhundert gelaugten in den deutschen Bergwerken Gleisbahnen zur Anwendung, und zwar Holzbahnen, deren Schienen zur Vermei- dung der Abnützung bald mit Eisen beschlagen wurden. Von Deutschland kamen die Holzbahnen nach England, wo 1767 die ersten eisernen Schienen gegossen wurden. Zur Beförderung der Lasten auf diesen Bahnen wurden bis anfangs des 19. Jahrhunderts ausschließlich Pferde verwendet. Erst nachdem im Jahre 1814 Stephenson die Lokomotive erfunden hatte, trat allmählich an die Stelle der Pserdekraft die viel stärkere Dampfkraft, und es begann sich das Eisenbahn- wesen im heutigen Sinne zu entwickeln. In England wurde die erste Bahn im September 1825 dem Verkehr übergeben. Die erste Linie in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth wurde 1835 eröffnet. Zehn Jahre später fuhr der erste Eisen- bahnzug in Württemberg von Cannstatt nach Untertürkheim. Heute sind die Kulturländer der Erde von gewaltigen Eisenbahnsträngen umklammert. Neben den Haupt- und Nebenbahnen auf dem flachen Lande gibt es Hoch- und Untergrundbahnen in den großen Städten. Zahnradbahnen ermöglichen die Fahrt auf die höchsten Gipfel der Berge. Durch die Eisenbahnen sind Handel und Industrie in ungeahnter Weise aus- gebildet worden. Der Verkehr ist billiger, rascher und sicherer geworden. Der Arbeiter ist nicht mehr wie früher an seinen Wohnort gebunden und kann leicht die für ihn günstigste Arbeitsgelegenheit aufsuchen. Käufer und Verkäufer können unmittelbar miteinander in Verkehr treten, wodurch der Umsatz größer und die Ware billiger wird. Vielen Gütern sind erst durch die Eisenbahnen weite Absatz- gebiete eröffnet worden. Durch den beschleunigten Ausgleich von Überfluß und Bedarf wird auch den Hungersnöten vorgebeugt, die früher nach Mißjahren nicht selten eintraten. Telegraph. Den elektrischen Telegraphen erfand 1809 Sömmering in München. Die Erfindung wurde dem Kaiser Napoleon I. angeboten, von diesem aber als „deutsche Schwärmerei" zurückgewiesen. 1832 führten Gauß und Weber in Göttingen den elektromagnetischen Telegraphen erstmals aus. Bald darauf erfand der Amerikaner Morse den noch heute gebräuchlichen, inzwischen vielfach

7. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 104

1910 - Leutkirch : Bernklau
104 bei Freudenstadt. Über ihn führt der wichtigste Paß des nördlichen Schwarzwaldes. Gegen Westen fällt der Schwarzwald steil zur Oberrheinischen Tiefebene ab, im Osten geht er allmählich in das Schwäbische Stufenland über. Gestein und Bewässerung. Das Gestein des Schwarzwaldes besteht im Süden aus Granit und Gneis, dem sog. Urgestein. Im Norden ist dieses vom Buntfandstein überlagert. Nur in einigen tief eingeschnittenen Tälern tritt das Urgestein zutage. Den Bunt- Schwarzwaldtal bei Hirsau. sandstein bedeckt vielfach eine Lehmschichte, die das Regenwasser nicht durchsickern läßt. Weil zudem Niederschläge reichlich fallen, so sind Moore und Seen auf der Hochfläche des Schwarzwaldes gar keine Seltenheit. Unter den kleinen Bergseen ist der sagenreiche Mummelsee der berühmteste. Durch die Schluchten und Täler eilen forellenreiche Flüßchen; Sturzbüche brausen über die Felsen und fallen, reizende Wasserfälle bildend, in die Tiefe. Die be- deutendsten Flüsse des Württembergischen Schwarzwaldes sind die Enz mit der Nagold, die in den Neckar fließt, und die Kinzig, die Murg und die A l b, die nach kurzem Laufe Württemberg ver- lassen und in den Rhein münden. Heilquellen und Luftkurorte. Der Schwarzwald ist reich an

8. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 108

1910 - Leutkirch : Bernklau
— 108 — Kocher. In die Donau ergießen sich Schmiecha, Blau und Brenz. Höhlen. Eine Eigentümlichkeit der Alb sind die vielen Höhlen. Man zählt deren über 70. Von ihnen sind die Charlotten- höhle in der Nähe von Giengen und die N e b e l h ö h l e bei Pfullingen die bedeutendsten. Klima und Erzeugnisse. Wie der Schwarzwald, so hat auch die Alb im allgemeinen ein rauhes Klima. Die höchstgelegenen Teile sind auch die rauhesten. Heftige Winde wehen über die großenteils baumlosen Flüchen dahin. Sie würden an manchen Stellen den Ackerboden von den Feldern hinwegfegen, wenn ihn nicht die zahl- losen weißen Kalksteine festhielten, womit die Äcker übersät sind. Die Winter sind so schneereich und so langewährend wie im Schwarzwald. Unfruchtbar ist übrigens die Alb nicht. Obst gibt es zwar auf der Hochfläche nur wenig. An Straßen und Wegen trifft man viel- fach statt der Obstbüume den Vogelbeerbaum. Auch ist die Fruchtbar- keit der Felder auf der obern Alb, wo dünner, schwarzer Boden das Gestein überdeckt, nicht besonders groß. In den Gegenden aber, die schweren Lehmboden haben, wächst viel Getreide. Hochsträß, Ulmer und Geislinger Alb gehören sogar zu den fruchtreichsten Gegenden Württembergs. Die Schafweiden der Alb sind gesucht. Weite Strecken auf der Höhe, besonders aber die Talwmrde, sind mit herrlichen Laubwaldungen bewachsen. Wie im Schwarzwald die Tanne, so ist an und auf der Alb die Buche der herrschende Wald- baum. In den geschützten Nordwesttälern gedeiht schmackhaftes Obst und reift sogar die Traube. Die Alb liefert gute Bausteine. Neben den gewöhnlichen Kalk- steinen findet der Tuffstein, der in vielen Brüchen aufgeschlossen wird, vielfache Verwendung. Aus den tonreichen Kalksteinen in der Heiden Heime r, Blaubeurer, Ehinger und M ü n s i n g e r Gegend gewinnt man den wertvollen Zement. Eisenerze, und zwar den Toneisenstein, grübt man im B r a n n e n b e r g bei Wasseralfingen. Besiedlung und Bevölkerung. Die Hochfläche der Alb ist wegen ihrer ver- hältnismäßig geringen Ertragsfähigkeit schwach besiedelt. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner besteht in Ackerbau und Viehzucht. Die Schafzucht geht merklich zurück; die Pferdezucht dagegen hat sich gehoben. Der Industrie fehlen die billigen Wasserkräfte und die Eisenbahnen. Daher blieb sie in der Entwicklung zurück. Doch finden sich viele Leinwandwebereien zu Laichingen und große Zementfabriken zu M ü n s i n g e n, dessen Verkehr in neuerer Zeit auch durch die Nähe des würt- tembergischen Truppenübungsplatzes gewonnen hat.

9. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 111

1910 - Leutkirch : Bernklau
111 Ausgangspunkte der Neckardampfschiffahrt ist nach Stuttgart die erste Industrie- und Handelsstadt des Landes. Sie hat Papier-, Kon- serven-, Maschinen- und Metallwarenfabriken. Neckarsulm besttzt eine große Fahrradfabrik und eine Schiffswerft. 2. Die Landschaft links vom Neckar. Zwischen dem Ostrande des Schwarzwaldes und dem Neckar liegt eine Landschaft, die sich von Süden nach Norden hinzieht. Sie ist anfänglich recht schmal und einförmig, wird aber immer breiter und abwechslungsreicher. Ebenen und Hügel wechseln miteinander ab. Die Ebenen sind durchfurcht von tiefen Tälern, und das Hügel- land ist durch Büche und Flüßchen in zahlreiche Rücken und Kuppen zerschnitten. Die Landschaft gliedert sich in folgende Ebenen: die B a a r, das Obere Gäu, das Untere Gäu, die Ludwigs- burger Ebene, die Filder und das Zabergüu. Die ein- zelnen Teile des Hügellandes sind: der S ch ö n b u ch, die Stutt- garter und die Solitüder Berge, der Stromberg mit dem Michaelsberg und der Heuchelberg. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist verschieden. Ziemlich rauh ist es in der Baar und auf der Ebene zwischen Rottweil und Horb. Milder wird es im Obern und Untern Gäu, auf den Fildern und der Ludwigsburger Ebene, am mildesten im Enztal und im Zabergüu. Die Ebenen bestehen mit Ausnahme der Filder aus Muschelkalk, so genannt wegen der Seemuscheln, die in ihm ver- steinert sind. Der dem Muschelkalk aufgelagerte Lehm hat sich mit dem verwitterten Kalk zu einem fruchtbaren Boden verbunden; da- her sind die Ebenen reich an ergiebigem Ackerland. Getreide, Hopfen, Zuckerrüben und Obst gedeihen gleich gut. Namentlich erzeugen das Obere Gäu und noch mehr das Untere Gäu sehr viel Getreide, daneben Hopfen und Zuckerrüben. Wegen' seines Getreidereichtums nennt man das Untere Gäu auch das Strohgäu. Ebenso getreidereich ist die Filder, von der das weltbekannte Filderkraut kommt. Ein Haupt- erzeugnis der Ludwigsburger Ebene, aus deren Mitte der Asperg hervorragt, ist die Zichorie. Im Zabergüu wächst vortrefflicher Wein, viel Obst und Tabak. Das Hügelland, das aus Keuper besteht, trügt auf seinen Höhen zusammenhängende Wälder. Herrlich ist besonders die Waldes- pracht des Schönbuchs. Die Hänge des Hügellandes sind mit schönen Obstwäldern und Weinbergen und seine Täler mit saftigen Wiesen geschmückt. Der Keupersandstein, ein geschätzter Bau- und Werkstein, wird in vielen Brüchen abgebaut.

10. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 115

1910 - Leutkirch : Bernklau
115 Ebene über. Der Wald ist in ihr ziemlich zurückgedrängt. Der weit- aus größte Teil ist fruchtbares Ackerland. Die Hohenloher Ebene liefert den umliegenden Städten Getreide, Kartoffeln, sowie Milch, Butter, Schweine und Mastvieh. Das Taubertal erzeugt gute Weine. Die Ebene ist mit wohlhabenden Ortschaften und stattlichen Bauern- höfen übersät. Die größten Wohnorte finden sich in den tiefeinge- rissenen Tälern des Kochers, der Jagst und der Tauber. Am Kocher liegt die alte Salzstadt Hall mit Solbad und Zellengefäugnis. Über dem Kocher steht das Schloß Komburg. Kocherabwärts folgen Künzelsau und N e u e n st a d t an der Linde. An der Jagst liegt Crailsheim, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, zwischen Jagst und Tauber G e r a b r o n n, bekannt durch die Hohenloher Nährmittelfabrik, an der Tauber Mergentheim, ehemals Sitz des Deutschordens, mit einem herrlichen Schloß, das fetzt Kaserne ist, und dem viel- besuchten Karlsbad. Das Schwäbische Stufenland hat die größte Volksdichtigkeit in Württemberg. Seine fleißigen und tüchtigen Bewohner sind der Abstammung nach Schwaben und Franke n. Die Schwaben bewohnen die Landschaft zwischen dem Schwarzwald, der Alb und dem Welzheimer Wald, die Franken die Gegenden jenseits des Welz- heimer Waldes im Norden und Nordosten des Landes. Die Mehr- zahl der Einwohner bekennt sich zur evangelischen Religion. Die Katholiken wohnen hauptsächlich im obern und untern Neckartal, im obern Jagst- und Kochergebiet und an der Tauber. Eisenbahnen. Im Schwäbischen Stufenland ist das Württembergische Eisenbahnnetz am dichtesten. Die Hauptlinien führen von Stuttgart nach Mühl- acker, nach Heilbronn, nach Crailsheim, nach Nördlingen, nach Tübingen-Horb, nach Böblingen-Rottweil und nach Weilderstadt. Iv. Oberschwaben. Lage, Grenzen und Größe. Oberschwaben ist eiu Teil der großen Hochebene, die sich vom Nordfuße der Alpen bis zur Donau hin aus- breitet. Gegen Osten zieht sich die Hochebene weit ins Bayrische, gegen Westen ins Badische und Hohenzollersche hinein. Oberschwaben wird im Norden von der Alb, im Süden von den Alpen und dem Bodensee, im Osten von der Iller und im Westen von der Ostrach und Friedrichshafer Aach begrenzt. Es liegt durchschnittlich 560 m hoch, ist etwa 70 1cm lang und 50 1cm breit. Aufbau. Oberschwaben ist größtenteils aufgeschwemmtes Land. Der Boden besteht nur aus lockern Ablagerungen von Sand, Kies und Geröll. Auffallend sind im südlichen Teile die erratischen Blöcke oder Findlinge. Sie stammen aus den Alpen. Wahrscheinlich wurden sie durch die Gletscher ucicf) Oberschwaben herübergeschoben.
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