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1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

2. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 41

1914 - Nürnberg : Korn
41 2. Feuer und Feuerwehr. Wie schon oft ein Brand entstanden ist. Es wird mit Feuer und Licht unvorsichtig umgegangen. Funken fallen auf leicht brennbare Gegenstände. Man ist mit dem Licht der Gardine zu nahe gekommen, ein Spiritusapparat ist explodiert, die Gasleitung ist offen geblieben. Leicht brennbare Gegenstände und Stoffe in Fabriken und Lagern (Holz, Celluloid, Getreide) haben sich entzündet. Der kleinste Funke wird zum gewaltigen Feuer. Ein brennendes Haus. Kann man brennende Gegenstände nicht löschen, so greift das Feuer immer weiter, vom Zimmer auf die breunbaren Teile des Hauses, Türen, Fenster, Stiegen, Deckbalken. Ein Raum nach dem andern, ein Stockwerk nach dem andern fängt Feuer. So steigt es bis zum Dachboden. Bald brennt es zum Dach hinaus. Funken sprühen empor, ein entsetzlicher Qualm steigt auf. Angebrannte Balken stürzen zusammen, reißen andere mit. Nach kurzer Zeit sind nur noch verkohlte Balken und vom Rauch geschwärzte Mauern übrig, wo vorher ein stattliches Haus stand. Die Bewohner haben ihr Hab und Gut verloren. Alle Möbeln, Geräte, Kleider u. a. sind verbrannt. Die Feuerwehr. Glücklicherweise sind solche Brände in der Stadt selten, weil Vorsorge getroffen ist, daß das Feuer zur rechten Zeit gelöscht werden kann. Ist Feuer ausgebrochen, ruft man sofort die Feuerwehr. Durch das Telephon (Feuermeldestelle) ist sie schnell davon benach- richtigt. In der Feuerwache stehen Tag und Nacht Wagen mit vorgespannten Pferden bereit, daß die Feuerwehrleute sofort zu Hilfe eilen können. Die Wagen mit Schläuchen und Leitern sausen durch die Straßen. Alles muß ausweichen, wenn das Zeichen der Feuer- wehr ertönt. Am Brandplatz werden die Schläuche an die Hydranten geschraubt und in das brennende Haus geleitet. Im großem Bogen ichießt das Wasser aus dem Rohre in die Flammen. Mit langen Leitern steigen die Feuerwehrleute bis hinauf iu die hohen Stock-

3. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 66

1914 - Nürnberg : Korn
Die Ebene. Von einem über alle Gebäude der Stadt hinausragenden Punkt können wir die Stadt und die umliegende Gegend überschauen. Nach allen Seiten haben wir einen freien Ausblick in das vor uns liegende Stück Land. Erst in weiter Ferne hebt sich der Boden und hält unsern Blick auf. Würden sich solche Erhebungen nahe bei der Stadt finden, wäre eine freie Umschau uicht möglich. Eine Gegend, die sich so überblicken läßt, bei der das Land keine besonderen, größeren Erhebungen zeigt, heißt Ebene. Nürnberg liegt in einer Ebene. Die Lage in der Ebene hat für die Stadt große Vorteile. Eine große Stadt breitet sich nach allen Seiten immer mehr aus. Diese Erweiterung wird bei ebenem Boden nicht aufgehalten, während größere Erhebungen in einer Richtung oder gar im Um- kreis dem Bau der Häuser und der Anlage von Straßen hinderlich wären. (Schon der Burgberg, hinter dem ein Teil der Stadt liegt, hindert den Verkehr und man will deshalb einen Burgbergtunnel bauen.) Ein anderer Vorteil der ebenen Lage der Stadt sind die bequemen Verbindungswege der Stadt mit der Umgegend, auf denen ein schneller und sicherer Verkehr möglich ist. In alter Zeit war es für eine Stadt vorteilhaft in ebener Gegend zu liegen, da man herankommende Feinde rechtzeitig bemerken und sich gegen ihre An- griffe schützen konnte. Rings um die Stadt, mit Ausnahme der Westseite, ist die Nürnberger Ebene mit Wald bedeckt, der an einzelnen Stellen, be- sonders im Süden und Osten, nahe an die Häuser heranreicht. (Vorteil für die Stadtbewohner. — Gartenstadt.) Lorenzer Forst im Süden und Sebalder Forst im Norden der Stadt. Wir finden fast nur Föhrenwald, weil auf dem unfruchtbaren Sandboden der Nürnberger Ebene nur der Kiefernbaum gedeiht. Die zwischen den Waldpartien liegenden Strecken sind mit Heidekraut und Ginster- pflanzen bewachsen, die sich mit solchem Boden begnügen. (Bienen- zucht in der Nürnberger Gegend. Heidekraut beliebte Bienen-

4. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.

5. Aus der Heimat - S. 285

1910 - Nürnberg : Korn
— 285 — hinter den zwei Reitern fuhr ein Wagen voll Soldaten, alle die Waffen in der Hand. Da freute sich Andreas wieder, daß er auch ein Häuflein zu sehen bekam von der tapferen bayerischen Armee, welche die Österreicher geschlagen hatte zu Abensberg, Eggmühl und Landshut unter dem Kaiser Napoleon, und er redete sie an voll Freude. „Grüß Gott, Landsleute!" sagte er. „Jetzt sind wir froh, daß wir frei sind von den österreichischen Spitzbuben!" Nun waren aber die Soldaten nicht Bayern, sondern Österreicher, österreichische Chevanxlegers und Jäger. Die verstanden den vaterländischen Gruß schlecht; sie stiegen von den Pferden und vom Wagen, schlugen ihn mit ihren Säbeln und Gewehrkolben und nahmen ihm seine Taschenuhr, seine silbernen Schuhschnallen und alles Geld, das er bei sich trug. Dann warfen sie ihn auf den Wagen, nahmen ihn mit nach Oberammergau und heizten ihm aus der Fahrt ein mit den schrecklichsten Drohungen, so daß der Bauer aus einer Todesangst an die andere fiel. In Oberammergau ließen sie ihn erst auf viele Fürbitten frei gegen ein Lösegeld von elf Kronentalern. Nun verlangten sie zum Andenken noch zwölf Hemden, zwölf Paar Schuhe und andere Dinge, die auf dem Wagen Platz hatten, und kehrten dann heim nach Tirol, woher sie gekommen waren. Der Brand von Regensburg (iso9). In größter Eile trachtete die österreichische Armee in der Nacht teils über die steinerne Brücke, teils über geschlagene Notbrücken nach Böhmen zu kommen. Eine Menge Bagage- und Pulverwägen blieben auf Plätzen und Straßen der Stadt stehen und hinderten den Rückzug, besonders in der Gegend der steinernen Brücke, wo der Weg ohnehin sehr beengt ist. Am nächsten Morgen, einem L-onntage, rückte der Kanonendonner von der Südostseite der Stadt näher. 3jie Leute, welche in der Nähe der Brücke wohnten, waren meistens in der Kirche. Allein der Gottesdienst konnte nicht beendet werden, denn schon sprangen in der Nähe vom Jakobstor die ersten Haubizgranaten. Die Soldaten wurden auf ihre Posten gerufen, die Bürger eilten in ihre Wohnungen. Die Bestürzung war allgemein; jetzt war der Zeitpunkt gekommen, mit der besten Habe in die Keller zu flüchten. Während dies in den Häusern geschah,

6. Aus der Heimat - S. 204

1910 - Nürnberg : Korn
— 204 — Lande wären, obgleich sie doch keinen einzigen festen Ort darin besessen und nur das Land ausgeraubt haben. Am St. Michelstag sind sie in der Stille fortmarschiert, haben die Brücke hier hinter sich abgeworfen und sind im Oktober bei Landsberg über den Lechstrom und aus Bayern gegangen. Was sie hinterlassen haben, waren nichts als zerschlagene Häuser, zerbrochene Kästen und Kisten und arme Leute, die vor Hunger und Kummer verschmachten wollten. Denn alles Schmalz und Salz, Mehl, Getreide, Wein, Bier und Malz, das häufig in großen Häusern, besonders an Getreide im Vorrat vorhanden war, nahmen sie sauber fort, ihre Armee damit reichlich zu verproviantieren. Außerdem verlangten die Generale von der Stadt 20 000 Taler Brandgeld, da sie sonst gleich die ganze Stadt verbrennen und einäschern wollten, wie sie denn schon in der Vorstadt etliche Häuser zum /Schrecken angezündet haben. Um dieses Übel zu verhüten, hat der Kurfürst die Summe hergeliehen und ihnen bar erlegt. Aber gleich nach der Ankunft der Bürger ist sie wieder an den Kurfürsten bezahlt worden. So haben denn die flüchtigen und die hier gebliebenen Bürger nichts als Unflat, Staub und Dünger in ihren zerrissenen Häusern und auf allen Gassen gefunden, wie es auch bei uns in beiden Kreuzgängen, im Friedhöflein und im Garten nicht anders war. Weil der Feind alle Rosse und alles Vieh geschlachtet ,oder abgeführt hatte, konnte dieser Unrat nicht gleich aufgeräumt werden. Und das war noch das Übelste, daß daraus hitzige Krankheiten entstanden, wozu noch der Hunger und Kummer halfen und woran etliche starben. Noch notwendiger wäre gewesen, daß man nach Vik-tualien getrachtet hätte, wenn man die Leute nicht fast Hunger sterben lassen wollte. Die allgemeine Bürgerschaft verlangte deshalb vom Stadtrat, daß auf allen Kanzeln verkündet werde, man solle denen, die sich des öffentlichen Bettelns schämen, in einer Almosenbüchse zu Hilfe kommen, da sonst viele vor Hunger sterben oder vielleicht im Wegziehen unterwegs verschmachten müßten. Denn die wenigsten konnten ein Schaff Weizen arm 50 Gulden, Korn um 30 Gulden und die Gerste um 26 Gulden kaufen. Auch hätten sie wegen Mangel an Holz bei so kaltem Winter schier erfrieren müssen. Und dies war noch nichts gegenüber der Not bei dem ruinierten Bauernvolk. Zum öftern wurde durch die eine oder andere Person für gewiß gesagt, daß auf dem Lande herum keine Katze und kein Hund sicher wären. Ja, die armen Leute essen, ehe sie Hunger sterben, häufig die gefallenen Rosse und Kühe. Viele sterben teils aus

7. Aus der Heimat - S. 7

1910 - Nürnberg : Korn
und mit trinken aufhören. Alles werde ich euch zeigen. Nehmt alles! Brennt alles nieder! Schlagt alle tot!" „Ein schäbiger Bursche!" sagte verächtlich der Anführer der Germanen. Der Steinklopfer bog von der harten Straße ab und führte sie durch den weichen grünen Wiesengrund hinauf zur Villa, nach der die Germanen schon längst begehrliche Blicke geworfen hatten. Die Türen waren zu. „Macht ein Loch in den Steinhaufen da!" rief der Häuptling seinen Leuten zu. Ein paar schlugen mit der Keule die dicken Fenstergläser durch, stiegen hinein und öffneten die Türen von innen. Die ganze Schar drängte wild hinein. Erst gingen sie still und vorsichtig vorwärts; als sie fanden, daß alle Bewohner des Hauses entflohen seien, fingen sie an zu arbeiten. Ein schreckliches Lärmen, Krachen, Poltern drang heraus. Die zierlichen Möbel wurden zerschlagen und die Trümmer zu den Fenstern herausgeschleudert. Sie zertraten die seinen Blumen im Garten, sie beschmutzten und beschmierten lachend die Gemälde an der Wand, die Hunderttausende gekostet hatten, sie streuten die Blätter der Büchersammlung auf dem Boden herum und zertraten sie mit schmutzigen Schuhen. Dann beluden sie ihre Pferde mit goldenen und silbernen Schalen und Trinkgefäßen, tranken am Waldrande den Wein, den sie im Keller gefunden hatten, und ritten mit dem Steinklopfer weiter. — „Das ist erst der Anfang," sagte der Steinklopfer. „Überall hin werde ich euch führen!" Erst leuchteten die zerschlagenen Fenster rot; dann qualmten graue Rauchwolken heraus; die Balken krachten und knisterten und die Flammen schlugen zum Dache hinaus. Ein paar Tage lang schwebte die Rauchsäule über dem Walde, bis ein Regen die letzten Gluten löschte. Geschwärzte Mauern, versengte Bäume, zertretene Blumen, ein Haufen Scherben und Splitter in Asche und Schutt, — das war der Rest von aller Pracht. Sommer und Winter kamen und gingen. Der Regen durchweichte deu Mörtel und der Schnee zerfraß langsam die Steine, daß die Mauern in sich zusammenstürzten; langsam, Stück für Stück, bröckelten sie ab, lösten sich los und fielen zu Boden. Sommer und Winter wehte der Wind und streute Sand und Erde, dürre Buchenblätter und Tannennadeln darüber. Endlich wuchsen hohe, herrliche Buchenstämme aus dem schwarzen, lockeren Boden, der fast meterhoch über den Mauertrümmern lag. Nur einzelne Erdhaufen, ein paar unebene

8. Aus der Heimat - S. 35

1910 - Nürnberg : Korn
— 35 — verstand. Sogleich kamen ans den Höfen des Dorfes Männer und viele Frauen mit Spänen von Kienholz. Die entzündeten sie am heiligen Feuer und trugen die brennenden Fackeln in ihre Wohnungen. „Wozu braucht Ihr das Feuer?" fragte Ruprecht. „Das ist Feuer für die Not," sagte der Alte. „Wer um die Sonnenwende über den brennenden Holzstoß springt, der mit diesem heiligen Feuer angezündet wurde, der bleibt das ganze Jahr verschont vom bösen Fieber. Kräuter und Wurzeln, die an solchem Feuer gekocht werden, helfen gegen jede Krankheit." Ruprecht ritt weiter und kam an den Wallersee, wo noch christliche Römer wohnten. Hier zimmerte er sich eine Zelle am nördlichen Gestade und baute da, wo die Fischach aus dem See fließt, die Peterskirche von Seekirchen. Der Herzog Theodo schenkte ihm das Wasser des Sees samt den Äckern und Wäldern am Ufer. Da erzählten Ruprecht die römischen Bauern und Fischer am See, drüben an der Salzach sei ein Ort, der früher Jnvavum hieß. Dort seien in alten Zeiten viele prächtige Gebäude gestanden; jetzt aber seien sie zerfallen und der Wald wachse zwischen den Mauern. Das wollte er selber sehen. Und er ging aufwärts dem nahen Gebirge zu, wo auch Römer waren und Häuser standen. Wie er nun tiefer in die Wildnis neben der Salzach hineinging, die zwischen steilen Felsen hervorrauschte, da kam er in ein ebenes, weites Tal. Links und rechts standen bewaldete Berge. Und hinter diesen schauten andere hervor, riesige Berge, einer hinter dem andern, alle bewaldet bis zur Mitte, oben kahl, voller Felsen, die höchsten am Gipfel bedeckt mit ewigem Schnee. Immer schwebten Nebel oder Wolken um ihre Zacken. Da nun, am Fuße des Untersberges, fand er mitten im Walde prachtvolle Trümmer einer großen römischen Stadt. Die Steine waren mit Moos überwachsen, Büsche und uralte hohe Tannen standen zwischen den Mauern. Und dazwischen lag Schutt von zerbrochenen Säulen, Tempelmauern, Siegesbogen und verfallenen Palästen. Da fand er, daß dieser Ort sich besser eigne als der Platz am Wallersee. Er schickte Boten an den Herzog und ließ ihm melden, was er gefunden habe. Der Herzog kam und sah die Gegend an und die Ruinen. Ruprecht bat ihn, daß er ihm erlaube, den Ort zu säubern und ihn zum Bau einer Kirche herzurichten. Da schenkte ihm Theodo den Platz und das Land auf zwei Meilen in der Runde und die Salzburg auf dem Berge. Dazu gab er ihm das Landgut Pidinga mit 30 Höfen und allem Zubehör, 20 Salzpfannen zu Reichenhall, den dritten Teil der Salzquellen und den zehnten Teil

9. Aus der Heimat - S. 1

1910 - Nürnberg : Korn
I. Die Römer und die Einwanderung der Bajuwaren. Das Haus im Walde. Zwischen zwei großen Steinhaufen saß er an der breiten, ebenen römischen Heerstraße aus einem Bündel Stroh und klopfte Steine. Zu rechter Hand lag ihm ein gewaltiger Haufen weißer Kalksteinbrocken, mit eirunden, sehr harten Feuersteinen untermischt. Zur linken lagen die zerschlagenen Steintrümmer. Schon seit vielen Jahren saß er Sommer für Sommer da und klopfte Steine. Sein Gesicht war braunrot von der Hitze, seine Augen knifs er beständig zusammen. Haare und Bart standen ihm kurz und stachelig ab wie einem Igel. Seine Stimme war rauh geworden vom Wind, der beständig da wehte und ihm den feinen Kalkstaub in den Mund und in die Augen blies. Sein Rücken hatte sich gekrümmt, sein Hals vorgebeugt, sein Kinn lang vorgestreckt; denn Wochen- und monatelang saß er immer gebückt da wie ein Schuster und hämmerte drauf los. Die Straße ging wie ein endloser schnurgerader weißer Streifen durch den grünen Wald. Stundenweit war hier nichts als Wald und Wochen hindurch sah man hier oft keinen Menschen, keinen Wagen. Und die Bäume, hohe gewaltige Riesenbäume, traten rechts und links so nahe an die breite Straße heran, daß sie sich hoch oben die Äste wie Hände zureichen konnten. Da, wo der Steinklopfer saß, ging mitten im Walde ein grünes Wiesentälchen aufwärts. Weiter oben spaltete sich der Bach in zwei Bächlein. Und dazwischen lag auf einer sanft ansteigenden Anhöhe ein großev weißes Landhaus mit blutrotem Ziegeldach, blitzenden Fenstern und hohen weißschimmernden Säulen. Schctblhubcr, Au» der Hkimat. 1

10. Aus der Heimat - S. 21

1910 - Nürnberg : Korn
— 21 — Tore und fanden nicht weit von den Mauern Leitern liegen. Die hatten die Feinde herbeigebracht, lim die Stadt zu erstürmen, aber wieder fortgeworfen, als sie in der Nacht das Geschrei hörten. 7. Severin wohnte nicht weit von der Zelle seiner Jünger. Er hielt mit ihnen das Frühgebet ab und den Psalmengesang am Anfang der Nacht. Die übrige Zeit aber war er in einem kleinen Bethause. Er schlief auf einer härenen Decke am Boden des Bethanfes. Zu jeder Zeit trug er nur ein einziges Gewand, auch wenn er sich zum Schlafen niederlegte. Niemals brach er vor Sonnenuntergang sein Fasten, außer an gewissen Festtagen. Wie er nun merkte, daß er bald sterben müsse, bat er den Rugenkönig Feva, mit seinem bösen Weibe Giso zu ihm zu kommen. Er legte ihm ans Herz, gut mit seinen Untertanen zu fein. Dann streckte er die Hand aus, zeigte auf die Brust des Königs und fragte die Königin vorwurfsvoll: „Giso, liebst du diese Seele mehr als Gold und Silber?" — „Ich ziehe meinen Gatten allen Schätzen vor!" sagte sie. „Gut," fuhr Severin fort, „so hör auf, Unschuldige zu bedrücken; denn oft, wenn der König mild sein will, bist du dagegen." Da antwortete sie: „Warum redest du so mit uns?" Er sprach: „Ich bin der niedrigste Knecht, der bald vor Gott stehen wird. Aber ich beschwöre euch, tut den Römern nichts Böses und schonet Kirche und Kloster! Bis jetzt hat euer Land geblüht; seht euch vor!" — Dann nahmen der König und die Königin Abschied und kehrten heim. Von nun an hörte Severin nicht auf mit den Seinigen über den Tod zu sprechen. „Wisset, liebe Brüder!" sagte er, „wie die Brüder Israels aus dem Lande Ägypten zogen, so ist es auch ausgemacht, daß alle Römer in diesem Lande frei werden von der Herrschaft der Barbaren. Alle werden mit ihrer Habe auswandern aus den Städten und nach Italien kommen, und niemand wird ihnen etwas rauben. Aber denkt an Josephs Befehl! Mit seinen Worten beschwöre ich ench: „Ihr werdet meine Gebeine von hier mit euch hinaufführen!" Diese Orte, die jetzt noch bevölkert sind, werden in eine wüste Einöde verwandelt. Und die Feinde werden sogar die Gräber der Toten aufwühlen, weil sie hoffen, darin Gold zu finden." Ferderuchus hatte von seinem Bruder Feva von den wenigen Städten, die an der Donau übrig geblieben waren, nur Faviauis erhalten. Da Severin in der Nähe dieser Stadt lebte, kam Ferde-
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