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1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

2. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.

3. Aus der Heimat - S. 7

1910 - Nürnberg : Korn
und mit trinken aufhören. Alles werde ich euch zeigen. Nehmt alles! Brennt alles nieder! Schlagt alle tot!" „Ein schäbiger Bursche!" sagte verächtlich der Anführer der Germanen. Der Steinklopfer bog von der harten Straße ab und führte sie durch den weichen grünen Wiesengrund hinauf zur Villa, nach der die Germanen schon längst begehrliche Blicke geworfen hatten. Die Türen waren zu. „Macht ein Loch in den Steinhaufen da!" rief der Häuptling seinen Leuten zu. Ein paar schlugen mit der Keule die dicken Fenstergläser durch, stiegen hinein und öffneten die Türen von innen. Die ganze Schar drängte wild hinein. Erst gingen sie still und vorsichtig vorwärts; als sie fanden, daß alle Bewohner des Hauses entflohen seien, fingen sie an zu arbeiten. Ein schreckliches Lärmen, Krachen, Poltern drang heraus. Die zierlichen Möbel wurden zerschlagen und die Trümmer zu den Fenstern herausgeschleudert. Sie zertraten die seinen Blumen im Garten, sie beschmutzten und beschmierten lachend die Gemälde an der Wand, die Hunderttausende gekostet hatten, sie streuten die Blätter der Büchersammlung auf dem Boden herum und zertraten sie mit schmutzigen Schuhen. Dann beluden sie ihre Pferde mit goldenen und silbernen Schalen und Trinkgefäßen, tranken am Waldrande den Wein, den sie im Keller gefunden hatten, und ritten mit dem Steinklopfer weiter. — „Das ist erst der Anfang," sagte der Steinklopfer. „Überall hin werde ich euch führen!" Erst leuchteten die zerschlagenen Fenster rot; dann qualmten graue Rauchwolken heraus; die Balken krachten und knisterten und die Flammen schlugen zum Dache hinaus. Ein paar Tage lang schwebte die Rauchsäule über dem Walde, bis ein Regen die letzten Gluten löschte. Geschwärzte Mauern, versengte Bäume, zertretene Blumen, ein Haufen Scherben und Splitter in Asche und Schutt, — das war der Rest von aller Pracht. Sommer und Winter kamen und gingen. Der Regen durchweichte deu Mörtel und der Schnee zerfraß langsam die Steine, daß die Mauern in sich zusammenstürzten; langsam, Stück für Stück, bröckelten sie ab, lösten sich los und fielen zu Boden. Sommer und Winter wehte der Wind und streute Sand und Erde, dürre Buchenblätter und Tannennadeln darüber. Endlich wuchsen hohe, herrliche Buchenstämme aus dem schwarzen, lockeren Boden, der fast meterhoch über den Mauertrümmern lag. Nur einzelne Erdhaufen, ein paar unebene

4. Aus der Heimat - S. 35

1910 - Nürnberg : Korn
— 35 — verstand. Sogleich kamen ans den Höfen des Dorfes Männer und viele Frauen mit Spänen von Kienholz. Die entzündeten sie am heiligen Feuer und trugen die brennenden Fackeln in ihre Wohnungen. „Wozu braucht Ihr das Feuer?" fragte Ruprecht. „Das ist Feuer für die Not," sagte der Alte. „Wer um die Sonnenwende über den brennenden Holzstoß springt, der mit diesem heiligen Feuer angezündet wurde, der bleibt das ganze Jahr verschont vom bösen Fieber. Kräuter und Wurzeln, die an solchem Feuer gekocht werden, helfen gegen jede Krankheit." Ruprecht ritt weiter und kam an den Wallersee, wo noch christliche Römer wohnten. Hier zimmerte er sich eine Zelle am nördlichen Gestade und baute da, wo die Fischach aus dem See fließt, die Peterskirche von Seekirchen. Der Herzog Theodo schenkte ihm das Wasser des Sees samt den Äckern und Wäldern am Ufer. Da erzählten Ruprecht die römischen Bauern und Fischer am See, drüben an der Salzach sei ein Ort, der früher Jnvavum hieß. Dort seien in alten Zeiten viele prächtige Gebäude gestanden; jetzt aber seien sie zerfallen und der Wald wachse zwischen den Mauern. Das wollte er selber sehen. Und er ging aufwärts dem nahen Gebirge zu, wo auch Römer waren und Häuser standen. Wie er nun tiefer in die Wildnis neben der Salzach hineinging, die zwischen steilen Felsen hervorrauschte, da kam er in ein ebenes, weites Tal. Links und rechts standen bewaldete Berge. Und hinter diesen schauten andere hervor, riesige Berge, einer hinter dem andern, alle bewaldet bis zur Mitte, oben kahl, voller Felsen, die höchsten am Gipfel bedeckt mit ewigem Schnee. Immer schwebten Nebel oder Wolken um ihre Zacken. Da nun, am Fuße des Untersberges, fand er mitten im Walde prachtvolle Trümmer einer großen römischen Stadt. Die Steine waren mit Moos überwachsen, Büsche und uralte hohe Tannen standen zwischen den Mauern. Und dazwischen lag Schutt von zerbrochenen Säulen, Tempelmauern, Siegesbogen und verfallenen Palästen. Da fand er, daß dieser Ort sich besser eigne als der Platz am Wallersee. Er schickte Boten an den Herzog und ließ ihm melden, was er gefunden habe. Der Herzog kam und sah die Gegend an und die Ruinen. Ruprecht bat ihn, daß er ihm erlaube, den Ort zu säubern und ihn zum Bau einer Kirche herzurichten. Da schenkte ihm Theodo den Platz und das Land auf zwei Meilen in der Runde und die Salzburg auf dem Berge. Dazu gab er ihm das Landgut Pidinga mit 30 Höfen und allem Zubehör, 20 Salzpfannen zu Reichenhall, den dritten Teil der Salzquellen und den zehnten Teil

5. Aus der Heimat - S. 1

1910 - Nürnberg : Korn
I. Die Römer und die Einwanderung der Bajuwaren. Das Haus im Walde. Zwischen zwei großen Steinhaufen saß er an der breiten, ebenen römischen Heerstraße aus einem Bündel Stroh und klopfte Steine. Zu rechter Hand lag ihm ein gewaltiger Haufen weißer Kalksteinbrocken, mit eirunden, sehr harten Feuersteinen untermischt. Zur linken lagen die zerschlagenen Steintrümmer. Schon seit vielen Jahren saß er Sommer für Sommer da und klopfte Steine. Sein Gesicht war braunrot von der Hitze, seine Augen knifs er beständig zusammen. Haare und Bart standen ihm kurz und stachelig ab wie einem Igel. Seine Stimme war rauh geworden vom Wind, der beständig da wehte und ihm den feinen Kalkstaub in den Mund und in die Augen blies. Sein Rücken hatte sich gekrümmt, sein Hals vorgebeugt, sein Kinn lang vorgestreckt; denn Wochen- und monatelang saß er immer gebückt da wie ein Schuster und hämmerte drauf los. Die Straße ging wie ein endloser schnurgerader weißer Streifen durch den grünen Wald. Stundenweit war hier nichts als Wald und Wochen hindurch sah man hier oft keinen Menschen, keinen Wagen. Und die Bäume, hohe gewaltige Riesenbäume, traten rechts und links so nahe an die breite Straße heran, daß sie sich hoch oben die Äste wie Hände zureichen konnten. Da, wo der Steinklopfer saß, ging mitten im Walde ein grünes Wiesentälchen aufwärts. Weiter oben spaltete sich der Bach in zwei Bächlein. Und dazwischen lag auf einer sanft ansteigenden Anhöhe ein großev weißes Landhaus mit blutrotem Ziegeldach, blitzenden Fenstern und hohen weißschimmernden Säulen. Schctblhubcr, Au» der Hkimat. 1

6. Aus der Heimat - S. 46

1910 - Nürnberg : Korn
— 46 — gestiegen, um im Wald zu jagen; die hätten sich säst im Nebel verirrt, der den ganzen Tag nicht hell wurde. Und andere wären beim Fischen fast im Sumpf stecken geblieben. Denn Sümpfe gab es damals hier ungeheure. Aber Tag für Tag ging das Graben weiter, immer tiefer wurde der Kanal. Unten kam schon das Grundwasser und der Kanal sah dort wie ein richtiger breiter Fluß aus. Aber was war das? Heute fehlen drei. Sie liegen in der Hütte, bald mit heißem Kops und in Schweiß gebadet, bald zähneklappernd. „Sie haben Sumpffieber; es kommt von der Feuchtigkeit, vom schlechten Trinkwasser," sagt der Arzt, ein gelehrter Jude. Aber die Leute reden anders. Böse Wassergeister sind's, die nachts aus Sumps und Nebel aufsteigen und die Leute krank machen. Weil sie's nicht leiden wollen, daß man einen Kanal baut und sie in der Ruhe stört, wenn die Wassernixen baden und die Hagidisen auf den Wiesen nachts tanzen. Heute fehlen bei der Arbeit drei, morgen zehn, übermorgen schon hundert. Und dann ging das Sterben an. Die Arbeit wurde immer schwerer, je tiefer der Graben ward. Den ganzen Tag standen sie in Nässe und Schmutz. Und der Herbst kam, es wurde kalt. Ein Regen kam, der nimmer aufhören wollte; immer jagten graue Wolken über den Himmel hin. Es regnet heut, es cegnet morgen. Es regnet ohne Aufhören. Bei der Nacht frieren sie in den Zelten. Beim Tag stehen sie durchnäßt vom Regen bis aus die Haut mit nassen Füßen im schlammigen Wasser und im weichen, schlüpferigen Sumpfboden und arbeiten. Schon ist der Damm auf beiden Seiten hoch. Eines Morgens gehen sie hinaus, neugierig, weil nachts sie ein Gepolter geschreckt hatte. Wo ist nun der Damm? Ein ganzes Stück ist in den Kanal gerutscht. Karl kommt und sieht das Unglück. „Aufhören?" sagt er, „niemals! Der Kanal muß fertig gebaut werden!" Die einen graben weiter, die anderen bessern das abgerutschte Stück aus. Immer regnet es. Auf den Wegen steht das Wasser, auf den Wiesen sind kleine Seen, die Zelte und Hütten stehen im Schmutz. Nachts regnet es durch die Strohdächer und durch das Zelttuch. Und immer wieder stürzt ein Stück Damm ein, heute dort, morgen da. Aber der Kaiser gibt nicht nach. Er hat niemals nachgegeben. Fertig muß der Kanal werden Er muß. Aber eines Morgens, wie sie noch schlafen in den Hütten unter ihren Strohdächern und Fellen, da reitet ein Reiter durch die Zeltstadt und bläst. Nach dem Schmutz an seinen Kleidern und dem Schweiß und Schaum am Pferd kommt er von weit her. „Krieg!" schreien sie. Und die schon arbeiten, werfen die Schaufeln weg und

7. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 116

1910 - Altenburg : Bonde
— 116 — Iii. Wie kommt es, daß auf dem Chüringerwatd die Industrie den Äckerbau überwiegt? 1. Woraus haben wir erkannt, daß die Industrie überwiegt? Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Industrie a) am Fuße des Gebirges, b) in der Mitte, c) aus der Höhe. Wir sehen, die Industrie nimmt mit der Höhe zu, der Ackerbau dagegen ab. 2. Worin ist diese eigentümliche Erscheinung begründet? Dieselbe Erscheinung ist uns im Holzlande, im Oberlande, im Vogtlande und auf dem Frankenwalde entgegengetreten. Warum tritt dort der Ackerbau mehr und mehr zurück? Es fehlt vor allen Dingen die dicke Erdkrume, wie sie sich z. B. in unserem Ostkreise oder im Saal-Elstertieslande findet. Wie kommt dies wohl? Der Das Jagdgebiet der Thüringer Landgrafen. Verwitterungsvorgang geht viel langsamer vor sich; es kann vielleicht auch darauf hin- gewiesen werden, daß auf dem Südabhaug des Gebirges sich eine dickere Erdkrume vor- findet als auf dem Nordabhang, daß also dort der Verwitterungsprozeß rascher von statten gehen muß, daß hier demnach auch der Pflanzenwuchs üppiger sein muß als auf der Nordseite. (Erklärung aus dem Wechsel der starken Erwärmung am Tage ^Sonnen- seite!] und der Abkühlung in der Nacht!) — Die Erdkrume ist meist flachgrüudig. An manchen Stellen ist eine dickere Erdkrume vorhanden; diese sind aber für Pflug und Zugtier unzugänglich, weil sie an steilen Abhängen liegen. Der Bestellung treten große Schwierigkeiten in den Weg. Dazu kommt, daß der Anbau die Mühe oft nicht lohnt, weil die Erdkrume von den Gebirgswässern oft weggeschwemmt wird. Daß aber der Ackerbau mehr und mehr abnimmt, je höher wir auf das Gebirge steigen, hat seinen Grund darin, daß die Witterung immer rauher wird. Je höher hinauf, desto kälter wird es. Die Pflanzen finden nicht mehr die nötige Wärme, die sie zu ihrem Wachstume gebrauchen; sie können daher nicht mehr gedeihen, sie verkrüppeln.

8. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 121

1910 - Altenburg : Bonde
— 121 — und schäumend in die Tiefe. Steil steigen zu beiden Seiten dieser „steinernen Rinne" die Talwände empor, und die mächtigen Tannen, die die steilen Abhänge bedecken, der- leihen dem Tale ein düsteres Aussehen. Das schönste unter allen Tälern des Nord- Harzes aber ist das Tal der Bode, die sich in zahlreichen Schlangenwindungen durch die Granitmassen des Gebirges den Weg gebahnt hat und gleich dem Rhein durch eine enge Pforte aus dem Gebirge heraustritt. Steil wie die Mauern steigen die beiden Pfeiler dieses Felsentores empor und zeigen wunderliche Formen. Zur Linken erhebt sich der Felsen der Roßtrappe, dem gegenüber die steile Wand des H e x e n t a n z - Platzes emporsteigt. Beide schließen den engen und tiefen Bodekessel ein, in dem.das Wasser der Bode tosend und zischend über die Felsen stürzt und mit seiner nagenden Kraft einen tiefen Kessel in den felsigen Boden gegraben hat. Auch die übrigen Teile des Harzes weisen solche schöne Täler auf. Im Unterharze hat die S e l k e ein ähn- liches Durchbruchstal geschaffen wie die Bode. Wie der Nordrand des Gebirges so wird auch der Südraud von vielen Tälern durchfurcht; doch stehen diese den nördlichen Tälern an Schönheit nach. (Bilder: Bodetal, Steinerne Renne, Jlfestein, Schloß Wernigerode, Rübeland, Alexisbad n. a.) Zu den Naturschönheiten des Harzes gehören ferner die Tropf st einhöhlen, die sich im Bodetale finden. Die schönste von allen ist die Hermannshöhle, die süd- westlich von Blankenburg bei dem Dorfe Rübeland gelegen ist. Sie besteht aus drei Stockwerken, die wie die Stockwerke eines Hauses übereinander liegen. Die Haupthöhle ist die obere, welche die Bärenhöhle genannt wird. Wände und Decken dieser Höhle sind mit wunderlich geformten Tropfsteinen bedeckt. Manche gleichen den Falten reich befranster Draperien; wieder andere sehen aus wie eiu zu Eis erstarrter Wasserfall; einzelne wieder erinnern in ihrer Form an die Würste und Schinken eines Fleischer- ladens. Auch aus dem Boden ragen derartige wunderliche Gesteinsgestalten empor. Da bewundern wir eine Riesensäule, das Marienkind n. a. Am Boden aber liegen zahl- reiche Knochen, die von vorweltlichen Höhlenbären herstammen. (Bilder!) Sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß das Brockenfeld so ausgedehnte Moore aufweist? Der Teil des Harzes, auf dem sich der Brocken erhebt, baut sich aus hartem Granitgestein auf. Dieses ist wenig durchlässig und hält die Niederschläge fest. Da aus dem Brocken die Menge der Niederschläge eine sehr be- deutende ist, so sammelt sich viel Wasser in dem Boden an, und derselbe wird sumpfig und moorig. Woher rühren die zahlreichen Felsblöcke, mit denen das Brockenfeld und die Brockenabhänge übersät sind? Der Brocken hatte ehedem die Gestalt eines Zuckerhutes. Die Spitze des Berges ist aber zusammengestürzt und die Felsblöcke sind die Abhänge hinabgerollt. Woher hat der Brocken seinen Namen? Viele Leute leiten den Namen des Berges von den Steinblöcken ab, die wie Brocken auf der Oberfläche umherliegen. In Wirklichkeit aber hat der Berg feinen Namen erhalten von dem verwachsenen und verkrüppelten Holze, das die höchsten Teile des Berges bedeckt und zu Nutzholz un- tauglich ist. Die Forstleute bezeichnen dieses verwachsene Holz als bracken. Wie kommt es, daß der Gipfel des Berges ziemlich kahl ist? Der Brocken hat eine ziemlich freie Lage; die rauhen Nord- und Oststürme umfaufeu sein Haupt; dichte Wolkenschichten umlagern häufig den Gipfel und entleeren sich über ihm; der Schnee bleibt lange Zeit liegen; das Klima ist infolgedessen rauh und kalt, so daß die Bäume nicht mehr gut gedeihen. Warum hat man vom Brocken eine so weite Rundsicht? Der Brocken ist der höchste Berg des Harzes, der alle anderen Gipfel überragt; er hat eine

9. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 155

1910 - Altenburg : Bonde
Sachliche Vertiefung: Wie kommts wohl, daß im Westen der fränkischen Mulde sich das Rhöngebirge erhebt? — Was lehrt uns die Kegelgestalt der Rhönkuppen? — Inwiefern kann man die Vorderrhön als Kuppenrhön bezeichnen? 3. Wie ist das Eisenacher Oberland beschaffen und was hat die Beschaffenheit zur Folge gehabt? Die Platten des Rhöngebirges bestehen aus Buntsandstein. Die Ackerkrume, welche den Erdboden bedeckt, ist namentlich in den höher gelegenen Teilen der Kuppenrhön ziemlich dünn. Deshalb ist ein lohnender Anbau nicht gut möglich. Daher sind die Platten vielfach öde und einförmig und auf weite Strecken hin mit mageren Wiesen- flächen überzogen, auf denen große Schafherden weiden. Wo den Boden eine dickere Krume bedeckt, wie z. B. auf den niedrigeren Platten und in den Mulden, da ist der Anbau lohnender; aber auch hier wird der Ertrag der Felder durch das rauhe und feuchte Klima auf ein geringes Maß beschränkt. An vielen Orten wird das Getreide kaum reif, und auch die Obstbäume liefern meist nur einen kärglichen Ertrag, weil auch die Täler sehr häufig mit dichten, kalten Nebeln erfüllt sind. Das Eisenacher Oberland ist arm an Bodenschätzen. An einzelnen Stellen finden sich Eisenerze und Toulager, und am Nordostrande des Gebirges kommen Braun- kohlen vor; der Abbau derselben wird aber mit geringem Erfolg betrieben. Infolge- deffen hat sich in dem Eisenacher Oberlande auch keine lebhafte Industrie entwickeln können; nur die Hausindustrie hat hier festen Fuß gefaßt. An einzelnen Orten wird der Ton zu Toukrügeu und Geschirren verarbeitet; auch Pfeifeuköpfe für Ruhlaer Ge- schäfte werden hier und da gefertigt.. In den meisten Rhönorten beschäftigen sich die Bewohner mit H a u s w e b e r e i. Da webt man aus dem Flachse, den man im Sommer erbaut hat, das weiße Linnen, und die Wolle der Schafe liefert das Garn, aus welchem Plüsch und andere Wollstoffe gewebt werden. Heimisch im Rhöngebirge ist auch die Sattlerei und Riemerei, und an vielen Orten wird das Peitschenflechten schwunghaft betrieben. Die ausgedehnte Viehzucht liefert dem Gerb erhandwerk die nötigen Rohstoffe. An einigen Orten wird das Holz der Wälder zu allerlei nütz- lichen Geräten verarbeitet. Da im Rhöngebirge die Erwerbsverhältnisse so ungünstige sind, so ist dasselbe auch schwach besiedelt. Auf 1 qkm kommen im Durchschnitt nur 60 Bewohner. Wir finden auf demselben nur kleine Städte und armselige Dörfer (Kaltennordheim, Dermbach, Leugsfeld, Schmalenau, Wüstensachsen, Sparbrod). Es sind meist armselige Dörfer, die aus einer Reihe niedriger Hütten bestehen. Die kleinen Häuschen mit ihren grauen Schindeldächern und ihren niedrigen Fenstern machen einen ärmlichen Eindruck und bezeugen, daß die Bewohner dieser Hütten in ärmlichen Verhältnissen leben. Noch mehr tritt uns dies zutage, wenn wir in das Innere einer solchen Hütte treten. Da ist uichts zu spüren von der Freundlichkeit und Behaglichkeit, wie wir sie in unseren Wohnungen antreffen. Der Hausflur besteht meist aus festgetretenem Lehm oder ist mit unregelmäßigen Steinplatten bedeckt. Eine niedrige Tür führt in die Wohnstube, die gleichzeitig als Küche dient. Ein Holztisch, einige Holzstühle und mehrere Holzbänke, die an den Wänden und um den Ofen angebracht sind, bilden die ganze Ausstattung des Wohnraumes. Viele der Rhönbewohner verlassen zur Sommerszeit auf mehrere Monate das rauhe Gebirge und wandern hinab in die gesegneteren Gefilde des Werra- und Maintales, um dort als Erntearbeiter ihren Verdienst zu suchen. Andere ziehen in größere Städte, um als Maurer oder Zimmerleute zu arbeiten, während noch andere als Handelsleute von Ort zu Ort wandern und die im Winter gefertigten Waren verkaufen. Im Spätherbst kehren sie meist zurück, um in der langen Winterszeit, wo gewaltige Schneemassen das Gebirge bedecken, in den niedrigen Hütten zu spinnen und

10. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 6

1910 - Altenburg : Bonde
— 6 — über, wenn heftige Gewittergüsse kommen. Wenn da Getreide gesät oder Kartoffeln ge- pflanzt würden, würde alles verderben. Wie benutzt man nun das Gras? Es wird abgemäht, man macht Heu daraus. Weißt du, wie oft man das Gras mähen kann? Zweimal, einmal zu Anfang des Sommers und das andere Mal am Ende des Sommers. Was geschieht im Herbst? Da weiden Kühe aus der Wiese. Wem gehören die? Den Bauern in Altendorf. Fasse zusammen! 4. Warum sind auf den Bergen hüben und drüben nicht auch Wiesen? Wie heißt denn der Berg auf der Nordseite? Stadtberg. Kommt denn der ganze Stadtberg an die Hellwiese? Nein, nur mit der einen Seite. Wie nennt man denn die Seite des Berges? Abhang. Warum wohl. Die Seite hängt in das Tal herein. Wie geht denn der Abhang ins Tal nieder? Ganz schräg. — Man sagt da: Der Abhang ist sanft. Was finden wir nun auf dem Abhänge des Stadtberges? Da liegen viele Gärtnereien. Wem gehören die? Die erste gehört dem Gärtner Schmieder, die andere dem Gärtner Gerbig usw. Wieviele Gärtnereien sind denn da? Es liegen hier 10 Gärtnereien. Was macht man darin. Da sind große Beete; aus die Beete Pflanzt man Salat, Kohl, Kohlrabi, Sellerie, Zwiebeln usw. Auf vielen Beeten wachsen auch Rosen, Nelken, Georginen usw. Manche Beete sind mit Erdbeeren, Johannisbeeren oder Stachelbeeren bestanden usw. In den Gärten stehen auch niedrige Häuser. Wozu sind denn die? Da haben die Gärtner Blumenstöcke drin; da schaffen sie die Blumen hinein, wenn der Winter kommt. Das sind die Gewächshäuser. Aber wozu bauen die Gärtner das viele Gemüse und die vielen Blumen? Das verkaufen sie wieder an die Leute in der Stadt. Sie bringen es aber anch auf deu Markt; da kommen fremde Handelsleute, kaufen es auf und schaffen es fort. Warum haben denn die Gärtner hier solche große Gärtnereien angelegt? Der Boden ist sehr fruchtbar, da wachsen die Gemüsepflanzen gut. Wie sieht denn der Acker- boden aus? Gauz dunkel. Wie greift er sich an? Er ist feucht und fettig. Wie ist denn die Ackerschicht? Die ist sehr dick. Warum ist sie denn immer so feucht? . . . Was liegt denn wohl darunter? Das habt ihr hinten in den Lehmbergen gesehen. Es liegt Lehm darunter? Wie ist denn der? Der ist zäh und schmierig. Was geschieht, wenn wir Wasser auf den Lehm gießen? Das bleibt oben draus stehen. Was geschieht, wenn wir Wasser aus die Ackererde gießen? Wie ist also der Lehm? . . . Der Lehm läßt also das Regenwasser, das in die Ackerkrume gekommen ist, nicht so leicht in die Erde eindringen; darum bleibt die Ackerkrume immer feucht. Wie ist es nun drüben auf dem Abhänge der Schmöllnschen Höhe? Gibt es da auch Gärtnereien? Nein, da liegen Felder. Was bant man da? Da wird Getreide gebaut: Hafer, Gerste, Korn und Weizen; auch baut man Kartoffeln, Rüben, Klee usw. Wozu? Wer baut denn das, auch die Gärtner? Nein, die Bauern in Altendorf. Wo wohnen die? In ihren Bauerngütern. Liegen die auch mitten im Felde wie die Gärtner- häuser ? Nein, die liegen beieinander, am Rande der Felder, und die Felder ziehen sich den Abhang hinan. Wie sieht so ein Bauerngut aus? Scheune, Stallgebäude, Wohnhaus, Schuppen, dazwischen der Hof. B. Wnterrichtliche Behandlung. Ziel: Wir wollen heute die Hellwiese bauen und malen. Gebt erst au, was ihr von der Hellwiese wißt! Wo liegt sie? Warum findet sich draußen vor der Stadt eine so große Wiese? Warum kann diese im Winter leicht
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