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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 22

1846 - Aachen : Benrath
22 wird, so sieht man auch zuweilen auf einmal Nebel und Wolken entstehen, und die sonst durchsichtige Luft auf einmal trübe werden, wenn eine plötzliche Kalte eintritt. Dadurch treten also die Dunst- theilchcu dichter zusammen, vereinigen sich auch wohl und werden somit sichtbar. Das Beschlagen der Fensterscheiben und frischge- fülltcr Weingläser in warmen Stuben erklärt sich auf dieselbe Weise. Schweden die so sichtbar gewordenen Wasserthcilchen in der untern Luftschicht, so heißen sie Nebel. *) In der obern Luft sind sie nichts anders, als die uns allen bekannten Wolken. Wolken sind Nebel in der obern Luft. Das haben diejenigen er- fahren, die auf hohen Bergen gewesen, deren Spitzen in Wolken gehüllt waren. Ich bemerkte einmal auf einer Reise ins romantische Roerthal, wie bei Roerbcrg eine schwere Regenwolke an den obern Bergrändcrn hinstreifte, regnend sich immer mehr senkte und nun gar wider die Hähern Berggipfel anstieß, sich dann auf- lockerte, rechts und links ausbreitete und zuletzt uebelartig indem Kermcter Hochwalde verlor. » Die Höhe, in welcher die Wolken schweben, ist nach Beschaffenheit der Dunstmasscu sehr verschieden. Die sogenannten Federwolken, welche daö Aussehen zarter, leichter Fäden haben, die sich bald als gekräuselte Locken, bald als baumähnliche Verzweigungen zeigen, sollen unter allen die höchsten Ca — 1 Meile hoch) sein; sie sind die ersten, welche von der aufgehenden Sonne, und die letzten, welche von der unter- gehenden Sonne beleuchtet werden. Die Hattfcnwolken, dunkle, oft kegelförmige und gerundete Berge darstellend, schweben in einer Höhe von 4—9000' oder '/z — % Stunde. Die düstern,mächtigen Re- genwolken ziehen meist nur 500—1500' hoch über dem Boden. 17. Morgens und Abends, besonders in sumpfigen Gegen- den , in Flußthälern, an Seen und am Mcete sieht man häufig Nebel. Städte au Meeresküsten, wie: London, Calais, Ostende, Antwerpen, Amsterdam, haben fast jeden Mor- gen Nebel, welcher sich erst gegen 9, 10—11 Uhr Vormittags verzieht und von der Sonne bewältigt wird. Auf dem hohen *) Der schweizer Naturforscher Saussure zu Genf hat den Nebel durch ein Vergrößerungsglas (Microscop) beobachtet und ver- sichert, er bestehe aus unzähligen feinen Wafferbläschen, die mit Luft angefüllt seien.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 28

1846 - Aachen : Benrath
28 in de,, Bodcü hineingeschlagen. Die größern Baum- und Gemüse- blätter waren durchlöchert, die kleinern abgeschlagen und verweht. Felder und Gärten zeigten aus dem ganzen Striche ein trauriges Bild der Verwüstung. 27. Wenn die Luft so kalt ist, daß die Oberfläche des Was- sers erstarrt (gefriert), so entsteht das Eis. Bei Frostwetter sieht man Gräben, Teiche, Seen und Flüsse mit Eis belegt; die Erdoberfläche, ausgehängte Wäsche und alles, was Feuchtig- keit enthält, wird hart und steif. Thanwetter verwandelt das Eis in Wasser und die Erde wird wieder weich. Eis ist leichter, als Wasser und schwimmt auf demselben. Da es auch einen größer» Raum einnimmt, als das dazu verbrauchte Wasser, so werden gefrorene Wasserflaschen und andere Wasserbehälter durch dasselbe gesprengt, gefrorene Bäunie bersten und zerklüftete Fels- massen zerspalten und bewirken oft gefährliche Bergfälle und Bergstürze. Ebenso nützlich wirkt es andererseits. Das in der obern Bodenschicht enthaltene Wasser gefriert zu Eis; dieses füllt und erweitert die Spalten, Ritze und Löchlein des Bodens, wel- cher dann nach den, Aufthanen sehr locker (porös) wird und der Luft und den Sonnenstrahlen nun freien Zutritt ins Erdreich ge- stattet.— Stehendes Wasser gefriert eher, als Bäche und Flüsse, und letztere an ruhig hinfließenden Stellen früher, als an Strom- schnellen und Wasserfällen. Süßes Wasser gefriert auch leichter, als das salzige Meerwasser. Die wogende See wird nur theilweise und im hohen Norden mit einer Eisdecke belegt, Hier schmil- zen die unabsehbaren Eisfelder nienials ganz ab, nur an den süd- lichen Rändern zertheilen sich die Eismassen im Sonimer hin und wieder in meilengroße Schollen von der verschiedensten Gestalt und Oberflächenbildung, lösen sich ab und schwimnien als Eis- inseln, Eisberge im freien Ocean umher, treiben endlich, an Größe mehr und mehr abnehmend, gegen Süden und bilden dann das den Seefahrern und Walfischfängern so gefährliche Treibeis. 28. Vermittelst eines Wärmemessers (Thermometers) *) kann man die verschiedenen Kälte- und Wärmegrade (die Tem- *) Jeder Lehrer hat wohl Gelegenheit, in seinem Orte einen Thermometer zu erhalten, um ihn in der Klasse vorzeigen zu

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 33

1846 - Aachen : Benrath
33 herabgesunken ist? — Wie viel Grad Wärme haben wir in hei- ßen Sonlmern schon gehabt? — Wie viel Kältegrade in strengen Wintern? — Wie tief sank in Tornea, wie tief in Sibirien schon die Winterkälte? — Wie findet man die mittlere Tages- Temperatur? — wie die mittlere Jahres-Tcmperatiir? — Wie hoch beläuft sich die mittlere Jahres-Temperatur bei uns? — In Paris? — Rom? — Aegypten? — Findet bloß nach Norden zu eine Wärmeabnahme statt? — Welche Gebirge der Schweiz und Tyrols haben ewigen Schnee? — Wo liegt die Schneegrenze am höchsten? — Wo liegt sie schon unter 3000' Höhe? — An wel- cher Bergseite erreicht man den Schnee am ersten? — Wohin be- merkt man eine stete Wärmeznnahme?' — Wo beobachtete man die höchste Lnstwärme? B. Die Crdseste, der Crdkörper. § 1. Das Innere der Erde, der Erdkern. Inhalt : Größe der Erde — Erdwärme — heiße Quellen — Dicke der Erdrinde — Veränderungen, welche sie durch un- terirdisches Feuer erfahren — Vulkane — Zahl derselben — thätige — erloschene Feuerberge — Erscheinungen bei thäti- gen Vulkanen — Erdbeben und begleitende Ereignisse — Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche — Eruptionen — Dampf-, Lava- und Schlamm-Ausströmungen — Wieder- holungsfragen. 1. Die Größe unseres Erdkörpers ist so bedeutend, daß wir winzigen Menschen uns unmöglich eine Kugel vorstellen können, welche einen gleichen Umfang hätte, ungeachtet sie, wie wir frü- her hörten, noch über eme Million mal *) kleiner ist, als unsere Sonne. Eine Reise um die Erde ist zwar nicht gut in ge- rader Richtung zu machen; doch, wäre es uns gestattet, wir würden nicht weniger als 2200 Tage oder 6 Jahre dazu gebrau- chen , falls die Tagmärsche keine sorcirte wären, und von Zeit zu Zeit Ruhe- oder Rasttage einträten. Eine Meßschnur um die Erde gezogen müßte 10,800 Stunden oder 5400 geographische *) Der Schöpfer hätte ans dem Sonnenkörper 1,400,000 klei- nere Sonnen von der Größe unserer Erde machen können. 3

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 35

1846 - Aachen : Benrath
35 10,000 Fuß (oder beinahe '/ Meile) herausgetrieben und würden gewiß noch heißer sein, wenn sie nach oben zu nicht durch weni- ger erwärmtes Gestein bedeutend abgekühlt worden- waren. Das Wasser der Bäder zu Carls bad in Böhmen hat 59° Wärme und kommt wieder aus größerer Tiese herauf, als jene. Die heiße Quelle in Chaudes Aigues, einer kleinen Stadt in der Au- vergne, besitzt 70° Re'anmnr. Eine Quelle in Meriko kocht Hammelfleisch in wenigen Minuten. An einigen Orten finden sich sehr viele solcher heißen Quellen ans kurzem Nannie zusammen. 3. Ans derartigen Erscheinungen, wozu noch das Sprudeln heißer Quellen im eisigen Norden, vorzüglich aber die vielen Ausbrüche feuerspeiender Berge komnien, haben die Gelehrten den Schluß gemacht, daß der Kern oder das Innere der Erde glühend und weich, nach der Oberfläche zu aber immer mehr ab- gekühlt und fester sein müsse. Den starren, längst abgekühlten äußeren Theil der Erdmasse oder die Erdkruste, auch Erdrinde ge- nannt, schätzt man nach vielfach angestellten Rechnungen auf 6—8 Meilen oder 12—16 Stunden Dicke. Alles von dieser Erdrinde Umflossene soll ein dicklicher, glühflüssiger Breisein, der ebenfalls, jedoch sehr allmählig erkalte, sich von Innen an die schon vor- handene Erdkruste ansetze und dieselbe auf diese Weise mächtiger und dicker mache. *) 4. Als die Erdrinde noch weit dünner und heißer war, konnte sie der furchtbaren Gewalt der eingeschlossenen, unterirdischen Dämpfe und der Kraft der hoch aufsprudelnden glühenden Flüs- sigkeiten nur geringen Widerstand leisten, und häufig wurde die *) Wenn die Erdoberfläche nicht stets von der Sonne erwärmt worden wäre, so würde das Erkalten viel rascher vor sich ge- gangen sein und gegenwärtig wäre sie bereits rundum mit dickem Eise bedeckt. Jetzt aber, unter Einwirkung der Son- nenstrahlen, geht das Erkalten bedeutend langsamer vor sich. Nach Untersuchungen, die n>an an mächtigen Lavamassen an- gestellt, welche vor 8, 12, ja 25 Jahren ans Vulkanen ge- flossen waren, hat sich ergeben, daß dieselben noch nicht durch und durch abgekühlt seien. Die Lava, welche der Aetna 1669 ausgegossen, war nach 8 Jahren noch so warm, daß man keine Hand in die Spalten derselben bringen durste.

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 36

1846 - Aachen : Benrath
36 minder feste Erdkruste hier gehoben, da gespaltet, dort durchlö- chert. *) So entstanden vor und nach die Hochländer, Bergketten und Berge, von denen wir gegenwärtig nur die letzter» und auch diese nur sehr selten entstehen sehen, weil die Dicke der Erdrinde jetzt zu mächtig ist, um so großartige Hebungen und Risse in derselben zu bewirken, wie ehemals. Je dicker die Erdrinde nun wird, desto weniger werden die Erdbewohner von dem innern Fcucrheerde etwas gewahr, und nur jene heißen Wasser, welche demselben fortwährend entsteigen, so wie die glühenden Lavamas- sen, die, gleich den leichten obeiischwimmenden Schlacken in Glas- und Eisenhütten, durch die Erdschornsterne oder Krater der Dttlkane herausgetrieben und herausgeworfen werden, bezeugt noch täglich die Glühhitze des Erdinnern. 3. Vulkane sind meist kegelförmige, freistehende Berge, de- ren Oeffnungen (Kratern) erstickende Dämpfe entsteigen, aus welchen Schlacken, Asche, Gestein-Trümmer hervorge- schlcudert und Strome 'rothglühenden, geschniolzenen Materials emporgetrieben werden, welches Lava genannt wird. Durch un- terirdische Feuerkräfte erheben sich hier neue Berge aus der Erde, dort stürzen Massen der Erdrinde in ausgebrannte hohle Räume hinab; ganze Städte mit ihren Bewohnern sieht man unter Asche und Lava begraben, in Gluth und Brand versinken; ungeheuere Dampfmengen werden, wie aus den Schornsteinen der Lokomoti- ven, stoßweise in die Höhe getrieben; breite Lavaströme treten aus den Schlünden, sie thürmen sich zu Bergen auf oder überfließen die nächste Umgebung; lachende Fluren werden zu schauerigen Schlackenfeldern; nach allen Richtungen schleudern Krater glühen- de, weit leuchtende Bruchstücke mit gewaltiger Kraft; unermeßliche Aschenregen verfinstern das Tageslicht; ringsum sind Schrecknisse und Verzweiflung verbreitet. Siehe Anhang : Plinius Briefe rc. 6. Die Zahl der Vulkane auf der Erde ist sehr groß. Bei wei- tem die meisten sind ausgebrannt, die Auswürfe verloschen und ) Kochende, mit einer Haut bedeckte Milch, backende Kuchen, siedendes Wasser in dicht zugedeckten Kesseln können zur Ver- finnlichung jener Erscheinungen dienen.

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 37

1846 - Aachen : Benrath
37 ' erstarrt. In der Eifel allein kennt man 27 solcher verloschener Vulkane, deren Krater theils mit Wasser ausgefüllt (Laacher See), theils mit Sumpfwiesen und Mooren (Maaren) über- deckt find. Noch jetzt thätige Vulkane zählt man ungefähr 209, welche in allen Zonen und Erdthcilen, vorzüglich aber ans Inseln und auf den Küsten, vertheilt sich finden. Von eini- gen weiß man, daß sie schon vor 3000 Jahren thätig waren, d. h. vor 3000 Jahren Ausbrüche oder Eruptionen gezeigt haben. Der Aetna auf Sicilien hat seit 1226 vor Christus bis 1842 nach Christus über 100 Eruptionen gehabt, welche geschicht- lich aufgeführt sind. Die Zeit der Ruhe, in welcher feuerspeiende Berge keine Lava-Ergüsse, Steinauswürfe, Aschenregen haben, ist verschieden, oft von loojähriger und längerer Trauer. Der Vesuv zeigte sich bis zum Jahre 79 nach Christus als verloschener Vul- kan, indem keine frühere Kunde von einem Ausbruche desselben spricht. Später blieb er einmal 500° Jahre ohne Eruption. Der Krater war während dieser Zeit verschlossen und mit Pflanzen be- wachsen , der schwarze Boden eine grüne Fläche, die Gehänge des Berges mit Strauchwerk bedeckt. 1631 ward das grüne Kessel- thälchen aufwärts getrieben; 7 Lava-Ströme brachen aus dem Krater und den Bergseiteu hervor und bedeckten, indem sie sich hinwälzten, mehrere Dorfschaften. Sämmtliche Vulkane der Erde sollen nach ungefährer Berechnung in 100 Jahren etwa 2000, also in einem Jahre 20 Ausbrüche haben. 7. Nach längerer oder kürzerer Ruhe-Periode vernimmt man zuerst ein unterirdisches Getöse, wie das Rollen eines Wa- gens, ein Donnern, Krachen und Zischen, welches nicht blos iu der Nähe des Feuerberges, sondern fast zur selben Stunde 100—300 Meilen davon entfernt wahrgenommen wird. Im Jahre 1641 wurde in Cochinchina (in Hin ter in dien) ein solches Getöse vernommen, das dem Ausbruche des Aringuay auf der sehr weit entlegenen Insel Lutzvn, einer der Philippinen, vor- anging. Eben so hörte man den Ausbrnch des To mboro (ans Sumbawa) in Sumatra, eine Entfernung von 300 Meilen in gerader Richtun g 8. Hieraus erfolgen unmittelbare Erschütterungen des Bodens. Fenster klirren, Thüren knarren und rasseln; Gemälde,

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 41

1846 - Aachen : Benrath
41 blieb diesmal keine Spur übrig. 100,000 Menschen kamen dabei um. *) 13, Ans dem erschütterten Boden werden nicht bloß Banwerke umgestürzt und zerstört, auch Gebirgö- und Felsmassen bleiben keineswegs frei; sie zerreißen und klaffen weit auseinander: es entstehen Spalten und Schlünde; von Felsen lösen sich ungeheuere Massen ab, und rollen an Berggehängen hinunter; es finden He- bungen und Einsenkungen des Bodens Statt. Menschen, Thiere, Bäume und Häuser, welche in Spalten gerathen, die sich oft plötz- lich schließen , werden verschlungen, ohne daß eine Spur davon zu sehen ist. In China kamen auf solche Weise bei 4000 Mensche» um. Zu Lissabon geschah es, daß der schöne, mit unermeßli- chen Kosten von Marmorblöcken erbaute neue Quai (eine Promenade am Wasser) nebst allem darauf befindlichen Volke, welches hier Sicherheit zu finden geglaubt hatte, nebst einer Menge daran lie- gender Boote verschlungen wurde, ohne daß man die Stelle wie- der zu finden verniochte; überall war tiefes, an einigen Punkten fast unergründliches Wasser. Felsstürze zeigten sich in der Schweiz, besonders im Jura-Gebirge häufig. Jene, welch« sich 1536 den 18. September ereigneten, gehören mit zu den schrecklichsten. Durch den ganzen Gebirgszug wirkten die Beburr- gen in gleichem Grade furchtbar; mächtige Felsen stürzten ein, See» entstanden, Waldungen wurden verschüttet. Ein am Abhang« des A r ar a t-Gebirgs gelegenes Dorf mit sämmtlichen Bewoh- nern, das alte ehrwürdige Kloster zum h. Jakob und die ehema- lige Gouverneur-Wohnung wurden beim Erdbeben am 20. Juni 1840 durch, aus Höhen von 6000 Fuß herabgestürzte gewaltig« Gestein-Trümmer, durch Erd- und Schneemassen so wie durch rie- sige Eisblöcke gänzlich verschüttet. Ströme von Schncewasser mit Schlamm gemischt, ergossen sich über die umliegenden Felder; ganze Dörfer verschwanden in einem Augenblick. Nach länger als 4 Monaten wurden noch Erdstöße verspürt. Beim Erdbeben von 1822, 1835 und 1837 wurde die Küste von Chili 100 engli- sche Meilen weit um 3—8' emporgehoben, sank aber hernach *) Siehe Anhang : Das Erdbeben von Caracas.

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 42

1846 - Aachen : Benrath
42 wieder. Im Jahre 776 vor Christi sanken in China ganze Bergreihcn ein und wandelten sich ;,i einem Thäte um, während eine Tiefe znm Berge emporgehoben wurde. 491 Jahre später (285) versank ans der Japanischen Insel Niphon ein sehr großes Stück Landes, während heftiger Erdstöße in einer Nacht. 14. Solchen schrecklichen Vorboten folgen dann nicht selten die verheerendsten Ergüsse der Vulkane nach. Die nieisten der jetzt noch thätigen Fcnerberge treiben die Dämpfe, glühenden Laven und andern Stoffe durch die schon früher gebildeten Oeffnnngen; doch tritt auch nicht selten der Fall ein, daß letztere durch die zurückgebliebene erkaltete Lava früherer Ausbrüche derart stark ver- schloffen werden, daß die aufsteigende neue Flüssigkeitsich einen andern Ausweg suchen muß. Dann spaltet sie die Wände des Vul- kans und hebt die schwächer» , dünnen Rindentheile in der Nähe desselben und bildet Hügel und Berge. Der Aetna in Sicilien hat auf diese Weise nicht weniger als 83 kleine und größere Berg- kegel um seinen Krater herum aufgethürnit. 13. Selbst im Zustande der Ruhe entsteigen den meisten Kra- tern , Ritzen und Spalten der Fcnerberge erstickende, ani Abend und bei Nacht oft hellleuchtende, wasserreiche Dämpfe, welche kurz vor deni Ausbruch hohe, schwarze Rauchsäulen bilden. Gleichzei- tig bemerkt man Ausschleudcrungen von Gesteinblöcken mancherlei Art, von Lava und Schlackcntheilcn. Eine Vesuvische Erup- tion, welche am 1. April 1835 Start hatte, verdient wegen der unernießlichen Menge von Answürstingen besonderer Erwähnung. Die Katastrophe begann um 7 Uhr Abends. Das Innere des groß- ßen Kraters, dessen Umkreis über eine Stunde betrug, erschien als ein mächtiger, entzündeter Schlund. Die Auswürfe dauerten ohne Unterbrechung und mit großer Heftigkeit fort. Nicht bloß gewaltige Massen, ganze, niächtige Bergftücke wurden emporge- schleudert. Sie siele» alle in der nächsten Umgebung des Vulkans nieder, welchen dieselben, einem feurigen Mantel gleich, überdeck- ten. Dabei vernahni nian ein furchtbares Brüllen und ei» don- nerähnliches Geräusch. Die Häuser von Neapel bebten wie bei einer Erderschütternng. Furcht und Schrecken verbreitete sich in allen, am Bergfuße gelegenen Dörfern; selbst in der entlegenen Stadt war man nicht ohne bange Sorgen. Ungeachtet dieser groß-

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 95

1846 - Aachen : Benrath
95 Im Februar 1839 stieg eine Insel au der chilesischen Küste aus dem Meere empor, als niau an deniselbeu Tage ein Erdbeben ver- spürt hatte. Sie theilte sich in Gestalt zweier Pyramiden, welche bald wieder in Stücke zerfielen, jedoch mit ihrem Fuße immer über dem Meeresspiegel verblieben. Gleich darauf wurden zwei andere Inseln sichtbar. 1811 entstand in der Nähe der azorischen Insel St. Miguel die Insel Sabrina mit einem 300" hohen Kegelbcrge, dessen Krater Asche ausschleuderte. Sabrina wurde bald wieder von den Wellen weggewaschen. Die vielen isländischen Vulkane sind wechselweise in Thätigkeit, indem ein Krater oft eine Zeit lang raucht oder glühende Lava auswirft, während die übri- gen in Ruhe bleiben. Die Erschütterungen im Jahre 1783 schei- nen fürchterlicher gewesen zu sein, als irgend andere in den neuern Annalen von Island aufgezeichnete, und die Masse der ausgeström- ten Lava muß ungeheuer gewesen sein. Ungefähr einen Monat vor der Eruption auf der Insel brach in dem Meere, ungefähr 7—9 Meilen von der Küste entfernt, ein untermeerischer Vulkan hervor und warf so viel Bimsstein aus, daß der Ocean auf einer Strecke von mehr als 30 Meilen damit bedeckt war und Schiffe auf ihreui Lauf sehr dadurch gehindert wurden. Es wurde eine neue Insel aufgeworfen, die aus hohen Felsen bestand und aus welcher an 2 oder 3 verschiedenen Punkten Feuer, Rauch und Bimssteine her- vorbrachen. Diese Insel wurde für Dänemark in Besitz genom- nieu und Nyoe oder ,,Neue Insel"" genannt: ehe aber ein Jahr verflossen, machte das Meer sei» altes Recht geltend und es blieb nichts weiter zurück, als ein 30 Fuß unter dem Wasser liegendes Felsenriff. Am 17. Mai 1807, um 1 Uhr Nachmittags, erhob sich bei dem Dorfe Pichelsdorf zwischen Potsdam und Spandau in der Havel plötzlich eine Insel, gegen 50 Schritte lang und 12 — 15 Schritte breit. Die neu entstandene Insel bestand, so weit man sie untersuchen konnte, aus lockerm Flußsande, niit Flußmuscheln und lose darauf liegenden Wasserpflanzen bedeckt. Jetzt wird sie als Wiese benutzt. Ebenso entstand in der Nacht vom 15. — 16. August 1803 ebenfalls plötzlich eine Insel in dem Clarenzer See bei Plön in Holstein. Man hatte am Abend zuvor noch auf dem See gefischt, und wenige Tage vor ihrem Entstehen hatten die Fischer die Stelle, an der sie entstand, noch 18 Fuß^tief gefunden. Die Insel erhob sich 3 — 4' über die

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 106

1846 - Aachen : Benrath
10 6 nur 443 Par. Fuß, und 33 solcher Thürme, einer auf den andern gestellt, würden die Höhe des Mont-Blanc nicht erreichen. 8. Diejenigen Vertiefungen, durch welche Höhen getrennt wer- den, heißen Thäler. Die bald sanft. bald stärker geneigten, mitunter auch Wohl ganz senkrechten Berggchänge, welche Thäler einschließen oder nur zum Theil umgeben, werden Thalwände genannt. Die Höhe dieser Thalwände, welche oft sehr beträchtlich, übrigens fast nie aus beiden Seiten gleich ist, bestimmt die Thal- tiefe. Im ebenen und hügeligen Lande gibt es oft flache, mul- denförmige Thäler. Die tiefsten Thäler werden in Gebirgen getroffen. Fluß- und Bachthäier verengen sich gewöhnlich nach der Quelle zu, erweitern sich aber, je mehr sie denr Meere näher treten; im Ober- und Mittelläufe treten die Thalwände hier näher znsamnien und gehen dort weiter auseinander, wodurch daun die zahllosen Verengungen und Erweiterungen der Flußthäler entstehen. 9. Die Thäler sind natürlich erst gebildet worden, als sich die Berge und Gebirgsketten erhoben; doch haben bei weitem die meisten ihre jetzige Gestalt und Tiefe durch das Wasser erhalten. (Taf. Ii.) Das von Thalwänden abfließende Regen- und Schneewasser spült die weichere Erde ab, ninimt loses Gestein mit sich herab, reißt oft die Rasendecke nebst Gesträuch und Baumstämmen mit sich fort und trägt auf diese Weise nicht wenig zu der Erweiterung eines Thales bei. Die Gieß-, Quell- und größern Bäche waschen den Grund oder die Sohle des Thales ans, besonders dann, wenn die Wasser durch Wolkenbrüche und plötzliches Schneeschmelzen ungewöhnlich stark anschwellen und übertreten. Je mehr nun das Gebirgsgestein weicher oder harter ist, wird auch das Wasser mehr oder weniger tiefe und weite Thaleiuschnitte verursachen. So weit z. B. das Ei fach that in Tyrol Schiefergebirge durchschneidet, welches leicht vom Wasser erweicht und abgeschwemmt wird, er- scheint es breit, wo aber der harte Porphyr anfängt, wird das Thal enger, endlich wird es zur bloßen Kluft, zwischen steilen, zerrissenen Felswänden eingeschlossen. 19. Die untere Fläche von Thälern oder die Thalsohle ist stets mehr oder weniger geneigt, abschüssig, namentlich bei denje- nigen, welche vom Wasser durchströmt werden. Von der Quelle, dem gewöhnlichen Anfange des Thales senkt sich die Sohle all-
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