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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 47

1898 - Schwabach : Schreyer
— 47 — B. Begleichung. 1. Oberpfälzifche Hochebene und Heimat. 2. Reg nitz- und Raab gebiet: Quellflüsse, Richtuug (Ab- dachung), Mündung, Gebirge, Bodenerzeugnisse und -schätze, Wohnorte. 3. Jura. Ausdehnung: Franken- und Schwabenjura (Wörnitzdurchbruch). Frankenjura: Teile, Berge, Flüsse, Bodenschätze, Entstehung (Versteinerungen). 4. Jura und Rhön: Jurameer — feuerspeiende Berge; Entstehung. C* Anwendung (und zur Konzentration). 1. Darstellung des Raab gebiet es im Sandkasten. 2. Übuugsfragen und Aufgaben. 3. Naturkunde: Der Karpfen. Das Eisen. Die Porzellanerde. 4. Lesen: Deutsche Treue. Kaiser Ludwig und der fromme Schweppermann. Seyfried Schweppermann. 5. Au ff atz: a. Das Naab gebiet. b. Deutsche Treue. c. Der tapfere Dollinger. 6. Die Walhalla. s. Vom Brücken Männchen. Die beiden Städte Regensburg und Stadtamhof find durch eine lange steinerne Brücke miteinander verbunden. Diese wurde vor mehr als siebenhundert Jahren von dem Herzog Heinrich dem Stolzen erbaut. In der Mitte des Geländers der Brücke steht das Brückenmännchen, wel- ches die Hand zum Schutz gegen die heißen Sonnenstrahlen über seine Augen hält und zum Dom schaut. In der andern Hand trägt es einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!" Die Sage erzählt von demselben folgendes: Der Baumeister der Brücke und der Dombaumeister legten zu gleicher Zeit den Grund der Bauwerke. Als sie einige Wochen gearbeitet

12. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 7

1898 - Schwabach : Schreyer
— 7 — eine Stunde lang dahinzieht. Wir verlassen das freundliche Wörnitzthal und steigen aus blumigen Rainen zwischen wohlbestellten Feldern am Fuß des Berges auswärts. Fetter, glänzender Ackerboden lohnt die fleißige Arbeit des Hesselbergbauern mit reichlichem Ertrag; goldener Weizen füllt seine Scheunen. — Allmählich verschwindet ein Fruchtseld nach dem andern. Wir schreiten jetzt einen steilen, kahlen Hang empor. Wilde Wasserbäche, die bei Regengüssen den Berg herabrauschen, haben tiefe Risse und Rinnen in den Abhang gerissen. Deutlich sehen wir an diesen Wasserrinnen, wie über allerlei rostgelbem Gestein eine hohe, schwere Lehmschicht lagert; kurzes halb verdorrtes Gras überzieht den schweren L e 11 e n b o d e n. Einst suchte man aus Hesselberggestein Eisen zu gewinnen, und wenn wir einer uralten Sage Glauben schenken woll- ten, so sänden wir im Hesselberg reiche Schätze von glänzendem Silber. — Je höher wir steigen, desto steiler und kahler wird der Berg. Halb vergilbte Grasspitzen gucken schüchtern zwischen weißschimmernden Steinplatten hervor. Dieselben liegen teils zerstreut umher, teils sind sie zu hohen Haufen aufgetürmt; ein flüchtiger Berghase, der über solche Steinhaufen setzt, bringt die glatten Steine schon ins Rutschen. Betrachtet man diese Steine genauer, so entdeckt man in denselben eine Unmenge von versteinerten Tierchen, wie Schnecken, Fische u. dgl. Wo haben wir solche Versteinerungen schon gesehen? Staffelberg, Banz*). — Was uns wohl diese Versteinerungen alles erzählen könnten! — End- lich erreichen wir des Berges Rücken. Wir sind eine gute Stunde gestiegen; der Hesselberg ist 700 in hoch. Z u s a m m e u s a s s u n g: Zur Höhe des Hesselberges. Ju seinem untersten Teil ist der Hesselberg sehr srnchtbar. An den steilen Hängen dagegen wächst wenig. Im Berg sollen Silberschätze ver- borgen sein. Aus dem Hesselberg gibt es viele Versteinerungen. c. Aus der Höhe des Berges umweht uns frische, fast kalte Lust. Der Rücken ist fast ganz kahl. Deutlich sehen wir jetzt, daß der Hesselberg aus zwei Teilen besteht, die durch eine tiefe Einfenknng (Sattel) von einander getrennt sind. Ohne diese Einsenknng wäre der Berg- rücken eine hochgelegene Ebene. — Die Aussicht von der Höhe unseres Berges ist großartig. Nach allen Himmelsrichtungen können wir unsere Blicke schweifen lassen; denn der Hesselberg hängt mit keinem Ge- birge, keinem Berg zusammen. Ganz srei, allein erhebt er sich über ein welliges Land. Gegen Nordwesten begrenzen die Berge der Frankenhöhe unseren Blick. Das Altmühlthal entlang gleiten unsere Augen herab an Wäldern, Mühlen, Dörfern und Städten bis gen Günzenhausen, wo es zwischen den Jurabergen verschwindet. Droben im Nordosten bemerken wir die Kaiferburg zu Nürnberg und die Nürnberger Schweiz. Weit im Westen winken gewaltige Berg- *) I. Teil, S. 79.

13. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 56

1898 - Schwabach : Schreyer
— 56 8. Begleichung. 1. Das böhmisch-bayerische Waldgebirge und die Heimat. 2. Böhmerwald, Fichtelgebirge, Fraukeuw ald, Rhön und Spessart: Wald, Bodenschätze, Bodenerzeugnisse, Bewohner. 3. Zentrale Lage des Fichtelgebirges: 4 Gebirge, 4 Flüsse. C. Anwendung (und zur Konzentration). 1. Darstellung im Sandkasten. 2. Übnngsfragen und Ausgaben. 3. Naturkunde: Der Nadelwald. Der Quarz. Der Graphit. 4. Lesen: Geeignete Stücke aus dem L e s e b u ch. 5. Aussatz: a. Der Fischer a m Arbersee. b. Der Waldler. Der Böhmerwald und der bayerische Wald werden von den Wald- lern bewohnt. Sie sind arm. Ihre Hütte besteht aus Balken, und das Dach ist mit Baumrinde bedeckt, welche mit Steinen befestigt wird. Die Leute lieben Gastfreundschaft. Wenn man in ihre Stube eintritt, so ist es einfach und reinlich. Ordnung herrscht in dem Hause. Au deu Füßeu tragen die Waldler Holzschuhe, ihre Jacke besteht aus blauer Leinwand, die Mütze aus Buchen- oder Zündschwamm, welche Kleider von ihnen gefertigt werden. Die Kinder tragen ein kleines, zu- fammengenageltes Kistchen als Büchertasche. Sie müssen oft einen Weg von zwei Stunden in die Schule zurücklegen. Der Speisezettel der Waldler lautet: Früh saure Milch und Kartoffeln, Mittag Kraut und Kartoffeln, abends saure Milch und Kartoffeln. Nur an Festtagen gibt es Fleisch. Das Klima ist sehr rauh, und der unfruchtbare Boden trägt zwar Kar- toffeln und Flachs, aber wenig Getreide. Den Flachs verwendet der Waldler zur Leinwand. Im Winter schneit es sehr, daß nur der Schornstein vom Hause noch heraus schaut. In der Winterzeit sind alle bei der Arbeit rührig; sie spinnen und weben. Wenn der Schnee im Frühling geschmolzen ist, treibt der Hirte das Vieh aus die Almen oder Bergwiesen. Hier bleibt es vom Juni bis zum September. Aus der Alm befindet sich ein Heu- stadel und eine Sennhütte, in welcher Senn oder Sennerin wohnen. Der Waldler beschäftigt sich vor allem mit dem Fällen der Bäume. Die Stämme werden mit einem Schlitten ins Thal gebracht. Aus dem

14. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 13

1898 - Schwabach : Schreyer
\ — 13 — vor jedem Angriff. Da wollte sie ein Öttinger Gras mit List in seine Gewalt bringen. Er versprach einem Thorwächter 100 schwere Gulden, wenn er in einer bestimmten Nacht das Thor offen lasse, damit er in die Stadt eindringen und die schlafende Bürgerschaft überrumpeln könne. Geldgier machte den Thorwächter wirklich zum Verräter. An dem be- stimmten Tage, es war im kalteu Januar, stieg er spät abends herab vom hohen Turm, lehnte das schwere Thor zu, steckte den eisernen Schlüssel ins Schlüsselloch, sperrte aber nicht ab. Klopsenden Herzens stieg der Verräter die vielen Stuseu hinauf zu seinem einsamen Turmstüblein. Je- den Augenblick konnte der Öttinger Gras mit seinen Scharen in die friedliche Stadt einbrechen, — und die 100 Gulden waren sein. Zum guten Glück aber kam einer Frau ihr settes Schwein aus. Schnurstracks rannte es gegen das Thor — und hinter ihm voll Angst die Frau. Da — plötzlich war der Flüchtling verschwunden. Er war durch das offene Thor entkommen. Entsetzt hielt die überraschte Frau inne: das Thor offen! zur Nachtzeit? Verrat? — Da öffnete sich hoch oben am Turm ein Fenster und der Thorwächter guckte herab. Zoruig schrie da unsere Frau hinaus: „So G'sell, so!" Daun lief sie, was sie laufen konnte, zum Bürgermeister und erzählte alles. Rasch ward das Thor geschloffen. Umsonst kamen die Öttinger angeritten; mit langer Nase mußten sie wieder abziehen. Der Verräter aber erhielt seinen verdienten Lohn. — Seit jener Zeit ruft in Nördlingen nachts jede halbe Stunde der Wächter hinaus zum Turmhüter: „So G'sell, so!" und von droben schallt als Antwort nieder: „So G'sell, so!" — Zusammenfassung: So G'sell, so! e. Das Ries, ein alter Seeboden. Warum die Riesebene so große Fruchtbarkeit besitzt? Guter Boden, mäßig warmes Klima, Wasser. 1. Wie der Bamberger Kessel, zeigt das Ries einen setten, sast schwarzen Ackerboden, oft mehrere Meter tief. Am besten sieht man das, wenn die Rieser einen Bruuuen graben. Unter der schwarzen Ackererde stößt man auf gelbbraunen Letten (Lehm); in demselben findet man ein Lieblingsspielzeug der Rieser Mädchen: zahlreiche Kiesel- steine, die vom Waffer abgeruudet sind. Unter dem Letten liegt eine starke Schicht blau schwarzen Thons. An manchen Orten steigt aus dieser Thonschicht schweselhaltiges Wasser empor, das nach sanlen Eiern riecht. Trotzdem suchen bei Wemding und Nördlingen kranke Leute durch Bäder in diesem schwefelhaltigen Wasser Heiluug. — Gräbt man noch tiefer unter den Lehm hinab, so entdeckt man große Flöze (Erklären!) von Braunkohlen. (Vorzeigen!). „Am Rande der Riesebene tritt der Fels- und Steinboden deutlich zu Tage. Hier erkennt man au zahlreichen Steinbrüchen, daß die umliegenden Höhen vorzugsweise aus Kalkstein bestehen. Der-

15. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 14

1898 - Schwabach : Schreyer
— 14 — selbe ist bald weißer, bald brauner^ bald grauer oder schwarzer Jurakalk." Mitten aus der weiten Ebene erheben sich da und dort Hügel und K a l k s e l s e n; dieselben enthalten eine Menge v e r st e i n e r t e r Schnecken und Muscheln. „Es gibt sogar einzelne Felsstücke, welche aus lauter winzig kleinen Schneckenhäuschen und Muschelschalen zusam- mengesetzt sind. Staunend bleibt der Wanderer davor stehen, und wie von selbst kommt ihm der Gedanke: Hier muß einst das Wasser gehaust haben. Es ist aber auch wirklich so. Das Ries war in grauer Vorzeit ein mächtiger See."*) Z n s a m m e n s a s s u u g: Von: merkwürdigen Aufbau des Riesbodens. Unter der schwarzen Ackererde liegt eine dicke Schicht von gelbem Lehm und blauschwarzem Thon. Aus dem- selben kommt schwefelhaltiges Heilwasser hervor, wie bei Wemdiug und Nördlingen. Unter der Thonschicht stößt man aus Braun- kohlenflötze. In den Steinbrüchen am Rande der Ebene treten weiße, braune und schwarze Kalksteine zu Tage. Auf der Ebene erheben sich hie und da Muschelkalkfelsen, die aus wiuzig kleinen Schneckenhäuschen und Muschelschalen zusammengesetzt sind. Das Ries war einst ein See. 2. Vom Riessee. Wovon werde ich Euch nun erzählen sollen? Vom Riessee. — Die ganze weite Riesebene war einst mit Wasser angefüllt; sie war ein großer See. Die Höhen, die jetzt die Ebene umschließen, waren damals die Gestade des Riessees. Lange mag hier das Wasser geschaltet und gewaltet haben. „Da durchbrach es endlich die Jurafelsen." Wo der Durchbruch erfolgte, das könnt Ihr selbst erraten? Im Süden bei Har- bürg. — Woraus schließt Ihr das? Die Wöruitz durchbricht hier deu Jura. — Wann sich der See entleert haben soll, darüber weiß eine alte Sage folgendes zu vermelden: Ein Graf von Öttingen hielt sich zu derselben Zeit in Jerusalem aus, als mau dort Christus ans Kreuz schlug. Der Herr von Öttingen teilte dieses denkwürdige Ereignis seinem Bruder in der Heimat mit. Von demselben erhielt er als Neuigkeit die Botschaft, daß der große Riesfee nach Süden abgelaufen fei. „Zwei Dinge ließ jedoch das abfließende Wasser in der Gegend zurück: unzählige Schalen von Tierchen und eine Menge Schlamm." Tierchen und Schalen häuften sich massenhaft an, besonders am Rande des Rieses, „und geben jetzt als Versteinerungen Kunde von dem ehemaligen See und seinem Leben". Aus dem zurück- gelassenen Schlamme, auf dem hohes Schilf und Waffergräfer *) Nach den neuesten Forschungen ist das Ries ein erloschener Vnl- kan, an dessen Stelle ein See trat. Gntbrod: Schwaben.

16. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 63

1898 - Schwabach : Schreyer
— 63 — 3. Bei Augsburg auf dem Lechseld geschah die große Schlacht; da hat der Kaiser Otto den Hunnen warm gemacht. 4. Da war auch unser Schuster von Lauingen dabei; der schlug gar manchen Schädel aus einen Hieb entzwei. 5. Eiu Goliath der andre im Hunnenheer sich fand; wohl mancher deutsche Degen erlag von seiner Hand. 6. Da kam der wackre Schuster von Lauingen daher: „Ei, lasset mich zusammen mit diesem alten Bär!" 7. Nun ging ein scharfes Klingen der blanken Schwerter los; es dröhnten Schild und Panzer von manchem harten Stoß. 8. Ein Hieb durchbrach den Schädel; er stürzt: Viktoria! da lag der große Esel in seinem Blute da. 9. Und lauter Jubel schallte durchs ganze deutsche Heer! der Kaiser selber eilet auf seinem Roß daher. 10. Und eine goldne Kette, ein Mohrenkops daran, die hängt der deutsche Kaiser dem braven Schuster au. 11. Darnach beschloß zu Lauingen ein Hochwohlweiser Rat Zu Ehren eines Lauinger Schuhmachers Heldeuthat: 12. „Es soll derselbe Mohrenkops Hinsort im Wappen stehn." Und also ist zur selben Stund' in Lauingen geschehn. (Alexander Schöppuer.) c. Bei der Stadt Donauwörth erreicht das Donauried sein Ende. Bon dieser Stadt hat uus die Geschichte folgende Schreckenstat*) aufbewahrt: \@§ war im Winter 1255 auf 56, als Herzog Ludwig von Bayern wegen dringender Geschäfte aus längere Zeit verreisen mußte. Seine junge Gemahlin Maria von Brabant ließ er aus der Burg in Schwäbisch- Wörth zurück. Aus ihrer Einsamkeit schickte die Herzogin einen Boten mit zwei Briefen ab. Von diesen war der eine an ihren Gemahl, der andere an einen befreundeten Grasen gerichtet. Der Bote tras den Herog in Heidelberg an, verwechselte jedoch aus Unachtsamkeit die Briese. Ludwig, schon durch den Anblick des Schreibens erregt, hielt einige Aus- drücke darin sür verdächtig. In rasender Wut eilt er spornstreichs nach Wörth und läßt, den 18. Jänner, seine treue Gemahlin, ohne deren Beteuerungen zu beachten, durchs Schwert euthaupteu. Noch in selbiger grauser Nacht wurde der Leichnam der unglücklichen Herzogin ins Kloster gebracht und der Abt aufgefordert, ihu zur Ruhe zu bestatten. Dem- gemäß sand Maria von Brabant ihre Grabstätte in der Frauenkapelle des Klosters. Bald erkannte der gestrenge Herr die Unschuld seiner *) Aus: Weiß und Blau.

17. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 17

1898 - Schwabach : Schreyer
— 17 — 5. Aufsätze: a. Die Kinderzeche. b. So G'sell, so! In Nördlingen ruft nachts jede halbe Stunde der Nachtwächter zum Turmwächter hinauf: „So Gesell, so!" Der Turmwächter läßt dieselben Worte hören. Das kommt von folgender Geschichte. Einst hatten die mächtigen Grafen von Ottingen mit der freien Reichsstadt Nördlingen im Ries eine Fehde. Aber sie konnten die Stadt nicht erobern. Da versprachen sie dem Thorwächter viel Geld, wenn er das Thor offen ließe. Der Thorwächter sperrte nicht zu, sondern lehnte das Thor nur au. Mit klopfendem Herzen ging er in sein Tnrmstübleiu hinaus. — Zum Glück entlief einer armen Frau ein Schwein. Es rannte grunzend an das Thor. Dieses gab sogleich nach. Die Frau erschrak ordentlich, wie sie sah, daß zur Kriegszeit nachts das Thor offen war. Zornig rief sie zum Thorwächter hinauf: „So G'sell, so!" Dann lief sie zum Bürgermeister und erzählte ihm alles. Sosort wurde das Thor zugesperrt. Als die Feinde an das Thor kamen, war es versperrt, und sie mußten mit leeren Händen umkehren. Der Verräter aber erhielt seinen verdienten Lohn. (Nach einem Schüleraussatz.) c. Vom Riessee. Das Ries war in alter Zeit ein See. Juraberge bildeten sein Gestade. Endlich durchbrach der See bei Harburg den Jura. Darüber erzählt eine Sage das Folgende: Als Jesus in Jerusalem ans Kreuz geschlagen wurde, besand sich dort ein Öttinger Graf. Derselbe teilte dieses traurige Ereignis seinem Bruder daheim mit. Dieser ließ ihm als Neuigkeit melden, daß der Riessee nach Süden abgelaufen sei. Der fruchtbare Riesboden und viele Versteinerungen geben heute uoch Kunde von dem Riessee. Geographie von Bayern.

18. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 132

1898 - Schwabach : Schreyer
a. Nach welcher Richtung führt uns die Bahn? Nach Osten. - In welches Flußthal kommen wir? Jllerthal. — An der Jller liegt hier eine größere Stadt. Lies ihren Namen! Kempten. — Kempten ist die wichtigste Stadt im Algän. Die meisten Erzeugnisse desselben (Sennbutter, Käse, Bretter u. s. w.) werden in diese Stadt gebracht. Kempten verkaust die Waren weiter; es treibt damit Handel. Kempten hat große Fabriken, z. V. Webereien und Spinnereien; auch Papier und Zündhölzer werden dort gemacht. Zusammenfassung: Kempten, die wichtigste Stadt im Algäu. d. In welches Flußthal führt uns die Bahn weiter? Wertachthal. - Zeige den Fluß von der Quelle bis zur Mündung! In welchen Fluß mündet die Wertach? Lech. — Zeige diesen Fluß! — Im Mündungs- dreieck des Lech und der Wertach liegt die Stadt, der unser Besuch gilt. Lies ihren Namen ans der Karte! Augsburg. — Auf unserer Fahrt haben wir links und rechts keine Berge gesehen. Durch was für eine Gegend sind wir also gefahren? Ebene. Die Stadt Augsburg hieß ursprünglich Angnstusburg und zwar zu Ehren des römischen Kaisers Angnstns. Ein Sohn dieses Kaisers gründete nämlich einige Jahre vor Christi Geburt diesen Ort. Das alte Augsburg war eine prächtige römische Stadt, geschmückt mit Denkmälern, Altären und Tempeln. Da es für die Römer eine wichtige Festung war, verbanden sie es durch Straßen mit andern Teilen ihres Reiches. (Eine Straße führte z. B. zur Teufelsmaner.) Man findet heute uoch in Augsburg beim Graben von Kellern und dgl. Gegen- stände aus der Römerzeit, z. B. Gefäße, Münzen, Schmuckfachen n. a.; sie werden in einem Museum aufbewahrt. An den Ursprung der Stadt erinnert auch einer von den schönen Kunstbrunnen, welche die Straßen und Plätze des heutigen Augsburgs zieren. Er trägt aus einer Marmorsäule das Standbild des Kaisers Angustus und heißt Angnstus- b r u n u e u. Zus a mm eus assu u g: Augsburg als Römerstadt. c. Als in späteren Jahrhunderten das römische Reich zu Grunde ging, verfiel auch das römische Augsburg. An seiner Stelle entstand eine neue Stadt. Auch dieses Augsburg erlaugte bald eine große Bedeutung und wurde später eine mächtige freie Reichsstadt. Vor einigen Jahr- Hunderten war Augsburg neben Nürnberg der bedeutendste Handels- platz Deutschlands; denn wichtige Handelsstraßen berührten die Stadt. Aus dem Süden brachten die Frachtwägen der Kanslente Südfrüchte, fremde Gewürze, kostbare Stoffe u. f. w., die von Augsburg aus weiter nach Norden geschafft wurden. Anch mit Angsbnrger Waren, besonders mit Tuch, wurde Handel getrieben. Unermeßlicher Reichtum häufte sich in der Handelsstadt an. Zu den reichsten Handelsherren gehörten die

19. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 102

1898 - Schwabach : Schreyer
— 102 — lichte sieht der König ein Mütterlein, die Enkelin auf dem Schöße, und lenkt sein Pferd hin, daß Roß und Reiter sie zerstampften. Und wie der Bauersmann und sein Weib aus der Hütte trostlos treten, um die sterbende Mutter im Hause zu betten, da hetzt der König die schnaubenden Rüden auf sie, daß auch sie unter den Zähnen der Bestien verscheiden. Lachenden Blicks sieht der König zu und mit ihm die Gattin und Kinder, wie sterbende Menschen im Blnte sich winden. Da hebt das Mütterlein mit gebrochenem Blick empor die zer- fleischte Rechte und flucht fürchterlich im Sterben dem König und der Königin mit ihren sieben Kindern, daß sie die Strafe der Gottheit erreiche und in Felfen verwandle. Und die Erde erbebt, der Sturmwind braust, als ob das Weltende gekommen. Feuer sprüht aus dem Schöße der Erde und wandelt Vater, Gattin und Kinder in riesige Felsen um. So steht Watzmann, mit Gattin und sieben Kindern in riesige Felsen verwandelt, und blickt als ewiges Wahrzeichen hinab in's Berchtes- gadener Land. Zusammenfassung: König Watzmann. Setzen wir nnsern Fuß in den Ort selbst, so finden wir denselben belebt von Tausenden von Fremden aus allen Ländern der Welt. Sie alle sind gekommen, um die Wunder dieses Erdenwinkels zu genießen. Der Berchtesgadener sieht die Fremden gern; sie bringen ihm Verdienst. — An allen Fenstern, insbesondere in den großen Läden, können wir Kunstwerke der Bild schnitz er ei in den mannigfaltigsten Formen und Arten bewundern. Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt von dieser Kunst, die sie iu der unten im Thale liegenden Schnitzschule erlernen. Berchtesgadener Holz- und Elfenbeinschnitzereien gehen durch den Handel hinaus iu alle Welt. — Der Ackerbau kann in dem Lande, das zu 2/4 aus Felsen und Bergen besteht, und von dem i/g mit Seen und Waldungen bedeckt ist, wenig einbringen. Das Kgl. Schloß Berchtesgadens ist ein langer Bau. Alljähr- lich im Herbst pflegt unser Prinz-Regent hier Hof zu halten. Zu frühe- ster Morgenstunde zieht der hohe Herr hinaus iu die Berge, mit jugeud- licher Frische dem edlen Weidwerk obzuliegen. Außerhalb des Marktes betreten wir eine Banmanlage, den Luitpo l dsh ain, und hier hat das dankbare Berchtesgadener Land dem hohen Herrn ein würdig Stand- bild errichtet. „Auf breitem Marmorsockel erhebt sich die eherne Statue des Regenten in schmucker Iägertracht: den federgeschmückten Hut aus dem Haupt, ausgerüstet mit Rucksack, Doppelbüchse und Bergstock. Auf- recht, in straffer Haltung, grüßt die Gestalt hinüber zu den Hoch- recken der Alpen, die alljährlich erfüllt find vom frohen Getöse der Hosjagd." Zusammenfassung: Berchtesgaden.

20. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 103

1898 - Schwabach : Schreyer
— 103 — Alle Schönheit des Landes jedoch muß zurücktreten gegen den großen Segen, den der Schöpfer in den unermeßlichen Salzlagern hier in die Erde gelegt hat. Umfangreiche Gebäude verkünden uns den Ein- gang in das Bergwerk. In Bergmannstracht, ein Grubeulicht iu bei- Hand, folgen wir dem freundlichen Steiger in die Tiefe des Berges. Wir passieren einen endlos scheinenden Gang von fo geringer Breite, daß höchstens zwei Personen neben einander gehen können, und so nieder, daß man kaum den Kopf in die Höhe zu strecken wagt. Auf dem Bo- den lausen Schienen sür die Hunde (Rollwägen zur Beförderung der Salzsteine). Dort und da buchtet sich der schmale Gang zu sog. Aus- weichestellen aus. Lassen wir das Grubenlicht gegen die Wände sallen, so glitzern uns aus dem grauen Gestein Millionen von Salzkrystallen entgegen ; denn der Boden, auf dem wir dahiuschreiten, die Wände, der ganze Berg auf viele Stunden Entfernung ist Salz, nichts als Steinsalz, allerdings nicht rein, sondern vermischt mit anderen Mineralien. Nachdem wir verschiedene Male Treppen aus- und abwärts gestiegen sind, kommen wir in eine ungeheure Halle, deren Decke ohne jede Stütze grausenerregend über uns hängt. Bis auf einen schmalen Psad rings um die Wand ist der ganze Raum in einen See umgewandelt, den Hunderte von brennen- den Ollampen einfassen. Der Steiger belehrt uns über die Entstehung der Halle mit ihrem See. Da das Salzgestein in diesem Teil des Bergwerkes zu stark mit erdigen Bestandteilen vermengt ist, leitet man das Wasser einer Quelle in einen Schacht. Das Wasser langt das Salzgestein aus, die andern Mineralien sinken, da sie schwerer sind, zu Boden, und nach Ablauf einiger Wochen hat das Wasser einen starken Salzgehalt. Dieses Wasser nennt man Sole. Die Sole wird durch Pumpwerke aus dem Schacht gehoben und in Röhren nach Neichen- hall, Traunstein und Rosenheim geleitet, wo sie eingesotten wird. (Zeige die Solenleitung an der Karte!) Hieraus wird der Raum neuer- diugs mit Süßwasser angefüllt, und dieser Vorgang wiederholt sich sort und sort, so daß schließlich durch die Auslaugung des Gesteins so riesige Hallen entstehen, deren das Bergwerk natürlich viele zählt. — — Nach dieser Erklärung besteigen wir einen flachen Kahn, und dieser gleitet, wie von unsichtbaren Händen geführt, still und sacht an das andere Ufer. Tanchen wir die Hand in das Wasser, so überzieht sich dieselbe, sobald wir sie wieder an die Luft gebracht haben, mit einer Salzkruste, ein Beweis, daß es schon viel Salz enthält. Am jenseitigen User des unter-' irdischen Sees angelangt, beginnt die Wanderung von neuem. Wir ge- langen dahin, wo das Steinsalz in ungeheuren Lagern bergehoch aus- getürmt ist. Hier arbeitet nicht das Wasser, sondern Fäuste, Hammer und Sprengpulver sind in Thätigkeit. Aufgeschichtet zu hohen, breiten Mauern, liegen hier die graulich oder rötlich gefärbten Salzsteinbrocken, und immer neue Mengen werden aus der Tiefe des Stollens durch Maschinen emporge- hoben. Nachdem wir auf den zur Beförderung der Bergleute eingerich- teten Rutschbahnen (zwei sehr glatte Baumstämme mit einem Strick an
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