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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 24

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 24 - verschickt ober in Flößen auf der Aller nach Bremen und anderen Orten als Rammpfähle zu Hafenbauten verschifft wird. Für die ärmeren Leute bietet das Einsammeln von Bick-, Krons-, Wacholder- und Himbeeren einen lohnenden Verdienst. Jede Frau verdient durchschnittlich 2 Mark und darüber, ein Kind etwa 1,50 Mark. Im Lüß werden bei- spielsweise alljährlich für 12000 Mark Beeren ausgeführt. Der einst ansehnliche Flachsbau ist in den letzten Jahr- zehnten leider sehr zurückgegangen. Die unwirtsamen Moore liefern To^f in Überfluß und erzeugen, nachdem die oberste trockene Schicht abgebrannt ist, das 30. Korn Buchweizen. Am Fuße des Kalkberges bei Lüneburg sprudelt die alt- berühmte Z^lzguelle, die jährlich 400000 Zentner Salz liefert. Von großer Bedeutung scheinen die kürzlich entdeckten Salzlager bei Wieze und die Ölquellen bei Steinförde zu werden. Auch die reichen Kiemgumager bei Unterlüß und der Mergel dürfen nicht verschwiegen werden. B. Speziesse Keograpfiie. Nach der Kreisordnung vom 1. April 1885 zerfällt der Regierungsbezirk Lüneburg in 16 Kreise, darunter sind 3 Stadtkreise: Lüneburg, Harburg und Celle. Der Vor- fteher des Kreises ist der Landrat; in dieser Eigenschaft hat er den Vorsitz im Kreisausschuß und mit diesem die Jnter- essen des Kreises zu vertreten. 1. Der Kreis Lüchow. Durch die Jeezel wird der Kreis in eine östliche und eine westliche Hälfte zerlegt. Sie kommt aus dem Drömling, fließt oft in mehreren Armen, die mehr und mehr einge- deicht werden, durch reiche Wiesengründe, nimmt bei Wustrow von links die vielgewundene Dumme auf und mündet nach einem 80 km langen Laufe bei Hitzacker in die Elbe. Von Salzwedel an ist sie für kleine Kähne schiffbar. Mit Aus-

3. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 32

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 32 — einen Salzgehalt von 25°/0 und liefert jährlich an 400000 Zentner Salz. Sie ist mit einem Soolbad und einer Soda- fabrik verbunden. — Lüneburg war früher eine Festung. Noch sieht man an der Nordseite Mauerreste und den Wall. Leider wird dieser Zeuge aus alter Zeit bald verschwunden sein, da die Stadt über ihr enges Kleid hinauswächst. Von den sechs Thoren ist nur noch das Rote Thor (restauriert) vorhanden. — Der Name der Stadt läßt erkennen, daß die älteste Ansiedelung eine Burg war. Die Nachrichten dar? über sind sehr dunkel; doch ist wohl der Sachsenherzog Otto der Erlauchte (Vater Heinrichs des Vogelstellers) Gründer des Michaelisklosters und der Feste auf dem Kalkberge. Hermann Billing befestigte den Kalkberg und erneuerte das Kloster (961). Wohl um dieselbe Zeit erfolgten Ansiedelungen an der neuentdeckten Saline. Die Sage erzählt: Einst ge- wahrten Jäger in dem Morast südlich vom Kalkberge eine Sau, die sich behaglich im Sonnenschein ausstreckte. Sie erlegten das Tier und fanden in den Borsten derselben kristallisiertes Salz. Zum ewigen Angedenken an die Ent- deckung der Sole ward ein Schinken von der Sau in einem gläsernen Kasten aufbewahrt; man zeigt eine derartige Reliquie noch heute im Rathause. Bald darauf wird das Dorf Modestorp erwähnt, das in der Gegend der heutigen Johanniskirche lag. Auch Niederlassungen an der Ilmenau bildeten sich, besonders bauten sich im „Wendischen Dorf" Wenden an. Als nun die Verbindungsstraßen der genannten Ansiedelungen bebaut wurden, war das Gerippe der Stadt fertig. Im Mittelalter, namentlich nach der Zerstörung des nahen Bardowik, gelangte Lüneburg zu hohem Ansehen, und wenn auch Kriege und Unruhen die Entwicklung der Sladt öfter hemmten, so hat sich der alte Wahlspruch Lüneburgs mons (Kalkberg), fons (Saline), pons (Brückenzoll, Handel) zum Teil noch heute bewährt. Wenn Lüneburg genannt wird, gedenkt man auch des in der Nähe befindlichen Klosters Lüne. Der Name (hliuni) bedeutet eine waldreiche Gegend (Lüneburg ist also die Burg in waldreicher Gegend). Das Kloster war am Ende des 12. Jahrh. gegründet, brannte aber 200 Jahre später ab. Es ward an einer andern Stelle wieder aufgebaut. Wes-

4. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 45

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 45 — 16. Jahrh. verschwand die Bezeichnung Neu - Celle. Beim Übergang in die neue Zeit verfielen die Wälle und wurden in Spazierwege und Straßen verwandelt. Auffallend sind in Celle die vielen französischen Namen. Im Jahre 1686 nämlich ließen sich hier um ihres Glaubens willen aus Frankreich vertriebene Reformierten nieder und erbauten sich in der Westeellervorstadt eine eigene Kirche. Noch lange wurde dort der Gottesdienst in französischer Sprache ge- halten. Einer der ältesten Orte des Kreises ist Wienhausen. Er verdankte seine Enstehung dem dortigen Kloster. Ur- sprünglich befand sich dasselbe in Nienhagen an der Fuse. Da aber diese Gegend viele Schlangen beherbergte, so flehte die edle Stifterin (Schwiegertochter Heinrichs des Löwen) Gott an, er möge ihr einen besseren Ort zeigen. Einst, so erzählt die Legende, sah sie im Traum die mit Dornen und Bäumen bewachsene Gegend von Wienhausen. Als sie sich am Morgen auf den Weg begab, siehe, da war dieser trotz des Sommers mit frischem Schnee gezeichnet und der neue Klosterplatz durch Schnee abgegrenzt. An dieser Stelle ward das Kloster erbaut. (Siehe S. 10 u. 33.) Das heutige Kloster, ein Damenstist, ist nicht mehr das alte. Die Ge- bände sind weitläufig gebaut; sehenswert sind die Glas- Malereien, Teppiche und Decken. — Das 10 km nordöstlich von Celle gelegene große Fabrikdorf Lachendorf an der Lachbe hat eine bedeutende Papiermühle, die schon über 300 Jahre in Betrieb ist. Die erste Station vor Celle ist Eschede, ein ansehnliches Dorf, das seinen Namen von der Aschau führt. Dieses Flüßchen kommt aus dem 6000 ha großen Süß. „Unter dem Lüß" liegt die kleine Bahnstation Unterlüß, bei der reiche Lager von Infusorienerde oder, richtiger gesagt, Kieselguhr, entdeckt sind. Die Kieselguhr ist eine kreideähnliche Masse, die aus den kiefeligen Panzern der Jufusonen, kleiner mikroskopischer Tiere, entstanden sind. In einem Kubikzoll Kieselguhr sind 40000 Millionen solcher Panzer enthalten. Das Unterlüsser Lager ist 10—121/«, m mächtig. Die Kieselguhr wird gebrannt, geschlämmt und getrocknet. Hunderte von Arbeitern sind dabei beschäftigt, zahlreiche Wagenladungen werden weithin, selbst ins Ausland

5. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 13

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 13 — Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale aufgeworfen war. Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der Stadt Weißenfels. 4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins. Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen. 5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße. Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt, dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk. Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft, Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt. 6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher der Name?) In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird. In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be- arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt. 7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung finden. Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel- bachs und endet auf dem Friedrichsplatze. Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken! § 13. Die Neustadt. 1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt. Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter- bahnhof).

6. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 18

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 18 — Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen. Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe. 2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub- und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch- flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren, später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?) An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag). So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum Gerbeu des Leders verweudet. Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt; man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen. Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang. Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer. Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck. 4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch- dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch- flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm- grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden. Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen, heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts- türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt eine Schlncht zum Berge empor. § 18. Nach Grube Konstantin. 1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 104

1916 - Erfurt : Keyser
— 104 — 5. Der Dreienbrunnen. Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden. Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen, die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen" ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren „treu" waren, d. h. nicht versiegten. Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen gegeben haben, sind folgende: 1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch- heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde. 2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm. 3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden anderen Quellen gegenüber. Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver- schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis —j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers, Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander- liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent- stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile. Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes Trinkwasser. Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter (Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 108

1916 - Erfurt : Keyser
— 108 — Bewässerung. Die Alacher Höhe ist sehr wasserarm. Durch den Brühler Hohlweg fließt zunächst der von Schmira kommende Bach. Er ergießt sich am alten Judenfriedhof in den Bergstrom. Früher verlief im Hohlweg die berühmte „Hohe Straße" (s. S. 90) nach Gamstedt. Im Borntal, zwischen Herrnberg und Schwedenschanze. fließt der Lange Graben. Er wird hinter der neuen Gutenbergschule in einen Kanal geleitet und so der städtischen Ableitung zugeführt. Dann fließt in der Senke zwischen Schwedenschanze und Marbach der Hungerbach. Er mündet zwischen dem städtischen Krankenhaus und dem Sportplatz in die Wilde Gera. Alle drei führen nur bei Regenwetter oder zur Zeit der Schneeschmelze Wasser in größerer Menge. Im Sommer ist ihr Bett ausgetrocknet. Doch zeigen

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 112

1916 - Erfurt : Keyser
— 112 — 5. Sprich über die Fruchtbarkeit der Bodenarten des Geratales! 6. Nenne die wichtigsten Landstraßen des Geratales! 7. Welche Bahnen benutzen das Tal der Gera? 8. a) Erzähle vom Besuch der Kiesgrube! b) Erzähle vom Besuch der Fillerschen Lehmgrube! 9. Nenne die Gesteinsschichten, die der Schacht der Saline zeigt! 10. Gib an, wie das Salz unserer Saline entstanden ist! 11. Sprich über die Gewinnung des Salzes! 12. Sprich über seine Verwendung! 13. Beschreibe die Kleidung der Bergleute! 14. Beschreibe die Einrichtung unserer Abwasseranlage! 15. Sprich über die Wirksamkeit der Emscherbrunnen! 16. Sprich über die Wirksamkeit der Tropfkörper! 17. Sage, wozu der gewonnene Schlamm Verwendung findet! 18. Vervollständige das angefangene Weichbild! b) Unterrichtsergebnisse: 1. Ein Bergwerk ist ein Ort, an dem die Schätze der Erde ans Tages- licht gebracht werden. 2. Ein Schacht ist ein senkrechter Gang in das Erdinnere. 3. Ein Stollen ist ein wagerechter Erdgang. Er führt vom Tage aus in den Berg. 4. Die Bergleute sind die Leute, welche die Schätze aus der Erde holen. 5. Der Bergbau ist die Arbeit der Bergleute. c) Zum Lesen: 1. Das Geratal unterhalb Erfurts. Gliederung. Die Gera verläßt in zwei Armen die Stadt. Der linke heißt Wilde (Breite) Gera, der rechte Schmale (Zahme) Gera. Die Schmale Gera spaltet sich unterhalb von Ersnrt-N. an der Steinbrücken- Mühle in zwei Arme. Der linke Arm fließt bei der Teichmannschen Fabrik in die Wilde Gera. Während die Gera oberhalb der Stadt in einem engen Tale dahinfließt, erweitert es sich unterhalb und nimmt nach Norden immer mehr an Breite zu In dem Gelände unterscheiden wir innerhalb des Weichbildes drei Teile: den Talboden auf dem linken Ufer der Wilden Gera, die Geraaue zwischen den beiden Flußarmen und den Talboden auf dem rechten Ufer der Schmalen Gera. Bodengestalt. Links der Wilden Gera erstreckt sich der Tal- boden, vom Flusse sanft ansteigend, bis zum Talrand der Alacher Höhe. Der Uferrand liegt bedeutend höher als der Wasserspiegel. Eine Stelle führt darum schon seit früher Zeit den Namen „Die hohe Statt" (195 m). An ihrem Nordfuße liegt der Sportplatz. Der Auenkeller hat eine Höhe von 205 m. Der Geraspiegel aber liegt nur 180 m hoch. Das Ufer liegt also durchschnittlich in 20 m Höhe über dem Wasserspiegel. Gest eins arten. Wie wir am Uferrand erkennen können, besteht der Unterbau des Geländes aus Mittlerem Keuper, dem an einigen Stellen verschieden starke Lößmäntel (Fillersche Ziegelei), mitunter auch Gerakiese aufgelagert sind. So ergaben z. B. die Ausschachtungen auf dem Gelände

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 114

1916 - Erfurt : Keyser
— 114 — ihnen Mammutzähne gefunden hat, so geht ihre Ablagerung in den Zeitabschnitt znrück, den wir die Eiszeit nennen (Diluvium) und der vor der Jetztzeit liegt. An vielen Stellen ist der Geraschotter mit Auelehm überzogen. Darum ist dort der Ackerboden fruchtbar. Deckt aber nur eine geringe Menge Mutterboden den Kies, so ist das Land nn- fruchtbar und der Ernteertrag in trockenen Jahren gering. Nur in feuchten Jahren ist auf kiesigem Boden eine gute Ernte zu erwarten. Die Kies- gruben im Osten von Erfurt-N. werden abgebaut. Verwitterung. In einer Kiesgrube kann man am besten die Bildung der obersten Erdrinde beobachten. Die tieferen Lagen des Schotters sind meist hellgrau. Es sieht aus, als wären sie erst angeschwemmt worden. Unter der Oberfläche aber sind die. Schotter brann gefärbt und teilweise zerstört. Man findet Stücke, die man in der Hand zerdrücken kann. Ihr Zerstörer ist vor allem der Frost, der 20 bis 30 cm tief in die Erde dringt. Dnrch ihn verwittert der Boden. (1. Versuch: Lege an einem sehr kalten Wintertage eine mit Wasser gefüllte, aber fest geschlossene Flasche ins Freie; sie platzt. 2. Versuch: Lege ein Steinstück (Kalkbrnch- stein), das Fugen oder Risse aufweist, im Wiuter ins Freie und fülle die Fugen mit Wasser- es zerfällt). Auch die Pflanzen beteiligen sich an der Zerstörung des Gesteins. (1. Versuch: Lege auf den Boden eines Blumentopfes ein Stück geglätteten Marmor, fülle den Topf mit Erde und pflanze eine Bohne. Im angefeuchteten Erdreich erzeugen die Wnrzel- spitzen Aeine Rillen auf der glatten Steinfläche. 2. Versuch: Lege einen Bruchstein ins Freie. Nach einiger Zeit zeigt er einen grünlichen Über- zug. Es haben sich Flechten anf ihm angesiedelt. — Betrachte auch deu Steinsockel des Gitters am Schulhaus oder am eigenen Hause!) Das verwitterte Gestein heißt Verwitterungslehm, Ackererde, Erdreich oder Humus. Die Ackererde macht erst das Leben der Pflanzen und damit auch das der Tiere und Menschen möglich. Ohne die Verwitterung wäre das Geratal ein ödes Geröllfeld. (Versuch: Mische in einem Standglas Humuserde mit Wasser, schüttle die Mischung und lasse sie dann ruhig absetzen. Es zeigen sich von oben nach unten drei Schichten: verweste Pflanzenstoffe, Lehm und Sand). 2. Das Erfurter Steinsalzbergwerk. Am Fuße des Stolberges liegt nahe bei Erfurt-N. die königliche Saline. Mit ihrer Anlage wnrde 1855 begonnen. Vollendet wurde sie 1864. Zwei nahe beieinander liegende Schächte hat man bis anf 371 m Tiefe in die Erde getrieben. Da die Salinengebäude selbst 185 m über N.n. liegen, so liegt der tiefste Punkt der Schachtsohle 186 m unter N.n. Die Schächte gewähren einen guten Aufschluß über die Gesteins- arten, die hier den Boden bilden. Von oben uach unten folgen auf- einander: Ackerboden, Lehm, Kies, Mittlerer und Unterer Kenper und Muschelkalk, in dem dann drei verschieden starke Steinsalzschichten lagern. Die stärkste ist die mittlere. Sie hat eine Höhe von 19 m. Bergmännisch abgebaut wird die dritte Schicht. Sie hat eine Stärke von
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