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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 16

1914 - Nürnberg : Korn
16 wird.) Der Granitstein ist härter als Sand- und Kalkstein. Die Lücken zwischen den einzelnen Steinen werden mit Sand ausgefüllt. Arbeiter mit schweren Holzstößeln rammen die Steine fest und gleich- mäßig in den Sand, daß keiner über den andern hervorragt. Andere Straßen werden weniger fest gebaut. Wo das Erdreich ausgehoben ist, werden große Steinbrocken eingebettet. Auf diesen festen Grund kommen kleine Steine, Sand und Erde. Der Sprengwagen schwemmt den Sand in die Zwischenräume, die schwere Straßenwalze, von vier Pferden gezogen, macht die Oberfläche des Weges glatt. Nach- teile dieser Pflasterung bei Regen und trockner Witterung. Doch auch das Steinpflaster ist nicht immer vorteilhaft in der Stadt. Die darüber hinfahrenden Wagen rasseln und dröhnen, die Pferde- hufe klappern. Dieses Geräusch wird besonders lästig in engen Straßen, in Unterführungen (warum?), auf Straßen und Plätzen, wo viele Fuhrwerke zusammenkommen. Deshalb überzieht man nmnche Straßen mit einer steinharten, ganz glatten Decke, die Straßen werden asphaltiert. Asphalt ist eine Steinart, die, in großen Kesseln erhitzt, flüssig gemacht werden kann und dann auf die Straße gebracht wird. Wenn die Masse erkaltet ist, wird sie wieder hart wie Stein. Nachteile dieses Pflasters bei Schnee und Glatteis. Das geringste Geräusch verursachen die Wagen auf den mit Holzpflaster versehenen Straßen. (Wo Holzpflaster?) Ehe eine Straße hergerichtet wird, werden alle Rohre, die unter der Straße hinlaufen, gelegt. (Kanal, Wasserleitung, Gas, elektr. Kabel.) Die Öffnungen nach der Oberfläche der Straße sind mit eisernen Deckeln verschlossen. Der Weg für die Fußgänger. Die Fußgänger wollen bequem und sicher durch die Straßen gehen. Damit sie den verschiedenen Fahrzeugen nicht ausweichen müssen und nicht in Gefahr kommen, wird zu beiden Seiten des Fahrweges ein Steig gemacht, der nur von Fußgängern, höchstens von Kinder- und kleinen Handwagen benützt werden darf. Das Trottoir. Damit die Wagen von dem Fahrweg nicht auf diesen

2. Unsere Heimat - S. 84

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 84 — Augen des Wanderers schon von weitem auf sich ziehen. Für die Land- Wirtschaft ist er nicht günstig, da es nur selten auf den Feldern zur Bildung einer genügend tiefen Ackerkrume kommt. Auch ist er sehr trocken; die atmosphärischen Niederschläge fließen an seiner Oberfläche ab, die kostbarsten und fruchtbarsten Bestandteile mit sich führend, oder sinken durch die zahlreichen Spalten des Gesteins in die Tiefe. Auf ihm ist daher häufig Mangel an Wasser. Wegen der Höhenlage der Felder können die Landwirte erst spät bestellen. Daher werden die Halme nicht lang. Außerdem herrscht in den Muschelkalkgegenden Mangel an Wiesen (in den Kreisen Mühlhausen und Langensalza nur 2 % der Gesamtfläche). Wegen seiner bedeutenden Erhebung ist der Muschelkalk ein Verkehrshindernis; deshalb meiden die Eisenbahnen das Gebirge ganz oder schneiden es auf dem kürzesten Wege. Gut ist der Muschel- kalk als Baumaterial, er liefert Pflaster- und Bausteine. So ist der Dom aus Muschelkalkquadern gebaut. 2. An der ganzen mittleren Unstrut von Mühlhausen bis zur Sachsenburg besteht die Erde aus Keuper; das ist bunter Mergel, Ton, Sandstein und Gips. Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper gehören zusammen; man nennt sie die Trias. 3. Über die Entstehung der Triasformation besteht folgende Ansicht: Die Zechsteinperiode endigte mit der Austrockuung des Zechstein- meeres, wodurch die großen Gips-, Steinsalz- und Kalilager entstanden sind. Deutschland lag nun als trockne Salzwüste da, über die vom Winde mächtige Dünen hinweggetrieben wurden. In den Vertiefungen blieb der Sand liegen; außerdem wird angenommen, daß der Boden mehr und mehr sank, so daß die Vertiefungen größer und daher die Sandablageruugen in ihnen mächtiger wurden. Aus ihnen ist der Buntsandstein entstanden; er ist daher wesentlich eine Wüstenbildung. In diese Buutsandsteinwüste drang das Meer wieder ein. Es enthielt viel Kalk, der von zahlreichen Seetieren zum Bau ihrer Gehäuse benutzt wurde. Die zu Boden gefallenen Gehäuse bildeten mit den Kalk- ablagerungen den Muschelkalk. Als oberste Schicht der Triasgruppe setzte sich dann noch der Keuper ab. 5. Die Tonlager bei Nordhausen. In der Nähe von Nordhausen liegen mehrere Tongruben, z. B. in der Gumpe, an der Straße nach Petersdorf, hinter dem Zentralfriedhof und am Hohlungsbügel. Hier sind Ziegeleien entstanden, die den Ton zur Ziegelbereitung graben. Diese Tonlager sind als Ausfüllung kleiner Süßwafserbecken anzusehen. In den Tongruben findet man häufig Stein- blöcke von grauer oder weißer Farbe mit brauner Rinde; sie sind uu- gemein hart und schwer: man nennt sie Qnarzite. Wahrscheinlich sind

3. Unsere Heimat - S. 86

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 86 — Rissen, an denen sich oft Partien ablösen. Das ist Löß oder gewöhnlich Lehm genannt. Der Löß besteht hauptsächlich ans Quarz und kohlen- saurem Kalk in feinster Zerteilung, er ist leicht zerreiblich und fühlt sich wie außerordentlich feinkörniger Sand an. Er ist ferner von zahllosen feinen Röhrchen durchsetzt, die ihn sehr porös machen. Die Röhrchen rühren von Gräsern her, die durch den Löß hindurchgewachsen und schließlich vermodert sind. Denn der Löß ist nicht im Wasser abgelagert, sondern hat sich auf dem Lande gebildet, indem der Wind zu einer Zeit, als unsere Heimat sehr trocken war und einer weiten Steppe glich, ungeheure Wolken von Staub und Sand über sie dahinjagte und den Lehm an geschützten Stellen, namentlich in Tälern und Hängen, auf- häufte. In dem Löß finden sich ganz kleine weiße Schnecken, noch kleiner als ein Stecknadelkopf. In dein ganzen Tale bis hinter Rüdigs- dorf ist in den Tälern und an den Berghängen zu beiden Seiten des Weges Löß abgelagert, ebenso findet er sich im Borntale und zwischen Nordhausen und Himmelgarten am Leimbacher Wege. Der Löß- oder Lehmboden zeichnet sich durch außerordentliche Fruchtbarkeit aus. C. Geschichtsbilder. 1. Die Besievelung unserer Heimat. 1. Angehörige verschiedener deutscher Stämme ließen sich nach und nach in unserer Heimat nieder. Südlich und nördlich vom Harze und westlich bis an die Weser wohnten die Cherusker; diese gingen später in dem Sachsenbunde auf. Vou Süden her drangen die Hermunduren vor, die ganz Thüringen einnahmen und später nach Vermischung mit anderen Stämmen, z. B. mit den Angeln, den Hauptbestandteil der Thüringer bildeten. Auf dem fruchtbaren Boden der Flußtäler ent- standen die ältesten Wohnorte, wie Lohr-a, Nohr-a, Trebr-a. Der End- buchstabe „a" ist eine Abkürzung von „aha" und bedeutet Wasser. Im Helme- und Zorgetal endigen die alten Ortsnamen durchweg auf „ingen" oder „nngen, wie Schiedungen, Bliedungen, Gratzungen, Pützlingen, Groß- und Klein-Wechsungen, Hörningen, Cleisingen. Vielfach sind diese Silben mit Personennamen verbunden und bedeuten alsdann, daß den Nach- kommen der betreffenden Person die Ansiedlung eigen war. Häufig er- scheinen sie auch in Verbindung mit Flußnamen, wie: Bodungen = die Ansiedlung oder das Eigentum an der Bode, oder: Haserungen = das Eigentum oder der Besitz an der Hafer. Im Wippertale endigen die alten Dorfnamen auf „leben": Pustleben, Wollersleben, Rüxleben; auch die

4. Unsere Heimat - S. 50

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 50 — fast kahl; nur Birken, Heidekraut und niedriges Buschwerk ist hier. Die dünne Erdschicht, die hier auf dem Kalkfelsen liegt, kann keine großen Bäume tragen. Auch hier bietet sich uns nach Nordhausen zu eine prächtige Aussicht. Der Birkenkopf gehört zu den schönsten Stellen im Kohnstein. Hoch ragt er aus dem grünen Waldesdämmer hervor. Wir sehen auf das Blätterdach des Waldes herab wie auf einen weichen Teppich. Rings um uns goldener Sonnenschein, der warm auf den vollen Laubkronen liegt, die unter uns ragen und wehen. Leise lispeln die Birken im Winde; wir atmen ihren würzigen Duft. Um uns her herrscht tiefe Waldesstille. An solchen Plätzen rastet man gern. 6. Wir steigen hinab in den Wald, um nach den Dreimönchs- klippen zu gehen. Unterwegs treffen wir auf eine wallartige Erhöhung, die sich von Westen nach Osten quer über den Weg hinzieht: das ist ein alter Wallgraben, den frühere Bewohner unserer Gegend zu ihrem Schutz aufgeworfen haben. Hierher, zwischen dem Bergabbang und dem Graben, zogen sie sich zurück, wenn sie von Feinden bedroht wurden. Eine solche Stelle nennt man eine Wallburg. Von dem Volk, das sie aufgeworfen hat, haben wir weiter keine Kunde. — Kurz vor den Drei- mönchsklippen liegt das Kuxloch, ein in den Felsen hinabgehendes Loch, das der Sage nach von Leuten herrühren soll, die ehemals hier nach Schätzen suchten. Bei den Dreimönchsklippen fällt der Fels fteil ab. Wir haben von hier eine schöne Aussicht auf Niedersachswerfen, auf die Fabriken am Fuße des Kohusteins, auf den Harz und das Zorgetal. Unter den Mönchsklippen vereinigt sich die von Ilfeld herkommende Bähre mit der Zorge, und etwas weiter westlich ergießt sich die Wieda, die unmittelbar unter dem Kohnstein fließt, von rechts her in die Zorge. — Die Dreimönchsklippen haben davon ihren Namen, weil sich der Sage nach hier drei Mönche heruntergestürzt haben. 7. An den Dreimönchsklippen können wir auch sehr gut sehen, woraus der Berg besteht: der Kohnstein besteht aus einem Kalkstein, der Gips genannt wird. Ter Gips wird viel gebraucht. Wir sehen, wie am Berge Steine losgebrochen werden. Ein Teil der Steine kommt in den Kalkosen und wird gebrannt, das heißt, die Steine brennen nicht selbst, sondern glühen nur, indem die Hitze von dem Feuer im Ofen durch sie hindurch zieht. Durch das Glühen verlieren sie den größten Teil ihrer Feuchtigkeit. Der gebrannte Gips ist weich und wird in einer Mühle gemahlen. Aus dem Stein entsteht ein weißes Pulver, das wie das feinste Mehl aussieht. In dieser Form wird der Gips verkauft. Wenn man den Gips mit Wasser anrührt, so entsteht ein weißer Brei, der schnell hart wird. Von dem Gipsbrei kann man Ab- güsse von Bildhauerarbeiten, Münzen und dergleichen herstellen. Der Gips wird ferner zur Herstellung von Estrichfußböden benutzt; der Maurer gebraucht ihn zum Mörtel; namentlich geschah das früher viel mehr als heute, so sind z. B. unsere Stadtmauern mit Gipsmörtel aus- gemauert. Der Arzt macht aus ihm unbewegliche Verbände bei Knochen-

5. Unsere Heimat - S. 52

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 52 — 2. Woher das Wasser der Salza kommt, hat man bisher noch nicht feststellen können. Man meint, in den Gipsbergen des Kohnsteins und in den benachbarten Gipsbergen sind große Höhlungen, in denen sich das Wasser sammelt, das von der Oberfläche durch die zahlreichen Spalten und Risse des Gesteins nach unten sickert. Aus diesen Höhlungen im Innern der Berge fließt das Wasser dann durch die Lücken und Spalten im Gestein am Fuße des Berges ab. Vielleicht kommt auch Wasser aus dem Harz noch in diese Sammelbecken hinein. Die Höhlungen in den Gipsbergen brechen manchmal von oben her zu- sammen; durch das Einsickern des Wassers wird die Decke der Höhlung mehr und mehr verwittert und stürzt schließlich ein. Dann bilden sich an der Erdoberfläche trichterförmige Vertiefungen, in denen sich häufig Wasser ansammelt. Eine solche zusammengestürzte Gipshöhle ist z. B. auch das „Grundlose Loch", das eine Quelle der Salza mit bildet. Die Sage erzählt allerdings über seine Entstehung: Wo jetzt das Grundlose Loch ist, stand vor Zeiten eine Mühle. Einst klopfte ein hungriger Bettler an die Pforten der Mühle und bat den Müller um ein Stückchen Brot. Dieser aber war ein böser Mensch, lachte und gab dem Bettler ein Stück Brot, das er mit Kot beschmutzt hatte. Da tat der Bettler einen Fluch, die Mühle versank, und Wasserwogen ver- schlangen den Frevler mit Haus und Hof. — In der Umgegend des Kohnsteins finden sich noch mehrere Vertiefungen im Boden. „Erd- fälle" nennt man sie; sie sind alle durch Zusammenbrechen von Gips- höhlen in der Erde entstanden. 3. Die Salza fließt nach Süden und treibt mehrere Mühlen. Bei der Brückenmühle ergießt sie sich in die Helme. Ihr Lauf ist etwa 5 km lang. Das Flußbett der Salza in der Nähe der Quellen ist ganz mit grünen Wasserpflanzen bedeckt. Es wächst hier in dem Flusse der Tannenwedel, der mit seinem aufrechten Stengel und mit feinen quirlständigen Blättchen wie eine Tanne aussieht, und ferner die Berle, eine Dolde mit siederteiligen Blättern, die als Futter für junge Gänse geholt werden. 4. Der Name Salza bedeutet „Salzfluß" oder „Salzwasser"; er weist daraus hin, daß das Wasser früher salzhaltig gewesen ist und daß die ersten Anwohner des Flürchens Salz aus ihm gewonnen haben. An dem Flusse liegt das Dorf Salza, das von ihm seinen Namen hat; der Flußname ist immer älter, als der etwa gleichlautende Ortsname, da der Fluß eher da war als der Ort. Die wasserreichen Quellen der Salza, die im Winter nicht zufroren, werden die Veranlassung zur Gründung des Ortes gewesen sein. Hier fanden die Ansiedler alles, was sie zum Leben brauchten: Wasser, fruchtbares Ackerland, fette Weiden, Wild in den nahen Wäldern und Schutz gegen plötzliche Überfälle in den Klüften des Kohnsteins.

6. Unsere Heimat - S. 55

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 55 — gar nicht mehr vorfanden; die Abhänge fallen steil und schroff ab; die Höhen sind fast kahl und sehen weißgrau aus; sie bestehen aus Gips wie der Kohnstein. Ackererde bildet sich auf den Gipsbergen nicht, selbst Wald kommt schwer hoch, nur an den Abhängen wachsen Hasel- nußsträucher, Heckenschlehen und Heckenrosen. Die Gipsberge haben viele Spalten und Risse; durch diese dringt das Wasser in die Tiefe; die Oberfläche dieser Berge ist daher immer trocken. Das von oben eingedrungene Wasser kommt häusig am Fuß der Berge in Quellen wieder zu Tage. 2. Aus solchen Quellen entsteht auch der Roßmannsbach, der in dem Tale der Wiudlücke in südwestlicher Richtung hinfließt. Die stärkste Quelle kommt unter einem Gipsfelsen hervor, schwächere liegen weiter aufwärts in den Wiesen. In früherer Zeit waren in dem oberen engen Tale große Teiche, die von dem Roßmannsbache gespeist wurden. Die Umfassungswälle kann man noch sehen. Die Teiche gehörten dem Kloster Himmelgarten, das weiter abwärts am Roßmannsbache lag; in den Teichen wurden Fische gehalten, die im Kloster gegessen wurden. Von den Bergen zu beiden Seiten des Tales kommt im Frühjahre und wenn es sonst viel regnet das Wasser herunter, das tiefe Rinnen in den Boden reißt und Steine und Erdmassen mit herunter bringt. Wo das Tal weiter wird, sind Wiesen. 3. So verschiedenartig der Boden hier ist, so verschiedenartig sind auch die Pflanzen, die darauf wachsen. An den sumpfigen Stellen sieht man Schilf, harte Riedgräser und Wollgras mit den weißseidigen Haar- büscheln. Aus den Wiesen findet man Klappertopf, Wiesenschaumkraut, Kümmel, Knabenkraut, Wucherblume, Ehrenpreis und im Herbst die Herbstzeitlose. Auf den Triften: Wolfsmilch, Gänseblümchen, Schafgarbe, Thymian, Zichorie, Golddistel, Klette und von Pilzen häufig den Cham- pignon. An den Abhängen Heidekraut und Weißdorn. Im Walde: Schlangenblumen, Himmelsschlüssel, Leberblumen, Goldnessel und Erd- beeren. Auf den Äckern stehen als Unkraut: Klatschmohn, Kornblume, Disteln, Ehrenpreis, Ackerschachtelhalm (an feuchten Stellen) und Hirten- täfchchen. 4. Der Roßmannsbach fließt zuerst an der Kuckucksmühle vorbei; jetzt ist hier auch eine Gastwirtschaft. Dicht dabei liegt Himmelgarten. Das ist heute eine fürstlich-stolbergische Domäne; früher war es ein Klofter (bis zum Jahre 1525). Am Bache entlang stehen hier Weiden- bäume, alte wunderliche Gesellen. Im Dunkel der Nacht und im uu- sichern Licht des Mondes erscheinen sie fast wie menschliche Gestalten mit dünnem Körper und dickem Kopf. Die Weiden besitzen unverwüstliche Lebenskräfte. Wenn die Zweige abgehauen sind, entstehen an den Stümpfen dicke Narben, aus denen neue Triebe hervorsprießen. Der Stamm reißt auf, und aus dem geborstenen Bauch quillen fremde Pflanzen hervor; Arbeiter oder spielende Kinder zünden in dem hohlen Baum ein Feuer an, und er verkohlt bis auf eine dünne Rinde; aber in jedem

7. Unsere Heimat - S. 56

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 56 — Frühling grünt auf ihm ein neuer Strauch frischer Zweige, in dem manches Vöglein wohnt. Besonders wachsen die Weiden gern an Bach- ufern und nassen Gräben. — Der Roßmannsbach fließt in südlicher Richtung weiter; zu beiden Seiten treten Ackerfelder dicht an ihn heran. Vor Bielen fließt er zuerst in den Mühlgraben und mit diesem in die Zorge. Unterschiede zwischen Buntsandstein- und Gipsbergen! Suche nach Gründen für das Verschwinden der Teiche! (Veränderter Wasserreichtum durch Abholzung der Wälder; nach Auflösung des Klosters Himmelgarten, dem die Teiche gehörten, legte man keinen Wert mehr auf die Fischzucht.) Im Tale Wiesen und an den Abhängen Felder, warum? (Das Gras braucht zu seinem Wachstum mehr Wasser als das Getreide; in der Nähe des Baches enthält der Boden das meiste Wasser. Wo das Ackerland dicht an den Fluß heran reicht, ist der Boden für das Getreide vielfach noch zu feucht; daher werden Tonröhren in das Land gelegt, durch die das Wasser abzieht. Drainierung.) Welche Bäume lieben feuchten Boden? 37. Auf der Stolberger Straße bis Harzrigi. 1. Die Stolberger Straße geht von Nordhausen nach Norden hin. Sie steigt zuerst bergan. Auf der Höhe (250 m hoch) liegt östlich von der Straße die Zichorienfabrik. Hier wird der Zichorienkaffeezusatz her- gestellt. Die weißen Wurzeln der Zichorie werden gereinigt, getrocknet und im Ofen solange gedörrt, bis sie braun und hart sind. Dann werden sie zu Mehl gemahlen. Das Mehl wird in Pakete gepackt und auf Horden in Kammern aufbewahrt, in die Wasserdampf geleitet wird. Hier zieht das trockne Pulver sehr viel Feuchtigkeit an und bildet dann eine feste bröckelige, bisweilen etwas schmierige Masse, wie sie in den Handel kommt. 2. Bis zum Gasthaus „Zur schönen Aussicht" steigt die Straße noch etwas (7 in). Vor dem Gasthause geht nach Osten zu ein tiefes Tal ab, das Borntal. Seinen Namen hat es von der Quelle, die hier aus dem Boden kommt. Die Quelle ist eingefaßt und zugedeckt, so daß sie einen Brunnen oder einen Born bildet (beides ist dasselbe Wort). Früher floß sie stärker, so daß ihr Wasser weiter nach Osten in den Roßmannsbach rann; jetzt fließt sie nur noch ganz schwach. Wenn noch etwas Wasser aus dem Behälter rinnt, versickert es bald im Sande. Das Borntal ist mit Obstbäumen bepflanzt und wird namentlich zur Zeit der Obstblüte gern besucht. Im Winter, wenn Schnee liegt, ist hier im Borntale hinunter eine schöne Rodelbahn. 3. Vom Gasthause „Zur schönen Aussicht" fällt die Straße ziemlich steil ab. Unten liegen zwei Ziegeleien, die eine auf der Ostseite, die

8. Unsere Heimat - S. 78

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 78 — beten sich Sandsteine und Grauwacken, und knetbarer Tonschlamm ver- wandelte sich in Schieferton. Allmählich hob sich dann der Meeres- grnnd und erblickte schließlich in Gestalt flacher Untiefen und sandiger Inseln das Licht des Tages; immermehr sank der Wasserspiegel, lang- sam trocknete der Boden ab: die mächtige Folge der weichen Ablage- rungen war zu einem Schichtenaufbau harter Gesteine geworden. Schon das Emporsteigen des Meeresbodens aus der Tiefe war die Folge einer allmählichen und langandauernden Veränderung der Oberflächengestalt der Erde. Diese Veränderung dauerte weiter fort. Die Erde schrumpfte zusammen; es bildeten sich an ihrer Oberfläche Falten; lange Spalten entstanden, an denen sich große Schollen hinauf- schoben, während ausgedehnte Rindenstücke in die Tiefe sanken: der erste Gebirgswall war aufgerichtet, der Deutschland von Ssw nach No, von dem Wasgenwald bis nach Schlesien durchzog. Damals erhielten auch Harz und Thüringerwald ihre erste Aussattelung. Jedoch nur ge- ringe Reste sind von diesem ersten Gebirge übrig geblieben; im Lause langer Jahrtausende verwitterten die zackigen Felsen, Stein um Stein brach ab; der Verwitterungsschutt wurde von gewaltigen Strömen fort- geschafft, nur an geschützten Orten, also in Vertiefungen, blieb er liegen. So ist der heutige Harz nur als eine Ruine eines einst bedeutend höheren Gebirges anzusehen. b) Rotliegendes. 1. Wir verlassen das Grauwackengebiet und gehen das Bähretal abwärts. Neben Bahnhof Netzkater steigen wir auf die Rabenklippen und den Sandlinz. Beim Aufstieg bemerken wir Steine von schwarzer oder dunkelbrauner Farbe; sie sind ziemlich schwer, hart, feinkörnig, fast dicht: es ist Melaphyr. Hin und wieder findet man davon auch so- genannte Mandelsteine, das sind eirunde Knollen, die inwendig mit schönen Kristallen von Amethyst, Quarz und Achat ausgefüllt sind. Der Melaphyr umzieht in einem schmalen Bande den Sandlinz auf der Nordseite, geht dann in östlicher Richtung weiter und legt sich wie ein Ring um den Poppenberg, indem er diesen auch aus der Ostseite und Südseite umgibt und unterhalb des Falkensteins sich in den Wiegers- dörfer Talgrund hinaufzieht. Auch auf der westlichen Talseite tritt der Melaphyr am Netzberg auf. 2. Wenn wir weiter hinauf zum Sandlinz gehen, treffen wir zu- nächst einen roten Sandstein und ebenso gefärbte tonige Schiefer; man nennt sie mit einem Namen das Notliegende. Dieses Gestein nimmt aber nur einen schmalen Streifen ein; die Masse des Sandlinz dagegen besteht aus Porphyrit. Das ist ein rötlichgrauer Stein. Er ist uicht geschichtet, spaltet gern von oben nach unten und bildet dann senkrechte Wände, wie z. B. beim sogen. Steinernen Tor hinter Neustadt. Wegen seiner Härte gibt er einen guten Baustein. Bei der Verwitterung zer- fällt er in einen eckigen Grus. Wenn Gewässer den Verwitterungs--

9. Unsere Heimat - S. 80

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 80 — mit den dunkeln Schutthaufen zeigen, daß man auch hier versucht hat, den Kupferschiefer auszubeuten; aber der Betrieb lohnte sich nicht, des- halb hat man ihn hier eingestellt. Von den Erzgruben, die die Berg- leute zur Gewinnung des Kupfers anlegten und die sie Zechen nennen, soll der Name Zechstein herrühren. 3. Für unsere Gegend bei weitem wichtiger als der Kupferschiefer ist eine andere Schicht des Zechsteines: der Gips. Aus Gips besteht der Nordrand des Mühlbergs und seiner Fortsetzung nach Westen auf dem rechten User der Zorge, der Kammersorst, ferner der Nord- und der Ostrand des Kohnsteins, der südliche Abhang der Berge auf der Nordseite des Weges von Crimderode nach Rüdigsdorf, die Steinberge am östlichen Ufer des Roßmannsbaches (sie heben sich durch ihr Aus- sehen scharf von den abgerundeten Kuppen der südlich davonliegenden Buntsandsteinberge ab!), die Berge des Alten Stolberg östlich von Steigertal bis hinüber zum Tyratal. Der Gips hat hier eine lohnende Industrie hervorgerufen, weithin schimmern die weißen Wände der Gips- steinbrüche bei Walkenried, Ellrich und Niedersachswersen, und hohe rauchende Schornsteine, in deren Umgebung die fertigen Fabrikate lagern, lassen auf die emsige Tätigkeit vieler Menschen schließen. Der Gips ist das Umwandlungsprodukt des Anhydrits oder des wasserfreien Gipses, indem dieser Wasser aufnimmt. Das Innere der Gipslager besteht gegenwärtig noch überall aus solchem wasserfreien Gips oder Anhydrit, und in den Steinbrüchen stößt man, wenn die vollständig zu Gips veränderte Masse fortgebrochen ist, in der Tiefe auf ein Gemenge von Gips und Anhydrit, das für viele technische Verwendungen nicht mehr die erforderlichen Eigenschaften besitzt. Da die Umwandlung des Wasser- freien in wasserhaltigen Gips mit einer Vergrößerung seines Raum- Inhaltes verbunden ist, so bilden sich zuerst kleine Sprünge, dann größere Risse, die das Eintreten des Wassers erleichtern. Diese Ausdehnung des Gipses bewirkt aber auch Auftreibungen nach oben und erklärt das bucklige und hügelige Aussehen der Landschaft. Da Gips im Wasser löslich ist, vergrößern sich durch das hin- durchsickernde Wasser die Spalten in dem Gestein. Im Laufe langer Zeiträume bilden sich schließlich Höhlungen im Innern der Gipsberge. Manche davon mögen als Sammelbecken des von oben eindringenden Wassers dienen, um dann wieder die Quellen von Flüssen zu bilden, die am Fuße der Gipsberge entspringen, wie z. B. die Salza. Oft sind die Decken der unterirdischen Hohlräume eingebrochen; dann entstehen Erdfälle, trichterförmige Löcher in der Erde, die zum Teil mit Wasser gefüllt sind. So sind die Seelöcher bei Günzerode, der Tanzteich unter dem Mühlberg, das Grundlose Loch und der Jgelsumpf unter dem Kohn- stein und mehrere kleine Seen bei Liebenrode auf solche Erdfälle zurück- zuführen. Der Gips wird überdeckt von Dolomit. Das ist ein grauer Kalkstein, der bald regelmäßig in Bänken geschichtet ist, bald das Aus-

10. Aus der Heimat - S. 295

1910 - Nürnberg : Korn
— 295 — Die Burgruine. Der Pfarrhof unten im Markt sollte größer gebaut werden, -die Scheune war baufällig. Und dazu brauchte man Steine. Aber woher nehmen? Nun, das war doch einfach. Da war doch da oben auf dem Berg die Burg und stand leer, schon seit 1680. Kein Mensch wohnte mehr darin. Die Fensterscheiben wurden blind und zerbrachen. Der Sturm warf Ziegel herab, machte Löcher ins Dach und der Regen strömte hinein, bis die Balken faulten und herabstürzten. Zuletzt waren es Mauern ohne Dach. Fenster und Türen waren nur mehr Löcher. Im Burggarten wuchs Gras und Unkraut. Der Regen wusch Kalk und Mörtel und Tapeten von den Wänden, bis man das nackte Mauerwerk sah. Ein Storchenpaar baute auf dem hohen Turm sein Nest. Vögel und Wind trugen allerlei Samen auf die Mauern und nun wuchsen hoch da oben Gras und Blumen und Birken und andere Sträucher. Endlich bekamen die festen Mauern Risse. Wenn ein stürmischer Tag war, dann lösten Steine sich los und stürzten hinab > auf die Schlosserwerkstätte, die unten an den Berg hingebaut war; aufs Dach, sogar vor die Türe rollten Me-©teine, wenn jemand heraus ging. Da war's nicht mehr sicher und die alte Burg mußte weg. — „Nun, um die alten Mauern ist wirklich nimmer schad!" sagten die Leute , unten im Markt. Und am Morgen stiegen eine Schar Maurer und handfeste Burschen den Burgberg hinauf und fingen an, die Burg abzubrechen. Früher, wie die Burg noch in ihrer ganzen Pracht da oben stand, wäre es nicht so leicht gewesen, hineinzukommen. Da gab es nur einen einzigen Weg hinauf, zwischen zwei Mauern. Auf allen Seiten war der Berg steil. Und war man endlich oben, so stand man vor einem tiefen Graben, der im Granit,'elseu um die ganze Burg herumging. Man ging unsicher über die Brücke. Und mitten im Graben war ein Pfeiler, da hörte die Brücke plötzlich auf. Jetzt mußte man warten. Da drüben war ein Tor, aber es ist zu. ^etzt öffnet sich drüben beim Tor ein kleines Guckloch, jemand sieht heraus, der Torwächter, und wir rufen hinüber. Aber der läßt uns lang warten. Genau sieht er uns an und fragt uns aus. Endlich hebt er drinnen zwei Balken. Pom Tor geht ein langes 23rett nieder, senkt sich langsam über den Graben zu uns herüber und läßt sich aus den Pfeiler nieder. Aha, das ist also die Zugbrücke! Und das ^tor, schwer mit Eisen beschlagen, öffnet sich, das Gatter geht hinauf, und wir finb im Schloßhof. Aber erst im kleinen.
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