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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 26

1898 - Schwabach : Schreyer
— 26 — Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort- während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln- hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine Kalkplatten weltberühmt geworden. Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk- schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt. 6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. — Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen. Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten, wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen? Fest, hart. Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei- dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf *) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion, vielleicht am Schluß des Unterrichts.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 27

1898 - Schwabach : Schreyer
— 27 — den Meeresboden. Denkt an unser Glas! Was ist nun mit diesem Kalkschlamm geschehen? Er hat eine Schicht gebildet. — Wann gab es eine dicke Schicht? Wenn viel Schlamm vorhanden war. — Wann eine dünne? — Denkt an unser Schneckenhaus! Was geschah mit den Tieren, die zu Bodeu sanken? Sie wurden von einer späteren Schicht zugedeckt. Sie wurden von zwei Schichten eingeschlossen. — Sie müssen also doch wohl noch darinnen sein. Seht, wenn die Ar- beiter in den Solnhoser Steinbrüchen eine Platte von der andern wegnehmen, so finden sie häufig versteinerte Tiere: Wasserjnng- fern mit ausgespannten, nnverkrüppelten Netzflügeln, Fische mit glän- zenden Schuppen und Flossen, Krebse mancherlei Art, riesige Schnecken, Seesterne, fliegende Eidechsen, Tiere, halb Fisch, halb Vogel n. a. (Vor- zeigen von Versteinerungen!) Wann müssen diese Tiere gelebt haben? Vor vielen tausend Jahren. — In welchen Teilen des Jura haben wir auch Versteinerungen gesunden? Staffelberg, Hesselberg. — Man findet solche im ganzen Jura. — Wie ist also der Jura entstanden? Abgesetzt aus dem Wasser. — Wo ist aber das Jurameer hiugekommeu? Es hat sich verlaufen. — Und der Kalkschlamm? Er ist zu Kalkstein geworden. Zusammenfassung: Entstehung des Jura. Früher breitete sich an Stelle des Jura eiu großes Meer .aus. Dasselbe war reich an Tieren. Die Kalkschalen und Knochen derselben sanken in den Kalkschlamm. Aus diesem sind die Kalksteine entstanden. In denselben findet man versteinerte Tiere. 6. Lange Zeit war nun der schöne Kalkschieser bei Solnhosen unter der Erde verborgen. Wer die schönen Steine zum erstenmal gesunden, wer sie entdeckt hat, davon wollen wir in der nächsten Lesestunde lesen: Siehe deutsches Lesebuch: „Der Solnhoser Knabe" von Stöber. Zusammeusassung: Kurze Wiedergabe des Stückes, etwa in folgender Weise: Eine arme Witwe zu Soluhofen hatte einen Sohn. Dieser mußte auf den umliegenden Bergen die Ziegen des Dorfes hüten. Der kleine Hirtenknabe spielte dabei öfters mit herumliegenden Schiefersteinen. Er rieb sie aneinander und saud, daß man sie sehr glatt machen könne. Der Bube war ein denkender Kops. Darum nahm er Sand, damit das Reiben und Glätten noch besser ging. Die Steine wurdeu blank und fein. Daun gab er ihnen mit einem kleinen Hämmerchen eine viereckige Form. Mit solchen sauberen Platten wollte er den Boden seines kleinen Wohnstübchens belegeu. Zur selben Zeit war in dem benachbarten Eichstätt die Domkirche erbaut worden. Lange beriet man, mit welchen Steinen man den Fußboden der Kirche belegen wolle. Davon hörte der Hirtenknabe. Mit einigen seiner Platten wanderte er nach Eichstätt und zeigte sie dem Bischof. Diefem gefielen die Steine, und die Kirche wurde damit ge- pflastert. Seit dieser Zeit waren die Solnhoser Steine bekannt.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 14

1898 - Schwabach : Schreyer
— 14 — selbe ist bald weißer, bald brauner^ bald grauer oder schwarzer Jurakalk." Mitten aus der weiten Ebene erheben sich da und dort Hügel und K a l k s e l s e n; dieselben enthalten eine Menge v e r st e i n e r t e r Schnecken und Muscheln. „Es gibt sogar einzelne Felsstücke, welche aus lauter winzig kleinen Schneckenhäuschen und Muschelschalen zusam- mengesetzt sind. Staunend bleibt der Wanderer davor stehen, und wie von selbst kommt ihm der Gedanke: Hier muß einst das Wasser gehaust haben. Es ist aber auch wirklich so. Das Ries war in grauer Vorzeit ein mächtiger See."*) Z n s a m m e n s a s s u u g: Von: merkwürdigen Aufbau des Riesbodens. Unter der schwarzen Ackererde liegt eine dicke Schicht von gelbem Lehm und blauschwarzem Thon. Aus dem- selben kommt schwefelhaltiges Heilwasser hervor, wie bei Wemdiug und Nördlingen. Unter der Thonschicht stößt man aus Braun- kohlenflötze. In den Steinbrüchen am Rande der Ebene treten weiße, braune und schwarze Kalksteine zu Tage. Auf der Ebene erheben sich hie und da Muschelkalkfelsen, die aus wiuzig kleinen Schneckenhäuschen und Muschelschalen zusammengesetzt sind. Das Ries war einst ein See. 2. Vom Riessee. Wovon werde ich Euch nun erzählen sollen? Vom Riessee. — Die ganze weite Riesebene war einst mit Wasser angefüllt; sie war ein großer See. Die Höhen, die jetzt die Ebene umschließen, waren damals die Gestade des Riessees. Lange mag hier das Wasser geschaltet und gewaltet haben. „Da durchbrach es endlich die Jurafelsen." Wo der Durchbruch erfolgte, das könnt Ihr selbst erraten? Im Süden bei Har- bürg. — Woraus schließt Ihr das? Die Wöruitz durchbricht hier deu Jura. — Wann sich der See entleert haben soll, darüber weiß eine alte Sage folgendes zu vermelden: Ein Graf von Öttingen hielt sich zu derselben Zeit in Jerusalem aus, als mau dort Christus ans Kreuz schlug. Der Herr von Öttingen teilte dieses denkwürdige Ereignis seinem Bruder in der Heimat mit. Von demselben erhielt er als Neuigkeit die Botschaft, daß der große Riesfee nach Süden abgelaufen fei. „Zwei Dinge ließ jedoch das abfließende Wasser in der Gegend zurück: unzählige Schalen von Tierchen und eine Menge Schlamm." Tierchen und Schalen häuften sich massenhaft an, besonders am Rande des Rieses, „und geben jetzt als Versteinerungen Kunde von dem ehemaligen See und seinem Leben". Aus dem zurück- gelassenen Schlamme, auf dem hohes Schilf und Waffergräfer *) Nach den neuesten Forschungen ist das Ries ein erloschener Vnl- kan, an dessen Stelle ein See trat. Gntbrod: Schwaben.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 132

1898 - Schwabach : Schreyer
a. Nach welcher Richtung führt uns die Bahn? Nach Osten. - In welches Flußthal kommen wir? Jllerthal. — An der Jller liegt hier eine größere Stadt. Lies ihren Namen! Kempten. — Kempten ist die wichtigste Stadt im Algän. Die meisten Erzeugnisse desselben (Sennbutter, Käse, Bretter u. s. w.) werden in diese Stadt gebracht. Kempten verkaust die Waren weiter; es treibt damit Handel. Kempten hat große Fabriken, z. V. Webereien und Spinnereien; auch Papier und Zündhölzer werden dort gemacht. Zusammenfassung: Kempten, die wichtigste Stadt im Algäu. d. In welches Flußthal führt uns die Bahn weiter? Wertachthal. - Zeige den Fluß von der Quelle bis zur Mündung! In welchen Fluß mündet die Wertach? Lech. — Zeige diesen Fluß! — Im Mündungs- dreieck des Lech und der Wertach liegt die Stadt, der unser Besuch gilt. Lies ihren Namen ans der Karte! Augsburg. — Auf unserer Fahrt haben wir links und rechts keine Berge gesehen. Durch was für eine Gegend sind wir also gefahren? Ebene. Die Stadt Augsburg hieß ursprünglich Angnstusburg und zwar zu Ehren des römischen Kaisers Angnstns. Ein Sohn dieses Kaisers gründete nämlich einige Jahre vor Christi Geburt diesen Ort. Das alte Augsburg war eine prächtige römische Stadt, geschmückt mit Denkmälern, Altären und Tempeln. Da es für die Römer eine wichtige Festung war, verbanden sie es durch Straßen mit andern Teilen ihres Reiches. (Eine Straße führte z. B. zur Teufelsmaner.) Man findet heute uoch in Augsburg beim Graben von Kellern und dgl. Gegen- stände aus der Römerzeit, z. B. Gefäße, Münzen, Schmuckfachen n. a.; sie werden in einem Museum aufbewahrt. An den Ursprung der Stadt erinnert auch einer von den schönen Kunstbrunnen, welche die Straßen und Plätze des heutigen Augsburgs zieren. Er trägt aus einer Marmorsäule das Standbild des Kaisers Angustus und heißt Angnstus- b r u n u e u. Zus a mm eus assu u g: Augsburg als Römerstadt. c. Als in späteren Jahrhunderten das römische Reich zu Grunde ging, verfiel auch das römische Augsburg. An seiner Stelle entstand eine neue Stadt. Auch dieses Augsburg erlaugte bald eine große Bedeutung und wurde später eine mächtige freie Reichsstadt. Vor einigen Jahr- Hunderten war Augsburg neben Nürnberg der bedeutendste Handels- platz Deutschlands; denn wichtige Handelsstraßen berührten die Stadt. Aus dem Süden brachten die Frachtwägen der Kanslente Südfrüchte, fremde Gewürze, kostbare Stoffe u. f. w., die von Augsburg aus weiter nach Norden geschafft wurden. Anch mit Angsbnrger Waren, besonders mit Tuch, wurde Handel getrieben. Unermeßlicher Reichtum häufte sich in der Handelsstadt an. Zu den reichsten Handelsherren gehörten die

5. Das Maingebiet - S. 158

1908 - Schwabach : Schreyer
- 158 — 2. Nadelindustri e. In Schwabach bestehen große Nadelfabriken, in denen viele Arbeiter Beschäftigung finden. Die Nadeln werden aus Draht her- gestellt. Nachdem dieser zwei Nadellangen entsprechend „geschnitten", dann „gerichtet" oder geradegemacht, hierauf „blank geschliffen" und endlich an beiden Enden mit Spitzen versehen oder „spitzig ge- schliffen" ist, werden in der Mitte dieses Schaftes die zu zwei Nadeln benötigten Öhre „eingestampft". Um nun die Nadeln während des Abschleifens der um die Öhre stehenden Flügel, anch Bärte genannt, festhalten zu können, müssen sie auf Drähten „an- gereiht" werden, eine Arbeit, die vielfach von Schwabacher Kindern besorgt wird. Nach dem Anreihen erfolgt das Abbrechen, wodurch jede Doppelnadel in zwei einzelne Nadeln geteilt wird. Nun kommen die noch angereihten Nadeln in die Hände des Ab- oder Bartschleifers, der Schleifgriff um Schleifgriff — so nennt man die an einem Draht angereihten Nadeln — mit einer Schleiszange faßt und in der Gegend des Öhres alles wegschleift, was nicht zur Nadelform paßt. Jetzt werden diese abgeschlissenennadeln von den Drähten heruntergenommen — abgezupft — und gehärtet. Nach der „Härte" kommt die Nadel in die Putz- oder Schurmühle (scheuern) um ihr schwarzes Ge- wand ab- und dafür ein blankes, helles anzulegen, worauf sie blauk poliert wird. Mauche Nadeln bekommen dann noch blaue oder vergoldete Öhre. So erfordert eiue Nähuadel viel Arbeit, bis sie in den Handel kommt. Die gewöhnlichste derselben muß mindestens durch 40 Hände gehen, die besseren Sorten durch uoch viel mehr. J6er hundert Millionen Nähnadeln werden jährlich in Schwabach er- zeugt, wovon der größte Teil den Weg über ferne Meere nimmt um dort deu Frauen und Töchtern Indiens, Chinas und Japans zu dienen. 3. Die Ziegelei. Den Rohstoff zur Bereitung des Ziegels liefert der Ton, der sich in vielen Gegenden unseres Vaterlandes in mächtigen Lagern findet. Aus diesen wird er im Sommer oder Herbst gegraben und zu großen Haufeu zusammengefahren, wo er gewöhnlich den ganzen Winter hin- durch liegen bleibt. Gefriert nämlich die Masse, so wird sie beim Auftauen locker und somit geeigneter zum Verarbeiten. Zunächst wird der Ton in einen großen gemauerten Behälter gebracht, wo er mit Wasser begossen und durch eiue Vorrichtung beständig umgerührt wird, damit er sich eug mit dem Wasser vermischt. Diese erste Bearbeitung der Ziegelmasse nennt der Ziegler das „Einsumpfen". Wenn die Tonmasse vom Wasser gehörig durchdrungen und in einen dicken Brei umgewandelt ist, so wird sie in kleineren Ziegeleien anf den neben der Grube befindlichen gedielten, mit Rändern versehenen Tretplatz ge- bracht und von Arbeitern mit entblößten Füßen so lange^ durch- geknetet, bis alle Klumpen sich vollständig zerteilt haben, Steine und

6. Das Maingebiet - S. 39

1908 - Schwabach : Schreyer
— 39 — von reichen Nürnbergern und Fürthern im Jahre 1835 zur Zeit König Ludwigs I. erbaut, worauf beide Städte heute noch stolz sein dürfen. Jetzt könnt Ihr Euch auch den Namen Ludwigsbahn erklären! Fast jede Viertelstunde geht in jeder Stadt ein Zug ab, eine Menge Menschen mit sich führend. Während der Fahrt gucken wir neugierig zu deu Fenstern Hinalls. Rechts nnfrer Bahn läuft eine kunstvoll gebante Wasser- straße, der Ludwigs kanal. Ein langes Schiff, schwer beladen mit Kisten und Säcken, Kohlen, Steinen und Brettern schwimmt auf dem Kaual. An einem laugen Seile wird es von einem Pferde vor- wärts gezogeu, das rüstig am Uferweg dahingeht. Warum wohl ein Pferd das Kanalschiff ziehen muß? .... Schiff ist schwer — Kanal fließt nicht u. f. w. — Wir reden später einmal darüber. — Neben dem Ludwigskanal saust ein andrer Eisenbahnzug gegen Nürn- berg, der vom Staats bahn Hof in Fürth abgefahren ist. Wir wissen schon, wie diese Bahn heißt? Staatseisenbahn. Links neben nnsrer Bahn zieht sich die breite Landstraße nach Nürnberg. Fußgänger, Droschken (zur Erklärung: Miets- kutsche, numeriert), Lastwagen, Fahrräder, Automobile, Milchwägelchen und die elektrische Straßenbahn eilen auf dieser belebten Straße zur Stadt, die sich vor unsern Augen ausdehnt. Was haben wir auf der alten Feste schon von Nürnberg gesehen? Häusermeer — viele Türme — rauchende Schlote und die hohe Burg. — Felder und Wiesen verschwinden; zu beiden Seiteu der Bahn taucht eiu rußiger Schlot nach dem andern auf, wir sehen belebte Gassen, menschen erfüllte S traßeu — wir fahren schon in die Stadt, da — ein Pfiff — ein Ruck — und der Schaffner ruft: „Nürnberg! Alles aussteigen l" Wir verlassen den Bahnzng und stehen auf dem Ludwigs- bahnhof zu Nürnberg. Z n s a m m e n s a s s u n g: M i t der Ludwigs bahn vou Fürth uach Nürnberg. 2. Wandrung durch Dürnberg. Machen wir eiue Waudruug durch Nürnberg, a) Bon welcher Stadt sind wir nach Nürnberg gekommen? Fürth.— Welche Bahn führte uus uach Nürnberg? Ludwigsbahn. — In welcher Himmelsrichtung liegt Nürnberg von Fürth aus? Osten. — ' Wo sind wir in Nürnberg angekommen? Lndwigsbahnhos. *) Es ist hier nötig, daß man Bilder von Nürnberg mitsprechen läßt Worte, und wären es die schönsten, ersetzen niemals die Anschauung.

7. Das Maingebiet - S. 89

1908 - Schwabach : Schreyer
— 89 — Weib!" Die Burgfrau erkennt in dem Angekommenen ihren Gatten und ruft: „Eppelin! Eppelin!" Die Kinderlein eilen herbei und springen jubelnd an dem Vater empor. — Eppeleiu aber nahm Brot und Linnen, entriß der Burgfrau ihr Taschentüchlein und ihren Schleier und rannte damit in das Dickicht zurück. Mutter und Kinder folgten ihm. Am Rand des Waldes lag des Ritters Rappe. Er war mit Blut und Schaum bedeckt und streckte ohnmächtig die starken, schönen Glieder von sich. Eppelein warf sich neben ihm ans die Knie, benetzte die Nüstern des Pferdes mit Wein und steckte ihm Brot, das mit Wein getränkt war, zwischen die Zähne. Dann zer- riß er den Schleier und das Tuch, tauchte sie in den nahen Fluß und umwand damit die blutenden Beine des armen Tiers. Lieb- kosend klopfte Eppelein dem treuen Pferde den Hals. Staunend standen Frau Hedwig und ihre Kinder da. Endlich sprach die Frau: „Eppeliu, Eppelin, du hast uns zurückgestoßen wegen des Pferdes. Es gibt doch der Rosse mehr!" „Aber kein solches, wie dieses", war Eppeleins rasche Antwort; „Weib, Kinder, geht her, liebkoset das edle Tier in seinen letzteil Zügen; denn ihm verdankt ihr, daß ihr mich wieder seht! Über den Burggraben der Nürnberger Feste hat es mich getragen. Aber der Sprung war zu gewaltig und zer- riß seine Sehnen. Nur noch bis hierher reichte seine Kraft mich iu flüchtigem Laufe zu trage»." Sie täte«, wie er gebot. Noch einmal wandte das todkranke Tier den Kopf nach seinein geliebten Herrn und starb. Ritter Eppelein ließ später an dieser Stelle einen Stein errichten. (Gekürzt aus: „Wandrungen durch Franken" von Gustav von Heeringen.) Zusammenfassung: Eppelein von Gailingen. e) In der Nähe von Bnrggailenrenth besuchen wir die be- rühmte Mileureuther Höhle. Sie hat 6 Abteilungen, wovon die zweite 40 m lang, 6 m hoch und 12 m breit ist. Sie enthält eine große Anzahl von Überresten tieiischer Gerippe. In die 4. Abteilung steigen wir mittels einer Leiter 6 m tief hinab. Hier ragen die versteinerten Knochen aus den Wänden hervor. In der 5. Abteilung fand man 180 ganze Bärenschädel. Auch tu der letzten Abteilung sind Wände und Boden voll von Knochen. Wie mögen wohl so viele Knochen in die Höhle hineingekommen sein? Wir erklären es uns so: In früherer Zeit wohnten im Tal der Wiefent viele wilde Tiere. Zur Zeit einer großen Überschwemmung flüchteten sich dieselben in großer Zahl in die Höhleu. Dort fanden sie durch das nachströmende Wasser ihren Tod und heute findet man ihre Knochen.— Wir wandern im Tale weiter. Bald zeigt sich uns auf schwindelnder Felsenhöhe Schloß Gö fäw c i itjt ei n Man meint wirklich, es könne von seineu Klippen ins Tal herabstürzen. Wir erklimmen den Berg- rücken und sind überrascht anch einen hübschen Ort, den Marktflecken

8. Das Maingebiet - S. 159

1908 - Schwabach : Schreyer
— 159 — sonstige hartige Körper aber daraus entfernt worden sind. Ist der Ton zu fett, d. h. fehlt es ihm an Sand, so wird solcher zugesetzt und gleich mit eingeknetet. In größeren Ziegeleien wird die Arbeit des Durchkueteus der Tonmasse durch Kuetmaschiuen, sog. Tonmühleu, be- sorgt. Ju eiuem Walzwerk wird unn die Masse zu dünnen Streifen ausgezogen und ist nun zum Formen bereit. Das Ziegel st reichen geschah früher nur durch Handarbeit. Männer und Frauen drückten den Ton iu kleine Kästchen ohne Boden, von Holz oder Eisen, und von der Gestalt, welche die Ziegelsteine er- halten sollen, nachdem die Kästchen vorher in Wasser getaucht worden sind. Unten ruhen sie ans ebenen Brettern, oben wird der Ton mit einem kleinen Brettchen, dem Streichholz, glatt abgezogeu. Nun wird die Form, die immer etwas größer fein muß, als der Backstein werden soll, da dieser beim Brennen etwas kleiner wird, in die Höhe gezogeu, und der wohlgeformte Backstein liegt auf dem Brette. In größeren Ziegeleien wird das Geschäft des Ziegelstreichens durch Maschinen be- sorgt. Die geformten Ziegel werden nun ins Trocken haus ge- bracht, wo sie trockeu werden. Diese „Luftsteiue" siud zwar zu manchen Zwecken zu gebrauchen, allein sie sind uoch nicht fest und halten sich nicht an feuchter Luft. Damit nun die Ziegel Festigkeit erlangen, müssen sie noch ge- brannt werden; dadurch werden alle im Ton noch vorhandenen Wasserteile vollständig ausgetrieben und die Tonteile fest zusammen- gebacken. Das Brennen geschieht entweder in besonderen Hfen oder in Meilern anf freiem Felde. Man unterscheidet hienach Ofen- und Feld- braud. Bei diesem schichtet man eine große Zahl von passenden Steiueu auseinander, bedeckt sie mit einem Lehmbewurf und entzündet in der Mitte des Hanfens ein Feuer. Rascher und sicherer geht das Breuueu in besonders dazn eingerichteten Brennöfen vor sich. Als der beste unter diesen hat sich der Ringofen bewährt. Dieser besteht ans einem Rundban, der durch Scheidewände in mehrere Abteilnngen ge- trennt ist. Inmitten des Banes erhebt sich ein mächtiger Kamin, unter welchem das Feuer brennt. Die Verwendung der Ziegelsteine zum Baueu ist allgemein be- kannt, ebenso die Zeitersparnis bei ihrer Verwendung, da sie wegen ihrer regelmäßigen Form keine weitere Bearbeitnng mit dem Hammer erfordern. Überdies sind die Ziegelsteine nicht tener, da zu ihrer Her- stellung billiger Rohstoff und wenig Brennmaterial erforderlich sind. Äußerst wichtig ist der Ziegelstein für Gegenden, die arm an andern Bansteinen sind. 4. D e r H o p s e n b a u. Als wir von Spalt sprachen, hörten wir, dem von dem Städtchen Saaz gekommenen Pfarrer fiel auf, daß bei Spalt die Auhöhen genau so liefen, wie die um Saaz. Wie müssen nun die Anhöhen laufen,

9. Das Maingebiet - S. 168

1908 - Schwabach : Schreyer
— 168 — Fasein, der eigentliche Flachs, von den kurzen, dein Werg, geschieden. Den gehechelten Flachs wickelt man ans den Spinnrocken. Flinke Hände ziehen die Fasern geschickt herunter und verwandeln sie mittels des Spinnrades in feines Garn- so wird der Flachs gesponnen. Wo man sehr große Mengen von Flachs z» verarbeiten hat, beiücht man statt des Spinnrades Spinnmaschinen. Vom Spinnrade bringt man das Garn ans die Haspel und schürzt hier die Fäden zu Gebinden, die Gebiude zu Strähnen. Nun kommt das Garn auf den Webstuhl, wo es vom Leineweber in brauchbare Leinwand verwandelt, also ge- webt wird. Die so erhaltenen Gewebe aber haben noch ein silber- granes Aussehen, sie müssen daher vor ihrer Verwendung auf der Wiese au der Sonne gebleicht werden. Nun ist die Leinwand fertig, von der gröbsten Sorte bis zum feinsten Battist. Die Anwendung des Linnens ist sehr mannigfach. Es ist im Hanshalte unentbehrlich. Hemden, Tisch- und Bettücher, Taschentücher und Verbandzeug werden aus ihm verfertigt. Auch das alte, gebrauchte Leinen findet noch Verwendung bei der Herstellung des Papiers. 10. Die Tafelmacher im Frankeuwald. Gar viele Dinge nimmt der Mensch täglich in die Haud und weiß oft uicht, woher sie kommen und wie sie gemacht werden. Euch geht es mit der Schiefertafel wohl auch so. Ihr werdet keine Ahnung haben, durch wieviele Häude dies unscheinbare Ding gehen muß, ehe mau es Euch zum Gebrauch in die Hand geben kann. Damm wollen wir einmal den Tafelmachern bei ihrer Arbeit etwas zuschauen. Da müsseu wir iu deu Fraukenwald gehen; denn dort ist, wie Ihr wißt, die Heimat der Schiefertafel. Im Frankenwald gibt es turmhohe Berge, die aus lauter Schiefer bestehen. Dieser findet sich gewöhnlich in Platteu, die wie die Blätter iu einem Buch beisammen liegen. Aus dein Schieferbruch brecken Steinbauer Blöcke kraus, spalten sie in dünne Platten., haueu diese roh zu und legen sie in Stößen aufeinander. Dann kommen Arbeiter mit Schubkarren und fahren die Schieferstücke in den nahen Ort. Hier werden sie zuerst mit einem Schabeisen auf beiden Seiten glatt ae schabt. Der dabei entstehende Staub ist natürlich für die Ämge höchst schädlich; darum wird diese Arbeit soweit als möglich im Freien erledigt. Die so her- gerichteten Platten wandern nun in ein anderes Haus; hier werden sie mit einer Maschine, die einer Futterschueidmaschiue ähnlich ist, in viereckige Stücke geschnitten. Hierauf gehts in einem andern Hans aus Liniere n. .Der Schiefer wird mit Leim überstrichen und wieder getrocknet; dann ritzt man die nötigen Liiuen_^n. Das ist wieder eine staubige Arbeit. Ist das geschehen, so werden die Tafeln mit roter Farbe flngestricken und znm Trocknen an die Lnft gebracht. Schließlich legt man die Tafeln ins Wasser, wobei sich der Leimübeizug auslöst und die rote Farbe mit wegnimmt. Nur da, wo der eiserne

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 65

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
65 53. Aus dem Jugendleben des Herzogs Julius. Julius, der dritte Sohn Heinrich des Jüngern, wurde 1528 geboren. Als zartes Kind hatte ihn die Amme vom Tische fallen lassen und dadurch eine Krümmung seiner Füfse ver- ursacht, die dem Knaben jede ungezwungene Bewegung ver- sagte. Weil nun deshalb der Sohn zu allen ritterlichen Übungen und damit zur Regierung von dem Vater als untauglich erachtet wurde, bestimmte ihn dieser frühzeitig zum geistlichen Stande. Zwanzig Jahre alt, reiste Julius mit seinem Jugendfreunde Eitel Heinrich von Kirchberg über Paris nach der berühmten Universitätsstadt Löwen, um daselbst, nach des Vaters Willen, seine Studien zu vollenden. Zugleich unterwarf er sich hier einer sehr schmerzhaften Kur, die so viel bewirkte, dafs er nun besser und geschickter gehen konnte, als zuvor. Während Heinrich mit seinen ältesten Söhnen Karl Viktor und Philipp Magnus von Fehde zu Fehde zog, lag Julius mit unermüd- lichem Eifer seinen Studien ob. Hier in Löwen sind in ihm vielleicht die ersten Zweifel an der Wahrheit der katholischen Lehre aufgetaucht. Es konnte nicht fehlen, dass viele Männer dort über Gegenstände der Religion anders dachten, als man am Hofe Heinrichs es wünschte. Durch sie lernte Julius den Geist des Luthertums kennen und neigte sich selbst der neuen Lehre zu. Bald nach seiner Rückkehr nach Wolfen- büttel wurde sein Abfall von der katholischen Kirche kund, und heftig erzürnte darüber sein Vater. So groß soll sein Zorn gewesen sein, dafs er, wie man sich später erzählte, die Absicht hatte, seinen Sohn als einen Abtrünnigen einmauern zu lassen. Wenn dies nun auch nicht geschah, so hat doch der Prinz am Hofe seines Vaters einen harten, schweren Stand gehabt und nicht selten bei seinen Schwestern Trost und Hülfe gesucht und gefunden. Da mag denn Julius manchmal den Gedanken erwogen haben, ob es in der Ferne nicht besser sei, als daheim. Einmal schrieb ein treuer Diener in die Asche des Kamins das Wort fuge! d. h. fliehe! Rasch entschlossen begab sich Julius zu seinem Schwager, dem Markgrafen Hans in Küstrin, der fest an der evangelischen Lehre hielt. Hier Bogt«, Bilder. 5
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