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1. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 339

1880 - Sondershausen : Eupel
339 samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Hermann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lager- plätze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er be- fand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und half den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwan- kend, vom Sturm gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unter- drücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgeheul sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lich- tet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr seil als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßcn sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der Deutschen. Da faßt den Varus Verzweiflung, und um sein Unglück nicht als Schmach überleben zu müssen, stürzt er sich in sein Schwert. Nur wenige von dem ungeheuren Römerheere entrinnen glücklich nach der Feste Aliso, die meisten liegen auf dem Wahlplatze. Wer in Ge- fangenschaft kam, ward entweder den Göttern zum Danke für die wieder errungene Freiheit geopfert, oder zum gemeinen Frohndienste in die Gauen der Deutschen geschleppt. Das war die große Schlacht im Teutoburger Walde, die geschlagen ward im neunten Jahre nach Christi Geburt. Als der Kaiser Äugustus die Kunde erhielt, daß die drei Legionen gefallen, stieß er in Verzweiflung 22*

2. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 382

1880 - Sondershausen : Eupel
382 der erste Kriegsheld seiner Zeit, ein Feldherr, wie seit Jahrhunderten keiner aufgestanden. In seinem Heere herrschte die trefflichste Manneszucht. Während bei den Wallensteinischen Scharen alle Laster im Schwange gin- gen, wachte Gustav mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um den Feldprediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten. Fluchen, Spielen, Rauben war strenge ver- boten. In allen Tugenden ging Gustav selbst deu Seinigen als Muster voran. Seine lebendige Gottesfurcht^ gab ihm in den schwierigsten Lagen Mut und Besonnenheit, und seine Soldaten waren von dem festen Ver- trauen erfüllt, daß sie unter einem so frommen und tapferen König siegen müßten. Als Gustav den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesicht seines ganzen Heeres ans die Knie, dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche Überfahrt und flehte um seinen ferneren Segen. Den umstehen- den Offizieren kamen vor Rührung die Thränen in die Augen. „Weinet nicht, meine Freunde," sprach der König, „sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieges. Fleißig gebetet ist halb gesiegt." Und siehe, bald wichen die Kaiserlichen vor den tapfern Schweden zurück. Aber die prote- stantischen Fürsten waren so furchtsam vor der Macht des Kaisers, so miß- trauisch gegen den ausländischen König, daß sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm geradezu den Durchzug durch ihr Land. Daher konnte Gustav das hartbedrängte Magdeburg nicht mehr retten. Die blühende evangelische Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal war furchtbar. Als die wilden Kriegsscharen raub- und mordgierig in die Stadt eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine Stadt in ihren Mauern gesehen hatte. Die ganze Stadt ging in Flammen auf; in kaum zehn Stunden war das reiche, mächtige Magdeburg ein Aschenhausen. Nur zwei Kirchen und einige elende Fischerhüttcn standen noch. Von 30 000 Einwohnern retteten nur 1500 das Leben. Gustav Adolfs Herz blutete, als er Magdeburgs Unglück erfuhr; den Kurfürsten von Sachsen aber, dessen unentschlossenes Zaudern ihn an der Rettung der Stadt verhindert hatte, erfaßte Verzweiflung, als jetzt der schreckliche Tilly in sein Land einbrach. Flehentlich bat er Gustav um Hilfe, lind in kurzem stand der Schwedenkönig mit seinem Heere denr nie besiegten kaiserlichen Feldherrn gegenüber. Bei Leipzig kam es zur Schlacht. Da wurde Magdeburgs Zerstörung blutig gerächt; da erfochten die Schweden den glorreichsten Sieg. Das ganze kaiserliche Heer wurde getödtet, gefangen, zersprengt. Gustav Adolf aber kniete auf dem leichen- bcdcckten Schlachtfelde nieder und sprach: „Dank dir, Gott! Dank für dei- nen Sieg!" Die Folgen dieses Sieges waren gewaltig. Ganz Deutschland stand dem Schwedenkönige offen. Wie im Triumph durchzog er die Lande bis zum Rhein; überall begrüßte das protestantische Volk den Retter seines Glaubens, den milden, leutseligen Helden mit begeistertem Jubel. Als er sich dann gegen Baiern wandte, stellte sich ihm Tilly am Lech noch ein- mal mit einem Heere entgegen. Er wurde besiegt, verwundet und starb an seinen Wunden. Da wandte sich der Kaiser in seiner Not an seinen früheren Feldherrn Wallenstein, aber erst nach langem Zögern gab der

3. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 383

1880 - Sondershausen : Eupel
383 stolze Mann den flehentlichen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein gehören solle, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte. Nun hatte Gustav Adolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt einander gegenüber. Wallenstcin wagte keine Schlacht; Gustav suchte vergebens Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen so- wohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich gegen Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord be- zeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedenkönig ihm nach. Auf seinem Zug durch Sachsen empfing ihn das Volk wie seinen rettenden Engel. Von allen Seiten drängte es sich jubelnd um ihn her, fiel vor ihm auf die Knie und, suchte die Scheide seines Schwertes, den Saum seines Kleides zu küssen. „Ach," sagte der König traurig, „ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgotte machten? Wie leicht könnte der Gott, der die Stolzen demütigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich nichts bin, als ein schwacher, sterblicher Mensch!" Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er Wallcnsteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 6. November 1632, während dichter Nebel die Gegend deckte, bereiteten sich die Schweden zur Schlacht. Der König sinkt betend ans die Knie, mit ihm sein ganzes Heer. Begleitet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Gegen Mittag bricht die Sonne durch die Nebelhülle. Da schwingt sich der König auf sein Streitroß und ruft: „Nun wollen wir dran! Das walte der liebe Gott! Jesu, Jesu! hilf mir heute streiten zu deines Namens Ehre!" Und mit dem Feldgeschrei: „Gott mit uns!" stürmten die Wallensteinschen an. Es entsteht ein verzweifelter Kampf, hin und her schwankt der Sieg. Endlich dringt der schwedische rechte Flügel, von Gustav selbst geführt, siegreich durch und jagt die Feinde fliehend vor sich her. Da erführt der König, sein linker Flügel wanke. Mit Blitzesschnelle eilt er dorthin; nur wenige können ihm folgen. Sein kurzes Gesicht bringt ihn zu nahe an den Feind: er erhält einen Schuß in den linken Arm, gleich daraus einen zweiten durch den Rücken. Mit dem Seufzer: „Mein Gott! mein Gott! sinkt er vom Pferde. Und über den Gefallenen stürmen die schnaubenden Kriegsrosse hinweg und zertreten den edlen Leib. Des Königs Tod erfüllt die Schweden mit glühendem Rachedurst. Gleich grimmigen Löwen stürzen sie sich auf die Feinde und werfen alles vor sich nieder. Nichts hilft es den Kaiserlichen, daß der kühne Reitergeneral Pappenheim ihnen frische Truppen zuführt. Er selber fällt, von schwedischen Kugeln durchbohrt; und nun ist der Sieg er- rungen. Mit dem Rufe: „Der Pappenheimer ist todt, die Schweden kom- men über uns!" ergreifen die Kaiserlichen die Flucht. Aber der Verlust ihres Heldenkönigs raubt auch den Schweden die Siegesfrcude. Erst am andern Tage fanden sie seinen Leichnam, der Kleider beraubt, bedeckt mit vielen Wunden. Er wurde nach Schweden gebracht und zu Stockholm in der königlichen Gruft bestattet. Die Stätte, wo er auf dem Schlachtfelde lag, bezeichnete man durch einen großen Stein, den „Schwedenstein." Jetzt steht daneben ein neues Denkmal, umschattet von hohen Pappeln. Das

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 347

1880 - Sondershausen : Eupel
347 9. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, die stürzen in die Schranken begegnen sich mit Kampfbegier, und keiner wollte wanken. 10. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn den Ur in dem Genicke und reißt ihn nieder auf den Plan, Blut, Fen'r und Wut im Blicke. 11. „Wer ist von euch," — so fragt Pipiu und blitzte durch die Reihen — „wer ist von euch so stark und kühn, entreißt die Beut' dem Leuen?" 12. Da machten große Augen zwar ringsum die großen Leute; doch jeder bebt vor der Gefahr, und keiner will zum Streite. 13. Und wie noch alle schweigend stehn und an dem Kampf verzagen, sieht man Pipiu zum Kampfplatz gehn, allein den Strauß zu wagen. 14. Er ruft den blut'gen Löwen au mit donnerreicher Stimme; der stürzt auf ihn mit Mut heran und brüllt vor wildem Grimme. 15. Und alles Volk sieht es mit Graus, Pipiu nur ohne Grausen, sein gutes Schwert zur Scheid' heraus, läßt's durch die Lüfte sausen. 16. Und schlägt den Löwen in den Bart, daß todt er niederstürzet. Das war ein Schlag nach Heldenart, mit Heldenkraft gewürzet! 17. Nun rafft der wilde Ur sich auf, den neuen Feind er wittert, und rennt heran mit vollem Lauf, daß Schrank' und Boden zittert. 18. Doch unser Held steht mauerfest und wankt nicht von der Stelle: das Schwert er wieder sausen läßt und schwingt's mit Blitzes Schnelle. 19. Und trifft den Schnaubenden so gut dicht an des Nackens Rande — da spritzt zum Himmel schwarzes Blut, das Haupt stürzt hin zum Sande. 20. Wie nun, ihr großen Recken ihr, was dünkt euch von dem Kleinen? Mag nun der Held im Kampfrevier euch groß genug erscheinen? — 21. Es stehn beschämt die Spötter wert, gesenkt die stolzen Blicke; Pipiu steckt ein sein gutes Schwert, daun tritt er schnell zurücke. 22. Des Volkes Jubel aber füllt ringsum die weiten Schranken, empor ihn hebend auf dem Schild, zeigt ihn der Frank dem Franken. 23. Als König grüßt ihn alle Welt, die Spötter müssen schweigen und ihm, der Leu und Ur gefällt, demütiglich sich neigen. 24. Und Barden singen allzumal vom Stier- und Löwen-«Sturze; Pipiu glänzt in der Fürsten Zahl; groß war Pipiu der Kurze. Baur. 10. Kaiser Karl der Große. ^ 1. Im uralten Münster zu Aachen steht ein schlichter Grabstein. Darauf sind die Worte zu lesen: „Karl dem Großen." Bei diesem Namen soll jedermann an den großen Kaiser Karl gedenken, dessen Name vor mehr als tausend Jahren gepriesen und gefürchtet war von Christen und Heiden bis ins ferne Morgenland; denn er führte ein siegreiches Schwert und war doch groß und gut und regierte christlich und weise. Er beherrschte von 768 bis 814 das große Frankenreich, das nach und nach seine Grenzen über das heutige Frankreich, Deutschland bis zur Elbe, Holland und die

5. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 350

1880 - Sondershausen : Eupel
350 — 3. Da rief er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, und wies sie mit erhabner Hand zur Linken, in die Ecke; da stand im pelzverbrämten Rock manch feiner Herrensohn, manch ungezognes Mutterkind, manch junger Reichsbaron. 4. Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank, ihr frommen Knaben, ihr sollt an mir den gnäd'gen Herrn, den güt'gen Vater haben; und ob ihr armer Leute Kind und Knechtessöhne seid: In meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid!" 5. Dann blitzt' sein Blick zur Linken hin, wie Donner klang sein Tadel: „Ihr Taugenichtse, bessert euch, ihr schändet euren Adel; ihr seidnen Püppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht! Ich frage nach des Manns Verdienst, nach seinem Namen nicht!" 6. Da sah man manches Kinderaug' in frohem Glanze leuchten, und manches stumm zu Boden sehn und manches still sich feuchten. Und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, wen heute Kaiser Karl belobt und wen er ausgeschmält. 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: Den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand, so steht es in der Schule wohl und gut im Vaterland. Gerok. 12. Roland Schildträger. 1. Der König Karl saß einst zu Tisch in Aachen mit den Fürsten, inan stellte Wildbret auf und Fisch und ließ auch keinen dürsten. Biel Goldgeschirr von klarem Schein, manch roten, grünen Edelstein sah man im Saale leuchten. 2. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, ein Riese trägt's im Schilde sein tief im Ardennerwalde." 3. Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Haimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, die wollten da nicht feiern. Sie haben Stahlgewand begehrt und hießen satteln ihre Pferd', zu reiten nach dem Riesen. 4. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach: „Lieb Vater! hört! ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, daß ich mit Riesen stritte, doch bin ich nicht zu winzig mehr, euch nachzutragen euren Speer, sammt eurem guten Schilde." 5. Die sechs Genossen ritten bald vereint nach den Ardennen, doch als sie kamen in den Wald, da thäten sie sich trennen. Roland ritt hinterm Vater her; wie wohl ihm war, des Helden Speer, des Helden Schild zu tragen! 6. Bei Sonnenschein und Mondenlicht streiften die kühnen Degen; doch fanden sie den Riesen nicht in Felsen und Gehegen. Zur Mittagsstund' am vierten Tag der Herzog Milon schlafen lag in einer Eiche Schatten. 7. Roland sah in der Ferne bald ein Blitzen und ein Leuchten, davon die Strahlen in dem Wald die Hirsch' und Reh' aufscheuchten; er sah, es kam von einem Schild, den trug ein Riese, groß und wild, vom Berge niedersteigcnd. 8. Roland gedacht' im Herzen sein: „Was ist das für ein Schrecken! Soll ich den lieben Vater mein im besten Schlaf erwecken? Es wachet ja sein gutes Pferd, es wacht sein Speer, sein Schild und Schwert, es wacht Roland der junge."

6. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 352

1880 - Sondershausen : Eupel
352 25. Graf Richard kam zu Fuß daher, ging neben seinem Pferde; das trug des Riesen schwere Wehr, den Harnisch sammt dem Schwerte: „Wer suchen will im wilden Tann, manch Waffenstück noch finden kann; ist mir zu viel gewesen." 26. Der Graf Garin that ferne schon den Schild des Riesen schwingen. „Der hat den Schild, des ist die Krön', der wird das Kleinod bringen!" „Den Schild hab' ich, ihr lieben Herrn, das Kleinod hätt' ich gar zu gern, doch das ist ansgebrochen." 27. Zuletzt that man Herrn Milon sehn, der nach dem Schlosse lenkte; er ließ das Rößlein langsam gehn, das Haupt er traurig senkte. Roland ritt hinterm Vater her und trug ihm seinen starken Speer zusammt dem festen Schilde. 28. Doch wie sie kamen vor das Schloß und zu den Herrn geritten, macht' er von Vaters Schilde los den Zierrat in der Mitten; das Riesenkleinod setzt' er ein, das gab so wunderklaren Schein, als wie die liebe Sonne. 29. Und als nun diese helle Glut im Schilde Milons brannte, da rief der König wohlgemut: „Heil Milon von Anglante! Der hat den Riesen übermannt, ihm abgeschlagen Haupt und Hand, das Kleinod ihm entrissen." 30. Herr Milon hatte sich gewandt, sah staunend all die Helle: „Roland! sag' an, du junger Fant! wer gab dir das Geselle?" „Um Gott, Herr Vater! zürnt mir nicht, daß ich erschlug den groben Wicht, derweil ihr eben schliefet!" Uhland. 13. Rolands letzter Kampf. 1. Hoch überm Kamm der Pyrenä'n ließ 'Kaiser Karl die Fahnen wehn, zur Heiinat umgewandt: Das schwarze Kreuz im Felde weiß wie Adler über Schnee und Eis, die Flügel ausgespannt. 2. Nun Roland, du mein Fleisch und Blut, ich gebe's Heer in deine Hut, dann hab' ich gute Ruh. Bleib hinter mir mit deiner Schar! Und kommt der Feind und kommt Gefahr, ein Schwert und Horn hast du. 3. Der Kaiser Karl, da zog er hin; mit manchem tapfern Paladin hielt Roland gute Wacht. Es war in einem grünen Thal, im grünen Thale Rouceval, da blieb er über Nacht. 4. Verflucht, wer je Verrat ersann! Er hängt sich an die Helden an, schasst ihnen frühen Tod. Fluch dir, Verräter Ganelon! Gott gebe dir Berräterlohn in deiner letzten Not. 5. Die Sonne ging im Morgen auf, da drang der wilde Heidenhanf' von allen Seiten an. Die Christenrecken huben sich, ein jeder stritte ritterlich wohl gegen hundert Mann. 6. Nun, Roland, zeige deinen Arni und wirf in diesen Heidenschwarm dein'n frischen Heldenmut! Herr Roland, zog die Klinge ans und machte eine Sense draus, die schnitt die Garben gut. 7. Die Heiden stoben übers Feld, doch todesmüd' auch stand der Held, sein Helm und Haupt so wund. Wie war sein Schild von Pfeilen voll, sein Blut durch Panzers Ringe quoll: es kam die Todesstund'. 8. Da faßte er mit seiner Hand sein Schwert, Duranda war's genannt, und schlug's auf eineu Stein. Er that's zum zweiten, dritten Mal, es dröhnte rings das Felsenthal, keines Heiden sollt' es sein. 9. Das Schwert, wie gab es guten Schein! es schnitt entzwei den Felsenstein und blieb doch unversehrt. In seine Klinge eingebrannt, in Golde rot wie Feuer stand der Name Jesus wert. 10. Nun nahm der theure Held Roland sein Horn, mit Namen Olivant, und setzt' es an den Mund. Er stieß hinein mit aller Macht, das hallte, wie der Donner kracht, bis wo der Kaiser stund.

7. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 354

1880 - Sondershausen : Eupel
354 Ritter zu werden, von unten auf dienen und als Knecht oder Knappe eine gewisse Lehrzeit durchmachen solle. Für die ausgebildeten Ritter führte er glänzende Waffenspiele, sogenannte Turniere, ein, wo vor den Augen edler Frauen und Jungfrauen zu Roß gekämpft ward und der Sieger aus den Händen der Zuschauerinnen einen Preis erhielt. — Während dieser Schöpfungen aber ließ Heinrich es auch nicht an kriegerischem Ernste fehlen. Da die östlichen Nachbarn, die Slaven, vielfach an den Raubzügen der Ungarn theilgenommen hatten, so brach er gegen sie auf, eroberte die Sauptstadt Braunibor und gründete hier zur Bewachung der Mark oder renze die Markgrafschast Brandenburg, indem er sächsische Bauern unter die Besiegten verpflanzte und deutsche Bildung unter ihnen verbreitete. Ebenso züchtigte er die räuberischen Dänen. Er eroberte das Land zwischen Eider und Schlei und gründete auch hier eine Markgrafschaft mit der festen Burg Schleswig. Als darauf der Waffenstillstand mit den llngarn abgelaufen war, erschienen ihre Gesandten vor dem König, den alten Tribut zu fordern, Heinrich aber verkündigte ihnen Krieg auf Leben und Tod. Da brachen die Ungarn ungesäumt in ungeheuren Massen in das Reich. Sie theilten sich in zwei große Haufen, von denen der kleinere, 50 000 Mann stark, bei Sondershausen auf den tapfern Heerbann der Sachsen und Thüringer stieß und aufs Haupt geschlagen wurde. Das andere, noch größere Heer stand an der Unstrut unweit Merseburg dem König selbst gegenüber. Heinrich hatte sich auf einem Berge verschanzt. Sobald die llngarn die Niederlage ihrer Brüder bei Sondcrshausen erfuhren, zündeten sie längs dem Flusse hohe Feuer au, die zerstreuten Plünderer zu sammeln, und am Morgen begann die große Schlacht. Heinrich hielt eine begeisternde Rede an sein Volk, und alle schwuren mit ihm, den Feind der Christenheit zu verderben oder unterzugehen. Das Bild des heiligen Michael, des kriegerischen Engels, ward als das große Banner des Reichs vorausge- tragen. Ein furchtbares Morden begann, die Ungarn schrien alle: „Hui, Hui!" — die Deutschen: „Kyrie eleison!" Lange schwankte die Schlacht, aber endlich siegte die neue Kriegskunst und die heilige Wut der Deutschen. 30 000 Ungarn blieben todt auf dem Platze, der Rest entfloh. Zahllose christliche Sklaven wurden befreit. Sobald der Sieg entschieden war, kniete der fromme Heinrich mit dem ganzen Heere aus dem Schlachtfelde nieder und dankte betend dem himmlischen Schutzherrn. Das deutsche Volk aber frohlockte und pries seinen König als Retter und Vater des Vater- landes. Drei Jahre nach der Schlacht starb der treffliche Heinrich (936), verehrt von der ganzen Christenheit. Er liegt in Quedlinburg, seiner Lieblingsstadt, begraben. Nach Kappe und Keck. 15. Heinrich der Vogelsteller. ..^5-err Heinrich sitzt am Yogel- ttüt herd recht froh und wohlgemut; aus tausend Perlen blinkt und blitzt der Morgensonne Glut. 2. In Wies’ und Feld und Wald und Au’, horch, welch ein süsser Schall! der Lerche Sang, der Wachtel Schlag, die süsse Nachtigall!

8. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 356

1880 - Sondershausen : Eupel
356 Zahlloses Volk (es wird erzählt, daß ihrer 100000 gewesen) tobte gegen Baiern heran und legte sich vor Augsburg. Da eilte Kaiser Otto mit seinem Heere der Stadt zu Hilfe. Die Ungarn mochten nun nicht länger vor Augsburg bleiben, sondern zogen bis an den Lech den Deutschen ent- gegen. Der Kaiser theilte sein Heer in acht Haufen. Drei davon waren lauter Baiern; die führte Graf Eberhard an. Den vierten Haufen bilde- ten die Franken; an ihrer Spitze stand Herzog Konrad. Der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Kampfhelden des ganzen Heeres; der Kaiser selbst war ihr Vorfechter. Den sechsten und siebenten Haufen bildeten die Schwaben mit ihrem Herzog Burkhard, und den achten die Böhmen. — Alle diese Völker schwuren sich unter einander Treue und Hilfe, wie leib- liche Brüder. Das war am 9. August 955. Als nun die Ungarn das deutsche Heer in Schlachtordnung erblickten, schwammen sie voll Ungeduld auf ihren Rossen durch den Lech ans linke Ufer; dort umritten sie die Schlachtordnung der Deutschen und warfen sich plötzlich mit wildem Ge- heul von hinten auf die Böhmen. Diese hielten den Pfeilregen nicht lange aus und flohen. Da brachen die Sieger schnell auch auf die Schwaben los, welche sich mannhaft wehrten, aber endlich dennoch weichen mußten. Als der Kaiser diese große Gefahr sah, winkt er dem Herzog Konrad von Franken. Wie ein gereizter Löwe sprang dieser den Ungarn entgegen, warf sie zurück, befreite alle Deutschen, welche sie gefangen hatten, und brachte sie dem Kaiser. Am andern Morgen (es war der Festtag des heiligen Laurentius) betete der Kaiser inbrünstig zu Gott und gelobte, wenn Christus ihm die Feinde des Glaubens und des Vaterlandes überwinden helfe, dem heiligen Laurentius ein Bistum in Merseburg zu stiften. Dann las der Bischof Ulrich dem Heere die Messe und reichte dem knieenden Kaiser den Leib des Herrn. Als sich Otto wieder erhoben, sprach er zu den Deutschen: „Seht um euch! Zahllos sind die Haufen der Heiden; aber mit uns ist der mächtigste Helfer, Christus mit seinen Scharen. So laßt uns aus- halten und lieber sterben, als weichen! Doch wozu viele Worte! Statt der Zunge rede das Schwert!" Hoch zu Roß, den Schild am Arm, sprengt er jetzt im Glanze der Morgensonne seinen Deutschen voran. Nun beginnt die Schlacht. Unwiderstehlich rückt das deutsche Heer, Mann an Mann, gegen die Ungarn heran. Schon weichen diese aus einander; aber um so heißer wird ihre Wut. Viele deutsche Helden müssen sie fühlen. Endlich werden die Haufen der Ungarn zersprengt. Die Deutschen vernichten die wenigen, welche widerstehen. Jetzt wird die Verwirrung der Ungarn all- gemein; ihr Entsetzen wächst; die weite Ebene wimmelt von Flüchtlingen. Heulend sprengen sie in den Lech; aber der ist gut deutsch und läßt weder Rosse noch Reiter los; Leichen füllen das Flußbett; die blutgefärbten Wasser schwellen über. — So wird das übermütige Volk vernichtet; nur wenige entrinnen dem heißen Tag. Noch am Abend zieht Otto mit dem Bischof Ulrich glorreich in Augsburg ein und dankt dem Herrn für Deutsch- lands Befreiung. — Die Ungarn aber wagten sich seitdem nicht wieder aus ihrem Lande hervor; Deutschland war fortan gegen ihre Räubereien gesichert. Auch in Italien kämpfte Otto siegreich; in Rom empfing er die Kaiser- krone, welche seitdem mit der deutschen vereinigt blieh. Er endete sein thatenreiches Leben im Jahre 973; seine treue Stadt Magdeburg birgt seine Gebeine. Wetzet.

9. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 361

1880 - Sondershausen : Eupel
361 die Türken schlugen ihn ab. Wochenlang wurde die Stadt belagert. Bren- nender Durst quälte die Belagerer, da weit und breit die Brunnen ver- schüttet waren. Meilenweit mußte das Holz zu den Belagerungswerkzengen herbeigeschafft werden. Man bereitete einen neuen Sturm. Leitern, Wurf- maschinen und Belagerungsthürme wurden gezimmert. In feierlichem Zuge, die Priester voran, bewegte sich das Heer, von den Türken ver- höhnt, um die Stadt. Am 14. Juli 1099 näherte man sich den Stadt- mauern. Ein Hagel von Steinen und Wurfspießen empfängt die An- greifenden. Über Leichcnhügel hinweg schreiten sie voll Todesverachtung. Die Kriegsmaschinen werden herangebracht. Schon jubelt das christliche Kwer. Da bricht die Nacht herein und macht dem Kampfe ein Ende. Kaum dämmert der Morgen, so beginnt die blutige Arbeit von neuem. Mit Erbitterung vertheidigen sich die Türken. Töpfe mit brennendem Pech und Schwefel, Steine, Balken, selbst Leichname werden auf die Köpfe der Belagerer hinabgeschleudert. Sie weichen. Ein Jubelruf der Türken erschallt. Da erblickt Gottfried von Bouillon auf dem Ölberg eine Ritter- gestalt in weißer Rüstung und den hellstrahlenden Schild schwingend. „Seht da," ruft er, „ein Eherub mit flammendem Schwerte, den Gott uns zum Mitstreiter sendet." — „Gott will es! Gott will es!" antwortet die Schar der Christen, und mit wildem Ungestüm dringt sic vorwärts. Gottfried erklimmt zuerst die Mauer. Die Seinen folgen; Schar drängt sich auf Schar, und Jerusalem ist erobert. Ein schreckliches Morden be- ginnt. Männer und Weiber, Greise und Kinder tobtet erbarmungslos das Schwert der Christen. Von Gasse zu Gasse wälzt sich der Mord. In den weiten und festen Mauern des Tempels haben Tausende Rettung gesucht; aber der Tempel wird erstürmt, und die Unglücklichen werden erschlagen. Das Blut fließt in Strömen. 10 000 Feinde sind getödtet; aber noch ist das Morden nicht zu Ende. Nur Gottfried hält sich fern von diesem Würgen. Barfuß, ohne Helm und Panzer eilt er in die Kirche zum heiligen Grab, um dem Herrn für den errungenen Sieg zu danken. Nach dreien Tagen endlich endet Mord und Plünderung. Nun werden die Straßen gereinigt; die Sieger waschen das Blut von ihren Händen, und, in weiße Gewänder gehüllt, wandeln sie in feierlichem Zuge nach dem heiligen Grabe. Die Geistlichkeit kommt ihnen entgegen mit hoch erhobenen Kerzen und mit frommen Gesängen, und voll Andacht sinkt die siegreiche Schar in den Staub. Gottfried wurde zum König von Jerusalem erwählt. Allein er weigerte sich beharrlich, da eine Königskrone zu tragen, wo sein Heiland die Dornen- krone getragen hatte, und begnügte sich damit, Beschützer des heiligen Grabes zu heißen. Er starb schon nach einem Jahre und ward in der Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem begraben. Aus sein Grab schrieben die trauernden Kreuzfahrer die einfachen Worte: „Hier liegt Gott- fried von Bouillon, welcher dies Land der Christenheit wieder gewonnen hat. Seine Seele ruhe in Christo. Amen!" In den zweihundert Jahren, während welcher die Kreuzzüge dauerten, sind wohl an 7 Millionen Menschen ins Morgenland gezogen; und nur wenige von ihnen sahen ihr Vaterland wieder. Sollen doch sogar im Jahre 1212 gegen 40 000 Knaben aus Deutschland und Frankreich sich auf den Weg nach dem gelobten Lande gemacht haben, aber meist umge- kommen oder in Sklaverei geraten sein. Dennoch hatte das ganze Unter-

10. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 364

1880 - Sondershausen : Eupel
364 Ungläubigen Jerusalem wieder zu entreißen. Auf dem Wege dahin rief ihn Gott ab. Als er mit seinem Heere an den Fluß Saleph in Cilicien ge- kommen war, warf er sich in ungeduldiger Hast mit seinem Rosse in den Strom, um das jenseitige Ufer zu gewinnen. Das Wasser war aber kalt und hatte einen raschen Fall; der Strudel erfaßte den Kaiser, seine Kräfte verließen ihn, und es war um ihn geschehen, ehe ihm die Seinen zur Hilfe kommen konnten. In tiefer Trauer bestattete man die Gebeine Friedrichs zu Antiochia; fein Herz aber wurde zu Tarsen, in der Stadt des Apostels Paulus, beigesetzt. Eine schmerzliche Klage ertönte, als die Trauerkunde nach Europa kam. Das deutsche Volk hat das Andenken Friedrichs im Herzen bewahrt bis auf diesen Tag. Anhalt. Lesebuch. 22. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rotbart lobesam zum heil'gen Land gezogen kam, da mußt' er mit dem frommen Heer durch ein Gebirge, wüst und leer. Daselbst erhub sich große Not, viel Steine gab's und wenig Brot, und mancher deutsche Reitersmann hat dort den Trunk sich abgethan. Den Pferden war's so schwach im Magen, fast mußt' der Reiter die Mähre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, von hohem Wuchs und starker Hand, des Rößlein war so krank und schwach, er zog es nur am Zaume nach; er hätt' es nimmer aufgegeben, und kostet's ihm das eigne Leben. So blieb er bald ein gutes Stück hinter dem Heereszug zurück: Da sprengten plötzlich in die Quer fünfzig türkische Reiter daher; die huben an, auf ihn zu schießen, nach ihm zu werfen mit den Spießen. Der wackre Schwabe forcht sich nit, ging seines Weges Schritt vor Schritt, ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken und thät nur spöttisch um sich blicken, bis einer, dem die Zeit zu lang, auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut: er trifft des Türken Pferd so gut, er haut ihm ab mit einem Streich die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, da faßt er erst sein Schwert mit Macht; er schwingt es auf des Reiters Kopf, haut durch bis auf den Sattelknopf, haut auch den Sattel noch in Stücken und tief noch in des Pferdes Rücken; zur Rechten sieht man, wie zur Linken einen halben Türken herunter sinken. Da packt die andern kalter Graus, sie fliehen in alle Welt hinaus, und jedem ist's, als würd' ihm mitten durch Kopf und Leib hindurchgeschnittcn. Drauf kam des Wegs 'ne Christenschar, die auch zurückgeblieben war; die sahen nun mit gutem Bedacht, was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen, der ließ den Schwaben vor sich kommen. Er sprach: „Sag' an, mein Ritter wert! wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang; sie sind bekannt im ganzen Reiche, man nennt sie halt nur S ch w a b e n st r e i ch e." Uhland. 23. Das Rittertum. Das von Heinrich I. begründete Ritterwesen fand seine höchste Aus- bildung während der Kreuzzüge. Dasselbe galt als vorzüglich ehrenvoll. Ihm widmeten sich die Reichen und Adeligen, die den Kriegerdienst zu ihrem Lebcnsberufe machten. Schwergerüstet, von Kopf bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt, von Jugend auf im Gebrauche der Waffen geübt, waren diese den gemeinen Kriegern, die zu Fuße dienten, weit überlegen: fast einzig auf ihrer Anzahl beruhte die Stärke des Heeres. Von ihrem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Mit der Zeit bildeten die Ritter einen besonderen Stand. Religion,
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