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1. Das Mittelalter - S. 118

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 118 — gefährlich, das seit dem Untergange der Hohenstaufen aus einer Anzahl selbständiger Staaten mit republikanischen oder monarchischen Verfassungen bestand. 1. Mailand. Die lombardische Republik hatte ihr Ende gefunden, als der Kaiser Wenzel an das hier mächtige ghibellinische Haus Visconti den Herzogtitel verkaufte 1395, wodurch Mailand vom deutschen Kaiser völlig unabhängig wurde. Nachdem der Manns-stamm der Viscouti erloschen war 1450, riß das Haus Sforza die Herrschaft au sich. Unaufhörliche Parteifehden zerrütteten den Staat und lockten die Franzosen zu seiner Eroberung herbei. Als diese kamen, hatte der herrschsttchtige Ludovico Moro in Mailand die Gewalt in Händen. 2. Venedig, dessen Gründung in die Zeit Attilas fällt, war durch den Verkehr mit der Levante eine blühende Handelsrepublik geworden, in der aber der wachsende Reichthum bald eine ungleiche Vertheilnng der Güter und ein hartes Adelsregiment schuf. An der Spitze des Staates standen der Doge und der große Rath, wo seit 1297 nur Mitglieder einer bestimmten Anzahl vornehmer Familien saßen. Der Versuch des Dogen Marino Faliero, die Oligarchie zu stürzen, schlug fehl 1355. Die Betheiligung Venedigs am vierten Kreuzzug verschaffte diesem ersten Handelsstaate Besitzungen an der kleinasiatischen Küste und die meisten Inseln im Archipelagus. Dazu kameu bis zum Ende des 15. Jahrhunderts viele Städte der Lombardei, Istrien, Dalmatien, Griechenland und Cypern, so daß Venedig im Ausgange des Mittelalters sein volles Ansehen behauptete. Es sank mit der Ausdehnung des osmanischen Reiches im Osten und mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien durch die Portugiesen. 3. Geuua, die zweite italienische Handelsrepublik, war nach der Unterdrückung Pisas in den Besitz von Eorsica und Sardinien gelangt. Aus seinen langwierigen Kriegen mit Venedig um den Besitz des morgenländischen Handels ging es siegreich hervor, doch schwächten den Staat wilde Parteikämpfe, die auch durch die Wahl eines lebenslänglichen Dogen 1339 nicht beendet wurden. Zuletzt stand Genua bald unter mailändischer bald unter französischer Herrschaft. 4. Florenz war lange Zeit der Schauplatz harter Verfassungskämpfe, denn auch hier erhoben sich die Zünfte gegen das Patricier-regiment. Als dieses im 12. Jahrhundert gestürzt worden war, trat

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 329

1912 - Stadthagen : Heine
— 329 — 2. Die Schaumburger Riesen. In uralter Zeit lebten in unserer Heimat gewaltige Riesen oder Hünen, von denen viele wunderliche Dinge erzählt werden. So holten sie vom Meere her in großen Karren Steine und Sand und bauten daraus unsere Berge auf. Dabei war einmal einem der Riesen Sand in den Schuh gekommen. Als nun der Sand seinen Fuß belästigte, blieb er stehen und schüttete den Schuh aus. Die Stelle bezeichnen heute die Rehburger Berge. Mit dem anderen Fuße war dieser Riese so tief eingesunken, daß er ihn nur mit Mühe wieder herausziehen konnte. In der Fußspur sammelte sich schnell viel Wasser an, das heute das Steiuhuder Meer genannt wird. Die Hünen legten aus den Höhen der Berge feste Burgen an und lebten miteinander in guter Freundschaft. Sie hatten alle Werkzeuge gemeinsam und warfen sich dieselben bei Bedarf zu. So gehörte ihnen auch ein riesiger Backtrog, der bei dem Beckedorfer Hünen stand. Wenn dieser den Backtrog auskratzte, so hörten es seine Freunde und kamen herbei, um beim Ansäuern und Backen zu helfen. Zum Zeitvertreib spielten sie oft Ball mit großen Fels- blöcken. Der vom Rehburger Berge warf den Spielball dem Beckedorfer Kameraden zu. Selbst der Hüne auf der Burg bei Hohenrode konnte am Spiel teilnehmen. So flogen denn die Steinbälle hin und her. Mitunter gingen auch einige Würfe fehl. Dann blieben die Steine in den Tälern liegen, wo wir sie heute noch oft finden. — Eines Tages aber war es mit der Herrlichkeit unserer Hünen gänzlich vorbei. Und das kam so. Der Beckedorfer hatte sich im Walde fchlafeu gelegt. Nach einer Weile kratzte er sich hinter dem Ohr, weil sich dort ein Bienenschwarm niedergesetzt hatte. Die andern Riesen meinten, er habe den Backtrog ansge- kratzt. Sie kamen deshalb schnell herbei. Als sie nun erfuhren, daß nicht gebacken werden sollte, wurden sie ärgerlich. Bald kam es zu einem heftigen Streite. Der Beckedorfer aber war stärker als seine Nachbarn. Er tötete sie und zerstörte ihre Burgen. Dann zertrümmerte er auch seiue eigene Burg, weil er hier nun nicht länger wohnen mochte, und zog in ein anderes Land.

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 37

1912 - Stadthagen : Heine
— 37 — Bad Rehburg seine heilkräftigen Wasser verdankt. Das Tal zwischen Bergkirchen und Schmalenbruch wird von Mergeln des oberen Jura ausgefüllt. Kobbensen + 90 m Berqkirchen +100 m Wiedenbrügge +(f7m Lindhorst + 60m Sachs en h aq en.+'jso'm~_ 1. Diluvium. 2. Hilstou. 3. Oberer Schieferton. 4. Sandstein. 5. Unterer Schieferton. 6. Mergel. Querschnitt äurch die Rebburger Berge. Uame, Kage und Gestalt. Die Rehburger Berge werden nach dem gleichnamigen Badeorte benannt und liegen im N unseres Landes zwischen den kleinen Städten Rehburg und Sachsenhagen. Sie bilden die äußersten Erhebungen des mitteldeutschen Berglandes nach der norddeutschen Tiesebene zu. Ihr schmaler, etwa 10 Km langer Höhenrücken dehnt sich von Düdinghausen nach Loccum in nw Richtung aus. Der w Teil wird Loccumer B. (118 m), der ö Düdinghänser B. (121 m) genannt. Letzterer bildet mit dem an der Landesgrenze bei Düdinghausen sich erhebenden Atgeberge (101 m) einen nach Nw offenen Bogen, in welchem die kleine Ortschaft Windhorn liegt. Als Fortsetzung des Atge- berges ist der unbewaldete Wiedenbrügge B. anzusehen, der in geringer Erhebung (70 m) mit der Hauptkette parallel läuft. Der gesamte Höhenzug zeigt wenige Senkungen oder Einschnitte, hat daher geringe Gliederung. Unmittelbar nw von Bad Rehburg erreicht der Kamm im Brunnenberge seinen höchsten Punkt, indem er sich hier bis zu 161 m über den Meeresspiegel erhebt (absolute Höhe, S. 13). Von der Nordseite her gewährt die Bergkette einen stattlichen Anblick, denn sie überragt die am Steinhnder Meer be- ginnende Niederung um mehr als 100 m (relative Höhe). Der Abhang ist nach dieser Seite hin recht steil. Kewalduug und Bewässerung. Gipsel und obere Ge- hänge tragen dichte Laub- und Nadelholzwaldungen. Nenne Laub- und Nadelhölzer! Am höchsten im Wert steht die Eiche; dann

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 41

1912 - Stadthagen : Heine
— 41 — In dem muldenförmigen, etwa 2 km breiten Talkessel zwischen den Rehbnrger Bergen und den: Wiedenbrügger Berge liegen die Dörfer Wiedenbrügge und Schmalenbruch und weiter ö das schon erwähnte Windhorn. — Der Niederung des Steiuhuder Meeres gehört das hannoversche Dorf Winzlar an. Auf hessischem Gebiete treffen wir am östlichsten Punkte der Rehburger Bergkette das Dorf Düdinghausen und am Fuße des Höhenzuges in der Aueniederung das Dorf Auhagen und das Städtchen Sachsen- Hägen. Aus dem w an unser Land stoßenden hannoverschen Ge- bietsteile sind noch Bad Reh bürg und Kloster Loccum bemer- kenswert. Winzlar war früher eine selbständige Kirchengemeinde. Es hatte noch im 14. Jahrhundert eine eigene Kirche und Pfarre, trotzdem das unmittelbar daran gelegene, jetzt wüste Monekehusen ebenfalls Kirche und Pfarre hatte. Von diesen: eingegangenen Orte, welcher auf dein nahen Haarberge lag, nennt sich das weit- verzweigte Geschlecht der Herren von Münchhausen. Nach einem zweiten ebenso benannten wüsten Orte im Wnldeckischen nennt sich eine zweite Linie. (Der Name stammt von einem urgermanischen Eigennamen Moniko aus Maniko, Koseform für Mani, Mane — Führer, Leiter eines Trupps.) — Düdinghausen und Auhagen wurden unter dem jüngsten Bruder Napoleons, Jürüme (Hieronymus), der im Jahre 1806 dem neu errichteten Königreiche Westfalen auch das Kur- sürstentnm Hessen einverleibt hatte, im Jahre 1811 nach Sachsenhagen ein- gepsarrt. Beide Dörfer kamen aber auf ihren Wuusch und auf Betreiben des damaligen Pastors Wollbrecht zu Bergk. i. I. 1815 wieder zu ihrer alten Kirchengemeinde, an der sie bis heute treu festhalten. In früheren Zeiten ge- hörte auch das nahe Städtchen Sachsen Hägen nach Bergkirchen. Nach anderen Nachrichten gehörte S. zu Lindhorst. Beides wird richtig sein, denn das be- festigte Schloß Sachs. s der Aue lag im Bukkigau (also zu Lindhorst), die spätere Stadt S. dagegen im Marsteingan (daher zu Bergkirchen). Auch Rähden, ein älterer Dorfteil von Auhagen, lag im Bukkigau und gehörte deshalb einst zu Lindhorst. — Zwischen Spießingshol und Münchehagen vermutet man den ein- gegangenen Ort Huxholl (Hukeshol). S a ch s e n h a g e n, die kleinste und nördlichste Stadt im Kreise Grafschaft Schanm- bürg liegt auf einer Insel der Aue, in die hier der Ziegenbach mündet. Zwischen beiden Bächen liegen die Ruinen eines Schlosses und eine frühere Domäne. Seit 1839 ist das nördlich angrenzende Dorf Kuhlen mit der Stadt vereinigt. Die Bewohner finden ihre Hauptbeschäftigung in der Ackerwirtschaft, Weberei, Lohgerberei und einer Dampfziegelei. Früher war S. eine Besitzung der Her- zöge von Sachsen (daher der Name), die es an die Grafen von Schaumburg abtraten. Das schon 1253 erwähnte Schloß (nach Dassel 1248 erbaut), von dem jetzt nur ein verfallener Turm vorhanden ist, wurde vom Grafen Ernst neu her- gestellt und bis 1601 von ihm bewohnt. Der in der Mitte des 18. Jahr- Hunderts um das Schloß entstandene Flecken wurde 1650 von der Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen zur Stadt erhoben. Eine Kirche hat der im 30jähr. Kriege hart mitgenommene Ort erst seit 1656. Im Jahre 1902 ist vom Düding- Häuser Berge her eine Wasserleitung angelegt. Die Stadt zählt heute rund 900 Einwohner. Bad Rehburg wird auf drei Seiten durch den Bergrücken und außerdem durch dichte Laub- und Nadelwaldungen vor den rauhen N- und O-Winden ge- schützt (mildes Klima). Dieser vorteilhaften Lage und der feuchten, warmen Luft, welche die Ausdünstung der nahen Meeresfläche erzeugt, verdankt der Badeort

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 138

1912 - Stadthagen : Heine
Wesergebirge, das eine schmale, gleichmäßig geformte Kette bildet, schon äußerlich durch bedeutendere Breite und vielseitigere Gestaltung. Als Scheidelinie beider Bergzüge kann man wohl den 250 m hohen Sattel zwischen Rannenberg und Rohden ansehen, den die Straße von Rehren nach Hessisch-Oldendors benutzt. Seine größte Höhe (43? m) erreicht der Süntel in der Nähe des Süntelturmes und übertrifft damit alle anderen auf unserer Heimatkarte dargestellten Gebirge. Er zeigt nach der Weserseite hin viele Schluchten und steile Felswände. Worauf ist diese Erscheinung wohl zurückzuführen? (Eiszeit, lockerer Kalkstein, Sonnenseite.) Die Kämme und oberen Gehänge sind mit üppigen Waldungen bedeckt. Ein großer Teil Waldfläche ist seit der Ablösung eingegangen. Die ausgedehnten Süntelforsten stehen unter Staatsaufsicht, ebenso die den anliegenden Ortschaften des Kreises Grafschaft Schaumburg gehörigen Flächen. In den Tälern und auf deu flachwelligen Ab- hängen, oft bis hoch ins Gebirge hinein, breiten sich viele Ortschaften aus. Am höchsten liegen Langenfeld (300 m), Raden (270 m) und Hattendorf (220 m). Solche hochgelegenen Wohustütteu nennen wir Gebirgsorte. Die wichtigsten Orte in der Umgebung des Süutels fiud die Städte He ff.-Oldendorf, Hameln, Mün- der und der Flecken Lauenau. Bequeme Straßen folgen den Ein- senkuugeu und Flußtäleru; keine überschreitet den eigentlichen Kamm. Warum nicht? Die Bewohner treiben vorwiegend Ackerbau, Vieh- zucht und Waldwirtschaft oder finden in Steinbrüchen, Kalk- und Mergelgrnben usw. Beschäftigung. Von den einzelnen Bergen ist der Hohenstein (340 m) be- merkenswert. Dieser durch tiefe, feukrechte Klüfte vielfach zerrissene Berg fällt in steilen Felswänden zu seinen Vorhöhen ab und wird wegen seiner Wildheit viel besucht. Er bietet eiueu sreieu Blick weithin ius Wesertal und nach Lippe hinein. Seine Gesteine ent- halten eine reiche Anzahl versteinerter Seetiere, die unter dem Namen Ammonshörner und Donnerkeile bekannt sind. (S. 20). Auch finden sich hier wildwachsende Eiben und viele seltene Pflanzen. Manche Arten von Knabenkraut, die in weißen, roten, grünen und brauueu Farbeu wechseln, Nelken, die man nur wieder am Harz findet, Wucheruder Lauch, der im Nachsommer die Luft mit feiuem Gerüche anfüllt, gehören zu deu besonderen Arten dieser Pflanzenreichen Stätte.

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 146

1912 - Stadthagen : Heine
— 146 — 3. Das Lippische Weserbergland. Die vielen einzelnen Rücken und Kuppen des an die Weser stoßenden n Teiles von Lippe-Detmold sind meist ans festen Kenperschichten, Sandsteinen und Mergeln, aufgebaut. Juselartig daraus hervorragend tritt au einzelnen Stellen Muschelkalk au die Oberfläche, z. B. ain Rafelder Berge. Bei der Verwitterung liefern die mergeligen und tonigen Keupergesteine einen meist zähen, schweren und wenig durchlässigen, die sandigen dagegen leichten und fruchtbaren Boden. Durch reichliche Mergeldüngung verbessert man diesen Acker. In verschiedenen Steinbrüchen werden die im Keuper vorkommenden Sandsteine als Baumaterial und zur Beschotterung der Wege gewonnen. Ganz int S von unserer Heimat breitet sich am linken Weser- ufer, etwa zwischen den Weserstädten Hameln und Vlotho, ein weites Bergland aus. Es gehört größtenteils zum Fürstentum Lippe-Det- mold, das hier mit seiner n Spitze auf eine Strecke von ungefähr 10 km an die Weser stößt. Infolge der vielen einzelnen Rücken und Kuppeu ohne schroffe Anordnung und mit tiefen Taleinschnitten zeigt diese Landschaft eine sehr unruhige, fast hügelig zu bezeichnende Bodengestalt. Wir nennen diefes Gebiet das Lippifche Weser- bergland. Es wird durch einige Bäche in vier Bodenschwellen geteilt. Die Hümme bei Hameln und die Exter bei Rinteln begrenzen die Goldbecker Bodenschwelle, zwischen Exter und Kalle erhebt sich die Lasbrucher, zwischen Ost- und Westkalle die Rafelder und zwischen Westkalle und Vlothoer Bach die Winterfelder Bodenschwelle. Die höchste Erhebung (378 m) ist der Goldbecker Berg im Kreise Grafschaft Schaumburg, dem n unweit der Weser der Rumbecker Berg (340 m) vorgelagert ist. Die Höhen sind mit Wald bedeckt, die Taleinschnitte tragen Wiesen, die Abhänge und ebenen Flächen Felder. Da die Ver- Witterungsschichten bei dem Steilhange der einzelnen Kuppen sehr der Abschwemmung ausgesetzt siud, so hat der Boden nur eine

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 150

1912 - Stadthagen : Heine
— 150 — sowie die Steinbrüche und Kalksteinbrennereien der begleitenden Berge, euch mancherlei Fabriken, z. B. die Zuckerfabriken in Hess.- Oldendorf und Vlotho, bieten neben anderen größeren Betrieben lohnende Beschäftigung. In Hess.-Oldendorf blüht die Leder- und Schuhfabrikation. Sehr verbreitet ist iu der Umgegend von Rinteln und Vlotho die Zigarrenindustrie (meist Hausbetrieb). In den Weserdörfern Engern, Hohenrode, Großenwieden, Exten n. a. trifft man viele Korbmacher. Sie arbeiten teils im Hause, teils auf deu Glasfabriken Schaueusteiu, Neuhütte und Porta. Die nötigen Weiden kaufen sie zentnerweise für 1,30 bis 1,50 Ji. Im Hause fertigen sie namentlich Ballonkörbe an, die in ganzen Bahnladungen nach auswärtigen Glashütten und chemischen Fabriken versandt werden. Ihr täglicher Verdienst beträgt 2 bis 2,40 Ji, doch währt dabei die Arbeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Die Umgegend von Minden liefert Sand für unsere Glashütten und Torf zum Brennen. Soweit unsere Heimatkarte in Frage kommt, führen nur bei Hamelu (Rattenfängersage), Hess.-Oldendorf (Denkmal der Schlacht am 28. Juni 1633), Rinteln, Vlotho (— flach; Flutstau), Rehme, Porta, Minden und Stolzenau Brücken über den Strom. Bei den übrigen Weserorten wird der Verkehr von einem zum audereu Ufer durch Fähren vermittelt. Außer jenen Orten sind noch erwähnens- wert Fifchbeck (Stift), Möllenbeck (mit fchöner Kirche, Domäne und alten Klostergebäuden), Petershagen (Seminar und Taubstummen- Anstalt) und Schlüsselburg (Fettweiden). Von geschichtlicher Bedeutung ist das Wesergebiet zwischen Eisbergen und Hausberge. Hier vermutet man in neuerer Zeit, nachdem dort Reste alter Befestigungen aufgefunden sind, das Schlachtfeld Jdistavisus. Im Kirchdorfe Holtrup am Buhn findet sich nämlich eine eigentümliche Befestigung, die fogen. Insel, ein von einem Graben umgebenes Erdwerk. In der Nähe des Dorfes wird eine andere befestigte Stelle gezeigt, der Ringwall auf dem Schlußbrink. In der Feldmark Uffeln find ein großer Kunsthügel und zahlreiche Hügelgräber aufgefunden worden. Mitten in Lohfeld liegt dicht neben der von Hausberge uach Eisbergen führenden Straße ein Hügel, von den Anwohnern Papenbrink genannt. Hier fanden in alten Zeiten Volksver- sammlnngen statt, und auch heute uoch wird dort alljährlich am Himmelfahrtstage das Maifest gefeiert. Der Name des Hügels Bockshorn läßt vermuten, daß hier einst eine Stätte für Oster- fener und altgermanische Kultur war.

8. Grundriß der Alten Geschichte für den ersten Unterricht an höheren Lehranstalten - S. 7

1880 - Wolfenbüttel : Zwißler
Uebergewicht. Im Kriege gegen asiatische Eroberer hielten bte Phönicier lange stand. So behauptete sich Tyrus unter dem Kömg Hiram 1000 v. Chr. mit dem von Sidon gegründeten Neutyrus (auf einer Insel der Altstadt gegenüber) siegreich gegen den Assyrier Salmanassar (§ 5, 3), Neutyrus auch später gegen den Babylonier Nebukadnezar (§ 5, 4). 540 unterwarfen sich die Phönicier freiwillig den Persern (§ 7,4). Die Seeherrschaft im größten Teile des Mittelmeeres ging nun auf die Griechen über, während die vornehmen phönicifchen Handelsherren größtenteils nach Karthago übersiedelten. Eine mißlungene Empörung gegen die persische Herrschaft führte dahin, daß Sidon 350 in Flammen aufging (§ 22,1). Tyrus ward von dem macedonifchen König Alexander erobert und teilweise zerstört (§ 22, 2). § 4. Das Volk Israel. 1. Palästina wurde ursprünglich nur der Küstenstrich zwischen Phönicier: und Aegypten genannt, den die Philister bewohnten. Später übertrug sich der Name auf das innere Land Kanaan (Niederland) und schließlich auf das Gebiet östlich des Jordan. Dieser Fluß entspringt am Hermon, einem Gipfel des Antilibanon, fließt durch ein tiefes Längenthal nach Süden und ergießt sich, nachdem er den See Genezareth gebildet, in das tote Meer. In dem Berglande zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer erhebt sich im W. des Genezareth-Seees der Berg Tabor, unmittelbar am Meere steigt der Karmel auf. — Das Land westlich vom Jordan umfaßt: a) die Hügellandschaft Galiläa mit Nazareth; b) südlich davon Samaria mit Sichern am Fuß des Garizim und c) Judäa, wo die Hauptstadt Jerusalem liegt, mit dem Oelberg im Osten. 2. Das hebräische Volk, „Verehrer des alleinigen Gottes Himmels und der Erde", hat als Stammvater den Abram (Abraham), der mit seinen Herden aus Mesopotamien über den Euphrat nach Kanaan gezogen war. Auch sein Sohn Isaak und sein Enkel Jakob, nach dessen Beinamen Israel die Hebräer (die Fremden von jenseits) Israeliten genannt wurden, führten als Hirtenfürsten ein patriarchalisches Leben. Etwa um 1500 v. Chr. zog Jakob auf Veranlassung seines Sohnes Joseph, der beim Pharao eine hohe Stellung bekleidete, mit den Seinen nach Aegypten. Diese setzten im Weidelande Gosen, wo sie bald zu einem Volke anwnchsen, ihr Hirten-

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 4

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
4 des nahen Klosters liefs Hier der Quelle ein Steinhaus aufführen, an dem auch das Bild des Schäfers zu sehen ist. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 5. Riesen am Elm. Bei Evessen am Elm liegt ein Berg, auf dem steht oben eine dicke Linde, bei der in alter Zeit die Gerichte unter freiem Himmel gehalten wurden. Der Berg selbst aber stammt von einem Hünen her; der war bei Regenwetter eine lange Strecke in dem schweren Erdreich am Eime gegangen, und da konnte er zuletzt kaum von der Stelle. Darum strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Berg bei Evessen. Ein andrer Riese ging einmal am Elm spazieren und hatte Steinchen in seiner Tasche gesammelt. Als er aber in die Gegend von Helmstedt kam, auf den Berg, welcher jetzt der St. Annenberg heilst, bekam die Tasche ein Loch, und die Steine fielen alle heraus, und da liegen sie heute noch. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 6. Wie Till Culerrspiegel in die Fremde zieht. Nicht weit von Schöppenstedt liegt nahe am Elmwalde das Dörf- lein Kneitlingen. Dort stößt an die Kirche ein Hof, auf dein Till Eulenspiegel geboren ist. Schon von Kindesbeinen an war er ein Thunichtgut und Schalk. Da nun sein Vater frühzeitig verstarb, war seine Mutter mit ihm übel beraten; denn täglich richtete er aus Vor- witz und Müßiggang allerlei Unheil an. Also setzte sie ihm bald mit guten, bald mit harten Worten zu, er sollte ein Handwerk lernen, da- mit er sich ehrlich ernähren möchte und ihr nicht länger zur Last fiele. Nun geschah es, daß andere Burschen aus dem Dorfe auf die Wander- schaft gingen, weil ihre Lehrzeit ans war. Da ermahnte ihn seine Mutter immer aufs neue, daß er auch in die Fremde ginge, damit er in der Welt sich umsehe und etwas Nützliches lerne. Eulenspiegel war dazu bereit, schnürte rasch sein Bündel und trat mit einem guten Mundvorrat in der Tasche seine Reise an. Als dieser aber verzehrt

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 9

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
9 zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken- wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber, sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da- von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that, wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies, und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg. Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge- lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.
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