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weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.)
2. 3n der Bronzezeit.
Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind
verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt.
Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten.
Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht
sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein-
zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt.
Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit
nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren.
Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei.
Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Gera Erfurt Johannesseldes Erfurts Möbisburg
— 13 —
Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren
Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale
aufgeworfen war.
Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in
Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der
Stadt Weißenfels.
4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben
ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins.
Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen.
5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am
Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier
steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden
folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen
wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch
wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße.
Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt,
dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische
Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk.
Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer
Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und
durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen
und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft,
Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt.
6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher
der Name?)
In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker
bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird.
In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be-
arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt.
7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang
sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche
Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen
gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung
finden.
Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel-
bachs und endet auf dem Friedrichsplatze.
Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken!
§ 13.
Die Neustadt.
1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt.
Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter-
bahnhof).
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— 18 —
Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An
fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht
im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und
Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An
Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen.
Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die
Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe.
2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn
beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub-
und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb
des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch-
flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren,
später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?)
An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag).
So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und
Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden
geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum
Gerbeu des Leders verweudet.
Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt;
man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den
Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen.
Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang.
Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der
Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein
Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer.
Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck.
4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch-
dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch-
flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen
Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm-
grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen
Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein
stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden.
Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes
Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen,
heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts-
türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine
gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt
eine Schlncht zum Berge empor.
§ 18.
Nach Grube Konstantin.
1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr
entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier
findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer
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— 104 —
5. Der Dreienbrunnen.
Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war
einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er
nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn
ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden.
Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen,
die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen"
ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren
„treu" waren, d. h. nicht versiegten.
Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen
treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur
wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren
Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen
im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen
gegeben haben, sind folgende:
1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch-
heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand
zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter
Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male
gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde.
2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der
Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm.
3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im
Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden
anderen Quellen gegenüber.
Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver-
schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr
Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis
—j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind
also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs
nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers,
Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter
kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind
wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander-
liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen
nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent-
stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines
Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In
einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile.
Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem
enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes
Trinkwasser.
Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter
(Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.
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— 108 —
Bewässerung. Die Alacher Höhe ist sehr wasserarm. Durch den
Brühler Hohlweg fließt zunächst der von Schmira kommende Bach. Er
ergießt sich am alten Judenfriedhof in den Bergstrom. Früher verlief
im Hohlweg die berühmte „Hohe Straße" (s. S. 90) nach Gamstedt. Im
Borntal, zwischen Herrnberg und Schwedenschanze. fließt der Lange Graben.
Er wird hinter der neuen Gutenbergschule in einen Kanal geleitet und
so der städtischen Ableitung zugeführt. Dann fließt in der Senke zwischen
Schwedenschanze und Marbach der Hungerbach. Er mündet zwischen dem
städtischen Krankenhaus und dem Sportplatz in die Wilde Gera. Alle
drei führen nur bei Regenwetter oder zur Zeit der Schneeschmelze Wasser
in größerer Menge. Im Sommer ist ihr Bett ausgetrocknet. Doch zeigen
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— 112 —
5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales!
6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales!
7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera?
8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube!
b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube!
9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt!
10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist!
11. Sprich über die Gewinnung des Salzes!
12. Sprich über seine Verwendung!
13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute!
14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage!
15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen!
16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper!
17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet!
18. Vervollständige das angefangene Weichbild!
b) Unterrichtsergebnisse:
1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages-
licht gebracht werden.
2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere.
3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus
in den Berg.
4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen.
5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute.
c) Zum Lesen:
1. Das Geratal unterhalb Erfurts.
Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der
linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die
Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken-
Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen
Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in
einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach
Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir
innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer
der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den
Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera.
Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal-
boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe.
Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle
führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m).
An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe
von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer
liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel.
Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht
der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen
verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese
aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände
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Extrahierte Ortsnamen: Gera Berg Erfurts Gera Gera Gera Steinbrücken-
Mühle Gera Gera
— 114 —
ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den
Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der
vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit
Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt
aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn-
fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten
Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies-
gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut.
Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die
Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters
sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt
worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und
teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken
kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in
die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an
einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene
Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch-
stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie und fülle die
Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an
der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines
Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde
und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel-
spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen
Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über-
zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu
Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das
verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder
Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit
auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre
das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas
Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig
absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste
Pflanzenstoffe, Lehm und Sand).
2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk.
Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche
Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie
1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m
Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über
N.n. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.n.
Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins-
arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf-
einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und
Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten
lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m.
Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von
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— 16 —
b) Unterrichtsergebnisse:
1. Ein Weg ist ein festgetretener Erdstreifen, auf dem man fahren
(gehen) kann.
2. Eine Straße ist ein gepflasterter Weg.
3. Die Straße ist eben, wenn sie keine Erhöhungen und Vertiefungen hat.
4. Die Straße ist gerade, wenn sie immer dieselbe Richtung hat.
c) Zum Lesen:
Wie eine Straße hergestellt wird.
Wir haben in unserer Stadt oftmals Gelegenheit, zu sehen,
wie eine Straße hergestellt wird. Zuerst wird der Fahrdamm vertieft.
Dann werden alte, grob zerschlagene Pflastersteine oder andere feste
Steine in der Vertiefung dicht nebeneinander aufgestellt und mit klar
zerklopften Steinen bedeckt. Die untere, grobe Schicht heißt Pack-
lager, die obere, feine Klarschlag. Nun wird das Ganze noch mit Kies
überschüttet. Dann wird in großer Menge Wasser aufgespritzt. Dadurch
wird der feine Kies zwischen das Packlager und den Klarschlag ein-
geschwemmt. So werden alle vorhandenen Zwischenräume gefüllt. Jetzt
kommt die Dampfwalze angefahren Sie drückt den Untergrund so fest
zusammen, daß ein darüberfahrender, beladener Lastwagen keine Spur
mehr hinterläßt. Eine solche Straße würde sich aber bald abnutzen,
darum werden noch Pflastersteine aus ganz hartem Gestein (Granit,
Porphyr usw.) aufgesetzt. Die Zwischenräume werden mit Asphalt oder
Kies ausgefüllt.
Zur Sicherheit der Bürger werden Fuß- oder Bürgersteige angelegt.
Sie dienen dem Personenverkehr. Der Fußsteig liegt hoher als der
Fahrdamm. Er ist durch Bordsteine von ihm getrennt. Sie verhüten
das Auffahren der Wagen auf den Bürgersteig. Der Fußsteig wird
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 98 —
Einteilung. Er zerfällt in zwei Teile, in den Alten und den
Neuen Steiger. Die Grenze beider ist die „alte" Arnstädter Straße.
Ihre Steilheit ist es wohl auch gewesen, die dem Steiger den Namen
verschafft hat. Östlich von ihr liegt der Alte, westlich der Nene Steiger.
Anfänglich hieß nur der östliche Teil Steiger, der andere führte den Namen
Wagweide, später Wagd. Ehe er diese Namen führte, hieß er Wawet.
Das Wort bedeutet Sumpfholz, denn wac ist stehendes Wasser, und witu
ist Holz. Heute erinnern noch die Namen einzelner Waldwege an den
alten Zustand, z. B. Erlenfnmpfweg und Langer Sumpfweg. Auch zeigt
ein großer Teil der Waldwege bei längerem Regenwetter oder bei der
Schneeschmelze im Vorfrühling, daß der Steiger früher ein Sumpfholz war.
Gesteinsschichten. Die Steigerhöhe wurde in ihren Gesteinen
gebildet zu der Zeit, die man das Mittelalter der Erde oder auch die
Sekundärzeit uennt. Das erkennt man aus den Schichten, die sie bilden,
und die an ihren Abhängen offen zu Tage treten. Wandern wir am
Bachstelzenweg dahin, so erblicken wir überall eine Gesteinsart, die wir
sofort als Kalkstein erkennen. Haben wir Glück, so sinden wir ein Stück,
das Versteinerungen aufweist, entweder kleine Muscheln oder größere
Gebilde, die dem Horn eines Widders gleichen. Sie führen den Namen
Ammonshorn <Leratite8 nodosus) und sind die Wohnungen eines
Tieres, das in der heutigen Tierwelt noch einen nahen Verwandten auf-
weist, den Tintenfisch. Die Erdknndigen sagen uns, daß das Fundstück
Oberer Muschelkalk ist. Die Bezeichnung „Oberer" deutet darauf hin,
daß es auch „Unteren" gibt. Es werden sogar drei Schichten unter-
schieden: Unterer, Mittlerer und Oberer. Der Untere tritt im Steiger
nicht zu Tage, wohl aber der Mittlere. Wir finden ihn ebenfalls am
Bachstelzenweg. Dort bildet er die Talsohle der Gera und ihre Ufer-
abhänge. Er zeigt sich als ein hellgefärbter, mürber, schiefriger Kalk.
Der Muschelkalk führt seinen Namen nach den eingeschlossenen, versteinerten
Muscheln. Muscheln sind Seetiere, daraus folgt, daß in seiner Bildungs-
zeit unsere Heimat vom Meere bedeckt war. Das Meer war flach und
trocknete oft bis auf den Grund aus. Man schließt das aus deu im
Muschelkalk eingeschlossenen Gips- und Salzschichten (Saline bei Erfurt-N.).
Es ist uns ja bekannt, daß im Wasser gelöstes Salz zurückbleibt, wenn
das Wasser verdunstet. Zum Verdunsten eines Meeres gehört freilich
große Hitze. Somit hat in jener Zeit unsere Heimat eine sehr heiße und
trockene Witterung gehabt. Das alles hat nns das Fnndstück gelehrt. -
Über dem Oberen Muschelkalk des Steigers ruht noch teilweise der
Untere Keuper. Auch beim Kenper werden drei Schichten unterschieden;
doch kommen für nnsere Gegend nur der Mittlere und Untere in Betracht.
Die Auflagerung des Unteren Kenpers ist keine zusammenhängende. Er
bedeckt nur in Inseln einen größeren Teil der Steigerhochfläche. An vielen
Stellen lagert gleich unter dem Waldboden der Obere Muschelkalk, Gute
Beobachtungsstellen für den Unteren Keuper sind die Hohlwege zwischen
Schützenhaus und Jägerkaserne. Hier tritt anch der Mittlere Keuper in
schwachen Schichten von weißer und rötlicher Farbe zu Tage. Der Name
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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„Keuper" ist eine in Franken volkstümliche Bezeichnung für alle mög-
lichen Gesteinsschichten mit einer lebhaft bunten Farbe. Die Wissenschaft
hat ihn jedoch nur auf die Abteilung oon Gesteinen übertragen, die nach
dem Mnschelkalk die Rinde nnserer Erde bildete. Damals hatte sich
das Meer znrückgezogen. Der Boden unserer Heimat breitete sich teils
flach, teils sanftgewellt bis weit nach Franken hin aus. Wenn auch^das
Meer zunächst verschwunden war, so waren doch noch zahlreiche Seen
und Tümpel vorhanden. Der tonige Boden ließ das Wasser nicht ver-
sickern. Die Witterung jener Zeit war eine tropische. Sie ähnelte der,
die Australien jetzt hat. Trockenen, glutheißen Sommern folgten gewaltige
Regenzeiten. Dann führten die Ströme den Seen große Wassermengen, aber
auch mächtige Sand- und Schlammassen zu. Die Seen waren gefüllt
mit Muscheln und mit Molchfischen, die durch Kiemen oder durch
Lungen atmeten, je nachdem sie ihren Aufenthaltsort wühlen mußten.
In den Sümpfen lebten gewaltige Ungeheuer in Molchgestalt von der
Größe eines Elefanten (Mastodousaurus), Sie steckten nach Art der
Krokodile die Schnauzenspitze mit den Nasenlöchern aus dem Wasser und
lauerten auf die bis mannesgroßen Molchfische als Beute. Eines Menschen
Fuß betrat in jener Zeit den Boden unserer Erde noch nicht. Die Ufer
waren dicht bewaldet mit Nadelbäume!?, ähnlich den heutigen Araukarien
und Sagopalmen, dazwischen standen baumartige Farne und Schachtel-
Halme. Die Laubbäume und die bnnten Blumen unserer Wälder fehlten
ganz. Der Pslauzenmoder jener Wälder ist in Gestalt kleiner Kohlen-
lager erhalten geblieben. Die Kohle führt den Namen Lettenkohle. Sie
kennzeichnet in Gemeinschaft mit graugrünem Sandstein, Mergel (kalk-
reicher Ton) und dunkelgelbem Dolomit Kohlensaurer Kalk, gemengt mit
kohlensaurer Magnesia) den Unteren Keuper. Die Dolomitschichten sind
reich an tierischen Resten, besonders an Muscheln. Das Meer hatte zur
Zeit ihrer Bildung das Land wieder überschwemmt. Nun aber folgte
eine ganz regenarme Witterung. Das wird bewiesen durch die Gips- und
Steinsalzlager des Mittleren Keupers. Seine bunten Mergelschichten sind
darum fast versteinerungsleer. Gleich dem Unteren Keuper enthält auch
der Mittlere Sandsteinschichten.
Bewässerung. Infolge seines Aufbaues ist der Steiger arm an
Quellen. Die tonigen Schichten, die den Muschelkalkboden überziehen,
lassen die Niederschläge uicht eiudnngen und im Innern über andern
wasserundurchlässigen Schichten sammeln. Sie hielten und halten das
Wasser selbst fest, wodurch sich sumpfige Stellen bildeten. Der Steiger
besitzt zehn solcher Sümpfe. Das Dreibatzenloch am Schindleichsweg
zwischen der neuen und alten Arnftädterstraße ist aber wohl durch eiuen Eid-
fall entstanden. Eine im Mittleren Muschelkalk lagernde Linse von Gips
oder Steinfalz*) wurde durch eindringendes Wasser ausgelaugt. Dadurch
entstand ein hohler Raum, in den die darüber lagernde Schicht des Oberen
*) Versuch: Blumentopf gefüllt mit Sand und unter der Oberfläche Salz ein«
gelagert. Das aufgeschüttete Wasser löst das Salz auf und fließt unten ab. Die
Sanddecke bricht ein.
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