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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 2

1892 - Osterburg : Danehl
2 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Gewand wurde gewöhnlich in der Mitte durch einen Gürtel gehalten, den die reiche Deutsche noch mit blinkendem Edelgestein verzierte; auch der deutsche Mann trug in späterer Zeit ein leinenes von seinem Ehegemahl angefertigtes Gewand; der Mantel desselben bestand aus grobem Tuch und wurde bei den Vornehmeren durch eine goldene Spange, bei den ärmeren dagegen durch einen Dorn auf der Schulter zusammengehalten. — 3. Beschäftigung. Nahrung. Der deutsche Mann fand am Ackerbau kein Vergnügen; die Bestellung des Feldes überließ er den Mitgliedern seiner Familie und den Knechten. Mehr Fleiß und Sorgfalt verwandten sie auf die Betreibung der Viehzucht; mit Wohlgefallen und sichtlicher Freude ruhte das Auge des Hausvaters auf seinen Herden, die auf den grasreichen Ebenen im Sonnenglanze sich tummelten. — Die größte Lust gewährten dem Deutschen Jagd und Kampf. Ein erhebendes Gefühl belebte das Herz des Helden, wenn seine Gemahlin ihm das Schwert umgürtete und ihn mit dem Schild, der aus Weiden geflochten und mit Fell überzogen war, bewaffnete. Und dann wieder: Welche Freude herrschte im Deutschen Hause, wenn am Spätabend der Hausvater mit dem erlegten Wild in sein Heim zurückkehrte: In schnellem Laufe eilten die Kinder über die Schwelle des Hauses dem Kommenden entgegen und geleiteten ihn mit lautem Jubel an den häuslichen Herd, wo die Hausfrau schon die kräftige Kost bereitet hatte. — Der Acker trug Gerste, Hafer, Rüben u. s. w.; das Vieh gab ihnen Milch, Butter und Käse; die Jagd manch herrliches Wildpret. Aus dem Gerstensaft wußte der deutsche Mann schon in alter Zeit ein kräftiges Bier zu bereiten, während der schäumende Met aus Honig und Wasser hergestellt wurde. — 4. Des Deutschen Hans und Familie. Jeder einzelne Hausvater bauete sich, fern von den andern, aus gewaltigen Baumstämmen das einfache Haus und umgab den Hof mit Pfahl und Strauchwerk. Das war sein und seiner Familie unantastbares Heiligtum, und der deutsche Mann waltete in demselben wie ein Priester, Richter und Fürst. — War er von einem Kriegs- oder Jagdzuge ermüdet heimgekehrt, so pflegte er der Ruhe auf der Bärenhaut, oder er wohnte fröhlichen Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und in lustigen Liedern die Thaten der gefallenen Helden gefeiert wurden. — Seine Frau war nicht eine Sklavin, sondern er sah in ihr eine liebe Gehülfin. In der Ehre, die sie dem weiblichen Geschlechte erwiesen, kam il>nen kein anderes Volk gleich. — Ja, sie erblickten in ihren Frauen sogar etwas Höheres, der Gottheit Verwandtes, und diejenigen Frauen und Jungfrauen, denen

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 18

1892 - Osterburg : Danehl
18 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 3. Warum war die Bekehrung der Friesen ein so schwieriges Werk? 4. Wie überzeugte Bonifazins die Thüringer und Hessen von der Ohnmacht ihrer Götter? 5. Wie dankte der Papst dem Bonisazins? 6. Schildere die letzten Augenblicke des Apostels der Deutschen! 7. Warum nennt man ihn den „Apostel der Deutschen" ? 8. Erzähle von der Beschäftigung der Mönche! 9. Weise nach, daß die Klöster von großem Segen gewesen sind! f. Karl der Große. 768—814. 1. Persönlichkeit und Lebensweise. Karl der Große, der Sohn Pipins des Kleinen von Franken, war ein großer, schöner Mann. Von seinem Haupte wallte langes, schwarzes Haar auf die Schultern herab. In seinem Antlitz glänzten große, helle Augen, die auf den Hilfesuchenden mit Liebe und Wohlwollen blickten, aber dem Feinde und Ungehorsamen furchtbar leuchteten. In Haltung und Gang offenbarte er den majestätischen Herrscher. Seine Kleidung war für gewöhnlich nur höchst einfach. Er trug mit Vorliebe solche Gewänder, die von der fleißigen Hand seiner Frau und seiner Töchter angefertigt waren, aber stets hing an der Seite das große Schwert mit goldenem Wehrgehänge. Nur an hohen Festtagen, und wenn fremde Gesandten und Fürsten an seinem Hofe versammelt waren, erschien er in glänzender Kleiderpracht. Sein Haupt schmückte dann die goldene Kaiserkrone; die Schultern umwallte der lange Mantel, mit goldenen Bienen besetzt, und die prächtigen Schuhe waren mit goldenen Schnallen geschmückt. — Im Essen und Trinken war er sehr mäßig; zumeist speiste er mit den deinen Hausmannskost. Nur bei festlicher Gelegenheit fanden teuere Gastmähler statt, die aber auch dann in säst verschwenderischer Fülle kaiserlichen Glanz entfalteten. Sehr häufig wurde ein von einem Jäger am Spieße gebratenes Wildpret auf den Tisch gebracht, denn das war des Kaisers Lieblingsspeise. ^>ein Schlaf war kurz und unterbrochen. Oft stand er in der Nacht mehrere Male auf, nahm dann die unter dem Kopfkissen verborgene Schreibtafel nebst Griffel hervor und übte sich in der Kunst des Schreibens, die er in seiner Jugend nicht erlernt hatte. Häufig stellte er sich auch während der Nacht an das Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den herrlichen Nachthimmel mit seinen unzähligen Sternen. Von dem

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 23

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 23 er auch zur Hebuug des deutschen Handwerks unendlich viel beigetragen. Gesundheitspflege. Endlich wandte er auch der Gesundheitspflege seiner Unterthanen sein Augenmerk zu. Zu Aachen ließ er eine große Bade-nnd Schwimmanstalt errichten, die von hundert Personen gleichzeitig benutzt werden konnte. 5. Karls Tod und Begräbnis. Die unermüdlich angestrengte Arbeit im Dienste des Landes hatte auch den kräftigen Karl zuletzt müde und krank gemacht. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er oft vou Fiebern heimgesucht, die ihm viel Ungemach bereiteten. Am 20. Januar des Jahres 814 n. Chr. warf ihn abermals ein heftiger Fieberanfall auf das Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstehen sollte, denn nach acht Tagen starb der 72jährige Greis. Als er das Nahen des Todes verspürte, faltete er die Hände und sprach mit leiser Stimme die Worte: „Vater, in deine Hände beseht’ ich meinen Geist!" Nach diesen Worten lehnte er sich in die Kissen zurück und entschlief. Dem herrlichen Kaiser sollte nun auch eine fürstliche Begräbnisfeier bereitet werden. Man setzte den toten Kaiser auf einen goldenen Stuhl, schmückte ihn mit dem kostbaren Krönungsmantel und legte auf sein Haupt ein Stück des heiligen Kreuzes. Das goldene Evangelium lag auf den Knieen; um die Hüfte hing die Pilgertasche, und zu seinen Füßen befanden sich Scepter und Schild. In dieser Stellung ruht er in der Gruft der Marienkirche zu Aachen. Der Name dieses großen Kaisers lebte aber noch lange in herrlichen Sagen und Liedern fort, und noch in den späteren Jahrhunderten schrieb man die herrlichsten und wunderbarsten Thaten diesem großen Manne zu. 6. Karls Nachfolger. Die Nachfolger Karls waren zumeist schwache Männer, durchaus unfähig, das große Reich zu regieren. Im Jahre 843 n. Chr. wurde denn das Reich Karls geteilt. Deutschland bekam nun in Ludwig dem Deutschen den ersten eigenen Herrscher. Unter den Nachfolgern Ludwigs mußte Deutschland viel Not und Ungemach erleiden, denn Deutschland wurde von raubgierigen Feinden heimgesucht. Das größte Unglück kam aber über das arme Land, als ein Kind die Regierung führte. Zu der Zeit Ludwigs des Kindes plünderten die Feinde in den deutschen Landen nach Herzenslust und es erfüllte sich der alte salomonische Spruch: „Wehe dem Land, dess' König ein Kind ist!" Zum Glück starb der unfähige Ludwig im achtzehnten Lebensjahre, und eine bessere Zeit brach für das Land herein, denn der thatkräftige Konrad v. Franken bestieg den deutschen Kaiserthron.

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 24

1892 - Osterburg : Danehl
24 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. Fragen 1. Schildere Karl d. Gr. nach Gestalt und Kleidung! und Ausg.: 2. In welcher Weise offenbarte Karl seine Einfachheit und Frömmigkeit? 3. Erzähle, wie Karl schreiben lernte! 4. Warum führte Karl mit den Sachsen Krieg? 5. Was bedeutete die Kaiserkrone für Karl den Großen? 6. Schildere die Thätigkeit der Gau- und Markgrafen in Karls Reich! 7. Wie sorgte Karl für Kirchen und Schulen in seinem Reich? 8. Wie förderte er die Wohlfahrt seines Volkes? 9. Schildere den toten Kaiser im Sterbegewand! 10. Welche Bedeutung hat das Jahr 843 für Deutschland? g. Heinrich I. 1. Wahl. Kaiser Konrad hatte auf dem Sterbebette seinen Brnder gebeten, seinem alten Feinde, dem Sachsenherzog Heinrich, Königsmantel, Schwert und Krone zu bringen, denn er sei der rechte Mann, der das deutsche Land gegen seine vielen Feinde schützen könne. Der Brnder versprach es feierlichst, und auch die deutschen Fürsten, die das Sterbebett Konrads umstanden, gelobten, seinen Wunsch erfüllen zu wollen. Nach dem Tode Konrads machte sich sein Bruder Eberhard mit den Großen des Reiches auf, um Herzog Heinrich zu bitten, die Wahl zum deutschen Kaiser anzunehmen. Sie eilten nach dem Harz, wo die Burg Herzog Heinrichs stand; jedoch trafen sie ihn nicht daheim. Nun zogen sie in den Wald, wo sie, wie die Sage uns berichtet, Heinrich beim Vogelfang beschäftigt fanden, und daher hat man ihm später den Beinamen „der Vogelsteller" gegeben. So sollte man ihn aber nicht nennen, vielmehr hat er einen herrlichen Ehrennamen verdient, denn das deutsche Land hat diesem Manne viel zu verdanken, wie wir noch sehen werden. Als die Fürsten Heinrich sahen, schwenkten sie ihre Fähnlein und waren voll Freude. Als sie in seiner Nähe standen, fielen sie vor ihm nieder; Eberhard trat auf ihn zu und überreichte ihm die Reichskleinodien mit der Bitte, den Wunsch des entschlafenen Bruders und der deutschen Fürsten erfüllen und Deutschlands Kaiserkrone tragen zu wollen. Da reichte ihm Heinrich die Hand und sagte: „Ich weiß wohl, wie schwer eine Krone drückt, aber wenn so treue Fürsten sie mir anvertrauen, will ich sie tragen." — Darauf erscholl ein Jauchzen im deutschen Wald; die Fürsten stimmten mit Begeisterung ein in den Ruf: „Hoch lebe Kaiser Heinrich, des Sachsenlandes Stern!" Einige

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 26

1892 - Osterburg : Danehl
26 Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. ward den ganzen Tag gekämpft, und Heinrich wurde nicht müde, immer und immer wieder diese Übungen zu erneuern. Dadurch trat aber der Kampf zu Fuß mehr und mehr zurück; auf diese Weise wurde Heinrich der Schöpfer einer kühnen und geschickten Reiterei, die in den späteren Jahrhunderten glänzende Thaten der Tapferkeit vollführte. Aus dieser Reiterei ging nachher der Ritterstand hervor, welcher zur Zeit des 11. und 12. Jahrhunderts in glorreichen Abenteuern Ruhm und Ehre erwarb. — Städtebau. Es waltete aber noch ein anderer Umstand ob, wodurch das so rasche Vordringen des grimmigen Feindes möglich geworden war, und das war der Mangel an festen Städten, die den Deutschen eine sichere Zuflucht bieten konnten. Das sollte anders werden. Heinrich zog jetzt um jede mäßige Stadt eine Mauer und schuf auf diese Weise die Städte zu Festungen um, die dem Feinde Widerstand zu leisten vermochten. Man hat ihn daher auch genannt den „Städteerbauer". Die Deutschen mochten aber in diesen Orten nicht wohnen, denn sie glaubten, durch dieselben in ihrer Freiheit eingeschränkt zu werden; daher mußte Heinrich seine Unterthanen zwingen, in diese Städte hineinzuziehen, weshalb er gebot, daß allemal der neunte Mann vom Lande in die Stadt gehen solle. Nun half kein Sträuben mehr; jedoch sahen die Städter bald ein, daß es Heinrich mit ihnen nur gut gemeint hatte. (Weshalb?) Damit die Städter keinen Mangel an Nahrung zu leiden brauchten, was doch sehr leicht möglich war, da sie keinen Ackerbau treiben durften: so mußten die Bewohner des platten Landes einen Teil der Erzeugnisse ihres Bodens als Tribut an die Städte abführen. In den Städten entwickelte sich bald ein recht reges Leben; die Städter fingen an, die verschiedensten Handwerke zu treiben; bisher war jeder Dorfbewohner sein eigener Schmied, Schuhmacher u. s. w. gewesen; nun war es auch den Handwerkern in den Städten gestattet, für Fremde zu arbeiten, z. B. für die Reichen und Edelleute auf den Gütern, und fo bildete sich in den Städten nach und nach ein besonderer Handwerkerstand. Man kann demnach Heinrich I. als den Begründer eines eigentlichen deutschen Handwerkerstandes ansehen. — 5. Die Kämpfe des neuen Heeres. Wenden. Ehe Heinrich mit dem neuen Heer den Kampf gegen die Ungarn wagte, bekriegte er die Wenden, welche die von der Elbe begrenzten Landesteile oft durch ihre Überfälle beunruhigt hatten. Heinrich zog über die Elbe ins Land der Wenden und eroberte sogar die Feste Brenuabor. Die Wenden versprachen nun Gehorsam und Treue. Zum Schutz gegen neue Überfälle gründete er an der Elbe feste Burgen, die von tapferen Burggrafen be-

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 49

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 49 sie mußten der Macht des Papstes weichen. Unter den letzten dieses herrlichen Geschlechtes ragt Friedrich Ii. hervor, während dessen Regierung in Deutschland Kunst und Wissenschaft blüheten. Seine Nachfolger waren aber nicht mehr im stände, den Kampf mit dem Papste zu einem siegreichen Ausgange führen zu können; sie gingen in diesem Kampfe unter. Der letzte Hohenstause wurde auf dem Markte zu Neapel hingerichtet. Die Zeit, während welcher die Hohenstaufen die deutsche Kaiserkrone trugen, heißt „das Mittelalter". Dasselbe ist für uns in mannigfacher Weise höchst bedeutungsvoll geworden. n. Aas Leben im Mittelalter. 1. Das Ritterwesen. Ritterstand. Zur Zeit der Kreuzzüge gelangte das Rittertum zur höchsten Blüte. Die ersten Anfänge des Ritterwesens liegen in den Reiterheeren, die Heinrich der Städteerbauer schuf, um Deutschland gegen den Ansturm der Hunnen erfolgreich verteidigen zu können. Ans diesen Scharen bildete sich mit der Zeit ein besonderer Stand, der Ritterstand, welcher den Kriegsdienst zu seinem eigentlichen Lebensberufe machte. Da der Dienst des Ritters mit erheblichen Kosten verknüpft war, so waren nur die Reichen und Vornehmen des Landes in der Lage, diesem Stande angehören zu können. — Der Ritter war von hoher, herrlicher Gestalt. Den kraftvollen Leib umschloß ein schuppiger Panzer, der bis zum Knie reichte; die Beine steckten in Panzerstiefeln, und die Arme waren mit den Ärmeln des schweren Panzers bewehrt. Ein starker Stahlhelm schützte Haupt und Gesicht; nur zwei Öffnungen ließ er übrig, aus denen die Augen blickten. An der Seite glänzte das scharfe Schwert. In der Hand trug der Ritter Schild und Speer; der letztere war oft reich mit Blumen geschmückt. So vom Kopf bis zu den Füßen ganz in Eisen gehüllt, saß der schwere Mann auf einem ebenfalls bepanzerten Pferde, das ihn in den Kampf trug. Von Jugend auf mit den Waffen vertraut, waren sie weit tüchtiger als die gewöhnlichen Kämpfer, welche zu Fuße dienten. Bald erhielt der Ritterstand eine so hohe Bedeutung, daß man die Tüchtigkeit eines Heeres nur nach der Zahl der in demselben dienenden Ritter schützte. — Bildungsgang des Ritters. Um die schweren Aufgaben, die der Ritter zu erfüllen hatte, auch wirklich lösen zu können, wurde der Edelknabe, der dem Ritterstande sich widmen wollte, von frühester Jugend an für den erwählten Beruf vorbereitet. Im 7. Jahre verließ er das elterliche Haus und trat bei einem Ritter in den Dienst. Hier lernte

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 51

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 51 geworfen hatte, wurde als Sieger anerkannt. Nach dem Kampf begann die Verteilung der Preise. Diese bestanden in goldenen Arm- und Halsketten, goldenen Ringen u. s. w. Oft wurden diese köstlichen Preise von den Edeldamen selbst beschafft. So überreichte einmal eine Gräfin nach einem Turnier dem Sieger einen Kranz von zwölf goldenen Ringen, deren jeder einen hohen Wert hatte. Ebenso ließ ein Graf auf einem Turnierplatz einen silbernen Baum aufstellen, der goldene Blätter trug. Jeder Sieger durfte nun als Siegespreis ein goldenes Blatt abpflücken. Nach der Verteilung der Preise begann das Mahl. Die Damen befreiten die Ritter von der schweren Rüstung und schmückten sie mit Blumen und prächtigen Gewändern. An der Spitze der Tafel saßen die Sieger; sie eröffneten auch den Tanz. Am Abend kam das Volk von nah und fern und teilte auch durch Schmaus und Tanz die Freuden des Ritterfestes, welches in dieser Weise den Charakter eines allgemeinen Volksfestes annahm. Verfall des Rittertums. Zu den Zeiten der Hohenstaufen und der Kreuzzüge stand das Rittertum in seiner höchsten Blüte. Später sank es von seiner Höhe herab und verfiel mehr und mehr. An die Stelle edler Rittersitte trat wilde Kampfeslust und grimmige Fehde. Viele Ritter ergaben sich dem Straßenraub und brachten Elend und Jammer über Land und Volk. Als das Schießpulver den Zwecken des Krieges dienstbar gemacht wurde, verschwand das Rittertum völlig. — 2. Lehnswesen. Es ist schon erwähnt worden, daß die alten Frankenkönige, Chlodwig und seine Nachfolger, die großen Güter des Landes an ihre Diener verschenkten, sie damit belehnten. Diejenigen, denen ein solches Gut verliehen worden war, hießen Lehnsleute. (Vasallen.) Dieselben durften das Gut so lange behalten und bewirtschaften, so lange sie ihrem Könige dienten. Nach ihrem Tode fiel das Lehnsgut an die Krone zurück. — Zur Zeit der deutschen Kaiser wurden sogar Fürstentümer als Lehen verschenkt. (Barbarossa, Heinrich 1., Otto I.) Die Fürsten jener Zeit waren demnach auch nur Lehnsleute, die dem Kaiser für das empfangene Lehen zu großem Danke verpflichtet waren und diesen Dank durch treue Dienste zum Ausdruck brachten. Zur Zeit des Mittelalters und der Hohenstaufen gelangten diese Fürsten zu großer Macht. (Heinrich der Löwe.) Es gelang ihnen, sich von der Herrschaft des Kaisers völlig frei zu machen und es weiterhin dahin zu bringen, daß die Fürstenwürde auch auf die Nachkommen überging. So gab der Hohenftanfe Friedrich Ii. im Jahre 1231 ein Gesetz, welches den deutschen Lehnsfürsten die Erblichkeit ihrer Würde sicherte. —

8. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 37

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 37 sein ältester Sohn Konrad gegen ihn auf. Des Vaters Schmerz war groß; jedoch gelang es ihm, die Empörung zu dämpfen und seinen Sohn wieder zum Gehorsam zu zwiugeu. Nach dem Tode Konrads wurde Kaiser Heinrich in der Empörung seines zweiten Sohnes ein noch größerer Kummer bereitet. Dieser war ein listiger verschlagener Mensch und suchte feinen Vater durch Verstellung und Verräterei ins Verderben zu bringen. Hierdurch gelaug es ihm, den alten Vater zu bewegen, daß er zu Ingelheim der Kaiserkrone entsagte. Der alte Kaiser hatte nur noch die eine Bitte um Befreiung vom Banne des Papstes, aber die päpstlichen Diener erwiderten ihm, er solle selber nach Rom gehen und die Guade des Papstes anrufen. In Ingelheim konnte der Kaiser Heinrich nicht mehr bleiben, denn hier wurde er vou seinem bösen Sohne in strenger Gefangenschaft gehalten; doch wurde es ihm möglich, aus diesem Gefängnis zu entkommen und uach Lüttich zu seinem alten Freunde, dem Bischof Otbert, zu fliehen, wo er endlich Ruhe faud. 6. Tod und Begräbnis. Gedicht: „Zu Lüttich" von Max v. Oer. In Lüttich ereilte den vielgeplagten Kaiser der Tod. An seinem Lager saß Bischof Otbert und vernahm das Sündenbekenntnis des todkranken Kaisers. Darauf reichte ihm der Bischof das heilige Abendmahl, welches der Sterbende in heiliger Begier und festem Glauben an seinen Erlöser empfing, worauf er dauu saust entschlief. Der tote Kaiser wurde mit kaiserlichen Ehren zur Gruft bestattet, jedoch Otbert mußte ihn von seiner Ruhestätte wieder wegnehmen und ihn ans einer einsamen Insel der Maas aussetzen lassen, da der Bannfluch noch auf dem entschlafenen Kaiser ruhete. Au seinem Sarge faß während mehrerer Stunden des Tages und der Nacht ein Mönch, der aus Palästina gekommen war, um für die Seele des Toten zu beten. Gedicht: Der Mönch vor Heinrichs Iv. Leiche. „Der Herbst zog dunkel um die Höh'n". v. W. Müller. Nach einiger Zeit wurde die Leiche nach Speier übergeführt und hier in der neuerbauten Marienkirche beigesetzt, aber auch hier ward ihm die Ruhe noch nicht gegönnt. Der gebannte Kaiser mußte in einer Nebenkapelle beigesetzt werden, und hier verblieb er so lange, bis sein Sohn Heinrich durch mehrere Zeugen dargethan hatte, daß sein Vater bußfertig gestorben sei. Nun erst sprach ihn der Papst vom Banne los, und Kaiser Heinrich konnte jetzt erst in die alte Kaisergruft zu Speier, als feine eigentliche Ruhestätte, einziehen. Fragen 1. Was bezweckten Hanno und Adalbert durch ihre Er-und Ausg.: ziehungsweisen mit dem jungen Kaiser?

9. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 53

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 53 Wissenden ergriffen, so wurde er an den nächsten Baum geknüpft. Zum Zeichen, daß er von der „heiligen" Fehme gerichtet worden sei, steckte man neben dem Gehängten ein Messer in die Erde. — War der Angeklagte dem Rufe des Fehmgerichts gefolgt und im Verhör für schuldig befunden, so verurteilte man ihn zur Strafe, die er augenblicklich erleiden mußte. Das Todesurteil wurde in der Weise vollzogen, daß man den verurteilten Frevler mit dem auf dem Tische liegenden Weidenstrick an dem nächsten Baum aufknüpfte. — Vor diesen Gerichten fürchtete sich der Bösewicht, und da sie seinem bösen Treiben wehrten so wurde er mit Haß und Groll gegen sie erfüllt und suchte ihnen heimlich zu schaden, wo er nur konnte. Die Richter sahen sich daher genötigt, ihre Sitzungen in der Nacht abzuhalten und erschienen dann in vermummter Gestalt; dadurch wurde aber die Furcht vor diesen Gerichten noch bedeutend erhöht. — Als dann in ruhigeren Zeiten die Landesfürsten es sich angelegen sein ließen, geordnete Rechtspflege zu üben, hatten die Fehmgerichte ihren Zweck erfüllt und hörten mit dem Ende des 16. Jahrhunderts ganz auf. 4. Die Kunst, aa) Dichtkunst. Minnegesang. Weuu der Mensch nicht mehr mit Angst und Sorge an die Befriedigung der notwendigsten Bedürfnisse des täglichen Lebens zu denken braucht, daun erwacht in seiner Brust das Gefühl für das Schöne, welches sein Leben zu erheitern und zu veredeln vermag. Zu diesem „Schönen" wurde im Mittelalter ganz besonders die „Dichtkunst" gerechnet, deren Pflege der Adel jener Zeit sich eifrigst angelegen sein ließ. Nach den ernsten Sorgen und Mühen des Tages fand der edle Ritter in der Ausübung dieser Kunst Befriedigung und Erholung. Eine besonders hohe Freude gewährte den Rittern der Gesang. Auf den Burgen der Ritter, bei fröhlichen Festgelagen erschien der Sänger, „der Bringer der Lust", mit der so lieblich klingenden Harfe. Mit Wohlgefallen ruhte der Blick auf der herrlichen Gestalt. Ein weiter Mantel umwallte die Schultern, auf welche das silberweiße Haupthaar in schönen Locken herabfiel. Auf einem Rößlern zogen die Sänger von Burg zu Burg. Wohin sie kamen, ließen sie ihrelieder ertönen und saugen „von Lenz und Liebe, von fel'ger, gold'ner Zeit, von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit". Durch ihren Gesang priesen sie die herrlichen Thaten der Ritter und die Tugenden schöner Frauen. Ritter und Damen begrüßten darum den Sänger als einen lieben Gast und hörten mit Entzücken dem Gesang zum Klang der Harfe zu. Diese Säuger hießen „Minnesänger", weil der Haupt-gegenstand ihrer Dichtungen die Minne, die reine Liebe, war, die den Menschen erst zum Vollbringen der herrlichsten Thaten befähigt.

10. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 55

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte 55 5. Handel. Wie schon erwähnt, übten die Kreuzzüge auf den Handel einen ungemein belebenden Einfluß aus, und somit entstand auf den großen Handelsstraßen, die durch Deutschland führten, ein reger Verkehr. Da aber in den trüben Zeiten des Faustrechtes die Raubritter an den Landstraßen lauerten, so mußte der Kaufmann, der eine Reise unternehmen wollte, sich mit Waffen wohl versehen. — Er begab sich dann gewöhnlich zu Pferde nach einem großen Meßort, etwa nach Frankfurt, Lübeck u. a. und kaufte dort ein. Die erhandelten Waren wurden zu Schiff gebracht, und nun giugs der Heimat zu. Unterwegs aber waren noch mancherlei Hindernisse zu überwinden, das Schiff mußte genau so geleitet werden, daß es nirgends das Ufer berührte, sonst war die ganze Ladung dem Besitzer des Landes verfallen. Oft kam es vor, daß der Fluß noch durch ein Seil abgesperrt war, dann mußte erst ein Zoll gezahlt werden, ehe das Schiff die Weiterreise antreten konnte. An einigen Orten, den Stapelorten, wurden die Waren ausgeladen und zum Berkauf ausgestellt. Was übrig blieb, nahm der Kaufmann wieder an sich und ließ es durch Frachtwagen weiterschaffen. Diese fuhren die Heerstraßen entlang, mußten aber auch an verschiedenen Stellen Zoll, Brückengeld u. s. w. entrichten. Oft fuhren die Handelsleute, um den Zoll zu sparen, andere Straßen als die Heerstraße, doch wurde diese Übertretung des Gesetzes mit hohen Strafen geahndet. Häufig mußte man auch durch solche Gegenden reisen, wo die Straßenräuber ihr schändliches Gewerbe trieben. Um vor den Bösewichten geschützt zu sein, bat der Kaufmann den Landesherrn, ihm gegen Entrichtung einer Geldsumme sicheres Geleit durch die gefahrvollen Gegenden mitzugeben, und so ging es dann vorwärts. Endlich, oft nach langer, beschwerlicher Fahrt, kam der Kaufmann mit dem Rest seiner Waren in seiner Heimat an. — Neben dem Handel entwickelte sich auch zur Zeit des Mittelalters in erfreulicher Weise die Industrie. Es entstanden Tuch- und Leinwandfabriken, die ihre Erzeugnisse nach den entferntesten Ländern versandten. 6. Die Hansa. Um in den traurigen Zeiten des Faustrechtes die Kaufleute gegen die Überfälle der Straßenräuber zu schützen, schlossen die großen Städte Deutschlands, zunächst allerdings nur Hamburg und Lübeck, einen Bund, die deutsche Hansa genannt. Sie stellten auf gemeinschaftliche Kosten ein großes Heer und rüsteten Kriegsschiffe aus, welche die Handelsschiffe auf den Flüssen schützten, damit diese nicht in die Gewalt der Straßenräuber gerieten. Den Raubrittern erging es nun sehr übel. Das große Heer der Hansa zog vor die Burgen der Räuber, zerstörte dieselben und knüpfte die Frevler an dem Galgen auf. Bald
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