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1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

2. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.

3. Aus der Heimat - S. 7

1910 - Nürnberg : Korn
und mit trinken aufhören. Alles werde ich euch zeigen. Nehmt alles! Brennt alles nieder! Schlagt alle tot!" „Ein schäbiger Bursche!" sagte verächtlich der Anführer der Germanen. Der Steinklopfer bog von der harten Straße ab und führte sie durch den weichen grünen Wiesengrund hinauf zur Villa, nach der die Germanen schon längst begehrliche Blicke geworfen hatten. Die Türen waren zu. „Macht ein Loch in den Steinhaufen da!" rief der Häuptling seinen Leuten zu. Ein paar schlugen mit der Keule die dicken Fenstergläser durch, stiegen hinein und öffneten die Türen von innen. Die ganze Schar drängte wild hinein. Erst gingen sie still und vorsichtig vorwärts; als sie fanden, daß alle Bewohner des Hauses entflohen seien, fingen sie an zu arbeiten. Ein schreckliches Lärmen, Krachen, Poltern drang heraus. Die zierlichen Möbel wurden zerschlagen und die Trümmer zu den Fenstern herausgeschleudert. Sie zertraten die seinen Blumen im Garten, sie beschmutzten und beschmierten lachend die Gemälde an der Wand, die Hunderttausende gekostet hatten, sie streuten die Blätter der Büchersammlung auf dem Boden herum und zertraten sie mit schmutzigen Schuhen. Dann beluden sie ihre Pferde mit goldenen und silbernen Schalen und Trinkgefäßen, tranken am Waldrande den Wein, den sie im Keller gefunden hatten, und ritten mit dem Steinklopfer weiter. — „Das ist erst der Anfang," sagte der Steinklopfer. „Überall hin werde ich euch führen!" Erst leuchteten die zerschlagenen Fenster rot; dann qualmten graue Rauchwolken heraus; die Balken krachten und knisterten und die Flammen schlugen zum Dache hinaus. Ein paar Tage lang schwebte die Rauchsäule über dem Walde, bis ein Regen die letzten Gluten löschte. Geschwärzte Mauern, versengte Bäume, zertretene Blumen, ein Haufen Scherben und Splitter in Asche und Schutt, — das war der Rest von aller Pracht. Sommer und Winter kamen und gingen. Der Regen durchweichte deu Mörtel und der Schnee zerfraß langsam die Steine, daß die Mauern in sich zusammenstürzten; langsam, Stück für Stück, bröckelten sie ab, lösten sich los und fielen zu Boden. Sommer und Winter wehte der Wind und streute Sand und Erde, dürre Buchenblätter und Tannennadeln darüber. Endlich wuchsen hohe, herrliche Buchenstämme aus dem schwarzen, lockeren Boden, der fast meterhoch über den Mauertrümmern lag. Nur einzelne Erdhaufen, ein paar unebene

4. Aus der Heimat - S. 35

1910 - Nürnberg : Korn
— 35 — verstand. Sogleich kamen ans den Höfen des Dorfes Männer und viele Frauen mit Spänen von Kienholz. Die entzündeten sie am heiligen Feuer und trugen die brennenden Fackeln in ihre Wohnungen. „Wozu braucht Ihr das Feuer?" fragte Ruprecht. „Das ist Feuer für die Not," sagte der Alte. „Wer um die Sonnenwende über den brennenden Holzstoß springt, der mit diesem heiligen Feuer angezündet wurde, der bleibt das ganze Jahr verschont vom bösen Fieber. Kräuter und Wurzeln, die an solchem Feuer gekocht werden, helfen gegen jede Krankheit." Ruprecht ritt weiter und kam an den Wallersee, wo noch christliche Römer wohnten. Hier zimmerte er sich eine Zelle am nördlichen Gestade und baute da, wo die Fischach aus dem See fließt, die Peterskirche von Seekirchen. Der Herzog Theodo schenkte ihm das Wasser des Sees samt den Äckern und Wäldern am Ufer. Da erzählten Ruprecht die römischen Bauern und Fischer am See, drüben an der Salzach sei ein Ort, der früher Jnvavum hieß. Dort seien in alten Zeiten viele prächtige Gebäude gestanden; jetzt aber seien sie zerfallen und der Wald wachse zwischen den Mauern. Das wollte er selber sehen. Und er ging aufwärts dem nahen Gebirge zu, wo auch Römer waren und Häuser standen. Wie er nun tiefer in die Wildnis neben der Salzach hineinging, die zwischen steilen Felsen hervorrauschte, da kam er in ein ebenes, weites Tal. Links und rechts standen bewaldete Berge. Und hinter diesen schauten andere hervor, riesige Berge, einer hinter dem andern, alle bewaldet bis zur Mitte, oben kahl, voller Felsen, die höchsten am Gipfel bedeckt mit ewigem Schnee. Immer schwebten Nebel oder Wolken um ihre Zacken. Da nun, am Fuße des Untersberges, fand er mitten im Walde prachtvolle Trümmer einer großen römischen Stadt. Die Steine waren mit Moos überwachsen, Büsche und uralte hohe Tannen standen zwischen den Mauern. Und dazwischen lag Schutt von zerbrochenen Säulen, Tempelmauern, Siegesbogen und verfallenen Palästen. Da fand er, daß dieser Ort sich besser eigne als der Platz am Wallersee. Er schickte Boten an den Herzog und ließ ihm melden, was er gefunden habe. Der Herzog kam und sah die Gegend an und die Ruinen. Ruprecht bat ihn, daß er ihm erlaube, den Ort zu säubern und ihn zum Bau einer Kirche herzurichten. Da schenkte ihm Theodo den Platz und das Land auf zwei Meilen in der Runde und die Salzburg auf dem Berge. Dazu gab er ihm das Landgut Pidinga mit 30 Höfen und allem Zubehör, 20 Salzpfannen zu Reichenhall, den dritten Teil der Salzquellen und den zehnten Teil

5. Aus der Heimat - S. 1

1910 - Nürnberg : Korn
I. Die Römer und die Einwanderung der Bajuwaren. Das Haus im Walde. Zwischen zwei großen Steinhaufen saß er an der breiten, ebenen römischen Heerstraße aus einem Bündel Stroh und klopfte Steine. Zu rechter Hand lag ihm ein gewaltiger Haufen weißer Kalksteinbrocken, mit eirunden, sehr harten Feuersteinen untermischt. Zur linken lagen die zerschlagenen Steintrümmer. Schon seit vielen Jahren saß er Sommer für Sommer da und klopfte Steine. Sein Gesicht war braunrot von der Hitze, seine Augen knifs er beständig zusammen. Haare und Bart standen ihm kurz und stachelig ab wie einem Igel. Seine Stimme war rauh geworden vom Wind, der beständig da wehte und ihm den feinen Kalkstaub in den Mund und in die Augen blies. Sein Rücken hatte sich gekrümmt, sein Hals vorgebeugt, sein Kinn lang vorgestreckt; denn Wochen- und monatelang saß er immer gebückt da wie ein Schuster und hämmerte drauf los. Die Straße ging wie ein endloser schnurgerader weißer Streifen durch den grünen Wald. Stundenweit war hier nichts als Wald und Wochen hindurch sah man hier oft keinen Menschen, keinen Wagen. Und die Bäume, hohe gewaltige Riesenbäume, traten rechts und links so nahe an die breite Straße heran, daß sie sich hoch oben die Äste wie Hände zureichen konnten. Da, wo der Steinklopfer saß, ging mitten im Walde ein grünes Wiesentälchen aufwärts. Weiter oben spaltete sich der Bach in zwei Bächlein. Und dazwischen lag auf einer sanft ansteigenden Anhöhe ein großev weißes Landhaus mit blutrotem Ziegeldach, blitzenden Fenstern und hohen weißschimmernden Säulen. Schctblhubcr, Au» der Hkimat. 1

6. Aus der Heimat - S. 46

1910 - Nürnberg : Korn
— 46 — gestiegen, um im Wald zu jagen; die hätten sich säst im Nebel verirrt, der den ganzen Tag nicht hell wurde. Und andere wären beim Fischen fast im Sumpf stecken geblieben. Denn Sümpfe gab es damals hier ungeheure. Aber Tag für Tag ging das Graben weiter, immer tiefer wurde der Kanal. Unten kam schon das Grundwasser und der Kanal sah dort wie ein richtiger breiter Fluß aus. Aber was war das? Heute fehlen drei. Sie liegen in der Hütte, bald mit heißem Kops und in Schweiß gebadet, bald zähneklappernd. „Sie haben Sumpffieber; es kommt von der Feuchtigkeit, vom schlechten Trinkwasser," sagt der Arzt, ein gelehrter Jude. Aber die Leute reden anders. Böse Wassergeister sind's, die nachts aus Sumps und Nebel aufsteigen und die Leute krank machen. Weil sie's nicht leiden wollen, daß man einen Kanal baut und sie in der Ruhe stört, wenn die Wassernixen baden und die Hagidisen auf den Wiesen nachts tanzen. Heute fehlen bei der Arbeit drei, morgen zehn, übermorgen schon hundert. Und dann ging das Sterben an. Die Arbeit wurde immer schwerer, je tiefer der Graben ward. Den ganzen Tag standen sie in Nässe und Schmutz. Und der Herbst kam, es wurde kalt. Ein Regen kam, der nimmer aufhören wollte; immer jagten graue Wolken über den Himmel hin. Es regnet heut, es cegnet morgen. Es regnet ohne Aufhören. Bei der Nacht frieren sie in den Zelten. Beim Tag stehen sie durchnäßt vom Regen bis aus die Haut mit nassen Füßen im schlammigen Wasser und im weichen, schlüpferigen Sumpfboden und arbeiten. Schon ist der Damm auf beiden Seiten hoch. Eines Morgens gehen sie hinaus, neugierig, weil nachts sie ein Gepolter geschreckt hatte. Wo ist nun der Damm? Ein ganzes Stück ist in den Kanal gerutscht. Karl kommt und sieht das Unglück. „Aufhören?" sagt er, „niemals! Der Kanal muß fertig gebaut werden!" Die einen graben weiter, die anderen bessern das abgerutschte Stück aus. Immer regnet es. Auf den Wegen steht das Wasser, auf den Wiesen sind kleine Seen, die Zelte und Hütten stehen im Schmutz. Nachts regnet es durch die Strohdächer und durch das Zelttuch. Und immer wieder stürzt ein Stück Damm ein, heute dort, morgen da. Aber der Kaiser gibt nicht nach. Er hat niemals nachgegeben. Fertig muß der Kanal werden Er muß. Aber eines Morgens, wie sie noch schlafen in den Hütten unter ihren Strohdächern und Fellen, da reitet ein Reiter durch die Zeltstadt und bläst. Nach dem Schmutz an seinen Kleidern und dem Schweiß und Schaum am Pferd kommt er von weit her. „Krieg!" schreien sie. Und die schon arbeiten, werfen die Schaufeln weg und

7. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 216

1910 - Nürnberg : Korn
216 / Familie auf die Heimkehr des ältesten Mädchens, der Lili oder Waldlilie, wie die Eltern kosend das milde, weiße Töchterchen nennen. Sie war hinüber gegangen zu einem benachbarten Klausner Milch zu erbetteln; denn die Ziegen im Hause sind geschlachtet und verzehrt. Aber es wird dunkel und die Lili kehrt nicht zurück. Der Schneefall wird dichter und schwerer; die Nacht bricht herein und Lili kommt nicht. Die Kinder schreien schon nach der Milch und die Mutter richtet sich auf in ihrem Bette. „Lili!“ ruft sie, „Kind, wo trottest du herum im stockfinstern Wald? Geh heim!“ — Wie kann die schwache Stimme der Kranken durch den wüsten Schneesturm das Ohr der Irrenden erreichen? Je finsterer und stürmischer die Nacht wird, desto höher steigt die Angst um die Waldlilie in den Herzen der Eltern. Es ist ein schwaches, zwölfjähriges Mädchen; es kennt zwar die Waldsteige und Abgründe, aber die Steige verdeckt der Schnee, den Abgrund die Finsternis. Endlich verläßt der Mann das Haus um sein Kind zu suchen. Stundenlang irrt und ruft er in der sturmbewegten Wildnis; der Wind bläst ihm Augen und Mund voll Schnee; seine ganze Kraft muß er anstrengen um wieder die Hütte erreichen zu können. Und nun vergehen zwei Tage; der Schneefall hält an; die Hütte des Bertold wird fast ver- schneit. Sie trösten sich, die Lili werde wohl bei dem Klausner sein. Diese Hoffnung wird zunichte am dritten Tage, als der Bertold nach stundenlanger Mühe die Klause zu erreichen vermag. Lili sei vor drei Tagen wohl bei dem Klausner gewesen und habe sich dann beizeiten mit dem Milchtopf auf den Heimweg gemacht. „So liegt meine Waldlilie im Schnee begraben,“ sagte der Bertold. Dann geht er zu den anderen Holzern und bittet, wie dieser Mann noch nie gebeten hat, daß man komme und ihm das tote Kind suchen helfe. Am Abend desselben Tages haben sie die Waldlilie gefunden. Abseits in einer Waldschlucht, im finsteren, wild verflochtenen Dickicht junger Fichten, durch das keine Schneeflocke zu dringen vermag, auf den dürren Fichtennadeln des Bodens, inmitten einer Rehfamilie von sechs Köpfen ist die liebliche, blasse Waldlilie gesessen. Das Kind hatte sich auf dem Rückwege in die Wald- schlucht verirrt, und weil es die Schneemassen nicht mehr überwinden konnte, verkroch es sich zur Rast unter das

8. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 17

1910 - Nürnberg : Korn
17 16. Unsere Wohnung. Das Haus muß man gegen Wind und Wetter schützen; aber dabei ist es nicht gleichgültig, wie dies geschieht. Feuchtigkeit im Hause ist unser größter Feind; Licht und Luft sind unsere besten Freunde. Ein gutes Haus muß daher dem Licht und der Luft möglichst viel Eingang gewähren, der Feuchtigkeit aber so wenig wie möglich, und zwar nicht allein dem von oben kommenden Wasser sondern auch dem von unten eindringenden. Wenn nämlich das Haus unmittelbar auf feuchtem Boden steht und nicht unterkellert ist, dann kann das aufsteigende Wasser viel leichter die Mauern und das Holzwerk durchziehen. Doch bei jedem neuen Hause, auch wenn es auf vollkommen trockenen Boden gebaut ist, sind die Mauern eine Zeitlang feucht. Zur Bereitung des Mörtels wird eine große Menge Wasser gebraucht, das allmählich verdunsten muß. Dies geht indes nicht so schnell; ehe eine neue Mauer durch und durch trocken ist, ver- gehen gewöhnlich mehrere Monate; darum sind neue Häuser feucht und ungesund. Unsere Mauern schließen, solange sie trocken sind, die Außen- welt nicht ganz aus, lassen vielmehr frische Luft in die Zimmer durch. Die Zufuhr von frischer Luft durch die Mauern hört aber ganz auf, wenn die Mauern feucht sind, und darum ist ein feuchtes Haus weniger luftig als ein trockenes. Daraus folgt, daß es für jemand, der ein feuchtes Haus bewohnt, nötiger ist gut zu lüften, als für jemand, der in einem vollkommen trockenen Hause wohnt. Je mehr Licht und Luft in ein Haus kommen kann, desto besser ist es. Wer beides ausschließt, schließt damit oft auch die Gesundheit aus. Es gibt Leute, welche sich gewissermaßen vor jedem Sonnenstrahl fürchten, und die, sobald die Sonne auf ihre Fenster scheint, die Vorhänge herablassen oder die Fensterläden schließen, weil sie es zu warm oder das Licht zu grell finden. Nun muß man zwar die Augen gegen allzugrelles Licht schützen; aber im allgemeinen bekommen unsere Häuser eher zu wenig als zu viel Licht. Ein anderes Erfordernis in einem Hause ist die Reinlichkeit, die indes gerade nicht im Scheuern mit Anwendung großer Wasser- mengen besteht; denn eine solche Reinlichkeit schadet oft mehr, als sie nützt, weil sie zu viel Feuchtigkeit ins Haus bringt. Diese dringt dann unter die Steinplatten oder in die Risse und Fugen des hölzernen Fußbodens. Ein nasser Scheuerlappen nimmt den Schmutz, wenn er nicht in dicken Lagen vorhanden ist, ebensogut und leichter weg als eine Sturzflut von Wasser. Lehr- und Lesebuch für Fortbildung;- und Sonntagsschulen.

9. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 19

1910 - Nürnberg : Korn
19 Die Gesundheit unserer Wohnung hängt ferner ab von der darin herrschenden Wärme und von den Mitteln, durch welche wir künstliche Wärme in unsere Häuser bringen. Denn einen großen Teil des Jahres hindurch reichen wir mit der natürlichen Wärme der Außenluft nicht aus, sondern müssen die Luft in unseren Wohnungen durch Heizen erwärmen, was in der Regel durch Öfen geschieht. Bei dem gewöhnlichen Ofen liegt das Feuer auf einem Rost in einem eisernen Behältnis und steht vermittelst des Ofenrohrs mit dem Schornstein in Verbindung. Die Ausstrahlung der Wärme in das Zimmer findet durch die heißen Eisen- und Stein- platten des Ofens statt; außerdem wird die Luft, welche mit den -> heißen Wänden des Ofens in Berührung kommt, erwärmt und steigt dadurch in die Höhe. Sie sammelt sich so unter der Decke des Zimmers und breitet sich nach allen Seiten in dem oberen Raum desselben aus; allein dabei verliert sie allmählich ihre Wärme, die sie an die umgebenden Gegenstände abgibt; sie wird dadurch kühler und sinkt längs der Zimmerwände wieder nach unten. Die warmen Luftströmungen, die in einem durch einen Ofen geheizten Zimmer entstehen, können als das Hauptbeförde- rungsmittel der Wärme angesehen werden; sie führen die Wärme besser und gleichmäßiger durch das Zimmer, als dies durch Aus- strahlung allein geschieht. Es gibt jetzt eine große Anzahl von Osenarten. Einige sind bestimmt, nicht allein das Zimmer zu erwärmen sondern auch frische Luft herbeizuführen. Man hat sie dazu so eingerichtet, daß die Luft, welche rund um den Ofen aufsteigt, unmittelbar von außen kommt. Solche Öfen heißen Ventilationsöfen. Nach Huizinga-Jütting. 17. Die Behandlung der Betten. Die Betten sind nicht nur ein wertvoller sondern auch ein wichtiger Artikel in einer Haushaltung. Gleich nach dem Aufstehen muß man alle Betten aufschlagen oder auf Stühlen ausbreiten und bei geöffnetem Fenster eine Zeitlang auslüften. Es wäre ein großer Fehler, die noch warmen Betten gleich wieder zuzudecken und so die darin befindlichen Ausdünstungen festzuhalten. Je luftiger das Bettzeug behandelt wird, um so zuträglicher ist es für die Gesundheit. Vom Frühjahr bis zum Herbst sind die Federbetten, Matratzen und wollenen Decken bei gutem, sonnigem, jedoch nicht zu heißem Wetter mehrmals im Freien aufzuhängen oder aus trockenen Unterlagen zu lagern, wiederholt zu wenden und dabei

10. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 128

1910 - Nürnberg : Korn
Wehe, wenn sie losgelassen, wachsend ohne Widerstand, durch die volkbelebten Gassen wälzt den ungeheuren Brand! Denn die Elemente hassen das Gebild der Menschenhand. Aus der Wolke quillt der Segen, strömt der Regen; aus der Wolke, ohne Wahl, zuckt der Strahl. Hört ihr's wimmern hoch vom Turm? Das ist Sturm. Rot wie Blut ist der Himmel; das ist nicht des Tages Glut! Welch Getümmel Straßen auf! Dampf wallt aus! Flackernd steigt die Feuersäule; durch der Straßen lange Zeile wächst es fort mit Windeseile. Kochend wie aus Ofens Rachen glühn die Lüfte; Balken krachen, Pfosten stürzen, Fenster klirren, Kinder jammern, Mütter irren, Tiere wimmern unter Trümmern. Alles rennet, rettet, flüchtet; taghell ist die Nacht gelichtet. Durch der Hände lange Kette um die Wette fliegt der Eimer; hoch im Bogen spritzen Quellen Wasserwogen. Heulend kommt der Sturm geflogen, der die Flamme brausend sucht. Prasselnd in die dürre Frucht fällt sie, in des Speichers Räume, in der Sparren dürre Bäume, und als wollte sie im Wehen mit sich fort der Erde Wucht reißen in gewalt'ger Flucht, wächst sie in des Himmels Höhen riefengroß. Hoffnungslos weicht der Mensch der Götterstärke;
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