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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 26

1898 - Schwabach : Schreyer
— 26 — Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort- während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln- hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine Kalkplatten weltberühmt geworden. Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk- schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt. 6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. — Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen. Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten, wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen? Fest, hart. Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei- dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf *) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion, vielleicht am Schluß des Unterrichts.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 52

1898 - Schwabach : Schreyer
bis zur Donau streicht. Der Böhmerwald verdient den Namen „Wald"; denn in seiner ganzen Ausdehnung trägt er herrliche Buchen-, besonders aber dunkle, düstere Fichtenbestände. Ja, „an manchen Stellen ist der Wald noch so, wie er bei der Schöpfung gewesen war. Noch kein Mensch hat darin gearbeitet. Es bricht keiner der uralten Bäume um, als wenn er vom Blitze getroffen ist oder vom Winde umgestürzt wird. Daun bleibt er liegen, und aus seinem Leibe wachsen neue Bäume und Kräuter empor. Die Stämme stehen in die Höhe, und zwischen ihnen sind die unangesehenen und unangetasteten Blumen und Gräser und Kräuter." (Albert Stifter.) Wir dürften uns uicht ohne Führer durch diesen Urwald wagen; denn wir würden in schwarzem Sumpf, in den vermodernden Stämmen versinken, Ungeziefer würde emporschwirren und uns den Atem und das Sehen behindern. — Nur die höchsten Gipfel des Gebirges find, wie auch unser Waldkönig, kahl. Im Südosten des Arbers erblicken wir zunächst den Rachel, dann den Lüsen. Der Gipfel dieses Berges wird durch einen Hansen von Granitblöcken gebildet. Davon erzählt die Sage, der Teufel habe im Lüsen seine Schätze ver- borgen und die Steine darüber geworfen, um sie vor den Menschen zu schützen. Als südöstlichste Erhebung erblicken wir den Dreisesselberg. Ein sonderbarer Name! Der Sage nach haben einst die Herrscher von Böhmen, Bayern und Osterreich auf dem Gipfel dieses Berges in mäch- tigen Granitsesseln Beratung gehalten, und jeder saß in seinem eigenen Lande. Zusammenfassung: Reich des Waldkönigs. Der Arber liegt etwa in der Mitte des Böhmerwaldes. Dieser erstreckt sich in südöstlicher Richtung vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er ist mit Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt. An manchen Stellen gibt es sogar noch Urwälder. Nur die höchsten Gipsel sind kahl. Als solche merken wir den Arber, den Rachel, den Lüsen und den Dreisesselberg. 4. Die Maldl'er. a. Ob in diesem Waldgebiet auch Menschen wohnen? — Sucht einmal auf unserer Karte Wohnorte aus! Am Regen liegen: Zwiesel, Regen, Biechtach, Kötzting. — Das sind die größten Orte, kleine Städte. Außer diesen treffen wir im Böhmerwald, wie auch im baye- rischen Wald, ganz kleine Örtchen, tief versteckt im Walde. Diese wollen wir einmal besuchen. Wenige Häuser stehen beisammen. Der Wald liefert dem Waldler das Baumaterial: Die Wohnhäuser sind aus starken Fichtenstämmen errichtet. Die weit vorspringenden Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Auch das Innere des Hauses zeigt die größte Ein- fachheit, daneben aber auch peinlichste Ordnung und Reinlichkeit. Wir treffen im Hanfe überaus freundliche Leute, die immer froh sind, wenn

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 53

1898 - Schwabach : Schreyer
— 53 — sie wieder einen Fremden zu sehen bekommen, und können sie nun in ihrem Äußern betrachten. Wir sehen, daß der Wald dem Waldler nicht nur sein Haus bauen Hilst, sondern ihm noch mehr gewährt. Mann, Frau und Kinder tragen Schuhe, die der Vater aus einem Scheit Holz gearbeitet hat. Der Vater und die Knaben bedecken den Kopf mit einer runden, braunen Mühe: sie ist aus Buchenschwamm hergestellt. Wenn die Knaben zur Schule gehen, haben sie aus dem Rücken große Schultornister aus Holz. Die Kleider der ganzen Familie sind aus grober, blauer Leinwand gemacht, zu welcher der Waldler den Flachs dem dürstigen Boden abgerungen hat. Reiche Leute sind das nicht, das sehen wir schon an ihrem Haus und an ihrer Kleidung. Noch besser lernen wir die Armut der Waldbewohner kenneu, wenn wir ihre Mahl- zeiten während eines Tages ansehen. „Da gibt es als Frühstück saure Milch mit Kartoffeln oder Schwarzbrot. Die Mittagsmahlzeit besteht in Kraut und Kartoffeln, auch in groben Mehlspeisen oder harten Klößen. Abends gibt es saure Milch oder Kraut mit Kartoffeln. Fleisch kommt nur an den höchsten Festtagen auf den Tisch." Wir sehen, daß wir wieder bei armen Leuten sind, wie? Aus der Rhön. Zusammenfassung: Die Waldler sind arme Leute.*) b. Woher wohl diese Armut kommt? — Warum sind die Leute im Schweinsurter Gau so reich? Bodeu sruchtbar. — Also? Hier im Wald ist der Boden wenig sruchtbar. — Wie kommt das wohl? Denkt an die Rhön! Der Boden verwittert schwer, das Klima ist rauh und kalt. — Wenn unsere Gegend schon im Blütenschmucke Prangt, tragen die Berge des Böhmerwaldes und bayerischen Waldes noch das weiße, kalte Schneegewand. Der Winter begräbt ost ganze Dörfer im Schnee, so daß man von den Häusern oft kaum mehr als deu Schlot sieht. — Welche Pflanzen gedeihen noch aus den Feldern des Rhöngebirges? Wenig Getreide, Flachs und Kartoffeln. — Dieselben baut auch der Waldler, namentlich Kartoffeln in großen Mengen, da sie, wie wir an den Mahlzeiten sahen, die Hauptnahrung der Be- völkeruug bilden. Der Flachsbau schafft dem Waldler noch weiteren Verdienst. Ist die Feldarbeit zu Ende und haben Stürme und Schnee- gestöber die Familie in das Haus gedrängt, so sehen wir Mann und Frau, Töchter, Söhue und Dienstboten mit Flachsspinnen beschäftigt. Alle sitzen mit schnurrenden Rädchen um das Licht. Bei dem rauhen Klima trägt der Ackerbau wenig ein und kann nicht alle Waldler ernähren. — Wie nützt der Rhöner seine Bergwiefen aus? Rhönhämmel. — Ähnlich macht^s der Waldler. Auch er treibt Viehzucht. Die Kühe und Kälber werden an den unteren Hängen des Gebirges geweidet. Die Stiere kommen um die Mitte des Monats Juni in Herden bis zu einigen Hunderten auf die Bergweiden, wo sie *) Siehe Schüleraufsatz: C.

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 57

1898 - Schwabach : Schreyer
— 57 — Holz macht er Jaloufiebrettchen, Siebränder, Dachschindeln, Parkettboden- brettchen, Zündhölzer und dergleichen. Im Boden des Waldgebirges findet man Granit, Quarz, Graphit, Porzellanerde, Torf. Aus dem Granit verfertigt der Waldler Pflaster- steine, welche er fortschickt in die Städte. Aus dem Quarz wird Glas bereitet. Der Graphit wird zu den feuerfesten Passauer Schmelztiegeln verwendet. Aus der Porzellanerde werden verschiedene Gegenstände ge- macht. Den Torf benutzt der Waldler zum Heizen seiner Stube. Die Waldler siud zwar arme Leute, aber sehr sromm. Alle Sonn- tage gehen sie in die Kirche. Sie sind noch im hohen Alter rüstig. Ein Dichter sagte: „Der Waldler ist so rauh wie sein Klima und so hart wie der Granit." (Schüleraufsatz aus der 4. Klasse.)

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 10

1898 - Schwabach : Schreyer
— 10 — c. Das Ries, eine fruchtbare Ebene. Was kündete uns der Riesboden schon am Eingange an? Frucht- barkeit. Von der großen Fruchtbarkeit des Rieses überzeugen wir uns immer mehr, je weiter wir in dasselbe eindringen. Bei Öttingen liegt das Ries wie ein großer, sast kreisrunder Kessel vor uns. Wohl über 1s Stunden braucht man, um den Umfang der Ebene abzugehen. Einmal haben wir schon eine kesselsörmige Ebene betrachtet? Bamberger Kessel. — Was haben wir uns von demselben besonders gemerkt? Er ist sehr sruchtbar; man nennt ihn den Gemüsegarten unseres Vaterlandes; er besitzt ein mildes Klima*). — Warum besitzt der Bam- berger Kessel ein mildes Klima? Die Berge halten die rauhen Winde ab. — Ebenso ist es bei der Riesebene. Rings um dieselbe ziehen lange Ketteu von Bergen und Hügeln, (welche?), geschmückt mit Laub- und Fichtenwaldungen. Rauhe Winde, bedeutende Winterkälte und starker Schneesall sind daher im Ries eine Seltenheit. Es besitzt ein mäßig warmes Klima. — Wie der Ochsensurter Gau und der Bamberger Kessel ist das Ries weit und breit berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. Die mann ig- fach ft e n Feldsrüchte, wie Kraut und Rüben, Erbsen und Acker- bohnen, Roggen und Haber gedeihen in vorzüglicher Güte. Auch der genügsame Flachs mit seinen zarten, himmelblauen Blüten bedeckt manches Stücklein des fruchtbaren Riesbodens; denn die Riesbäuerin hält gar viel darauf, aus selbstgebautem Flachs Garn zu spinnen und Tuch weben zu lassen. — Am bedeutendsten jedoch ist der Gersten- und Dinkelbau. Vorzügliches Gemüse baut man bei Öttingen. Die stattlichen Obstbäume an den Landstraßen und in den Gärten der Ort- schasten hängen in manchen Jahrgängen so voll Obst, daß ihre Äste durch Stangen gestützt werden müssen. Zusammenfassung: Von der Fruchtbarkeit des Rieses. Das Ries ist eine kesselsörmige Ebene. Rings um dieselbe ziehen waldreiche Bergketten, welche die rauhen Winde abhalten. Das Ries besitzt große Fruchtbarkeit. Es gedeihen alle Feldsrüchte, Obst und Gemüse. Am bedeutendsten ist der Anbau von Gerste und Dinkel. In zahlreichen Thälchen eilen die Wasser von den Bergen, welche das Ries umschließen, dem Hauptfluß der Ebene zu. Wie heißt derselbe? Wörnitz. — An die Wörnitz und ihre Znstußbäche haben die Riesbauern ihre Dörser mit Vorliebe gebaut. Bei einer Wanderung durch dieselben bemerkt man auffallend große Scharen von Tauben, Hüh- nern und Enten. Und draußen auf den Wiesen der Dörfer weiden stattliche Viehherden und erstaunlich große Gänse Herden. Ja, manche Gänseherde zählt wohl an die 500 Stück. An den Abhängen *) Siehe I. Teil, Seite 74.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 133

1898 - Schwabach : Schreyer
Fugger. Vor ungefähr 500 Jahren war ein armer Weber, Namens Hans Fugger, nach Augsburg gezogen. Durch Fleiß, Geschicklichkeit und Sparsamkeit erwarb er sich Ansehen und Vermögen. Unter seinen Nach- kommen vermehrte sich der Reichtum des Fugger'scheu Geschlechts in ungeheurem Maße. Sie ließen ihre Waren auf allen Handelsstraßen in die Welt gehen; sie sandten sogar eigene Schiffe übers Meer. Ihre palastähnlichen Häuser waren außen mit Bildern bemalt, im Innern strotzten sie vou Gold. Der Kaiser machte die Fugger zu Grafen; gar manchmal Ueheu sie ihm oder andern Fürsten große Summen Geldes. Einst besuchte Kaiser Karl V. deu Grasen Anton Fugger. Das prachtvolle Zimmer, in dem der Kaiser bei dem Grasen saß, war dem hohen Gast zu Ehren mit Zimmtholz geheizt. Der reiche Fugger hatte dem Kaiser 800 000 Gulden geliehen und soll nun die Schuldverschreibung des Kaisers ins Feuer geworfen haben. „Dieses Feyerlein dünkte dem Kaiser gar lustig." Zusammenfassung. Augsburg als alte Handelsstadt; die Fugger. 6. Wenn wir heute durch Augsburgs Straßen gehen, so halten wir bewundernd an manchem Bauwerk still, das in jener Zeit entstan- den ist, da Augsburg eine der reichsten Handelsstädte war. Da sehen wir einen altehrwürdigen Dom; schon vor 900 Jahren (995) wurde mit seinem Bau begonnen. Das Innere enthält manche Kunstwerke. Was wohl? Altäre, Bilder, Glasgemälde. — Das Rathaus ist eines der schönsten in Deutschland. Es ent- hält einen großen, prachtvollen Prunksaal, 32 m lang, 17 m breit, 14 m hoch. (Vergleichen mit den Maßen des Schulzimmers oder eiues bekannten Saales!) Er heißt der „goldene Saal"; seine Wände und namentlich die Decke, die nicht durch Säulen gestützt ist, sondern frei hängt, sind mit Bildern und Goldverziernngen reich geschmückt. Welchen Zweck hat wohl der Saal? Feste bei Anwesenheit von Fürsten n. s. w. Jeder, der nach Augsburg kommt, schaut sich auch die Fuggerei an. Das ist eine kleine Stadt für sich mit 4 Thoren, 0 Straßen, 1 Kirche und 53 Häuslein mit je 2 Wohnungen. Darin können arme Familien sehr billig wohnen. Sie zahlen jährlich bloß 3,43 Mk. Haus- zins. Die Fuggerei ist also eine Stiftung für arme Leute. (Erinnerung an die Stiftungen des Heimatortes, aus denen die Armen Kleider, Kar- tvffeln, Kohlen n. dgl. bekommen!) Die Anstalt heißt Fuggerei nach ihrem Stifter Jakob Fugger. Auch viele andre Fugger verwendeten einen Teil ihres Reichtums dazu, durch wohlthätige Stiftungen die Not der Armen zu lindern. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Fuggerei. e. Heute ist Augsburg mit feinen 75 000 Einwohnern die dritt- größte Stadt unseres Vaterlandes. (Die zwei größten?) Es ist auch

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 153

1898 - Schwabach : Schreyer
— 153 — b. Kudwigshafen. Welche Stadt ist unser heutiges Reiseziel? Ludwigshasen. — Zeigen! — a. Was sagt unsere Karte über die Lage dieser Stadt? Ludwigshafen liegt nördlich von der alten Kaiser st adt Speyer am linken Rheinufer. Gegenüber von Ludwigshafen liegt die badische Stadt Mannheim. Bei Mannheim mündet der Neckar in den Rhein. In Ludwigshafen laufen drei Eisenbahnlinien Zusammen. Ludwigshasen! Was denkt Ihr über diesen merkwürdigen Namen? Aussprache der Schüler; anknüpfend hieran: Als man vor 5 0 Jahren in die Schule ging, fand man aus der Landkarte die Stadt Ludwigshafen noch nicht verzeichnet; denn damals bestand diese Stadt noch gar nicht. Was denkt Ihr über das Alter von Ludwigshasen? Junge Stadt. — Seine Entstehung verdankt Ludwigshasen dem „Retter des Doms zu Speyer", dem Erbauer der Wal- halla und des Ludwigskanals. Nach dem Plane König Lud- wigs I. wurde die Stadt vor 50 Jahren (1843) angelegt, wo- bei sie ihren jetzigen Namen erhielt. Aus einem unansehnlichen Orte mit etlichen hundert Einwohnern erwuchs in kurzer Zeit eine Stadt, die heute über fünfmal so groß ist wie unser Schwabach, also über 40000 Einwohner zählt. Sie ist jetzt die größte Stadt der Pfalz. Zusammenfassung: Lage und Entstehung vou Ludwigs- Hasen: Ludwigshasen liegt am linken Rheinnser gegenüber der badischen Stadt Mannheim und der Neckarmündung. In Ludwigshasen lausen drei Eisenbahnlinien zusammen. Ludwigshasen ist eine junge Stadt; denn sie besteht erst seit 50 Jahren. König Lud- wig I. von Bayern war ihr Gründer. Heute ist sie fünfmal fo groß als unsere Vaterstadt und zählt 40 000 Einwohner. b. Warum wohl Ludwigshasen in so kurzer Zeit so groß geworden ist? Aussprache der Schüler. — Was Ludwigshafeu fo rasch groß werden ließ, sagt uns das zweite Wort seines Namens; wie heißt es? Hasen. — Inwiefern? Die Schüler werden angeregt, die Antwort selbst zu finden. Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Lehrer und Schülern wird festgestellt: Ludwigshasen verdankt sein rasches Wachstum seiner Lage. Die Stadt liegt am Rhein und gegenüber der Neckarmündung. Aus dem Rhein und Neckar sahren viele Schisse, bringen Waren und nehmen andere wieder mit sort. Die Lage von Ludwigshafen ist für den Handel sehr günstig. Deswegen baute man in Lud- wigshaseu einen großen Rheinhasen, in welchem die Schisse an-

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 157

1898 - Schwabach : Schreyer
- 157 — c. Gleich dem Bamberger Kessel ist die Rh ein ebene, die sich ja auch in den Nachbarländern der Pfalz ausbreitet, durch Gebirge vor rauhen Winden geschützt. Nachweis auf der Karte durch die Schüler. — Deshalb erfreut sich auch die Vorderpfalz eines überaus milden Klimas. Wenn sich bei uns Schnee und Eis erst anschicken zu verschwinden, ist in der Vorderpfalz der Frühling längst einge- zogen. Die Pfälzer Kinder zupfen etliche Wochen früher als Ihr Schlüsselblumen und Veilchen, und sie lauschen viel srüher dem Klappern des Storches, dem Pfeifen des Stares. Und unser frühestes Obst beziehen wir teilweise aus den Obstgärten der Pfälzer Ebene. Dort reifen auch jene Früchte in trefflicher Güte, die fönst nur in , wärmeren Ländern gut gedeihen, wie eßbare Kastanien und Man- deln, saftige Pfirsiche, Aprikosen und Feigen. Recht hat der Dichter, wenn er von der sonnigen Vorderpfalz singt: „Da lieget ausgebreitet in stets verjüngter Pracht Ein weiter Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht. Was nur das Herz ergötzet, was nur den Blick erfreut, Das findest du hier alles iu Fülle ausgestreut." Kein Wunder, wenn sich hier viele Menschen niedergelassen haben, wenn in den großen, stadtähnlichen Dörfern der Ebene ein zahlreiches, wohlhabendes Volk wohnt. Dörfer mit zwei- und noch mehr tausend Einwohnern sind keine Seltenheit in der gottgesegneten, sonnigen Vorderpsalz. Zusa mmenfaffuug: Klima und Bevölkerung. Die pfälzische Rheinebene erfreut sich eines sehr milden Klimas; denn sie ist durch Bergreihen vor rauhen Winden geschützt. Früher als bei uns zieht in der Vorderpsalz der Frühling ein; früher reift hier das Obst. Selbst eßbare Kastanien, Mandeln und Feigen gedeihen hier. Die Rheinebene ist von sehr vielen Menschen bewohnt. Die Vorderpfälzer sind wohlhabende Leute. 3. Im Weintand der Kardt. Lehrmittel: Neustadt a. d. H. (Oldenbonrg). Heute führe ich Euch in den schönsten und gesegnet st en Teil der Pfalz, in das Weinland der Hardt. Was ist die Hardt? Gebirge. — Zeige es! — In welcher Rich- tung durchzieht das Gebirge die Pfalz? Vou Süden nach Norden. — Welchen Namen führt das Laud hinter der Hardt? Westrich. — Das Land vor dem Hardtgebirge kennen wir bereits, das ist? Die Rhein- ebene, die Vorderpsalz.

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 159

1898 - Schwabach : Schreyer
— 159 — dieser Sage einst der Satan mit dem Heilande gestanden sein. Ihnen zu Füßen lag das herrliche, unvergleichlich schöne Land. Und der Teufel soll dem Heilande all diese Herrlichkeiten da unten angeboten haben, wenn er ihn anbete. „B'halts!" habe der Heiland gesagt, und da- her der Name des Landes: „Palz" nach der Pfälzer Mundart. Entzückend und unvergeßlich ist der Anblick des Pfälzer Weinlandes von den Höhen des Hardtgebirges aus. Schön ist er aber auch, wenn man mit der Eisenbahn fährt, die von der Süd- grenze an die Nord grenze das Weinland entlang führt. Zeige diese Eisenbahn! — Welche größeren Orte des Weinlandes berührt sie? Landau — Edenkoben — Neustadt — Deidesheim — Wachenheim und Dürkheim. Zusammenfassung: Das Weinland der Hardt. Das Hügelland vor dem Hardtgebirge ist der größte Wein- garten Deutschlands. Hier kocht die Sonne vorzüglichen Wein. Die berühmtesten Weinorte der Psalz sind: Neustadt a. d. Hardt, Deidesheim, Wachenheim, Forst, Dürkheim und Ungstein. Jeder Ort scheint eine Stadt zu seiu. Ein reiches, heiteres Volk be- wohnt das schöne Land, das die Pfälzer selbst die „fröhliche Pfalz" nennen. c. Mild ist das Klima des Weinlandes und sehr fruchtbar fein Boden. Trotzdem fpendet er feinen Segen, den köstlichen Pfälzer- wein, nur uach unermüdlicher, harter Arbeit. Denn „die Pflege des „Wingerts" (Weingartens) fordert während des ganzen Jahres an- gestrengte Arbeit". Welche Arbeiten sind das? Hacken, Düngen u. s. w. „Dasür ist aber die Weinlese eine Zeit der Freude und Lust für die Winzer. Schon ehe die Lese beginnt, herrscht bewegtes Leben im Dorfe. Die Fässer und Butten werden gereinigt und ausgebessert, die „Herbst- leute" gesucht. Da kommen die Westricher, Bursche und Mädchen, um ihre Dienste als „Leser" anzubieten. Am Tage, an dem die Traubenernte beginnt, gibt die Rathausglocke das Zeichen am srühesten Morgen. Alles begibt sich in die „Wingerts". Wenn die Sonne den Nebel verjagt, hallt lauter Jubel, fröhliches Jauchzen von den Bergen, „Pistolen knallen, Lieder schallen, und S cherz und Lust belebt das sonnige Weingesilde." Die reifen Trauben werden abge- schnitten und in Fässern zerstampft. Der Traubensast wird in die „Lotte" (große Kufe) geschüttet. Mittag wird droben in den Wingerten gehalten, nur kalte Küche; dagegen gibt es abends daheim Gesottenes und Gebratenes. Wenn es dunkel wird, zieht das fröhliche Volk der Wein- lefer hinter der „Lotte" (Kufe) singend und scherzend ins Dors. Das ist eine herrliche, sröhliche Zeit. Nach der Weinlese ziehen die fremden Lefer heim. Im Dorfe wird es dann wieder still. Aber druu- ten in den tiefen Kellern, da braust und gärt es, der süße Trauben- sast verwandelt sich in perlenden, goldnen Wein.
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