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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 26

1898 - Schwabach : Schreyer
— 26 — Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort- während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln- hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine Kalkplatten weltberühmt geworden. Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk- schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt. 6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. — Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen. Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten, wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen? Fest, hart. Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei- dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf *) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion, vielleicht am Schluß des Unterrichts.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 49

1898 - Schwabach : Schreyer
Iv, Das böhmisch^bsgerilche Waldgebirge. A. Darbietung. 1. Durchs Megeuttjat zum Aröer.^) Wir wollen heute in die H eimat d es Regen wandern! Wir gehen von Regensburg aus das Thal des Regen entlang nach Norden. Die schönen und freundlichen Ufer zeigen uns üppige Wiefeu und fruchtreiche Saatfelder, welche den Bewohnern Wohlstand bringen. Plötzlich wendet sich das Thal nach Osten. Wahrend die oberpsäl- zische Hochebene zu unserer Linken einen weiten Ausblick gestattet, erheben sich zu unserer Rechten hohe Berge, welche uns lange auf unserer Wanderung begleiten werden. Wir kennen sie schon! Es ist der bayerische Wald. — Nach einiger Zeit werden auch zu unserer Linken große Berge sichtbar. Welchem Gebirge gehören diese an? Böhmerwald. — Nun strömt der Regen zwischen zwei mächtigen Bergreihen, dem bayerischen Wald und dem Böhmerwald, hindurch. Wir folgert dem engen nach Südosten gerichteten Thale. Wir erblicken viele Kirchen und Burgruinen. Zu unserer Verwunderung sehen wir die Ge- bände der Ortschaften nicht mit Ziegeln, wie bei uns, sondern mit Schindeln (d. s. kleine, dünne Brettchen) gedeckt. Bald wird unser Weg steiler; wir müssen ein hohes Gebirge, den Böhmerwald, erklimmen. Um uns herrscht feierliche, sast unheimliche Stille; wir begegnen keinem Menschen. Nach dreistündigem Ansteigen durch schöne, dichte Fichten- und Buchenwaldungen betreten wir eine kleine Lichtung. Hier liegt ein See, der kleine A r b e r s e e, aus welchem der Regen heraus- kommt. Wir steigen noch höher. Bald hört die Buche, der es hier oben zu kalt wird, auf, und nur noch Fichten umsäumen nnsern Psad. Aber auch diese verschwinden, und an ihre Stelle tritt die Zwergkiefer oder Latsche, bis wir endlich einen völlig kahlen Gipfel betreten. Nur weiches Moos überzieht noch die umhergestreuten Granitblöcke. Wir sind auf dem Arber, „dem Waldkönig, dem Altvater", auf dem höchsten Berge des Böhmerwaldes, angekommen. (1500 m). Auf der Spitze erblicken wir eine Kapelle und ein eisernes Kreuz. Unterhalb derselben gibt uns eine hölzerne Hütte Gelegenheit zum Übernachten. Aus der *) Auch hier schicken wir als Hausaufgabe voraus: Was erzählt uns die Karte von der Heimat des Regen? Geographie von Bayern. 4

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 52

1898 - Schwabach : Schreyer
bis zur Donau streicht. Der Böhmerwald verdient den Namen „Wald"; denn in seiner ganzen Ausdehnung trägt er herrliche Buchen-, besonders aber dunkle, düstere Fichtenbestände. Ja, „an manchen Stellen ist der Wald noch so, wie er bei der Schöpfung gewesen war. Noch kein Mensch hat darin gearbeitet. Es bricht keiner der uralten Bäume um, als wenn er vom Blitze getroffen ist oder vom Winde umgestürzt wird. Daun bleibt er liegen, und aus seinem Leibe wachsen neue Bäume und Kräuter empor. Die Stämme stehen in die Höhe, und zwischen ihnen sind die unangesehenen und unangetasteten Blumen und Gräser und Kräuter." (Albert Stifter.) Wir dürften uns uicht ohne Führer durch diesen Urwald wagen; denn wir würden in schwarzem Sumpf, in den vermodernden Stämmen versinken, Ungeziefer würde emporschwirren und uns den Atem und das Sehen behindern. — Nur die höchsten Gipfel des Gebirges find, wie auch unser Waldkönig, kahl. Im Südosten des Arbers erblicken wir zunächst den Rachel, dann den Lüsen. Der Gipfel dieses Berges wird durch einen Hansen von Granitblöcken gebildet. Davon erzählt die Sage, der Teufel habe im Lüsen seine Schätze ver- borgen und die Steine darüber geworfen, um sie vor den Menschen zu schützen. Als südöstlichste Erhebung erblicken wir den Dreisesselberg. Ein sonderbarer Name! Der Sage nach haben einst die Herrscher von Böhmen, Bayern und Osterreich auf dem Gipfel dieses Berges in mäch- tigen Granitsesseln Beratung gehalten, und jeder saß in seinem eigenen Lande. Zusammenfassung: Reich des Waldkönigs. Der Arber liegt etwa in der Mitte des Böhmerwaldes. Dieser erstreckt sich in südöstlicher Richtung vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er ist mit Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt. An manchen Stellen gibt es sogar noch Urwälder. Nur die höchsten Gipsel sind kahl. Als solche merken wir den Arber, den Rachel, den Lüsen und den Dreisesselberg. 4. Die Maldl'er. a. Ob in diesem Waldgebiet auch Menschen wohnen? — Sucht einmal auf unserer Karte Wohnorte aus! Am Regen liegen: Zwiesel, Regen, Biechtach, Kötzting. — Das sind die größten Orte, kleine Städte. Außer diesen treffen wir im Böhmerwald, wie auch im baye- rischen Wald, ganz kleine Örtchen, tief versteckt im Walde. Diese wollen wir einmal besuchen. Wenige Häuser stehen beisammen. Der Wald liefert dem Waldler das Baumaterial: Die Wohnhäuser sind aus starken Fichtenstämmen errichtet. Die weit vorspringenden Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Auch das Innere des Hauses zeigt die größte Ein- fachheit, daneben aber auch peinlichste Ordnung und Reinlichkeit. Wir treffen im Hanfe überaus freundliche Leute, die immer froh sind, wenn

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 53

1898 - Schwabach : Schreyer
— 53 — sie wieder einen Fremden zu sehen bekommen, und können sie nun in ihrem Äußern betrachten. Wir sehen, daß der Wald dem Waldler nicht nur sein Haus bauen Hilst, sondern ihm noch mehr gewährt. Mann, Frau und Kinder tragen Schuhe, die der Vater aus einem Scheit Holz gearbeitet hat. Der Vater und die Knaben bedecken den Kopf mit einer runden, braunen Mühe: sie ist aus Buchenschwamm hergestellt. Wenn die Knaben zur Schule gehen, haben sie aus dem Rücken große Schultornister aus Holz. Die Kleider der ganzen Familie sind aus grober, blauer Leinwand gemacht, zu welcher der Waldler den Flachs dem dürstigen Boden abgerungen hat. Reiche Leute sind das nicht, das sehen wir schon an ihrem Haus und an ihrer Kleidung. Noch besser lernen wir die Armut der Waldbewohner kenneu, wenn wir ihre Mahl- zeiten während eines Tages ansehen. „Da gibt es als Frühstück saure Milch mit Kartoffeln oder Schwarzbrot. Die Mittagsmahlzeit besteht in Kraut und Kartoffeln, auch in groben Mehlspeisen oder harten Klößen. Abends gibt es saure Milch oder Kraut mit Kartoffeln. Fleisch kommt nur an den höchsten Festtagen auf den Tisch." Wir sehen, daß wir wieder bei armen Leuten sind, wie? Aus der Rhön. Zusammenfassung: Die Waldler sind arme Leute.*) b. Woher wohl diese Armut kommt? — Warum sind die Leute im Schweinsurter Gau so reich? Bodeu sruchtbar. — Also? Hier im Wald ist der Boden wenig sruchtbar. — Wie kommt das wohl? Denkt an die Rhön! Der Boden verwittert schwer, das Klima ist rauh und kalt. — Wenn unsere Gegend schon im Blütenschmucke Prangt, tragen die Berge des Böhmerwaldes und bayerischen Waldes noch das weiße, kalte Schneegewand. Der Winter begräbt ost ganze Dörfer im Schnee, so daß man von den Häusern oft kaum mehr als deu Schlot sieht. — Welche Pflanzen gedeihen noch aus den Feldern des Rhöngebirges? Wenig Getreide, Flachs und Kartoffeln. — Dieselben baut auch der Waldler, namentlich Kartoffeln in großen Mengen, da sie, wie wir an den Mahlzeiten sahen, die Hauptnahrung der Be- völkeruug bilden. Der Flachsbau schafft dem Waldler noch weiteren Verdienst. Ist die Feldarbeit zu Ende und haben Stürme und Schnee- gestöber die Familie in das Haus gedrängt, so sehen wir Mann und Frau, Töchter, Söhue und Dienstboten mit Flachsspinnen beschäftigt. Alle sitzen mit schnurrenden Rädchen um das Licht. Bei dem rauhen Klima trägt der Ackerbau wenig ein und kann nicht alle Waldler ernähren. — Wie nützt der Rhöner seine Bergwiefen aus? Rhönhämmel. — Ähnlich macht^s der Waldler. Auch er treibt Viehzucht. Die Kühe und Kälber werden an den unteren Hängen des Gebirges geweidet. Die Stiere kommen um die Mitte des Monats Juni in Herden bis zu einigen Hunderten auf die Bergweiden, wo sie *) Siehe Schüleraufsatz: C.

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 57

1898 - Schwabach : Schreyer
— 57 — Holz macht er Jaloufiebrettchen, Siebränder, Dachschindeln, Parkettboden- brettchen, Zündhölzer und dergleichen. Im Boden des Waldgebirges findet man Granit, Quarz, Graphit, Porzellanerde, Torf. Aus dem Granit verfertigt der Waldler Pflaster- steine, welche er fortschickt in die Städte. Aus dem Quarz wird Glas bereitet. Der Graphit wird zu den feuerfesten Passauer Schmelztiegeln verwendet. Aus der Porzellanerde werden verschiedene Gegenstände ge- macht. Den Torf benutzt der Waldler zum Heizen seiner Stube. Die Waldler siud zwar arme Leute, aber sehr sromm. Alle Sonn- tage gehen sie in die Kirche. Sie sind noch im hohen Alter rüstig. Ein Dichter sagte: „Der Waldler ist so rauh wie sein Klima und so hart wie der Granit." (Schüleraufsatz aus der 4. Klasse.)

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 133

1898 - Schwabach : Schreyer
Fugger. Vor ungefähr 500 Jahren war ein armer Weber, Namens Hans Fugger, nach Augsburg gezogen. Durch Fleiß, Geschicklichkeit und Sparsamkeit erwarb er sich Ansehen und Vermögen. Unter seinen Nach- kommen vermehrte sich der Reichtum des Fugger'scheu Geschlechts in ungeheurem Maße. Sie ließen ihre Waren auf allen Handelsstraßen in die Welt gehen; sie sandten sogar eigene Schiffe übers Meer. Ihre palastähnlichen Häuser waren außen mit Bildern bemalt, im Innern strotzten sie vou Gold. Der Kaiser machte die Fugger zu Grafen; gar manchmal Ueheu sie ihm oder andern Fürsten große Summen Geldes. Einst besuchte Kaiser Karl V. deu Grasen Anton Fugger. Das prachtvolle Zimmer, in dem der Kaiser bei dem Grasen saß, war dem hohen Gast zu Ehren mit Zimmtholz geheizt. Der reiche Fugger hatte dem Kaiser 800 000 Gulden geliehen und soll nun die Schuldverschreibung des Kaisers ins Feuer geworfen haben. „Dieses Feyerlein dünkte dem Kaiser gar lustig." Zusammenfassung. Augsburg als alte Handelsstadt; die Fugger. 6. Wenn wir heute durch Augsburgs Straßen gehen, so halten wir bewundernd an manchem Bauwerk still, das in jener Zeit entstan- den ist, da Augsburg eine der reichsten Handelsstädte war. Da sehen wir einen altehrwürdigen Dom; schon vor 900 Jahren (995) wurde mit seinem Bau begonnen. Das Innere enthält manche Kunstwerke. Was wohl? Altäre, Bilder, Glasgemälde. — Das Rathaus ist eines der schönsten in Deutschland. Es ent- hält einen großen, prachtvollen Prunksaal, 32 m lang, 17 m breit, 14 m hoch. (Vergleichen mit den Maßen des Schulzimmers oder eiues bekannten Saales!) Er heißt der „goldene Saal"; seine Wände und namentlich die Decke, die nicht durch Säulen gestützt ist, sondern frei hängt, sind mit Bildern und Goldverziernngen reich geschmückt. Welchen Zweck hat wohl der Saal? Feste bei Anwesenheit von Fürsten n. s. w. Jeder, der nach Augsburg kommt, schaut sich auch die Fuggerei an. Das ist eine kleine Stadt für sich mit 4 Thoren, 0 Straßen, 1 Kirche und 53 Häuslein mit je 2 Wohnungen. Darin können arme Familien sehr billig wohnen. Sie zahlen jährlich bloß 3,43 Mk. Haus- zins. Die Fuggerei ist also eine Stiftung für arme Leute. (Erinnerung an die Stiftungen des Heimatortes, aus denen die Armen Kleider, Kar- tvffeln, Kohlen n. dgl. bekommen!) Die Anstalt heißt Fuggerei nach ihrem Stifter Jakob Fugger. Auch viele andre Fugger verwendeten einen Teil ihres Reichtums dazu, durch wohlthätige Stiftungen die Not der Armen zu lindern. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Fuggerei. e. Heute ist Augsburg mit feinen 75 000 Einwohnern die dritt- größte Stadt unseres Vaterlandes. (Die zwei größten?) Es ist auch

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 107

1898 - Schwabach : Schreyer
— 107 — 3. Was uns die Bergwanderung Neues und Schönes bietet. Zeitig schlüpfen wir am nächsten Tag aus den Federn und machen uns auf den Weg. Es ist ein kühler Morgen. Millionen von Tau- perlen glänzen an Halm und Blatt. Die Spitzen der Berge sind in Wolkenhauben gehüllt; wir hoffen, daß die höher steigende Sonne sie später vertreiben wird. In tiefen Zügen atmen wir die frische Mor- genlust ein und schreiten munter vorwärts, um uns in der Kühle des Morgens zu erwärmen. Wir haben einen bequemen Weg, aus dem wir Bergschuhe und Bergstock entbehren könnten. Ein königlicher Reitweg bringt uus auf deu Herzogenstand. Wir wandern durch herrlichen Laubwald lang- sam bergan. Kräftige Buchen wölben ihr Laubdach über uns wie im Spessart. Allerlei Blumen, durch Farbenpracht und Wohlgeruch aus- gezeichnet, machen den Boden zu einem prächtigen Teppich. Bald ist der Buchenwald zu Ende, und dunkle Fichtenwälder nehmen uns auf. Von den mächtigen Stämmen hängen lange Flechten herunter; Preifelbeersträucher bedecken den Boden. Der Weg wird steiler, wir bleiben manchmal stehen, um etwas auszuschnaufen. Jetzt lichtet sich der Wald. Bald ist er ganz zu Ende. In dem felsigen Boden finden die Bäume nicht mehr genug Nahrung, und die rauhen Winde hindern ihr Wachstum. Dichtes Bnfchwerk, aus verkrüppelten Bäumen bestehend, bedeckt hier den Boden. Aber auch die lieblichen Alpenrosen wachsen hier in großer Menge. Die Alpenrosen sind Verwandte der Preiselbeeren, kleine Sträucher mit roten, trichterförmigen Blüten. (Abbildung!) Zusammenfassung: Weg durch Laubwald, Nadelwald, Buschwald. Während wir zwischen den blühenden Alpenrosen etwas rasten, sollt Ihr hören, was die Alpenleute von der Entstehung dieser Blume erzählen: Ju uralter Zeit wohnte ein Mädchen im Alpenland, das ebenso hoch- mütig wie schön war, ebenso gefühllos im Herzen wie lieblich von Angesicht. Mancher Bursche wollte sie als Frau in sein Haus führen ; aber keiner war ihr gut genug. Auch ein wackerer Jäger, Namens Hans, warb um ihre Hand. „Wenn Du mir von der Felswand dort einen Strauß Edelweiß holst, will ich Deine Frau werden," antwortete sie. Sie meinte, der Hans würde sich das nicht getrauen; denn jeder hielt den Felsen für unersteigbar. Der Hans aber versuchte es doch. Er kletterte an der Wand empor und pflückte einen Stranß der schönen Blümlein. Plötzlich löste sich ein Felsstück los, ans dem er stand,'und im nächsten Augenblick lag der arme Bursche zerschmettert unten am Weg, das Edelweiß noch in der

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 153

1898 - Schwabach : Schreyer
— 153 — b. Kudwigshafen. Welche Stadt ist unser heutiges Reiseziel? Ludwigshasen. — Zeigen! — a. Was sagt unsere Karte über die Lage dieser Stadt? Ludwigshafen liegt nördlich von der alten Kaiser st adt Speyer am linken Rheinufer. Gegenüber von Ludwigshafen liegt die badische Stadt Mannheim. Bei Mannheim mündet der Neckar in den Rhein. In Ludwigshafen laufen drei Eisenbahnlinien Zusammen. Ludwigshasen! Was denkt Ihr über diesen merkwürdigen Namen? Aussprache der Schüler; anknüpfend hieran: Als man vor 5 0 Jahren in die Schule ging, fand man aus der Landkarte die Stadt Ludwigshafen noch nicht verzeichnet; denn damals bestand diese Stadt noch gar nicht. Was denkt Ihr über das Alter von Ludwigshasen? Junge Stadt. — Seine Entstehung verdankt Ludwigshasen dem „Retter des Doms zu Speyer", dem Erbauer der Wal- halla und des Ludwigskanals. Nach dem Plane König Lud- wigs I. wurde die Stadt vor 50 Jahren (1843) angelegt, wo- bei sie ihren jetzigen Namen erhielt. Aus einem unansehnlichen Orte mit etlichen hundert Einwohnern erwuchs in kurzer Zeit eine Stadt, die heute über fünfmal so groß ist wie unser Schwabach, also über 40000 Einwohner zählt. Sie ist jetzt die größte Stadt der Pfalz. Zusammenfassung: Lage und Entstehung vou Ludwigs- Hasen: Ludwigshasen liegt am linken Rheinnser gegenüber der badischen Stadt Mannheim und der Neckarmündung. In Ludwigshasen lausen drei Eisenbahnlinien zusammen. Ludwigshasen ist eine junge Stadt; denn sie besteht erst seit 50 Jahren. König Lud- wig I. von Bayern war ihr Gründer. Heute ist sie fünfmal fo groß als unsere Vaterstadt und zählt 40 000 Einwohner. b. Warum wohl Ludwigshasen in so kurzer Zeit so groß geworden ist? Aussprache der Schüler. — Was Ludwigshafeu fo rasch groß werden ließ, sagt uns das zweite Wort seines Namens; wie heißt es? Hasen. — Inwiefern? Die Schüler werden angeregt, die Antwort selbst zu finden. Als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit von Lehrer und Schülern wird festgestellt: Ludwigshasen verdankt sein rasches Wachstum seiner Lage. Die Stadt liegt am Rhein und gegenüber der Neckarmündung. Aus dem Rhein und Neckar sahren viele Schisse, bringen Waren und nehmen andere wieder mit sort. Die Lage von Ludwigshafen ist für den Handel sehr günstig. Deswegen baute man in Lud- wigshaseu einen großen Rheinhasen, in welchem die Schisse an-

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 155

1898 - Schwabach : Schreyer
— 155 — innern uns bei einer Wanderung durch die Stadt, daß sie eine Festung ist, wie Ingolstadt au der Douau. Nördlich der Stadt schlängelt sich aus der psälzischeu Ebene ein Flüßleiu dem Rheine zu. Wie heißt das- selbe? Queich. — Was erzählt uus die Karte von der Queich? Sie entspringt auf dem Hardtgebirge, fließt an Landau vorbei, durch die Ebene dem Rheine zu. — Auch bei der Festung Germersheim sührt eine große Eisenbahnbrücke über den Rhein. Zusammenfassung: Germers hei m, Germersheim ist eine Festung am Rhein. Bei Germersheim mündet die Queich iu den Rhein. Die Queich kommt vom Hardt- gebirge. Kauptzusammenfafsung: Von der Medeutung der Pfälzer Rheinstädte: a. Speyer, eine Regierungsstadt. b. Ludwigshafen, eine Fabrik- und Handelsstadt. c. Germersheim, eine Festung am Rhein. 2. Die Dorderpfatz, „ein weiter Gottesgarten". Ich erzähle Euch heute von der sonnigen Vorder- Pfalz. Welchen Teil der Pfalz wird man Vor der Pfalz nennen? Zwischen Rhein und Hardtgebirge. — Zeigen! — Was sagt Euch die Karte darüber? Ebene. — Ein Dichter nennt die Vorderpfalz „einen weiten Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht". Was will er wohl damit sagen? Aussprache der Schüler. a. Die pfälzische Rheinebene zieht sich zwischen dem Rhein und dem Hardtgebirge von Süden nach Norden hin. Sie liegt nur wenig höher als der Spiegel des Stromes und muß deshalb an ver- fchiedenen Stellen durch Dämme vor Überschwemmungen geschützt wer- den. Ziemlich rasch eilt der Rhein dahin; ein breiter Streifen seines sandigen Userlandes trägt üppigen Laub- und Nadelwald und dichtes Gebüsch, den „Auenwald". Die zahlreichen Inseln des „Auen- lau des" sind meist von schwerem Schlammboden bedeckt. Auf diesem fruchtbaren Boden wuchern undurchdringliches Schi lfdickicht, Buschwerk und prächtige Wäldchen. Zahlreiche Singvögel haben hier sichere Brutstätten, und allerhand Sumpf- und Schwimmvögel fuchen hier im Herbst und Winter eine Zufluchtsstätte. Eiu Lieblings- ausenthalt sind die Rheinauen deu Nachtigallen, unseren besten Sängern.
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