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1. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 18

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 18 — Unsere Gegend ist reich an Obst, besonders an Steinobst. An fast allen Wegen stehen Obstbünme. Die Kirschenernte geschieht im Juni und Juli; die Pflaumen reifen im September und Oktober. Außerdem habeu wir Reineclauden und Pfirsiche. An Kernobst finden wir wohlschmeckende Äpfel und Birnen. Auf Wiese» und Lehden (Weiden) weiden Schafherden. Die Schafe geben Wolle für Kleider und Strümpfe. 2. Durch die Winterleite gelangen wir nach Leißling. Zn beiden Seiten der Winterleite ist Wald. Unterscheide Laub- und Nadelholz! Neune einige Lanb-und Nadelhölzer! Innerhalb des Waldes sind Wald wiesen: sie sind oft von Bächen durch- flössen. Im Sommer sucht man im Walde Erd- und Heidelbeeren, später Haselnüsse. Im Frühling findest dn Blumen. (Welche?) An einigen Stellen fällen die Holzhauer die Bäume (Schlag). So erhält man Bauholz, Nutzholz für den Stellmacher und Tischler, und Brennholz. Dünne Eichenstämmchen werden geschält; die Rinde wird getrocknet, gemahlen und als Lohe zum Gerbeu des Leders verweudet. Abgeholzte Stellen werden mit jungen Bäumchen bepflanzt; man hat eine Schonung. Der Förster sührt die Aufsicht in den Forsten. Er schießt auch Hasen, Füchse, Hirsche, Rehe, Fasanen. Die Vögel nisten im Walde und erfreuen uns durch ihreu Gesang. Z. Durch einen Hohlweg gelangen wir nach Leißling. Der Ort ist von Bergen umgeben und liegt in einem Thale; er ist ein Kirchdorf, einer der befuchtesteu Ausflugsorte für die Weißenfelfer. Jenseits der Saale auf eiuem Berge liegt Schloß Goseck. 4. Wir sahreu über die Saale und kommen nach dem Kirch- dorfe Uichteritz. Der Ort wird von dem Röhlitzbache durch- flofseu. Auf dem Wege uach Markwerben überschreiten wir einen Graben mit hohen Böschungen. Zur Linken ist eine Lehm- grübe mit Ziegelei. Wir gehen durch eiue Aue (zwischen Saale und deu Markwerbener Höhen). Die alte Saale ist ein stehendes Gewässer. Die Ufer siud mit Schilf bestauden. Bei Markwerben ist ein seichtes, auf weichem Grunde stehendes Gewässer, ein Sumpf. Sumpfige Stelleu, mit Gebüsch bewachsen, heißen Brüche (Bruch). Auf der Höhe steht der Aussichts- türm. Im Markwerbener Steinbruche werden Sandsteine gebrochen und Bausaud und roter Thon gewonnen. Hier führt eine Schlncht zum Berge empor. § 18. Nach Grube Konstantin. 1. Im Süd-Westen der Stadt, etwa eine Stunde von ihr entfernt, liegt die Braun kohlen grübe Konstantin. Hier findet man tief im Boden die Kohle, welche man in unserer

2. Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen - S. 42

1897 - Weißenfels : Lehmstedt
— 42 — 3. Östlich der Elbe liegt das Lausitzer Bergland mit den Quellen der schwarzen Elster. Am oberen Laufe 'liegt das Bad Elster. Der Fluß tritt bald in die Tiefebene ein (daher der träge Lauf) und kommt in eine sandige Heide, die nur dürftig Getreide, Kartoffeln, Hirse und Flachs erzengt. Damit der Westen des Flusses bewässert werde, hat man den Neuen Graben von der Elster abgeleitet. Die Städte an der Elster sind klein; es sind Elsterwerda, Liebenwerda, Herzberg und Schweinitz. 4. a. Die Elbe entspringt auf dem Riesengebirge. Es ist ein Kammgebirge und ragt mit seinen Gipfeln so hoch, daß anch im Sommer der Schnee nicht überall schmilzt. Sie fließt dnrch die Elbwiese nach Süden und wendet sich dann nach Westen. Dann geht sie uach Nordwesten und nimmt einen großen Nebenfluß, die Moldau, dauu in ihrem nördlichen Laufe die Eger auf. Letztere kommt vom Fichtelgebirge. b. Hierauf durchbricht die Elbe das Elbsaudsteingebirge (die sächsische Schweiz). Von den Bergen werden am meisten bestiegen: Der Königstein, die Bastei, der große und der kleine Winterberg. Auf dem Königstein ist eine Festung, in welcher die Soldaten im Kriege Schutz finden sollen. Das Elbthal wird bald nach dem Elbdnrchbrnche breit und fruchtbar, daß üppige Felder und Wiesen und viele Dörfer und Städte sich in ihm ausbreiten. Allmählich geht der Fluß in die Tiefebene. Diese wird immer unfruchtbarer und fandiger. c. Die Strecke von Mühlberg bis Wittenberg heißt Elbane. Die Ufer sind nicht unfruchtbar. Dafür sorgen der Strom durch seine häufigen Überschwemmungen und auch Regengüsse. Die Häuser, Dörfer und Städte werden gegen Elbüberschwemmungen dnrch Dämme geschützt, oft aber geheu auch Häuser, Scheunen und Ställe mit dem Vieh zu Grunde. Die Städte Mühlberg und Torgau betreiben Handel, indem sie mit Kähnen Getreide ström- aufwärts befördern, während sie Holz aus dem Gebirge in Flößen weiter thalwärts führen. d. Nach dem Einfluß der schwarzen Elster wendet sich die Elbe, dnrch den Fläming im Osten gedrängt, nach Westen. Der Fläming ist noch weniger fruchtbar als die Heide. Dagegen Reibt das eigentliche Elbthal fruchtbar, und es hat fchöne Städte, so Wittenberg, Roßlau. Auf der Elbe fahren Personendampfer und Boote, mit Gütern beladen. 6. Zwischen der Bode- und der Ohremündnng ist außer- ordentlich fetter Boden, der zum Zuckerrüben- und Weizenanbau sich trefflich eignet. Der nordöstliche Strich dieser fetten Gegend heißt die Magdeburger Börde. Sie ist etwa zwei Meilen breit. Die Ohre verbreitet sich in der Ebene und bildet ein Sumpfland.

3. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 11

1914 - Nürnberg : Korn
11 Vorzüge des Gaskochens. (Nicht anschüren, nicht nachlegen, kleine und große Flamme.) Das Gas wird auch in Ballons gefüllt. (Leichte Luft.) Im Gaswerk. Kohlen geröstet, Gas gereinigt und in Kesseln gesammelt. Koks bleibt zurück. 8. Wie die Straßen gereinigt werden. Da fährt ein Gemüsewagen, vollbeladen mit allerhand Waren, durch die Straße. Da und dort fallen Stücke der aufgehäuften Gemüsepflanzen zu Boden und bleiben liegen. Vor einem Hause werden in Stroh verpackte Waren ausgeladen. Mancher Strohhalm fällt auf die Straße. Der Kohlenhändler schafft Körbe voll Kohlen in die Wohnungen. Manches Kohlenstückchen rollt auf den Weg. In kleinen Handwagen holen sich die Leute Holz vom Sägwerk, oft wird etwas davon verloren. Da werfen die Leute Papierreste auf die Straße. Tiere verunreinigen den Weg. Der Wind weht das Laub der Bäume auf die Straße. Wie unsauber und unordent- lich würde es aussehen, wenn alle diese Dinge dort liegen blieben. Auch gefährlich können sie werden. (Ausgleiten auf Kernen.) Dazu kommt Staub und Sand, besonders auf ungepflasterten Wegen. Der Wind trägt alles, was er findet, mit fort. Den Fußgängern auf der Straße wird der Staub lästig. Kleider und Schuhe werden staubig. Durch die Fenster dringt Staub in die Wohnungen und legt sich auf Möbel und andere Gegenstände. Bei Regenwetter wird aus dem Staub häßlicher Schmutz. Doch die Straßen sollen sauber bleiben. Schmutz und Staub soll uns nicht belästigen. Die Arbeiter der städtischen Straßenreinigung kommen mit ihren Hand- wagen, Gießkannen, Schaufeln und Besen. Die einen sprengen, die andern kehren und schaufeln den Schmutz in die Karren, in denen er fortgefahren und an besondere Plätze gebracht wird. Oft besorgt Sprengen und Kehren der Straße zugleich ein Wagen, der durch eine besondere Vorrichtung den Straßenschmutz zur Seite bringt, wo ihn die Arbeiter nur einschaufeln. Der Kehrichtwagen schafft die

4. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

5. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 46

1914 - Nürnberg : Korn
46 blieben größere Plätze zwischen den Gebäuden frei, die dann mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt wurden. Rasenplätze und Blumen- beete wurden angelegt, Bänke aufgestellt, manchmal ein Brunnen errichtet. (Beispiele solcher Anlagen in unserer Stadt.) An den Nachmittagen und Abenden sieht man Frauen in diesen Anlagen sitzen, mit Handarbeiten beschäftigt, sich unterhaltend oder aus die Kinder acht gebend, die sich auf dem Spielplatz umhertreiben. Auch Arbeiter benützen die Mittagszeit und die Abende zum Aufenthalt im Freien. Größere Anlagen bei der Stadt (wo?) geben Gelegen- heit zu längeren Spaziergängen. Breite, wohlgepstegte Wege sind angelegt und werden von Baumgruppen und Baumreihen beschattet. (Baumarten, Täfelchen mit Namen.) Zur Seite der Wege grüne Rasenplätze (immer kurz geschnittenes Gras) und darauf blühende Sträucher und künstlich angelegte Blumenbeete, die bei den ver- schiedenen Farben der Blumen aussehen, als wäre ein Teppich aus- gebreitet. Wir kommen zu einem großen Bassin mit einem Spring- brunnen, zu kleinen Teichen mit Enten und Schwänen. Bänke sind am Wegrand aufgestellt und Spielplätze für Kinder hergerichtet. In einer Restauration können wir einkehren, etwas zehren und einer Musikkapelle zuhören. 4. Gartenkolonie, Gartenstadt. Viele Städter möchten gern ein eigenes Stück Land bebauen. Draußen bei den letzten Häusern der Stadt sind noch freie Plätze, Wiesen und Felder. Hier pachten sich die Leute ein Stückchen Land und legen ein Gärtchen an. Mit Draht oder Holz wird es umzäunt, eine Laube oder ein Bretterhänschen hineingebaut. Manche richten sich dieses wie ein Stübchen ein, schmücken es mit Tapeten und Bildern, stellen einen Tisch und Bänke hinein. Das Land wird nun umgegraben, eingeteilt, Wege werden angelegt, Beete abgesteckt, dieselben besät und bepflanzt. Bald sieht das Gärtchen freundlich aus. Allerlei Gemüse- und Blumenpflanzen stehen auf den Beeten und Rabatten. Schlingpflanzen oder wilder Wein rankt sich an dem Häuschen empor. Jedes sucht sein Gärtchen am schönsten her-

6. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 59

1914 - Nürnberg : Korn
59 nicht gab, wurden alle Waren mit Wagen selbst in die fernsten Länder gebracht. (Wie kostspielig, langsam und unsicher gegen heute!) Auch der Besuch fremder Gegenden und Länder war nicht so leicht möglich als heute. Wie staunten die Leute in unserer Stadt, als sie zum erstenmal die Eisenbahn sahen, bei der die Wagen von einem Dampfwageu gezogen so schnell auf den Schienen dahinfuhren, daß kein anderes Fahrzeug folgen konnte! Es war ein besonderes Ereignis, als der erste Zug zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte. Im Jahre 1835 wurde diese Bahn als erste im ganzen Land gebaut. Von nah und fern waren die Leute gekominen um dieses neue Ver- kehrsmittel zu befrachten. Manche glaubten ein Wunder zu sehen und hielten die Eisenbahn für eine gar gefährliche Sache. (Denk- mal zur Erinnerung an die Einweihung dieser ersten Bahn am Ludwigsbahnhof.) 4. Der Kanal. Ein weiterer Verkehrsweg aus der Stadt ist der Kanal. Der Kanal ist eine Wasserstraße und das Mittel zum Verkehr ist das Schiff. Das Schiff als Verkehrsmittel. Bau der Kanalschiffe: aus Holz mit verschiedenen Teilen aus Eisen. Nach vorne läuft das Schiff spitzig zu (warum?). Der oben weite Raum im Schiff wird nach unten enger (Kiel). Viel Platz zum Unterbringen dessen, was man mit dem Schiff fortschaffen will. (Steinwürfel zum Pflastern der Straßen, Sand- und Ziegel- steine zum Hausbau, Zement, Holz, Balken u. s. w.). Aufenthalts- raum für die Begleiter des Schiffes. Ander Hinterseite das Steuer. (Zweck.) Wir haben beobachtet, daß ein vollständig beladenes Schiff tiefer im Wasser einsinkt als ein leeres. Das Wasser trägt das Schiff, doch muß dieses auch im Wasser fortbewegt werden. Ein einziges Pferd bringt vom Ufer aus ein voll beladenes Schiff langsam vorwärts. (Beachte, wie das Pferd zieht und wie das Steuer gebraucht wird!)

7. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.

8. Aus der Heimat - S. 73

1910 - Nürnberg : Korn
— 73 — Burg in die Graggenau. Und wenn damals das Hofbräuhaus schon gestanden wäre, so hätte der neue Münzmeister nur über die Straße gehen dürfen vom heißen Schmelzofen weg zum kühlen Keller. Hoffentlich sind die weißen Pfennige dem neuen Münzmeister besser geraten als dem alten. Der große Brand in München (1327). Weit riß der Pidinger Konrad aus dem Berchtesgadener Land die Augen auf, wie er mit seinem Fuhrwerk, vollgeladen mit Fässern voll ^alzscheiben, vor dem Sendlingertor ein wenig rastete und die Stadt vor sich sah. Mehr als zehn Jahre hatte er die Münchener Stadt nicht mehr gesehen; er war krank gewesen und hatte dem Fuhrwesen nicht mehr abwarten können. Und jetzt kannte er die Stadt fast nimmer. Ja, die rechte Hälfte da drüben war noch wie sonst, mit ihren schwarzen Schindeldächern. Aber die linke Hälfte war schwarz und rot gescheckt, mehr rot fast als schwarz und es schien, als wollten die neuen roten Ziegeldächer über die schwarzen alten Holzdächer Herr werden. „Kenn' mich fast nimmer aus! Die halbe Stadt ist anders!" sagte er unterm Tor zum Torwächter, der ihn verwundert ansah. „Die vielen roten Dächer mein' ich!" — „Ja, ja, der große Brand!" sagte der Torwächter. Davon hatte Konrad nichts gehört. Die Straße, auf der er fuhr, war doppelt so breit als früher, und rechts und links vom Weg standen Neubauten, alle Häuser in gerader Reihe neben der Straße, und alle anv totem und mit Ziegeln gedeckt. O, er wußte es noch sehr gut, wie es früher da aussah. Die ungepslasterte Straße war schmutzig, so oft er kernt ; drum war auch neben den Häusern das rote Pflaster, drei ^chuh breit, ein Fußweg aus Ziegelsteinen. Die Häuser waren früher alle aus Balken gebaut, braun, nur hie und da mit Lehm gelb getüncht. Schindel- oder Strohdächer hatten sie alle. Und gegen die 'Straße heraus standen die Scheunen voll Stroh und Heu, und die Schupfen und Viehställe. „Nicht viel anders als in unserm Bauerndorf," hatte Konrad oft gedacht. Und schlecht fahren war da auch. Denn die Keller streckten ihre langen Hälse weit vor auf die Straße, Läden und Altanen waren angebaut, große Freitreppen gingen hinauf zu den Haustüren, Vordächer reichten weit darüber, daß oft an einer engen Stelle ein Fuder Heu daran hängen

9. Aus der Heimat - S. 358

1910 - Nürnberg : Korn
— -358 — sieht man die mächtige, furchtbar steile Wand des Ammergauer Bergtegels. Ammergau selbst sieht man am Auße des schlossen Kegels in einem Talgrunge, der ringsum von Bergen eingeschlossen ist. Das Theater ist außerhalb des Dorfes aufgeschlagen; es ist aus Balken und Brettern gezimmert. An den vorderen Plätzen sind hölzerne Bänke für die Zuschauer. Die Bühne ist nach der Westseite hin gebaut, so daß die Zuschauer alle Vorstellungen in der schönsten Beleuchtung sehen. 2. Anno 1631. Wegen des noch fortdauernden schwedischen Krieges, der teueren Zeiten und Kriegsunruhen haben die Krankheiten sowohl in Bayern als in Schwaben eingerissen. So ist auch hier überall ein hitziges Fieber oder Kopfweh entstanden, so daß sehr viele Leut' daran gestorben sind. Anno 1632 hat abermal das wilde Kopfweh eingerissen, daß die Leute ganz bewußtlos vom Bette gesprungen sind. Sind wieder viele Leute gestorben. Anno 1633 hat die Pest aller Orten eingerissen, daß man vermeint hat, die Leute gehen alle darauf. Denn in der Pfarr Kollgrub sind die Leute dermaßen ausgestorben, daß nur zwei Paar Ehevolk anzutreffen gewesen. Aus dem einen Haus ist der Manu, aus dem andern das Weib gestorben oder etliche Häuser ganz ansgestorben. Auch in der Eschenloher Pfarr, im Oberland sind erschrecklich viele Leute gestorben. Im hiesigen Dorf hat man fleißig Wacht gehalten, daß nichts ist hereingekommen, obwohl die Leute überall gestorben sind, bis uns unsern Kirchtag. Da ist ein Mann von hier mit Namen Schüßler bei dem Meier in Eschenlohe Sommermahder gewesen. Dieser hat bei sich beschlossen, er wolle nachhaus in die Kirchnacht gehen, um einmal zu sehen, was sein Weib und seine Kinder tun. So ist er über den Berg herumgegangen und hinten herein, weil da keine Wacht gewesen und sein Haus zunächst an der Berglehne gestanden, wo jetzt der Valentin Eyerl hauset. So ist er schon am Montag nach der Kirchweih eine Leiche gewesen, weil er ein Pestzeichen an sich herumgetragen. Alsdann sind vom selbigen Montag bis auf Simon und Judä abends allhier 84 Personen gestorben. In diesem Leidwesen sind die Gemeindsleute sechs und zwölf zusammengekommen und haben die Passion alle zehn Jahre zu halten verlobet. Und von dieser Zeit

10. Aus der Heimat - S. 247

1910 - Nürnberg : Korn
— 247 — Wolken her, die am Monde vorbeiflogen; dann sauste er nieder zur Erde, stäubte den Schnee vor sich her, schüttelte in den Gärten die kahlen Bäume, rüttelte an den Hoftüren und heulte und winselte um die beleuchteten Fenster. Drinnen in der rauchigen schwarzen Bauernstube war es warm; Liese, die Magd, hatte den Wurzelstock einer Buche ins Feuer geschoben, daß der Herd glühte. Michel, der ältere Knecht, saß auf der Ofenbank, schlug Feuer und zündete seine Pfeife an; Hans, der jüngere, hielt ein pechiges langes Fichtenscheit zwischen den Knien und schnitzte Späne. In der Stube war ein Geruch von Flachs. Auf der Bank saßen die Mägde und spannen; die Räder schnurrten und vom Kienspan fiel manchmal ein verkohltes Stück auf den eisernen Teller unter dem Leuchter. „Es war einmal ein Bauer/' fing die alte Katharina an, „der hatte eilte sehr fleißige Dirne, die schon über zwanzig Jahre bei ihm treu und redlich gedient hatte. Und weil sie so fleißig und immer lustig war, hatte jedes im Haus sie gern. Wie sie aber vierzig Jahre alt war, wurde sie aus einmal anders, daß es jedem auffiel. Sie wurde schweigsam und scheu, ihr Gesicht blaß, fast aschgrau und am liebsten ging sie allein. Und nun gab es auch im Pserdestall alle vier Wochen dreimal großen Lärm und große Unruhe. Getrauten sich aber die Knechte am Morgen in den Stall, so fanden sie die Mähnen der Pferde verflochten, die Schweifhaare zerzaust, verwirrt und zusammengebunden. Wie nun das kein Ende nahm, versteckte sich der Bauer eine Nacht im Stalle. Um elf Uhr hört er ein leises Geräusch und sieht, wie etwas Weißes sich auf ein Fohlen niederläßt und auf ihm reitet. Alle Pferde kamen in Aufruhr, fuhren ans dem Schlaf in die Höhe und schnaubten und stampften. Am andern Tage war das Füllen so elend und krank, daß es beinahe daraufging. Wie nun alles beim Mittagessen saß, sah der Bauer traurig drein und klagte, wie er kein Glück mehr habe mit seinen Pferden. Lieber wolle er das schönste davon verlieren, wenn er nur wieder Ruhe bekäme. Die Magd wurde rot und blaß, stand auf und ging aus der Stube. Der Bauer ging ihr nach und fragte, warum sie weine. Da gestand sie, zwanzig Jahre habe sie ihm treu und redlich gedient, aber seit etlicher Zeit sei sie eine Trude geworden und es sei eine teusliche Lust in sie gefahren, Pferde zu drücken. Wenn er ihr aber ein Pferd zum Erdrücken schenke, dann sei sie für immer geheilt und werde ihm aus Dankbarkeit ohne Lohn dienert. Weil sie ein braver Dienstbote war, willigte der Bauer ein. Am andern
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