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1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

2. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 66

1914 - Nürnberg : Korn
Die Ebene. Von einem über alle Gebäude der Stadt hinausragenden Punkt können wir die Stadt und die umliegende Gegend überschauen. Nach allen Seiten haben wir einen freien Ausblick in das vor uns liegende Stück Land. Erst in weiter Ferne hebt sich der Boden und hält unsern Blick auf. Würden sich solche Erhebungen nahe bei der Stadt finden, wäre eine freie Umschau uicht möglich. Eine Gegend, die sich so überblicken läßt, bei der das Land keine besonderen, größeren Erhebungen zeigt, heißt Ebene. Nürnberg liegt in einer Ebene. Die Lage in der Ebene hat für die Stadt große Vorteile. Eine große Stadt breitet sich nach allen Seiten immer mehr aus. Diese Erweiterung wird bei ebenem Boden nicht aufgehalten, während größere Erhebungen in einer Richtung oder gar im Um- kreis dem Bau der Häuser und der Anlage von Straßen hinderlich wären. (Schon der Burgberg, hinter dem ein Teil der Stadt liegt, hindert den Verkehr und man will deshalb einen Burgbergtunnel bauen.) Ein anderer Vorteil der ebenen Lage der Stadt sind die bequemen Verbindungswege der Stadt mit der Umgegend, auf denen ein schneller und sicherer Verkehr möglich ist. In alter Zeit war es für eine Stadt vorteilhaft in ebener Gegend zu liegen, da man herankommende Feinde rechtzeitig bemerken und sich gegen ihre An- griffe schützen konnte. Rings um die Stadt, mit Ausnahme der Westseite, ist die Nürnberger Ebene mit Wald bedeckt, der an einzelnen Stellen, be- sonders im Süden und Osten, nahe an die Häuser heranreicht. (Vorteil für die Stadtbewohner. — Gartenstadt.) Lorenzer Forst im Süden und Sebalder Forst im Norden der Stadt. Wir finden fast nur Föhrenwald, weil auf dem unfruchtbaren Sandboden der Nürnberger Ebene nur der Kiefernbaum gedeiht. Die zwischen den Waldpartien liegenden Strecken sind mit Heidekraut und Ginster- pflanzen bewachsen, die sich mit solchem Boden begnügen. (Bienen- zucht in der Nürnberger Gegend. Heidekraut beliebte Bienen-

3. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.

4. Aus der Heimat - S. 7

1910 - Nürnberg : Korn
und mit trinken aufhören. Alles werde ich euch zeigen. Nehmt alles! Brennt alles nieder! Schlagt alle tot!" „Ein schäbiger Bursche!" sagte verächtlich der Anführer der Germanen. Der Steinklopfer bog von der harten Straße ab und führte sie durch den weichen grünen Wiesengrund hinauf zur Villa, nach der die Germanen schon längst begehrliche Blicke geworfen hatten. Die Türen waren zu. „Macht ein Loch in den Steinhaufen da!" rief der Häuptling seinen Leuten zu. Ein paar schlugen mit der Keule die dicken Fenstergläser durch, stiegen hinein und öffneten die Türen von innen. Die ganze Schar drängte wild hinein. Erst gingen sie still und vorsichtig vorwärts; als sie fanden, daß alle Bewohner des Hauses entflohen seien, fingen sie an zu arbeiten. Ein schreckliches Lärmen, Krachen, Poltern drang heraus. Die zierlichen Möbel wurden zerschlagen und die Trümmer zu den Fenstern herausgeschleudert. Sie zertraten die seinen Blumen im Garten, sie beschmutzten und beschmierten lachend die Gemälde an der Wand, die Hunderttausende gekostet hatten, sie streuten die Blätter der Büchersammlung auf dem Boden herum und zertraten sie mit schmutzigen Schuhen. Dann beluden sie ihre Pferde mit goldenen und silbernen Schalen und Trinkgefäßen, tranken am Waldrande den Wein, den sie im Keller gefunden hatten, und ritten mit dem Steinklopfer weiter. — „Das ist erst der Anfang," sagte der Steinklopfer. „Überall hin werde ich euch führen!" Erst leuchteten die zerschlagenen Fenster rot; dann qualmten graue Rauchwolken heraus; die Balken krachten und knisterten und die Flammen schlugen zum Dache hinaus. Ein paar Tage lang schwebte die Rauchsäule über dem Walde, bis ein Regen die letzten Gluten löschte. Geschwärzte Mauern, versengte Bäume, zertretene Blumen, ein Haufen Scherben und Splitter in Asche und Schutt, — das war der Rest von aller Pracht. Sommer und Winter kamen und gingen. Der Regen durchweichte deu Mörtel und der Schnee zerfraß langsam die Steine, daß die Mauern in sich zusammenstürzten; langsam, Stück für Stück, bröckelten sie ab, lösten sich los und fielen zu Boden. Sommer und Winter wehte der Wind und streute Sand und Erde, dürre Buchenblätter und Tannennadeln darüber. Endlich wuchsen hohe, herrliche Buchenstämme aus dem schwarzen, lockeren Boden, der fast meterhoch über den Mauertrümmern lag. Nur einzelne Erdhaufen, ein paar unebene

5. Aus der Heimat - S. 35

1910 - Nürnberg : Korn
— 35 — verstand. Sogleich kamen ans den Höfen des Dorfes Männer und viele Frauen mit Spänen von Kienholz. Die entzündeten sie am heiligen Feuer und trugen die brennenden Fackeln in ihre Wohnungen. „Wozu braucht Ihr das Feuer?" fragte Ruprecht. „Das ist Feuer für die Not," sagte der Alte. „Wer um die Sonnenwende über den brennenden Holzstoß springt, der mit diesem heiligen Feuer angezündet wurde, der bleibt das ganze Jahr verschont vom bösen Fieber. Kräuter und Wurzeln, die an solchem Feuer gekocht werden, helfen gegen jede Krankheit." Ruprecht ritt weiter und kam an den Wallersee, wo noch christliche Römer wohnten. Hier zimmerte er sich eine Zelle am nördlichen Gestade und baute da, wo die Fischach aus dem See fließt, die Peterskirche von Seekirchen. Der Herzog Theodo schenkte ihm das Wasser des Sees samt den Äckern und Wäldern am Ufer. Da erzählten Ruprecht die römischen Bauern und Fischer am See, drüben an der Salzach sei ein Ort, der früher Jnvavum hieß. Dort seien in alten Zeiten viele prächtige Gebäude gestanden; jetzt aber seien sie zerfallen und der Wald wachse zwischen den Mauern. Das wollte er selber sehen. Und er ging aufwärts dem nahen Gebirge zu, wo auch Römer waren und Häuser standen. Wie er nun tiefer in die Wildnis neben der Salzach hineinging, die zwischen steilen Felsen hervorrauschte, da kam er in ein ebenes, weites Tal. Links und rechts standen bewaldete Berge. Und hinter diesen schauten andere hervor, riesige Berge, einer hinter dem andern, alle bewaldet bis zur Mitte, oben kahl, voller Felsen, die höchsten am Gipfel bedeckt mit ewigem Schnee. Immer schwebten Nebel oder Wolken um ihre Zacken. Da nun, am Fuße des Untersberges, fand er mitten im Walde prachtvolle Trümmer einer großen römischen Stadt. Die Steine waren mit Moos überwachsen, Büsche und uralte hohe Tannen standen zwischen den Mauern. Und dazwischen lag Schutt von zerbrochenen Säulen, Tempelmauern, Siegesbogen und verfallenen Palästen. Da fand er, daß dieser Ort sich besser eigne als der Platz am Wallersee. Er schickte Boten an den Herzog und ließ ihm melden, was er gefunden habe. Der Herzog kam und sah die Gegend an und die Ruinen. Ruprecht bat ihn, daß er ihm erlaube, den Ort zu säubern und ihn zum Bau einer Kirche herzurichten. Da schenkte ihm Theodo den Platz und das Land auf zwei Meilen in der Runde und die Salzburg auf dem Berge. Dazu gab er ihm das Landgut Pidinga mit 30 Höfen und allem Zubehör, 20 Salzpfannen zu Reichenhall, den dritten Teil der Salzquellen und den zehnten Teil

6. Aus der Heimat - S. 1

1910 - Nürnberg : Korn
I. Die Römer und die Einwanderung der Bajuwaren. Das Haus im Walde. Zwischen zwei großen Steinhaufen saß er an der breiten, ebenen römischen Heerstraße aus einem Bündel Stroh und klopfte Steine. Zu rechter Hand lag ihm ein gewaltiger Haufen weißer Kalksteinbrocken, mit eirunden, sehr harten Feuersteinen untermischt. Zur linken lagen die zerschlagenen Steintrümmer. Schon seit vielen Jahren saß er Sommer für Sommer da und klopfte Steine. Sein Gesicht war braunrot von der Hitze, seine Augen knifs er beständig zusammen. Haare und Bart standen ihm kurz und stachelig ab wie einem Igel. Seine Stimme war rauh geworden vom Wind, der beständig da wehte und ihm den feinen Kalkstaub in den Mund und in die Augen blies. Sein Rücken hatte sich gekrümmt, sein Hals vorgebeugt, sein Kinn lang vorgestreckt; denn Wochen- und monatelang saß er immer gebückt da wie ein Schuster und hämmerte drauf los. Die Straße ging wie ein endloser schnurgerader weißer Streifen durch den grünen Wald. Stundenweit war hier nichts als Wald und Wochen hindurch sah man hier oft keinen Menschen, keinen Wagen. Und die Bäume, hohe gewaltige Riesenbäume, traten rechts und links so nahe an die breite Straße heran, daß sie sich hoch oben die Äste wie Hände zureichen konnten. Da, wo der Steinklopfer saß, ging mitten im Walde ein grünes Wiesentälchen aufwärts. Weiter oben spaltete sich der Bach in zwei Bächlein. Und dazwischen lag auf einer sanft ansteigenden Anhöhe ein großev weißes Landhaus mit blutrotem Ziegeldach, blitzenden Fenstern und hohen weißschimmernden Säulen. Schctblhubcr, Au» der Hkimat. 1

7. Aus der Heimat - S. 46

1910 - Nürnberg : Korn
— 46 — gestiegen, um im Wald zu jagen; die hätten sich säst im Nebel verirrt, der den ganzen Tag nicht hell wurde. Und andere wären beim Fischen fast im Sumpf stecken geblieben. Denn Sümpfe gab es damals hier ungeheure. Aber Tag für Tag ging das Graben weiter, immer tiefer wurde der Kanal. Unten kam schon das Grundwasser und der Kanal sah dort wie ein richtiger breiter Fluß aus. Aber was war das? Heute fehlen drei. Sie liegen in der Hütte, bald mit heißem Kops und in Schweiß gebadet, bald zähneklappernd. „Sie haben Sumpffieber; es kommt von der Feuchtigkeit, vom schlechten Trinkwasser," sagt der Arzt, ein gelehrter Jude. Aber die Leute reden anders. Böse Wassergeister sind's, die nachts aus Sumps und Nebel aufsteigen und die Leute krank machen. Weil sie's nicht leiden wollen, daß man einen Kanal baut und sie in der Ruhe stört, wenn die Wassernixen baden und die Hagidisen auf den Wiesen nachts tanzen. Heute fehlen bei der Arbeit drei, morgen zehn, übermorgen schon hundert. Und dann ging das Sterben an. Die Arbeit wurde immer schwerer, je tiefer der Graben ward. Den ganzen Tag standen sie in Nässe und Schmutz. Und der Herbst kam, es wurde kalt. Ein Regen kam, der nimmer aufhören wollte; immer jagten graue Wolken über den Himmel hin. Es regnet heut, es cegnet morgen. Es regnet ohne Aufhören. Bei der Nacht frieren sie in den Zelten. Beim Tag stehen sie durchnäßt vom Regen bis aus die Haut mit nassen Füßen im schlammigen Wasser und im weichen, schlüpferigen Sumpfboden und arbeiten. Schon ist der Damm auf beiden Seiten hoch. Eines Morgens gehen sie hinaus, neugierig, weil nachts sie ein Gepolter geschreckt hatte. Wo ist nun der Damm? Ein ganzes Stück ist in den Kanal gerutscht. Karl kommt und sieht das Unglück. „Aufhören?" sagt er, „niemals! Der Kanal muß fertig gebaut werden!" Die einen graben weiter, die anderen bessern das abgerutschte Stück aus. Immer regnet es. Auf den Wegen steht das Wasser, auf den Wiesen sind kleine Seen, die Zelte und Hütten stehen im Schmutz. Nachts regnet es durch die Strohdächer und durch das Zelttuch. Und immer wieder stürzt ein Stück Damm ein, heute dort, morgen da. Aber der Kaiser gibt nicht nach. Er hat niemals nachgegeben. Fertig muß der Kanal werden Er muß. Aber eines Morgens, wie sie noch schlafen in den Hütten unter ihren Strohdächern und Fellen, da reitet ein Reiter durch die Zeltstadt und bläst. Nach dem Schmutz an seinen Kleidern und dem Schweiß und Schaum am Pferd kommt er von weit her. „Krieg!" schreien sie. Und die schon arbeiten, werfen die Schaufeln weg und

8. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 45

1910 - Nürnberg : Korn
45 Am wichtigsten ist uns das Licht für den Gebrauch des Auges, des edelsten und wertvollsten unserer Organe. Die ganze Herrlichkeit der Natur ist ein mit sieben Siegeln verschlossenes Buch für den Unglücklichen, dem das Augenlicht versagt ist, und wäre es für uns alle und immer, wenn nicht die liebe Sonne am frühen Morgen uns weckte mit ihrem milden Scheine. „Es freue sich, wer da atmet im rosigen Licht." Der Mensch war deshalb von alters her bemüht sich den Genuß des Lichts in ausgedehntem Maße zu verschaffen. Wir bauen unsere Wohnhäuser gegen die Lichtseite, versehen sie mit großen Fenstern und beleuchten sie künstlich, wenn das natürliche Licht mangelt. Man begreift es heute nicht mehr recht, wie unsere Vorfahren in ihren dunklen, rauchigen Stuben mit den kleinen Fenstern existieren konnten, und eine Wohnstube ohne Fenster, wie z. B. vor der Erfindung des Fensterglases, kann man sich gar nicht mehr denken. Die älteste Beleuchtungsart mittels Kienspan oder Schleiße ist den verschiedenen Kerzen (Talg-, Paraffin-, Stearinkerzen) gewichen; diese haben den Öl- und Petroleumlampen oder dem Leuchtgase Platz gemacht, das wiederum durch die Elektrizität verdrängt wird. Für unser Auge ist es von der größten Wichtigkeit, daß wir unsere Arbeiten bei ent- sprechender Beleuchtung vornehmen. Zu helle Beleuchtung blendet das Auge und ist ebenso schädlich als zu geringe. Gegen erstere (direktes Sonnenlicht) schützen wir uns durch Vorhänge, Fenster- läden u. s. w.; dem Mangel an Licht helfen wir, wie bekannt, durch Lampen und Lichter ab. Was wir als Schutz für unsere Augen von diesen verlangen müssen, ist, daß sie hell und ruhig brennen. Kein Licht ohne Wärme! Wo die Sonne hinscheint, wo ein Kerzen- oder Lampenlicht brennt, empfinden wir an unserer Körperoberfläche, z. B. an der fühlenden Hand, Wärme. Die Wärme stammt aber nicht nur von den Lichtquellen, deren wichtigste die Sonne ist, sondern es gibt auch noch eine Menge anderer Wärmequellen; zu diesen rechnet man Vorgänge in der Natur, die man als chemische Prozesse bezeichnet, und bei denen entweder Wärme frei oder gebunden wird. Einige alltägliche Erscheinungen solcher Art sind: die Erhitzung des Heues oder Grummets, die sich bekanntlich bis zur Selbst- entzündung steigern kann, die Wärmeentwicklung beim Löschen des Kalks und das Erwärmen der Flüssigkeiten beim Gären (z. B. des Mostes). Der bekannteste und für uns wichtigste Prozeß ist aber die Verbrennung, weil wir diese zur Erwärmung der uns um- gebenden Luft benutzen. Wenn auch der Mensch bei den ver-

9. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 72

1910 - Nürnberg : Korn
72 man gebogene Weidenruten über die Pfropfstellen und heftet die jungen Triebe rechtzeitig an. Im nächsten Jahre erfahren sie einen Rückschnitt auf 5—6 Augen und schon 2—3 Jahre später zeigen sie eine große Fruchtbarkeit, die viele Jahre anhält und derartige Bäume zu den Lieblingen ihrer Besitzer macht. Darum sollten alle Obstbäume, die im Ertrage nicht befriedigen, ohne weiteres umveredelt werden. „Zeit ist Geld," sagt das Sprich- wort und das gilt auch hier. Neben der Krone des Baumes bedarf aber auch der Stamm des Schutzes und der Pflege. Er besteht zwar ans hartem Holz und harter Rinde und scheint wenig empfindlich zu sein. Aber zwischen Holz und Rinde liegt das Cambium, ein zartes, grünes Gewebe mit unzähligen Zellen, die alle Leben und Bewegung zeigen und für die Tätigkeit des Baumes von größter Bedeutung sind. Jeder Stoß und Schlag an die Rinde hat besonders bei jüngeren Bäumen eine Verletzung zur Folge, die, wenn sie nicht gleich geheilt wird, eine Krebserkrankung nach sich ziehen kann. Darum ist ein sauberes Ausschneiden -und Glätten der Wundön stets vonnöten; kleinere heilen dann ohne Verband, größere werden mit einem Brei aus Lehm und Kuhfladen belegt und mit Packleinwand und Schnur umwickelt. Auch Moose und Flechten, die in alten Anlagen oft fingerdick die Stämme bedecken, fügen den Bäumen großen Schaden zu. Sie verstopfen nämlich die zahlreichen Poren, die jeder Pflanze wie auch der Haut des Menschen eigentümlich sind und der Luftzirkulation dienen. Sie lassen sich jedoch mit Baumkratzer und Bürste, besonders bei feuchtem Wetter, leicht entfernen. Hierbei werden auch die ab- stehenden Borkenstücke mit abgerissen und unzähliges Ungeziefer, das im schützenden Verstecke den Winter zu verbringen und unseren nächstjährigen Blüten zu schaden gedachte, fällt uns in die Hände. Ins Feuer mit dieser Brut! Die gereinigten Stämme und Äste aber bestreichen wir mit Kalkmilch, wodurch die Entstehung einer jungen, glatten Rinde begünstigt, das noch vorhandene Ungeziefer getötet, auch die Wirkung von Frost und Sonne abgeschwächt und so der Entstehung von Frostschäden vorgebeugt wird. Im Laufe des Frühjahrs wird die Kalkung wiederholt und mittels einer Baumspritze auch auf die Kronen ausgedehnt. Endlich verlangen auch die unterirdischen Teile des Baumes unsere Beachtung. Sie sind dem Auge verborgen und können ohne Schaden eines der wichtigsten Lebenselemente, das Licht, entbehren. Dafür bedürfen sie aber der Luft und Wärme in weit höherem Grade, als man gewöhnlich glaubt. Dichter Rasen, der den Standort der Bäume bedeckt und bis an die Stämme reicht, ist darum immer schädlich, weil er das Eindringen der

10. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen - S. 126

1910 - Nürnberg : Korn
126 und den geweißten Turm und die wohlerneuerte Kirche? Rühmt nicht jeder das Pflaster? die wasserreichen, verdeckten, wohlverteilten Kanäle, die Nutzen und Sicherheit bringen, daß dem Feuer sogleich beim ersten Ausbruch gewehrt sei? Ist das nicht alles geschehn seit jenem schrecklichen Brande? Bauherr war ich sechsmal im Rat und habe mir Beifall, habe mir herzlichen Dank von guten Bürgern verdienet, was ich angab, emsig betrieben und so auch die Anstalt redlicher Männer vollführt, die sie unvollendet verließen. So kam endlich die Lust in jedes Mitglied des Rates. Alle bestreben sich jetzt und schon ist der neue Straßenbau fest beschlossen, der uns mit der großen Straße verbindet. Aber ich fürchte nur sehr, so wird die Jugend nicht handeln! Denn die einen, sie denken auf Lust und vergänglichen Putz nur; andere hocken zu Haus' und brüten hinter dem Ofen. Goethe. 93. Feuerwehr. Kaum eine andere öffentliche Einrichtung ist für Leben und Eigentum einer Gemeinde so wichtig wie das Feuerlöschwesen und doch ist dasselbe an vielen Orten noch schlecht bestellt. Viel- fach fehlt es an den allernotwendigsten Feuerlöschgerätschaften; oder man hat zwar eine neue Löschmaschine und andere Geräte ange- schafft, versäumt aber beizeiten für eine geschulte Bedienungs- mannschaft zu sorgen. Wenn dann einmal ein Brand ausbricht, so herrscht auf dem Brandplatze die größte Unordnung. Jeder will es da am besten verstehen, jeder befehlen, keiner gehorchen. Bei solchem Wirrwarr gerät ein First nach dem andern in Brand, wogegen bei rechtzeitigem und richtigem Eingreifen das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden könnte. Es sollte darum keine Gemeinde mit Verbesserung ihrer Löscheinrichtungen und Errichtung einer geschulten Feuerwehr so. lange zuwarten, bis es zu spät ist. Und wo eine Feuerwehr besteht, sollten alle gesunden Männer eine Ehre darin erblicken derselben als Mitglieder angehören zu dürfen; denn die Feuer- wehr hat wichtige und segensreiche Aufgaben. Wo früher auf dem Brandplatze Unordnung und Durcheinander herrschte, soll Ruhe und Ordnung hergestellt werden; wo früher viele komman- dierten, soll nun einer befehlen, alle anderen aber sollen gehorchen und sich brüderlich die Hände reichen zur Abwehr von Gefahren; wo man sonst nicht schnell und sicher genug dem feindlichen Ele- ment entgegentrat, soll nun eine geübte Schar rasch und ziel- bewußt eingreifen; wo sonst bei ungestümer Rettungsarbeit durch
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