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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

2. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 13

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 13 — Straße erinnert (sowie die große Deichstraße) an den früheren Damm (Deich), der zum Schutze gegen das Hochwasser der Saale aufgeworfen war. Das Krankenhaus nimmt Kranke aus allen Ständen in Pflege; das Waltherstift (Armenhaus) beherbergt Arme der Stadt Weißenfels. 4. Wir kommen auf die Beuditzstraße. Am Westende derselben ist das Kämmereihölzcheu mit Anlagen des Verschönerungs-Vereins. Das Dorf Beuditz ist zur Stadtgemeinde gezogen. 5. Von der zweiten Stadtschule uach Osten gelangen wir am Kreisständehause vorbei zum Greißelbach („Am Bache"). Hier steht die höhere Schule für Knaben. Dem Bache nach Norden folgend, kommen wir an der katholischen Kirche vorbei; verfolgen wir den Weg, so gelangen wir nach dem Friedrichsplatze. Doch wir biegen links ab und überschreiten die Brücke zur Wiesenstraße. Der Hirsemannsplatz, nach einem früheren Bürgermeister benannt, dient zur Aufstellung von Schaubuden. An ihm liegt die katholische Schule, die Gas-Änstalt und das Elektrizitätswerk. Die Kohle wird in der Gasanstalt erhitzt; es entweicht ein brennbarer Stoff, welcher Gas genannt wird. Dieses wird im Gasometer gesammelt und durch unterirdische Röhren durch die ganze Stadt geleitet, um die Straßenlaternen und Lichter in Läden und Zimmern zu speisen. Jetzt wird auch eine Leuchtkraft, Elektrizität genannt, durch Leitungsdrähte durch die Stadt geführt. 6. Die Wiesenstraße läuft auf die große Deichstraße. (Woher der Name?) In der Zuckerfabrik wird aus Zuckerrüben Rohzucker bereitet, der an anderen Orten zu reinem Zucker verarbeitet wird. In der Eisengießerei werden Maschinenteile gegossen, be- arbeitet und zu Maschinen zusammengesetzt. 7. Der Mühlweg führt zur Beuditzmühle. Der Saale entlang sehen wir rechts in der „kleinen Neuen Straße" die christliche Herberge zur Heimat, woselbst reisende Handwerksburschen gegen sehr geringe Entschädigung Unterkunft und Verpflegung finden. Die große Deichstraße überbrückt die Mündung des Greißel- bachs und endet auf dem Friedrichsplatze. Aufgabe: Zeichne die Wegstrecken! § 13. Die Neustadt. 1. Auf der audereu Seite der Saale liegt die Neustadt. Die Bahnhofstraße führt zum Bahnhofe (Personen- und Güter- bahnhof).

3. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 18

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 18 — Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen. Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe. 2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub- und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch- flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren, später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?) An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag). So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum Gerbeu des Leders verweudet. Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt; man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen. Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang. Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer. Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck. 4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch- dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch- flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm- grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden. Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen, heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts- türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt eine Schlncht zum Berge empor. § 18. Nach Grube Konstantin. 1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 453

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 453 — terem und Olpe, westlich von Altena und Arnsberg begrenzt, dehnt sich in einem Flächenraume von 781 qkm zwischen Ruhr und Lenne aus. Durch das nördliche Gebiet fließt die Ruhr und nimmt hier die Elpe, Volme, Henne und Wenne auf. Der südliche Teil wird von der Lenne bewässert. Überall ist das Gebiet mit Bergen an- gefüllt, von dem westlichen Teile der Winterberger Hochfläche mit dem Hunau, von einem Teile des Arnsberger Waldes, von dem nördlichen Teile des Rothaargebirges mit dem Wilzenbergs, von einem Teile des Lennegebirges und von der Homert zwischen Wenne und Röhre. 1/3 des Gebiets ist Ackerland, sast 1/2 Waldung. Die wichtigsten Erzeugnisse, denen die Beschäftigungen der Bewohner entsprechen, find Rindvieh und Schafe, Holz, Zink, Blei, Schwefel- kies, Roheisen, Silber, Schiefer, Eifen-, Holz-, Woll-Waren, Zunder. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf 36 804, von denen 35 327 katholisch, 1267 evangelisch, 210 jüdisch, in 2 Städten: Meschede, Schmallenberg, in 6 Amtern: Meschede, Eslohe, Eversberg, Frede- bürg, Schmallenberg, Senkerode mit 28 Landgemeinden. Die Kreisstadt Meschede mit 2982 Bewohnern, von denen 2702 katholisch, 225 evangelisch, 55 jüdisch, in lieblicher Lage am Einflüsse der Henne in die Ruhr, von anmutigen Bergen und Wäldern umgeben, ein Ort, in dem, wie man sagt, es schwer falle, nicht fröhlich zu sein, besitzt in der Krypta der katholischen Kirche die älteste Zeugin von der Baukunst unserer Vorsahren. Außer dem Landratsamte ist dort ein Amtsgericht und das Landwehr- bezirks-Kommando; auch erfreut sie sich einer höheren Knaben- schule. Die Industrie erstreckt sich auf Jacken- und Strumpfwirkern, auf Papierfabrikation und Schieferbau. Die Entstehung der Stadt kommt von einem ehemaligen Frauenkloster her, das von den sächsischen Kaisern reich beschenkt wurde. In der Nähe der Stadt liegt mit prächtiger Aussicht eine Einsiedler - Klause, die mit ihrem Türmchen oder Glockenstuhl an der Fichtenwand des Berges gleichsam Wache steht. An ihr vorüber kommen wir zum Schlosse Laer, mit seinem Wartturm und seinen Gärten reizend gelegen, ein Besitztum der Grafen von Westfalen, deren ursprünglicher Stammsitz das schon genannte Fürstenberg ist. Im Amte Meschede merken

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 538

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 538 — gezüchtet, auch die Bienenzucht wird in nicht unbedeutender Weise betrieben. Hervorragend aber ist hie Industrie in Stahl-, Eisen-, Zinn-, Gold- und Silberwaren, sowie auch in Papier, Leder und Schießpulver. Die Zahl der Bewohner macht 87 165 aus, von denen 77 389 evangelisch, 9453 katholisch, 323 jüdisch, in 4 Städten: Altena, Lüdenscheid, Neuenrade, Plettenberg, in 9 Ämtern: Altena, Halver, Herscheid, Kierspe, Lüdenscheid, Meinerzhagen, Neuenrade, Pletten- berg, Werdohl mit 14 Landgemeinden. Tie Kreisstadt Altena mit 12 708 Einwohnern, von denen 10 673 evangelisch, 1933 katholisch, 102 jüdisch, an der Lenne und Nette, an beiden Seiten des Schloßberges, hat eine bedeutende Industrie in Gold, Silber, Neusilber, in Kupser, Messing und Nickel, in Drahtstift- und Fingerhutfabrikation. Zum Fabrik- und Werkstättenbetriebe sind zwei Kanäle in der Länge von 377, in der Breite von 3, in der Höhe von 21/2 in in die Felsen eingesprengt. Die Gold- und Silbermanufakturen beschäftigen mehr als 150 Arbeiter, etwa den vierten Teil aller Arbeiter des preußischen Staates, in den edlen Metallen. Die gegossenen und geprägten Silberwaren werden wegen ihrer schönen Gestaltung weit und breit gesucht und gehandelt. In der Nähe der Stadt liegen 19 Pulver- fabriken, verschiedene Knochenmühlen und Tombakwerke. Außer dem Landratsamte besitzt die Stadt ein Amtsgericht, ein Progymnasium und ein Museum des Vereins für „Orts- und Heimatskunde im Süderlande". Von ihr führt ein bequemer Weg zu einem steilen Bergvorsprunge, dem Schloßberge mit den von Epheu umspon- nenen Trümmern der Stammburg der alten Grafen von Altena und von der Mark. Ein Thorbogen, ein mächtiger Turm, der dicke Turm genannt, ein andrer kleinerer und wenige Gebäude sind die noch vorhandenen Überreste. Den etwa 100 m tiefen Schloßbrunnen sollen zwei Gefangene in den Felsen gebrochen und dadurch ihre Freiheit erworben haben. Von der Gründung wird folgendes erzählt: Zwei Brüder aus edlem und berühmten Römerstamme, näm- lich aus der Familie der Ursiner, waren Kaiser Otto Iii. be-

6. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 64

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 64 — bleibt es lange stehen und gewinnt den Anschein, als entstamme es einer Quelle im Felsen. Vom Astenberge zieht sich nach Südwesten ein massiger Ge- birgsrücken hin, der in einzelnen Gipfeln bis zu 700 in und darüber emporsteigt. Es ist das Rothaar- oder Rotlager- gebirge, das nach Süden hin an Höhe ab-, an Breite aber zunimmt. Seinen Namen hat es von seinem Gestein, einem eisenhaltigen Tonschiefer von rötlicher Farbe. Nach der Südostecke schließt es mit dem Ederkopse ab. Nach Südwesten hin ziehen Ausläufer nördlich der Sieg weit ins Land hinein. In den letzteren erhebt sich bei dem Dorfe Müsen der seit langer Zeit bekannte Stahlberg mit seinen Eisen-, Zink-, Blei-, Silber- und Kupfererzen. Daneben ragt der Kindelsberg empor, auf dem in alter Zeit eine Burg stand. Auch alles westfälische Land östlich des Rothaargebirges, zwischen Astenberg und Ederkops, wird von seinen Ausläufern erfüllt, die das W i t t g e n st e i n e r B e r g l a n d bilden. An den Ederkopf schließt sich ein kahler, breiter Bergrücken südlich der Sieg an. Er heißt die K a l t e i ch e. Diese und die einzelnen Höhen westlich von ihm in der Südspitze Westfalens gehören zu dem Westerwalds wie mau alles Land zwischen Sieg und Lahn nennt. Unter den Höhen ist der Hohen- seelbachskops merkwürdig, ein abgestumpfter Kegel mit sechseckigen Säulen aus Basalt, die in mehreren Brüchen gewonnen werden. In dem Gebirgslande des südöstlichen Westfalens weht eine gar rauhe und kalte Luft, oft nebelig und feucht. Den warmen Südwinden ist der Weg durch die hohen Berge des Westerwaldes verrammelt. Im Sommer herrscht freilich in den engen Schluchten zwischen den Bergen eine große Hitze; aber Frühling und Herbst sind unfreundlich und kalt, und der Winter ist lang und bringt viel Schnee. Die srucht- bare Ackerkrume über dem Schiefergestein ist sehr dünn, und in den Tälern bildet meistens fester Ton den Untergrund, der das Abziehen des Wafsers hindert. Darum ist der Acker- bau dürftig. Außer Buchweizen werden Kartoffeln, Hafer und auch etwas Roggen gezogen. Doch reicht der Ertrag lange nicht hin zur Ernährung der Bewohner. Die Abhänge der Berge und auch viele Höhen sind größtenteils mit Wald bedeckt. Der Hauptreichtum des Landes aber ruht in der Erde. Das sogen. Siegerland, d. i. der Süden dieser Gebirgs-

7. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 72

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 72 — zuleiten. Auf der sogen. „Klippe" bei Hagen soll das Stamm- haus einer Familie von Hagen gewesen sein, von der der Name auf den Ort überging. Von Hagen aus zieht sich die Enneper Straße im Tal der kleinen Ennepe entlang bis zu deren Biegung. Sie ist 1 km breit und 11 km lang, bekannt durch ihre überaus rührige Industrie. Zahlreiche Eisenhämmer befinden sich dort und viele Werkstätten für Eisenwaren. Der größte Ort ist Haspe. Die Stadt Schwelm treibt Bergbau und hat bedeutende Eisenindustrie. Außerdem werden Klaviere, Damast, Leinen und Band fabriziert. In der Nähe ist ein Schwefelbad. Lüdenscheid auf der gleichnamigen Hochebene mit einem evang. Lehrerseminar hat Eisen-, Stahl-, Messing- und Zinn- Warenfabriken, in denen Löffel, Dosen, Kaffee- und Tee- geschirre, Knöpfe und Schnallen angefertigt werden. Weiter östlich liegt Plettenberg (platt am Berge) an einem Neben- slnsse der Lenne. In seiner Nähe ragen die Ruinen der B n r g S ch w a r z e n b e r g empor, die später in den Besitz der Herren von Plettenberg kam. Die Burg gewährt eine herrliche Aussicht, die herrlichste aber der Engel- bertsstuhl. Das ist ein von der Natur an steiler Felswand ange- brachter Sitz, auf dem Gras Engelbert Iii. von der Mark (1333 bis 1391) gern saß und Ausschau hielt in sein Land. Von Engelbert, der ein be- rühmter Held seiner Zeit war, stammt auch die alte Kirche in Plettenberg, die er mit neun Türmen ausstattete, von denen nur noch drei vorhanden sind. An der Lenne liegt Altena mit bedeutender Industrie in Eisen, Gold, Silber, Neusilber, Kupfer, Messing und Nickel, Fabriken für Drahtstifte und Fingerhüte. Der Schloßberg trägt die von Efeu umrankten Trümmer einer alten Burg, der Stammburg der Grafen von Alte na und der Mark. Zwei Brüder aus edlem Römerstamme sollen die Feste gebaut haben. Dem Grafen von Arnsberg lag sie „all te nahe"; er belagerte sie vergeblich, und ihm zum Spott nannte man sie nun „Altena". Dort ist ein kräftiges Fürstengeschlecht aufgewachsen, das sich „von Altena" nannte, später aber „von der Mark" (siehe unter Hamm). Um den Burgberg entstand allmählich eine Stadt; die Häuser ziehen sich dicht um den schroffen Fuß des Berges. Folgen wir von Alten« aus dem Laufe der Lenne abwärts, so kommen wir an der Dechenhöhle und an Letmathe vorbei nach Hohenlimburg, das lieblich im Flußtale liegt. Die Gegend von hier bis zur Lennemündung heißt „das Paradies West- falens". Hohenlimburg hat Stahl- und Pnddelwerke, Draht- ziehereien, Tuchwebereien und eine bedeutende Blaudruckfabrik.

8. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 58

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 58 — Wittekind selber verteidigte sich in der Burg gegen den mächtigen Kaiser Karl, der sie aber schließlich eroberte. Er ließ in ihr eine Kirche erbauen. Nachmals zerfiel die Burg. Doch es entstand zwischen ihren Ringmauern eine neue Feste, die deu Rittern von der Syburg gehörte. Da diese Raubritter waren, so belagerte und zerstörte man ihre Burg, und dann ist sie nicht wieder aufgebaut worden. Jetzt findet man oben noch Stücke der alten Ringmauern, die Überreste eines Wartturmes und zwei weite Gemächer mit zerbröckelten Wänden. Daneben erhebt sich ein neuer runder Wartturm, der im Jahre 1857 zum Andenken an den Oberpräsidenten von Vincke erbaut wurde. Neuerdings hat man oben auch ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. errichtet. Alles ist umgeben von schönen Anlagen; Tische und Bänke laden den Wanderer zur Ruhe ein. Herrlich ist die Aussicht auf die Täler der Ruhr und der Lenne, die umliegenden Höhen und Berge. Nur nach Norden hin ist der Blick durch die Höhen des Ardey beschränkt. Am Nordabhange der Hohensybnrg liegt eine einfache alte Kirche, die aus dem 12. Jahrhundert stammen soll, und in ihrer Nähe an der Straße ein mit Steinen eingefaßter Brunnen, welcher der „Petersbrunnen" heißt. Er soll aus der Zeit Karls des Großen stammen und man sagt, daß an dieser Quelle die neubekehrten Sachsen getauft wordeu seien. Da der Haarstrang und das Ardey so dicht an der Ruhr liegen, so können sich F l ü s s e , die zu ihr herabflössen, nicht bilden. Mehrere kleine Nebenflüsse aber fließen von der Höhe der den Hellweg im Norden begrenzenden Lippe zu. Zudem hat die E m s ch e r hier ihre Quelle. Die Bewohner des Gebietes zwischeu Ruhr und Lippe sind zum größten Teil echte Westfalen; doch hat der reiche Erwerb, namentlich in der Kohlengegend des Westens, auch zahlreiche Fremde herbeigelockt, vor allem Polen und Masuren aus dem Osten unseres Vaterlandes. Evangelische und Katholiken ver- teilen sich fast zu gleichen Teilen: der Osten, der Kreis Lippstadt, ist vorwiegend katholisch. Ackerbau und Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung der Leute im Hellweg und aus der Haar. Das westliche Gebiet hat viele Kohlenzechen, Eisenwerke und Fabriken. In dem ganzen Ruhr kohlengebiet, das nördlich bis zur Lippe und westlich in die Rheinprovinz hinein reicht, sind über 300 000 Bergleute beschäftigt, die jährlich etwa 83 Millionen Tonnen (1 Tonne — 20 Zentner) Kohlen aus der Erde fördern. Diese haben einen Wert von über 800 Millionen Mark. Der vierte Teil der Menschen sind hier Bergleute. In zahlreichen Eisenhütten wird aus den Eisen- erzen des Siegerlandes und anderer Länder das Roheisen ge- Wonnen, im ganzen etwa 5 Millionen Tonnen. Der größte Teil dieses Roheisens wird in zahlreichen Eisenwerken weiter verarbeitet.

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 104

1916 - Erfurt : Keyser
— 104 — 5. Der Dreienbrunnen. Der Dreienbrunnen liegt im südlichen Weichbild Erfurts. Er war einst der Gemüsegarten der Stadt und ihrer Umgebung. Heute ist er nicht mehr die Hauptstätte des berühmten Erfurter Gemüsebaues, denn ein großer Teil seines Gebietes ist Bauland geworden. Seinen Namen verdankt er den drei besonders starken Quellen, die am Fuße des Steigers entspringen. Die Bezeichnung „Treubrunnen" ist nicht richtig, obwohl die Quellen selbst iu deu trockensten Jahren „treu" waren, d. h. nicht versiegten. Der Dreienbrunnen ist sehr reich an Quellen. An vielen Stellen treten sie zu Tage. Die meisten führen das Wasser des Steigers, nur wenige entstammen dem Grundwasser. Sie sind kenntlich an ihrem weicheren Wasser (Unterschied zwischen hartem und weichem Wasser! Beobachtungen im Kaffeekessel!). Die drei Quellen, die dem Dreienbrunnen den Namen gegeben haben, sind folgende: 1. Die Philosophenquelle. Sie liegt an dem Fahrweg nach Hoch- heim (Motzstraße) und hat eine Steinfassung. Die Grottenwand zeigt die Jahreszahlen 1232—1683—1843 und das Erfurter Rad. Die Zahlen sagen, wann die Quelle zum ersten Male gefaßt und wann die Fassung erneuert wurde. 2. Der Hangelichtsbrunnen. Er ist auch gefaßt und liegt nahe der Philosophenquelle an der einzigen Klinge neben dem Bahndamm. 3. Die Turmgartenquelle. Sie ist die stärkste und entspringt im Dreienbrnnnen selbst (im Garten von Gottfried Haage), den beiden anderen Quellen gegenüber. Es ist wahrscheinlich, daß alle drei nur eine Quelle mit drei ver- schiedenen Abflußstellen sind. Sie kommen aus größerer Tiefe, denn ihr Wasser hat Sommer und Winter fast gleiche Wärme, nämlich 11 bis —j— 12 Y2 0 C (mittlere Jahreswärme von Erfurt nur 8,5° C). Es sind also warme Quellen, die selbst im Winter in der Nähe ihres Ursprungs nicht zufrieren. Da, wo sie entspringen, ist das Gestein des Steigers, Oberer Muschelkalk und Unterer Keuper, besonders stark gefaltet. Lauter kleine, enge Falten liegen nebeneinander. Durch die Fältelung sind wohl Spalten im Gestein entstanden. (Versuch: Schiebe zwei aufeinander- liegende Tischtücher von den Seiten aus zusammen!) Die Erdkundigen nehmen darum an, daß das Dreienbrunnenwasser solchen Erdspalten ent- stammt. Es dringt aus ihnen hervor wie das aus dem Stollen eines Bergwerks geleitete Wasser. Das Wasser der Quellen ist sehr rein. In einem Halbliter, 500 Gramm, sind nur 21/2 Gramm feste Bestandteile. Sie bestehen aus Kalk und verschiedenen nützlichen Salzen. Außerdem enthält das Wasser noch etwas Kohlensäure. Es ist also ein gutes Trinkwasser. Der Untergrund des Dreienbrunnens selbst besteht ans Geraschotter (Flußgeröll), aus einem mürben Lehm und aus Moorbodenschichten.

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 108

1916 - Erfurt : Keyser
— 108 — Bewässerung. Die Alacher Höhe ist sehr wasserarm. Durch den Brühler Hohlweg fließt zunächst der von Schmira kommende Bach. Er ergießt sich am alten Judenfriedhof in den Bergstrom. Früher verlief im Hohlweg die berühmte „Hohe Straße" (s. S. 90) nach Gamstedt. Im Borntal, zwischen Herrnberg und Schwedenschanze. fließt der Lange Graben. Er wird hinter der neuen Gutenbergschule in einen Kanal geleitet und so der städtischen Ableitung zugeführt. Dann fließt in der Senke zwischen Schwedenschanze und Marbach der Hungerbach. Er mündet zwischen dem städtischen Krankenhaus und dem Sportplatz in die Wilde Gera. Alle drei führen nur bei Regenwetter oder zur Zeit der Schneeschmelze Wasser in größerer Menge. Im Sommer ist ihr Bett ausgetrocknet. Doch zeigen
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