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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 180

1911 - Erfurt : Keyser
— 180 — brauchen begangen wurde. Den größten Fremdenftrom führte jedoch die große Fronleichnamsprozession herbei, eine Schöpfung der Jesuiten. Hinter dem feierlichen Zuge erschienen, teils auf breiten, teppichbedeckten Wagen, teils auf Brettern oder auf den Schultern getragen, bildliche Darstellungen aus der Heiligen Schrift. Sie wurden von lebenden Personen dargestellt und dienten nur zur Befriedigung der Schaulust der Umstehenden. Da sah man den Propheten Jonas im Rachen des Walfisches, David mit der Schleuder und den Riesen Goliath, Josua und Kaleb mit der großen Weintraube u. a. m. Das Stadtinnere: Die Stadt selbst machte äußerlich einen recht stattlichen Eindruck. Mit ihren zahllosen Türmen und Kirchen, überragt vom Dom und den beiden Stiftskirchen, bot sie dem Wanderer ein herrliches Bild, dem aber das Innere in keiner Weise entsprach. Durch die finsteren, gewundenen Tore gelangte man in die Stadt, falls es nicht Nacht ober am Sonntag zur Kirchzeit war. Zu biefen Stunben waren die Tore geschlossen und würden nur gegen eine Vergütung geöffnet. Am Tore be-sanb sich die Zoll- und die Akzisewache (Akzise = Verbrauchssteuer), bei der alle eingehenbe Hanbelsware versteuert werben mußte. Hatte man die Vorstabt burchschritten, so stanb man vor einem zweiten Mauerring; benn die älteste, von der Gera umflossene Befestigung war noch zum größten Teil vorhanben. Von ihren Toren stanben das alte Wasser-, Löber-, Johannes- und Augusttor (s. Nr. 21). Der mächtige Steinunterbau der Tore war mit bürstigen Holzhäuschen besetzt, die man an arme Leute vermietet hatte. Durch bxcfc Tore betrat man die eigentliche Stadt. Ihre Straßen waren verhältnismäßig breit. Aber das Gras wuchs zwischen den Steinen, ba der Verkehr fehlte. Pflaster und Reinlichkeit ließen viel zu wünschen übrig. Ersteres war so schlecht, daß sich an vielen Orten tiefe Löcher befanben, in benen Menschen und Vieh samt dem Fuhrwerk leicht verunglücken konnten. Durch die meisten der Straßen war fließenbes Wasser geleitet. Diese künstliche Bewässerung galt als eine besonbere Merkwürbigkeit Erfurts und biente, außer zur Bewässerung der Gärten, der Reinlichkeit der Stadt und der Gefunbheit der Luft; ferner würde es in den Brauereien gebraucht, biente zum Antrieb der vielen Mühlen und ganz befonbers zur Unterstützung der Rettungsanstalten beim Feuer. Eine Straßenbeleuchtung, wie sie die größeren deutschen Städte um 1800 bereits besaßen, fehlte noch. Wer abenbs ausgehen wollte, mußte sich eine Laterne mitnehmen. Auch Straßenschilber und Hausnummern waren nicht vorhanben. Jebes der 3154 Häuser hatte noch die aus dem Mittelalter stammenbe Benennung, unter der es allgemein bekannt war. Die Bautätigkeit war gering. Die vorhandenen prächtigen Bauten stammten aus älterer Zeit. Wohl aber zählte man in der Stadt über 400 wüste Brandstätten. Nicht weniger als 15 Kirchen standen teils unge-

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

3. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 8

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
§ w. Vom Markte nach dem Schlosse und über den Klemmberg. 1. Vom Marktplatze aus führt nach Süden die große Bnrg- straße znm Schlosse (Burg — Bnrgstraße) hinauf. Wir kommen am Amtsgericht vorbei. Das Gebäude gehörte früher zum Schlosse; noch heute führt eine steinerne Treppe empor. In dieses Gebäude, das damalige „Geleitshaus", brachte man am 7. November 1632 den Leichnam Gustav Adolfs. Der hiesige Apotheker öffnete die Leiche, wobei etwas Blut an die Wand spritzte. Der 'Fleck ist mit einem hölzernen Schieber bedeckt und wird heute noch gezeigt. Darüber ist unter Glas und Rahmen eine Urkunde angebracht, welche die Echtheit des Blutes bekräftigt. Mau fand an des Königs Körper neuu Wunden und zwar fünf Schuß-, zwei Hieb- und zwei Stichwunden. Am Ende der Burgstraße, da wo drei Straßen (Schützen- straße, Alte Leipzigerstraße, Zeitzerstraße) sich scheiden, stand früher das Zeitzer Thor. In der Nähe steht die Fronfeste. Nach kurzer Wanderung durch die Zeitzerstraße gelangen an das Schloß. 2. Das Schloß gehört dem preußischen Staate; mau sagt: Es gehört dem Fiskus. Im Schlosse siud 650 Soldaten. Sie werden von Offizieren und Lehrern unterrichtet und einexerziert, damit sie später Unteroffiziere werden können (Unteroffizierschule). Der Unteroffizier bildet neu eingetretene Soldaten aus. Diese heißen Rekruten. Der Unteroffizier erhält etwa 12 Rekruten zur Ausbildung zugewiesen. Sie bilden eine Korporalschaft. Zehn Korporalschaften bilden eine Compagnie, welche von einem Hauptmann und zwei Offizieren befehligt wird. Vier Compagnieen nennt man ein Bataillon. An der Spitze eines solchen steht der Major. Drei bis vier Bataillone sind ein Regiment. Der Oberst führt dasselbe. Unsere Unteroffizierschule hat vier Compagnieen, also ein Bataillon (Infanterie). Wir haben auch reiteude Soldaten hier (Kavallerie); es sind Husaren. Hier sind zwei Schwadroueu. Alle gesunde, deutsche Männer von 20 Jahren ab müssen zu deu Soldateu. Sie werdeu zwei oder drei Jahre geübt und später zu Übungen eingezogen. Sie lernen auf dem Exerzierplatze marschieren, reiten, fechten und schießen. Im Kriege ziehen die Soldaten dem Feinde entgegen, schlagen ihn in der Schlacht und kehren als Sieger zurück. Freilich fallen viele, andere werden verwundet und bleiben ihr Leben lang untauglich zur Arbeit (Invalide). Verwundete und kranke Soldaten werden im Krankenhause (Lazarett) gepflegt. Eiu solches Haus steht hier im Schloßgarten.

4. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 13

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 13 — Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale aufgeworfen war. Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der Stadt Weißenfels. 4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins. Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen. 5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße. Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt, dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk. Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft, Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt. 6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher der Name?) In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird. In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be- arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt. 7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung finden. Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel- bachs und endet auf dem Friedrichsplatze. Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken! § 13. Die Neustadt. 1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt. Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter- bahnhof).

5. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 18

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 18 — Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen. Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe. 2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub- und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch- flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren, später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?) An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag). So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum Gerbeu des Leders verweudet. Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt; man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen. Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang. Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer. Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck. 4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch- dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch- flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm- grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden. Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen, heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts- türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt eine Schlncht zum Berge empor. § 18. Nach Grube Konstantin. 1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 71

1916 - Erfurt : Keyser
— 71 — Brand am 6. November 1813 vollendet. Damals blieben nur die Mauern und Pfeiler stehen, Leider wurde die Kirche nun zu einem Kornhaus ausgebaute Hoffentlich ersteht sie bald wieder in neuem Glänze als Kirche der Andreasgemeinde unserer Stadt. Was die Petersmönche für Erfurt Gutes taten. Die alten Erfurter hatten den frommen Klosterleuten viel zu danken. Die Mönche lichteten mit Axt und Säge den dichten Wald, der sich bis zur Gera herabzog. Sie regelten den Lauf des Flusses und dämmten seine Ufer ein. Sie trockneten die sumpfige Niederung zu beiden Seiten, besonders das Brühl. Nicht weit vom Kloster erbauten sie am Nordfuße des Petersberges an der Gera die große und kleine Petermühle. Heute noch zeugen beide von dem fleißigen Schaffen der Mönche, wenn auch der Wasserlauf zugeschüttet worden ist. Das dem Wald und Flusse ab- gerungene Land verwandelten sie in lachende Ährenfelder. Rings um ihr Kloster gründeten sie die ersten Meierhöfe. Sie selbst betrieben eine weit ausgedehnte Landwirtschaft, verbunden mit Viehzucht. Sehr unangenehm war der Wassermangel auf dem quellenlosen Berge. Darum legten die Mönche schon 1136 eine kunstvolle Wasserleitung an. In Bleiröhren führten sie reines Quellwasser aus dem südwestlich gelegenen Borntal

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 104

1916 - Erfurt : Keyser
— 104 — 5. Der Dreienbrunnen. Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden. Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen, die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen" ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren „treu" waren, d. h. nicht versiegten. Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen gegeben haben, sind folgende: 1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch- heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde. 2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm. 3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden anderen Quellen gegenüber. Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver- schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis —j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers, Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander- liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent- stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile. Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes Trinkwasser. Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter (Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 108

1916 - Erfurt : Keyser
— 108 — Bewässerung. Die Alacher Höhe ist sehr wasserarm. Durch den Brühler Hohlweg fließt zunächst der von Schmira kommende Bach. Er ergießt sich am alten Judenfriedhof in den Bergstrom. Früher verlief im Hohlweg die berühmte „Hohe Straße" (s. S. 90) nach Gamstedt. Im Borntal, zwischen Herrnberg und Schwedenschanze. fließt der Lange Graben. Er wird hinter der neuen Gutenbergschule in einen Kanal geleitet und so der städtischen Ableitung zugeführt. Dann fließt in der Senke zwischen Schwedenschanze und Marbach der Hungerbach. Er mündet zwischen dem städtischen Krankenhaus und dem Sportplatz in die Wilde Gera. Alle drei führen nur bei Regenwetter oder zur Zeit der Schneeschmelze Wasser in größerer Menge. Im Sommer ist ihr Bett ausgetrocknet. Doch zeigen

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 112

1916 - Erfurt : Keyser
— 112 — 5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales! 6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales! 7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera? 8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube! b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube! 9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt! 10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist! 11. Sprich über die Gewinnung des Salzes! 12. Sprich über seine Verwendung! 13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute! 14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage! 15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen! 16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper! 17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet! 18. Vervollständige das angefangene Weichbild! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages- licht gebracht werden. 2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere. 3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus in den Berg. 4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen. 5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute. c) Zum Lesen: 1. Das Geratal unterhalb Erfurts. Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken- Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera. Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal- boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe. Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m). An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel. Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 114

1916 - Erfurt : Keyser
— 114 — ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn- fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies- gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut. Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch- stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie und fülle die Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel- spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über- zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste Pflanzenstoffe, Lehm und Sand). 2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk. Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie 1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über N.n. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.n. Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins- arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf- einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m. Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von
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