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1. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 37

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
37 der mannigfaltigen Geschöpfe des Thier- und Pflanzenlebens, als auch auf die Entstehung und Entwickelung derselben, auf sein Ver- hältnis zu ihnen und auf ihr Verhältnis zu einander, auf die Schön- heit ihrer Form und auf ihren wundersamen Bau, daß es sich eine unversiegliche Quelle der Freude erschließen und an der Betrachtung der Werke des Höchsten diesen selbst kennen und lieben lerne. Des- halb muß es auch in diesem Monat hinausgeführt werden ins Freie und den himmlischen Hauch der Nähe Gottes aus der Quelle empfangen. Dabei würde die Aufmerksamkeit der Kinder vorzugsweise auf folgende Punkte zu lenken sein: 1. Auf den Gras wuchs der Wiese und Weide und aus die Heuwerbung. 2. Auf den L>tand der Saaten, sowohl der Getreide- als der Kartoffel- und Flachsfelder. 3. Auf den Wald oder in Ermangelung dessen auf die am Wege und auf dem Felde stehenden Bäume und Büsche. 4. Auf die Thiere des Waldes und Feldes, auf den Pflan- zen, in der Erde und in dem Wasser. Die Reichhaltigkeit dieses Stoffes erfordert für die genauere Betrachtung in der Schule eine Beschränkung, und die Ueberschrift zu diesem Monat giebt schon an, welcher Punkt das specielle Thema der nächsten Wochen sein soll. 1. Standort der Bäume. Außer vielem Andern haben wir neulich auch eine Menge Bäume gesehen. Auch sonst habt ihr sie schon an manchen Stellen bemerkt. Sagt mir jetzt, wo wir welche antreffen. 1. Im Garten. Bäume, die im Garten stehen, heißen Gartenbäume. Nennt solche! Wie kommen sie dahin? Was für Bäume pflanzt man vorzugsweise in den Garten? Ein Garten, in welchem nur Obstbäume stehen, heißt Obstgarten. In einigen Gärten stehen auch Bäume in einem Hauke von Glas. Sie wach- sen dann aber nicht in der Erde, sondern in einem großen Kübel, wie wir ja auch kleinere Pflanzen in einem Blumentopf haben. So ein Haus nennt man ein Treibhaus. Den Bäumen aber, die man darin hat, ist es im Winter bei uns zu kalt. Dann heizt man das Treibhaus und belegt die gläsernen Wände und das gläserne Dach mit Brettern. Im Sommer trägt man die Bäume dann mitunter ins Freie oder öffnet die Fenster, daß die frische Sommerluft hinein kommen kann. Solche Bäume sind z. B. der Citronen- und der Pomeranzenbaum, die Palmen rc. 2. Vor dem Hause. Vor wessen Hause stehen hier bei uns Bäume? Was geschieht zuweilen mit ihnen, damit sie nicht zu groß werden? 3. An der Chaussee und am Wege. Hier stehen sie ge- wöhnlich in Reihen zu beiden Seilen und gleichweit von einander entfernt. Das ist z. B. der Fall auf der Chaussee nach Schw., auf der nach D., auf dem Wege nach dem Schützenhause, auf dem

2. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 93

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
Treppe mit dem übrigen Hause verbunden. Nur in kleineren Häu- sern oder in Ställen und Scheuern steigt man mittels einer Leiter hinauf. Eine Treppe ist aber bequemer als eine Leiter und für Kinder und schwache Leute nicht so gefährlich wie diese. Der Boden des Hauses dient oft zur Aufbewahrung der Feuerung oder solcher Sachen, die man nicht gern in den Stuben hat, z. B. alte Mobilien und dergl. Oft packt man auch Korn, Heu und Stroh darauf. Bei vielen Böden führt eine Luke nach der Straße. Oberhalb der Luke ist dann oft eine Winde ange- bracht, mittels der man Torf, Säcke rc. auf den Boden zieht. Ohne diese Einrichtung müßte man Alles, was hinauf geschafft werden soll, durch das Haus tragen, was viel mehr Mübe und Zeit er- forderte und viel Schmutz und Unreinigkeit in die Wohnung brin- gen würde. — Auf zwei Seiten ist der Hausboden vom Dach ein- geschlossen, das deshalb schräge gestellt ist, damit das Wasser, wenn es regnet, daran herunter laufen kann. Die Fenster des Hauses sind nicht bloß zum Hinaussehen angebracht, sondern haben außerdem noch einen doppelten Zweck, g. Sie sollen das Tageslicht hereinlassen, damit man nicht nöthig hat, fortwährend Licht zu brennen. Darum hat man auch das durchsichtige Glas dazu gewählt und nicht etwa durchscheinendes Papier oder Horn, und eben daher verwendet man gerne farbloses Glas dazu und kein blaues und rothes, b.. Sie sollen den Zu- tritt der frischen Luft in die Stube befördern. Deshalb sind sie auch so eingerichtet, daß sie geöffnet werden können. Weshalb aber drehen sich beim Oeffnen die Fensterflügel meistens nach außen und nicht nach innen? Und weshalb macht man die Angeln lieber in das Futter des Fensters als in den Fensterpfosten? Zur Erwärmung des Zimmers während des Winters dienen die Oesen. Damit der Rauch nicht in die Stube dringt, geht ein eisernes Rohr (warum wol ein eisernes?) vom Ofen in den Schornstein. Auch vom Herd in der Küche steigt der Rauch in einen solchen. Auf dem Lande fehlt er aber oft. Dann muß der Rauch durch die Thür gehen, und Diele und Stube sind oft ganz voll davon. 2. Bewohner des Hauses. In deinem Hause leben außer dir noch Vater und Mutter — deine Eltern; Schwester und Bruder — deine Geschw ister; Tante und Großvater — deine Verwandten; Knecht und Mäd- chen — die Dienstboten; Geselle und Lehrling — die Gehül- fen. Sie alle sind Menschen und dir ähnlich an Gestalt und Kräften. Außer ihnen bewohnen aber noch andere Geschöpfe das Haus. Es sind die Thiere: Katze und Hund. Kuh und Pferd, Gans und Ente tc. Den Menschen dient das Wohnhaus, den Thieren meistens der Stall als Aufenthaltsort. Auf dem Lande sind Wohnhaus und Stall aber oft in einander gebaut und Mensch und Thier wohnen dann unter einem Dach. Von den Thieren hast du schon in den Monaten Mai und September Mancherlei gehört. Jetzt sollst du auch etwas vom Menschen lernen.

3. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 116

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 116 - eine Schneedecke. Auch an die Dächer der Häuser, an die Zweige der Bäume und an andere Dinge im Garten und auf dem Felde heften sie sich an. Das sieht oft prachtvoll aus, namentlich bei einigen Bäumen, z. B. bei den Tannen. Wehl der Wind beim Schneien, so nennt man das ein Schneegestöber. Dann wird die Decke nicht überall gleichmäßig vertheilt, stellenweise bleibt gar nichts liegen, und stellenweise wehen große Hausen zusammen. Ge- schieht das auf den Straßen unserer Stadl oder auf den Wegen draußen vor derselben, so hat man Mühe, hindurch zu kommen, und oft muß erst Bahn geschaufelt werden, bevor die Passage frei ist. Reisende kommen beim Schneegestöber leicht in Gefahr, sich zu ver- irren oder gar ihr Leben zu verlieren, indem sie vor Ermattung liegen bleiben oder in Gräben versinken und verschüttet werden. Der Schnee Hai eine schöne weiße Farbe, die man schnee- weiß nennt. Nur wenige andere Dinge sehen ebenso aus, z. B. die Kronenblätter der weißen Lilie; das zu Schaum geschlagene Eiweiß; seiner, weißer Zucker rc. Wenn die Sonne auf den Schnee lcheint, so blendet der Schein uns. Er glänzt und glitzert dann, als bestände er aus lauter kleinen Glasstücken. Wer aber lange daraus sieht, der schadet seinen Augen. Als der Landmann im Herbste seinen Roggen und Weizen säete, da dachte er auch an den Schnee- Ihr habt später ja selbst die kleinen zarten Blätter gesehen, die aus dem Korn entstanden. Was würde wol daraus werden, wenn sie bei strengem Frost so unbedeckt draußen stehen müßten? Erfrieren doch oft Sträucher und Bäume (so daß man sie zur Lorsicht mit Stroh umwickelt, z. B. die Rosensträucher), wie sollten die kleinen Halme e6 aushalten können? Nun aber breitet sich eine Schneedecke darüber aus, und ist es auch kalt darunter, so ist es doch nicht so kalt, als wenn sie fehlte. Nur selten leiden die jungen Pflänzchen vom Frost, wenn sie vom Schnee bedeckt werden. Der Schnee ist zwar selbst kalt; wenn er aber auf den Pflanzen liegt, so halt er die Kalte der Lust von ihnen ab und erwärmt dadurch. Aus demselben Grunde be- deckt man auch erfrorene Menschen mit Schnee, wenn man glaubt, daß noch Leben in ihnen ist. So gewährt uns der Schnee also großen Nutzen; denn wenn daö junge Korn erfröre, woher sollten wir dann im nächsten Jahre Brot nehmen? Neben dem Nutzen haben wir aber auch mancherlei Vergnügen durch ihn. Dahin ge- hören die Schlittenfahrten, das Sch n ee b a l lw e r fe n, daö Bauen eines Schneemanns, einer Festung re. Der Schlitten. Du hast einen Schlitten. Wenn die Schule nun aus ist und du deine Aufgaben gelernt hast, so nimmst du ihn und fährst dich, indem du dich darauf setzest und ihn von einer Anhöhe hinunter laufen lässest. Aber auch Andere kannst du damit fahren. Dann mußt du ihn ziehen oder schieben. Weil du nun mit deinem Schlitten fahren kannst, so ist er ein Fahrzeug. Auch der Wagen

4. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 118

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
118 - Wasser, damit er recht fest werde. Sobald aber Thauwetter ein- tritt, fangt auch er an zu schmelzen. Dann wird aus ihm, wie aus allem Schnee, Wasser. 2. Das Eis. a. Die Blumen a m Fenster. Wenn du des Morgens auf- stehst, und du willst wissen, wie es draußen aussteht, so'gehst du gewöhnlich arrs Fenster. Das würde dir heute Morgen aber wenig geholten haben, denn oie Scheiben waren zugefroren. Wenn das ist, so sind sie mit einer dünnen Eisdecke überzogen, die grauweiß aussieht und allerlei Blumen und Blätter zeigt, wie an einer Ta- pete. Das sind die Eisblumen. Herabnehmen vom Fenster kann man sie nicht; auch haben sie keinen Geruch und erfreuen uns nur durch ihre schöne Form. So schön wie die Garten- und Feldblumen sind sie aber doch nicht. Wie mögen sie nur ans Fenster gekom- men sein? Wenn du jetzt unsere Schulfensier ansiehst, so bemerkst du auch etwas daran. Es ist Schweiß. Wie kommt der dahin? Stelle dich einmal an diese (nicht mit Schweiß bedeckte) Scheibe und hauche deinen Athem leite daran! Du bemerkst dann, daß sich da- durch Schweiß absetzt. Dasselbe wirst du gewahr, wenn du deine Tafel anhauchst. Wenn du nun auf deiner Bank sitzest, so kann dein Athem die Scheibe zwar nicht erreichen; aber er geht dann in die Luft und zieht durch sie hindurch, bis er sie erreicht hat. Dann setzt er sich als Wasser daran. Wird nun heute Abend die Schule geschlossen, io kühlt die Stube allmählig ab. Dann gefriert der Schweiß, und wir sehen ihn in der Gestalt von Blumen und Blät- tern, die bei zunehmender Wärme wieder verschwinden und zu Wasser werden. So wie es hier in der Schule ist, so geschiehl's auch in deinem Hause. Achte nur heute Nachmittag nach der Schulzeit darauf, vielleicht wirst du dabei gewahr, auf welche Weise das Frieren geschieht, und sage mir dann morgen, was du gesehen hast.*) b. Die Eiszapfen am Dach. Wenn du dir das Dach des gegenüberliegenden Hauses ansiehst, so bemerkst du an den unter- sten Dachsteinen eine Reihe bald kleinerer, bald größerer Eiszapfen. Sie sind länglich rund, unten spitz und oben breiter, ähnlich wie ein umgekehrter Zuckerhut. Damit wir sie noch genauer betrachten können, habe ich einen mitgebracht. Er ist kalt anzufühlen, hat keine Farbe — ist also farblos und etwas durchsichtig. Jetzt, da ich ihn in der Hand halte, fangt er an zu schmelzen. Meine Hand *) Der Lehrer vergesse natürlich nicht, am nächsten Tage nachzufragen, wer die Beobachtung gemacht hat. Sind die Fensterscheiben während der Unterrichtsstunde, iu der das Vo> stehende besprochen wird, in der Schule gefroren, so kann die Beob- achtung auch gleich gemacht werden. Man bläst dann mittels des Athems ein Loch in die Eisdecke und wartet, bis sich die Lücke wieder mit Eis zu füllen anfängt. Zunächst bilden sich am Rande kleine Eisspitzen, die nach und nach größer werde» und endlich ziemlich rasch als Eisstrahlen üeer die leere Fläche schießen, Seitenarme bekommen und nach einiger Zeit die Oeffnung bedecken. Bei starker Kälte geht es natürlich rascher, als bei gelindem Frostwetter.

5. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 63

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
63 nicht allein, was sie forttreibt. Wißt ihr noch, weshalb die Störche so gern in der Wiese umhergehen? Sie suchen sich Frösche und anderes Gethier. Wird eö nun kalt, so verkriechen sich die Frosche, und die Störche müßten hungern, wenn sie hier blieben. Darum ziehen sie fort. Ihr sahet neulich auch., wie die Schwalben gern am und über dem Wasser umherflogen, und bemerktet, weshalb. Sie fingen sich Mücken und Fliegen. Auch diese sind im Winter draußen nicht zu finden; nur in der Stube ist zuweilen die eine oder andere. Würden die Schwalben nun im Winter hier bleiben, so hätten sie Nichts zu fressen. Darum ziehen sie fort. So ist's auch bei andern Vögeln, die uns im Herbste verlassen. Wenn der Frühling aber komm und mit ihm Frösche, Mücken und Raupen, dann kommen auch die Vögel wieder. Indeß verlassen sie uns nicht alle im Herbste. Einige hallen wir in unsern Ställen und auf dem Hofe: das Huhn, die Gans, die Eme, die Taube je. Andere sind in unserer Stube: der Papagei, der Canarienvogel rc. Sie bekommen ihr Futter von dem Menschen, und daß sie nicht frieren, dafür sorgen wir auch. Für noch andere sorgt der Mensch aber nicht und sie bleiben doch den Winter über bei uns. z. B. die Krähe, die Goldammer und der Sperling. Der Sperling sucht sich sein Futter dann in den Straßen und auf unserm Hofe, und wenn irgendwo gedroschen wird, so hüpft er vor die Thür und wartet, ob nicht ein Körnlein herausspringt, und wenn der Fuhr- mann seinen Pferden Futter giebt, oder die Köchin dem Geflügel, so holt er sich auch etwas davon. Jagt man ihn fort, so kommt er gleich wieder; er ist dreist. Auch im Sommer macht er's so. Da kommt er oft in den Garten und probirl die Kirschen oder Erbsen. Das wollen nun die Leute nicht haben und stellen deshalb Vogelscheuchen auf. Wer kennt solche? Aber der Spatz kehrt sich nicht daran, sondern frißt nach wie vor nach Herzenslust. Und fressen kann er tüchtig: er ist ein gefräßiges Thier. Im Früh- jahr verzehrt er viele Raupen und Käfer und deren Eier. Erstere würden sonst den Bäumen das Laub und uns die Früchte zerfressen. Darum ist der Sperling auch ein nützlicher Vogel. Des Nachts ruht er in seinem Neste. Das hat er oft unter dem Dache unserer Häuser. Ihr habt ihn vielleicht schon mit Stroh oder Federn im Schnabel herumfliegen sehen. Davon baut er sich sein Lager, in das er im Frühjahr mehrere Eier legt und Zunge daraus brütet. Die Eier sind aber viel kleiner als unsere Hühnereier. Hier habe ich eins und auch ein Nest, vas ihr euch jetzt genauer ansehen könnt. 2. Die Gans. Zu den Vögeln, die im Wimer bei uns bleiben, gehört auch die zahme Gans. Ihre Schwester aber, die wilde Gans, schweift dann umher, ist bald hier, bald dort, je nachdem es ihr gefällt, die Luft ihr nickt zu kalt und die Nahrung ihr nicht zu knapp wird. Von der Ersteren will ich euch jetzt erzählen. Gern'

6. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 112

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
112 her werdet ihr gewiß im Stande sein, einige Merkmale derselben anzugeben. Er ist die kälteste Jahreszeit. In der Stube müssen wir ein- heizen, um uns warm zu erhalten, und doch haben wir daselbst oft gefrorene^Fensterscheiben. Das geschieht bei Frostwetter. Dann werden Thüren und Fenster gegen das Eindringen der Kälte wohl verwahrt; die Kellerluken werden (durch Bretter oder Dung) ver- schlossen. damit die Vorräthe nicht erfrieren; die Pumpen werden mir Stroh umwickelt, damit rc.; den Pferden werden die Hufeisen geschärft, damit rc. Dann gefriert draußen das Wasser zu Eis, so daß der Teich und der Fluß sich mit einer Eisdecke belegen, die zuweilen so dick wird, daß wir darauf gehen, ja sogar mit Schlitten und Wagen darüber fahren können. Das Feld wird dann oft mit Schnee bedeckt, und Bäume und Sträucher sind wol mit Reif be- hängen, so daß es aussieht, als wären sie überzuckert. Ihre Blätter aber haben sie verloren, wie denn auch Gras und Kräuter und Blumen vergangen sind. Nur einzelne Pflanzen grünen um diese Zeit: das Moos, das Immergrün, der Epheu und der Tannenbaum. (Man zeige sie womöglich vor.) Thiere sehen wir nur wenige auf der Flur: die Hausthiere stehen im Stall; die Zugvögel sind fort- gezogen, und nur der Sperling, die Krähe u. e. a. sind bei uns geblieben; andere Thiere haben sich in die Wälder verkrochen oder halten ihren Winterschlaf rc, Auch der Mensch hält sich nicht viel im Freien aus, und wenn er es muß, so zieht er wärmere Kleiber an. Der Himmel ist viel mit grauen Wolken bedeckt und nur selten leuchtet ein freundlicher Sonnenstrahl durch sie hindurch. Am Tage ist es meistens nur um Mittag recht hell. Die Sonne geht spät aus und früh unter. Darum sind die Tage nur kurz. Den kürze- sten Tag haben wir einige Tage vor Weihnachten. Dann steht die Sonne sehr niedrig am Himmel. Von Woche zu Woche steigt sie sie aber höher und höher und bleibt allmählich immer etwas länger bei uns. Daher nehmen jetzt, etwas nach Neujahr, die Tage auch schon etwas zu. Das ist freilich noch nicht viel, aber Morgens und Abends doch schon eine kleine halbe Stunde. Wenn der Winter aber zu Ende gehl, dann dauert der Tag 12 Stunden und die Nacht desgleichen, denn die Sonne kommt dann schon des Morgens um 6 Uhr zu uns und gehl erst Abends um 6 Uhr wieder weg. 2. Der Frühling. So wie die Tage nun länger werden, wirb die Sonne auch immer wärmer scheinen. Dann können Schnee und Eis es nicht länger aushalten; sie fangen an zu schmelzen und wir sagen: es ist Thauwetter. Im Frühlinge friert es nur selten und dann in der Regel nur des Nachts. Daher wagen sich auch bald einige Pflanzen aus der Erbe hervor und erfreuen uns durch ihr schönes, frisches Grün und durch ihre lieblichen Blüten. Zu den ersten Blumen, die im Frühjahr erscheinen, gehören: das Schneeglöckchen, das Veilchen, das Leberblümchen und die Primel. Bald nachher stellen sich auch die Vögel, die uns im Herbste verlassen haben, und

7. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 117

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
117 (z. B. die Droschke, der Stuhlwagen, das Cabriolet rc.) ist ein Fahrzeug, denn rc.; desgleichen auch das Schiff (z. B. das Boot, die Jacht, der Schoner, die Brigg rc.), das Floß, die ilchiebkarre rc. Das gewöhnliche Fuhrwerk auf dem Lande ist der Wagen. Den Schlitten kann man nur im Winter gebrauchen und selbst dann nur, wenn Schnee oder Eis vorhanden ist, den Wagen aber zu jeder Zeit. Von letzterem hast du im Monat August Einiges gehört. Jetzt wollen wir den Schlitten noch ein wenig betrachten. Daß es verschiedene Wagen gibt, ist schon bemerkt worden; ob man auch verschiedene Schlitten hat? Gewiß; es giebt kleine, die mit der Hand gezogen werden H and sch litten; die für Kinder bestimmt sind Kinderschlitten; die einen Stuhl zum Sitzen haben Stuhlschlitten; die sich zum Ziehen durch Pferde eignen — S ch litte n fu h rw erk rc. Beschreibe mir nun den deinigen! — Fragen, als Anleitung dazu, sind: Woraus ist er gemacht? Wie nennst du ihn deshalb? Welche Theile hat er? Wodurch ist das Sitzbrett mit den Seikenbrettern verbunden? Wodurch werden die Seitenbretter sonst noch zusammengehalten? (durch einen oder zwei Querbalken.) Welche Gestalt haben die Seitenbretter? Zeichne eins davon! Was ist unten daran befestigt? (Eisenblech.) Warum wol? Woran wird das Tau zum Ziehen befestigt? Wie viele Per- sonen haben Platz darauf? rc. Ein großer Schlitten, der von Pferden gezogen wird, ist etwas anders eingerichtet, als der deinige. Zwar gleitet er auch mittels zweier Seitenbretter über den Schnee hin; aber sie sind meistens nicht so hoch, als bei dem deinigen. Statt des Sitzbrettes hat er ordentliche Sitzplätze und statt des Taues ist vorn eine Deichsel angebracht. Hinten befindet sich oft ein Bock für den Kutscher. Manche haben nur Platz für eine Person, manche aber auch für mehrere. Der Schneemann. Bei Thauwetter ballt der Schnee, bei Frostwetter nicht. Daher schneeballen sich die Knaben nur, wenn es thaut, und auch dann nur bauen sie sich einen Schneemann. Zuerst wird ein kleiner Ballen mit der Hand zusammengedrückt und darauf so lange im Schnee hin und her gewälzt, bis er recht groß geworden ist. Meh- rere solcher großen Bälle legt man nun auf einander und bildet so die Beine und den Rumpf. Damit man sich denken könne, daß ein Rock die Glieder und den Leib bedecke, so drückt man nach vorne senkrecht von oben nach unten eine Reihe gleich großer Torf- stücke ein; die stellen dann die Knöpfe vor. Die Arme werden wieder aus Schnee geballt und links und rechts an die Schulter gesetzt. Zuletzt wird noch ein Hals gemacht und oben darauf der Kopf gelegt, in den man Augen, Rase und Mund gleichfalls durch Torfstücke kenntlich macht. Indem man ihm nun noch oftmals in die eine Hand einen großen Stecken und in den Mund einen klei- nen Stock als Cigarre gibt, ist der Bau vollendet. Schließlich be- gießt man bei eintretendem Frostwetter den ganzen Mann mit

8. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 119

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
— 119 — ist schon ganz naß vom Wasser, und er wird immer kleiner. Da er wieder' zu Wasser wird, so mag er auch wol aus Wasser ge- worden sein. Wie aber kömmt das Wasser an die Dachsteine? Ihr meint, es sei vom Dach herunter gelaufen, und könnt wohl Recht haben. Das Dach ist aber mit Schnee bedeckt. Aus Schnee wird nun zwar Wasser, indeß doch nur bei Thauwetter. Thauwetter haben wir aber in diesen Tagen nicht gehabt. Ob das Wasser denn vielleicht anders woher gekommen ist, als vom Schnee? Viel- leicht regnete es? Aber nein, bei Frostwetter regnet es nicht. So müssen die Eiszapfen also doch wol aus dem Schnee, der auf dem Dache liegt, entstanden sein. Wie aber ist das geschehen? — Sieh' jetzt hin nach dem Dach! Wenn du genau Acht gibst, so bemerkst du, daß eine Menge Tropfen herunter fließen. Das kommt, weil die Sonne auf das Dach scheint. Die thaut den Schnee auf; so- bald sie aber fortgeht, hört das auf. Dann ist der Tropfenfall zwar noch nicht ganz vorbei, aber er wird doch immer langsamer. Zuletzt geht es so langsam, daß ein Theil des Wassers als Eis sitzen bleibt. Zudem nun über den ersten gefrorenen Tropfen ein zweiter hinwegläuft, läßt auch rer etwas als Eis daran sitzen, ein dritter und vierter desgleichen, bis so nach und nach ein ganzer Zapfen entsteht. 6. Die Eisdecke über dem Wasser. Bei starker Kälte fin- dest du wohl, daß das Wasser in der Küche im Wassereimer gefroren ist. Indeß ist nicht alles Wasser zu Eis geworden, sondern nur die obere Schicht, die je nach der größeren oder geringeren Kälte dicker oder dünner ist. Diese Eisschicht bedeckt das darunter be- findliche Wasser, ist also eine Decke, und weil sie von Eis ist, eine Eisdecke. Will man von dem Wasser gebrauchen, so muß man die Decke zerschlagen. Das kann man auch leicht, denn das Eis ist spröde. Zwar sitzt es fest zusammen und ist hart anzufühlen; aber Holz, Stein und Eisen sind viel härter und brechen nicht so leicht, wie Eis. Eine Eisdecke bildet sich nun bei Frostwetter nicht bloß im Wassereimer der Küche, sondern mehr noch bei jedem Wasser im Freien, z. B. im Rinnstein, im Bache, im Teiche rc. Im Bach und Fluß kommt sie aber nicht so rasch wie im See; warum wol nicht? Oft wird die Decke so dick, daß man darauf gehen kann. Das muß man aber nicht zu früh versuchen, weil inan dann Gefahr läuft, einzubrechen und zu ertrinken. Knaben gehen gerne auf's Eis, aber auch Erwachsene. Viele laufen daselbst Schlittschuhe, Andere fahren im Schlitten und noch Andere glit- schen auf der Glitsch- oder Rutschbahn. Mitunter wird ein Theil der Eisdecke von den Menschen auf- gebrochen, auf Wagen gepackt und nach Hause gefahren. Hier ver- wahrt man die Stücke in einem tiefen Keller, der deshalb auch Eis- keller genannl^wirt. Erst im Sommer holt man das meiste da- von wieder heraus. Wenn es dann recht warm ist, so ißt man es, nachdem man es mit dem Saft von Erdbeeren oder andern Früchten^zubereitet hat, um sich abzukühlen^und zu erfrischen.fauck verschreibt der Arzt es zuweilen seinen Kranken bei hitzigen Fiebern.

9. Die Heimatskunde im ersten Schuljahre oder Einführung des sechs- bis siebenjährigen Kindes in das Natur- und Menschenleben - S. 122

1868 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
122 so, sondern führen auch den Namen H a ufe n wo l ken. Warum wol? Auch größere Wolken heißen so, wenn sie auf einander ge- häuft sind oder sonst die Gestalt eines Haufens haben. Immer aber haben sie diese Gestalt nicht; manchmal sind sie z. B. langge- streckt und sehen aus, wie lange Streifen; manchmal haben sie sich auch so gleichmäßig über den ganzen Himmel oder über einen Theil desselben verbreitet, daß sie wie eine darüber gehängte Decke erschei- nen. Eine regelmäßige Gestalt, wie du sie an dem Dreieck, dem Quadrat, der Raute und andern Figuren kennen gelernt hast, hat aber keine von ihnen. Ihre Gestalt ist daher unregelmäßig und wechselt auch öfter, so daß z. B. eine große Haufenwolke sich wie eine Decke über den Himmel ausbreitet, und eine Decke sich wieder in kleine Schäfchen zertheilt. Demnach e. Die Gestalt der Wolken i st eine unregelmäßige. Die meisten Wolken senden Regen auf die Erde herab, obgleich es nicht immer regnet, wenn Wolken am Himmel sind. Im Win- ter schicken sie uns aber auch oft Schnee. Manchmal fällt auch Hagel aus ihnen herab. Das geschieht meistens nur im Sommer, und dann ist oft auch ein Gewitter dabei. Vielen Wolken kann man es ansehen, ob sie Regen oder Schnee oder Hagel oder Ge- witter bringen. Dies zu erkennen, lernt man durch vielfache Beob- achtung. Wolken, von welchen wir glauben, daß sie uns Regen bringen werden, nennen wir Regenwolken. Was für welche heißen denn wohl Gewitterwolken? Schneewolken? Also: d. Es gibt Regen-, Schnee-, Hagel- und Gewitter- W o lke n. Anmerkung. Ist Zeit vorhanden, so können sich hieran noch zwei weitere Betrachtungen schließen: die Feuerung und das Pflanzenreich im Winter. 1. Diefeuerung. Arten: a) Der Torf. Gewinnung desselben aus dem Torfmoor. Form der Soden. Verkauf. d) Das Hotz. Fällung desselben im Walde. Verkauf nach Faden, o) Kohlen: Holz- und Steinkohlen. Gewinnung der ersterer» in den Meilern und der letzteren in den Gruben. Gebrauch; Vorstcht dabei, die Feuersbrunst. 2. Wiuterpflanzen. a) Der Ta nnenbaum. (Die Fichte.) b> Der Ep heu. c) Das Moos. Monat März. 31 Tage. Das Wasser. Auch zu Anfange dieses Monats wird die Witterung in vielen Fallen eö noch nicht gestatten, einen etwas weiteren L>paziergang mit den Kleinen durch eie freie Natur zu machen. Man wird sich daher mit einer kleineren Tour in die nächste Umgebung begnügen
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