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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 26

1898 - Schwabach : Schreyer
— 26 — Ein Arbeiter zeichnet aus Platten mittels Lineal und Kohle Vierecke und hämmert mit einem kleinen Hämmerchen so lange aus den Strichen hin und her, bis die Steine die gewünschte Form haben. Aus diese Weise sind die Pflasterplättchen unserer Haustennen bearbeitet worden. Der dünnste Schiefer wird zu Dachplatten verwendet. Dabei sind fort- während Leute beschäftigt, die Abfälle an die Schuttwälle am Rand des Berges zu schaffen. Von den Steinbrüchen aus treten nun die Soln- hofer Steine ihre Reise zu Wasser und zu Land durch die ganze Welt an; denn überall begehrt man diese feinen, fchönen Steine, die man in der Güte fönst nirgends mehr findet. Soln Hofen ist durch feine Kalkplatten weltberühmt geworden. Zusammenfassung: Was die Soluhofer Steinbrüche liefern. In den Solnhofer Steinbrüchen bricht man den Kalk- schiefer. Dieser findet als Lithographieschiefer, zum Pflastern und Dachdecken Verwendung. Die Solnhofer Steine find weltberühmt. 6. Wie wohl diese einzelnen Schichten des Kalkschiefers entstanden sein mögen? Wie es wohl kommt, daß der Schiefer bald dünn, bald stärker ist und in ganz ebenen Flächen unter der Erde liegt? — Seht, ich bringe in dieses Glas Wasser gelben Sand, schüttle tüchtig und lasse das Wasser eine Zeit lang ruhen*). Was bemerkt ihr? Der Sand setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Nun pulverisiere ich etwas Kreide, nicht so viel, wie ich vorhin Sand genommen habe, werfe diese in das Wasser und stelle es wieder ruhig hiu. Was seht Ihr? Auch die Kreide setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Vergleicht diese Schicht in bezug aus ihre Dicke mit der vorigen! Etwas dünner. — Warum? Weil es weniger Kreide war als Sand. — Jetzt werfe ich nun dieses kleine Schneckenhans ins Wasser! Es sinkt unter. — Nun schütte ich noch blauen Sand ins Wasser! Auch er setzt sich zu Boden und bildet eine Schicht. — Und unser Schneckenhaus? Dieses befindet sich zwischen der weißen und blauen Schicht eingeschlossen. Wie viele Schichten seht Ihr jetzt im Glas? Drei. — Wie sind diese entstanden? Aus dem Wasser abgesetzt. — Wie werden die Schichten, wenn wir das Wasser abgießen und das Glas im Zimmer stehen lassen? Fest, hart. Der Solnhofer Kalkschiefer bildet nuu auch solche Schichten. Wie werden wohl diese entstanden sein? Auch sie haben sich aus dem Wasser abgesetzt. — Ja, dort, wo jetzt der Jura ist, war vor vieleu, vielen Jahren ein großes, großes Meer. Dieses Meer war sehr reich an Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Fischen und sehr großen Ei- dechsen. Die Kalkschalen und Knochen der Millionen Tiere, die im Laufe der Jahrhunderte starben, sanken mit dem Kalkschlamm auf *) Dieses Experiment machen wir am besten einige Tage vvr dieser Lektion, vielleicht am Schluß des Unterrichts.

2. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 38

1898 - Schwabach : Schreyer
— 38 — kleinen Fenstern. Was könnte uns dieses alles erzählen! Einen der Gefangenen werden wir kennen lernen. — Am Ende des Örtchens Trans- nitz besuchen wir ein kleines Kirchlein. „Versöhnungskapelle" wird es genannt. Woher wohl dieser Name?----In dem schmuck- losen Gotteshaus fällt uns besonders ein großes Gemälde aus, das unser Prinzregent Luitpold dem Kirchlein zum Geschenk gemacht hat. Das Bild zeigt uns einen Altar. An demselben steht ein Geistlicher, vor diesem zwei Ritter, die sich die Hand reichen und das hl. Abendmahl empfangen. Sie haben sich eben mit einander versöhnt. Was muß also zwischen ihnen bestanden haben? Streit. — Was werdet Ihr nun jetzt von mir erfahren wollen? Wer die zwei Männer sind und warum sie in Streit kamen. — Das will ich Euch erzählen! Doch zuerst wollen wir uns einprägen, was wir bis jetzt alles gesehen haben. Zusammenfassung: Lage der Transnitz. Bei dem Orte Transnitz an der Pfreimt erhebt sich die alte Burg Trausnitz. In der Nähe von Trausnitz liegt die Versöhnungskapelle. b. Der eine der beiden Männer hieß Friedrich der Schöne von Oster reich, der andere Ludwig der Bayer. Beide waren in ihrer Jugend die besten Freunde. Da starb der deutsche Kaiser. Eiu Teil der Fürsten wählte Friedrich, der andere Ludwig. Keiner wollte zurücktreten, und so kam es zum Streit um die Kaiserkrone. In der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing (Zeigen!) wurde Friedrich ge- fangen genommen und darnach auf die Burg Trausnitz abgeführt. „Als das eiserne Thor des Schlosses sich knarrend öffnete, und Friedrich hinein- fuhr, sprach er: „Ja wohl, Trausnitz (trau es nicht!) — Ich würde nicht hier sein, wenn ich meinen Kräften nicht allzusehr getraut hätte." Nun schmachtete der schöne Friedrich oben in dem Kämmerlein des Burgturmes. Zusammenfassung: Wie Friedrich als Gefangener auf die Burg Trausnitz kam. Drei Jahre traurigster Kerkerhaft waren hingegangen*). Da öffnet sich die Gefängnisthüre, und hereinkommt Friedrichs Gegner, Kaiser Lud- wig der Bayer. Mit Freundlichkeit und Milde in seinem Antlitz tritt er hin zu Friedrich und verkündet diesem die Freiheit. Wie Osterglocken tönte dem Gefangenen dies Wort. Warum aber wollte Ludwig feinen Gegner entlassen? Noch immer wütete draußeu im Lande der Krieg. Friedrichs Bruder wollte nicht eher ruhen, bis er Ludwig bezwungen hätte. Schwer seufzte das Land. Nun sollte Friedrich seinen Bruder zum Frieden bestimmen, und daher ward er in Freiheit gesetzt. Doch versprach Friedrich, wieder in die Gefangenschaft zurückzukehren, 'falls er seinen Bruder uicht zum Frieden bewegen könne. Die versöhnten *) Nach Grubc.

3. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

4. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 51

1898 - Schwabach : Schreyer
— 51 — Das Fischlein, o Wunder, thnt auf den Mund Und redet mit schlauem Sinn: „Erbarmen! Es spielt sich so lustig im Grund. Was bringt dir mein Sterben Gewinn? Du weißt, es schwimmen viel Fischlein hold Ties unten — tief angle hinein; Die prangen mit Schuppen vou purem Gold. Ihr Auge ist Edelgesteiu. Sie schlafen des Nachts in korall'nem Bett, Von Perlen erbaut ist ihr Haus; Wer solch ein Fischlein gesangen hätt'. Der lachte wohl Könige aus." „Ho!" sprach der Fischer, „fort, ärmlicher Wicht, Nur flugs in die Pfütze hinein; Du sättigst den hungrigen Magen mir nicht. Mich lüstet's nach Edelgestein." Und neiget sich vor und neiget sich sehr, Will laugen bis tief in den Schlund; Da wird ihm das gierige Herz zu schwer, — Er stürzt — und sinket zu Grund. Drob freute das listige Fifchleiu sich sast. Rief seine Gespielen all'; Die kamen von Nord und Süd zu Gast — Sie kamen zum Leicheumahl. 3. Meich des Watdkönigs. Lehrmittel: Bayerischer Wald. (Oldenbonrg.) Der Arber bietet uns eine weite Aussicht: Im Süden erblicken wir eine große Ebene, die durch ein Schnee- gebirge, die Alpen, abgeschlossen wird. Nach Westen hin dehnt sich die uns bereits bekannte oberpfälzische Hochebene aus. Im Osten liegt das Land Böhmen vor uns. Von diefem Lande hat unser Gebirg den Namen Böhmerwald erhalten. Im äußersten Nordwesten tauchen größere Berge auf, die dem uns bekannten Fichtelgebirge angehören. Dort nimmt der Böhmerwald feinen Ansang, und wir sehen, daß er wie ein Wall zwischen Böhmen und der oberpfälzischen Hochebene in südöst- licher Richtung bis zum Waldkönig und vou hier in gleicher Richtung 4*

5. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 52

1898 - Schwabach : Schreyer
bis zur Donau streicht. Der Böhmerwald verdient den Namen „Wald"; denn in seiner ganzen Ausdehnung trägt er herrliche Buchen-, besonders aber dunkle, düstere Fichtenbestände. Ja, „an manchen Stellen ist der Wald noch so, wie er bei der Schöpfung gewesen war. Noch kein Mensch hat darin gearbeitet. Es bricht keiner der uralten Bäume um, als wenn er vom Blitze getroffen ist oder vom Winde umgestürzt wird. Daun bleibt er liegen, und aus seinem Leibe wachsen neue Bäume und Kräuter empor. Die Stämme stehen in die Höhe, und zwischen ihnen sind die unangesehenen und unangetasteten Blumen und Gräser und Kräuter." (Albert Stifter.) Wir dürften uns uicht ohne Führer durch diesen Urwald wagen; denn wir würden in schwarzem Sumpf, in den vermodernden Stämmen versinken, Ungeziefer würde emporschwirren und uns den Atem und das Sehen behindern. — Nur die höchsten Gipfel des Gebirges find, wie auch unser Waldkönig, kahl. Im Südosten des Arbers erblicken wir zunächst den Rachel, dann den Lüsen. Der Gipfel dieses Berges wird durch einen Hansen von Granitblöcken gebildet. Davon erzählt die Sage, der Teufel habe im Lüsen seine Schätze ver- borgen und die Steine darüber geworfen, um sie vor den Menschen zu schützen. Als südöstlichste Erhebung erblicken wir den Dreisesselberg. Ein sonderbarer Name! Der Sage nach haben einst die Herrscher von Böhmen, Bayern und Osterreich auf dem Gipfel dieses Berges in mäch- tigen Granitsesseln Beratung gehalten, und jeder saß in seinem eigenen Lande. Zusammenfassung: Reich des Waldkönigs. Der Arber liegt etwa in der Mitte des Böhmerwaldes. Dieser erstreckt sich in südöstlicher Richtung vom Fichtelgebirg bis zur Donau. Er ist mit Buchen- und Fichtenwäldern bedeckt. An manchen Stellen gibt es sogar noch Urwälder. Nur die höchsten Gipsel sind kahl. Als solche merken wir den Arber, den Rachel, den Lüsen und den Dreisesselberg. 4. Die Maldl'er. a. Ob in diesem Waldgebiet auch Menschen wohnen? — Sucht einmal auf unserer Karte Wohnorte aus! Am Regen liegen: Zwiesel, Regen, Biechtach, Kötzting. — Das sind die größten Orte, kleine Städte. Außer diesen treffen wir im Böhmerwald, wie auch im baye- rischen Wald, ganz kleine Örtchen, tief versteckt im Walde. Diese wollen wir einmal besuchen. Wenige Häuser stehen beisammen. Der Wald liefert dem Waldler das Baumaterial: Die Wohnhäuser sind aus starken Fichtenstämmen errichtet. Die weit vorspringenden Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Auch das Innere des Hauses zeigt die größte Ein- fachheit, daneben aber auch peinlichste Ordnung und Reinlichkeit. Wir treffen im Hanfe überaus freundliche Leute, die immer froh sind, wenn

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 53

1898 - Schwabach : Schreyer
— 53 — sie wieder einen Fremden zu sehen bekommen, und können sie nun in ihrem Äußern betrachten. Wir sehen, daß der Wald dem Waldler nicht nur sein Haus bauen Hilst, sondern ihm noch mehr gewährt. Mann, Frau und Kinder tragen Schuhe, die der Vater aus einem Scheit Holz gearbeitet hat. Der Vater und die Knaben bedecken den Kopf mit einer runden, braunen Mühe: sie ist aus Buchenschwamm hergestellt. Wenn die Knaben zur Schule gehen, haben sie aus dem Rücken große Schultornister aus Holz. Die Kleider der ganzen Familie sind aus grober, blauer Leinwand gemacht, zu welcher der Waldler den Flachs dem dürstigen Boden abgerungen hat. Reiche Leute sind das nicht, das sehen wir schon an ihrem Haus und an ihrer Kleidung. Noch besser lernen wir die Armut der Waldbewohner kenneu, wenn wir ihre Mahl- zeiten während eines Tages ansehen. „Da gibt es als Frühstück saure Milch mit Kartoffeln oder Schwarzbrot. Die Mittagsmahlzeit besteht in Kraut und Kartoffeln, auch in groben Mehlspeisen oder harten Klößen. Abends gibt es saure Milch oder Kraut mit Kartoffeln. Fleisch kommt nur an den höchsten Festtagen auf den Tisch." Wir sehen, daß wir wieder bei armen Leuten sind, wie? Aus der Rhön. Zusammenfassung: Die Waldler sind arme Leute.*) b. Woher wohl diese Armut kommt? — Warum sind die Leute im Schweinsurter Gau so reich? Bodeu sruchtbar. — Also? Hier im Wald ist der Boden wenig sruchtbar. — Wie kommt das wohl? Denkt an die Rhön! Der Boden verwittert schwer, das Klima ist rauh und kalt. — Wenn unsere Gegend schon im Blütenschmucke Prangt, tragen die Berge des Böhmerwaldes und bayerischen Waldes noch das weiße, kalte Schneegewand. Der Winter begräbt ost ganze Dörfer im Schnee, so daß man von den Häusern oft kaum mehr als deu Schlot sieht. — Welche Pflanzen gedeihen noch aus den Feldern des Rhöngebirges? Wenig Getreide, Flachs und Kartoffeln. — Dieselben baut auch der Waldler, namentlich Kartoffeln in großen Mengen, da sie, wie wir an den Mahlzeiten sahen, die Hauptnahrung der Be- völkeruug bilden. Der Flachsbau schafft dem Waldler noch weiteren Verdienst. Ist die Feldarbeit zu Ende und haben Stürme und Schnee- gestöber die Familie in das Haus gedrängt, so sehen wir Mann und Frau, Töchter, Söhue und Dienstboten mit Flachsspinnen beschäftigt. Alle sitzen mit schnurrenden Rädchen um das Licht. Bei dem rauhen Klima trägt der Ackerbau wenig ein und kann nicht alle Waldler ernähren. — Wie nützt der Rhöner seine Bergwiefen aus? Rhönhämmel. — Ähnlich macht^s der Waldler. Auch er treibt Viehzucht. Die Kühe und Kälber werden an den unteren Hängen des Gebirges geweidet. Die Stiere kommen um die Mitte des Monats Juni in Herden bis zu einigen Hunderten auf die Bergweiden, wo sie *) Siehe Schüleraufsatz: C.

7. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 8

1898 - Schwabach : Schreyer
— 8 - leget aus unserem Nachbarland Württemberg. Der größte unter ihnen ist der Hohenstaufen, der einst Kaiser Rotbarts Stammburg trug. Süd- lich des Hesselberges dehnt sich eine viele Stunden breite Ebene aus, bewässert von der Wörnitz und bedeckt mit zahlreichen Orten. Es ist das Ries. Juraberge schließen es rings ein. Bei ganz hellem Wetter grüßen aus fernem Süden die Bergspitzen der Alpen herauf zu uns. Rings um den Berg liegen in buntestem Wechsel Wald und Feld, Mühle und Dorf und Stadt, Hügel und Thal. Mehr denn hundert Ortschaften könnte man von der Höhe aus zahlen. Zusammenfassung: Aussicht vom Hesselberg. Der Hessel- berg erhebt sich frei aus dem hügeligen Lande. Man sieht von seinem Rücken die Frankenhöhe, den Jura, das Altmühlthal, die Nürnberger Burg und viele Ortschaften. Im Süden ist eine große Ebene, das Ries. Da fließt die Wörnitz. d. Wegen der reizenden Fernsicht wird der Hesselberg oft von Fremden bestiegen. Sogar Fürsten verschmähten nicht, von seiner Höhe einen Blick ins Franken- und Schwabenland zu werfen, wie ein Gedenkstein auf der Mitte des Berges erzählt: „Hier hat i. I. 1632 Gustav Adolph, König von Schweden, ge- ruht, sowie i. I. 1803 Fr. Wilhelm Iii., König von Preußen. Errichtet 1856." M e i st ist es ganz still und einsam auf dem Hesselberge; ein paar Schäfer, die ihre Schafherde droben weiden, sehen oft Wochen- lang keinen Menschen. Selbst im Sommer tragen sie ihren langen fal- tigen Mantel und Fausthandschuhe bei sich. Warum wohl? Kalte Winde. — Hier oben ist's viel kälter wie im Thal, und wenn im Frühling drunten an den Berghängen die Kinder Veilchen, Schlüsselblumen und Schneeglöckchen zupfen, trägt die Höhe des Hesselberges noch lange eine mächtige Schneekappe. Einmal im Jahre aber geht es droben auf dem Berge so lebhaft zu wie aus einem Marktplatze. Es ist um Johanni. Da treiben die Bauern aus der Umgegend ihr verkäufliches Vieh zur Hesselberg-Messe (Markt). Vier Tage lang dauert die Bergmesse. Aus dem Berg stehen seit langer Zeit zwei lustige Berghütten, in denen an den Markt- tagen tüchtig gezecht wird. Zusammenfaffnng: Der Hesselberg und seine Gäste. Den größten Teil des Jahres sind ein paar Schäfer mit ihren Herden droben auf dem Berg. Wegen der herrlichen Aussicht wird er aber auch von Fremden gerne bestiegen. Sogar Könige waren aus seinem Rücken. Um Johanni wird dort eine Bergmesse ab- gehalten. Da erhält der Hesselberg seine meisten Gäste.

8. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 57

1898 - Schwabach : Schreyer
— 57 — Holz macht er Jaloufiebrettchen, Siebränder, Dachschindeln, Parkettboden- brettchen, Zündhölzer und dergleichen. Im Boden des Waldgebirges findet man Granit, Quarz, Graphit, Porzellanerde, Torf. Aus dem Granit verfertigt der Waldler Pflaster- steine, welche er fortschickt in die Städte. Aus dem Quarz wird Glas bereitet. Der Graphit wird zu den feuerfesten Passauer Schmelztiegeln verwendet. Aus der Porzellanerde werden verschiedene Gegenstände ge- macht. Den Torf benutzt der Waldler zum Heizen seiner Stube. Die Waldler siud zwar arme Leute, aber sehr sromm. Alle Sonn- tage gehen sie in die Kirche. Sie sind noch im hohen Alter rüstig. Ein Dichter sagte: „Der Waldler ist so rauh wie sein Klima und so hart wie der Granit." (Schüleraufsatz aus der 4. Klasse.)

9. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 61

1898 - Schwabach : Schreyer
— 61 — acht, an denen gewöhnliche Menschenkinder achtlos vorüber gehen. Dieser Gelehrte sah einmal nach seinem Mittagsschläfchen aus dem offenen Fenster und erblickte ein lustiges Spählein, das eben Federn, Läppchen u. dgl. herbeitrug, um fein Nestchen zu bauen. Auch das Weibcheu hals getreulich mit. Auf einmal kam unser Spätzlein mit einem langen Strohhalm angeflogen, den es quer im Schuabel trug. Diesen brachte das Spätzlein aber nicht in das Nest, und der Gelehrte mußte herzlich lachen, daß es dem Spatzen mit dem Strohhalme eben so erging, wie den Bauleuten mit dem Balken vor dem Thore. Doch unser Spätzlein brauchte nicht so lange zu studieren. Rasch wendete es den Halm mit der Spitze zum Neste herum und schob ihn nun mit Leichtigkeit hiuein. Kaum hatte der Gelehrte das gesehen, so ging ihm auch schon ein Licht- lein aus. Sosort setzte er sich an seinen Schreibtisch, um in gelehrter Abhandlung dieses dem Magistrate mitzuteilen, damit er in der Balken- geschichte ebenso verfahre, wie das Spätzlein mit dem Halme. Wer nun glaubt, daß dieses sogleich geschah, der befindet sich in großer Täuschung. Die Sache durfte nicht übereilt werden und bedurfte erst der Unter- suchung von Fachleuten. Nachdem auch diese endlich ihr Gutachten ab- gegeben, wurde beschlossen, den Versuch zu machen. Und richtig gelang derselbe wider Erwarten, und nicht nur beim ersten Baume, sondern auch bei allen andern, so daß ein tüchtiges Gerüst aufgeführt und der Bau vollendet werden konnte. Unser Magistrat war aber dankbar. Zum immerwährenden Gedächtnisse wurde beschlossen, das Spätzchen auf das Gotteshaus zu setzen. Und so ist es heute noch am Münster in Ulm zu schauen." Zusammenfassung: D er Ulmet: Spatz. Xp- Von Zeit zu Zeit findet in Ulm unter den Fischern eine eigen- artige Festlichkeit statt, das Ulmer Fischerstechen. — Unter Vorantritt der Mnsik halten die Fischer ihren Umzug durch die Stadt. Sie sind sämtlich gekleidet, wie bei uns die Masken. Nach dem Mittagsschmause geht der Festzug zur Donau hinab. Die User sind von einer dichten Znschanermenge besetzt. Auf der Donau liegen an beiden Ufern die Nachen für die „Stecher" bereit, jeder mit drei weißgekleideten Matrosen bemannt. Am hintern Ende jedes Nachens befindet sich eine ganz kleine Plattform, auf welcher sich der Kämpfer ausstellt. Ein Trompetenstoß gibt das Zeichen zum Beginn des Kampfes. Zwei Nachen fahren gegen einander. Kurz vor der Begegnung legen die beiden Kämpfer die Lanzen ein. Nun geht es Stoß auf Stoß, bis einer der Kämpfenden wankt, das Gleichgewicht verliert und in die Donau fällt. Stürmischer Jubel der Zuschauer begrüßt den Sieger. So solgt ein Nachenpaar dem andern. Den Schluß des Festes bildet ein Tanz im Freien. Zusammenfassung: Das Ulmer Fischerstech e n.

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 66

1898 - Schwabach : Schreyer
- 66 — Zusammenfassung: Im Engthal der Donau. Bei dem Kloster Weltenburg wird die Donau durch nah herantretende Felsen des Jura eingeengt. Weltenburg ist das älteste Kloster iu Bayern. 6. Durch die vayerische Kornkammer. Wir fahren mit dem Schiff weiter und erreichen bald die Stelle, an welcher von links her die Raab in die Donau mündet. Nach kurzer Fahrt siud wir in Regensburg (Regenmündung) angelangt, bei welcher Stadt die Donau ihren nördlichsten Punkt erreicht. Nun tritt ihr der bayerische Wald in den Weg, der sie zwingt, eine südöstliche Richtung einzuschlagen. Derselben folgend, betreten wir mit der Donau eine große Ebene, die zu unserer Linken vom bayerischen Wald begleitet wird, während nach rechts hin nnserm Blick freie Ausschau gewährt ist. Zu beiden Seiten erfreuen uns herrliche Wiesen mit saftigen Gräsern und Kräutern und schöne Felder, auf denen langhalmiges Getreide mit schweren Ähren rauscht. Die bedeutendste Stadt ist Straubing. Hier war vor 406 Jahren die Donau Zeuge einer blutigen That, indem Agnes Bernauer, die unschuldige Gemahlin eines bayerischen Herzogs, aus Besehl ihres Schwiegervaters vor den Augen des Volkes in den Strom geworfen und ertränkt wurde. Heute erfreut sich Straubing großer Wohlhabenheit. In der großen S ch r a n n e blüht der Handel mit Getreide der frucht- baren Umgebung. — Bald darauf berührt unser Strom das Städtcheu Deggendorf. Unterhalb desselben mündet von rechts her die Isar in die Donau. In der Nähe erhebt sich der Natternberg. Von dem- selben erzählt die Sage folgendes: Der Böfe trug ihn einst herbei, um die Donau zu dämmen und die ihm wegen ihrer Gottesfurcht ver- haßten Bewohner von Deggendorf durch Überschwemmung zu vertilgeu. Schon war er bis hieher gekommen, da hörte er drüben im Kloster Metten das Gebetglöcklein läuten; das fuhr ihm in die Glieder: der Fels entfiel seiner Hand und stürzte ins flache Land hernieder. Bei Vilshosen treten zu beideu Seiten die Berge heran und beschließen die Thalebene. Mit Recht wird die Strecke von Regensburg bis Vilshoseu die „Kornkammer Bayerns" genannt. Zusammenfassung: Die bayerische Korn kämm er. Zwischen Regensburg und Dilshofen breitet sich an der Donau die bayerische Kornkammer aus. Diese ist sehr fruchtbar. Die wichtigsten Orte der Kornkammer sind Straubing und Deggendorf.
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