Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 26

1898 - Schwabach : Schreyer
— 26 — Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort- während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln- hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine Kalkplatten weltberühmt geworden. Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk- schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt. 6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. — Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen. Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten, wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen? Fest, hart. Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei- dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf *) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion, vielleicht am Schluß des Unterrichts.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 40

1898 - Schwabach : Schreyer
- 40 — Porzellanerde, die in der Porzellanfabrik verarbeitet wird, gräbt man bei Amberg aus der Erde. — Amberg beschäftigt viele Lem, mehr als Schwabach; daher hat Amberg anch mehr Einwohner, 2^009. Zusammenfassung: Amberg, eine Fabrik stadt. Amberg besitzt viele Fabriken. Die wichtigsten derselben sind: die Gewehr-, die Porzellan- und die Emailwarenfabrik. b. Oberhalb Amberg ist ein Eisenbergwerk. Ein langer Gang, den man Schacht nennt, führt in den Berg. Bergleute in rotbrauner Kleidung gehen hinein und schlagen mit dem Pickel bei dem Schein ihrer Berginannslampe das Erz in großen Stücken ab. ivorzeigen!) Ans Rollwägen, die in Schienen laufen, fahren sie das Erz heraus. Sie schaffen dasselbe in den Hvchosen, in welchem es geschmolzen wird. Dann fließt das geschmolzene Eisen heraus, und man fängt es auf. Welches nützliche Metall wird also bei Amberg gesunden? Eisen. Wir kennen noch andere Mineralien, die in Ambergs Nähe gefunden werden? Porzellanerde, Fluß-, Schwer- und Kalkspat. In der Umgegend von Amberg, wie im ganzen Randgebiet, gewinnt man noch andere nutzbare Mineralien. Aus vielen Äckern werden farbige Erden gegraben, ans denen Farben für den Tüncher bereitet werden. Wir fehen, die Umgegend von Amberg, sowie das ganze Naabgebiet, sind reich an nützlichen Mineralien. Zusammensassnng: Mineralreichtum des Naabgebiets. Das Naabgebiet ist reich an nutzbaren Mineralien. Dort werden Eisen, Porzellanerde, Flnß-, Schwer- und Kalkspat und farbige Erden gewonnen. c. In etwa 3 Stunden erreichen wir den Markt K a st l. (Zeigen!) Wir besuchen diesen Ort wegen seiner Kirche; in derselben ruht näm- lich der Feldhauptmaun des Kaisers Ludwig des Bayeru, dem wir erst vor kurzem aus der Trausnitz begegnet sind. Ihr erinnert Euch noch seines Gegners? Friedrich. — Ihr wißt auch noch, wo die Schlacht war? Mühldorf und Ampfing. — Wer hat gesiegt? Ludwig. — Ludwig hatte diesen Sieg hauptsächlich seinem tapfern Feldhauptmaun Schweppermann zu verdanken. Nach der Schlacht waren die Krieger- hungrig. Es gab nur Eier. Bei der Teilung zeigte sich, daß ein Ei mehr da war, als Krieger. Da sprach der dankbare Kaiser: „Jedem Mann ein Ei, dem frommen Schweppermann zwei!"*) Dieser Schwepper- mann alfo liegt in der Kirche zu Kastl begraben. Eine Gedenktafel erzählt von dem tapfern Schweppermann und trägt die Kaiserworte: „Jedem ein Ei — Dem srununen Schweppermann zwey." Zusammenfassung: Seysried Schwepper man n. — *) Die Teilnahme Schweppermanns an der Schlacht bei Mühldorf ist nicht erwiesen.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 43

1898 - Schwabach : Schreyer
— 43 — und schaut gegen den Dom; in der andern Hand hält er einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!"*) Das Brückenmännchen soll den Baumeister der Brücke darstellen. Warum aber schaut dieser gegen den Dom? Darüber erzählt uus die Sage**) folgendes: Der berühmte Baumeister des Domes hatte mit dem der Brücke eine Wette vereinbart, daß derjenige, welcher seinen Bau früher vollende, dem Besiegten eine harte Leibesstrafe auserlegen dürfe. Er sollte ver- urteilt werden, den Eselsritt zu machen. Es war aber das kein lustiges Reiten; denn der Granschimmel war eigentlich ein Folterwerkzeug, ge- spickt mit scharfen Eisenspitzen. Wie rührten sich da Meister und Gesellen! Sichtlich schien der Dombau gesegnet. Höher und höher hoben sich die gewaltigen Mauern. Die Brücke jedoch schritt langsam vorwärts. Ins- besondere zur Frühlingszeit und nach heftigen Regengüssen, wenn die Wasser schwollen, mußte die Arbeit oftmals eingestellt werden. In seiner Not rief der Meister den Teusel zu Hilse. Dieser war schnell zur Stelle. Der Teusel versprach, die Brücke zu vollenden, wenn ihm die Seele dessen gehöre, der zuerst über die Brücke gehe. Mit schwerem Herzen ging der Meister darauf ein. Nun ging die Arbeit an der Brücke rasch vorwärts. Bald war das Werk vollendet. Am Tage der Einweihung warf der Meister, ehe jemand von dem herandrängenden Volk die Brücke betrat, seinen Hut weit iu die Fahrbahn. Bellend sprang sein abgerichteter Pudel nach, den Hut zu holen. Ter betrogene Teusel aber packte das Tier und riß ihm den Kopf ab. Das steinerne Männlein aber ließ der Erbauer der Brücke hinsetzen, dem Dombaumeister zum Spott. Jetzt wissen wir, warum das Brückenmännchen gegen den Dom schaut. Zusammenfassung: Die steinerne Brücke. Herzog Heinrich der Stolze erbaute die steinerne Brücke. Diese hat 15 Bögen und ist 300 m lang und 6 m breit. Aus der Brücke steht das Brückenmännchen. e. Das hochragendste, ausfälligste Gebäude Negensburgs ist sein stattlicher Dom. Zwei mächtige, 107 m hohe Türme streben gen Himmel. Das Gotteshaus hat eine Länge von rund 90 m, eine Breite von 40 m und eine Höhe von 40 m. Das westliche Hauptportal ist reich mit kunstvollen Steinhauerarbeiten geschmückt. Das Innere dieses Gotteshauses ist schlicht und einfach. Unter den Altären ist der silberne Hochaltar der kostbarste. — Vor mehr als 000 Jahren wurde der Grund zum Dome gelegt. Jedoch wurde der Bau durch Kriege oft unterbrochen. So standen die Türme 400 Jahre unfertig da. Erst König Ludwig I. brachte diese zur Vollendung. — Nicht weit vom Dome entfernt steht das alte Rathaus mit *) Ohne Zweifel eine Beziehung auf die Dürre des Jahres 1135, welche den Brückenbau ermöglichte. **) Nach einem Aufsatz iu: Weiß und Blau.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 52

1898 - Schwabach : Schreyer
bis zur Donau streicht. Der Böhmerwald verdient den Namen „Wald"; denn in seiner ganzen Ausdehnung trägt er herrliche Buchen-, besonders aber dunkle, düstere Fichtenbestände. Ja, „an manchen Stellen ist der Wald noch so, wie er bei der Schöpfung gewesen war. Noch kein Mensch hat darin gearbeitet. Es bricht keiner der uralten Bäume um, als wenn er vom Blitze getroffen ist oder vom Winde umgestürzt wird. Daun bleibt er liegen, und aus seinem Leibe wachsen neue Bäume und Kräuter empor. Die Stämme stehen in die Höhe, und zwischen ihnen sind die unangesehenen und unangetasteten Blumen und Gräser und Kräuter." (Albert Stifter.) Wir dürften uns uicht ohne Führer durch diesen Urwald wagen; denn wir würden in schwarzem Sumpf, in den vermodernden Stämmen versinken, Ungeziefer würde emporschwirren und uns den Atem und das Sehen behindern. — Nur die höchsten Gipfel des Gebirges find, wie auch unser Waldkönig, kahl. Im Südosten des Arbers erblicken wir zunächst den Rachel, dann den Lüsen. Der Gipfel dieses Berges wird durch einen Hansen von Granitblöcken gebildet. Davon erzählt die Sage, der Teufel habe im Lüsen seine Schätze ver- borgen und die Steine darüber geworfen, um sie vor den Menschen zu schützen. Als südöstlichste Erhebung erblicken wir den Dreisesselberg. Ein sonderbarer Name! Der Sage nach haben einst die Herrscher von Böhmen, Bayern und Osterreich auf dem Gipfel dieses Berges in mäch- tigen Granitsesseln Beratung gehalten, und jeder saß in seinem eigenen Lande. Zusammenfassung: Reich des Waldkönigs. Der Arber liegt etwa in der Mitte des Böhmerwaldes. Dieser erstreckt sich in südöstlicher Richtung vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er ist mit Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt. An manchen Stellen gibt es sogar noch Urwälder. Nur die höchsten Gipsel sind kahl. Als solche merken wir den Arber, den Rachel, den Lüsen und den Dreisesselberg. 4. Die Maldl'er. a. Ob in diesem Waldgebiet auch Menschen wohnen? — Sucht einmal auf unserer Karte Wohnorte aus! Am Regen liegen: Zwiesel, Regen, Biechtach, Kötzting. — Das sind die größten Orte, kleine Städte. Außer diesen treffen wir im Böhmerwald, wie auch im baye- rischen Wald, ganz kleine Örtchen, tief versteckt im Walde. Diese wollen wir einmal besuchen. Wenige Häuser stehen beisammen. Der Wald liefert dem Waldler das Baumaterial: Die Wohnhäuser sind aus starken Fichtenstämmen errichtet. Die weit vorspringenden Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Auch das Innere des Hauses zeigt die größte Ein- fachheit, daneben aber auch peinlichste Ordnung und Reinlichkeit. Wir treffen im Hanfe überaus freundliche Leute, die immer froh sind, wenn

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 53

1898 - Schwabach : Schreyer
— 53 — sie wieder einen Fremden zu sehen bekommen, und können sie nun in ihrem Äußern betrachten. Wir sehen, daß der Wald dem Waldler nicht nur sein Haus bauen Hilst, sondern ihm noch mehr gewährt. Mann, Frau und Kinder tragen Schuhe, die der Vater aus einem Scheit Holz gearbeitet hat. Der Vater und die Knaben bedecken den Kopf mit einer runden, braunen Mühe: sie ist aus Buchenschwamm hergestellt. Wenn die Knaben zur Schule gehen, haben sie aus dem Rücken große Schultornister aus Holz. Die Kleider der ganzen Familie sind aus grober, blauer Leinwand gemacht, zu welcher der Waldler den Flachs dem dürstigen Boden abgerungen hat. Reiche Leute sind das nicht, das sehen wir schon an ihrem Haus und an ihrer Kleidung. Noch besser lernen wir die Armut der Waldbewohner kenneu, wenn wir ihre Mahl- zeiten während eines Tages ansehen. „Da gibt es als Frühstück saure Milch mit Kartoffeln oder Schwarzbrot. Die Mittagsmahlzeit besteht in Kraut und Kartoffeln, auch in groben Mehlspeisen oder harten Klößen. Abends gibt es saure Milch oder Kraut mit Kartoffeln. Fleisch kommt nur an den höchsten Festtagen auf den Tisch." Wir sehen, daß wir wieder bei armen Leuten sind, wie? Aus der Rhön. Zusammenfassung: Die Waldler sind arme Leute.*) b. Woher wohl diese Armut kommt? — Warum sind die Leute im Schweinsurter Gau so reich? Bodeu sruchtbar. — Also? Hier im Wald ist der Boden wenig sruchtbar. — Wie kommt das wohl? Denkt an die Rhön! Der Boden verwittert schwer, das Klima ist rauh und kalt. — Wenn unsere Gegend schon im Blütenschmucke Prangt, tragen die Berge des Böhmerwaldes und bayerischen Waldes noch das weiße, kalte Schneegewand. Der Winter begräbt ost ganze Dörfer im Schnee, so daß man von den Häusern oft kaum mehr als deu Schlot sieht. — Welche Pflanzen gedeihen noch aus den Feldern des Rhöngebirges? Wenig Getreide, Flachs und Kartoffeln. — Dieselben baut auch der Waldler, namentlich Kartoffeln in großen Mengen, da sie, wie wir an den Mahlzeiten sahen, die Hauptnahrung der Be- völkeruug bilden. Der Flachsbau schafft dem Waldler noch weiteren Verdienst. Ist die Feldarbeit zu Ende und haben Stürme und Schnee- gestöber die Familie in das Haus gedrängt, so sehen wir Mann und Frau, Töchter, Söhue und Dienstboten mit Flachsspinnen beschäftigt. Alle sitzen mit schnurrenden Rädchen um das Licht. Bei dem rauhen Klima trägt der Ackerbau wenig ein und kann nicht alle Waldler ernähren. — Wie nützt der Rhöner seine Bergwiefen aus? Rhönhämmel. — Ähnlich macht^s der Waldler. Auch er treibt Viehzucht. Die Kühe und Kälber werden an den unteren Hängen des Gebirges geweidet. Die Stiere kommen um die Mitte des Monats Juni in Herden bis zu einigen Hunderten auf die Bergweiden, wo sie *) Siehe Schüleraufsatz: C.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 54

1898 - Schwabach : Schreyer
— 54 — bei günstiger Witterung bis Ende September verbleiben. Hier weiden sie, ohne unter Dach zu kommen, gehütet von einem kräftigen Hirten, welchen man Senn heißt. Sennhütten mit angebauten Ställen sind an geschützten Orten errichtet, auch sieht man allenthalben Heustadel. Ein paar Ziegen, welche der Senne mit sich führt, liefern ihm die nötige Milch; in Zwischenräumen von 10—12 Tagen wird ihm Brot auf den Berg geschickt. Das ist während des Sommers seine einzige Nahrung. Zusammenfassung: Der Wal dl er treibt Ackerbau und Viehzucht. c. Aber noch immer reicht dies nicht hin, alle Lente des Waldes zu ernähren. Weiteren Verdienst sucht sich der Waldler in seinem Wald. Womit wird ihn dieser in erster Linie versorgen? Holz. — Ja, Holzhauer finden wir in großer Zahl. Sie erklimmen die steilen Berge, um die Bäume zu sällen. Das Holz von den schroffen Abhängen der Berge auf ihren Schlitten thalwärts zu fördern, ist ein schweres Stück Arbeit. Trotz grimmigster Kälte dringt den zähen Gestalten unter der großen Last ihrer Schlitten, die sie selbst hinausschleppeu müssen, in warmen großen Tropsen der Schweiß aus allen Poren. Das Herabsahren ist eine halsbrecherische Arbeit. Mit einer halben Klaster Scheit und mehr hinter sich fährt der „Anzieher" mit seinem Holzschlitten pfeilschnell zwischen den Bäumen hindurch den Berg hinab. Ein geringes Ausgleiten schmettert ihu an einen Baum, oder bringt ihn unter den eigenen Schlitten, und so kostet jeder Winter viele Menschenleben. Mit Tieren kann man diese gefährliche Arbeit nicht verrichten; daher wagt der Waldler sein Leben, um sein Brot zu verdienen. Nachts geht er in seine eiskalte Blockhütte, zündet ein Feuer an, röstet sich einen „Semmel- schmarrn", löscht den Durst mit Wasser und legt sich auf ein hartes Lager vou Streu. Am Ende der Woche zieht der arme, geplagte Holz- Hauer heimwärts zu Weib und Kind. Unten im Thale wird das Holz weiter verarbeitet. Wir wissen schon teilweise, was der Waldler daraus zu machen versteht? Holzschuhe, Haus, Schindeln. — Das ist aber nicht alles. Er verfertigt auch Bretter, Zündhölzer, Siebränder und mancherlei hölzerne Gegenstände. — Der Holzhandel schafft das Holz in andere Gegenden. — Und was macht endlich der Waldler aus dem Buchen- schwamm? Mützen. Zusammenfassung: Was der Waldler seinem Wald ver- dankt. d. Endlich weiß der Waldler auch seine Bodenschätze ansznnutzen. Welche Bodenschätze dieser Gegend sind uns schon bekannt? Granit. — Aus diesem Gestein macht der Waldler Pflastersteine, die in den Städten Verwendung finden. — Namentlich in der Nähe von Zwiesel, am Lüsen und Rachel, findet man ein weißes Gestein, das man Quarz nennt. Aus demselben wird in den Glashütten Glas bereitet, wozu der Wald billiges Holz liefert. — Der südliche Teil des Böhmerwaldes,

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 57

1898 - Schwabach : Schreyer
— 57 — Holz macht er Jaloufiebrettchen, Siebränder, Dachschindeln, Parkettboden- brettchen, Zündhölzer und dergleichen. Im Boden des Waldgebirges findet man Granit, Quarz, Graphit, Porzellanerde, Torf. Aus dem Granit verfertigt der Waldler Pflaster- steine, welche er fortschickt in die Städte. Aus dem Quarz wird Glas bereitet. Der Graphit wird zu den feuerfesten Passauer Schmelztiegeln verwendet. Aus der Porzellanerde werden verschiedene Gegenstände ge- macht. Den Torf benutzt der Waldler zum Heizen seiner Stube. Die Waldler siud zwar arme Leute, aber sehr sromm. Alle Sonn- tage gehen sie in die Kirche. Sie sind noch im hohen Alter rüstig. Ein Dichter sagte: „Der Waldler ist so rauh wie sein Klima und so hart wie der Granit." (Schüleraufsatz aus der 4. Klasse.)

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 61

1898 - Schwabach : Schreyer
— 61 — acht, an denen gewöhnliche Menschenkinder achtlos vorüber gehen. Dieser Gelehrte sah einmal nach seinem Mittagsschläfchen aus dem offenen Fenster und erblickte ein lustiges Spählein, das eben Federn, Läppchen u. dgl. herbeitrug, um fein Nestchen zu bauen. Auch das Weibcheu hals getreulich mit. Auf einmal kam unser Spätzlein mit einem langen Strohhalm angeflogen, den es quer im Schuabel trug. Diesen brachte das Spätzlein aber nicht in das Nest, und der Gelehrte mußte herzlich lachen, daß es dem Spatzen mit dem Strohhalme eben so erging, wie den Bauleuten mit dem Balken vor dem Thore. Doch unser Spätzlein brauchte nicht so lange zu studieren. Rasch wendete es den Halm mit der Spitze zum Neste herum und schob ihn nun mit Leichtigkeit hiuein. Kaum hatte der Gelehrte das gesehen, so ging ihm auch schon ein Licht- lein aus. Sosort setzte er sich an seinen Schreibtisch, um in gelehrter Abhandlung dieses dem Magistrate mitzuteilen, damit er in der Balken- geschichte ebenso verfahre, wie das Spätzlein mit dem Halme. Wer nun glaubt, daß dieses sogleich geschah, der befindet sich in großer Täuschung. Die Sache durfte nicht übereilt werden und bedurfte erst der Unter- suchung von Fachleuten. Nachdem auch diese endlich ihr Gutachten ab- gegeben, wurde beschlossen, den Versuch zu machen. Und richtig gelang derselbe wider Erwarten, und nicht nur beim ersten Baume, sondern auch bei allen andern, so daß ein tüchtiges Gerüst aufgeführt und der Bau vollendet werden konnte. Unser Magistrat war aber dankbar. Zum immerwährenden Gedächtnisse wurde beschlossen, das Spätzchen auf das Gotteshaus zu setzen. Und so ist es heute noch am Münster in Ulm zu schauen." Zusammenfassung: D er Ulmet: Spatz. Xp- Von Zeit zu Zeit findet in Ulm unter den Fischern eine eigen- artige Festlichkeit statt, das Ulmer Fischerstechen. — Unter Vorantritt der Mnsik halten die Fischer ihren Umzug durch die Stadt. Sie sind sämtlich gekleidet, wie bei uns die Masken. Nach dem Mittagsschmause geht der Festzug zur Donau hinab. Die User sind von einer dichten Znschanermenge besetzt. Auf der Donau liegen an beiden Ufern die Nachen für die „Stecher" bereit, jeder mit drei weißgekleideten Matrosen bemannt. Am hintern Ende jedes Nachens befindet sich eine ganz kleine Plattform, auf welcher sich der Kämpfer ausstellt. Ein Trompetenstoß gibt das Zeichen zum Beginn des Kampfes. Zwei Nachen fahren gegen einander. Kurz vor der Begegnung legen die beiden Kämpfer die Lanzen ein. Nun geht es Stoß auf Stoß, bis einer der Kämpfenden wankt, das Gleichgewicht verliert und in die Donau fällt. Stürmischer Jubel der Zuschauer begrüßt den Sieger. So solgt ein Nachenpaar dem andern. Den Schluß des Festes bildet ein Tanz im Freien. Zusammenfassung: Das Ulmer Fischerstech e n.

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 62

1898 - Schwabach : Schreyer
3. Im Moos. Lehrmittel: Einige Stückchen Torf. a. Fahren wir mit dem Flusse weiter. Zu beiden Seiten des Stromes erblicken wir eine einförmige Ebene. Was sagt uns die Karte über die nördliche Begrenzung derselben? Der schwäbische Jura. — Im Süden? Hier wird die Ebene bald wellig. — Am linken Ufer bei Leip- heim liegt das kleine Donauried, am rechten Ufer, oberhalb Donauwörth, das großedouauried. Das Wort Ried bedeutet eiue feuchte, fumpfige Stelle des Erdbodens. Das Donauried ist nur stellenweise fruchtbar. — Auf den Ackern wächst schweres Getreide, die Wiesen geben saftiges Gras. Unter der Rasendecke liegt ein größerer Reichtum, der Tors. Eben ist der „Torfmann" mit Torfstechen beschäftigt. Wir sehen, wie er mittelst eines Stech- scheites die Rasendecke abhebt. Unter derselben erscheint die braune Moormasse. Mit kräftigem Ruck drückt der Torfmnnn das lang- stielige Torfscheit in die Moorerde. Der Hauptbestandteil dieses Werk- zeuges ist eiu rechteckig geformtes, spateuförmiges Eisenstück, dessen Seitenründer aufgebogen sind. Man erhält mittelst desselben die ge- wünschten, stets gleichgroßen Stücke Torfes. Bald liegen lange Reihen von Torfstückchen da. Diese werden nun mit einem Karren weg- gefahren und, immer 6 Stücke kreuzweise übereinander, in langen Reihen auf der Torfwiese, der sogenannten Torsmahd, znm Trocknen ansge- schichtet. Sind die oberen Stückchen dürr, dann werden die Häuscheu „umgebockt", das heißt die Stückchen werden so umgelegt, daß die unteren zum Trocknen nach oben zu liegen kommen. Sind die Torfstücke trocken, so werden sie zu Hausen von je 1000 Stück zusammengetragen und können nun verkauft werden. Bei dem Bahnhof in Leipheim sind große Torf- Magazine, von welchen der Tors im Winter mit der Eisenbahn verschickt wird. Die Arbeit des Torsmannes ist sehr anstrengend; er verlangt daher guten Lohn. Am Ende des großen Donauriedes liegt Donauwörth, wo sich von links her die Wörnitz in die Donau ergießt. Zusammenfassung: Das Ried. Zwischeu Ulm und Donau- Wörth liegt das Donauried. Dasselbe ist stellenweise fruchtbar. Es liefert auch eiu nützliches Brennmaterial, den Torf. Yb. Der Mohrenkopf im Lau inger Wappen. — Im Donau- ried liegt die Stadt Lauingen. Diese führt in ihrem Stadtwappen einen Mohrenkopf. Wie die Stadt zu diesem Wappen gekommen ist, erzählt uns folgendes Gedicht: 1. Ein Schuster war iu Lauiugen; im Frieden flickt er Schuh; im Kriege schlug er ritterlich mit seiner Klinge zu. 2. Da kamen die Hnngaren von Osten in das Land anf ihren schnellen Rossen mit Morden und mit Brand.
   bis 10 von 134 weiter»  »»
134 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 134 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 18
4 0
5 68
6 0
7 39
8 25
9 6
10 1
11 1
12 0
13 6
14 0
15 0
16 7
17 0
18 24
19 30
20 0
21 0
22 0
23 1
24 7
25 1
26 5
27 0
28 1
29 13
30 4
31 0
32 0
33 6
34 1
35 0
36 11
37 23
38 23
39 6
40 0
41 0
42 0
43 4
44 1
45 5
46 9
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 0
3 3
4 14
5 17
6 21
7 0
8 0
9 2
10 0
11 1
12 17
13 9
14 1
15 0
16 29
17 12
18 0
19 7
20 0
21 30
22 0
23 1
24 2
25 0
26 1
27 0
28 20
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 1
36 8
37 9
38 1
39 11
40 27
41 1
42 3
43 1
44 0
45 23
46 2
47 0
48 4
49 16
50 0
51 0
52 1
53 0
54 27
55 1
56 0
57 10
58 0
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 3
69 3
70 12
71 2
72 5
73 31
74 0
75 10
76 34
77 52
78 0
79 3
80 4
81 3
82 19
83 6
84 1
85 0
86 0
87 8
88 0
89 1
90 0
91 30
92 18
93 2
94 33
95 0
96 2
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 50
1 37
2 6
3 17
4 1
5 7
6 94
7 4
8 4
9 1
10 13
11 9
12 73
13 35
14 34
15 17
16 0
17 8
18 3
19 3
20 2
21 6
22 15
23 4
24 5
25 116
26 1
27 21
28 9
29 17
30 8
31 1
32 8
33 18
34 13
35 0
36 12
37 12
38 19
39 9
40 3
41 7
42 10
43 14
44 0
45 0
46 7
47 50
48 1
49 0
50 56
51 58
52 6
53 0
54 4
55 11
56 3
57 0
58 4
59 28
60 1
61 6
62 13
63 7
64 7
65 11
66 1
67 1
68 0
69 0
70 151
71 0
72 34
73 0
74 3
75 14
76 0
77 0
78 0
79 2
80 6
81 133
82 10
83 8
84 3
85 18
86 0
87 0
88 0
89 32
90 19
91 7
92 0
93 4
94 15
95 21
96 28
97 37
98 3
99 11
100 26
101 1
102 28
103 0
104 1
105 19
106 10
107 19
108 11
109 1
110 1
111 11
112 8
113 1
114 13
115 9
116 8
117 0
118 3
119 43
120 5
121 27
122 16
123 10
124 13
125 25
126 3
127 19
128 3
129 14
130 23
131 27
132 3
133 40
134 6
135 1
136 7
137 12
138 3
139 80
140 11
141 3
142 94
143 16
144 0
145 12
146 18
147 2
148 2
149 2
150 1
151 9
152 11
153 1
154 18
155 8
156 4
157 7
158 0
159 2
160 2
161 3
162 21
163 16
164 2
165 3
166 9
167 12
168 24
169 5
170 12
171 28
172 14
173 9
174 3
175 23
176 0
177 8
178 0
179 6
180 1
181 8
182 10
183 135
184 0
185 8
186 3
187 4
188 16
189 16
190 3
191 5
192 6
193 5
194 3
195 3
196 36
197 1
198 0
199 27